Carnet de voyage

Un voyage en Europe - Eine Reise durch Europa

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Une (re)découverte du Vieux Continent à deux - Eine (Wieder-)Entdeckung der Alten Welt zu zweit
Février 2023
52 semaines
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Publié le 20 février 2023

Alexandre:

On a pourtant bien essayé de conjurer le mauvais sort en jouant (et gagnant) hier soir une dernière fois à Pandemic, mais les doux dieux des voies ferrées en ont décidé autrement: nos trois trains sont annulés et il faudra improviser. En lieu et place de Barcelone, c’est donc à Lyon que l’on espère s’endormir ce soir. Tram bâlois puis train suisse au pied du Jura jusqu’à Genève. Sandwich et chai devant le jet d’eau et l’azur immaculé du ciel mais dans la bise. Attente à la fabuleuse gare routière de Genève, véritable monument olfactif à la gloire de la miction masculine clandestine. Sur les autoroutes de l’Ain et du Rhône, l’hiver a sorti sa palette de pastels tandis que nous filons vers l’ouest. À Lyon, galette au chèvre - beurre-sucre - cidre et dodo.

Douze heures après notre arrivée, nous sommes déjà à bord de l’un des rares TGV - étonnamment vide en ce jour de grève - qui nous déposera à Montpellier juste à l’heure du café. Nous sommes chaleureusement accueilli chez notre hôtesse AirBNB avec qui nous partageons un café et rapidement un certain nombre d’opinions politiques, puis récoltons ses précieux conseils de visite. Le premier jour, nous flânons simplement dans l’Écusson, ses ruelles et ses places, sa Faculté de médecine et son jardin botanique… Le lendemain, c’est avec les vélos un peu détraqués de la métropole que nous filons jusqu’à la cathédrale de Maguelone, fièrement entourée de son vignoble et de ses flamants roses entre étangs, mer et dunes. Le programme de la soirée est un petit sacrifice de Norina: l’Open Sud de France, pour y voir quelques matchs de tennis, accompagné d’une belle cervoise et d’un hot-dog qui flirte avec l’insulte aux papilles gustatives. Ce jeune danois au nom mystique de Rune bat facilement notre gaucher zurichois. On a pas fini de voir ses tics et ses retours gagnants…

Départ depuis Therwil et Bâle - Los geht‘s ab Therwil und Basel 

Le lendemain, c’est en bus que l’on rejoint Barcelone, où nous ne nous attarderons guère plus qu’à Lyon. Cela nous laisse juste le temps pour déambuler sur la Rambla, avant de filer à Gràcia pour le programme obligatoire tapas y cañas devant quelques affiches indépendantistes. De bonne heure le lendemain, nous passons les contrôles de sécurité dans la gare de Barcelone Sants - digne d’un aéroport, un petit goût du futur? - pour grimper dans l’AVE qui doit nous déposer six heures plus tard et mille kilomètres plus loin dans une ville qui sort tout autant des recueils de contes que des livres d’histoire: Grenade.

Premier jour à Montpellier 

Norina:

Dann versuchen wir das Ganze also noch einmal. Nicht gleich wie vor 2 Jahren, die Reiseziele haben sich geändert, wir haben uns geändert, und doch, die Idee ist die gleiche. Zeit und Raum und Bewegung, in all ihren Bedeutungen. Europa erkunden, unseren „Mutterkontinent“ auf eine ungestresste Art und ohne zu fliegen. Erste Destination ist Barcelona und dann nach Andalusien. So viel zur Theorie. Während unserem Abschiedsdinner - wir spielen Pandemic mit meiner Familie, als „anti-hex“ sozusagen, mussten wir unsere letzte grosse Reise doch wegen der Pandemie abbrechen - erreicht uns die Nachricht des Generalstreiks in Frankreich: unser Zug von Basel nach Barcelona ist annulliert! Fängt gut an, denken wir, lassen uns die Laune aber nicht (zu lange) verderben und kaufen uns Tickets für den Flixbus ab Genf nach Lyon. Machen wir die Strecke halt in kleineren Etappen. Weniger als 12h nach Ankunft in dieser tollen Stadt (wir waren letztes Jahr ein paar Tage dort, sehr zu empfehlen!) fährt schon unser Zug nach Montpellier, der erstaunlicherweise nicht annuliert wird. Für ein Crêpe und ein paar Stunden Schlaf in Lyon hat es gereicht, dann empfängt uns schon der Süden.

Gute Laune trotz Generalstreik - Bonne humeur malgré la grève générale 

Das Licht ist anders. Die verwaschenen Farben des Winters wechseln zu einem goldgelb. Die Flora verbreitet schon Frühlingsgefühle. Montpellier mit seinem mediterranen Charme gefällt mir auf Anhieb. Die Gastgeberin in unserem AirBnB „chez l’habitant“ ist quirlig und unglaublich nett. Sie versorgt uns mit Kaffee, Tipps für Montpellier und Umgebung und wir fallen schnell auf Gesprächsthemen über soziale Ungleichheit und die Probleme der Gesundheitsversorgung. Themen, die uns wichtig sind, von denen wir aber gerade etwas Abstand brauchen. Wir lassen sie also weiterarbeiten in ihrem Home Office und ziehen los. Nach der Erkundung der Altstadt Montpelliers entscheiden wir uns, am Tag 2 eine Fahrradtour (mit 3 Gang-Vélos der Stadt…ächz…) ans Meer zu machen. Zu der Kathedrale von Maguelone (Unesco Kulturerbe), umgeben von Weihern (Camargue-style mit Flamingos etc) und Weinbergen. Am späteren Nachmittag ist das ATP 250 auf dem Programm. Ich schaue den Ballwechseln zu, trinke Bier und esse ein furchtbares Sandwich, dass sich im Mund ohne Kauen ganz von alleine auflöst, so künstlich ist es. Falls man in 100 Jahren meine Überreste analysieren wird, wird die vermutlich noch komplett unverdaute Sandwichmasse den Wissenschaftlern bei der Datierung einige Rätsel aufgeben…

Zweiter Tag in Montpellier - Deuxième jour à Montpellier 

Dann müssen wir auch schon weiter, der Zug Barcelona - Granada war schon gebucht bevor unser erster Zug annulliert worden ist. Deshalb gibt es erneut einen Flixbus nach Barcelona wo wir weniger als 24h verbringen werden. Barcelona kennen wir beide, jedoch nicht gemeinsam. Wir entscheiden uns für mein Lieblingsquartier Gracia, machen einen Spaziergang und gönnen uns zum Abendessen Cañas und Tapas und Vermut. Am nächsten Tag reisen wir schon wieder weiter wegen dem wie gesagt bereits gebuchten Zug. Mit knapp 300km/h rasen wir durch Spanien, 1000 Kilometer weit in etwas mehr als 6 Stunden. Beeindruckend. Auch die Landschaft vor dem Zugfenster beeindruckt mich. Die Trockenheit. Die gefühlt Milliarden Olivenbäume. Die malerischen weissen Städtchen auf ihren rotgelben Felsen. Ich mag Zug fahren. Die vorbeiziehende Szenerie legt mein Hirn gerade genug lahm, dass es im Hintergrund in Ruhe denken kann. Es kommt mir unwirklich vor. Kein Job, keine Wohnung, einfach nur Zeit. Um zu heilen. Um zu lernen. Ohne Deadline, ohne Verpflichtungen, einzig unser Sparkonto und unsere Energie als Limite. Ich bin noch im „Ferien-Modus“, begreife noch nicht, dass dies jetzt mein Leben ist, bis auf Weiteres. Unterwegs sein. Physisch, psychisch. Aber auch zum Begreifen habe ich noch Zeit. Ich habe schon vor der Reise gespürt, wenige Wochen nach Ende meiner letzten Arbeitsstelle, wie gut es tut, nicht an eine baldige Rückkehr ins Spital zu denken. Wie ich mich erhole, wie fest ich mich erholen muss. Ich habe Zeit, das alles zu begreifen und das Erholen in Begeisterung und Enthusiasmus für die vielen neuen Eindrücke zu wandeln. Ich lehne mich zurück und beginne lächelnd mein Hörbuch.

Barcelona 
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Publié le 24 février 2023

Norina:

Granada erwartet uns mit Frühlingsklima, überladenen Orangenbäumen, einer omnipräsenten Isabel la Catolica und einer über allem thronenden Alhambra. Diese besuchen wir auch grade am Tage nach unserer Ankunft frühmorgens. Der Himmel trägt ein kühles Grau und wir schlürfen hastig einen viel zu heissen Take-away Kaffee herunter. Mit uns warten noch etwa 15 andere Leute, wir sind zu Beginn also fast alleine in der Alhambra. Trotz grauem Licht und fehlenden blühenden Gärten (dafür Orangenbäume voller Früchte!) ist es ein beeindruckender Palast. Und das Alter dieser Gemäuer! Und die Brunnen! Und die überreichen aber geschmackvollen Verzierungen! Und der geschmacklose protzige Palast von Carlos Quinto, der anstelle eines ursprünglichen Palastflügels gebaut wurde (ähnliche Verbrechen des guten Geschmacks und an heutigem Weltkulturerbe hat der gute Carlos auch in der Mezquita in Córdoba veranlasst)! Wahrscheinlich bin ich verwöhnt nach der Türkei (Topkapi Palast, u.a.) und wahrscheinlich hatte ich extrem hohe Erwartungen, warte ich doch seit 2017, die Alhambra besuchen zu dürfen (damals haben ihr keine Tickets mehr bekommen, da Prä-covid und in der Hauptsaison das Zeug schon 3 Monate im Voraus ausverkauft ist), aber ganz so hingerissen von der Alhambra wie ich gedacht hatte, bin ich nicht. Ich schaue sie mir lieber von aussen an mit ihrem roten Gemäuer vor einer gleissend weissen Sierra Nevada, währenddem wir durch die arabisch anmutenden Gassen spazieren.

Alhambra 

Alex erzählt mir von Carlos Quinto und Isabel la Catolica (Carlos‘ Grossmutter) und anderen königlichen Nasen. Wir stossen zufällig auf eine Prozession der heiligen Jungfrau, welche von der Kathedrale in eine andere Kirche transportiert wird. Um uns herum wird geweint und gelacht, beides mit Inbrunst, es ist klar: dies hier ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit.

Procesión de la Virgen de Zubia

Wir verbringen die Abende auf dem Mirador San Nicolas begleitet von Flamenco-Musik und gehen danach Essen. Nach Sonnenuntergang wird es sehr kühl. Die Spanier leben dennoch draussen und wir werden Zeugen von Touristen in Shorts und T-Shirt, die von Wärmelampen umzingelt draussen sitzen. An den spanischen Rhythmus haben wir uns schon gewöhnt und essen ausnahmslos nach 21:00 Uhr. Nur die Siesta ist uns noch nicht ganz intuitiv, aber wir haben ja noch Zeit zu lernen. In der nächsten Stadt, die wir mit einer weiteren Busfahrt durch unendliche Olivenhaine erreichen: Sevilla!

Alhambra 

Alexandre:

Assis sur le muret du mirador San Nicolas, nos jambes pendouillent dans le vide et nos mots se perdent face à l’Alhambra qui rougit, intimidée par l’hiver et l’horizon qui rappellent le soleil à son sommeil. La Sierra Nevada porte bien son nom, et elle aussi se pare d’or, puis de grenat, avant de disparaître dans l’obscurité. C’est si beau que nous sommes remontés ici aujourd’hui, presque spontanément, après avoir admiré le spectacle une première fois hier. Autour de nous, ça gratte des guitares, ça chante (ou pleure en musique?), ça frappe des mains. Et ça selfie, ça clique-clique et ça se bécote, aussi. Dans les rues, les orangers ploient sous le poids de leurs fruits mûrs et les époques s’entremêlent et s’entrechoquent. Grenade ne se résume pas en quelques lignes…

Mirador San Nicolas 

Lors de notre première visite, nous avions naïvement manqué la visite de l’Alhambra, puisque les places se réservent parfois des semaines à l’avance (et non pas en se pointant avec son joli sourire le matin même). Cette fois, notre hôtel est à un jet de pierre et nous faisons partie des dix premiers à rentrer dans les fameux « Palais nasrides ». Je ne vais pas décrire ce que mille autres ont déjà fait bien mieux que moi. Après avoir vu l’Alcazar de Séville et le Palais Topkapi à Istanbul, on reconnaît bien la patte des maestros au service des califes : cette calligraphie arabe omniprésente, si délicate et voluptueuse, les jardins et l’eau en parfaite harmonie avec les palais, les patios et les passerelles. C’est l’eau qui me fascine le plus: omniprésente, et pourtant toujours discrète. Qu’on est loin des jets opulents de Versailles ou de Vienne… J’ai choisi mon camp.

Nous flânons dans les ruelles de l’Albaicin et son atmosphère de souk maghrébin. Nous ne laissons pas, loin s’en faut, le programme tapas y cañas en désuétude, en y adjoignant d’ailleurs churros y chocolate. Nous tombons sur une procession en pleine ville: une Vierge, après avoir eu l’honneur de reposer un certain temps dans la Cathédrale, est transportée dans une autre église de la ville. Spectacle fascinant que ces générations et genres mélangés parmi les porteurs, les musiciens et les suiveurs, dans ce bain insaisissable et si andalou de sérieux et de festif, de joie et de pleurs… Trois jours à Grenade, c’est trop peu. En montant dans le bus pour Séville, mon coeur ne se serre pas: je sais que nous reviendrons.

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Publié le 24 février 2023

Alexandre:

Notre bus passe en revue les rangs serrés de l’incommensurable armée d’oliviers andalous, entrecoupés seulement de quelques collines hérissées d’éoliennes et autres villages blancs que l’on imagine inondés de soleil et noyés dans la chaleur en été. Je ne souhaite vraiment pas aux agriculteurs andalous l’arrivée soudaine d’un méchant puceron, virus ou champignon dans cette monoculture infinie (contrairement sans doute à Syngenta, Bayer et condisciples…). En quelques heures, nous revoilà au coeur de notre chère Séville, qui nous avait tant enthousiasmé et dont je garde aussi des souvenirs plus lointains de petit garçon. Les oranges tombent dans les rues au moindre coup de levante, le Guadalquivir se la coule douce et derrière chaque porte semble se cacher un patio aux azuléjos et autres céramiques bigarrés. Les bars et les balcons aux couleurs des deux clubs de la ville, le Betis Balompié (j’adore) et le FC Sevilla, attendent fièrement le prochain derby. Autant le dire clairement: calme est notre rythme. Chaque journée débute à la churreria du coin et est agrémentée de jeux de cartes (Norina m’apprend à jouer au Yaniv et nous découvrons ensemble le Gin Rummy, car elle en a marre de perdre aux dés au Yathzy!), de cafés et de cervezitas y aceitunitas, de balades sans but autre que de déambuler (notre intuition finit toujours par nous guider vers Triana ou Santa Cruz). L’immense cathédrale , sa Giralda (sa tour ex-minaret) et son « patio aux orangers » où l’on reconnaît bien les plans d’une ancienne mosquée ne déçoivent pas. Les céramistes de Triana au travail me fascinent, moi qui ai découvert argile, engobes et vernis au cours des derniers mois. À la première visite, Séville ensorcelle et précipite les touristes dans sa foison d’églises, palais et autres lieux ayant « marqué l’Histoire ». À la seconde visite, elle se laisse déguster à un rythme aussi doux que le printemps qui s’y installe ces jours-ci. Ici aussi, c’est le coeur léger que je quitte la ville: ici aussi, nous reviendrons.

Norina:

Sevilla. Herzstadt. Auch auf unserer letzten Reise durch Andalusien (Oktober 2017) meine Lieblingsstadt mit ihren lebendigen Gässchen voller Farben und Menschen und Lachen und Gerüchen. Und voller Orangenbäumen in dieser Saison. Und warm, aber doch pullipflichtig mit dem aufkommenden Ostwind. Immerhin nicht 38 Grad im Schatten wie während unserem letzten Aufenthalt in dieser Stadt. Per Zufall (oder angezogen vom wunderschönen Innenhof) haben wir die gleiche Pension ausgewählt wie letztes Mal (auch dort, gerade nach Staatsexamen und in meinem Fall pleite haben wir aufs Budget geachtet..), das Zimmer ist winzig aber die Lage der Pension perfekt und die Eigentümerin der Pension freut sich total, dass wir wieder bei ihr wohnen und findet es auch so witzig wie wir, dass wir sogar das gleiche Zimmer gekriegt haben (wir hätten ein etwas Grösseres nicht abgelehnt).

Wir spazieren viel, lassen uns treiben (oder folgen Alex‘ integriertem Kompass, das bekomme ich aufgrund meiner angeborenen Desorientierung nie ganz mit), frühstücken Churros von chocolate, pique-niquen am Ufer des Guadalquivir (Manchego-Käse, Membrillo und Brot und natürlich Orangen), zeichnen, spielen Karten (Gin Rummy und Yaniv sind grad hoch im Kurs) oder Yatzy und besuchen die eine oder andere Kirche, resp. Kathedrale und das „Archivo de Indias“. Die Kathedrale von Sevilla ist das drittgrösste Gotteshaus Europas, nach dem Dom im Vatikan und St.Paul in London und wurde wie fast jede der unzähligen Kirchen Andalusiens über eine Moschee gebaut, das Minarett kurzerhand zum Kirchturm umfunktioniert. Das Innere der Kathedrale ist so auch eher untypisch, aber erscheint mir umso imposanter. Der Audioguide führt uns an zig Kapellen, Altären und Retabeln in allen möglichen Kunstepochen vorbei, auch Kolumbus‘ Grab kriegen wir zu sehen. Alex erzählt mir wieder von den „Rois maudits“ (von Druon und offizielle Hauptinspiration für Martins „Game of Thrones“) und ich denke mir, dass ein Geschichtsstudium auch nicht so verkehrt gewesen wäre für mich.

Man beachte die unabsichtlich identische Körperhaltung von Alex und Nori.. 

Und auch wenn Sevilla mit ihren weiss-gelben eleganten Häusern und den „Azulejos-Innenhöfen“ definitiv Potential hat für eine Wahlheimat, ziehen wir vorerst weiter. Wir haben nämlich Tickets gekauft für die Fähre nach Lanzarote, die in ein paar Tagen von Cádiz ablegt!

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Publié le 3 mars 2023

Norina:

Die Busfahrt mit dem Regionalbus führt durch eine Leere, nicht wirklich Einöde. Wir haben schon zu Beginn Verspätung und doch hält der unglaublich sympathische Busfahrer an so manchen Busstops, nur um mit den Wartenden (woher diese kommen ist mir ein Rätsel) zu plaudern scheint es, mit einem so krassen andalusischen Akzent, dass wir zuerst denken, er lisple. Aber alle reden so, also muss es die Eigenart der Region sein. Angekommen in Arcos, Hauptstadt der „Pueblos Blancos“, empfängt uns ein diffuses aber doch irgendwie sonniges Licht und… der Wind. Hat er uns in Granada und v.a. Sevilla schon begrüsst, quasi lächelnd im Foyer stehend mit wachsender Ungeduld bis er an der Reihe ist, so umarmt er uns nun stürmisch, atemraubend und lässt nicht wieder los. Er ist dabei aber zärtlich mild, wie der Levante eben so ist. Bald werden wir ihm folgen, nach Westen, via Jerez nach Cádiz, um von dort aus ins Meer zu stechen, wie Columbus vor 530 Jahren (wenn auch nicht mit ganz so heroischen oder habgierigen Zielen). Zuerst wollen wir aber die weissen Gässchen erkunden, den Karneval von Arcos beschmunzeln (hauptsächlich verkleidete Männer die von Bar zu Bar ziehen und humoristische Lieder singen, vergleichbar mit den Schnitzelbänken in Basel, sorry für die Blasphemie), den horizontleeren, unwirklichen Himmel bestaunen und in unserem (riesigen!) Apartment chillen.

Alexandre:

Le magnétisme des pueblos blancos, les villages blancs andalous, avait opéré lors de notre voyage en 2017. Alors avant de mettre le cap vers les Canaries, un crochet par la bourgade d’Arcos de la Frontera nous offre un havre paisible après la pétulance envoûtante de Séville. On s’y perd dans un labyrinthe tout en ruelles abruptes et en arc-boutants. On se pâme depuis le sommet des falaises face au levante qui gâte martinets et autres acrobates du vent avec de généreuses rafales. On tombe sur les oies cendrées de Nils Holgersson qui hivernent au chaud proche du delta du Guadalquivir. Je goûte la morcilla casera (boudin maison) déposée sans commentaire pour accompagner nos cañas par un serveur caricaturalement sympathique. Et puis on se repose, on bouquine, on flâne… Dans les rues, carnavaliers de tous âges chantent, rient, picolent et jabotent de bon cœur, interrompus seulement par des groupes de chanteurs déguisés baguenaudant de bar en bar pour gazouiller airs badins et paroles épicées (du moins à en croire mon espagnol), qui nous rappellent d’ailleurs les Schnitzelbängg bâlois. En chemin vers le bus pour Jerez, le serveur de la veille nous honore d’un radieux « ¡ Hasta luego ! »: ce n’est qu’un au revoir.

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Alexandre:

Le carnaval de Cádiz bat son plein et même Tom Cruise ne nous y dégotterait pas une chambre compatible avec notre budget: Mission Impossible. Avant la traversée maritime vers les Canaries, c’est à Jerez de la Frontera que nous faisons donc notre ultime halte, et on n’y est pas venu pour rapiater: Jerez est connu pour ses vins! Nous goûtons à ses vins mutés (comme les vins de Porto) mais secs (pas comme les vins de Porto), qui semblent apprécier la compagnie de charcuterie andalouse, mais aussi du dessert emblématique des lieux, le tocino de cielo (le lard du ciel!), un flanc de jaunes d’œufs inventé par des religieuses de la ville à l’époque où la clarification du vin se faisait avec des blancs d’œufs. Le « zéro déchet » comme on l’aime!

Ainsi c’est la peau du ventre bien tendue que nous descendons du train à Cádiz. Au marché, notre préparation pour la grande traversée est minutieuse: une trentaine d’heures sans cabine et avec probabilité de mal de mer élevée, ça se prépare! Chargés en conséquence comme des sherpas - de bananes des Canaries à rapatrier, avocats, oranges, pain, fromage, chips, biscuits, … - et après des kilomètres de quai asphalté pas vraiment piéton-friendly, un taxi « intraportuaire » organisé par la compagnie maritime nous débarque sur notre ferry. Nous y voilà: comme les caravelles de Christophe Colomb il y a 530 ans (alors accompagnées d’un vent tout de même nettement plus épique, avouons-le), nous mettons le cap sur les Canaries depuis le port de Cádiz!

Trente heures durant, le mal de mer se fait attendre et ne montera jamais à bord. Alors on bouquine sur le pont, on tape le carton, on grignote bien et on dort mal sur nos sièges inclinables. On ouvre la carte en grand et on sort les guides. Quelques oiseaux de mer se rient de nous en planant au-dessus de l’houache tracée par notre monstre des océans. Le soleil disparaît à tribord puis réapparaît à bâbord. Et enfin, entre deux rafales farceuses, se détache sur l’horizon vaporeux la silhouette de Lanzarote.

Norina:

In Jerez bleiben wir nur eine Nacht, hauptsächlich, da wir in Cádiz kein zahlbares Zimmer mehr gefunden haben (der Karneval dort ist in ganz Spanien bekannt, quasi wie die Basler Fasnacht in der Schweiz. Na, versöhnt..?) Wir gehen also Weine degustieren (nach 2 verschiedenen sind wir schon betrunken und hören auf) und gönnen uns ein Abendessen in einem Michelin-Restaurant (und Alex sich ganz viel Jamon de Bellota 100%) und eine lange heisse Dusche zurück im Hotel. Ich mache ein bisschen Yoga, Alex meditiert. Die nächsten zwei Tage mit davon knapp 30h Seefahrt auf einer Autofähre in einem Flugzeugsitz (Kabine war eben auch nicht zahlbar) mit hoher Wahrscheinlichkeit von Seekrankheit bei mindestens einem von uns, ohne Dusche oder Ruhe und wahrscheinlich auch ohne Schlaf, werden anstrengend genug sein (in vorzeitiger Rache für die bevorstehenden Strapazen hat mein Körper natürlich auch einen Herpesausbruch in meinem Gesicht fabriziert, um das Ganze noch angenehmer zu gestalten.).

Restaurant und Bahnhof in Jerez 

Am 21.2.23 ist es dann soweit, ein Zug bringt uns zum Hafen von Cádiz wo wir uns im Mercado mit Früchten (Bananen aus den Kanaren für die Überfahrt zu den Kanaren), Gemüse, Brot und Snacks eindecken und die Unmengen an Fisch begaffen. Unterwegs im Zug haben wir es leider verpasst ein paar deutsche Touristen zu retten: „Bist du sicher, müssen wir hier raus?“ genervte Antwort von ihrem Mann: „Ja doch, Estadio heisst Endstation auf spanisch! Hier steigen alle aus.“ Die Zugtüren sind schon hinter ihnen geschlossen, bevor wir sie warnen können, dass „Estadio“ eigentlich „Stadion“ heisst und wir zwei ganze Zughaltestellen vom Stadtzentrum entfernt sind. Auf der anderen Seite, hätten sie auch selber merken können, dass hier NICHT alle aussteigen. Nach einem kleinen Mittagessen in der sengenden Sonne (wir sind erfolgreich vom tiefen Winter via Frühling in den Sommer gereist) schleppen wir unsere Rucksäcke, nun überschwer vom vielen Essen und Trinken zum Hafen, über heissen Asphalt, gefühlt kilometerweit an Werften und Schiffsindustrie vorbei zur „Ciudad de Valencia“, unserem Schiff. Das Boarding ist viel zu einfach, die Leute nett und wohlwollend, das Schiff 2020 neu überholt. Wir suchen uns Schlaf- resp. Sitzplätze nah beim Fenster und Notausgang und setzen uns dann raus aufs etwas sterile Deck. Pünktlich legen wir ab. Nächster Halt: Arrecife!

Es ist lustig wie die nicht spanischen Reisenden (wenige) schon schlafbereit sind, wenn die Spanier langsam mal ins Restaurant schlendern, um ein frühes Abendessen einzunehmen. Irgendwo läuft immer mindestens ein Fernseher in grosser Lautstärke, ansonsten wird per WhatsApp telefoniert, gelesen, Karten gespielt, etc. Was man halt so macht, um die Zeit totzuschlagen (bei mir ist es zBsp Blog schreiben ;) ). Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht, machen wir weiter mit dem oben beschriebenen Programm. Zum Glück ist keiner von uns seekrank geworden (Phew). Am späten Nachmittag dann auf einem meiner Streifzüge über das Deck die freudige Entdeckung: Land in Sicht!

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Publié le 5 mars 2023

Alexandre:

Lanzarote, île à l’hygrométrie aussi timide que le désert, nous honore d’un premier matin sous la pluie. On se décide pour une petite voiture pour fureter entre plages, volcans et vignoble. Mais notre première destination est culturelle: la fondation César Manrique, « artiste total » et demi-dieu à Lanzarote. La claque! Au-delà de l’esthétisme de ses œuvres, son approche (ou même son idéologie esthétique?) qu’il appelle « Art/Nature » et ses discours résonnent immédiatement en moi. Chérir ce que nous appelons « la nature », puisque nous nous en faisons partie. Il ne s’agit ni de la maîtriser, ni de la contrôler (ou même de la protéger), mais de simplement trouver notre place parmi les vivants, au beau milieu des océans, montagnes, rivières, volcans, ou glaciers… Et quoi de mieux que l’art pour nous aider? « Créer avec une liberté absolue, sans angoisses ni recettes, console l'âme et ouvre un chemin pour le plaisir de vivre ». Le réconfort et la sérénité qu’un garçon un peu perdu que vous connaissez bien a trouvé dans la musique, la peinture ou la céramique au cours des derniers mois, ça lui parle. Alors promis: on va peindre, on va dessiner, et plus encore… Qui plus est, le voyage, selon lui, c’est l’occasion « d’apprendre à voir ». Je ne demande que ça!

Maisons ou bars au fond d’une bulle de lave, jardin aux milles et un cactus, miradors invisibles… Ses œuvres rythment ainsi nos furetages dans le nord de l’île. De plages en miradors, nous découvrons les paysages rudes de l’île volcanique: le désert rocheux et coupant, formé par les coulées de lave et bien nommé malpaís, est entrecoupé par des expériences agricoles (réussies) visant à terraformer la planète Lanzarote. Dans un embrouillamini de murets arrondis ou rectangulaires qui délimitent des parcelles dépierrées et recouvertes d’un concassé de roche volcanique noire (qui absorbe l’humidité), on trouve patates, poireaux, aloe vera et surtout un vignoble à flanc de volcan dans la vallée de La Geria. À chaque cep son muret et son entonnoir, et juste la rosée pour s’hydrater. Nos photos ne seront pas aussi esthétiques que celles des guides touristiques: à part quelques ceps bien au chaud, la vigne n’a pas encore débourré. Ce qui n’empêchera pas aux arômes de la malvasía volcánica (malvoisie volcanique, le cépage local) d’accompagner nos papas arrugadas (petites patates bouillies à l’eau très salée), calamars sahariens et autres fromages de chèvre fumés…

Le plat de résistance, à Lanzarote, c’est le parc de Timanfaya aux dizaines de cratères colorés et au malpaís infini. Le tour en bus officiel (unique possibilité de visite dans le parc) a de quoi subjuguer malgré la présence d’innombrables touristes qui n’auront vu tout cela qu’à travers leur écran ou leur viseur. Sur le chemin du retour, on se highfive pour avoir eu bon nez: nous étions là, pour l’ouverture à neuf heures pétantes, et éprouvons un mesquin plaisir à croiser des kilomètres de voitures pour accéder… au parking. Le diablotin du parc nous fait un clin d’œil au passage.

Deux spectacles s’offrent encore à nous avant de filer vers le sud. Le premier, c’est le visage vérolé de cette île classée en entier comme réserve de la biosphère UNESCO: sur la côte sud, un développement touristique tout en béton, goudron, spéculation et corruption (combien de kilomètres de ronds-points avec deux sorties en tout? combien de centaines d’immeubles en ruine avant d’avoir été habité?), où chaque année 65’000 oiseaux de métal déversent 2,5 millions de villégiateurs à l’aéroport « César Manrique » (qui doit se retourner dans sa tombe!), souvent venus uniquement soigner leur teint crabe en flottant dans des piscines individuelles remplies d’eau déssalée à coup de mégawattheures fossiles (sur cette île sans source d’eau). Je ne m’étalerais pas sur le sujet à chaque île, mais quelle tristesse! Je préfère finir avec le second spectacle, auquel nous revenons chaque soir, ou presque: celui de la musique des vagues, des rafales de couleur et de l’odeur des embruns, du chaud-froid du soleil couchant et du vent, de la caresse du sable noir. Le garçon déboussolé, ça l’aide à digérer le spectacle précédent, cette danse intemporelle et exaltée des vents, de l’océan, du soleil et des volcans. Est-ce leur manière à eux de s’aimer?

Norina:

Nun sind wir also auf Lanzarote, einer der trockensten Inseln der Welt mit ca. 10 Regentagen im Jahr. Es regnet. Wir lassen uns davon nicht die Laune verderben (das Wolkenspiel und die Sonne auf weissen Häusern bei dunkelgrauem Himmel ist ein Spektakel für sich), haben wir doch auch spontan entschieden, mit einem Mietauto unterwegs zu sein. Trotz laufendem Karneval auf der Insel sind wir klar in der Nebensaison unterwegs. Was aber seine eigenen Probleme mit sich bringt: Extrem viele Unterkünfte sind zu, die wenigen, die es hat schon ausgebucht. Wildcampen ist verboten und der einzige Campingplatz der Insel öffnet erst ab Juni. Darum Auto, um im Notfall im Auto schlafen zu können. Es stellt sich als gute Wahl heraus, denn obwohl wir (überteuerte) Unterkünfte finden, sind die Strassen (resp. Die Landschaft wodurch sie führen) auf Lanzarote die Schönsten (und Makellosesten), die ich je gesehen habe. Wir beginnen mit der Kunst von César Manrique, der auf unglaublich elegante Weise seine Werke und Häuser in die Natur integriert. Nicht selbstverständlich in dieser zerklüfteten vulkanischen Karstlandschaft so ästhetische und für den Menschen angenehme Orte zu schaffen. Wir sind beide schwer beeindruckt und berührt. César Manrique war sehr engagiert bei der Erhaltung der der traditionellen Architektur und moderaten Bebauung der Insel, hat sich in den 60er und 70er Jahren extrem eingesetzt für das „Erbe der nächsten Generationen“, sprich Paradies statt Betonwüste. Vielleicht sehen wir dank ihm auch keine Hotelmonstrositäten sondern grösstenteils unverbaute, wilde Küsten.

Die erste Nacht verbringen wir im Surfer Mekka von Lanzarote „Caleta de Famara“. Weisse Häuchen in Sand und Fels gebaut, asphaltfreie Schotterpisten, nur Weite, Wellen und eine 500m hohe Felswand zur einen Seite, was dem Ganzen irgendwie Geborgenheit gibt. Der Vibe ist klar europäisch, cool, Surfer-style eben. Ich kenne und mag ihn, aber hier kommt er mir irgendwie fehl am Platz vor. Fast niemand spricht spanisch.

Danach erkunden wir den Norden der Insel, das „Tal der tausend Palmen“ und wir sind überrascht, wie grün es hier ist. Unsere erste Wanderung beschert uns eine spektakuläre Aussicht bei rotgoldenem Abendlicht. Es ist, als hätte sich ein Filter über die ganze Landschaft gelegt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und steigen erst bei zunehmender Dunkelheit wieder herab (ich habe nur meine korrigierte Sonnenbrille mitgenommen und mache deshalb eine Nahblinderfahrung - Lesson learned!). Weitere „Miradores“, pittoreske Strassen (!!!) und verblüffende Werke Manriques folgen, begleitet von dramatischem Wolkenspiel, malerischen Sonnenuntergängen und, stets und unermüdlich - dem Wind. Wenn der Wind in Arcos de la Frontera wie eine stürmische Umarmung war, so ist er hier wie ein konstantes Ganzkörper-Tackle. Ich bin begeistert, auch wenn er mir das Gesicht taub, die Haare wirr und die Ohren wund bläst.

Als Nächstes besichtigen wir den Süden, die Feuerberge. Schon die Strasse dorthin ist unwirklich. Mordor (Herr der Ringe, von J.R.R. Tolkien, für alle „Nicht-Fantasy-Liebhaber“ unter euch) ist im Vergleich zum „Malpais“ (übersetzt „Schlechtland“), das wir durchqueren geradezu gemütlich. Die vulkanische Herkunft Lanzarotes ist allgegenwärtig. Wir gehen frühmorgens und sind unter den ersten 100, die ankommen. Ein guter Plan, denn wir sehen die Geysirdemonstration mit nur ca. 10 anderen Nasen und finden leicht gute Plätze im Tourbus (alleine lassen sich die Feuerberge nicht besichtigen) und auch die Strasse hoch und das Parkieren (schreiende Parkplatzwächter wedeln die Autos an ihre Plätze, fast wie Herdenhunde ihre blökenden, beschränkten Schützlinge) verlaufen reibungslos. Als wir wegfahren ist die Auto-Schlange hoch zu den Bergen unendlich und wir fühlen uns so überlegen, dass wir laut lachen müssen. Wahrscheinlich haben wir uns zu sehr von den Känguru-Chroniken (von Mark-Uwe Kling, EXTREM empfehlenswert als Hörbuch) anstecken lassen, die wir manchmal im Auto hören. Eine anschliessende Wanderung in den Krater eines erloschenen Vulkans versetzt mich in Staunen angesichts der schieren Explosivität und Kraft, die die Erde in sich trägt. Geschmolzener Stein, Mann! Die deutsche Touristin, die neben uns Pause macht sagt zu ihrer Kollegin: „Und in 30 Jahren ist hier wieder Urwald, ne!“ Naja, denke ich, der Ausbruch (von diesem Vulkan) war vor 300 Jahren, dauerte 6 Jahre lang und hat einen Viertel der Insel unter einer mehreren Meter dicken Schicht Lava begraben. Es ist krass, dass es überhaupt schon Leben gibt hier (hauptsächlich Lichen und kleine Halbsukkulenten). Aber schön wärs, wäre Urwald so resilient…

Auf dem Rückweg von den Feuerbergen fahren wir durch die „Weinberge“. Eigentlich „Weinlöcher“, denn die Reben sind hier zum Schutz vor dem unerbittlichen Wind in den vulkanischen Sand gegraben. Ein ungewöhnlicher Anblick und ein weiteres Indiz des „Terraforming“, das diese Insel überhaupt bewohnbar macht. Abends folgt der obligatorische Sonnenuntergang am Meer, wir sind wie hypnotisiert von den riesigen atlantischen Wellen, die sich mit der Eleganz eines Stabhochsprung-Athleten an die schwarze Küste werfen. Hoch, hoch, hoch und dann plötzlich fallend, todesmutig zerschellend, leicht und doch mit einer solchen Wucht, dass man sich angesichts der Kraft dieser Elemente ganz klein vorkommt.

Wir hatten ein intensives Programm, auch aufgrund der Kosten, und die Zeit naht, um die Insel zu wechseln. Wir bringen das Auto zurück und nehmen den Bus vom Flughafen durch Puerto del Carmen nach Playa Blanca. Die Massentourismus-Route, wie sich herausstellt. Vom Bus aus sehen wir Bar an Bar gereiht, und darin rot gebrannte Menschen hinter ihren alkoholischen Getränken, stumm auf die Strasse (und wahrscheinlich dahinter das Meer) starrend. Ausnahmslos alle sind übergewichtig. Mir kommt „Eleanor Rigby“ von den Beatles in den Sinn («All the lonely people, where do they all come from?») und fühle mich seltsam befremdet, fast traurig und bin deshalb froh, lachen zu können, als Alex mir zuflüstert: „Ich schäme mich ja dafür, aber ich fühle mich wie auf Safari!“ Playa Blanca zeigt dann auch, was Manrique auf dem Rest der Insel zu verhindern wusste: „Urbanización“ reiht sich an Hotelkomplex reiht sich an nie fertig gebaute Häuserskelette. „Mini-Villas“ mit exakt dem gleichen Grundriss, Grasteppich um den Pool, umgeben von ähnlichen uniformen Siedlungen oder aufgegebenen Bauprojekten. Wäre es ein Kunstwerk, würde ich es „Tristesse aus Beton“ nennen. Bis auf diese letzten Eindrücke war ich bisher nur begeistert von dieser Insel. Zeit zu gehen.

Next stop: Fuerteventura . Und weil es so schön war, hier noch mehr Fotos von Lanzarote.
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Publié le 12 mars 2023

Norina:

Schon bei der Ankunft in Corralejo ist der Vibe eindeutig: Surfershop reiht sich an Aftersurf-Bar, reiht sich an Cocktail-Bar. Wir wählen eine mit Red Hot Chili Peppers Playlist, bestellen mexikanisches Essen und Bier und spielen Karten. Ein Tisch weiter spielen Engländer ebenfalls Karten und als wir scheu nachfragen, erklären sie uns freudig „Cribbage“, ein neues Spiel für unser Repertoire zu zweit. Am Nachmittag können wir endlich in unsere kleine Wohnung einchecken und haben auch grad ein Haustier (eine Türkentaube). Wir feiern die Aussicht auf das Meer mit Weisswein aus Lanzarote auf unserem Balkon. Ein bisschen schämen wir uns auch, da wir definitiv nicht im Stadtkern wohnen sondern verdächtig nah an „Urbanización“ und Hotelkomplexen. Die Poolbar, die im Wohnungskomplex integriert ist, hätte uns warnen können, wir entschliessen aber, dass wir einfach geniessen. Alex braucht definitiv eine Pause, denn kurz nach unserer Ankunft läuft er mit voller Wucht in unsere Glasscheibe. Der Knall ist so laut und seine blutige Nase so frakturverdächig, dass ich zuerst gar nicht lachen kann. Nach einer kurzen Untersuchung (Nase doch nicht gebrochen) und Überwinden des ersten Schocks lachen wir Tränen, kriegen uns fast nicht mehr ein. Gut, haben wir chillige Tage vor. Der Wind macht mit unserer Ankunft auf Fuerteventura aber ebenfalls eine wohlverdiente Pause, so dass wir leider nicht Kitesurfen können. (In Ermangelung der Möglichkeit hier bitte einen Sad-Smiley vorstellen).

Wir verbringen unsere Tage also mit lesen (ich bin grad total Fan von Ursula Le Guin), malen, spielen und spazieren (die auch hier zahlreich vorhandenen, NICHT verwesenden Gebäudekadaver versuchen wir fleissig zu übersehen). Natürlich sind wir auch am und im Meer und am ersten Tag verbrennen wir uns bös die Beine, wie Anfänger, da wir aufgrund der Wolken am Morgen und dem leichten Wind am Nachmittag vergessen ein zweites Mal Sonnencrême aufzutragen. Wir sehen Sanddünen, wie ich mir die Sahara vorstelle und machen einen Tagesausflug zur Isla de Lobos, eine kleine vorgelagerte Insel mit paradiesisch türkisem Wasser und einem offiziellen „Instagram-Steg“. Die Wanderung über die Insel ist schön, viel „Malpais“, viele Vögel. Die Mönchsrobben, die der Insel ihren heutigen Namen verschafften, haben es leider nicht in das 21. Jahrhundert geschafft..

Insta-Steg konnten wir nicht so richtig ernst nehmen..
Isla de Lobos 

Nach 4 Tagen Ruhezeit mit zahlreichen Apéros auf unserem Balkon (und keinen weiteren Glasscheiben-Zwischenfällen) nehmen wir den Bus in den Süden der Insel. Unterwegs habe ich plötzlich gruselige Bilder aus der Notfallstation vor Augen. Ich hatte nicht realisiert, dass es da noch so einiges zu verarbeiten gibt. Ich konzentriere mich lieber wieder auf die Musik in meinen Ohren statt auf die Bilder in meinem Kopf. Die Busfahrt dauert länger als erwartet und führt uns vorbei an endlosen goldenen Sandstränden mit gegen Morro Jable an Zahl und Grösse zunehmenden Hotel Resorts, die für mich wie aus einem dystopischen Roman gegriffen scheinen: unzählige Etagen von kleine Boxen mit einem kleinen Balkon davor, sie erinnern irgendwie an Zellen. Das Dörfchen selber ist dann aber eigentlich ganz reizend und wir geniessen Vollmond und pastellfarbenen Sonnenuntergang von der Hosteldachterasse aus oder in einer der unzähligen Bars am Meer. Dort werde ich einmal mehr mit meiner heuchlerischen Aversion gegen Touristen konfrontiert, denn die Menus sind alle auf deutsch und die Kellner sprechen einen mit „Guten Tag“ an. Ich finde Frieden damit, denn eigentlich ist eine 80 jährige Omi, die in einer Strandbar um 11 Uhr Morgens genüsslich ein Mass Bier schlürft doch auch eine Attraktion für sich.

Als Exkursion nehmen wir einen Allradantrieb-Bus mit nur 21 Plätzen zur Playa de Cofete, um von dort zurückzuwandern. Wir sind eine Stunde vor Abfahrt bereits beim Bus, da die Plätze beschränkt und begehrt sind. Playa de Cofete ist dann auch wirklich ein krasser Anblick: ein letzter winziger Aussenposten der Zivilisation, danach nur noch Sand, dahinter steile Berge und die riesigen atlantischen Wellen, die sich tosend ans Land werfen. Die verdunstende Gist hüllt alles in einen mystischen feinen Nebel. Der Wind ist immer noch zärtlich gestimmt und es ist heiss. Wir sind alleine am Ende der Welt, und so werfen wir uns nackt in die mächtigen Wellen. Zurück über den Strand und dann hoch über die Berge, auf einem alten Maultierpfad, an Ziegen vorbei (sie scheinen etwas von uns zu wollen, aber wir verstehen ihren Dialekt nicht) und auf der anderen Seite wieder herunter durch das Gran Valle, begrünt durch Büsche und Kakteen und die nur dort endemische Jandia-Wolfsmilch. Eidechsen flitzen vor und neben uns umher im kontrastreichen Abendlicht und wir schauen dem Raubwürger bei seiner (erfolgreichen) Jagd zu. Etwas makaber, der winzige Vogel erlegt seine Beute in Ermangelung von genug Körperkraft nämlich indem er sie auf Dornen oder Zweige spiesst. Perfektes Habitat also. Die Wanderung ist ein schöner Abschluss für diese unerwartet bergige Insel. Weiter geht es mit der Fähre nach Las Palmas de Gran Canaria!

Playa de Cofete 
Passwanderung durch das Gran Valle (quer durch die Peninsula de Jandía)

„How does one hate a country, or love one? (…) I know people, I know towns, farms, hills and rivers and rocks, I know how the sun at sunset in autumn falls on the side of a certain plowland in the hills; but what is the sense of giving a boundary to all that, of giving it a name and ceasing to love where the name ceases to apply? What is love of one's country; is it hate of one's uncountry? Then it's not a good thing. Is it simply self-love? That's a good thing, but one mustn't make a virtue of it, or a profession... Insofar as I love life, I love the hills of the Domain of Estre, but that sort of love does not have a boundary-line of hate. And beyond that, I am ignorant, I hope.”


aus „The Left Hand of Darkness“ von Ursula Le Guin (1969)


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Alexandre:

Dans notre dos, les volcans de Lanzarote jouent les puritains derrière leur voile d’embruns alors que le ferry nous confie aux mains de Fuerteventura. À peine les paquetages sont-ils déballés dans notre petit appartement à Corralejo que je décide de me manger énergiquement la porte vitrée du balcon, comme s’il fallait un signe cosmique que nous avons bien besoin de repos après notre rythme cinglé à Lanzarote… Le choc est suffisamment barbare pour que Norina ne rie pas (enfin, pas tout de suite…)! Fraîchement libéré de son cerbère de liège, le vin de Lanzarote gicle et un peu de sang coule, mais aussi bien la bouteille que mon nez en profitent pour prouver leur solidité. Je m’en sortirai sans autre conséquence qu’un bleu sur le nez, un mal de crâne et un bon fou-rire. Voilà ce qui arrive quand on est de bonne humeur!

« Sandburgenbauen ist bei weitem nicht der dümmste Weg, sich einen Tag am Meer zu versauen » (TheGlue)
Dunes de Corralejo 

Fuerteventura et son vent paraît-il « toujours au rendez-vous » semblait idéal pour se laisser tenter par les joies du kitesurf, mais nous tombons sur un semaine sans vent - du moins selon la définition locale du « vent » … Cocktails à la plage et Gin Rummy (c’est un jeu de carte), stylos et aquarelle, baignades azurées et balades littorales, châteaux de sable et coup de soleil de débutant (le vent et tout et tout…): voilà ce qui rythme nos premières journées. Il faut bien avouer que les ports et les plages de Corralejo (au nord) et de Morro Jable (au sud) invitent à une langueur savoureuse. Ce qui nous arrachera à notre oisiveté, ce sont finalement les échos de guinguettes promettant « frischer Fisch » et « deutsches Bier » qui disputent de zèle avec un « Deutsches Ärztezentrum - German Doctors! » et une kyrielle de marchands de pacotille, tout cela dans notre appart’hôtel avec poolbar coincé entre véritable désert et un fatras de béton… (Comment être touriste et écolo et à la dernière minute sur une île sans eau? on est pas des héros…)

Ruines de béton abandonnées - Poolbar - Hôtels géants 
Bus tout-terrain et guagua normal (le mot pour bus aux Canaries)

Alors nous n’oublions pas de partir à la découverte de l’île, petit bout de Sahara dans l‘immensité de l‘Atlantique. Parfois à la force du mollet, parfois grâce au petit bus public tout-terrain, fuir les remous d’un tourisme inconciliable avec les défis de notre siècle s’avère comme souvent facile et rassérénant. La placidité des dunes de Corralejo dans le vent, l’infini des plages de la côte est, la quiétude qui baigne l’île aux Loups et son hameau de pêcheurs, le songe dans lequel la péninsule de Jandía semble s’être égarée… Nous voilà comme des « Envoyés » des romans d’Ursula Le Guin, débarqués sur une planète presque désertique et sans repères. J’identifie et observe des tournepierres à la recherche de nourriture sur la plage (et retournant les pierres, donc), une pie-grièche affûtée avec un lézard dans le bec, et d’autres cousins ailés que je suis bien incapable de reconnaître. Oui, j’ai un nouveau passe-temps du genre contemplatif (au risque de tester les limites de la patience de Norina, parfois plus très loin de me donner… des noms d’oiseaux).

Playa de Cofete (Peninsula de Jandía) 

Ainsi, à Fuerteventura aussi, le triangle amoureux du vent, de l’océan et des volcans se donne en spectacle depuis ce que ceux qui ne font que furtivement passer sur cette planète appellent l’éternité. Flots de magma devenus île, poussières de coquillages devenues dunes, algues et mycètes devenus lichens, premiers colonisateurs des roches sous nos pieds… À l’ouest, le soleil se couche derrière Gran Canaria, appel timide que nous avons la chance de saisir. Demain déjà, nous prenons le ferry pour Las Palmas.

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Publié le 23 mars 2023

Alexandre:

Le site officiel du tourisme de Gran Canaria n’a pas peur des grands mots: la page d’accueil nous promet « un continent miniature » avec de « nombreux spots instagrammables » (sic). Voilà de quoi trépigner d’impatience! Blague à part, sur le ferry qui s’apprête à nous déposer à Las Palmas, informations enthousiastes du « Routard » (durement acquises au prix d’une nausée certainement évitable… mais quel trait de génie pour un naupathe de mon genre que de lire des caractères lilliputiens sur son téléphone sur un mer houleuse!) et préjugés s’entrechoquent: je ne sais plus très bien à quoi m’attendre. Ce qui est sûr, c’est que j’étais jusque-là plus ignorant qu’informé: 400’000 habitants pour Las Palmas (neuvième ville d’Espagne!), profusion de sentiers de randonnées entre ravins abrupts, vastes pinèdes et rochers colossaux, entre fruits exotiques, vin et café… Bien loin, donc, de se réduire à un hydre disgracieux fait de créatures anglo-germaniques ruisselantes empêtrées dans des alignements de chaises longues que je m’imaginais!

Dans notre auberge de Las Palmas, il y a de tout: cela va des surfeurs aux nomades digitaux et des randonneurs-grimpeurs-explorateurs à la génération EasyJet (une app permettant de chercher des voyages pour « anytime, anywhere » permettant d’aller à Gran Canaria ou en Israël pour 20 euros aller-retour est notamment qualifiée de « kind of really really awesome you know »). On musarde quelques jours entre la vieille ville et la plage de Las Canteras, un « petit Copacabana » qui fleure bon la crème solaire et les calamars frits. Les bus électriques filant dans leurs tunnels sous la ville nous font faire un grand écart entre bouillonnement métropolitain et paisibles ruelles assommées de chaleur. Les fruitiers du marché de La Vegueta colmatent efficacement nos « petits creux » et les musées de la vieille ville coloniale calfatent les lacunes de notre culture générale: les chiens gardant la cathédrale comme symbole des Canaries, les « îles aux chiens » (canis, canem, canum, canibus - paraît-il, je n’ai jamais fait de latin), les haltes lors des voyages de Chrisophe Colomb, les Guanche (« autochtones canaris ») et leurs villes et silos troglodytes qui nous rappellent ceux de Cappadoce en Turquie…

Hitze schon am Morgen 

Peu impressionnés par le nom des lieux, nous faisons une excursion à Teror. Heureux hasard, nous retrouvons le sympathique Mattia, un Italien de Vénétie rencontré à Las Palmas, avec qui nous randonnons au petit bonheur la chance dans les environs, entre arums et tapis de capucines (Norina est jalouse). Encore ruisselants (il fait 31°C), l’ombre des grands pins (et de la basilique de… Notre- Dame-du-Pin) nous rafraîchit, avec l’aide d’une caña méritée. L’heure du retour s’approchait, mais c’était sans compter sur le carnaval, qui nous suit décidément à la trace. Entre maisons colorées, danseurs travestis et tambours festifs plane le doux parfum de la déconnade et de l’outrance. Deux jeunes travestis pour l’occasion nous abordent: leur troisième larron a fait faux bond et ils ont besoin d’un remplaçant pour compléter leur équipe des « Félines du Serengeti » lors de la « Carretera de Tacones » (course des hauts talons), qui va durer « à peine una horita »… Plus hébété par l’atmosphère festive que par mon rafraîchissement malté, j’ai la fâcheuse idée de dire: « OK, vamos ». Et me voilà déguisé, pailleté, gonflé, talonné et équipé par Maria, et parti pour une course-relais au goût douteux aux côtés de Jésus et Ramsès (ça ne s’invente pas). Contaminé par l’enthousiasme de mes acolytes, je me prête au jeu, défilant devant la foule, courant sur les pavés autour de la basilique, soulevant des haltères (80% de mon poids quand même), visant (juste) au basket et au beer-pong pendant … deux heures et demie. Déconnade et outrance, disais-je… Quel bien ça fait!

La suite de nos aventures sera moins dévergondée: une traversée diagonale de l’île, d’Agüimes à Agaete, portés par nos pieds et abrités par notre tente. Les barrancos (vallons-ravins) se drapent du vert des cactus, du blanc des amandiers en fleurs, de l’ocre de la terre, du carmin des coquelicots, du mauve des fleurs de chardon avec lesquelles notre fromage est parfumé (queso de flor), et encore du noir charbon de l’écorce calcinée des pins des Canaries qui survivent aux incendies... La course et l’envol empotés des perdrix nous autorisent à délasser un peu nos muscles au supplice dans les abruptes pinèdes. Le rataplan des pics épeiches rythment notre avancée. Des souvenirs lointains jaillissent en tombant sur des restes d’amandes cassées « pierre contre pierre » ou en cherchant vainement des pignons qu’auraient délaissés nos amis ailés. La féerie des panoramas jusqu’à Tenerife et La Gomera, où les nuages badinent avec ravins, rochers et océan; l’odeur de la sève; la berceuse chantée par le vent dans les aiguilles des pins… Beaucoup aimeraient appeler ceci « déconnecter », mais c’est du contraire dont il s’agit: une toile abîmée qui se retisse. Notre rythme circadien se calque automatiquement sur celui du soleil (Norina s’endort à 19h30 à peine le soleil disparu derrière l’horizon!). Les sautes d’humeur du vent, la fraîcheur des combes et de la nuit, les débats entre pinsons et corneilles, l’odeur de la pluie: ces liens jaillissent et libèrent nos sens, bien loin de la désafférentation démentielle des publicités, des écrans et des réseaux.

Feuerfeste Kiefern mit neuem Leben nach einem Brand - La deuxième vie des pins des Canaries « ignifuges » après un incendie
Épuisés… 

Notre marche nous mène jusqu’au Parador de Cruz de Tejeda, pour un intermède luxueux reçu en cadeau, dans un lieu qui est une invitation à ralentir, à respirer. Après quelques cycles au rythme du soleil, le retour aux flux de messages et aux nuages de données désarçonne. Mais la vue qui s’offre à nous là-haut est de celles dont on ne fatigue sans doute jamais. Idéal pour s’ancrer ici et maintenant, sans trop laisser cabrioler ses pensées entre tracas passés et incertitudes à venir… Entre émerveillement et fragilité, une certitude: ce monde est grandiose, et ces instants-là sont sereins.

Notre chemin traverse l’île pour arriver jusqu’à Agaete, où se cultive mangues, papayes, avocats, vigne et même café (le seul d’ « Europe »!), au bord de l’Atlantique. Les immenses treilles permettent de ventiler le raisin, et doivent être vendangées de nuit (une histoire de taux de sucre). À côté de cette vigne inhabituelle, orangers et manguiers font de l’ombre aux caféiers, dont les baies sèchent au soleil un peu plus loin. La tête rassasiée de nouveauté, le ventre plein et les jambes fourbues, nous grimpons sur le ferry qui, après une escale à Tenerife, nous emmène jusqu’à l’isla bonita: La Palma!

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Norina:

Las Palmas de Gran Canaria erstaunt uns. Ich hatte eine kleine, extrem touristische (und somit eher hässliche) Stadt erwartet. Stattdessen empfängt uns eine Grossstadt mit Metropolenflair voller Leben und einer extrem charmanten Altstadt. Sie erstreckt sich über mehrere Hügel, hat Meer zu zwei Seiten und schöne farbige Häuschen. Die kleinen Gässchen glühen in der zunehmenden Hitze als lägen sie im Fieber. Wir besichtigen das Museo de Canario, welche sich auf die Bewohner der Insel vor der Kolonialisierung konzentriert (migrierte Berber aus Nordafrika). Es ist etwas makaber (unzählige Knochen und Mumien), aber spannend. Auch wenn ich finde, dass man diese Körper ruhen lassen sollte nach erfolgter Erforschung, wurde doch so viel Aufwand betrieben, sie zu begraben. Der Name der kanarischen Inseln kommt von „cane“, also Hund auf lateinisch. Die Berber hatten zusammen mit Ziegen und Saatgut auch Hunde mitgebracht und als die Europäer am Anfang des 15. Jh. angekommen sind, hatte es auf der Insel extrem viele (wilde) Hunde. Somit sind die Kanaren also übersetzt die „Inseln der Hunde“. Zu römischer Zeit hiessen sie „Insulae Fortunatae“, also Inseln der Glücklichen oder Glückseligen. Gibt es ein besseres Omen für uns?

Wir machen Ausflüge mit dem Bus in die Umgebung, klettern durch „Barrancos“ (Schluchten), mal urwaldig feucht, mal aus rotem Stein und trocken. Insgesamt aber staunen wir, wie grün die Insel ist. Nach den kargen Felsen von Lanzarote und Fuerteventura sind diese bewaldeten Berge umso beeindruckender. Wir besichtigen eine Kaffee-, Frucht- und Weinplantage in einem Tal mit einem Mikroklima zwischen 20 und 40 Grad. Die Reben sind in hohen Bögen gezogen, damit sie bei 40 Grad durch den Wind abgekühlt werden können, die reifen Trauben werden nachts gelesen, damit sie alle gleich viel Zucker enthalten. Der Kaffee wird von Hand gepflückt, in der Sonne wochenlang getrocknet und schonend geröstet, was ihm ein fast schokoladiges und sehr mildes Aroma gibt. So vielseitige Orte sehen wir abseits des Massentourismus, welchen wir erfolgreich umgehen.

Barrancos 

Der Karneval ist auch in Gran Canaria noch voll im Gange und in dem malerischen Kolonialstädtchen Teror erleben wir das abschliessende Highlight, die „Carrera de Tacones“, ein Staffettenlauf auf hohen Hacken für als Frauen verkleidete Männer. Kurz vor Beginn des Laufs sprechen zwei gutaussehende Männer in hohen Hacken und Minirock Alex und Mattia (einen Italiener, den wir im Hostel kennengelernt und in Teror per Zufall wieder angetroffen haben) an, ob einer von ihnen mitmachen würde, denn ihr Teamkollege habe kurzfristig abgesagt und sie dürfen nur zu dritt starten. Vielleicht ist es das Bier nach der anstrengenden Wanderung, vielleicht ist es die neu gewonnene „nicht-überdenken“-Einstellung, Alex sagt jedenfalls Ja. Ein bisschen bereut er es wahrscheinlich, als er kurz darauf in Stöckelschuhen, bauchfrei und geschminkt während 2 Stunden Pflastersteinstrassen hochsprintet, Gewichte hebt, auf Gymnastikbällen hüpft, usw. Mattia und ich amüsieren uns köstlich.

Wir wagen unsere erste mehrtägige Wanderung mit dem gesamten Gepäck, Essen für die Tage und zu Beginn auch noch 5l Wasser, da der erste Campingplatz über kein Wasser verfügt. Als wir frühmorgens zum Krähen eines Hahns und dessen Echos unsere 16kg schweren Rucksäcke den Berg hochschleppen sind wir alleine mit einer traumhaften Aussicht den Barranco de Guadayeque hinunter. Abschnittsweise ist das rascheln der Eidechsen neben uns so regelmässig, dass man fast paranoid werden könnte. Etwas weiter oben wird es immer blumiger, Mandelbäume in voller Blüte, Disteln, Margeriten, Mohn, wilder Salbei und viele mehr, die ich nicht benennen kann. Umso frappierender mit riesigen Sukkuklenten und stolzen kanarischen Kiefern (die übrigens feuerfest sind!) als unmittelbare Nachbarn. Es wimmelt von Vögeln und Insekten, insbesondere Bienen, und es summt und surrt und kreucht und fleucht und zwitschert und tschilpt. Idylle.

Wir treffen niemanden auf unserem Weg zum Pico de las Nieves und die Welt scheint hier noch in Ordnung. Das Hochschleppen wird durch unglaubliche Aussichten belohnt, wenn auch die zahlreichen Autos auf der Aussichtsplattform des Picos die abschliessende Belohnung etwas mindern. Die erste Nacht campen wir wie gesagt ohne Wasser oder Toiletten oder sonst etwas, (quasi also wild, aber doch mit Bewilligung des „Cabildo de Gran Canaria“) und bei Temperaturen von etwa 5 Grad (wir sind auf fast 2000m Höhe, auch wenn es die üppige Flora und die knapp 30 Grad tagsüber nicht vermuten lassen..). In diesen Momenten frage ich mich manchmal, warum genau ich das toll finde.. Die Wanderungen der nächsten Tage geben mir eine mehr als ausreichend Antwort. Gran Canaria ist mit seinen Bergen und Schluchten, roten Felsen und tiefgrünen Kiefernwäldern einfach unglaublich schön. An einem Tag begleitet uns der mit dem Bus zugereiste Mattia auf einer Wanderung zum Roque Nublo, ansonsten sind wir grösstenteils alleine unterwegs, mit klopfenden Buntspechten, singenden Kanarienvögeln und summenden Bienen und co. als einzige Begleiter. Nachts zirpen die Grillen und ab und zu fällt einer der riesigen Kiefernzapfen krachend zu Boden. Es ist friedlich hier in den Bergen. Ich denke immer wieder an die Worte, die einer meiner Lieblingsmenschen so schön sagt: „Wir haben so ein Glück!“

Nach 3 Tagen Campen gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause im Parador Cruz de Tejeda, ein grosszügiges Geschenk, das wir bekommen haben. Kein Tag zu früh, denn es gibt Nieselregen und Nebel am nächsten Morgen. Wir geniessen das luxuriöse Hotel und den Spa umso mehr und die Aussicht von unserem Zimmer an den klaren Tagen ist so unglaublich schön, dass wir uns nicht satt sehen können. Ruhe und Zufriedenheit überkommt mich. In der Ferne schimmern weitere Inseln der Glücklichen verheissungsvoll und locken uns, ihre einzigartige Schönheit zu entdecken.

Und so machen wir uns an den langen und steilen (teilweise halsbrecherischen, weil wir den „kürzeren, aussichtsreichen“ Weg nehmen wollten) Abstieg nach Agaete, wo ein Schiff uns nach Santa Cruz de La Palma, alias „La Isla Bonita“ bringen wird.

Da haben wir noch gelacht - Bilder vom noch steileren Teil gibts aus offensichtlichen Gründen nicht..
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Publié le 21 avril 2023

Norina:

Wir landen mit dem Schiff in Santa Cruz de la Palma bereits in absoluter Dunkelheit. Es ist 21:00 Uhr Abends, die Strassen sind so leer, als wäre schon 03:00 Uhr morgens. Mit einem brutalen Muskelkater nach unserer 28km Wanderung mit 1500 Höhenmetern bergab und 600 Höhenmetern hoch vom Vortag schleppen wir uns durch die schmalen Gässchen des stillen Santa Cruz zu unserer kleinen Wohnung. Kurz nach Ankunft erleben wir eine Sternstunde unserer Lebensunfähigkeit: Nachdem wir sorgsam alle Fenster geschlossen haben, gehen wir den „Patio“ besichtigen und lassen alle unsere Sachen, inkl. Handy und leider auch den Wohnungsschlüssel in der Wohnung. Es braucht einen Moment, bis wir begreifen, dass wir uns tatsächlich ausgeschlossen haben! Und keine Möglichkeit haben, die Vermieter zu kontaktieren. Wir haben aber mehr Glück als Verstand, denn als kurz darauf die Nachbarin nach Hause kommt, hat sie die Telefonnummer der Vermieterin, welche sofort mit ihrem Ersatzschlüssel herbeieilt. So viel Scham und Dankbarkeit gleichzeitig habe ich wahrscheinlich noch nie verspürt. Die Nachbarin und die Vermieterin sind jedoch völlig gelassen, allgemein sind die Menschen hier sehr viel entspannter und freundlicher, als ich es von zu Hause gewohnt bin. Als ich am nächsten Morgen bei silbernem Licht durch die gewundenen Strässchen laufe, um Frühstück einzukaufen (Alex ist kein Morgenmensch), sehe ich überall lachende Gesichter, Leute die miteinander an Strassenecken plaudern, Cafés voller Menschen, gleichzeitiges Wuseln und Gemütlichkeit. Dazu die grosszügig vergebenen verbalen Liebkosungen (hauptsächlich von Frauen), wenn man an der Kasse steht, wenn man im Café etwas bestellt, oder einfach auf der Strasse jemanden etwas fragt: von „mi niña“ und „amor“, über „corazon“ zu „mi vida“. So bedingungslos gemocht fühlt man sich in der Schweiz definitiv nicht. Und diese Zärtlichkeit gibt den Menschen eine strahlende Schönheit, eine Entspanntheit, die ich bisher nur in Südamerika gespürt habe. Kein Zufall, denn die gegenseitige Im- bzw. Emigration nicht nur mit Europa sondern in grossem Masse mit „der neuen Welt“ besteht seit Jahrhunderten und Venezuela wird hier scherzhaft „die 8. Insel“ genannt, da so viele Venezuelaner*innen in den kanarischen Inseln eine neue Heimat gefunden haben und vice versa. So essen wir dann auch öfter köstliche venezuelanische Arepas und Cachapas auf lauschigen Plätzchen oder in Gässchen mit anmutiger kolonialer Architektur und kosmopolitischen Namen (die Hauptstrasse heisst zBsp. O‘Daly, eine Weitere Vanderwalle, der berühmteste Poet von La Palma Casanova…). Auf einem unserer Streifzüge durch Santa Cruz sehen wir einen Mann, der einer älteren Dame auf eine Bank hilft, und als sich diese überschwänglich bedankt, sagt er nur mit einer unglaublichen Zärtlichkeit: „Tu tranquila!“ Es wird unser Motto auf La Palma, eine Entschleunigung, nicht nur im Rhythmus unserer Erkundungen, sondern vor allem in unseren Köpfen und Seelen.

La Palma ist v.a. bekannt für seinen Sternenhimmel. Die hohen Berge (2400m.ü.M.) und ein Gesetz zum Schutz vor Lichtverschmutzung machen den Himmel zu dem Meisterwerk, das er überall wäre, ohne die Störung durch künstliches Licht. Das Lichtverschmutzungsverbot beinhaltet unter anderem: letztes Flugzeug um 21:00 Uhr, Sportevents nur bis 23:00 Uhr, kein Fernlicht erlaubt ab einer gewissen Höhe auf den Bergstrassen (angesichts der kurvenreichen Rallyestrassen, oft ohne Leitplanken und natürlich ohne Laternen würde ich nachts deshalb definitiv nicht Auto fahren wollen, währenddem mir die Strassen tagsüber jedoch verboten viel Freude bereiten..). Wir buchen eine Astronomietour und zusammen mit den anderen der Gruppe, von Baby bis Grossvater, finden wir zurück zur Wurzel unserer griechischen Essenz Anthropos: „der (oder die) Hinaufschauende“. Während Candy Bethencourt (jap…), eine Astronomin uns verschiedene Sternkonstellationen zeigt, den Unterschied zwischen Planet und Stern erklärt und das Teleskop netterweise voreinstellt, staune ich über den schönen Himmel, freue mich dass es so viel zu lernen gibt und denke etwas melancholisch an all die Nächte auf der Terrasse in Menorca, in denen ich an meine Brüder gelehnt, den mythologischen Erzählungen meiner Mutter zu den Konstellationen lauschte.

Unsere erste Wanderung führt uns zu „Marcos y Cordero“, ein uralter Pfad, der entlang von Wasserkanälen durch hundert Jahre alte Tunnel, teilweise hinter Wasserfällen hindurch zu zwei Quellen führt. Es gilt Helmpflicht (auch wenn niemand dies kontrolliert) und wir sind froh um unsere Stirnlampen und wasserfesten Wanderschuhe, als wir gebückt durch mehrere wassergeflutete und gewundene Tunnels kraxeln . Nach Erreichen der Quellen dann der Abstieg zuerst durch Kiefernwald, danach durch einen nur noch auf den kanarischen Inseln und Madeira vorkommenden immerfeuchten Lorbeerwald „Laurisilva“. Es ist ein subtropischer Nebelwald, dicht und grün und so voller Leben. Die Vögel singen mit einer Inbrunst und Varietät, dass mir klar wird, wie still unsere Wälder im Vergleich dazu sind. Wir hören andächtig zu als wir durch kühle Schluchten wandern, vorbei an Farnen mit menschgrossen Blättern und einem versteckten Wasserfall. Einmal mehr kommt uns Ursula Le Guin in den Sinn: „The word for world is forest“. Es ist so schön hier.

Es weht ein heisser Wind und er bringt Wüstensand mit, der sich zwischen die Luftschichten legt und den Horizont stiehlt. „Calima“ heisst diese Wetterlage, sie nimmt unseren Schleimhäuten das Wasser und unserer Sicht die Kontraste, legt eine Glocke unwirklichen Lichts über alles, zeitweise sehen wir nicht einmal das Meer und sicher keine andere Insel. Wir sind weggerückt von der Welt, in einer „Bubble“, und es wäre einfach, hier die Existenz des Rests der Welt zu vergessen. Trotzdem finden uns die Neuigkeiten zu den fehlkommunizierten Schliessungen der Spitäler Münsingen und Tiefenau (meine Brüder erwähnen wohlwollend, dass ich einfach nicht genug gearbeitet habe, so dass zwei meiner ehemaligen Arbeitsorte nun geschlossen werden müssen..) und zum Credit-Suisse Debakel. Am ersten Abend helfen Mojitos, danach fliehen wir in den Nationalpark de la Caldera, ohne Handyempfang, um die Wut zu beschwichtigen. Profit wird privatisiert, Risiken tragen die Steuerzahler, Konsequenzen für Inkompetenz gibt es keine. Für ein dysfunktionales Finanzwesen sind plötzlich Milliarden vorhanden, während gleichzeitig am Sozialstaat und im Gesundheitssystem gespart wird und für den Klimafond gar kein Geld gefunden werden kann.

Wir machen uns also auf, den „Barranco de Angustias“ (Schlucht der Todesängste) hoch in die „Caldera de Taburiente“, den Nationalpark, wo wir gratis am Rande eines Baches zelten dürfen. Die Schlucht der Todesängste taufe ich relativ rasch schon in „Regenbogenschlucht“ um, denn sowohl die Gesteine als auch die kleinen Bergbäche kommen in allen möglichen Farben daher. Grün, Pastellrosa, Graublau, Orange, Violett, Schwarz, Weiss und Rot leuchten die geäderten Felsen in der Sonne, die Bächlein glitzern je nach Mineral, das sie mitführen in Orangerot mit sattgrünen Algen oder Goldgelb. Dazu kommen feuerrote Libellen und indigoblaue Rieseneidechsen und die immergrünen Koniferen. Es tut gut, in der „Wildnis“ zu sein, nachts in unseren Schlafsäcken sehen wir den Sternenhimmel, da wir aufs Überzelt verzichtet haben, wir baden im Fluss und kraxeln im Nationalpark herum. Nach ein paar Tagen Ruhe kehren wir zurück zur Zivilisation, aber nur kurz, und machen uns daraufhin gerade erneut auf, die „Ruta de los Volcanes“ zu meistern. Calima hat den Horizont weiterhin fest im Griff, und während die Kontraste zwar unter dem diffusen Licht leiden, sind wir noch entfremdeter in dieser unwirklichen vulkanischen Landschaft und nur die unkaputtbaren kanarischen Kiefern, die diesem unwirtlichen Lebensraum trotzen und die riesigen Kolkraben, welche uns neugierig beäugen erinnern uns daran, dass wir nicht auf Mars sondern immer noch auf der Erde sind.

Wir besichtigen auch den neuen Vulkan, der 2021 überraschend nördlich in Wohngebieten ausgebrochen ist und die Insel mit neuem „Malpais“ beschenkt hat wo vorher Häuser und Bananenplantagen waren. Die provisorische Strasse, die mittlerweile durch das Malpais führt ist schockierend eindrücklich, wir sehen wie erstarrte Lava durch Haustüren rein und vorne durch die Fenster wieder rausquillt, es gibt „Zonas calientes“ mit einer Hitze von immer noch mehreren hundert Grad knapp einen Meter unter der Oberfläche, anhalten und aussteigen ist verboten wegen toxischen Gasen, die ab und zu aus dem Erdinneren austreten.. Pachamama ist gewaltiger als alles, was wir ihr entgegenzusetzen hätten.

Zum Schluss gönnen wir uns ein paar gemütliche Tage im Norden der Insel, von Bananenplantagen und Meer umringt. Als wir im winzigen Dorfladen im nächsten Örtchen einkaufen und nach Bananen fragen, lacht die Frau uns herzlich aus und erklärt, dass man Bananen nicht kaufe, Bananen kriege man geschenkt: sobald sie zu reif sind für den Export, vergeben die Plantagen die Bananen umsonst. Wir baden in natürlichen, mit Meerwasser gefüllten Schwimmbecken, spielen „das Wasser ist Lava“ mit den mächtigen Atlantikwellen (und verlieren), besichtigen eine Rhumdistillerie und lesen auf unserem Balkon mit Meerblick. Ein Turmfalkenpärchen besucht uns immer wieder, und einmal mehr bin ich versucht, meine zukünftige Hausarztpraxis in La Palma zu eröffnen. Isla Bonita wahrhaftig!

Bananes et bananeraies a n‘en pas finir 

Zwei Wochen sind wir auf dieser Insel und dennoch kommt es mir so vor, als müsste ich noch so viel entdecken. Die steilen, bewaldeten Barrancos, die geheimen Grotten und Strände, die unzähligen Wanderrouten. Aber es ist Zeit weiterzugehen und wir kehren zurück nach Santa Cruz, pünktlich zur Osterwoche „Semana Santa“, wo wir in einem Kapselhostel schlafen und Prozessionen mit Heiligenstatuen bestaunen. Ich weiss nicht, was unheimlicher ist, in einer Box zu schlafen oder Menschen mit verhülltem Gesicht und spitzen Kapuzen, die barfuss mit schweren Eisenketten behangen oder sogar an ein Kreuz gebunden durch die Strassen marschieren. Nachts, im Licht der Fackeln, mit Weihrauchdunst, epischer Trommelmusik und gespenstisch echt aussehenden Heiligenfiguren, erinnert mich das Erlebnis eher an Halloween als an Ostern. Aber insgesamt ist das Ganze ja doch viel authentischer als ein Hase, der Eier und Schokolade bringt..

Früh am nächsten Morgen bringt uns ein Schiff nach La Gomera, bevor über die heiligen Ostertage sämtliche Transportmittel sistiert werden. Etwas wehmütig blicke ich zurück, als die Insel langsam verblasst, aber neue Abenteuer warten auf uns.

„There’s no money for the homeless, no money for welfare, no money for schooling or adequate healthcare, there‘s just no money here, said the rich to the poor, but it‘s funny how there‘s money when we‘re going to war. And the billionaires, that don‘t seem to have to pay taxes, they say it‘s all good, they say it‘s all fantastic, please don’t rock the boat, don’t do anything drastic, sit back and watch marine life choking on plastic

(…)

We should run through the forests, we should swim in the sea, we should laugh, we should cry, we should love, we should dream, we should stare at the stars and not not just at screens.“


- Passenger, Scare away the dark, live in San Francisco


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Alexandre:

La nuit est déjà tombée lorsque le ferry débarque à Santa Cruz de la Palma. Dans la grande capitale de l’isla bonita (17’000 habitants), les jours s’écoulent au rythme serein du soleil et des étoiles. Vandale, O’Daly, Vanderwalle: les noms de rue et les bastions défensifs rappellent une histoire riche de marchands flamands, d’explorateurs et d’attaques de pirates. Mais ce qui nous frappe (et enchante) le plus, c’est sa touche sud-américaine, et particulièrement vénézuélienne: dans l’accent palmero, dans les nombreuses areperias où nous bouchons nos petits creux, sur les visages et dans la bonne humeur qui flotte. L’histoire des Canaries et particulièrement de La Palma est celle de cinq siècles d’allers et de retours vers Cuba, le Venezuela ou le Rio de la Plata, celle de la canne à sucre et de la banane, celle de l’émigration de misérables et de la ré-immigration de ceux qui firent fortune, appelés los Indianos (comme à Begur sur la Costa brava d’ailleurs, village de mon grand-père maternel). C’est aussi, bien sûr, celle des conquêtes catholiques, faites de découvertes extraordinaires, de pillages et de ce que l’on appellerait aujourd’hui crimes de guerre ou génocide. Ici la religion est omniprésente, et nous n’avons encore rien vu: la Semaine Sainte ne commence que dans quinze jours…

En contraste avec les îles que nous avons visitées jusque-là, La Palma détonne avec ses sources d’eau et ses forêts humides. Les sources de Marcos y Cordero (que nous atteignons détrempés sous nos casques et lampes frontales et après treize tunnels le long de ce qui en Suisse s’appellerait un bisse) abreuvent une forêt primaire de lauriers où règnent une fraîcheur d’humus et de mousse et le babil des pinsons et des merles. Nos randonnées nous mènent aussi au parc national de la Caldera de Taburiente, cirque démesuré que le jeu des pluies, des vents et de la gravité a creusé dans ce qui fut un immense volcan. En remontant à pied le Barranco de las Angustias (Ravine des Angoisses!), nous rejoignons cette caldeira où coulent des ruisseaux ocre et rouille et poussent des pinèdes bien naïves, freinant de leur mieux l’implacable érosion. Pas beaucoup d’êtres humains par ici, mais nous sommes tout sauf seuls. Sous les immenses pins où complotent des craves à bec rouge - symbole de l’île -, notre tente est minuscule. Le temps ne manque pas: pour se baigner et pour sécher au soleil, pour observer, écouter et sentir. Le temps de s’ancrer et de retisser patiemment ma toile des fils fragiles qu’offrent l’imperturbable flegme des gouttes d’eau et des grains de sable sous la quiétude des étoiles.

À propos de ciel nocturne, les pays du monde entier (ou presque) ont un pied à terre à La Palma: autour du Roque de los Muchachos, étoiles et galaxies livrent au compte-gouttes quelques-uns de leurs secrets aux astronomes planqués dans des observatoires high-tech ou aux amateurs avec leurs téléscopes transportables. La soirée que nous passons avec une astronome et une brochette d’autres touristes (tous espagnols!) nous permet de goûter un peu à ce ciel protégé (l’éclairage public est jaune, l’aéroport s’endort à 21 heures et même le stade de foot (!) doit s’éteindre de bonne heure…). Vingt-huit degrés au-dessus de l’horizon (notre latitude), voilà l’étoile polaire autour de laquelle dansent la Grande Ours et Cassiopée; plus loin Sirius et le Taureau encerclent Orion; au télescope apparaissent nébuleuses, étoiles double et autres amas là où les bâtonnets de nos rétines ne capteraient que du vide. Nous voilà bien insignifiants, perdus au bord d’un tentacule de la Voie lactée, dont une des centaines de milliards d’étoiles à la bonté de fournir l’énergie sans laquelle la vie ne serait possible. Pour paraphraser Oliver Sacks, reste la gratitude pour ce privilège et cette aventure extraordinaires: de pouvoir aimer et être aimé, de pouvoir donner et recevoir, d’être un amas de cellules sensible, un animal doué de conscience, et tout cela sur une planète magnifique.

Ruta de los volcanes 

Plus au sud, les volcans n’ont pas encore cédé autant de terrain aux règnes végétal et animal - ceux-ci (et donc nous autres) n’y ont qu’un droit de visite, à leurs (nos) risques et périls. En témoigne les coulées de 2021 qui ont englouti village et bananeraies après qu’un nouveau volcan a décidé de sortir bien plus au nord que la zone qui était estimée « à risque », à quelques kilomètres seulement de la plus grande ville de l’île… De ce petit nouveau, on ne peut s’approcher qu’accompagnés d’un guide à cause des émissions intermittentes de gaz toxiques. Ambiance de science-fiction sur ces chemins de randonnées disparus sous presque deux mètres de cendres de roche. La forêt alentour a évidemment brûlé, ou presque: le cœur des pins des Canaries résiste à tout, et dans ce paysage lunaire des nouvelles branches verdissent et de nouveaux pins sortent déjà du sol. La Ruta de los Volcanes nous mène à pied à travers cratères et coulées, dans le gravier et la cendre, jusqu’au sud de l’île. Au pied de ces pentes austères, une famille se mêle depuis trois générations au bal de l’océan, du vent et du soleil: à la bonne saison, des petites éoliennes alimentent une pompe qui rempli des bassins de basalte en escalier pour y évaporer l’eau puis y cristalliser le sel. Les salines de Fuencaliente fournissent toutes les Canaries en sel, mais ont aussi créé une aire de nidifications pour des dizaines d’espèces d’oiseaux migrateurs à la saison basse, lorsque le vent est trop humide et le soleil trop gentil pour récolter le sel. Ah, quand le vivant et l’esthétisme peuvent se faire ne serait-ce qu’une petite place entre rentabilité et productivité…

La Palma n’est pas une destination balnéaire - les courants et les vagues sont pour ainsi dire mortels. N’en est pas moins fascinant le clair-obscur du sable noir et de la lumière qui diffuse dans les poussières sahariennes de la calima où se perd l’horizon. Pour assouvir nos envies de plongeon dans ces eaux lumineuses, nous passons quelques jours au Charco Azul, où les Palmeros ont renforcé des « piscines naturelles » d’un muret et d’une rembarde pour y faire trempette sans danger: on ne peut pas se plaindre.

Sonnenuntergang bei Calima - Coucher de soleil et ‘calima’

Avant d‘embarquer pour La Gomera, notre curiosité nous retient à Santa Cruz pour y voir quelques processions de la Semaine Sainte. Fascinant mélange de générations où le rire des gamins se mêle aux solennels tambours et à la musique sacrée. Il y a quelque chose d’héroïque et d’insensé dans ces trônes opulents transportés sur des épaules, synchrones à travers ruelles et même escaliers. Quelque chose aussi de malaisant dans ce défilé de pénitents, parfois pieds nus et traînant de lourdes chaînes qui lient leurs chevilles, et toujours anonymes sous leurs capuches coniques qui nous évoquent inévitablement… le Ku-Klux-Klan (ah, impérialisme culturel quand tu nous tiens!). Une journée fascinante et déconcertante dans cette ville qui me semblait déjà familière hier, et si étrangère aujourd’hui. À peine quelques heures de sommeil dans un hôtel-capsule plus tard, une lune gibbeuse dévoile une houle généreuse dont je me serais bien passé. Mais à peine les amarres sont-elles larguées que Morphée me rappelle dans ses bras; la houle me berce même jusque dans un rêve parfumé de bananes et de cannes à sucre alors que nous filons vers La Gomera.

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Und weil es so schön war, hier noch ein paar Bilder. Un peu de rab parce que c‘était si beau!

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Publié le 30 avril 2023

Alexandre:

C’est Jeudi-Saint, et nous voilà embarqué au beau milieu d’un exode canarien: tout comme les Suisses se bouchonnent (ou s’embouteillent) sur la route du Valais ou du Tessin, les habitants de Tenerife et de Gran Canaria s’entassent sur le ferry pour la Gomera, où nombre d’entre eux possèdent une résidence secondaire. C’est Jeudi-Saint, ainsi donc logement disponible rime avec impossible; nous irons planter notre tente sur l’unique et paumé camping de l’île. Et puis c’est Jeudi-Saint, ainsi donc le nombre de bus quotidiens s’élève à 2, le prochain passe dans huit heures et nous ferait prendre nos quartiers dans l’obscurité: ça sera cette fois-ci un taxi qui accaparera une part de notre budget quotidien. Avec passion et nostalgie, il raconte son île aussi bien qu’il ignore avec système et plaisir toute règle de circulation; il nous dépose proche du camping, vivants, à la lisière de la fabuleuse forêt du Parc national de Garajonay. Muchas gracias.

Mirador de los Roques 

Moutons, canards et pintades prennent leurs quartiers entre les tentes, que les doigts d’une main suffiraient à dénombrer. Tout autour, la forêt climatise les lieux: les 30 degrés de la côte ont fondu comme peau de chagrin: 10°C la journée, à peine 5°C la nuit. Salvatrice, la douche en plein air déverse sur nos épaules un peu d’eau chaude au retour de nos randonnées. Les quatre journées que nous y passons, nous marchons, jusqu’à des miradors vertigineux et surtout à travers cette forêt qui semble sortie d’un conte.

Camping à la Gomera (El Cedro) 

La canopée qui flotte vingt mètres plus haut nous masque l’azur du ciel. Nous sommes des intrus ici; ce sont les lichens, les mousses, les merles et les pinsons qui sont chez eux. L’eau coule partout, miraculeuse sur cette île où la pluie est rare: C’est une « forêt de brume », qui s’abreuve des nuages portés par les alizés et qui enfante ce microclimat humide. Voilà un de ces lieux du monde qu’il est difficile de décrire, sac de noeuds où se mêlent paradoxes et temporalités multiples, une majestueuse « toile de vie » dans laquelle nous avons l’impertinence de nous inviter. « The Word For World Is Forest », écrivait Ursula Le Guin. Tout est lié ici: lumière et obscurité, animal et minéral et végétal, mort et vie. Dans les branches de la canopée, là-haut, grouille une civilisation volante, sautillante et bourdonnante dont nous n’entendons que les échos. Sous nos pieds, les alliances silencieuses des racines et des champignons manœuvrent en sous-mains, attisant la compétition de Darwin ou promouvant l’entr’aide de Kropotkine au gré des saisons et du temps qui passe. Norina et moi, nous nous sentons bien ici. Je pense au philosophe Baptiste Morizot et brûle de saisir son appel à « défendre les braises du vivant ». De « m’enforester », de vivre au sage rythme des arbres pour un temps, d’apprendre les langues ancestrales de nos cousins ailés, de philosopher avec nos « cohabitants » sur notre ascendance commune ou sur une énigme qui les taraude peut-être autant que moi: celle d’être vivant.

Parque Nacional de Garajonay

Avant de prendre racine ici, nous nous arrachons pour continuer notre voyage. On lève le pouce le dimanche de Pâques et deux Allemands nous embarquent jusqu’à la côte ouest. Même arrivés dans cette région sèche et minérale, Norina chantonne encore « All The World Is Green »… À Valle Gran Rey - que nous renommons rapidement « Grosskönigstal » -, nous profitons du soleil et de la plage, des terrasses et des spécialités de l’île. Biscuits de gofio (mélange de farines torréfiées), miel de palmier (dénomination désormais interdite sur décret de l’Union européenne pour protéger les apiculteurs - louable mais absurde pour un nom et une tradition qui ont 500 ans d’existence), almogrote (mélange de morceaux de divers fromages invendus ou invendables, épicé et à tartiner - goûteux, intense et déconseillé aux patients avec régime pauvre en sel). Étonnante atmosphère dans cette colonie allemande: les dreadlocks sont au sommet de la trending list et Marie-Jeanne parfume des rues où règnent vélos grinçants et skaters de tous âges. Béton timide, bus touristiques absents, bon pain… on pourrait presque dire que c’est sympa!

Randonnée jusqu‘à Agulo - Wanderung bis Agulo  

Juste en face, El Hierro nous fait de l’œil. Mais avant de céder, nous répondons à un autre appel: baleines et dauphins sont chez eux à La Gomera, considérée comme un hope-spot pour la préservation de la vie sous-marine. Sur un ancien bateau de pêcheurs, avec une dizaine de touristes (inutile de préciser qu’ils sont tous allemands) et un guide (inutile de préciser que - d’accord j’arrête…), nous allons à leur rencontre. Si proche que l‘évent des baleines-pilotes pourrait presque nous mouiller et que l’on peut voir les cicatrices fraîches laissées par un calamar géant sur le dos d‘une d‘entre elles. Émouvante entrevue avec ces mammifères dont les ancêtres ont fui la vie terrestre pour le grand large; joueurs, sociables, cruels aussi… humains si l’on ose écrire. « À bientôt les cousins », tenté-je vainement de leur dire infrasoniquement, « si ça vous dit, venez me voir dans quelques mois plus au nord! ».


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Norina:

Obwohl La Gomera näher bei La Palma liegt, müssen wir abermals über Teneriffa fahren. Zum Glück können wir aber auf dem Schiff bleiben, denn es herrscht ein riesiger Trubel, fast jeder Sitz ist belegt, die Leute besuchen ihre Familie oder fahren ein paar Tage in den Urlaub über die heiligsten Festtage Spaniens (Ostern). Da der nächste Bus zum Nationalpark erst wieder abends fährt, bringt uns ein Taxi mit Höchstgeschwindigkeit über kurvenreiche Bergstrassen mit zahlreichen fantastischen Aussichten auf tiefe Schluchten, karge, isoliert stehende Felsen, bonbonrosafarbene Häuschen und immer wieder das Meer zum einzigen Campingplatz der Insel. Dieser ist mehr Bauernhof mit Outdoor-Duschen, von Wald umgeben und mit Sicht einen Barranco hinunter bis zum Meer, und mit den herumspazierenden Entenküken und Lämmchen fühlen wir uns direkt wohl.

Camping auf  La Gomera (El Cedro) 

Die erste Wanderung durch den geschützten Wald versetzt uns sogleich in Staunen. Knorrig verschlungen wachsende, mit Moos bedeckte hohe Lorbeerbäume, Efeu hängt wie Lianen von den Ästen, der gleiche Riesenfarn wie in La Palma bedeckt den Boden. Die mit Moos bebarteten Bäume haben etwas altehrwürdiges, trotz ihrer verspielten Form wachsen sie hoch und stolz. Die Sonne wird durch ein grünes Dach gefiltert und wirft zur Mittagszeit ein filigranes leuchtendes Mosaik auf den weichen Boden. Es riecht nach Humus, feucht und erdig und lebendig. Es ist magisch. Der Wald ist wild hier, wir klettern über Baumstämme, ducken uns unter Ästen hindurch, hoch und runter führt der Pfad (nur nie geradeaus), es ist angenehm kühl und: die Welt um uns ist grün. Ich habe noch nie einen so schönen Wald gesehen. Zufrieden nehme ich mit allen Sinnen wahr und summe in meinem Kopf „All the world is green“ von Tom Waits.

Parque Nacional de Garajonay 

Sobald die Sonne weg ist, ist es kalt und feucht auf dem Campingplatz und die Tiere schlafen nie. Hahnkrähen, Gackern von Perlhühnern, Hundebellen und ab und zu ein blökendes Schaf. Die ganze Nacht lang. Wir lassen uns davon nicht beirren und wandern den ganzen Tag lang, zum höchsten Hügel, zum berühmten Mirador im Norden der Insel, ausserhalb des Waldes und in einer plötzlich wieder wüstenartigen Landschaft. Die Flora betört mich. Riesige Blumen, die ich noch nie gesehen habe, Paradiesvogelblumen, Lilien, Agaven, Aloe Vera, Kakteen und so viele mehr. Und der Wald. Der Wald… Früher bedeckte dieser Lorbeerwald (es gibt um die 20 Lorbeerarten lernen wir) den ganzen Mittelmeerraum, aber Mensch und Klima haben ihn auf die Kanaren zurückgedrängt. Und auch dieses Überbleibsel von Primärwald ist in Gefahr: jeder fünfte Baum zeigt Anzeichen von Krankheit/Trockenheitsschäden, das ungeschulte Auge sieht es aufgrund der Moosschicht jedoch nicht. Aber ich begebe mich wieder in gefährliche Gefilde…

Wanderungen bis zum Mirador de Abrante und zum Alto de Garajonay  - Randonnées jusqu‘au Mirador de Abrante et au Alto de Garajonay

Wir möchten den Wald gar nicht wieder verlassen, sehnen uns jedoch nach einem Bett und wollen weitere Seiten der Insel kennenlernen. So begeben wir uns mit Autostop nach Valle Gran Rey, oder wie Alex schon bald nach unserer Ankunft meint: „Grosskönigstal“. Es ist schön hier, eindrücklich sogar, mit den hohen Felsen im Rücken, der Strand hat feinen schwarzen Sand, die Hotels sind nicht allzu übergross oder protzig. Und doch ist die „Rückkehr in die Zivilisation“ abermals schwierig. Es gibt so viele Deutsche hier (die zu grosser Anzahl auch hier leben, ein Geschäft oder Touristenagentur haben), dass wir uns wieder einmal etwas fehl am Platz vorkommen. Wir baden im Meer, lesen auf der Dachterrasse des Hotels und kosten die lokalen Spezialitäten „Almogrote“ (Paste aus den Resten verschiedener Käsesorten und Gewürze), „Miel de Palma“ (Palmhonig, seit 500 Jahren so genannt, aber die EU hat den Begriff Honig für alles ausser Bienenhonig vor Kurzem verboten, um die Imker zu schützen, so dass nun Palmsirup auf den Gläschen stehen muss - sehr zur Verwirrung der Touristen, erklärt uns ein Verkäufer, die nun verzweifelt nach Palmhonig suchen und keinen Palmsirup kaufen wollen…) „Gofio“ (gerösteter Mais oder Getreide, nach der Röstung gemahlen und als Mehl in allen möglichen Speisen verwendet) und Kressesuppe. An einem Tag hören wir per Zufall „Silbo“, die Pfeifsprache der Gomerer. Natürlich verstehen wir nichts, es freut uns dennoch, diese Traditionen leben zu sehen.

Am vorletzten Tag machen wir einen Bootsausflug, um Wale und Delfine zu beobachten. Die Meisten (ausschliesslich Deutsche) werden seekrank, aber die Übelkeit ist schnell vergessen, als die ersten Pilotwale und kurz darauf grosse Tümmler um unser Boot schwimmen. Alex und ich sind ebenfalls begeistert von diesen fabelhaften Tieren. Ich würde am Liebsten am nächsten Tag noch einmal Wale beobachten gehen, aber der Frühling ruft uns in den Norden und wir wollen zuvor noch zwei weitere Inseln besuchen. So machen wir uns auf nach El Hierro, die kleinste und am wenigsten touristische Insel der Kanaren.

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Publié le 7 mai 2023

Norina:

El Hierro empfängt uns mit dunkelgrauen, tiefhängenden Wolken über einem schwindenden Abendlicht. Unser winziges, schon arg mitgenommenes Mietauto schafft es zeitweise nur im ersten Gang die steile Strasse vom Hafen hoch zur Hauptstadt und dann weiter zu einer kleinen Siedlung, in der wir eine „Casa rural“ (winziges Landhäuschen) gemietet haben. Je höher wir die Serpentinen erklimmen, desto dichter werden die Wolken und es wird gänzlich Nacht. Ich kann fast nichts sehen, das Nebellicht macht die Sicht durch die Wolken nur schlimmer. Der Wind heult, rüttelt und schiebt merklich am Auto und die „Starkwindwarnungs-Schilder“ und die fehlenden Leitplanken helfen mir nicht dabei, völlig unbesorgt zu fahren. Alex meint gut gelaunt neben mir: „Wirklich eine perfekte Insel für Mörder und Drogenmafias!“ Er macht dabei natürlich Anspielung an die Arte-Serie, die wir uns vor unserer Reise mit seiner Mutter angeschaut haben („Hierro“, sehr zu empfehlen, erste Staffel aktuell in der Artemediathek verfügbar), ich finde den Kommentar den Umständen entsprechend trotzdem grad gar nicht so witzig. Nachdem ich das Auto in absoluter Dunkelheit durch Wolkenbänke, kurvenreiche Bergstrassen und winzige Dorfgässchen manövriert habe, finden wir endlich die „Casa rural“, in der wir die nächsten Tage wohnen werden. Es ist ein traditionelles Häuschen, bis auf die modernen Toiletten und fliessendes Wasser (bis in die späten 50er Jahre war das nicht Standard), worüber wir sehr dankbar sind. Ich schlafe so gut wie seit Langem nicht mehr. Am nächsten Morgen wachen wir auf zu gleissend goldenem Sonnenlicht und die Sicht auf ein Wolkenmeer unter uns. Es fühlt sich an, als hätten wir ein Haus im Himmel. Es wachsen üppige Weiden um uns herum und mit den Steinmäuerchen, den Zitronenbäumen und den vielen Blumen über sanften grünen Hügeln, fühlt es sich fast italienisch an. In der einzigen Café-Bar des Ortes sind wir eine Attraktion, die Menschen kennen sich alle (nicht nur in diesem Dorf, sondern auf der ganzen Insel, wie wir später feststellen) und gehen aufmerksam und liebevoll mit uns um. Währenddem wir frühstücken sind zwei bis drei Stammkunden schon dabei, den Alkoholpegel für den Tag zu richten. Es hält sie nicht davon ab, uns genauestens zu erklären, wo wir einkaufen können und wo die Käsefabrik ist. El Hierro stellt offiziell einen der besten Käse der Welt her (2018 Cheese Awards oder so...). Wir decken uns sogleich ein mit verschiedenen Käsevarianten (frisch, geräuchert (!!!), gereift) und einem Wein von der Insel zur Begleitung für den Abend. Danach fahren wir los, die Insel zu erkunden.

Zuerst zieht es uns zur „Dehesa“ eine windgeplagte Ebene, mit horizontal (in Windrichtung…) wachsenden Bäumen, welche auch das Wahrzeichen El Hierros darstellen. Die Bäume krallen sich mit ihrer Baukrone wiederum im Boden fest, Wurzeln und Zweige gegen die Kraft des Windes. Das ist Resilienz. Und die anmutig verrenkten Baumstämme haben eine wilde und magische Ästhetik.

Der Wind schläft nie in El Hierro, wenn er zeitweise in gewissen Tälern oder im Wald abgeschirmt wird, so peitscht er umso heftiger anderswo. Der Westen der Insel, wo nur eine schmale aber urige Strasse durch zerkarstete Vulkanlandschaft führt, ist besonders exponiert. Kein Wunder lebt hier niemand. Wir finden jedoch natürliche Schwimmbecken, geschützt von Wellen und Wind, im Nirgendwo, umgeben von schwarzrotem Vulkangestein. Nur etwa 200 Meter vor der Küste sehen wir den Blas von Walen und unzählige Seevögel, die von der Jagd der Wale profitieren. El Hierro hat ein grosses maritimes Naturschutzgebiet, berühmt und beliebt bei Tauchern, und auch wenn ich die Unterwasserwelten nicht selber erleben darf (Alex hat eine ausgewachsene Tauchphobie für sich und by proxy), macht es doch grossen Spass dieser geschützten Unberührtheit so nah zu sein.

Das Spektakulärste an El Hierro sind eindeutig die „Miradores“. Eine so kleine Insel (ca. die Fläche von Nidwalden, mit insgesamt etwa der aktuellen Einwohneranzahl von Therwil…) mit einer Höhe von über tausend Metern ergibt imposante Steilküsten aus höchster Höhe direkt ins Meer. Es sind gewaltige Aussichten und beeindruckende Kulissen, diese Klippen. Ich bekomme endlich mein Wolkenmeer zu sehen, das mir Calima bisher verwehrt hatte (googelt einfach mal Bilder zu „La Palma Wolkenmeer“, dann versteht ihr, warum ich enttäuscht war), gebadet in goldenes Licht und ich spüre eine zufriedene Einsamkeit und gleichzeitig Verbundenheit, die ich sonst nur beim Zelten in der Wildnis verspürt hatte. Das ozeanische Gefühl, vielleicht. El Hierro ist klein, hat aber alles zu bieten, was die grösseren Inseln auszeichnet, und mit einer Authentizität und Offenheit, dass sie sich ganz unabwendbar als Liebling in mein Herz einschleicht.

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Alexandre:

Pluie, brouillard et rafales nous accueillent avec une ferveur apocalyptique sur „l‘Île de Fer“. Nous sommes au bout du monde connu par les Européens avant 1492, méridien zéro depuis l’Antiquité (avant que l’hubris occidentale et l’omnipotence britannique n’érigent Greenwich en « centre du monde »). L’idée que Norina et moi nous faisons d’El Hierro est largement façonnée par la série homonyme vue sur ARTE: paysages austères, ferveur religieuse, atmosphère villageoise, jeunes sans perspectives et… traficants et tueurs à gage à tous les coins de rue! Dernier point mis à part (nécessité scénaristique…), cette image est plutôt fidèle mais ne dit de loin pas tout: prairies en fleur, pinèdes et forêt subtropicale, cratères et coulées de lave - diversité emballante sur cette île grande comme un tout petit canton suisse.

Nos explorations nous mènent aux quatre coins de l’île. Aux criques de Tacoron où l’on se baigne entre les anciennes coulées de lave. À des points de vue vertigineux vers la mer, un kilomètre plus bas. À des villages paumés où se respire une atmosphère de fraternité et d’entraide, malgré quelques inévitables âmes en peine, bien jeunes pour un petit-déjeuner agrémenté de Jägermeister ou de rhum. À des slaloms entre cratères et ravins où aucune couleur de l’arc-en-ciel ne manque à l’appel. À des areperias tenues par des Venezueliens où farine de maïs, fromage herreño (élu parmi les meilleurs du monde!) et pâte de goyave se marient parfaitement. À des fresques murales cachées dans un parking ou dans le virage d’un petite route. Dans l’ouest sauvage aussi, où le vent règne depuis des siècles et nous rend presque sourds. Les genévriers s’y recroquevillent élégamment, contorsionnistes d’une résilience tout à la fois admirable et forcenée. Île-oxymore, austère et accueillante, bout du monde où l’on se sent à la maison, qui a tant à offrir aux visiteurs et trop peu de perspectives pour ses jeunes.

De cette île, je me rappellerai aussi et surtout, de sa force tranquille. Pas encore totalement conquise par la frénésie du monde, El Hierro, volcan où la vie terrestre a dû chèrement gagner sa place, avec ses hameaux et ses 11’000 habitants, son terrible vent et son isolement, impose à ses visiteurs décélération et leçon d’humilité. Par moments autosuffisante en électricité - 100% renouvelable - grâce à un concept novateur d’énergie hydro-éolienne, elle démontre qu’il n’y a pas besoin d’être un grand de ce monde pour avoir compris les défis du siècle. Aussi, que tout cela peut rimer avec traditions vivantes - partout, des affiches pour la lutte canarienne qui ressemble étonnamment à la lutte à la culotte suisse; partout, des troupeaux de chèvres et de moutons qu’accompagnent toujours chien et berger, celui-ci parfois équipé de son long bâton traditionnel (utilisé comme une perche pour franchir des talus et ou descendre des pentes presque verticales). Que les Herreños aient choisi un genévrier couché par le vent comme symbole en dit bien plus que mon long texte: rude, la vie peut l’être, et ici règnent la sérénité et la fraternité de ceux qui le savent depuis longtemps.

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Publié le 9 mai 2023

Alexandre:

Ultime étape canarienne avant de remettre le cap sur la péninsule, la dernière île, la plus grande, la plus célèbre, la plus peuplée, la plus touristique, la plus haute, la plus diverse, la plus amochée: j’ai nommé Tenerife. En traversant tout le sud de l’île lors de notre escale sur la route de La Palma quelques semaines plus tôt, la vision dystopique à travers la vitre du bus nous a suffi: nous passons notre chemin et irons droit au but, c’est à dire vers le Parc national d’El Teide, vers les villes « coloniales » et, espérons, vers quelques recoins de nature préservés.

Nous le voyons au loin depuis des semaines, le Teide, culminant à presque 4000 mètres d’altitude: ce phare démesuré au milieu de l’Atlantique a aimanté notre regard depuis Gran Canaria, La Palma, La Gomera et El Hierro. Même après deux mois aux Canaries et de paysages volcaniques les plus variés, son immensité minérale et bariolée ne tolérant que la présence de quelques lézards, fleurs et buissons hyperadaptés parvient tout de même à donner le vertige. Spectacle hébétant de rudesse et de beauté, projection d’un monde vidé de son vivant ou presque, science-fiction quelque part entre Dune et la Horde du Contrevent, une courte virée hors du monde. Sous la voûte étoilée libre de briller de ses mille feux, je ne peux m’empêcher de penser à Elon, Jeff et autres prophètes du technosolutionnisme: plutôt que de twitter des images de synthèse de colonies martiennes, ces songe-creux devraient déjà tenter de survivre quelques jours ici, où il n’y a pas un arbre, pas un ruisseau, pas d’ombre, pas d’endroit pour s’asseoir sans déchirer ses pantalons ou de sol pour planter une tente… Nous, nous ne nous lassons pas de randonner entre les sculptures de lave éparses sur cette colossale palette de peintre inorganique. Et nous sommes bien aise de retrouver notre lit le soir venu…

Pour fuir les foules, nous louons une voiture pour une journée et rejoindre le village isolé de Masca au nord-ouest. Paysages ravinés époustouflants, et…. foule démesurée pour ce hameau paumé. Le lieu est hyper-instagrammable, les voitures avancent cahin-caha sur la minuscule route qui serpente entre les ravins, des hectomètres de leurs prédécesseures parquées sur le bas-côté s’enchaînent. Désagréable certitude de faire partie d’un problème. Casse-croûte et adios muchachos. Dans les villes coloniales de Garachico, La Orotava, Puerto de la Cruz et La Laguna qui rythment les jours suivants, il serait vain de vouloir se sentir « hors des sentiers battus », et cela serait même un contre-sens: bourgades vivantes où se mêlent locaux et touristes, tout le plaisir est d’y flâner. La beauté de La Laguna enchante, mais manque de relief et d’authenticité, toute propre sur elle et classée à l’UNESCO qu’elle est. Nous lui préférons les fresques colorées de Puerto de la Cruz et les ruelles débraillées de La Orotava… En parlant avec les tenancières d’un bar où tout est bio-local-social-circuit-court-et-tout-et-tout, elles nous transmettent une image nuancée du tourisme à Tenerife: certes le tourisme de masse est destructeur et majoritaire, mais s’il y a aujourd’hui des producteurs, vignerons, restaurateurs et autres qui font leur transition écologique à Tenerife, ce n’est pas grâce à la population locale ou au tourisme intérieur, mais grâce à un certain genre de touristes - surtout scandinaves et germanophones, qui sont là pour autre chose que pour les hôtels all-inclusive du sud de l’île. Le courage de la nuance, arme infaillible contre les idées préfaites et les vérités simplistes.

Masca  
Garachico & La Orotava 

Sept îles, neuf semaines. Ici comme partout, béton, avions, goudron et masses humaines oeuvrent de concert pour durablement défigurer les lieux. Mais associer les Canaries à cette seule image serait leur faire un bien injuste procès: parcs nationaux, réserves de la biosphère, mers et ciels protégés, cuisine traditionnelle, paradis pour randonneurs… Impossible de dénombrer les préjugés défaits et les découvertes faites en si peu de temps. Combien de plats ou de paysages inconnus il y a si peu me semblent familiers aujourd’hui? Les dessins plissés de la lave pahoehoe (rivière lisse en hawaïen) et l’inhospitalité diabolique de la lave a’a (aïe! en hawaïen). Les mojos (sauces rouges et vertes typiques), les papas arrugadas (patates bouillies dans de l’eau très salée), le queso ahumado asado (fromage fumé et grillé), et les arepas vénézuéliennes (petits pains de maïs frits garnis comme des sandwichs). L’œuvre de César Manrique et les toiles colorées des volcans. Les lézards bleus, les bananeraies en monoculture et la berceuse de la houle sur les ferrys. Le sable noir, les forêts de brume et les mers de nuages… Souvenirs à la pelle, et le voyage ne fait que commencer: déjà, le ferry vogue vers Huelva, d’où nous filerons vers le nord, vers des contrées plus vertes et plus pluvieuses…

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Norina:

Zum Abschluss einmal mit alles, bitte. Teneriffa ist die grösste Insel und die beliebteste bei den Touristen. Der Süden der Insel ist somit zubetoniert und kaum erträglich für Alex und mich. Wir bleiben nur eine Nacht, aus logistischen Gründen. Aber der Rest der Insel… Der Rest überrascht uns mit Authentizität und Naturwundern zu Genüge.

Zuerst führt unser Weg in den Nationalpark El Teide. Alex antizipiert wohlweislich, dass ein Aufstieg von Meereshöhe direkt auf über 3500m.ü.M. wahrscheinlich die Erfahrung mittels Kopfschmerzen und Schwindel deutlich unangenehmer machen würde und wir entscheiden darum, zwei Nächte im Nationalpark im Parador zu übernachten und so erstmal auf 2000m übernachten können, bevor es ganz hochgeht. Eine unglaublich gute (wenn auch etwas teure) Idee. Die Landschaften, die wir sehen sind einfach fantastisch. Wir glauben uns abwechslungsweise in Arizona oder New Mexico, in der Türkei in Kappadokien oder aber gänzlich auf dem Mars. Obwohl wir vulkanische Landschaften mittlerweile gewohnt sein sollten, versetzt uns El Teide abermals in sprachloses Staunen. Von oben (wir nehmen die Seilbahn, nicht die 9-stündige Wanderung hoch) wird die Architektur des Plateaus erst richtig ersichtlich und ich entdecke Erosion als einen der begabtesten Landschaftsgärtner überhaupt (zugegeben nicht der zeiteffizienteste….). Wir haben einmal mehr Glück und erwischen klare Tage und Nächte auf dem Höhenplateau von El Teide, und der Sternenhimmel ist eine Pracht.

Als Nächstes besuchen wir den Nordwesten der Insel, la Orotava, Garachico und mittels Tagesausflug auch Masca. Und während die Strasse, die nach Masca führt jede Achterbahn punkto Adrenalinausschüttung übertrumpft und die Aussichten über die Barrancos des Nationalparkes einmal mehr nie langweilig werden, so verstehen wir den Hype um Masca und die Touristenmassen, die es anzieht nicht ganz. Da geniesse ich lieber das Abendlicht in la Orotava und die Kolonialarchitektur in Garachico. Apropos Kolonialarchitektur: Es ist fast Zufall, dass wir einen Tag in Puerto de la Cruz verbringen (Alex hat seinen E-reader im Hostel vergessen und eine Frau des Hostels bringt ihn uns netterweise, da sie eh nach Puerto de la Cruz muss), denn unser Reiseführer tut es eher als ehemalige Touristenstadt mit wenig Charme ab. Ein falsches Bild, finde ich, denn die altehrwürdigen mehrstöckigen Häuser mit hölzernen, mit Schnitzereien verzierten Balkonen, die kleinen, flachen, bunten Reihenhäuschen und die vielen Fresken und Streetart, die wir dazwischen entdecken, gefallen mir unglaublich!

Puerto de la Cruz 

Zuletzt verbringen wir einige Tage in (San Cristobal de) La Laguna. Auf diese Stadt habe ich mich am Meisten gefreut, denn sie diente als Vorbild für die Städte Cartagena in Kolumbien und Havanna in Cuba. Es ist lange her und mit meinen 18 Jahren war ich sicher sehr beeindruckbar, aber Cartagena ist wahrscheinlich die schönste Stadt, die ich je besucht habe. Hohe Erwartungen also an La Laguna, nie eine gute Voraussetzung, aber La Laguna enttäuscht….Nicht! Auch wenn es etwas sauberer und steriler ist als Cartagena (schliesslich auch Unseco-Weltkulturerbe klassifiziert) sind die Häuser, ja ganze Strassen anmutig elegant und gleichzeitig verspielt. Als Studentenstadt ist sie lebendig und voller gastronomischer Angebote. Wir verbringen unsere Tage damit, durch die Strassen zu flanieren, zu essen und zu geniessen.

La Laguna 

Dann ist unsere Zeit auf dieser Insel auch schon um. Unser Schiff verlässt Santa Cruz de Tenerife um 01:00 Uhr morgens und wir füllen uns die Wartezeit mit einem Museum für moderne Kunst (gratis Eintritt!) und Fussball in einem der unzähligen Pubs am Hafen. Das gezeigte Spiel interessiert mich nicht wirklich (welches schon...) und ich schwelge in Gedanken. Zwei Monate für 7 Inseln. Und so viel zu sehen. Auf so kleinem Raum gefühlt ganze Kontinente. Die kanarischen Inseln haben alles zu bieten: subtropische Wälder, exotische Früchte und Blumen, hohe Gebirge in allen Farben und Formen, Schluchten, Wüstenlandschaften mit Kakteen und roter Erde, traumhafte Sandstrände in weiss, gelb und schwarz, versteckte Buchten, ein tiefblaues Meer und Wellen wie Wände, die sich gegen eine zerklüftete Küste werfen, Wolkenmeer und Saharasand in der Luft und nicht zuletzt dieses einzigartige vulkanische Malpais. Dazu malerische Kolonialstädtchen aber auch Städte mit Metropolenflair, Kunst, Traditionen, eine so vielfältige Kultur und eine ausgefeilte Kulinarik. Zugegeben, der Massentourismus muss auf einigen Inseln (problemlos) umgangen werden, wenn man ihn nicht erleben möchte, aber sogar in diesen Städten hat die internationale Küche oder die eine oder andere englische Sportbar ja ihren Reiz. Insgesamt bin ich extrem überrascht, was ich auf diesen Inseln vorgefunden habe. Die Vorurteile sind komplett weggeschafft und ich empfinde nur Freude, diesen wundervollen Teil der Welt mit ihren strahlenden Menschen entdeckt zu haben.

TEA in Santa Cruz de Tenerife 


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Publié le 19 mai 2023

Norina:

Die Überfahrt ist lange, das Schiff weniger „gemütlich“ als auf der Hinfahrt. Aber wir sind ja mittlerweile Fährenprofis! In Huelva angekommen überwältigt uns das spanische Ambiente eines Freitag Abends. So viele Menschen, ein richtiges Gewusel, die Bars und Restaurant zum Bersten gefüllt und es ist so laut - die Menschenstimmen mischen sich zu einem konstanten Summen. Ich muss den Impuls unterdrücken, mir kurz Ohren und Augen zuzuhalten. Das spanische Leben war auf den Inseln doch ein bisschen weniger intensiv… Doch wir gewöhnen uns schnell ein und beginnen den Trubel zu geniessen. Am nächsten Tag bringen uns 9 Stunden ÖV (Zug Huelva - Madrid, danach Bus Madrid - Bilbao) schon in den Norden Spaniens: Bilbao.

Huelva und Bilbao 

Wir besuchen Inés und José, meine ehemalige Mitbewohnerin während Erasmus in Bordeaux und ihren Partner (und ihre 3 Haustiere Tuco, Wagner und Simba). Schon bei unserem letzten Besuch vor 4 Jahren haben sich Alex und José ebenfalls sehr gut verstanden. Wir verbringen schöne und lustige Tage, werden kulinarisch verwöhnt, haben interessante Gespräche und sind jeden Tag mehrere Stunden draussen mit dem Hund Tuco. Alex liegt zwar zwei der Tage mit Fieber im Bett, dafür freundet er sich umso mehr mit den beiden Katzen an. Ich beginne mir Hoffnungen zu machen für eine mögliche tierische Zukunft.. :) Viel zu schnell ist die Zeit vorbei, wie so oft in guter Gesellschaft, und wir boarden das Schiff nach Irland!

Bilbao 

Ein deutlicher Unterschied zwischen Brittany Ferries und Armas oder Fred Olsen. Das Schiff ist modern, mit Fitnesscenter auf dem Deck, 8 Stöcken, mehreren Lounges, Bars, Videospielen und Fernsehräumen. Die Sitze sind bequem (wir schlafen trotzdem lieber auf unseren Matten), der Raum dunkel. Noch ein Unterschied sind die Passagiere, von welchen sich die Meisten ab der ersten Minute der Reise hemmungslos betrinken. Es fühlt sich an wie eine Mini-Kreuzfahrt von 30 Stunden: das Personal ist extrem freundlich, das Essen vielseitig (wenn auch nicht extrem fein) mit mehreren (!) vegetarischen Optionen, es gibt Bingo, Karaoke und andere Aktivitäten (von denen wir jedoch lieber keine mitmachen) und unser Highlight: einen Meeresbiologen an Bord, der einen Vortrag hält und mit dem wir auf dem Oberdeck Wale und Delfine beobachten. Er erzählt auch von der Bedrohung dieses Meeresbereiches mit extremem Artenreichtum. Einerseits Schiffsverkehr, aber auch Übersäuerung und Überwärmung des Meeres durch den Klimawandel, er erzählt vom Phytoplankton, welcher offenbar für die Produktion von 80% des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre verantwortlich sind und der ebenfalls stark bedroht ist… Naja, ihr seht, egal wo man hinblickt.. Wir sehen Delfine aber Orcas oder Wale, welche auch öfter in dieser Gegend anzutreffen sind, lassen sich leider nicht blicken. Dann sind die 30 Stunden auch schon um und wir erreichen Rosslare im letzten Abendlicht.

Bye-bye Bilbao 
Brittany Ferries

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Alexandre:

Cinq pelés attendent debout en pleine nuit au bout d’un obscur quai du port de Santa Cruz de Tenerife. Quelques douzaines d’autres marinent dans leurs voitures alignées. Tous attendent le ferry pour Huelva, en retard de quelques heures. Avec un peu plus de trente heures à bord, il va falloir savoir s’occuper. Pour la première fois depuis notre départ en février, nous regardons quelques épisodes d’une série. Lecture et dessin, guide sur l’Irlande, vent et soleil sur le pont… Nous somnolons, et le ferry ronronne, lambinant à l’allure d’un boguet pas maquillé. La distance se palpe, heure après heure, roulis après tangage, horizon puis zénith puis à nouveau horizon. Quiétude et patience, loin de la frénésie des aéroports et de l’angoissante idée des « 1000 Places To See Before You Die ».

Arrivés à Huelva, nous nous imprégnons de la mélodie des rues andalouses: c’est vendredi soir, il est 22h30, les gamins jouent dans les rues où leurs parents et grands-parents patientent pour pouvoir se mettre à table. Le lendemain, la journée est dédiée au train et au bus, à destination de Bilbao, à travers les marais de la Doñana, les collines pelées de Castille puis celles verdoyantes du Pays basque. Nous y sommes accueillis par Inés, José et leur chien Tuco - Norina et Inés se sont connues en Erasmus à Bordeaux il y a dix ans (vive l’Europe!). Balades dans les hêtraies des collines basques, baignade (froide) à la plage, pinchos et pâtisseries en ville, longues discussions sur la marche du monde et la vie de médecin (Inés et José sont aussi médecins), sprint contre Tuco (peine perdue face à la puissante légèreté du lévrier espagnol) - on ne doit s’occuper de presque rien et sommes accueillis comme des monarques: bonheur et gratitude! Il fait bon vivre dans cette ville débordante de bars, d’arbres et de vie - si loin de l’image dépassée d’une ville industrielle sans charme encore parfois véhiculée dans ma famille. Nous retrouvons aussi Rodrigo, bonne connaissance de la famille, pour un café et une balade. La fille à côté de moi dans le bus pour Bilbao avait passé quatre heures à tousser et à débarrasser ses fosses nasales de ses mucosités, et son masque n’aura pas suffi: me voilà cloué au lit, fiévreux, pour quelques tours d’horloges - je deviens très ami avec Simba et Wagner, seigneurs félins des lieux…

Après cinq jours, il est déjà temps de larguer à nouveau les amarres: nous revoilà partis pour une trentaine d’heures sur un ferry pour rejoindre le sud-est de l’Irlande. On est presque des pros désormais pour dénicher un coin cosy où sortir nos petits matelas de camping et installer notre QG. Les Irlandais ont descendu trois pintes avant même que nous ayons quitté le port - ambiance croisière, avec lotto, quiz, et minettes poussants la chansonnette… On préfère rester sur le pont à l’affût de dauphins et de baleines aux côtés du jeune biologiste marin portugais, dont le petit cours donné aux passagers n’était qu’à peine teinté d’écoblanchiment pour Brittany Ferries (sans ironie aucune). La vision acérée de Norina nous permettra même de capter le salut de quelques dauphins! Le voyage passe vite (et il faut dire que le confort a fait un vrai bond en avant en comparaison des ferrys pour les Canaries). Le soleil se couche alors que nous débarquons à Rosslare. Les quatre passagers piétons allient leurs portemonnaies pour convaincre le vieux chauffeur, qui ne devait que nous transférer du bateau à la zone d’attente du port, à pousser jusqu’à Wexford. Il est à peine dix heures du soir, les rues sont désertes, la vie se concentrant probablement dans les pubs. Petit choc circadien après les habitudes espagnoles… Welcome to Ireland!

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Norina:

Der Busshuttle-chauffeur, der uns vom Schiff zum Hafen von Rosslare fahren soll, bietet sogleich an uns für 30 Euro auch nach Wexford zu bringen, was wir mit den beiden (!) anderen Fusspassagierinnen gerne annehmen und uns die Euro aufteilen. Der nächste Bus fährt erst in über einer Stunde und der letzte Zug ist schon weg. Georgina begrüsst uns fast überschwänglich und warm in ihrem Bed&Breakfast in der Abbeyroad und serviert am nächsten Morgen einen vegetarischen Irish Breakfast, der uns bis am Abend satt hält. Von Grau und Nieselregen bis sonnig bietet der erste Tag eine eher sanfte Palette des irischen Wetters. Wir integrieren uns sogleich in die lokale Bevölkerung und verbringen einige Zeit in den Pubs. Die irischen jungen Frauen haben sich jegliches Kältegefühl abtrainiert und spazieren bauchfrei, im Mini-jupe und Sandalen durch die Strassen, während ihre männliche Begleitungen (und wir) in der Daunenjacke unterwegs sind. Was an Textilien fehlt kompensieren sie mit Make-up. Ein bisschen muss ich also noch arbeiten an der Integration.. Das irische Englisch ist schwieriger zu verstehen, als gedacht und ich muss mich konzentrieren, um die Menschen zu verstehen (auch denke ich, dass die gefühlt jahrelangen Übungen in der Schule, das englische „th“ richtig auszusprechen, absolut unnötig sind, wir könnten einfach irisches englisch lernen, mit gerolltem „rrr“ und „Tanks a million“, dann wär das mit der Aussprache innerhalb einer Woche abgehakt). Zum Glück haben die Ir(inn)en aber eine Engelsgeduld und offenbar eine natürliche Veranlagung für Hilfsbereitschaft und Humor. So fühlen wir uns willkommen, wo immer wir sind, im Bus, im Zug, im Pub, im Hostel, unterwegs auf der Strasse. Die Ir(inn)en sprechen uns spontan an, erzählen Geschichten oder wollen eine von uns hören, wir sind wahrhaftig im „Storyteller“-Land. Die kleinen farbigen Reienhäuschen und die vielen Boutiquen und fehlenden Kettenriesen (H&M & co fehlen, der einzige Altbekannte ist der SPAR) tragen ebenfalls zur Gemütlichkeit bei.


Wexford 

In Cork erleben wir dann zum ersten Mal richtigen Regen, dies und ein überteuertes, riesiges und somit ziemlich anonymes Hostel lassen uns das vielgefeierte Cork trotz Streetart und coolen Pubs eher nicht so wertschätzen. Witzig ist jedoch, dass alle männlichen Iren ab Kleinkind bis Mitte 50 die exakt gleiche Frisur haben: Peaky Blinders Undercut, einfach kürzer. Nicht jeder Kopfform schmeichelnd, aber man erklärt uns mit selbstironischem Lächeln, dass man so von seinen Kumpels eben nicht für die Frisur ausgelacht werden kann, da ja alle die gleiche haben..

Street Art in Wexford & Cork 

Weiter geht es nach Killarney, für viele die Basis für den berühmten Ring of Kerry (müsst ihr googeln, denn wir haben auf die Touristen-Bustour und selber Auto mieten verzichtet), für uns aber erste Wandererfahrungen im Nationalpark von Killarney. Wir dürfen im Garten eines sauberen, ökologisch engagierten, unglaublich gemütlichen Hostels (Blacksheep Hostel Killarney) zelten und können endlich ein bisschen günstiger übernachten. Die in unserem Reiseführer (für 2022/2023) angegebenen Preise sind oft fast verdoppelt in der Realität. Die offizielle Politik für Ukrainekriegflüchtlinge ist, diese in Hotels zu stecken - seit mehr als einem Jahr schon. Die Pandemie hat auch viele Hostels und B&Bs geschlossen gelassen, so dass wir Mühe haben, Unterkunft ausserhalb des Luxusbereichs zu finden. Zudem erlebt Irland gerade eine „Housing-Crisis“ und und wir sehen eine Diskrepanz von leerstehenden, verfallenden oder zum Verkauf angebotenen Häusern und auffällig vielen Obdachlosen…

Killarney 

Kaum angekommen machen wir unsere ersten Wanderausflüge: die Seenlandschaft ist bezaubernd und die Wälder lassen sofort ans Feenreich glauben. Wenn ich in la Gomera gedacht habe, die Welt sei grün, dann ist sie hier grüner. Mächtige Bäume stehen teilweise stolz, teilweise verspielt über Büschen und Moosbewachsenen Felsen, Wiesen voller blühendem Bärlauch und gelbe Irisblumen glitzern im durch Blätter gefilterten Sonnenlicht, es riecht nach Humus und Holunderblüten. Wir treffen mehrmals auf Hirsche und Rehe, ihre Bambis im Schlepptau und es ist schwierig zu sagen, wer neugieriger ist, den anderen kennenzulernen, wir oder sie. Wir stossen auf Wasserfälle, Burgen und uralte, erstaunlich gut erhaltene Klosterruinen. In nicht all zu weiter Ferne rufen uns Berge (!) in sanftem braunrot und wir mieten Fahrräder für einen Tag, um durch den Gap of Dunloe zu fahren, eine Passstrasse zwischen den Bergen hindurch. Trotz Wind und immer mal wieder Regen ist es die wohl schönste Fahrradtour meines bisherigen Lebens.

Killarney National Park 

Es ist Frühling und es wimmelt vor Lämmchen und Kälbchen, frohlockend herumhüpfend oder scheu gegen die Mama gedrückt. Der Jöh-Effekt ist unausweichlich und Alex und ich machen Pläne, unsere eigene kleine Schafherde im Chalet in La Forclaz anzusiedeln. ;) Obwohl diese Region alles zu bieten scheint, zieht es uns weiter. Das Meer ruft, und so nehmen wir zwei verschiedene Busse, die uns nach Dingle auf der Dingle-Peninsula bringen. Das irische Englisch verstehen wir mittlerweile ganz gut (es hat uns beruhigt, dass offenbar auch englische Touristen Mühe haben, die Iren untereinander zu verstehen, auch wenn sie Englisch sprechen und nicht gälisch), die Dingle-Peninsula ist jedoch bekannt für ihr lebendiges Gälisch: Challenge accepted!

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Alexandre:

Premiers pas en Irlande à Wexford et à Cork. Look right. Devantures couleurs pétantes et noms de films. Look right! Bruine entrelardée de crachin. Aaargh! Look right! Des gens se battent pour nous aider, et leur accent ne facilite pas la rapidité de l’échange d’information avec nous. Look right, look right, … Rues désertes impliquent pubs débordants. « La cuisine ferme à 19h30 ». En bref, un sens des priorités décontenançant au début… On roule à gauche, on tourne dans le sens des aiguilles d’une montre, on mange tôt pour pouvoir finir de boire moins tard, on passe du football gaélique et du hurling dans les pubs, on a un accent à faire sécher les marais du Connemara - bref tout ce qu’il faut pour perturber les continentaux et les Anglais-, mais pour compenser on est les rois de l’accueil et on se gaffe quand même de ne pas écraser chaque continental fraîchement débarqué. Bienvenue en Irlande et n’oubliez pas: Look right!

Wexford & Cork 

Après trois mois sous des latitudes ibériques et subtropicales et 3000 bornes entre les Canaries et l’Irlande, il y a dépaysement. Les toits ne sont plus plats et il y pousse de l’herbe; la bière est épaisse et foncée et se boit par pinte(s) (pas comme ces Méditérranéens qui la boivent en format « shot »!); le pain n’a pas de levure mais il est délicieux; montagnes de beurre et huile disparue; pubs sombres fourmillants et terrasses boudées… Ces premiers jours dans les rues de Wexford et de Cork, on flâne, on planifie la suite, on achète une carte de l’Irlande, on habitue nos palais aux Irish stouts (sans difficulté notable), on paie à peine moins pour un lit en dortoir sorti du millénaire passé que pour un Bed & Breakfast où on se sent à la maison… Et puis, on a de la chance avec la météo: il n’est pas évident de savoir s’il s’agit de pluie entrecoupée d’éclaircies ou de soleil entremêlé d’averses - soit bien au-delà de nos espoirs les plus loufoques!

Muckross House & Muckross Abbey 

On a coché quelques régions, et la première d’entre elles est celle de Killarney et de son parc national. Tours moyenâgeuses, lacs et îlots, cascade et jardins, abbaye abandonnée, cimetière mystique, manoir de la famille Muckross, qui fit don des terres pour créer ce parc national. S’y abritent les derniers cerfs élaphes d’Irlande et des cerfs sika - tous sauf farouches, nous les voyons plusieurs fois, musardant dans les sous-bois ou se réappropriant une part des herbages prédestinés aux vaches et moutons… Les bois fleurent bon l‘ail des ours et la mousse. Norina se laisse aisément convaincre pour une grande boucle à vélo passant par le Gap of Dunloe (vallée étroite et col entre deux chaînes de montagnes) où nous croisons plus de calèches que de voitures, et c’est même elle qui pousse pour monter jusqu’à Ladies View (panorama sur tout le parc). À vélo aussi, la conduite à gauche est une petite gageure sur les premiers kilomètres, particulièrement l’inversion du frein avant et arrière… Globalement, il commence à pleuvoir quand on enlève nos k-ways et le soleil sort dès que nous sommes bien empaquetés. Le choix draconien entre être mouilllé par la pluie ou transpirant dans sa veste. Jeu des nuages et du vent. Le noir des lacs, le jaune des iris et des ajoncs, tout cela sur la palette irlandaise - de l’émeraude au kaki, du bistre au roux de noix. Les pubs offrent une juste récompense aux sportifs, notre tente plantée dans le jardin de l’auberge un havre douillet. Le tambourinage de la pluie sur la toile tendue nous berce, le vrombissement des abeilles et le caquetage des poules du jardin nous réveillent. Dur de partir de Killarney, mais nos mollets sont prêts pour le Dingle Way!

Gap of Dunloe & Ladies View (in Killarney National Park) 
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Alexandre:

Entre les quatre péninsules du sud-ouest et leurs sentiers respectifs, il fallait faire un choix - pas un choix difficile: le risque d’être déçus semble faible. Dingle donc, avec son petit port aux maisons colorées de carte postale, avant d’affronter le vent du bout de sa péninsule. Sortie en bateau jusqu’aux îles Blasket où les seuls résidents réguliers sont désormais une colonie de phoques, que l’on aperçoit et entend rugir et bêler dans le vent. Falaises et îlots que l’on croirait sortis d’un fond vert et de l’imagination de créateurs de mondes synthétiques - ça n’est pas pour rien que c’est un lieu de tournage des derniers Star Wars! Quelques dauphins avec leurs delphineaux saluent poliment - mais je suis cette fois-ci tout sauf convaincu par la poursuite et la proximité recherchée et voulue par une excursion appelée Eco Tour (c’est un euphémisme…).

Dans les rues de Dingle, on goûte au « meilleur Fish and Chips d’Irlande » (il y a beaucoup de « meilleur Fish and Chips d’Irlande » en Irlande, dont deux à Dingle), et aux ales et stouts locales. Dans les pubs et les cafés, c’est l’accent américain que l’on entend le plus. Certains recherchent leur heritage house, d’autres l’ont déjà localisée mais n’ont pas encore réussi à contacter le propriétaire actuel. En tous cas, ils savent qu’ils sont là 11ème ou n-ième génération depuis l’émigration, et pour certains ils sont les premiers à revenir sur l’île de leurs ancêtres. Histoire de partir le ventre plein, je commande le Full Irish Breakfast dans notre B&B pendant que le vieux couple qui le tient nous fait la conversion: Eurovision Song Contest, les jeunes sur leur portable, les conséquences gazeuses au fait de manger des beans au petit-déjeuner (je n’invente rien…) - bref tout y passe! Et ils nous préviennent avant que l’on parte: You ain’t seen nothing yet! - c‘est si beau, disent-ils, qu’ils conseillent à Norina de se préparer à une probable demande en mariage…

Trois jours durant, on se rince les yeux: à chaque changement de direction se dévoile une nouvelle baie, de nouvelles falaises, de nouvelles îles. Les cieux sont plutôt cléments: le vent claque et la pluie gifle quelquefois, mais le cache-cache entre nuages et soleil assure un spectacle savoureux. Nous allons de B&B en B&B (nous sommes encore prudents vis-à-vis de l’option « camping en Irlande »), où nous rencontrons surtout des Américains, loin des clichés - ornithologues passionnés enthousiastes d’avoir vu un phragmite des joncs le jour précédent (il manquait depuis longtemps sur leur liste!), ou des Texans randonneurs chevronnés (dont l’arrière-grand-père avait émigré d’un patelin grison au Texas il y a un siècle) inquiets de la montée de l’extrême-droite et des changements climatiques… Trois jours durant, aussi, nous marchons sur l’âpre asphalte de routes secondaires (plus de trois-quarts du temps) - pas vraiment ce que les descriptions du Dingle Way semblaient promettre… Le parcours est tout en détours et angles droits pour contourner des propriétés privées - le droit de passage pour randonneurs est ici semble-t-il un contentieux vieux comme les rues (et les champs)… Bref, mon genou, à force de faire l’essuie-glace, grince déjà après vingt bornes (premier jour), et ce sera finalement le pied de Norina (troisième jour) qui sifflera la fin de la partie. Alors que nous avions quitté l’asphalte et profitions enfin du grand air loin des voitures, motos et camping-cars faisant le Wild Atlantic Way, le pied gauche de Norina un peu plus à chaque pas dans les pentes du Mount Brandon (et de mon côté, je ne sautille pas non plus comme un agneau irlandais découvrant le monde). Inutile de préciser qu’une fois la route rejointe, la première voiture s’arrête avec grand sourire: on lui fait le plaisir de pouvoir aider quelqu’un aujourd’hui ! Déposés dans le petit havre de Cloghane, nous délassons nos jambes dans l’obscurité chaleureuse du pub du village: on y célèbre la Saint Brandon en chantant, autour de Fish and Chips et d’un feu de tourbe. C’est sans rancune que nous laissons tomber l’étape du lendemain. Nous filerons panser nos plaies plus loin: direction Galway!


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Norina:

Challenge aufgegeben. Ich hab es wirklich probiert. Aber auch wenn ich eine Faszination für Sprachen habe, schon nur lesen und richtig aussprechen, stellt sich autodidaktisch als extrem schwierig heraus. Es ist einfach zu kompliziert (und/oder ich zu alt^^). Die Ir(inn)en nehmen es uns nicht übel, denn im ganzen Land sprechen nur wenige die Sprache, unter anderem da sie verboten war unter englischer Herrschaft und in Schulen nicht gelehrt wurde. Die Gefühle gegenüber England sind auch immer noch merklich kühl, wie wir im Gespräch mit Ir(inn)en feststellen (und was angesichts der Geschichte auch irgendwie verständlich ist)…

Wir kommen also in Dingle an, diesem farbigen Hafenstädtchen mit eigener Brauerei, authentischen Pubs und den besten Fish&Chips der Region. Die Sonne brennt vom Himmel und ich werde noch brauner und blonder als in Spanien (in Irland!). Berühmt wurde Dingle durch den Delfin „Fungie“, der jahrelang im Hafen gelebt hat aber vor ein paar Jahren verschwunden ist. Die Meeresfauna ist mit seinen Walen, Delfinen und einer Robbenkolonie in der Nähe dennoch beeindruckend. Und auch die Küste, an der wir mit unserem Exkursionsboot vorbeifahren lässt uns staunen. Wir stossen auf eine riesige Delfinschule inklusive Babydelfinen auf dem Weg zu den Blasket Islands, auf denen die Robbenkolonie zuhause ist und welche uns mit Heulen begrüsst. Die Delfine fotografieren wir nicht, aus stillem Protest, dass unser Boot zu schnell zu nah an die Tiere heranfährt, damit die Touristen Fotos schiessen können..

Unser Guide versorgt uns während der Fahrt neben historischen Fakten und Geschichten mit Anekdoten zu den Filmsets von „Ryan‘s Daughter“ und den neusten Star Wars Filmen, die teilweise hier gedreht wurden. Meine Lieblingsgeschichte ist allerdings die über „the fairy tune“ von den Blasket Islands, was sich später als der Gesang von Buckelwalen herausstellte. Der Komponist, welcher die während dem Fischen gehörte Melodie auf seiner Violine nachspielte dachte initial jedoch, dass es Feengesang sei und wie jeder (!) wisse, dürfen Feen auf keinen Fall merken, dass man sie wahrgenommen hat, sonst nehmen sie einen mit ins Feenreich „and you‘re done for“. Deshalb hatte der Komponist nicht nach dem Ursprung des Gesangs gesucht und deshalb werden Alex und ich euch auch nicht von magischen Begegnungen in Irland erzählen, aus Selbstschutz sozusagen ;) .

Die Eigentümer unseres B&B plaudern fröhlich mit uns am Morgen während unserem Frühstück. Über Eurovision und Handysucht bei Kindern und Jugendlichen, sie erzählen von den ehemaligen Bewohnern der Blasket islands, die in den 50er Jahren gezwungen wurden aufs Festland umzuziehen, aufgrund der Hauszuständen auf den Inseln und vor allem füllen sie uns mit Vorfreude für den Dingle-Way, den wir in den nächsten Tagen wandern werden. Sie kennen unsere bisherige Route in Irland und meinen verschmitzt: „you haven’t seen nothing yet!“

Die Aussichten sind dank strahlendem Wetter wirklich unglaublich, die Steinmäuerchen und unzähligen Schafe, die goldgelb blühenden Stechginsterbüsche auf sattem grün und die rosafarbenen Blumen der Küste ein Augenschmaus. Unsere Füsse leiden jedoch, denn fast der ganze Weg ist auf Asphalt, manchmal sogar auf der engen Hauptstrasse des Wild Atlantic Way. Etwas enttäuschend, und nur die netten Bekanntschaften mit anderen Wanderern oder B&B Eigentümer lindern die Frustration über schmerzende Knie und Füsse. Am letzten Tag jedoch, als wir endlich in der wilden Natur ohne Strasse unterwegs sind, hat mein linker Fuss endgültig genug. Jeder Schritt tut mehr weh als der vorige. Nur Überbelastung? Falsch sitzendes Schuhwerk? Morton Neurom? Ermüdungsfraktur? Nichts passt vollständig zu den Symptomen und ich bleibe undiagnostiziert. Die Wanderung kürzen wir gezwungenermassen ab und abends gibt es „Hot Paddy“ (heisser Jameson Whiskey) als Arznei, verordnet von der Hostelbetreiberin. Im Pub wird bei einem wärmenden Torffeuer gesungen und ich versöhne mich etwas mit meiner Invalidität. Zum Glück haben wir als nächstes ein paar Tage Galway und keine weitere Wanderung geplant.

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Publié le 5 juin 2023

Norina:

Galway ist bekannt für seine Pubs, für die farbigen Häuschen und die speziellen Segelboote (Galway Hooker), für den Claddagh-Ring und vor allem für seine zahlreichen sehr begabten Musiker und Musikerinnen. Mir ist Galway zudem bekannt, da zwei gute Freundinnen von mir hier einen Sprachaufenthalt gemacht haben. Alex und ich begeben uns sogleich auf ihre Spuren; Murphy‘s Sea Salt Ice-cream und Pint in ihren Lieblingspubs. Auch ohne die Nostalgie-by-Proxy verlieben wir uns ein bisschen in die Stadt. Galway fühlt sich an wie eine nie endendes Musikfestival. An wirklich jeder Ecke spielt ein(e) begabte(r) Streetartist Musik, manchmal mehr für sich selber als für die Zuhörer, spontane Musikergruppen bilden sich, manchmal tanzen Passanten dazu, es riecht nach erkaltetem Frittiertfett und Bier in den von Menschen wimmelnden Strassen, die Sonne streichelt unsere Gesichter und abends werden unsere Trommelfelle in den Pubs mit Live-Musik strapaziert.

Die Pubs: da gibt es schummrige - nein ok, alle sind schummrig, aber manche etwas weniger, es gibt „klassische“ Pubeinrichtung mit tiefhängender Decke und klebrigen Bartischen, saubere und weniger gedrängte mit erstaunlich exquisiter Küche, manche mit einfallsreicher Innendekoration (für „The Quays“, eines der ältesten Pubs Galways wurde zBsp eine echte Kirche in Schottland abgebaut um den Pub mit Steinmauern, Kirchenfenstern und Holzstuck zu verzieren) und alle mit Live-Musik, oft schon nachmittags, aber sicher jeden Abend. Es ist vollgepackt im Innern, ähnlich einem Ameisenhaufen, man fragt sich, wie das funktionieren kann. Und das Erstaunlichste für uns grenzenliebenden Schweizer: Es sind alle gut gelaunt. Hände berühren Schultern, man macht sich Platz, lächelt, spricht mit Fremden (resp. schreit sich über die Musik hinweg an), tanzt inmitten der Menge, klatscht oder singt begeistert mit. Es ist wundervoll.

Locals sprechen uns auf der Strasse an, sind offenbar tatsächlich interessiert an unseren Geschichten und versorgen uns ungefragt mit Tipps und Anekdoten über die Gegend. Die gute Laune ist ansteckend, wir lachen viel und haben uns im Nu an Nieselregen trotz absoluter Wolkenlosigkeit und Sonnenschein gewöhnt. Wir lernen ein sympathisches Pärchen aus Bern kennen in unserer Bleibe, sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, ein Jahr reisen ohne Flugzeug ist auch ihr Ziel. Mittels „Hand gegen Koje“ starten sie ab Galway die Atlantiküberquerung, erst nach Grönland, dann weiter nach Kanada. Wir sind fast ein bisschen neidisch, sicher aber inspiriert, denn wir entschliessen, die drei Tage in Connemara mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, unter anderem auch um meinen noch nicht ganz verheilten Fuss zu schonen.

Biking in the rain 


Der Bike Shop in Clifden versorgt uns mit Erin und Eamon (ja, die Fahrräder haben Namen, „They tend to behave better that way“ ist die Erklärung) und gibt uns neben Empfehlungen für die Region einen Off-Season Rabatt. Wir radeln zu unserem Éco Beach camping am Meer, wo wir gerade rechtzeitig unser Zelt aufstellen können, bevor der Regen beginnt. Den ersten Nachmittag verbringen wir deshalb nach ein paar frustrierenden Kilometern im Regen lieber im Pub bei einer „Soup of the day“ und dem köstlichen Brown Soda Bread, in welches wir uns sofort verliebt haben und schreiben unseren Blog.

Connemara National Park

Die nächsten zwei Tage haben wir strahlendes Wetter und zusätzlich zum Sonnenschutz verstehen wir nun auch, warum uns alle immer sagen, wir sollen Crème auftragen, um „Windbite“ zu verhindern: Der Wind bläst eisig und konstant, und auch wenn ich weiss, dass es Liebesbisse sind, ist Fahrradfahren mit Gegenwind einfach maximal mühsam. Die Szenerie und die einsamen (hunderte von Schafen ausgenommen), durch Torffödland führenden Strassen sind die Qualen jedoch allemal wert. Meine bisher schönste Fahrradtour in Killarney wird sogleich abgelöst von der Bog Road und die Strände, die wir auf dem Rückweg entdecken sind paradiesisch. Wir klettern im Nationalpark Connemara herum, suchen nach den weissen Ponys und plaudern auch hier regelmässig mit Menschen (und ab und zu mit Kälbchen und Lämmchen, aber die sind etwas weniger interessiert an uns..). Abends kochen wir zu lauter Opernmusik aus dem Radio der Campingküche einfache Mahlzeiten und morgens zwitschern uns die Feldlerchen wach, der erste Blick aus dem Zelt fällt sogleich aufs Meer… Ich muss sagen: uns geht es gut!

Bog Road 
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Alexandre:

Ça hume bon la bière renversée et la friture, la sueur et le parfum. À toute heure du jour ou de la nuit, certains chantent ou grattent des guitares, et d’autres titubent. Elles sont très maquillées et peu vêtues malgré le vent et la pluie, eux ont tous la même coupe de cheveux (selon les dires locaux, ce je-te-tiens-tu-me-tiens assure à chacun de ne pas être la cible des moqueries des copains). Notre cortex auditif est dépassé par les rythmes endiablés des instruments traditionnels aux noms mystérieux sortant du pub du coin, qui se mêlent aux envolées lyriques ou impros psychés des musiciens de la rue. Dur de suivre les paroles, mais ça parle de pubs et de filles, de dimanche sanglant et de grande famine, d’usines, de lacs et de collines… La densité en musiciens virtuoses par hectare laisse pantois. Nous sommes à Galway.

Sur le port, une dame dont le visage ridé témoigne de quelques décennies d’expérience sur cette planète, commente ce qu’elle voit dans dans le regard de Norina: You really like this boat, don’t you? Harriet, née en Finlande il y a 79 ans, 3 passeports dont un suisse, parle français et babille le schwyzerdütsch, et est désormais chez elle à Galway la cosmopolite. D’où vient elle? I’m European I suppose - j’aime cette réponse simple et le haussement d’épaule qui l’accompagne. Nostalgique, elle nous raconte tout sur les hookers de Galway, voiliers sans quille et au fond plat remplis de pierres, qui filent ou « volent presque, inarrêtables», qu’elle a tant manœuvrés… Cet échange ravive nos envies de mer, de voiles et de vent - des plans de voyage mûrissent… (Notez le suspense et la tentative de fidélisation du lectorat.)

Vendredi soir, dans un des grands pubs de la ville. Reconnaissons aux Irlandais•e•s que lorsqu’il s’agit d’enterrer une vie de garçon ou de jeune fille, c’est un peuple qui sait s’y prendre pour creuser profond. J’éprouve un moment la même fascination qu’en observant une fourmilière - derrière ce qui semble d’abord n’être que pagaille et hasard se dévoile une multitude d’interactions aboutissant à un phénomène transcendant les individus, souhaité par l’ensemble du superorganisme en présence : que ce soir, au moins, tout le monde aille bien. Pêle-mêle se mélangent étudiants, touristes, familles (sans les enfants), célibataires, roux, blondes et fausses blondes, noirauds, costards, dreadlocks, talons, minijupes, anoraks… Bousculades maladroites, whiskeys renversés, mais rien n’y fait : tout potentiel conflit se dilue instantanément dans ce bouillonnement de musique, de boissons et de sourires. J’élabore une nouvelle théorie pour la paix dans le monde (que je nomme MacTaBU pour musique-à-coin & taux d’alcool de base universel). Plus sérieusement: il y a sans doute autre chose ici, quelque chose de spécial dans ce pays, et ce quelque chose me plaît.

« Terre brûlée au vent / Des landes de pierre / Autour des lacs, c'est pour les vivants un peu d'enfer, le Connemara / Des nuages noirs qui viennent du nord colorent la terre, les lacs, les rivières: C'est le décor du Connemara. / On y croit encore aux monstres des lacs […] On y voit encore, des hommes d'ailleurs venus chercher le repos de l'âme. Et pour le cœur, un goût de meilleur. » L’idée que je me fais du Connemara, la voilà - rien d’érudit, je la dois aux karaokés de girons campagnards vaudois… Après l’expérience asphaltée de Dingle, nous optons pour le vélo cette fois-ci. Une fois notre tente plantée à quelques mètres d’un bras de mer, nous baguenaudons sur la côte, dans les tourbières, entre lacs et fjords, collines pelées et plages idylliques. La lande est saupoudrée de monticules de briques de tourbe, dont l’odeur caractéristique flotte dans les villages le soir. Son exploitation est une tradition séculaire dans ces contrées sans arbres - et aussi polémique, dans un malentendu entres ruraux et écologistes, classique de notre temps. Cramer la tourbe, ça n’est finalement rien d‘autre que finir le travail de nos ancêtres du Néolithique qui incendièrent les forêts du Connemara (ce qui résulta en tourbières au vu des immenses quantités de charbon de bois qui se déposèrent, et non en terres agricoles utilisables…). Comme quoi l’homme postindustriel n’a pas l’apanage de la déprédation environnementale. Il faudra bien laisser les tourbières tranquilles, mais il faut surtout arrêter de cramer ce qu’il reste des forêts du Carbonifère (le charbon), encore nettement moins renouvelables (centaines de millions d’années versus dix millénaires)… Je divague, oui, car il pleut intensément, pendant des heures, pour la première fois depuis notre arrivée en Irlande - nous sommes incroyablement chanceux, donc. Du Connemara, je me rappellerai d’innombrables agneaux, veaux et poulains qui s’emmêlent les pattes dans la lande, de brebis fières et têtues dont l’ADN conserve de nombreux allèles de mouflons, des envolées lyriques des alouettes, de l’odeur grillée de la tourbe, de courbatures et de paysages mouvants au gré de la pluie et des marées. Mais l’été arrive, et le Nord nous appelle: direction le Donegal!

Connemara Beaches 
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Alexandre:

Toujours plus au nord, toujours plus vide, toujours aussi moutonnant. En arrivant dans le Donegal, nous arrivons aussi dans l’Ulster, la province du Nord, déchirée depuis la partition de l’île il y a un siècle. Après la péninsule de Dingle et le Connemara, nous revoilà dans une des régions les plus « gaéliques » de l’île, mais ici les choses se font plus vives: noms anglais des panneaux bilingues sprayés, horaires de bus uniquement en gaélique; oubliez le bus pour « Dungloe », il vous chercher le bus pour « An Clochán Liath »… Ajoutez-y le joyeux boxon dû aux quatre compagnies de bus opérant chacune avec leurs propres arrêts de bus dans un patelin de mille âmes (vive la concurrence libérale): eh bien, vous ratez le bus. Invitation donc à la décélération, tout en détours, auto-stop et bavardages. Pique-niques faits de brown soda bread que nous adorons (pain sans levure à base de babeurre), de cheddar et de tomates hollandaises, ou alors soup of the day dans le pub du coin. Perdu sur une péninsule du Donegal à quelques pas de notre camping, le pub du « Maquereau Rouillé » (The Rusty Mackerel) nous hypnotise: la Guiness y est une œuvre d’art, et son malt grillé semble y retrouver sa maison d’enfance. La cheminée nous enfume de son feu de tourbe, il fait bon chaud dans ce bain-marie si irlandais fait de bonhomie et d’authenticité non-feinte. Oui, ce pays me plaît, et même plus que ça: je crois qu’il me fait du bien.

Ici, on dit que le Donegal est le « secret le mieux gardé d’Europe ». Affirmation intrinsèquement inconfirmable, mais il y a de quoi cajoler ses rétines loin des touristes, de cela nous pouvons attester. Nous grimpons à vélo jusqu’aux falaises de Slieve League / Sliab Liagh, montagne de roche sortant de l’océan Atlantique. Nos quadriceps souffrent dans la rampe finale digne d’une Classique ardennaise: Norina éprouve sans doute des émotions d’hostilité à mon encontre, surtout après que les loueurs de vélo ont recommandé des vélos électriques avec insistance (et heureusement qu’elle ne pouvait savoir que le lendemain serait moins raide, mais un cocktail plus long et plus dur de faux-plat montant, vent de face et pluie horizontale). Ces émotions supposées et les nuages se dissipent vite au sommet: il me faut ici utiliser l’intraduisible mot anglais awe, mélange de crainte, respect, émerveillement et admiration (tristement mésusé par l’omniprésent awesome…). Qu’éprouver d’autre devant les ébats vertigineux des éléments?

Slieve League / Sliabh Liag 

Nous nous endormons sur des plages, seuls au monde, et laissons la pluie nous réveiller en sursaut. Nous dormons dans notre tente qui devient petit à petit un chez-nous temporaire. Nous randonnons dans le parc national de Glenveagh, entre lacs, château et tourbières, ou sur des plages labyrinthiques où des concepts tels qu’île, côte, péninsule et bras de mer deviennent confus. Rien de surprenant, finalement, dans le spectacle très instagrammable d’une épave solitaire… Tout n’est pas rose pour autant: partout des tourbières exploitées bien au-delà du millimètre « renouvelable » par an; partout des maisons abandonnées et autant de villas individuelles sorties de rêves d’ados jouant au Sims; passage en revue de l’armada de Killybegs faite de chalutiers industriels conçus pour tout sauf faire dans le détail… Et puis surtout, nous faisons connaissance avec l’engeance du Nord, insaisissable, horripilante, irritante à faire perdre la raison: nous avons nommé les midges. Mon seul réconfort est le spectacle d’une Norina proche de la psychose paranoïaque. Nous nous ancrons dans l’instant pour oublier qu’en Écosse dans un mois, ça sera pire.

Silver Strand in Malin Beg 
Killybegs 
„Bád Eddie“ around Bunbeg
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Norina:

Nach einem kurzen Zwischenstopp in dem kleinen, etwas verschlafenen aber sehr hübschen Städtchen Donegal gehen die körperlichen Strapazen bereits weiter: Wir haben in Carrick bei Norah und Seamus erneut Fahrräder gemietet und strampeln am ersten Tag zu Sliabh Liag hoch. Dass diese Felsklippen zu den höchsten Europas gehören, hätte uns warnen können.. Aber wer keinen Kopf hat, hat ja bekanntlich Beine und so erreichen wir mit brennenden Quadriceps dieses Naturspektakel. Einmal mehr kann ich die Mühseligkeiten nicht bereuen. Das Farbenspiel der Felsen, des Meeres und des rasant wechselnden Himmels ist atemberaubend, mit so mächtigen Klippen kommt man sich ganz klein vor. Ich habe den Verdacht, dass sogar die auch hier unzähligen Schafe beim Grasen die Aussicht geniessen.

Slieve League / Sliabh Liag 

Am nächsten Morgen fahren wir trotz Nieselregen und grauem Himmel los zu Malin Beg und dem Silverstrand beach. Fieser Gegenwind, Wolkenbänke und für meinen Geschmack abermals zu viele Höhenmeter machen die Fahrt anstrengend. Es ist schwierig zu entscheiden, ob man vom Nieselregen oder vom eigenen Schweiss nass werden will, als wir Regenkleidung an und ab und schlussendlich doch wieder anziehen. Wir kommen an einer über 5000 Jahre alten Grabstätte vorbei, an Torffeldern und Seen und natürlich Schafen, bis wir dann die wilde Küste erreichen. Pünktlich zu unserem Eintreffen am Strand hat die Sonne die Wolken verdrängt und wir geniessen das grünglitzernde Wasser in der runden Bucht beim Pic-nicken. Strandspaziergang und Strandyoga, dann kuscheln wir uns in eine windgeschützte Ecke der Felsen und schlafen ein. Feiner, warmer Nieselregen küsst uns wach, es ist später Nachmittag. Zufrieden fahren wir mit Rückenwind und grösstenteils bergab nach Hause, abermals der Sonne entgegen. Unsere gute Laune ist ansteckend, denn als wir uns im Dorf auf unseren Fahrrädern küssen, hupt eine Autofahrerin begeistert und ruft strahlend aus dem offenen Fenster: „This just made my day!“

Abends essen wir im rustikalen Pub „The Rusty Mackerel“ bei Cheminée-Feuer und forsch-herzlichem Personal. Die Küche weist mehrere Gastronomie Auszeichnungen auf und das Guiness-Bier kommt mit eigenem Schaumemblem (siehe Fotos). Die Ir(inn)en kommen von weit her, um hier zu essen und doch fühlen wir uns wie im tiefsten ländlichen Irland. Willkommen in County Donegal. Als wir am nächsten Morgen auf den Bus in den Norden Donegals warten, erzählt uns ein vorbeispazierender Greis folgende Anekdote: „Oh, aus der Schweiz kommt ihr? Mein Nachbar hat Schweizer Freunde. Als ich die mal kennengelernt habe, hat mir der Mann erzählt, er sei in der Schweizer Marine. Da musste ich natürlich lachen und habe gesagt, Achso, ja ich bin in der irischen Raumfahrt tätig. Hätte heute einen Flug auf den Mond gehabt, aber wir hatten ein Treibstoffproblem: der Torf war nass!“ Er lacht laut auf und wir lachen mit. „Das fand der andere dann aber gar nicht witzig und hat mir erklärt, dass die Schweiz ein Abkommen mit Deutschland habe, die drei Schiffe der Schweizer Marine liegen offenbar in Hamburg.“

Warten auf den Bus und Raketentreibstoff zum Trocknen ausgelegt 😉

Kurz nach Ankunft im Norden von County Donegal kommen wir in Kontakt mit der Donegal Airforce. Kein schöner Kontakt. Midges, diese winzigen Beissfliegen kennen wir nur vom Hörensagen, die Plage ist aber 100 Mal schlimmer als erwartet. Da hilft wirklich nur Humor, um nicht den Verstand zu verlieren. „There are two things mankind will never conquer: sleep and midges!“ Wird uns dann auch kurz nach dem Airforce Witz mit Augenzwinkern erzählt. Es ist der erste Ausbruch der kleinen Biester dieses Jahr und das macht sie besonders aggressiv: sie fliegen in Mund und Nase, beissen in Augenlider und Ohrmuscheln, kriechen in Ärmel und Halskragen, die Zeltaussenwand ist schwarz und die Luft ist Lava. Wir reiben uns 8-stündlich mit Smidge (Anti-Midge-Mittel) ein und werden Weltmeister im in Sekundenschnelle ins Zelt hüpfen mit nur minimaler Deaktivierung des Schutzschildes alias Mesh-Innenzelt. Mein Fliegende-Insekten-Tourette exazerbiert trotzdem. Kurz bin ich versucht, Alex und mich in ein Flugzeug nach Südamerika oder Australien zu packen, einfach möglichst weit weg von diesen Viechern. Ich bin mir sicher, wären bei den biblischen 10 Plagen statt Heuschrecken Midges geschickt worden, wäre der Pharao deutlich schneller bereit gewesen Moses’ Volk gehen zu lassen… Ihr seht, mein Humor hat stark gelitten wenn es um Midges geht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass uns in den schottischen Highlands noch mehr von diesen kleinen Teufeln erwarten…

Genug gejammert, denn bis auf die Midges ist der Zeltplatz Sleepy Hollows, auf dem wir übernachten ein Paradiesgarten. Auch die Umgebung ist wunderschön, mit ausladenden Stränden, die bei Ebbe fast endlos scheinen. Wir besichtigen das Schiffswrack „Bád Eddie“ und spazieren durch Dünenlandchaften. Im Glenveagh Nationalpark erwarten uns kahle Hügel und schmale Seen (Lochs). Eine mystisch-düstere Landschaft je nach Wetterlage und Anzahl Nebelkrähen mit ihren grauen Mänteln und Drosseln mit ihren stahlblauen Augen - eine idyllische Landschaft bei Sonnenschein mit ihren Flüssen und spiegelglatten Seen und Gärten und dem Mount Errigal, der wie ein Vulkan isoliert und konisch in der Landschaft prangt. Die Menschen sind auch hier extrem nett, wir lernen den Jugendfreund der Sängerin Enya kennen als er uns per Autostopp mitnimmt („All the boys were chasing her - I just got lucky“). Enya und ihre Geschwister, die in der Band Clannad spielen sind in der Gegend aufgewachsen. Leo‘s Tavern, der Pub der Familie (mit köstlichem Veggie-Curry auf der Speisekarte), ist noch da und ein Mekka für Musikliebhaber.

Glenveagh National Park

Nach so viel Natur und zelten bestimmen wir eine urbane und geschichtsträchtige nächste Station: Derry!

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Publié le 16 juin 2023

Alexandre:

Soudain, on nous demande de payer en livres sterling. Voilà bien l’unique détail confirmant que nous avons avons traversé Celle-Dont-Il-Ne-Faut-Pas-Prononcer-Le-Nom. « Take back control » scandaient Boris et ses compères pour le Brexit, sauf que l’Europe et l’Irlande ont, pour faire dans l’euphémisme, légèrement changé depuis 50 ans (adhésion de l’Irlande et du Royaume-Uni en 1973)… L’idée même du retour d’une frontière est si hautement inflammable que les douaniers, paraît-il, ont les chocottes de contrôler de façon « trop » ostensible… Même avec un sac à dos contenant assez de fentanyl pour overdoser tout le Royaume, pas sûr qu’il y aurait quelque chose à craindre.

Guildhall of Derry 

Nous voilà donc à Derry (seuls les unionistes et les touristes parlent de « Londonderry »), théâtre obscur du Bloody Sunday (le dimanche sanglant) et d’innombrables émeutes lors des Troubles. Plongeon obligatoire, donc, dans un peu d’histoire irlandaise: les « Plantations » (confiscation massive des terres et attribution de celles-ci à des colons britanniques, particulièrement dans le nord de l’Irlande, région qui avait résisté le plus longtemps à l’invasion britannique); la guerre d’indépendance il y a un siècle suivie du traité menant à la partition de l’île, qui déclencha une guerre civile irlandaise entre les pro- et les anti-traité (qui fit plus de morts que la guerre d’indépendance)… Puis dans le bouillonnement pour les droits civiques des années soixante, la politique ségrégationniste menée dans le nord depuis la partition n’était plus tenable: voilà les Troubles , ligne tragique de plus à l’infinie liste des conflits entre ceux habités par la hantise de perdre leurs privilèges et d’autres par la colère transgénérationelle des asservis. Misère, discriminations, inégalités, privilèges, colonialisme - combinaison sinsistrement si familière.

Dans le quartier du Bogside qui fut « Free Derry » dans les années des Troubles, notre guide est un ancien activiste de l’IRA qui fut prisonnier politique pendant plus de vingt ans. Nous ne perdons jamais de vue la subjectivité de sa perspective à lui, mais ses récits dégoulinent de vécu: les impacts de balle dans les murs; les amas de chaussures de ceux qui se piétinèrent, acculés par les soldats britanniques lors de ce Dimanche sanglant; les stratégies faites de cocktails Molotov dans les bouteilles de lait et de grillages-boucliers; la réutilisation des masques à gaz que chaque foyer possédait depuis les bombardements nazis; les balles en caoutchouc plus grandes que mes mains; les périples jusque de l’autre côté de la frontière pour soigner les blessés (les blessés finissaient sinon en prison du fait que les hôpitaux du Nord informaient la police!); les internements sans procès; et les les morts bien sûr, qui ont tous un prénom et un nom, des parents, des frères et sœurs et des amis. Les fresques murales du quartier racontent tout cela: toutes sont basées sur des photographies. Lui, il est donc nationaliste/républicain, regrette les morts de civils lors des attentats de l’IRA, estime être d’extrême-gauche puisqu’il lutta avant tout contre la misère et la ségrégation, explique les liens avec Che Guevara Lynch, les territoires occupés de Palestine ou encore Nelson Mandela. Il déteste les nationalistes de droite et bien sûr les loyalistes/unionistes, qu’il estime être fondamentalement « pas très intelligents ». Pour lui, la religion ne fut qu’un obscur vernis bien pratique pour les loyalistes/unionistes afin de ne pas trop parler de misère et de ségrégation: dans l’IRA, la plupart étaient athées au grand dam de leurs parents catholiques. Et il est optimiste: l’heure de la réunion viendra avec la nouvelle génération, et sans violence - voilà son pronostic.

Plus loin dans les rues de Derry, certains Peace Walls (ces « murs de la paix » pour séparer les quartiers protestants des quartiers catholiques) sont aujourd’hui recouverts de souvenirs de femmes, voix si souvent oubliées lors des conflits armés. On décèle la sagesse de mères qui rappelèrent infatigablement à leurs enfants que chaque mort est synonyme de nouveaux orphelins et de proches en deuil. On devine les jeux d’enfants qui connaissaient les passages pour jouer avec les copains de l’autre côté des murs. Bref, dans les rues de Derry, je ne peux m’empêcher de divaguer: La dissolution d’une frontière peut-elle offrir plus de paix et de prospérité que la création de nouvelles? L’idée même de nations et de frontières n’est-elle pas vouée à un échec perpétuel dans notre Europe-mosaïque et désormais « erasmusée »? Avant de monter dans le train pour rejoindre la côte, notre dernier regard vers Derry se pose sur cette fine passerelle qui tente de masquer sa fragile silhouette sous son élégance futuriste: ici, on l’appelle « The Peace Bridge ».


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Norina:

Die Strassenschilder die wir aus en Bus heraus sehen künden es uns an: ➖Derry. Das London ist energisch durchgestrichen. Unbemerkt überqueren wir Die-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf und müssen plötzlich mit Pounds zahlen. Es empfangen uns diese typischen Arbeiter-Reihenhäuser, die ich hauptsächlich von England kenne, ihre Dächer glitzern im gleissenden Sonnenlicht. Die Peace-Bridge windet sich graziös über den kanalisierten Fluss. Von den hohen Stadtmauern aus sehen wir schon die ersten Wandmalereien (Murals) vom „Bogside“-Quartier. Dort erwartet uns das Free Derry Museum über die Ursache der Troubles und die Zustände, resp. Lebensbedingungen davor und während.

Die Troubles sind seit dem Good Friday Agreement von 1998 offiziell vorbei, aber die Erinnerungen sind noch frisch und die Spannung noch spürbar. Die „Peace-walls“ stehen noch, manche wurden erst kürzlich geöffnet. Wir sind sprachlos ob den Erzählungen der Leute, auf die Peacewalls gedruckt oder im Museum zu lesen. Der Ticketverkäufer im Museum hat seinen Bruder am Bloody Sunday verloren und der Guide, der mit uns durch das Bogside-Quartier, ehemaliges „Free Derry“ marschiert ist war 20 Jahre inhaftiert als politischer Gefangener und IRA-Mitglied. Er erklärt uns die beiden Seiten der Troubles mit dem Unterschied von Loyalisten (pro-England) und Unionisten (gewaltbereit pro-UK) auf der protestantischen Seite und den Republikanern (pro-Irland) und Nationalisten (gewaltbereit pro-Irland) auf der katholischen Seite (es geht zu weit hier im Blog mehr darüber zu erzählen, man müsste mindestens beim irischen Unabhängigkeitskrieg starten, um alles erklären zu können, ich verweise euch deshalb freundlich auf Wikipedia). Er erzählt uns die Hintergründe zu den Personen und Situationen auf Murals, welche übrigens auf Fotos basieren, zeigt uns Schusslöcher in den Mauern vom Bloody Sunday und es geht nahe. Er erzählt von den Ungerechtigkeiten, die die Katholiken in Nordirland ertragen mussten: Sie hatten nicht die gleichen Wohnrechte, nicht die gleichen Arbeitsrechte, nicht die gleichen Stimmrechte wie die Protestanten, nicht die gleichen Schulen. Das Civil rights movement entstand, woraus später - und da besteht unser Guide darauf - durch Gewalt der ausschliesslich protestantischen Polizei und englischen Unterstützungstrupps die Aufstände entstanden, welche als „Troubles“ bekannt sind. Er erzählt uns von den Inhaftierungen ohne Gerichtsverfahren (mit nur 5 Stunden zwischen Verhaftung und Ankunft im definitiven Gefängnis) von den in Haft sterbenden Hungerstreikenden und den getöteten Kindern. Er erzählt uns von Krieg. Es ist seine Sicht der Troubles, die Protestanten und Engländer seien ganz klar mehr Schuld an der Gewalt. Bei vielem gibt ihm die Geschichte recht: der Bloody Sunday zBsp. bei dem englische Soldaten das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet und 14 Menschen getötet haben, wurde im längsten und teuersten Gerichtsverfahren Grossbrittanniens (12 Jahre, 195 Millionen pounds mit Vollendung im Jahr 2010) als alleinige Schuld der Soldaten ohne vorherige Agression der Demonstranten aufgearbeitet. Es ist schwierig, bei all diesen Geschichten unparteiisch zu bleiben, wenn man das denn überhaupt muss.

Was mich besonders beeindruckt und mir nahe geht (und die Rolle der Frau in dieser Zeit rettet, wenn man bedenkt, dass Margaret Thatcher während der schlimmsten Jahre der Troubles an der Macht war…) sind die Erzählungen der Frauen, protestantisch und katholisch, ihr Einsatz für Frieden und Verbindung, ihr vehementes Bestehen darauf, dass ein getöteter Mensch immer etwas Trauriges ist, egal auf welcher Seite, es ist immer jemandes Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kind. „Where you‘re born is not a choice. Who you hate is a choice.” Sie sehen Hoffnung für die Zukunft. Auch unser Guide ist hoffnungsvoll und versöhnlich gestimmt. Er denkt, dass in 10 bis 20 Jahren eine friedliche Vereinigung von Nordirland und Irland auf demokratischem Wege möglich sein wird, solange die „Grenze“ nicht plötzlich eine Grenze wird (Brexit lässt grüssen). Eine dünne Haut also über den Wunden, schnell aufgerissen, aber im Heilungsprozess. Ich denke Grenzen haben in der Geschichte selten zu Gutem geführt…

Peace Wall und Blick in die Zukunft mit unpolitischen Murals und humorkritischen Serien (Derry girls) 
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Norina:

Ein Zug und dann ein Bus führt uns an die Nordküste Nordirlands. Kurz vor der Küste steigen wir im Nirgendwo aus und laufen in sengender Hitze 2km über eine Landstrasse nach Westeros. Der Game of Thrones Drehort für die „King‘s road“ heisst in Wirklichkeit „The Dark Hedges“ und ist wunderschön. Wir picknicken unter den uralten Buchen und beobachten die anderen Touristen beim Selfie knipsen. Sie verschwinden um die Mittagszeit jedoch fast gänzlich und wir teilen die altehrwürdigen Baumriesen fast nur noch mit den Dohlen. Dann laufen wir zurück und nehmen ein weiteres Duett von Bussen an die Küste. Es wird mein Lieblingsort in ganz Nordirland. Im Castle B&B in Ballintoy erwartet uns ein elegantes und geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit Meerblick und ein unglaublich sympathischer Gastgeber (Seamus). Unser Küstenspaziergang ist atemberaubend schön und wir müssen einfach ins türkise eisige Wasser bei so einer Kulisse!

Strand bei Ballintoy 

Der weitere Spaziergang führt uns vorbei an Schafen, Hasen und verspielten Felsformationen, zum Schluss auch noch vorbei an der Carrick-a-Rede Rope Bridge. Die ist aber leider schon geschlossen (eine Stunde früher als angegeben!) so dass wir nicht über sie laufen können. Wir gehen weiter, vorbei an einem Einheimischen mit im Sand eingegrabenen Rädern, dessen Auto wir aus dem Loch stossen und ein enthusiastisches „Cheers“ ernten bis zum einzigen Pub des Ortes, wo ich wieder einmal ein köstliches Curry esse und Alex Fish&Chips. Was für ein wundervoller Tag.

Kartoffelfelder und Carrick–a–Rede Rope Bridge 

Am nächsten Morgen bringt uns ein französisches Pärchen, das wir beim (exzellenten) Frühstück kennengelernt haben netterweise bis zum Giants Causeway, so dass wir vor den ganzen Turistenmassen ankommen. Die Basaltsäulen in diesem natürlichen Amphitheater sind verblüffend. Ich verstehe, dass man sich das anschauen möchte, ein Naturspektakel sondergleichen. Und doch scheint mir das riesige Visitorcenter mit dem noch riesigeren Parkplatz davor und die hunderten von Menschen, welche die Gegend fluten als wir auf dem Rückweg sind, doch etwas übertrieben und vor allem extrem schädlich für die Flora und Fauna der Gegend (und ja, ich weiss, dass wir Teil des Problems sind…).

The Giant‘s Causeway 
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Alexandre:

Nous sommes ici pour la première fois, et pourtant quelques coins du nord de l’Irlande nous sont familiers: c’est Westeros, le continent des Sept-Couronnes de la saga « Le Trône de Fer / Game of Thrones ». Certains lieux de tournage semblent valoir le détour, mais nous ne pouvons nous résoudre à monter dans un Game of Thrones Bus Tour pour 50 livres sterling. Une occasion de tester la ponctualité des transports publics nord-irlandais…

Les huîtriers et les goélands se disputent leur breakfast invertébré alors que nous sirotons notre café dans le train qui longe sereinement l’estuaire de la Foyle River. La marée basse est un festin pour nos yeux autant que pour leurs estomacs. Plus loin un bus local toussotte de patelins en hameaux où l’Union Jack flotte à tous les lampadaires, et nous dépose « au bord de la route » pour ne pas dire « au milieu de nulle part ». Nous voilà tout seuls à une borne des « Haies Obscures » (The Dark Hedges), plus connues en tant que « Route royale » de Westeros… Nous récoltons quelques données empiriques semblant conforter l’hypothèse d’une corrélation inverse entre taille du véhicule motorisé et capacité du conducteur à lire et/ou comprendre les énormes panneaux « ACCÈS INTERDIT (piétons et vélos exceptés) ». Sous le regard électrique des choucas, nous pique-niquons dans l’ombre de ces hêtres bicentenaires. Inévitablement nous prenons des photos et observons le manège des curieux déversés depuis l’autre bout de l’allée. Ces « élégant[s] avec [leurs] branches solides qui ressemblent tant à des bras, et dont les pointes s’élèvent comme des mains en offrande »* mériteraient mieux que les « cinq minutes et vingt selfies » qui lui sont généralement accordées… (*de « L’Arbre-Monde » de Richard Powers).

 The Dark Hedges

Quelques heures et deux bus - ponctuels à faire pâlir un employé des CFF - plus loin, les côtes écossaises nous font de l’œil pour la première fois. Difficile de reconnaître les sinistres Îles de Fer de la saga de George Martin avec ce ciel bleu et ces plages divines… Nous ne résistons pas à nous jeter à l’eau - mordante et vivifiante! De vertes collines rencontrent directement la mer; mouettes, lapins et moutons semblent y faire bon ménage. Autour de Ballintoy, nos balades nous mènent au pont suspendu de Carrick-A-Rede (fermé lors de notre arrivée à la brune) et jusqu’à l’époustouflante Chaussée des Géants. La légende dit que des géants auraient bâti une chaussée entre l’Écosse et l’Irlande (pour pouvoir se castagner naturellement), et n’est pas si éloignée de la réalité: infatigablement la danse de la lune et de la mer érode des dizaines de milliers de colonnes de basalte hexagonales et verticales, œuvre dantesque de volcans ancestraux. Hébétés par la féérie des lieux et par le cortège des bus touristiques, nous grimpons dans le bus local, presque vide. Belfast nous attend: car il est temps d’aller en ville, je vais avoir trente ans !

The Causeway Coast - Ballintoy 

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Publié le 18 juin 2023

Alexandre:

Les statistiques officielles le confirment, nous sommes arrivés dans une des villes les moins violentes du Royaume-Uni: nous voilà à… Belfast! Depuis l’abandon de la lutte armée par l’IRA et la destruction volontaire de leur arsenal (2005-2007), les images d’attentats et d’émeutes ancrées dans les mémoires de la génération de nos parents font partie du passé. Le soleil tape, les rues du centre foisonnent d’étudiants, de familles et de touristes: la cité dans laquelle nous débarquons a de belles couleurs et ne manque pas de vitamines!

Une étudiante ‘Erasmus’ rencontrée dans le Donegal nous avait conseillé un guide pour découvrir quelques recoins cachés: difficile de savoir quel est son taux d’alcoolémie, mais il nous embarque dans ce qui ressemble à un kaléidoscope loufoque, tel un long plan-séquence filmé à l’épaule. En quelques minutes, nous sommes déboussolés - et lui parle, raconte, ne s’arrête plus pendant des heures. Partout, d’immenses fresques enluminent les façades de bâtiments désaffectés. Nous traversons un hôtel de luxe pour accéder à un bar, ou d’innombrables pubs par lesquels nous accédons à d’autres pubs pour mieux ressortir dans une ruelle parallèle. Ce samedi soir est une fête; Belfast est une ruche qui foisonne, vrombit, grouille et s’enivre. Et moi ça va me faire trente piges - naviguant entre mélancolie et allégresse, je ne sais pas si je me sens jeune ou vieux. Santé!

Le centre-ville dégouline aussi de Pop-up-Stores et de slogans très fintech et corporate. L’ambition s’affiche, entre musée Titanic grandiloquent et gratte-ciels. Celle qui à une époque fut la plus grande productrice de lin et construisit les plus grands bateaux du monde renaît de ses cendres. Derrière ce vernis enthousiasmant, nous n’oublions pas d’explorer les quartiers où s’alignent les logements sociaux, théâtre de tant d’émeutes et de violence lors des interminables Troubles. Sur le fil de notre curiosité, nous tachons de ne pas glisser dans le voyeurisme. Le contraste est saisissant: les fresques murales sont ici amères et les milliards investis semblent n’avoir pas ruisselé jusqu’ici. Les murs de la paix (Peace Walls) et leurs barbelés devaient être démantelés avant 2023, mais ils sont tous là, et ne semblent pas près de s’écrouler.

Dans l’Ulster Museum, une exposition tente l’impossible. « We share the same past, but not the same memory ». Ici, on nous parle des centaines de policiers protestants assassinés, de l’effrayant taux de suicide parmi eux, des milliers de civils morts dans les attentats de l’IRA. On mentionne la colossale enquête sur le Bloody Sunday cinquante ans après les faits concluant « qu'aucun militaire ne se trouvait en état de légitime défense, ils tirèrent sur des innocents, sans sommation ni avertissements, alors qu'il leur était parfaitement visible que les civils étaient désarmés et cherchaient à prendre soin des blessés ». Après nos visites de Derry et Belfast, toutefois, l’omission du contexte - dans lequel certains pouvaient compter sur une armée qui n’hésita pas à envoyer chars et hélicoptères et d’autres se révoltaient contre une politique de ségrégation - nous apparaît tel un trou béant. Le chemin vers une mémoire commune sera encore long.

Il est tant de tourner une page et de regarder vers l’avenir. Des périodes troubles aux temps heureux, la voie peut être semée d’embûches. À chaque année ses nuits d’hiver et ses après-midi d’été, à chaque ville ses ruines sédimentées et ses bâtisseurs visionnaires, à chacun d’entre nous ses nuits de cauchemars et ses étincelles de félicité. C’est le printemps, Belfast s’éveille et moi, j’ai trente ans.

3.6.23 
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Norina:

Belfast. Die Stadt, welche ich bisher eigentlich nur mit den Troubles assoziiert habe, hat sich zu einer pulsierenden Metropole entwickelt. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Kriminalität in der Stadt halbiert, die Studentenanzahl verdoppelt, sie ist jung und aufstrebend und man spürt den unternehmerischen Geist in der Innenstadt. Ohne jedoch dabei das Kulturreichtum und die Geschichte zu vergessen, auch hier hat Erinnerung einen hohen Wert und die vielen leerstehenden, teilweise verfallenen Häuser (offenbar findet sich von vielen schlichteinfach die Eigentümer nicht) sind übriggebliebene Zeugen der Gewalt des letzten Jahrhunderts. Dies gibt der Stadt für mich aber ein umso schöneres Gesicht.

City Hall und  St. George Market

Es ist strahlend sonnig und warm, es findet ein Fotografie-Festival und ein Elektro-Festival statt und die Stadt gleicht einem Ameisenschwarm. Es fühlt sich toll an, so viele gut gelaunte Menschen, überall gibt es etwas zu hören oder zu sehen. Wir sind gerade rechtzeitig in dieser lebendigen Stadt, um Alex‘ 30. Geburtstag zu feiern!

Wir besuchen die City Hall und lernen in der kostenlosen Führung so einiges über die Geschichte Belfasts. Wir trinken ein Bier in einem der ältesten Pubs „The Crown Bar“, der uns mit Gaslampen, Holzstuck und privaten Trinkabteilen ins letzte Jahrhundert katapultiert. Wir spazieren zum „Iceberg“, wie die BelfasterInnen das Titanic Museum schwarzhumoristisch nennen, vorbei an Game of Thrones Fenstern, die daran erinnern, wieviel von Westeros in der Umgebung zu finden ist.

The Crown Bar 
Titanic-Museum und Quai 
City Hall Tour 

Wir besuchen das Ulster Museum im botanischen Garten und kriegen die andere, auffällig zurückhaltende Seite der Troubles zu hören, der Fokus wird eher wenig auf die ungleiche Behandlung dafür mehr auf die Toten durch IRA-Attentate und aber auch durch der Polizei und Armee gerichtet. „We share the same past but not the same memory“ könnte nicht deutlicher sein, wenn man das Museum of Free Derry mit der Troubles Ausstellung im Ulster Museum vergleicht. In den weiterhin durch Peacewalls eingezäunten katholischen (und deutlich ärmlicheren) Quartieren sind die Wandmalereien sehr politisch und der Zorn über die Verletzungen des letzten Jahrhunderts liegt noch in der Luft.

Ulster Museum - Uni - Botanic Garden 

Wir buchen auf Anraten einer in Donegal angetroffenen Reisenden eine geführte Tour mit Marty von Belfastology. Wie im Sog führt er uns durch bunte Strassen, an bemalten Häusern vorbei, durch dunkle Gassen, mündend in helle Hinterhöfe voller Leben, durch traditionsreiche Pubs, gefüllt mit Musik und Menschen. Es ist wie ein Rausch. Dazu ununterbrochen Anekdoten und Hintergrundinformationen, ernste und lustige Geschichten und geführte Blicke in Geheimecken der Künstlerszene. Die Streetart im Stadtzentrum, zumindest in Bezug auf die irisch-englische Beziehung grösstenteils unpolitisch, ist ganz einfach grandios. Alex und ich können nicht aufhören, die Malereien zu bewundern. Wir nehmen uns vor, einmal während dem „Hit the North Festival“ wenn diese Wunderwerke entstehen, in die Stadt zu kommen. Nun ist es jedoch vorerst Zeit diese fabelhafte Insel zu verlassen: Schottland erwartet uns!

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Publié le 27 juin 2023

Norina:

Der Bus bringt uns auf die Fähre und dann nach Glasgow. Es ist warm und voller Leben, die Hauptstrasse, leicht am Hang fühlt sich an wie eine der grossen Alleen in Frankreich. Nach einem Abstecher zur Touristeninformation (es gibt sooo viel zu sehn in Glasgow und wir haben soooo wenig Zeit - oder müssen nochmal wiederkommen..) tragen wir unsere Rucksäcke vorbei an Spiegelglasverkleideten futuristischen Neubauten, in welchen sich die alten Gemäuer von Kirchen, Klostern und neoklassizistischen Tempeln spiegeln, wie Portale in die Vergangenheit. Zwischen den frisch gebauten oder frisch renovierten Gebäuden finden wir immer wieder leerstehende, dem Verfall verschriebene Bauten. Sie stehen wie Zahnlücken zwischen ihren makellosen Nachbarn. Glasgow - eine Stadt im Umbruch.

Wir staunen ob der wunderschönen Universität (es kommen sogleich Hogwarts-Gefühle hoch…), spazieren durch das Studenten und Künstlerquartier und durch den wunderschönen Park. Natürlich entwickelt unsere Kamera in genau diesem Augenblick einen Priapismus und der Zoom fährt nicht mehr ein. Kamera kaputt? Zwei Tage bevor wir eine freudig erwartete 10-tägige Segeltour an der schottischen Westküste starten? Panisch laufen wir den ganzen Weg zurück zum Stadtzentrum in ein Fotogeschäft, dort verweisen sie uns freundlich zu einem Kameradoktor in der Nähe. Wir finden ihn im 5. Stock (ohne Lift) eines eleganten Stadthauses. Es ist ein älterer Herr mit einem sanften, fröhlichen Gesicht und Tremor in den Händen. Vorführeffekt: als wir das Problem zeigen wollen, benimmt sich die Kamera bis auf ein nervöses Klicken beim Einfahren des Objektivs als wäre nie was gewesen. Der Mann lacht und sagt, das sei nicht selten so, wenn Kunden kommen. Er erklärt uns das Problem (Doppelseitiger Kleber im Objektiv an einer Stelle etwas abgehoben, deshalb das Klicken, resp. Blockieren) und dass wir sie gefahrlos weiter nutzen können. Er rät uns zu Geduld (ein sehr weiser Mann, dass er uns in so kurzer Zeit so gut analysiert..) und belohnt unsere Nachmittagsodyssee mit ein paar Geschichten über seine Familie und über die Inseln, die wir bald besuchen gehen. Er ist etwas neidisch, er war selber vor vielen Jahren in der Gegend am Segeln und meint, er würde sofort mitkommen. Wir können die Reise kaum noch erwarten.

An unserem zweiten Tag in Glasgow ist der Himmel etwas grauer, wir schlendern durchs Zentrum, besuchen die Galery of modern Art und die wunderschöne Nekropolis, von der wir über die ganze Stadt sehen. Vorbei an Baustellen und Streetart zum „The Barras“ Flohmarkt und wieder zurück zum Bahnhof „Queen Street“. Ein Dieselzug bringt uns ratternd auf einer der „scenic routes“ vorbei an Wäldern mit Hirschen, idyllischen Lochs und Hügeln nach Oban. Eine Hafenstadt mit natürlich geschützem Hafenbecken durch die vielen vorgelagerten Inseln. Es ist sonnig und warm hier, wir flanieren durch die Strassen und machen letzte Besorgungen fürs Segeln. Das Wasser im Hafen ist voller Quallen und mir graut es davor, schwimmen gehen zu wollen, aber von Weitem flattert uns die dreieckige Fahne der „Bessie Ellen“ stolz entgegen und die Vorfreude auf Segeln, Natur, wilde Tierwelt und Abenteuer überwiegt sogleich alles.

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Alexandre:

Jamais je n’avais réalisé à quel point l’Irlande et l’Écosse sont proches. Nous grimpons dans un bus aux aurores à Belfast, qui grimpe lui même sur un ferry sur lequel nous buvons un café imbuvable et regardons les côtes écossaises se rapprocher. Ce même bus nous dépose quelques heures plus tard en plein centre de Glasgow. Nous y usons les semelles de nos baskets, de l’atmosphère mystique de la nécropole surplombant la ville, passant par la statue de Wellington et son cône de chantier sur la tête, ou encore par les marchés aux puces des Barras, pour finir dans l’ambiance très alohomora et expelliarmus de l’université. Un coup de baguette magique suffit à diluer l’a priori d’une ville grisâtre dans le vert de ses parcs et le bleu du ciel du mois de juin. Ces deux couleurs sont partout dans cette cité férue de football: dans le vert du Celtic (fondé par des catholiques irlandais fuyant la misère) et le bleu du Rangers (ancré dans la population protestante et unioniste et qui n’abandonna sa politique anti-catholique qu’en 1989, business oblige…), l’histoire des voisins irlandais que nous venons de quitter résonne de façon inattendue.

Notre rythme est trop enlevé au goût de notre appareil-photo, qui opte pour une action de blocage non-violent pour sonner l’alerte: le zoom de notre appareil compact est coincé, le logiciel détecte une sépulcrale ‘System Error’, et tout cela à quelques heures du départ pour Oban et une dizaine de jours sur un vieux voilier à travers les îles Hébrides… Notre course contre la montre nous mène de magasin en magasin, et jusqu’au cinquième étage d’un bâtiment où rien n’indique que nous sommes au bon endroit. Nous toquons et un vieux monsieur aux tremblements parkinsoniens nous accueille. En deux temps trois mouvements (saccadés), le problème est résolu (patience et manipulation délicate), nous sommes rassurés (le problème sera possiblement récurrent mais domptable) et un papotage sur les îles écossaises et particulièrement Saint-Kilda où nous irons peut-être s’engage (on connaît tout sur les amours de jeunesse de sa fille avec un backpacker australien et tout et tout), pour conclure: « Je vous envie tellement! C’est le voyage d’une vie que vous allez faire! ».

Glasgow 

Le rantanplan serein du vieux train diesel résonne dans les vallées de l’Argyll. En longeant estuaires, fjords et lacs, impossible de savoir ce qui est la mer et ce qui ne l’est pas - surtout qu’ici tout s’appelle indifféremment « Loch ». Arrivés à Oban, les marées donnent le rythme du bal incessant des goélands et des ferrys. Sur le quai du port, nos pieds pendouillent paresseusement sous le soleil de ces après-midi du Nord qui semblent sans fin. Sandwichs au crabe et ‘Fish and Chips’ n’opposent aucune résistance à se faire engloutir. Et nous n’oublions pas de nous procurer deux paires de mitaines pour protéger nos mains d’intellos : car juste en face de nous, « Bessie Ellen », vieux ketch avec ses sept voiles et sa coque en chêne, nous attend sereinement. Nous sommes prêts à hisser les voiles et larguer les amarres !

Oban 
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Alexandre:

À la voile, je n’y connais pas grand chose: les principes de bases appris à l’ère prépandémique sur le lac de Thoune et des tonnes d’histoires qui me viennent de mes grands-parents et de romans. Bref, je romantise clairement. Mais je ne peux m’empêcher de penser à Alexis, le Chercheur d’Or de Le Clézio, roman qui m’a tant marqué. «Quand je suis parti, c'était pour arrêter le rêve, pour que la vie commence. J'irai au bout de ce voyage, je sais que je dois trouver quelque chose. » Alors lorsque nous hissons les voiles et que la brise nous pousse délicatement vers les îles, me voilà ému, à la fois ébloui et grisé, savourant le vent sur mon visage, laissant un vieux rêve faire son grand saut vers la réalité.

La mer est une route lisse pour trouver les mystères, l'inconnu. L'or est dans la lumière, autour de moi, caché sous le miroir de la mer. Je pense à ce qui m'attend, à l'autre bout de ce voyage, comme une terre où je serais déjà allé autrefois, et que j'aurais perdue. Le navire glisse sur le miroir de la mémoire. Mais saurai-je comprendre, quand j'arriverai? Ici, sur le pont du Zeta qui avance doucement dans la lumière alanguie du crépuscule, la pensée de l'avenir me donne le vertige. Je ferme les yeux pour ne plus voir l'éblouissement du ciel, le mur sans faille de la mer.

- J. M. G. Le Clézio , « Le Chercheur d’Or »

Je suis ici pour découvrir, pour apprendre, pour contempler - en bref, mon trousseau de clef pour trouver tout à la fois plaisir et apaisement. Alors il faut apprendre des mots et des techniques: s’y retrouver entre les sept voiles - grand-voile et sa flèche, voile d’artimon, trinquette, focs et clinfoc; démêler dans sa tête tout le cordage - des écoutes aux haubans en passant par les drisses qui se dédoublent dans les poulies en bois. Jour après jour, nous commençons à nous y retrouver lorsqu’il faut hisser, affaler ou carguer les voiles, lorsqu’il faut se synchroniser pour libérer puis border les écoutes des focs lors des virements de bord… Pour que mon récit soit honnête, je ne peux pas cacher que le temps est à la bonace et que l’absence de vent nous laisse souvent en rade (littéralement). Plusieurs journées se déroulent moteur ronronnant, et plutôt que la douche froide et vacillante à laquelle nous nous attendions sur les mers écossaises, nous découvrons la féerie inquiétante d’une mer d’huile. Nul besoin de veiller au grain (le grain n’a rien d’agricole, c’est un coup de vent soudain et violent, on en apprend tous les jours): ciel immaculé et calme plat se sont donné rendez-vous. Il fait si beau et chaud que l’on est plus très loin de la croisière balnéaire - petite nage quotidienne depuis le bateau ou depuis des plages qui n’ont rien à envier aux Caraïbes, sauf la température de l’eau (11 à 15 degrés autant dire qu’on se caille quand même un peu la couenne).

Photos by Paul Boomsma - www.expaulore.com

Il y aurait tant à raconter de ces dix jours avec Bessie Ellen, vieille d’un siècle et qui servit lors des deux guerres mondiales. Le coup de foudre de la skipper Nikki pour ce voilier qu’elle a remis en état de naviguer de ses propres mains - projet d’une vie qui vous laisse imaginer le caractère débordant d’enthousiasme du personnage. Le reste de l’équipage: Graham le briscard de l’escouade, qui passe l’hiver à surveiller les avalanches au Ben Nevis et les étés entre voiliers, VTT et randonnées; sa fille Hazel qui étudie la biologie et les jeunes Owen et Max, format Highland Games. Tous ont grandis dans des coins paumés d’Écosse, et à les voir travailler, poncer, porter, charger, on sent « qu’ils en ont vu d’autres ». Les cinq autres passagers sont irlandais, anglais et écossais - autant dire que les limites de mon anglais sont atteintes dès le premier virement de bord (et je suis généreux avec moi-même). Et puis il y a Bracken, le border-terrier bâtard qui ébranle en profondeur mes certitudes caninophobes…

Day 1 -  From Oban through the Sound of Mull past Ardnamurchan Point to Sanna Bay

La liste pourrait s’allonger encore longtemps: Les repas aux petits oignons, du crabe capturé dans une nasse aux maquereaux pêchés par Damian, le passager irlandais. Sans oublier le homard, le saumon fumé ou le fameux haggis écossais. Les cartes et les guides sur les oiseaux et les cétacés à consulter. Les anecdotes souvent sanglantes sur les lieux visités, les bavardages et les discussions posées sur le pont. Les couchettes où je me laisse bercer par les vagues qui heurtent la coque un peu en-dessus de ma tête…

Day 2 -  From Sanna Bay past the Isles of Muck, Eigg & Rum to Loch Scavaig and Loch na Cuilce (Isle of Skye)

Chaque jour, nous mouillons l’ancre dans des baies plus somptueuses les unes que les autres - et toujours seuls au monde (Nikki connaît ces îles mieux que ses poches). Réminiscence d’une époque où les îles Hébrides et les Highlands étaient bien plus peuplés, nous tombons partout sur des ruines de villages, où flotte encore l’amertume de ces campagnes vidées de force pour y faire mieux paître des moutons (plus rentables pour les chefs de clans qui, Modernité oblige, se sentaient de plus en plus propriétaires terriens et de moins en moins garants de la solidarité dans leur communauté). Beaucoup émigrèrent au Canada - et j’écris cela depuis Calgary Beach, si cela peut illustrer mon propos.

Day 3 -  From Loch na Cuilce to Loch na h-Àirde (Isle of Skye) and through the Sea of the Hebrides to Loch Rodel (Isle of Harris)

La seule journée avec un temps à ne pas mettre un chien dehors fut la journée la plus belle: glissant sur un miroir argenté au large de l’île de Lewis, nous arrivons aux petites îles Shiant. Dauphins et rorquals nous accompagnent le long de ces canines jaillissant d’une mer de mercure. L’aigle royal qui survole le voilier nous informe sans ambiguïté que nous arrivons au royaume des oiseaux. Le ciel est noir de monde: des dizaines de milliers de pingouins, de guillemots , de fous de Bassan et de macareux nichent et piaillent sous le regard inquisiteur de quelques grands labbes. Sur l’île, c’est un moment hors du temps, d’émerveillement et d’hébétude, avec ces « cohabitants de la terre, avec lesquels nous partageons une ascendance, l'énigme d'être vivant, et la responsabilité de cohabiter décemment »*. Je resterais ici des heures, des jours, mais nous avons déjà eu l’inconvenance de nous inviter, il est temps de mettre fin à notre goujaterie… (*Baptiste Morizot, « Manières d’être vivant »)

Day 4 -  From Loch Rodel (Isle of Harris) to Taransay through Sound of Harris and back to Scalpay

Je me rappellerai longtemps de ces journées sans fin, où jusque tard dans la nuit la lumière du soleil semblait s’accrocher aux bords du monde. De ces détroits où l’on peut s’imaginer pirates et corsaires cachés derrière chaque cap et chaque îlot. Du massif des Cuillin sur l’île de Skye, montagnes surgissant de la mer des Hébrides. Du vent qui claque dans la grand-voile, du vertige depuis le haut du mât, de la griserie lorsque assis au bout de mat de beaupré telle une figure de proue timide, je peux laisser mes pensées s’écouler sereinement vers les flots. « La mer ne vieillit pas, la mer n'a pas d'âge. Le soleil, le ciel sont éternels. Je regarde au loin, chaque tête d'écume. Il me semble que je sais maintenant ce que je suis venu chercher. Il me semble que je vois en moi même, comme quelqu'un qui aurait reçu un songe ».

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Norina:

Ein bisschen nervös besteigen wir die elegante Bessie Ellen und beziehen unsere Bunk-Beds. Der Schiffshund „Bracken“ begrüsst uns sogleich, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft (etwas später auf dem Trip wird Alex von den anderen an Bord scherzhaft als mein „second boyfriend“ bezeichnet, da nur sekundär priorisiert nach dem kleinen Bracken). ;)

 Photos by Paul Boomsma - www.expaulore.com

Meet the rest of the crew: Da ist Hazel, die rehäugige aber unglaublich starke, rugbyspielende Biologiestudentin, die als Sommerjob ein paar Wochen auf dem Schiff mitanpackt und mich in schwindelerregender Höhe und auf Seilen balancierend einarbeitet ins Segel einrollen (literally showing me the ropes..) Ihr Vater Graham, der zweite Skipper, der uns nach Kompass navigieren lernt und Alex mit unzähligen Insidertipps für Outdooraktivitäten „off the beaten track“ versorgt und geduldig Karten mit ihm studiert. Owen, von seinen Crewmitgliedern „Hagrid“ genannt, der mit seinem rotblonden Vollbart, den stahlblauen melancholischen Augen, Shorts und Lederstiefeln und den grummelnden Anekdoten von seiner Zeit als Offizier auf Cargoschiffen mich den Begriff „Seebär“ erst so richtig begreifen lässt. Max, kaum volljährig aber mit einer Energie und Kraft die in Staunen versetzt und der mit seiner zuversichtlichen Sorglosigkeit immer gute Laune verbreitet. Und natürlich Nikki, die Skipperin und Eigentümerin der Bessie Ellen, eine geniale, teilweise etwas schroffe aber wohlwollende Frau, dessen Kochkünste uns systematisch über den Appetit essen lässt (ich sage nur raffinierte Salate, veganer Haggis, frischgebackenes dänisches Brot, selbstgemachtes Sorbet und Toffee-pudding!), die uns in die schönsten Geheimecken der Hebrides führt, die Befehle so bellt, dass man hinterher umso glücklicher ist, wenn man sie richtig ausgeführt hat, die ihr Schiff und die Gegend kennt wie ihre Westentasche, obwohl sie die Einzige Nicht-Schottin der Crew ist. Ich kann sie und ihre Energie und ihr (komplett selbst renoviertes (!)) Schiff nur bewundern.

Day 5 -  From Scalpay to the Shiant Islands and to Isay

Wenn wir Wind haben gleitet Bessie Ellen mit ihren 7 Segeln anmutig durch das Wasser und ihre Schönheit macht die harte Handarbeit des Segelsetzens allemal wert. Wir haben zwar nicht viel Wind, dafür so warmes Wetter, dass wir fast jeden Tag schwimmen gehen. Die Buchten und Strände und Aussichten sind so schön, dass wir uns regelmässig kneifen müssen, weil wir es nicht glauben können. Wir ankern zwischen hohen, direkt ins Meer fallenden Bergen an der Küste von Skye, teilen die Bucht nur mit einer Robbenkolonie, welche uns unbeeindruckt ignoriert. Wir entdecken alte Vikingerhäfen und einen noch intakten, von ihnen gebauten Kanal, wir erforschen Leuchttürme und schlagen uns durch kratzendes Dikicht (Hazel erklärt mir, dass Schotten eine andere Definition von „path“ haben - wenn du irgendwie durchpasst, dann ist es ein Weg!) und balancieren über glitschige, algenbedeckte Steine. Wir besichtigen winzige Inseln, von der jede mindestens ein blutiges Ereignis in der Geschichte aufweisen kann und werden selber blutig gebissen von der Armee von Midges, die hier leben. Wir kraxeln auf grüne Hügel, bestückt mit Ruinen, dem Relief von überwachsenen prä-Hungersnot (1840er Jahre) Kartoffelfeldern und kontemplativ kauenden Schafen, in der Bucht unter uns lauert stets verlässlich und elegant Bessie Ellen, wie ein Piratenschiff.

Day 6 -  Isay to Neist Point (Isle of Skye) & Isles of Canna and Sanday 

Wir unterhalten uns auch viel mit den anderen 5 Passagieren, mit Ruth, auf dessen Violine ich (ausgesprochen schlecht) spielen darf, mit Michael, der uns mit Anekdoten aus Glasgow, seiner Heimatstadt versorgt, mit Goldie, eine englische Lady alter Schule (sie kommt nicht mit auf die Exkursionen an Land, wenn es auf die „Tea time“ fällt - man verpasst seinen Nachmitagstee schliesslich nicht), mit Paul, einem Fotograf, der von Venturesail (venturesailholidays.com) beauftragt ist und unseren Trip fotografisch und filmisch festhält (ein paar der Fotos sind von ihm, mehr davon auf seiner Website: www.expaulore.com zu finden) und am Meisten mit Damien, dem extrem gebildeten und zuvorkommenden pensionierten irischen Arzt (Augenchirurg), der Deutsch und Französisch (und Russisch) kann, mit dem ich über Literatur und Philosophie und Gott und die Welt spreche, der in den 70er Jahren in Kolumbien verhaftet wurde, einfach weil er irisch war und die FARC und die IRA damals Verbindungen pflegten, der nach diesem Segel-Trip einen weiteren humanitären Einsatz in der Ukraine machen wird. Auch mit der Crew reden wir viel, lernen und „toughen up“ und verlieben uns über beide Ohren ins Segeln und Schottland. Als Michael meint, es werden dringend Ärzte gesucht auf den Outer Hebrides und wir beim Abendessen nachfragen, wie gut die Chancen stehen, in der lokalen Bevölkerung akzeptiert zu werden als fremder Fötzel meint Graham schmunzelnd: „Man muss mindest drei Generationen im Dorffriedhof begraben haben, bevor man als Einheimischer gilt, an manchen Orten sind es auch zehn.. Aber Freundlichkeit erfährt man als Dorfarzt sicher auch schon vorher!“ Geheiratet wird aufgrund des Terrains in weissen Gummistiefeln und die Midges sind nirgendwo in Schottland schlimmer. Wir müssten uns also noch etwas mehr stählen, bevor wir eine Auswanderung nach Barra oder Lewis wagen könnten… ;)

Day 7 - From Isle of Canna to Calgary Bay (Isle of Mull)

Wenn wir nicht segeln oder steuern, lese ich oder schaue auf dieses weite, tiefe Wesen das uns umgibt und höre dem ausgelassenen Gelächter der Silbermöwen zu. Das Meer ist zeitenweise so ruhig, dass es aussieht wie Öl oder Quicksilber, tagsüber grausilbern oder dunkelblau spiegeln sich die Farben des Abendlichts oder der Wolkenhimmel scharfgestochen wieder wenn wir ankern.


Quiero saltar al agua para caer al cielo“ - Pablo Neruda


Nur die unzähligen Ohrenquallen und Löwenmähnenquallen ziehen durch den falschen Himmel wie Aliens, Besucher aus einer fremden Welt und erinnern uns daran, dass es Wasser und nicht Luft ist unter uns. Ab und zu taucht ein Gesicht aus der glatten Oberfläche auf und eine Robbe schaut uns neugierig zu, wie wir vorbeiziehen. Auch Delfine (einmal sogar die seltenen Rissodelfine) kommen regelmässig zum spielen vorbei, beehren uns mit Sprüngen oder ihrem virtuosen Ballett in der Bugwelle. Bracken und ich halten daraufhin regelmässig nach Meerestieren ausschau. Wir sehen zwei Minke-Wale und unzählige Robben und Vögel (und Quallen. So viele Quallen).

Day 8 & 9 -  From Calgary Bay to Loch na Droma Buidhe & to the Bay of Oitir Mhor (Isle of Kerrera)

Das Highlight für Tierbeobachtung erleben wir aber auf den Shiant Islands: Ein leichter Dunst liegt über dem spiegelnden Meer und dunkelblau verwaschene Hügel zeichnen den Horizont als wir uns einer dunklen Inselgruppe nähern, die wie riesige Zähne oder Rückenzacken eines Drachens aus dem Wasser ragen. Auf dem bewegenden Spiegel sitzen schwarze Punkte, beim Näherkommen ist auch die Luft erfüllt von fliegenden Tieren, wie kleine Drachen sehen sie aus, diese Dinosauriernachfahren. Tausende und abertausende von Vögeln. Die Papageientaucher mit ihren schönen Clowngesichtern machen die düsteren, zerbrochenen Klippen irgendwie fröhlich. Es tschilpt und brummt und flattert in der Luft um uns herum, als wir den steilen Hang hochklettern. Papageientaucher, Tordalke, Trottellummen und gelbköpfige Basstölpel und dann, unerwartet und doch erhofft, ein Goldadlerpaar auf mächtigen Schwingen. Wir sind die einzigen menschlichen Wesen hier. Es fühlt sich an, als hätten wir mit Bessie Ellen die Pforten in eine andere Welt betreten.

Abends schaukelt mich Bessie Ellen mit sanft schmatzenden Wellengeräuschen in den Schlaf und ich fasse zufrieden zusammen: Frische Luft, körperliche Betätigung, Lernen, soziale Interaktion, köstliches Essen und die einzigartige Schönheit der Natur, geteilt mit meinem Lieblingsmenschen - das ist Glück.

 Photo by Paul Boomsma - www.expaulore.com