Norina:
Die Zugfahrt ist lang aber wunderschön. So viel Landwirtschaft, so viel Natur. Wir sehen Falken und riesige Storchennester, Ziegen und Schafherden mit ihren Hütern (Hund und Mensch). Wir sehen auch viele ärmliche Dörfer, verfallene Bauten, Brücken oder Bahnhöfe. Verrostete Zugwaggons stehen einsam irgendwo im Nirgendwo, Abfall säumt die Bahnstrecke zu langen Teilen. Wenn man sich die immer wieder auftauchenden glänzenden SUVs wegdenkt, hat es fast etwas Postapolalyptisches. Liebhaber der „abandoned photography“ kämen auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Auch wenn es etwas Trauriges hat, verströmt es eine melancholische Schönheit.
Suceava kann man nicht schönreden. Die einst hübsche historische Altstadt ist komplett kommunistischen Wohnblocks und neuerdings kapitalistischen Shoppingmalls und Hochhäusern zum Opfer gefallen. Das Resultat ist äusserst unattraktiv. Umso freundlicher sind dafür die Bewohner des Ortes. Auch finden wir abermals ausgezeichneten Kaffee, essen fantastisch und günstig in einer italienischen Trattoria (willkommene Abwechslung nach all der Polenta und den (zugegebenermassen fantastischen) Pilzen, von denen ich mich seit Ankunft in Rumänien ernähre) und erholen uns in einem Vier-Sterne-Hotel à 20 Franken die Nacht. Wir sind sowieso hier für die Umgebung und nicht die Stadt selbst.
Ich bin etwas ambivalent was das erneute Mieten eines Autos angeht, weil es so viele Verkehrsunfallstote gibt und wir so viele Unfälle gesehen haben vom Maxitaxi aus und ich meine Zeit auf der Intensivstation mit den vielen jungen Verkehrsunfallopfern noch zu gut im Kopf habe. Die Rumänen fahren systematisch 20 oder 30 schneller als angegeben wie ich bei unserem letzten Roadtrip bemerkt habe. Auf abenteuerlichen Bergstrassen ist mir das irgendwie etwas zu viel. Also buchen wir eine Tour, 4 Klöster in einem Tag mit Fahrer und Reiseführer in einem. Eine gute Wahl, denn er erzählt uns viel über den Aufbau der bemalten Klöster, über die biblischen Geschichten aus dem alten Testament, die auf den Malereien zu sehen sind, über die Region im Allgemeinen und wie es für ihn war, in der Diktatur Ceausescus aufzuwachsen.
Sucevita monastery Bucovina kommt eigentlich vom deutschen Buchenwald, und durch diesen Fahren wir zu Hauf, durch Täler, über Pässe, im Sonnenschein, durch Sturmwind. Vorbei an Dörfern, jedes Haus einzigartig, so viele noch unfertig. Unser Fahrer erklärt, dass viele im Ausland arbeiten und Geld heimschicken, um ein möglichst spezielles, möglichst grosses Haus zu bauen. Individualität sei sehr wichtig. Oft fehle dann aber das Geld für die Einrichtung und die Häuser seien bis auf 1-2 Zimmer nicht möbliert, dafür stehen 3-4 Autos vor der Tür und jedes Zimmer inklusive Küche hat einen Fernseher. Er meint: „Früher (in der Diktatur) hatten alle Arbeit und somit Geld aber es gab nichts zu kaufen, nun könnten wir alles kaufen aber haben kein Geld“. Für uns wirkt es ein bisschen so, als wären die Menschen überfordert mit so viel Konsummöglichkeit. Die Diktatur war furchtbar, mit Rationierungen und oft nicht genug zu Essen, aber alle hatten Arbeit, es gab keinen grossen Reichtumsunterschied (ausser die Freunde und Angehörigen des Diktators, welche absurd reich waren). Nun gibt es viele Arbeitslose und viel Armut, viel Alkoholismus, aber Hunger hat niemand. Ich frage mich, ob es nicht eine dritte Möglichkeit gäbe, keine Armut aber auch keine Diktatur (sei es durch Personen oder „die Märkte“). Ich spüre wieder einmal mein krasses Privileg - nicht nur, dass wir so lange reisen können, sondern alles was wir besitzen, unseren Komfort, wie gut unser Sozialstaat ist (ausser man vergleicht ihn mit nordischen Ländern versteht sich).
Voronet monasteryThree monasteries, one architecture
Wir sind gerade rechtzeitig zurück von der Tour für das allnachmittägliche Spektakel: der Himmel wird dunkel, Auto- und Stadtlärm wird komplett übertönt, die Hunde sind auffällig still - das rauhe Krächzen der Saatkrähen ist allgegenwärtig, sie sammeln sich in riesigen Scharen, am Himmel, in den Baumkronen, wie Viertel-Noten sitzen sie auf den Ästen, ein Musikbaum à la Boris Vian. Alle gleichzeitig und mit Aufruhr ziehen sie zusammen fort für die Nacht, gesättigt von ihrem Tag auf den Feldern. Da sage noch einer diese Tiere hätten keine soziale Struktur.
Wir sind nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, die Menschen der Region gehen regelmässig in der Ukraine Skifahren weil es günstiger ist. Der Krieg ist nicht überall. Trotzdem zieht es uns in eine andere Richtung: wir fahren ein paar Tage nach Moldawien. Also das Land Moldawien, in der rumänischen Region Moldawien sind wir ja schon. Historisch war alles in einem Land vereint, die Trennung kompliziert, kurz gefasst nach dem zweiten Weltkrieg vollendet. Man spricht aber ebenfalls rumänisch in Moldawien, Kulinarik und Kultur ähnelt sich. Von der Studentenstadt Iași aus bringt uns ein Maxitaxi über die Grenze nach Chișinău, Haupstadt Moldawiens. Wir fahren vorbei an unfertigen Häusern, verfallenen Häusern, hübsch bemalten Häusern, so viel Weite. Bei der Passkontrolle fällt mir auf, dass wir im gesamten letzten Jahr während unserer weiten Reise nur in Svalbard und beim Verlassen des Schengenraums von Ungarn nach Rumänien kontrolliert wurden. Schön eigentlich, ein offenes Europa. Auch stelle ich fest, dass in meinem europaweiten Telefonabo keine mobilen Daten für Moldawien enthalten sind. Back to Wifi und Papierstadtkarten. Erschrocken erkenne ich, wie absolut abhängig ich von meinem Handy bin. Fast beängstigend. Dabei bin ich doch ohne dieses Ding aufgewachsen und zwar ziemlich zufrieden. Dabei bin ich doch noch ohne Smartphone 6 Monate durch Südamerika gereist vor meinem Studium. Dabei bin ich doch überzeugt:
Iași Fast jedes Haus hat einen altmodischen Ziehbrunnen im Hof stehen, jeder Dorfplatz ebenfalls. Später erzählt man uns, dass die ruralen Siedlungen kein fliessend Wasser haben und mit Gasflaschen kochen und heizen. Neben Internet und umgerechnet 4 Euro Steuern im Jahr an den Staat ist Gas deshalb ihre einzige fixe Ausgabe. Was bei einem Mindestlohn von 50 Euro im Monat (!) wohl auch nicht anders geht. Nach dem Fall der Sowjetunion (in Rumänien nach dem Fall Ceausescus) haben die Menschen ihr Land zurückbeansprucht, so dass es jetzt vor allem Kleinbauernbetriebe sind. Jede Familie hat einen Gemüsegarten, ein Sonnenblumenfeld für Öl, ein dutzend Hühner, Ziegen, Schafe oder Kühe und Weintrauben. Man tauscht mit den Nachbarn was man nicht hat und kauft vielleicht noch Brot. Jetzt im Winter sind alle Acker braun, aber wenn ich mir vorstelle wie alles blüht und gedeiht muss Frühling/Sommer traumhaft sein für eine Moldawienreise.
Chișinău In Chișinău finden wir ebenfalls den krassen Kontrast von heruntergekommenen riesigen Sowjetwohnbauten, daneben Shoppingmalls und ebenfalls riesige, nicht wirklich hübschere aber moderne Wohnblöcke. Es ist faszinierend. In den Cafés gibt es auch hier wie in Rumänien und eigentlich auch schon Budapest immer sehr laute Musik, oft Partymusik. Vielleicht bin ich schon alt, aber ich finde es anstrengend. Noch so eine Eigenart sind die stark parfümierten Bettlaken und Zimmer. Ich habe Mühe, mich daran zu gewöhnen. Die Menschen sind aber sehr nett und aufgeschlossen, es ist leicht, Kontakt aufzunehmen, was dann aber häufig aufgrund unseres fehlenden Rumänisch und ihrem fehlenden Englisch nicht weit geht. Wir lernen, dass man im öffentlichen Raum, also auch draußen auf den Gehsteigen nicht rauchen darf, ausser E-Zigaretten. Striktere Regeln als bei uns, aber wir sehen dafür umso mehr sehr Junge bis sehr Alte an ihren Kästchen ziehen.
Mit dem Eigentümer des Hostels, einem Italiener aus Neapel, der aber schon seit 16 Jahren in Chisinau lebt machen wir eine Wein- und Klostertour. Mit einem anderen Schweizer, der gerade Ferien hat von seiner humanitären Arbeit in der Ukraine besichtigen wir zwei riesige Weinkeller. Ehemals Stein- resp. Salzminen sind diese Weinkeller 70, resp. 120km lange Labyrinthe. Krass, die Vorstellung, drei-vier Tage zu brauchen, um alles zu durchwandern, die Vorstellung, sich in den Labyrinthen zu verirren… Ich hätte Dracula ja hier angesetzt.. Im grösseren, touristischeren Cricova werden wir aus Zeitgründen mit überdimensionalen Golfcarts herumchauffiert. Wir lernen über die Champagnermethode und den intensiven Weinbau der Sowjetunion: Georgien und Moldawien haben den ganzen Rest der Sowjetunion mit Wein versorgt! Nach deren Zusammenbruch musste man sich natürlich umorientieren und beliefert heute vor allem China. In der etwas kleineren (immer noch 70 km!) Branesti Weinproduktion sind die Wände bedeckt mit Schimmel. Es sei ein guter Schimmel, unter anderem Penicillinehaltig und sehr gut für das Raumklima, weshalb man ihn lässt. Auch an Flaschen finden wir ihn und zusammen mit den gigantischen Weintänken aus der Sowjetunion und den mit Wein gefüllten Glasrohren entlang der Wände ist mein Gruselszenario komplett. Es ist sehr eindrücklich. Anschliessend an die zweite (günstigere) Tour degustieren wir etwa 12 Weine. Es sind viele süsse Weine dabei, aber vor allem die trockenen tun es mir an. Die Klöster sind ebenfalls eindrücklich, in einer schönen Landschaft, wobei uns im Winter die ansonsten wohl üppige Flora leider nicht vergönnt ist. Wir essen traditionelle „Placinta“ (ja wie Plazenta, lateinisch für Kuchen übrigens) ein Blätterteiggebäck mit Käse gefüllt. Super lecker. Die freundlichen Streunerhunde (alle gechipt im Kampf gegen Tollwut) kommen für Liebkosungen und in der Hoffnung auf Futter auf einen Besuch vorbei.
Branești wine cellar Nach kurzem Zögern entscheiden wir uns auch für eine eintägige Exkursion nach Transnistrien, also eigentlich die Transnistrische moldawische Republik (für die komplizierte Geschichte verweise ich gerne wieder auf Wikipedia, dieser Freund und Helfer). Zwischen Moldawien und der Ukraine eingeklemmt und international nicht anerkannt ist dieser unabhängige Streifen Land vor allem von Russland gestützt. So werden wir dann auch vom russischen Militär kontrolliert an der Grenze und erhalten ein Eintages-Visa in unseren Pass. Die Männer im Militär sind mittlerweile jedoch alle Einheimische Transnistriens und sprechen rumänisch mit unserem Guide. Man darf zwar keine Kameras mitnehmen und sie sind nicht Fan von Journalisten, ansonsten ist die Region jedoch viel offener und etwas weniger pro-russisch seit dem Krieg in der Ukraine, da sie abhängig sind von den Arbeitsplätzen in Moldawien.
Gerade über der Grenze begrüssen uns erste Panzer, die aber aussehen als wären sie noch vom ersten Weltkrieg. Sie stehen in starkem Kontrast mit den bunt gestalteten Bushaltestellen, komplett mit Mosaiken verziert und den vielen Jesuskreuzen, die wir am Strassenrand sehen. Die Dorfhäuser sind auch bunt bemalt, alle mit Garten und kleiner Agrarfläche und einem Ziehbrunnen im Hof.
Tiraspol, die Hauptstadt Transnistriens beeindruckt mit riesigen Wohngebäuden im Sowjet-style und noch grösseren halb verfallenen Fabriken aus der Sowjetzeit. Die Plätze werden von heroischen berittenen Bürgermeistern, Katharina der Grossen oder Militärmonumenten mit ewiger Flamme geziert. Auch Lenin ist immer wieder prominent mit wehendem Mantel und ernst in die Zukunft blickend anzutreffen. Am häufigsten aber, und davon haben wir keine Fotos, da strengstens verboten, sind die Militärbasen. Jede Strassenkreuzung scheint eine eigene zu haben. Meistens sind die umgebenden Mauern fröhlich bunt bemalt, jedoch mit Stacheldraht und Kameras bewehrt. Wir halten uns an die Regeln und machen keine Fotos, dabei ist es schwer, nicht zufällig eine Basis auf dem Bild zu haben. Mittagessen gibts in einer sowjetnostalgischen Kantine unter den strengen Blicken von Lenin, Stalin & co. Etwas gruselig, da es kein Museum oder Touristenrestaurant ist, aber das Essen ist extrem fein und sogar vegetarisch ist kein Problem. Die Strassen sind oft leer, Kinder oder junge Menschen sehen wir selten.
Nach einem Museum, einer Burg, einem Bahnhof, zig sowjetischen Monumenten, einer manuellen Autofähre, weitläufiger landwirtschaftlicher Landschaft und soooo vielen ultraherzigen Hunden (Alex muss mich immer wieder ermahnen, dass wir nicht genug Zeit haben für einen Hund und ich nicht jetzt sofort einen oder mehrere adoptieren kann), kommen wir zu einem wunderschönen Kloster. Unser Guide kennt einen Mönch, tauscht mit ihm auf neapolitanische (und offenbar moldawische/transnistrische) Art einen Plastiksack durch einen Türspalt aus, und schon sind wir im Klosterweinkeller, zapfen Rotwein direkt vom Fass à Discretion und kosten den speziellen süssen Wein der Region. Das Kloster selbst ist auch sehr hübsch. Am Ende des Tages kommen wir erschöpft voller Eindrücke wieder im Hostel in Chisinau an.
Alexandre:
Ça ballotte, ça tangue, ça cahote, ça bringuebale, mais le train respecte son horaire (ou presque) malgré les tunnels obscurs à traverser, les cols des Carpates à gravir, et l’insouciance des chef·fe·s de gare parfois assoupi·e·s mais toujours jovial·e·s. À quarante kilomètres-heure en moyenne, ça laisse du temps pour guigner par les fenêtres… Déconcertante et hypnotisante traversée champêtre du pays, où se coudoient d’inquantifiables demeures grandiloquentes en construction (le plus souvent à l’arrêt), des baraques rafistolées, des gares abandonnées. Des centaines de locomotives et de wagons envahis par les ronces; des files d’attente aux passages à niveau où des Tesla et des carrioles tirées par des chevaux se mêlent aux Dacia qui règnent sur le marché automobile; des décharges à ciel ouvert qui succèdent aux cours d’eau pollués... Et surtout un décor agricole mosaïqué, tout en lopins et en sillons courbés, en buttes en friche et en haies buissonnantes. En plein hiver, l’activité n’est pas débordante dans les champs des piémonts transylvaniens, mais on devine une agriculture restée traditionelle et pratiquée à une échelle que nous ne connaissons pratiquement plus en Suisse ou en Europe de l’Ouest, et qui ne permet souvent aux paysans qu’une maigre subsistance pour leur besogne harassante. Plutôt que d’aider ces millions de petites exploitations (29% des exploitations agricoles de l’UE sont en Roumanie!) et l’immense richesse que sont ces milieux ouverts pour la biodiversité (une de ces prairies roumaines abrite autant d’espèces de papillons que l’entier du Royaume-Uni et une autre détient le record du monde de biodiversité végétale pour une parcelle de 10 mètres-carré, devant les forêts tropicales!), la machine à uniformiser de l’UE exclut l’écrasante majorité de l’accès aux subsides (notamment 2 millions de fermes de moins de 1 hectare et la moitié des parcelles car elles font moins de 0,3 hectares) tout en noyant la production locale dans un immense marché… Dans les dix ans qui ont suivi l’adhésion à l’UE, un million de fermes roumaines (sur quatre au total) ont disparu! On pourrait croire que le projet, c’est des campagnes propres (et silencieuses (et désertiques)).
De l’autre côté des Carpates, nous déboulons dans la région historique de Moldavie, une des principautés fondatrices de la Roumanie moderne, dont le territoire est réparti de nos jours sur trois pays (Roumanie, République de Moldavie et Ukraine). Sa partie nord avait été offerte aux Habsbourg par les Ottomans qui lui donnèrent son nom (slave!): la Bucovine, le « Pays des Hêtres » (en slave Bukowina, en allemand « Buchenland»). C’est là le noyau historique de la Moldavie, où Etienne le Grand et ses successeurs firent bâtir des monastères il y a cinq siècles, célèbres pour leurs fresques colorées (y compris à l’extérieur). Notre guide détaille ces Bibles murales, où chaque jour du calendrier est illustré, où un arbre généalogique vous emmène de Jessé, père du roi David, à Jésus de Nazareth, et où l’on vous fait bien comprendre que nul n’échappera au Jugement Dernier. Pourtant loin d’être féru d’art religieux, je prends grand plaisir à parcourir cette bande-dessinée manichéenne où le combat des Moldaves face aux Ottomans se mêle à celui du Bien contre le Mal, rythmé tour à tour par des martyrs sanctifiés et des hérétiques béats face aux miracles, par des anges, des voïvodes moldaves, des sultans, des séraphins, des démons... La quiétude des vergers qui les entourent résonne avec la solennité silencieuse qui, à peine franchi les narthex baignés de lumière, envoûte la pénombre des nefs et des courtes travées. Un puissant baume d’encens et de cire d’abeille vous happe vers les lisières du songe, mais ne vous inquiétez pas pour moi, je parviens à garder les pieds sur terre!
Moldovita monastery Norina touched by His Light…Graffiti on Moldovita monastery Humor monastery Same donator, different monastery, new family members have arrived in the meantime… À l’intersection des ambitions des trois empires qui ont dominé l’Histoire de l’Est de l’Europe, la Moldavie et la Bucovine sont de ces régions qui furent façonnées par leurs influences multiples tout comme par la relative (et très fluctuante) tolérance dont faisaient preuve les Habsbourg, les Tsars et les Ottomans. Suceava, l’ancienne capitale moldave où nous faisons étape, ne laisse pourtant rien imaginer de ce passé kaléidoscopique. En cent ans, les fièvres nationalistes puis le rouleau effaceur des dictatures communistes ont nettoyé ethniquement puis littéralement rasé les témoignages architecturaux de la région - tout n’est plus que blocs gris béton, cachants une poignée d’églises orthodoxes pour une population aujourd’hui à 99% roumaine et orthodoxe là où un siècle plus tôt se côtoyaient juifs, catholiques et orthodoxes, là où se rencontraient Allemands, Roumains, Polonais, Arméniens, Ukrainiens et où devait retentir un sabir mêlant yiddish, slave et roumain… Entre les deux guerres mondiales, la carte tracée selon les bons plaisirs des vainqueurs de la Grande Guerre avait réuni l’entier de la « Moldavie historique » au sein d’une « Grande Roumanie » - mais c’était avant que Staline et Hitler ne sortent leurs crayons pour redessiner celle-ci selon un schéma qui perdure aujourd’hui: une Moldavie divisée entre la Roumanie, l’Ukraine et une république de Moldavie (indépendante depuis l’effondrement de l’Union soviétique). Et c’est cette dernière qui hèle notre curiosité maintenant…
Iași Un minibus bondé crapahute entre les nids-de-poule et les patelins qui agrémentent la grande route de Chișinău, la capitale moldave. Empiriquement, j’estime que la corrélation entre l’espace disponible par personne dans les transports publics d’un pays et son produit intérieur brut par habitant doit être solide (et je n’ai pourtant ni le bassin particulièrement large ni les fémurs spécialement longs)… Malgré la componction appliquée des douaniers, pas grand chose ne change une fois la frontière franchie: même langue, même drapeau (à un emblème près), même zèle orthodoxe, même moustaches pour les statues du même Étienne le Grand, même dévotion culinaire pour la polenta et le fromage de brebis. En traversant ces campagnes puis les faubourgs de Chișinău se dévoilent (grâce aux explications des autres passagers et plus tard du gérant de l’auberge qui se muera en guide) une agriculture de semi-subsistance et une économie de troc et d’échanges de services: deux cent litres de vin maison de la nouvelle cuvée contre vingt œufs frais par semaine, la réparation du toit contre cinq stères de bois de chauffage… Encore plus qu’en Roumanie, le dénuement que l’on devine dans ces campagnes me renvoie à bien des questionnements sur les notions d’équité, de justice, de sobriété - et, bien sûr, à mes propres privilèges.
ChișinăuLe quadrillage urbain de Chișinău ne déborde ni de merveilles architecturales ni d’entremêlements de ruelles où il ferait bon flâner à la recherche du meilleur café de la capitale… Les nombreux parcs ont encore leurs frusques d’hiver un peu crottées qu’une météo grognonne ne s’empresse pas de rafraîchir - bref, pour le printemps, il faudra encore patienter. Sortis de l’Union européenne et de la zone inclue dans nos abonnements téléphoniques, l’heure est au pantomime et à la saynète comique lorsqu’il faut commander au restaurant ou monter dans le bon bus. J’admire la dextérité du contrôleur de bus et du garçon de café avec leurs liasses de billets à l’épaisseur trompeuse - et eux doivent nous prendre pour des dégénérés incapables de compter leurs dix doigts… Dans notre auberge, le bagou du gérant fait honneur à ses origines napolitaines. Les excursions qu’il organise seront pour nous le moyen idéal de concentrer quelques visites - entre autres celle des fascinantes caves à vin moldaves en s’épargnant les affres de la sobriété incombant à tout conducteur raisonnable…
Après plus de quinze ans en Moldavie, notre Napolitain semble être de toutes les (plus ou moins) bonnes combines. Nous sillonnons les environs de la capitale, avec une halte à « la meilleure boulangerie » avant le pique-nique où il nous sert « à son avis le meilleur vin doux de Moldavie » d’une bouteille de PET qu’un « ami » d’un monastère lui refile. N’empêche, c’est grâce à ses services qu’en l’espace d’une journée, nous visitons « les deux plus beaux monastères de Moldavie » ainsi que les incroyables labyrinthes des « deuxième et troisième plus grandes caves à vin du monde » dont une où l’on fait déguster une douzaine de vin particulièrement précieux « parce que c’est moi qui vous amène » (clin d’œil). Plus sérieusement, la Moldavie était (avec la Géorgie) responsable de fournir l’Union soviétique en vin, et il faut dire que la planification agricole soviétique, aussi désastreuse fut-elle à bien des égards, ne faisait pas les choses à moitié! Des dizaines de kilomètres de tunnels d’anciennes carrières souterraines sont encore équipés de tubes de verre le long desquels les moûts ruissellent jusque dans d’immenses cuves de béton tapissées de verre ou des barriques gargantuesques. Les conditions de ces caves sont idéales, et quelques oenophiles parmi les grands de ce monde y ont donc leur collection privée, comme par exemple un certain Vladimir P. que l’on ne saurait nommer (prix: 3 francs par bouteille par mois). Dans les celliers de Cricova, nous circulons dans un bus(!) le long de rues portant le nom des cépages qui y sont vinifiés (rue Cabernet, rue Chardonnay, …). Aujourd’hui, la production de vin reste très importante en Moldavie où la tradition vinicole est ancestrale - et le rapport qualité-prix est sans doute imbattable: Les « petites mains » qui tournent chacune 35’000 bouteilles de mousseux d’un quart de tour par jour (suivant scrupuleusement la méthode champenoise) ne touchent sans doute pas beaucoup plus que le salaire minimum légal de… 50 euros par mois (ce salaire minimum est sept fois plus bas que celui de la Bulgarie, qui est le plus bas de l’Union européenne).
Cricova wine cellar Branești wine cellar Le souvenir le plus marquant, cependant, restera la journée où nous avons voyagé dans le Temps - en espérant que c’était bien vers le passé, et non vers le futur. La Transnistrie est une région tout en arabesque coincée entre le fleuve Dniestr et la frontière ukrainienne. Les recommandations officielles aux voyageurs déconseillent certes formellement de s’y rendre, mais en Moldavie, on nous encourage vivement d’y faire un tour - et sans la moindre crainte de nous précipiter vers une excursion scabreuse… Un conflit y larve depuis la dissolution de l’URSS - et le moins que l’on puisse dire, c’est qu’il est difficile d’y voir clair. Voilà encore une région tourmentée, carrefour lointain des peuples slaves et roumanophones et de nomades turcophones, dévastée par le jeu des empires puis des nations. S’y sont certes succédées des politiques aussi bien de «roumanisation» et de «russification», et le conflit d’aujourd’hui a beau être présenté comme ethnique ou linguistique, la dimension politique et stratégique, même masquée, y joue sans doute le rôle principal… À quelques kilomètres d’Odessa (dont l’histoire est intimement liée à celle de la région), la guerre en Ukraine vient ajouter une strate à la situation qui semble aussi emmêlée qu’un noeud gordien - noeud dont dépendra peut-être l’issue de la guerre en Ukraine, et l’adhésion de la Moldavie à l’Union européenne. Au moment de descendre de la voiture à la douane pour entrer dans ce « pays qui n’existe pas », autant vous dire que je ne savais pas vraiment à quoi m’attendre…
Par les temps qui courent, il est assez peu commun de croiser la route de soldats russes en uniforme gardant une frontière. Je ne prétendrai pas qu’ils affichèrent un sourire bienveillant à notre passage, mais leur moue chiffonnée est comparable à celle des douaniers moldaves quelques hectomètres plus tôt. Nous voilà donc dans cette région autonome où sont stationnés quelques centaines de soldats russes pour, entre autres frivolités, veiller sur un des plus grands dépôts d’armes d’Europe. Et s’il est vrai que nous perdons le compte des bases militaires russes que nous contournons et des monuments glorifiant les forces armées russes et transnistriennes, la vie s’écoule ici comme ailleurs - quelques gosses piaillent sur le chemin de l’école, les trolleybus enquiquinent les conducteurs pressés dans les ronds-points… Ici toutefois, la grande horloge du Temps semble avoir planté il y a trente ans: cette région industrielle concentrait une majorité de russophones et n’a jamais voulu d’un rattachement à la République de Moldavie; ici, tout est nostalgie d’une époque révolue (soviétique) et déclaration d’amour au grand frère protecteur (russe). Statues mastoc de Lénine, tasses à café affichant le visage de Poutine, portraits de Staline, parcs et statues honorant Catherine la Grande, monuments vénérant les soldats et les vies perdues (au choix:) dans la courte guerre civile pour l’indépendance transnistrienne de 1992, à Tchernobyl, en Afghanistan, en 1939-1945… On continue à écrire le roumain en cyrillique (comme ce fut imposé à l’époque soviétique), on brandit les bandes rouges et vertes du drapeau national, presque toujours aux côtés du drapeau russe. Mais n’imaginez pas une enclave en vase clos: des milliers de pendulaires font chaque jour le trajet entre Tiraspol et Chișinău, et il aura fallu l’enchaînement d’une pandémie mondiale et d’une guerre pour que la ligne de train Chișinău-Tiraspol-Odessa ne soit suspendue… Parlement, journaux locaux, banque centrale émettant sa propre monnaie, le rouble de Tiraspol, dont je me procure quelques coupures au bureau de change: nous sommes bien sur un territoire qui aspire à une indépendance reconnue par des Etats internationalement plus établis que l’Abkhazie et l’Ossétie du Sud (notons donc que la Russie ne reconnaît pas l’indépendance de la Transnistrie). Je ne m’aventurerai toutefois pas à évaluer la transparence et le respect des libertés individuelles dans les instituions locales.
Au-delà de la plongée dans le désuet et le fané militariste de la région, c’est une vision déroutante qui s’offre à nous: celle des quartiers entiers d’immeubles vidés et abandonnés; des gares, ports fluviaux et usines en friche; et surtout des rues peuplées de vieillards et désertées par les jeunes. Vision d’un monde écroulé, emporté par le tsunami de l’Histoire, d’une économie violemment contractée, d’un choc démographique insoluble. Et d’une caste, agrippée aux mirages du passé bien que défaite par la réalité, qui s’évertue à répéter caricaturalement que « tout était mieux à l’époque, même l’avenir ». À une époque où l’on nous promet des bouleversements colossaux, où il s’agira peut-être de choisir entre planifier la décroissance ou la subir, où il vaudra mieux agir dans un monde chamboulé que croupir dans des certitudes obsolètes, cette vision d’un monde sclérosé, sans enfants ou presque, enlisé dans son déni de réalité, est à méditer.
Mais la Transnistrie ne se résume pas à cet étalage militariste et ce flafla de marteaux, faucilles et autres flammes éternelles. Notre guide nous emmène découvrir la forteresse de Bender/Tighina où les volutes de la calligraphie arabe ornent encore les murs (ce site stratégique a connu au fil des siècles Grecs antiques, Goths, Huns, Magyars, Bulgares, Gênois, Turcs, Russes, Moldaves/Roumains, Soviétiques - bref, je ne vais pas entrer dans plus de détails…) et le monastère de Noul Neamț où un de ses « amis » parmi les religieux lui refile la clef de la cave à vin où l’on peut goûter au dernier millésime directement sorti d’une barrique. Dehors, les moines barbus grillent quelques clopes en coupant du bois de chauffe à la hache et en sarclant le chiendent dans le potager. Du haut de la tour du clocher, difficile de croire que ces campagnes paisibles cristallisent pareille attention internationale…
Le voyage vers l’Est s’arrête ici pour nous. Malgré les étudiants indiens qui débarquent pour leur semestre à Tschernovitz en Ukraine ou un travailleur humanitaire suisse qui se rend à Odessa, nous n’irons pas faire les touristes en Ukraine. Nous nous laissons ballotter par les minibus moldaves et les trains régionaux roumains, laissant le capharnaüm jovial des gares routières et des quais nous imprégner. Notre halte à Iași est trop brève pour découvrir son atmosphère étudiante, et après deux journées cadencées par des feuilletés à la confiture de courge, des brioches au graines de tournesols et quelques chapitres de nos bouquins, nous sommes de retour en Transylvanie. Au programme: quelques journées d’oisiveté et de ski autour de la belle cité de Brasov - mais quelle incroyable chance nous avons.