Carnet de voyage

Un voyage en Europe - Eine Reise durch Europa

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Une (re)découverte du Vieux Continent à deux - Eine (Wieder-)Entdeckung der Alten Welt zu zweit
Février 2023
52 semaines
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Publié le 20 février 2023

Alexandre:

On a pourtant bien essayé de conjurer le mauvais sort en jouant (et gagnant) hier soir une dernière fois à Pandemic, mais les doux dieux des voies ferrées en ont décidé autrement: nos trois trains sont annulés et il faudra improviser. En lieu et place de Barcelone, c’est donc à Lyon que l’on espère s’endormir ce soir. Tram bâlois puis train suisse au pied du Jura jusqu’à Genève. Sandwich et chai devant le jet d’eau et l’azur immaculé du ciel mais dans la bise. Attente à la fabuleuse gare routière de Genève, véritable monument olfactif à la gloire de la miction masculine clandestine. Sur les autoroutes de l’Ain et du Rhône, l’hiver a sorti sa palette de pastels tandis que nous filons vers l’ouest. À Lyon, galette au chèvre - beurre-sucre - cidre et dodo.

Douze heures après notre arrivée, nous sommes déjà à bord de l’un des rares TGV - étonnamment vide en ce jour de grève - qui nous déposera à Montpellier juste à l’heure du café. Nous sommes chaleureusement accueilli chez notre hôtesse AirBNB avec qui nous partageons un café et rapidement un certain nombre d’opinions politiques, puis récoltons ses précieux conseils de visite. Le premier jour, nous flânons simplement dans l’Écusson, ses ruelles et ses places, sa Faculté de médecine et son jardin botanique… Le lendemain, c’est avec les vélos un peu détraqués de la métropole que nous filons jusqu’à la cathédrale de Maguelone, fièrement entourée de son vignoble et de ses flamants roses entre étangs, mer et dunes. Le programme de la soirée est un petit sacrifice de Norina: l’Open Sud de France, pour y voir quelques matchs de tennis, accompagné d’une belle cervoise et d’un hot-dog qui flirte avec l’insulte aux papilles gustatives. Ce jeune danois au nom mystique de Rune bat facilement notre gaucher zurichois. On a pas fini de voir ses tics et ses retours gagnants…

Départ depuis Therwil et Bâle - Los geht‘s ab Therwil und Basel 

Le lendemain, c’est en bus que l’on rejoint Barcelone, où nous ne nous attarderons guère plus qu’à Lyon. Cela nous laisse juste le temps pour déambuler sur la Rambla, avant de filer à Gràcia pour le programme obligatoire tapas y cañas devant quelques affiches indépendantistes. De bonne heure le lendemain, nous passons les contrôles de sécurité dans la gare de Barcelone Sants - digne d’un aéroport, un petit goût du futur? - pour grimper dans l’AVE qui doit nous déposer six heures plus tard et mille kilomètres plus loin dans une ville qui sort tout autant des recueils de contes que des livres d’histoire: Grenade.

Premier jour à Montpellier 

Norina:

Dann versuchen wir das Ganze also noch einmal. Nicht gleich wie vor 2 Jahren, die Reiseziele haben sich geändert, wir haben uns geändert, und doch, die Idee ist die gleiche. Zeit und Raum und Bewegung, in all ihren Bedeutungen. Europa erkunden, unseren „Mutterkontinent“ auf eine ungestresste Art und ohne zu fliegen. Erste Destination ist Barcelona und dann nach Andalusien. So viel zur Theorie. Während unserem Abschiedsdinner - wir spielen Pandemic mit meiner Familie, als „anti-hex“ sozusagen, mussten wir unsere letzte grosse Reise doch wegen der Pandemie abbrechen - erreicht uns die Nachricht des Generalstreiks in Frankreich: unser Zug von Basel nach Barcelona ist annulliert! Fängt gut an, denken wir, lassen uns die Laune aber nicht (zu lange) verderben und kaufen uns Tickets für den Flixbus ab Genf nach Lyon. Machen wir die Strecke halt in kleineren Etappen. Weniger als 12h nach Ankunft in dieser tollen Stadt (wir waren letztes Jahr ein paar Tage dort, sehr zu empfehlen!) fährt schon unser Zug nach Montpellier, der erstaunlicherweise nicht annuliert wird. Für ein Crêpe und ein paar Stunden Schlaf in Lyon hat es gereicht, dann empfängt uns schon der Süden.

Gute Laune trotz Generalstreik - Bonne humeur malgré la grève générale 

Das Licht ist anders. Die verwaschenen Farben des Winters wechseln zu einem goldgelb. Die Flora verbreitet schon Frühlingsgefühle. Montpellier mit seinem mediterranen Charme gefällt mir auf Anhieb. Die Gastgeberin in unserem AirBnB „chez l’habitant“ ist quirlig und unglaublich nett. Sie versorgt uns mit Kaffee, Tipps für Montpellier und Umgebung und wir fallen schnell auf Gesprächsthemen über soziale Ungleichheit und die Probleme der Gesundheitsversorgung. Themen, die uns wichtig sind, von denen wir aber gerade etwas Abstand brauchen. Wir lassen sie also weiterarbeiten in ihrem Home Office und ziehen los. Nach der Erkundung der Altstadt Montpelliers entscheiden wir uns, am Tag 2 eine Fahrradtour (mit 3 Gang-Vélos der Stadt…ächz…) ans Meer zu machen. Zu der Kathedrale von Maguelone (Unesco Kulturerbe), umgeben von Weihern (Camargue-style mit Flamingos etc) und Weinbergen. Am späteren Nachmittag ist das ATP 250 auf dem Programm. Ich schaue den Ballwechseln zu, trinke Bier und esse ein furchtbares Sandwich, dass sich im Mund ohne Kauen ganz von alleine auflöst, so künstlich ist es. Falls man in 100 Jahren meine Überreste analysieren wird, wird die vermutlich noch komplett unverdaute Sandwichmasse den Wissenschaftlern bei der Datierung einige Rätsel aufgeben…

Zweiter Tag in Montpellier - Deuxième jour à Montpellier 

Dann müssen wir auch schon weiter, der Zug Barcelona - Granada war schon gebucht bevor unser erster Zug annulliert worden ist. Deshalb gibt es erneut einen Flixbus nach Barcelona wo wir weniger als 24h verbringen werden. Barcelona kennen wir beide, jedoch nicht gemeinsam. Wir entscheiden uns für mein Lieblingsquartier Gracia, machen einen Spaziergang und gönnen uns zum Abendessen Cañas und Tapas und Vermut. Am nächsten Tag reisen wir schon wieder weiter wegen dem wie gesagt bereits gebuchten Zug. Mit knapp 300km/h rasen wir durch Spanien, 1000 Kilometer weit in etwas mehr als 6 Stunden. Beeindruckend. Auch die Landschaft vor dem Zugfenster beeindruckt mich. Die Trockenheit. Die gefühlt Milliarden Olivenbäume. Die malerischen weissen Städtchen auf ihren rotgelben Felsen. Ich mag Zug fahren. Die vorbeiziehende Szenerie legt mein Hirn gerade genug lahm, dass es im Hintergrund in Ruhe denken kann. Es kommt mir unwirklich vor. Kein Job, keine Wohnung, einfach nur Zeit. Um zu heilen. Um zu lernen. Ohne Deadline, ohne Verpflichtungen, einzig unser Sparkonto und unsere Energie als Limite. Ich bin noch im „Ferien-Modus“, begreife noch nicht, dass dies jetzt mein Leben ist, bis auf Weiteres. Unterwegs sein. Physisch, psychisch. Aber auch zum Begreifen habe ich noch Zeit. Ich habe schon vor der Reise gespürt, wenige Wochen nach Ende meiner letzten Arbeitsstelle, wie gut es tut, nicht an eine baldige Rückkehr ins Spital zu denken. Wie ich mich erhole, wie fest ich mich erholen muss. Ich habe Zeit, das alles zu begreifen und das Erholen in Begeisterung und Enthusiasmus für die vielen neuen Eindrücke zu wandeln. Ich lehne mich zurück und beginne lächelnd mein Hörbuch.

Barcelona 
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Publié le 24 février 2023

Norina:

Granada erwartet uns mit Frühlingsklima, überladenen Orangenbäumen, einer omnipräsenten Isabel la Catolica und einer über allem thronenden Alhambra. Diese besuchen wir auch grade am Tage nach unserer Ankunft frühmorgens. Der Himmel trägt ein kühles Grau und wir schlürfen hastig einen viel zu heissen Take-away Kaffee herunter. Mit uns warten noch etwa 15 andere Leute, wir sind zu Beginn also fast alleine in der Alhambra. Trotz grauem Licht und fehlenden blühenden Gärten (dafür Orangenbäume voller Früchte!) ist es ein beeindruckender Palast. Und das Alter dieser Gemäuer! Und die Brunnen! Und die überreichen aber geschmackvollen Verzierungen! Und der geschmacklose protzige Palast von Carlos Quinto, der anstelle eines ursprünglichen Palastflügels gebaut wurde (ähnliche Verbrechen des guten Geschmacks und an heutigem Weltkulturerbe hat der gute Carlos auch in der Mezquita in Córdoba veranlasst)! Wahrscheinlich bin ich verwöhnt nach der Türkei (Topkapi Palast, u.a.) und wahrscheinlich hatte ich extrem hohe Erwartungen, warte ich doch seit 2017, die Alhambra besuchen zu dürfen (damals haben ihr keine Tickets mehr bekommen, da Prä-covid und in der Hauptsaison das Zeug schon 3 Monate im Voraus ausverkauft ist), aber ganz so hingerissen von der Alhambra wie ich gedacht hatte, bin ich nicht. Ich schaue sie mir lieber von aussen an mit ihrem roten Gemäuer vor einer gleissend weissen Sierra Nevada, währenddem wir durch die arabisch anmutenden Gassen spazieren.

Alhambra 

Alex erzählt mir von Carlos Quinto und Isabel la Catolica (Carlos‘ Grossmutter) und anderen königlichen Nasen. Wir stossen zufällig auf eine Prozession der heiligen Jungfrau, welche von der Kathedrale in eine andere Kirche transportiert wird. Um uns herum wird geweint und gelacht, beides mit Inbrunst, es ist klar: dies hier ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit.

Procesión de la Virgen de Zubia

Wir verbringen die Abende auf dem Mirador San Nicolas begleitet von Flamenco-Musik und gehen danach Essen. Nach Sonnenuntergang wird es sehr kühl. Die Spanier leben dennoch draussen und wir werden Zeugen von Touristen in Shorts und T-Shirt, die von Wärmelampen umzingelt draussen sitzen. An den spanischen Rhythmus haben wir uns schon gewöhnt und essen ausnahmslos nach 21:00 Uhr. Nur die Siesta ist uns noch nicht ganz intuitiv, aber wir haben ja noch Zeit zu lernen. In der nächsten Stadt, die wir mit einer weiteren Busfahrt durch unendliche Olivenhaine erreichen: Sevilla!

Alhambra 

Alexandre:

Assis sur le muret du mirador San Nicolas, nos jambes pendouillent dans le vide et nos mots se perdent face à l’Alhambra qui rougit, intimidée par l’hiver et l’horizon qui rappellent le soleil à son sommeil. La Sierra Nevada porte bien son nom, et elle aussi se pare d’or, puis de grenat, avant de disparaître dans l’obscurité. C’est si beau que nous sommes remontés ici aujourd’hui, presque spontanément, après avoir admiré le spectacle une première fois hier. Autour de nous, ça gratte des guitares, ça chante (ou pleure en musique?), ça frappe des mains. Et ça selfie, ça clique-clique et ça se bécote, aussi. Dans les rues, les orangers ploient sous le poids de leurs fruits mûrs et les époques s’entremêlent et s’entrechoquent. Grenade ne se résume pas en quelques lignes…

Mirador San Nicolas 

Lors de notre première visite, nous avions naïvement manqué la visite de l’Alhambra, puisque les places se réservent parfois des semaines à l’avance (et non pas en se pointant avec son joli sourire le matin même). Cette fois, notre hôtel est à un jet de pierre et nous faisons partie des dix premiers à rentrer dans les fameux « Palais nasrides ». Je ne vais pas décrire ce que mille autres ont déjà fait bien mieux que moi. Après avoir vu l’Alcazar de Séville et le Palais Topkapi à Istanbul, on reconnaît bien la patte des maestros au service des califes : cette calligraphie arabe omniprésente, si délicate et voluptueuse, les jardins et l’eau en parfaite harmonie avec les palais, les patios et les passerelles. C’est l’eau qui me fascine le plus: omniprésente, et pourtant toujours discrète. Qu’on est loin des jets opulents de Versailles ou de Vienne… J’ai choisi mon camp.

Nous flânons dans les ruelles de l’Albaicin et son atmosphère de souk maghrébin. Nous ne laissons pas, loin s’en faut, le programme tapas y cañas en désuétude, en y adjoignant d’ailleurs churros y chocolate. Nous tombons sur une procession en pleine ville: une Vierge, après avoir eu l’honneur de reposer un certain temps dans la Cathédrale, est transportée dans une autre église de la ville. Spectacle fascinant que ces générations et genres mélangés parmi les porteurs, les musiciens et les suiveurs, dans ce bain insaisissable et si andalou de sérieux et de festif, de joie et de pleurs… Trois jours à Grenade, c’est trop peu. En montant dans le bus pour Séville, mon coeur ne se serre pas: je sais que nous reviendrons.

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Publié le 24 février 2023

Alexandre:

Notre bus passe en revue les rangs serrés de l’incommensurable armée d’oliviers andalous, entrecoupés seulement de quelques collines hérissées d’éoliennes et autres villages blancs que l’on imagine inondés de soleil et noyés dans la chaleur en été. Je ne souhaite vraiment pas aux agriculteurs andalous l’arrivée soudaine d’un méchant puceron, virus ou champignon dans cette monoculture infinie (contrairement sans doute à Syngenta, Bayer et condisciples…). En quelques heures, nous revoilà au coeur de notre chère Séville, qui nous avait tant enthousiasmé et dont je garde aussi des souvenirs plus lointains de petit garçon. Les oranges tombent dans les rues au moindre coup de levante, le Guadalquivir se la coule douce et derrière chaque porte semble se cacher un patio aux azuléjos et autres céramiques bigarrés. Les bars et les balcons aux couleurs des deux clubs de la ville, le Betis Balompié (j’adore) et le FC Sevilla, attendent fièrement le prochain derby. Autant le dire clairement: calme est notre rythme. Chaque journée débute à la churreria du coin et est agrémentée de jeux de cartes (Norina m’apprend à jouer au Yaniv et nous découvrons ensemble le Gin Rummy, car elle en a marre de perdre aux dés au Yathzy!), de cafés et de cervezitas y aceitunitas, de balades sans but autre que de déambuler (notre intuition finit toujours par nous guider vers Triana ou Santa Cruz). L’immense cathédrale , sa Giralda (sa tour ex-minaret) et son « patio aux orangers » où l’on reconnaît bien les plans d’une ancienne mosquée ne déçoivent pas. Les céramistes de Triana au travail me fascinent, moi qui ai découvert argile, engobes et vernis au cours des derniers mois. À la première visite, Séville ensorcelle et précipite les touristes dans sa foison d’églises, palais et autres lieux ayant « marqué l’Histoire ». À la seconde visite, elle se laisse déguster à un rythme aussi doux que le printemps qui s’y installe ces jours-ci. Ici aussi, c’est le coeur léger que je quitte la ville: ici aussi, nous reviendrons.

Norina:

Sevilla. Herzstadt. Auch auf unserer letzten Reise durch Andalusien (Oktober 2017) meine Lieblingsstadt mit ihren lebendigen Gässchen voller Farben und Menschen und Lachen und Gerüchen. Und voller Orangenbäumen in dieser Saison. Und warm, aber doch pullipflichtig mit dem aufkommenden Ostwind. Immerhin nicht 38 Grad im Schatten wie während unserem letzten Aufenthalt in dieser Stadt. Per Zufall (oder angezogen vom wunderschönen Innenhof) haben wir die gleiche Pension ausgewählt wie letztes Mal (auch dort, gerade nach Staatsexamen und in meinem Fall pleite haben wir aufs Budget geachtet..), das Zimmer ist winzig aber die Lage der Pension perfekt und die Eigentümerin der Pension freut sich total, dass wir wieder bei ihr wohnen und findet es auch so witzig wie wir, dass wir sogar das gleiche Zimmer gekriegt haben (wir hätten ein etwas Grösseres nicht abgelehnt).

Wir spazieren viel, lassen uns treiben (oder folgen Alex‘ integriertem Kompass, das bekomme ich aufgrund meiner angeborenen Desorientierung nie ganz mit), frühstücken Churros von chocolate, pique-niquen am Ufer des Guadalquivir (Manchego-Käse, Membrillo und Brot und natürlich Orangen), zeichnen, spielen Karten (Gin Rummy und Yaniv sind grad hoch im Kurs) oder Yatzy und besuchen die eine oder andere Kirche, resp. Kathedrale und das „Archivo de Indias“. Die Kathedrale von Sevilla ist das drittgrösste Gotteshaus Europas, nach dem Dom im Vatikan und St.Paul in London und wurde wie fast jede der unzähligen Kirchen Andalusiens über eine Moschee gebaut, das Minarett kurzerhand zum Kirchturm umfunktioniert. Das Innere der Kathedrale ist so auch eher untypisch, aber erscheint mir umso imposanter. Der Audioguide führt uns an zig Kapellen, Altären und Retabeln in allen möglichen Kunstepochen vorbei, auch Kolumbus‘ Grab kriegen wir zu sehen. Alex erzählt mir wieder von den „Rois maudits“ (von Druon und offizielle Hauptinspiration für Martins „Game of Thrones“) und ich denke mir, dass ein Geschichtsstudium auch nicht so verkehrt gewesen wäre für mich.

Man beachte die unabsichtlich identische Körperhaltung von Alex und Nori.. 

Und auch wenn Sevilla mit ihren weiss-gelben eleganten Häusern und den „Azulejos-Innenhöfen“ definitiv Potential hat für eine Wahlheimat, ziehen wir vorerst weiter. Wir haben nämlich Tickets gekauft für die Fähre nach Lanzarote, die in ein paar Tagen von Cádiz ablegt!

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Publié le 3 mars 2023

Norina:

Die Busfahrt mit dem Regionalbus führt durch eine Leere, nicht wirklich Einöde. Wir haben schon zu Beginn Verspätung und doch hält der unglaublich sympathische Busfahrer an so manchen Busstops, nur um mit den Wartenden (woher diese kommen ist mir ein Rätsel) zu plaudern scheint es, mit einem so krassen andalusischen Akzent, dass wir zuerst denken, er lisple. Aber alle reden so, also muss es die Eigenart der Region sein. Angekommen in Arcos, Hauptstadt der „Pueblos Blancos“, empfängt uns ein diffuses aber doch irgendwie sonniges Licht und… der Wind. Hat er uns in Granada und v.a. Sevilla schon begrüsst, quasi lächelnd im Foyer stehend mit wachsender Ungeduld bis er an der Reihe ist, so umarmt er uns nun stürmisch, atemraubend und lässt nicht wieder los. Er ist dabei aber zärtlich mild, wie der Levante eben so ist. Bald werden wir ihm folgen, nach Westen, via Jerez nach Cádiz, um von dort aus ins Meer zu stechen, wie Columbus vor 530 Jahren (wenn auch nicht mit ganz so heroischen oder habgierigen Zielen). Zuerst wollen wir aber die weissen Gässchen erkunden, den Karneval von Arcos beschmunzeln (hauptsächlich verkleidete Männer die von Bar zu Bar ziehen und humoristische Lieder singen, vergleichbar mit den Schnitzelbänken in Basel, sorry für die Blasphemie), den horizontleeren, unwirklichen Himmel bestaunen und in unserem (riesigen!) Apartment chillen.

Alexandre:

Le magnétisme des pueblos blancos, les villages blancs andalous, avait opéré lors de notre voyage en 2017. Alors avant de mettre le cap vers les Canaries, un crochet par la bourgade d’Arcos de la Frontera nous offre un havre paisible après la pétulance envoûtante de Séville. On s’y perd dans un labyrinthe tout en ruelles abruptes et en arc-boutants. On se pâme depuis le sommet des falaises face au levante qui gâte martinets et autres acrobates du vent avec de généreuses rafales. On tombe sur les oies cendrées de Nils Holgersson qui hivernent au chaud proche du delta du Guadalquivir. Je goûte la morcilla casera (boudin maison) déposée sans commentaire pour accompagner nos cañas par un serveur caricaturalement sympathique. Et puis on se repose, on bouquine, on flâne… Dans les rues, carnavaliers de tous âges chantent, rient, picolent et jabotent de bon cœur, interrompus seulement par des groupes de chanteurs déguisés baguenaudant de bar en bar pour gazouiller airs badins et paroles épicées (du moins à en croire mon espagnol), qui nous rappellent d’ailleurs les Schnitzelbängg bâlois. En chemin vers le bus pour Jerez, le serveur de la veille nous honore d’un radieux « ¡ Hasta luego ! »: ce n’est qu’un au revoir.

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Alexandre:

Le carnaval de Cádiz bat son plein et même Tom Cruise ne nous y dégotterait pas une chambre compatible avec notre budget: Mission Impossible. Avant la traversée maritime vers les Canaries, c’est à Jerez de la Frontera que nous faisons donc notre ultime halte, et on n’y est pas venu pour rapiater: Jerez est connu pour ses vins! Nous goûtons à ses vins mutés (comme les vins de Porto) mais secs (pas comme les vins de Porto), qui semblent apprécier la compagnie de charcuterie andalouse, mais aussi du dessert emblématique des lieux, le tocino de cielo (le lard du ciel!), un flanc de jaunes d’œufs inventé par des religieuses de la ville à l’époque où la clarification du vin se faisait avec des blancs d’œufs. Le « zéro déchet » comme on l’aime!

Ainsi c’est la peau du ventre bien tendue que nous descendons du train à Cádiz. Au marché, notre préparation pour la grande traversée est minutieuse: une trentaine d’heures sans cabine et avec probabilité de mal de mer élevée, ça se prépare! Chargés en conséquence comme des sherpas - de bananes des Canaries à rapatrier, avocats, oranges, pain, fromage, chips, biscuits, … - et après des kilomètres de quai asphalté pas vraiment piéton-friendly, un taxi « intraportuaire » organisé par la compagnie maritime nous débarque sur notre ferry. Nous y voilà: comme les caravelles de Christophe Colomb il y a 530 ans (alors accompagnées d’un vent tout de même nettement plus épique, avouons-le), nous mettons le cap sur les Canaries depuis le port de Cádiz!

Trente heures durant, le mal de mer se fait attendre et ne montera jamais à bord. Alors on bouquine sur le pont, on tape le carton, on grignote bien et on dort mal sur nos sièges inclinables. On ouvre la carte en grand et on sort les guides. Quelques oiseaux de mer se rient de nous en planant au-dessus de l’houache tracée par notre monstre des océans. Le soleil disparaît à tribord puis réapparaît à bâbord. Et enfin, entre deux rafales farceuses, se détache sur l’horizon vaporeux la silhouette de Lanzarote.

Norina:

In Jerez bleiben wir nur eine Nacht, hauptsächlich, da wir in Cádiz kein zahlbares Zimmer mehr gefunden haben (der Karneval dort ist in ganz Spanien bekannt, quasi wie die Basler Fasnacht in der Schweiz. Na, versöhnt..?) Wir gehen also Weine degustieren (nach 2 verschiedenen sind wir schon betrunken und hören auf) und gönnen uns ein Abendessen in einem Michelin-Restaurant (und Alex sich ganz viel Jamon de Bellota 100%) und eine lange heisse Dusche zurück im Hotel. Ich mache ein bisschen Yoga, Alex meditiert. Die nächsten zwei Tage mit davon knapp 30h Seefahrt auf einer Autofähre in einem Flugzeugsitz (Kabine war eben auch nicht zahlbar) mit hoher Wahrscheinlichkeit von Seekrankheit bei mindestens einem von uns, ohne Dusche oder Ruhe und wahrscheinlich auch ohne Schlaf, werden anstrengend genug sein (in vorzeitiger Rache für die bevorstehenden Strapazen hat mein Körper natürlich auch einen Herpesausbruch in meinem Gesicht fabriziert, um das Ganze noch angenehmer zu gestalten.).

Restaurant und Bahnhof in Jerez 

Am 21.2.23 ist es dann soweit, ein Zug bringt uns zum Hafen von Cádiz wo wir uns im Mercado mit Früchten (Bananen aus den Kanaren für die Überfahrt zu den Kanaren), Gemüse, Brot und Snacks eindecken und die Unmengen an Fisch begaffen. Unterwegs im Zug haben wir es leider verpasst ein paar deutsche Touristen zu retten: „Bist du sicher, müssen wir hier raus?“ genervte Antwort von ihrem Mann: „Ja doch, Estadio heisst Endstation auf spanisch! Hier steigen alle aus.“ Die Zugtüren sind schon hinter ihnen geschlossen, bevor wir sie warnen können, dass „Estadio“ eigentlich „Stadion“ heisst und wir zwei ganze Zughaltestellen vom Stadtzentrum entfernt sind. Auf der anderen Seite, hätten sie auch selber merken können, dass hier NICHT alle aussteigen. Nach einem kleinen Mittagessen in der sengenden Sonne (wir sind erfolgreich vom tiefen Winter via Frühling in den Sommer gereist) schleppen wir unsere Rucksäcke, nun überschwer vom vielen Essen und Trinken zum Hafen, über heissen Asphalt, gefühlt kilometerweit an Werften und Schiffsindustrie vorbei zur „Ciudad de Valencia“, unserem Schiff. Das Boarding ist viel zu einfach, die Leute nett und wohlwollend, das Schiff 2020 neu überholt. Wir suchen uns Schlaf- resp. Sitzplätze nah beim Fenster und Notausgang und setzen uns dann raus aufs etwas sterile Deck. Pünktlich legen wir ab. Nächster Halt: Arrecife!

Es ist lustig wie die nicht spanischen Reisenden (wenige) schon schlafbereit sind, wenn die Spanier langsam mal ins Restaurant schlendern, um ein frühes Abendessen einzunehmen. Irgendwo läuft immer mindestens ein Fernseher in grosser Lautstärke, ansonsten wird per WhatsApp telefoniert, gelesen, Karten gespielt, etc. Was man halt so macht, um die Zeit totzuschlagen (bei mir ist es zBsp Blog schreiben ;) ). Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht, machen wir weiter mit dem oben beschriebenen Programm. Zum Glück ist keiner von uns seekrank geworden (Phew). Am späten Nachmittag dann auf einem meiner Streifzüge über das Deck die freudige Entdeckung: Land in Sicht!

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Publié le 5 mars 2023

Alexandre:

Lanzarote, île à l’hygrométrie aussi timide que le désert, nous honore d’un premier matin sous la pluie. On se décide pour une petite voiture pour fureter entre plages, volcans et vignoble. Mais notre première destination est culturelle: la fondation César Manrique, « artiste total » et demi-dieu à Lanzarote. La claque! Au-delà de l’esthétisme de ses œuvres, son approche (ou même son idéologie esthétique?) qu’il appelle « Art/Nature » et ses discours résonnent immédiatement en moi. Chérir ce que nous appelons « la nature », puisque nous nous en faisons partie. Il ne s’agit ni de la maîtriser, ni de la contrôler (ou même de la protéger), mais de simplement trouver notre place parmi les vivants, au beau milieu des océans, montagnes, rivières, volcans, ou glaciers… Et quoi de mieux que l’art pour nous aider? « Créer avec une liberté absolue, sans angoisses ni recettes, console l'âme et ouvre un chemin pour le plaisir de vivre ». Le réconfort et la sérénité qu’un garçon un peu perdu que vous connaissez bien a trouvé dans la musique, la peinture ou la céramique au cours des derniers mois, ça lui parle. Alors promis: on va peindre, on va dessiner, et plus encore… Qui plus est, le voyage, selon lui, c’est l’occasion « d’apprendre à voir ». Je ne demande que ça!

Maisons ou bars au fond d’une bulle de lave, jardin aux milles et un cactus, miradors invisibles… Ses œuvres rythment ainsi nos furetages dans le nord de l’île. De plages en miradors, nous découvrons les paysages rudes de l’île volcanique: le désert rocheux et coupant, formé par les coulées de lave et bien nommé malpaís, est entrecoupé par des expériences agricoles (réussies) visant à terraformer la planète Lanzarote. Dans un embrouillamini de murets arrondis ou rectangulaires qui délimitent des parcelles dépierrées et recouvertes d’un concassé de roche volcanique noire (qui absorbe l’humidité), on trouve patates, poireaux, aloe vera et surtout un vignoble à flanc de volcan dans la vallée de La Geria. À chaque cep son muret et son entonnoir, et juste la rosée pour s’hydrater. Nos photos ne seront pas aussi esthétiques que celles des guides touristiques: à part quelques ceps bien au chaud, la vigne n’a pas encore débourré. Ce qui n’empêchera pas aux arômes de la malvasía volcánica (malvoisie volcanique, le cépage local) d’accompagner nos papas arrugadas (petites patates bouillies à l’eau très salée), calamars sahariens et autres fromages de chèvre fumés…

Le plat de résistance, à Lanzarote, c’est le parc de Timanfaya aux dizaines de cratères colorés et au malpaís infini. Le tour en bus officiel (unique possibilité de visite dans le parc) a de quoi subjuguer malgré la présence d’innombrables touristes qui n’auront vu tout cela qu’à travers leur écran ou leur viseur. Sur le chemin du retour, on se highfive pour avoir eu bon nez: nous étions là, pour l’ouverture à neuf heures pétantes, et éprouvons un mesquin plaisir à croiser des kilomètres de voitures pour accéder… au parking. Le diablotin du parc nous fait un clin d’œil au passage.

Deux spectacles s’offrent encore à nous avant de filer vers le sud. Le premier, c’est le visage vérolé de cette île classée en entier comme réserve de la biosphère UNESCO: sur la côte sud, un développement touristique tout en béton, goudron, spéculation et corruption (combien de kilomètres de ronds-points avec deux sorties en tout? combien de centaines d’immeubles en ruine avant d’avoir été habité?), où chaque année 65’000 oiseaux de métal déversent 2,5 millions de villégiateurs à l’aéroport « César Manrique » (qui doit se retourner dans sa tombe!), souvent venus uniquement soigner leur teint crabe en flottant dans des piscines individuelles remplies d’eau déssalée à coup de mégawattheures fossiles (sur cette île sans source d’eau). Je ne m’étalerais pas sur le sujet à chaque île, mais quelle tristesse! Je préfère finir avec le second spectacle, auquel nous revenons chaque soir, ou presque: celui de la musique des vagues, des rafales de couleur et de l’odeur des embruns, du chaud-froid du soleil couchant et du vent, de la caresse du sable noir. Le garçon déboussolé, ça l’aide à digérer le spectacle précédent, cette danse intemporelle et exaltée des vents, de l’océan, du soleil et des volcans. Est-ce leur manière à eux de s’aimer?

Norina:

Nun sind wir also auf Lanzarote, einer der trockensten Inseln der Welt mit ca. 10 Regentagen im Jahr. Es regnet. Wir lassen uns davon nicht die Laune verderben (das Wolkenspiel und die Sonne auf weissen Häusern bei dunkelgrauem Himmel ist ein Spektakel für sich), haben wir doch auch spontan entschieden, mit einem Mietauto unterwegs zu sein. Trotz laufendem Karneval auf der Insel sind wir klar in der Nebensaison unterwegs. Was aber seine eigenen Probleme mit sich bringt: Extrem viele Unterkünfte sind zu, die wenigen, die es hat schon ausgebucht. Wildcampen ist verboten und der einzige Campingplatz der Insel öffnet erst ab Juni. Darum Auto, um im Notfall im Auto schlafen zu können. Es stellt sich als gute Wahl heraus, denn obwohl wir (überteuerte) Unterkünfte finden, sind die Strassen (resp. Die Landschaft wodurch sie führen) auf Lanzarote die Schönsten (und Makellosesten), die ich je gesehen habe. Wir beginnen mit der Kunst von César Manrique, der auf unglaublich elegante Weise seine Werke und Häuser in die Natur integriert. Nicht selbstverständlich in dieser zerklüfteten vulkanischen Karstlandschaft so ästhetische und für den Menschen angenehme Orte zu schaffen. Wir sind beide schwer beeindruckt und berührt. César Manrique war sehr engagiert bei der Erhaltung der der traditionellen Architektur und moderaten Bebauung der Insel, hat sich in den 60er und 70er Jahren extrem eingesetzt für das „Erbe der nächsten Generationen“, sprich Paradies statt Betonwüste. Vielleicht sehen wir dank ihm auch keine Hotelmonstrositäten sondern grösstenteils unverbaute, wilde Küsten.

Die erste Nacht verbringen wir im Surfer Mekka von Lanzarote „Caleta de Famara“. Weisse Häuchen in Sand und Fels gebaut, asphaltfreie Schotterpisten, nur Weite, Wellen und eine 500m hohe Felswand zur einen Seite, was dem Ganzen irgendwie Geborgenheit gibt. Der Vibe ist klar europäisch, cool, Surfer-style eben. Ich kenne und mag ihn, aber hier kommt er mir irgendwie fehl am Platz vor. Fast niemand spricht spanisch.

Danach erkunden wir den Norden der Insel, das „Tal der tausend Palmen“ und wir sind überrascht, wie grün es hier ist. Unsere erste Wanderung beschert uns eine spektakuläre Aussicht bei rotgoldenem Abendlicht. Es ist, als hätte sich ein Filter über die ganze Landschaft gelegt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und steigen erst bei zunehmender Dunkelheit wieder herab (ich habe nur meine korrigierte Sonnenbrille mitgenommen und mache deshalb eine Nahblinderfahrung - Lesson learned!). Weitere „Miradores“, pittoreske Strassen (!!!) und verblüffende Werke Manriques folgen, begleitet von dramatischem Wolkenspiel, malerischen Sonnenuntergängen und, stets und unermüdlich - dem Wind. Wenn der Wind in Arcos de la Frontera wie eine stürmische Umarmung war, so ist er hier wie ein konstantes Ganzkörper-Tackle. Ich bin begeistert, auch wenn er mir das Gesicht taub, die Haare wirr und die Ohren wund bläst.

Als Nächstes besichtigen wir den Süden, die Feuerberge. Schon die Strasse dorthin ist unwirklich. Mordor (Herr der Ringe, von J.R.R. Tolkien, für alle „Nicht-Fantasy-Liebhaber“ unter euch) ist im Vergleich zum „Malpais“ (übersetzt „Schlechtland“), das wir durchqueren geradezu gemütlich. Die vulkanische Herkunft Lanzarotes ist allgegenwärtig. Wir gehen frühmorgens und sind unter den ersten 100, die ankommen. Ein guter Plan, denn wir sehen die Geysirdemonstration mit nur ca. 10 anderen Nasen und finden leicht gute Plätze im Tourbus (alleine lassen sich die Feuerberge nicht besichtigen) und auch die Strasse hoch und das Parkieren (schreiende Parkplatzwächter wedeln die Autos an ihre Plätze, fast wie Herdenhunde ihre blökenden, beschränkten Schützlinge) verlaufen reibungslos. Als wir wegfahren ist die Auto-Schlange hoch zu den Bergen unendlich und wir fühlen uns so überlegen, dass wir laut lachen müssen. Wahrscheinlich haben wir uns zu sehr von den Känguru-Chroniken (von Mark-Uwe Kling, EXTREM empfehlenswert als Hörbuch) anstecken lassen, die wir manchmal im Auto hören. Eine anschliessende Wanderung in den Krater eines erloschenen Vulkans versetzt mich in Staunen angesichts der schieren Explosivität und Kraft, die die Erde in sich trägt. Geschmolzener Stein, Mann! Die deutsche Touristin, die neben uns Pause macht sagt zu ihrer Kollegin: „Und in 30 Jahren ist hier wieder Urwald, ne!“ Naja, denke ich, der Ausbruch (von diesem Vulkan) war vor 300 Jahren, dauerte 6 Jahre lang und hat einen Viertel der Insel unter einer mehreren Meter dicken Schicht Lava begraben. Es ist krass, dass es überhaupt schon Leben gibt hier (hauptsächlich Lichen und kleine Halbsukkulenten). Aber schön wärs, wäre Urwald so resilient…

Auf dem Rückweg von den Feuerbergen fahren wir durch die „Weinberge“. Eigentlich „Weinlöcher“, denn die Reben sind hier zum Schutz vor dem unerbittlichen Wind in den vulkanischen Sand gegraben. Ein ungewöhnlicher Anblick und ein weiteres Indiz des „Terraforming“, das diese Insel überhaupt bewohnbar macht. Abends folgt der obligatorische Sonnenuntergang am Meer, wir sind wie hypnotisiert von den riesigen atlantischen Wellen, die sich mit der Eleganz eines Stabhochsprung-Athleten an die schwarze Küste werfen. Hoch, hoch, hoch und dann plötzlich fallend, todesmutig zerschellend, leicht und doch mit einer solchen Wucht, dass man sich angesichts der Kraft dieser Elemente ganz klein vorkommt.

Wir hatten ein intensives Programm, auch aufgrund der Kosten, und die Zeit naht, um die Insel zu wechseln. Wir bringen das Auto zurück und nehmen den Bus vom Flughafen durch Puerto del Carmen nach Playa Blanca. Die Massentourismus-Route, wie sich herausstellt. Vom Bus aus sehen wir Bar an Bar gereiht, und darin rot gebrannte Menschen hinter ihren alkoholischen Getränken, stumm auf die Strasse (und wahrscheinlich dahinter das Meer) starrend. Ausnahmslos alle sind übergewichtig. Mir kommt „Eleanor Rigby“ von den Beatles in den Sinn («All the lonely people, where do they all come from?») und fühle mich seltsam befremdet, fast traurig und bin deshalb froh, lachen zu können, als Alex mir zuflüstert: „Ich schäme mich ja dafür, aber ich fühle mich wie auf Safari!“ Playa Blanca zeigt dann auch, was Manrique auf dem Rest der Insel zu verhindern wusste: „Urbanización“ reiht sich an Hotelkomplex reiht sich an nie fertig gebaute Häuserskelette. „Mini-Villas“ mit exakt dem gleichen Grundriss, Grasteppich um den Pool, umgeben von ähnlichen uniformen Siedlungen oder aufgegebenen Bauprojekten. Wäre es ein Kunstwerk, würde ich es „Tristesse aus Beton“ nennen. Bis auf diese letzten Eindrücke war ich bisher nur begeistert von dieser Insel. Zeit zu gehen.

Next stop: Fuerteventura . Und weil es so schön war, hier noch mehr Fotos von Lanzarote.
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Publié le 12 mars 2023

Norina:

Schon bei der Ankunft in Corralejo ist der Vibe eindeutig: Surfershop reiht sich an Aftersurf-Bar, reiht sich an Cocktail-Bar. Wir wählen eine mit Red Hot Chili Peppers Playlist, bestellen mexikanisches Essen und Bier und spielen Karten. Ein Tisch weiter spielen Engländer ebenfalls Karten und als wir scheu nachfragen, erklären sie uns freudig „Cribbage“, ein neues Spiel für unser Repertoire zu zweit. Am Nachmittag können wir endlich in unsere kleine Wohnung einchecken und haben auch grad ein Haustier (eine Türkentaube). Wir feiern die Aussicht auf das Meer mit Weisswein aus Lanzarote auf unserem Balkon. Ein bisschen schämen wir uns auch, da wir definitiv nicht im Stadtkern wohnen sondern verdächtig nah an „Urbanización“ und Hotelkomplexen. Die Poolbar, die im Wohnungskomplex integriert ist, hätte uns warnen können, wir entschliessen aber, dass wir einfach geniessen. Alex braucht definitiv eine Pause, denn kurz nach unserer Ankunft läuft er mit voller Wucht in unsere Glasscheibe. Der Knall ist so laut und seine blutige Nase so frakturverdächig, dass ich zuerst gar nicht lachen kann. Nach einer kurzen Untersuchung (Nase doch nicht gebrochen) und Überwinden des ersten Schocks lachen wir Tränen, kriegen uns fast nicht mehr ein. Gut, haben wir chillige Tage vor. Der Wind macht mit unserer Ankunft auf Fuerteventura aber ebenfalls eine wohlverdiente Pause, so dass wir leider nicht Kitesurfen können. (In Ermangelung der Möglichkeit hier bitte einen Sad-Smiley vorstellen).

Wir verbringen unsere Tage also mit lesen (ich bin grad total Fan von Ursula Le Guin), malen, spielen und spazieren (die auch hier zahlreich vorhandenen, NICHT verwesenden Gebäudekadaver versuchen wir fleissig zu übersehen). Natürlich sind wir auch am und im Meer und am ersten Tag verbrennen wir uns bös die Beine, wie Anfänger, da wir aufgrund der Wolken am Morgen und dem leichten Wind am Nachmittag vergessen ein zweites Mal Sonnencrême aufzutragen. Wir sehen Sanddünen, wie ich mir die Sahara vorstelle und machen einen Tagesausflug zur Isla de Lobos, eine kleine vorgelagerte Insel mit paradiesisch türkisem Wasser und einem offiziellen „Instagram-Steg“. Die Wanderung über die Insel ist schön, viel „Malpais“, viele Vögel. Die Mönchsrobben, die der Insel ihren heutigen Namen verschafften, haben es leider nicht in das 21. Jahrhundert geschafft..

Insta-Steg konnten wir nicht so richtig ernst nehmen..
Isla de Lobos 

Nach 4 Tagen Ruhezeit mit zahlreichen Apéros auf unserem Balkon (und keinen weiteren Glasscheiben-Zwischenfällen) nehmen wir den Bus in den Süden der Insel. Unterwegs habe ich plötzlich gruselige Bilder aus der Notfallstation vor Augen. Ich hatte nicht realisiert, dass es da noch so einiges zu verarbeiten gibt. Ich konzentriere mich lieber wieder auf die Musik in meinen Ohren statt auf die Bilder in meinem Kopf. Die Busfahrt dauert länger als erwartet und führt uns vorbei an endlosen goldenen Sandstränden mit gegen Morro Jable an Zahl und Grösse zunehmenden Hotel Resorts, die für mich wie aus einem dystopischen Roman gegriffen scheinen: unzählige Etagen von kleine Boxen mit einem kleinen Balkon davor, sie erinnern irgendwie an Zellen. Das Dörfchen selber ist dann aber eigentlich ganz reizend und wir geniessen Vollmond und pastellfarbenen Sonnenuntergang von der Hosteldachterasse aus oder in einer der unzähligen Bars am Meer. Dort werde ich einmal mehr mit meiner heuchlerischen Aversion gegen Touristen konfrontiert, denn die Menus sind alle auf deutsch und die Kellner sprechen einen mit „Guten Tag“ an. Ich finde Frieden damit, denn eigentlich ist eine 80 jährige Omi, die in einer Strandbar um 11 Uhr Morgens genüsslich ein Mass Bier schlürft doch auch eine Attraktion für sich.

Als Exkursion nehmen wir einen Allradantrieb-Bus mit nur 21 Plätzen zur Playa de Cofete, um von dort zurückzuwandern. Wir sind eine Stunde vor Abfahrt bereits beim Bus, da die Plätze beschränkt und begehrt sind. Playa de Cofete ist dann auch wirklich ein krasser Anblick: ein letzter winziger Aussenposten der Zivilisation, danach nur noch Sand, dahinter steile Berge und die riesigen atlantischen Wellen, die sich tosend ans Land werfen. Die verdunstende Gist hüllt alles in einen mystischen feinen Nebel. Der Wind ist immer noch zärtlich gestimmt und es ist heiss. Wir sind alleine am Ende der Welt, und so werfen wir uns nackt in die mächtigen Wellen. Zurück über den Strand und dann hoch über die Berge, auf einem alten Maultierpfad, an Ziegen vorbei (sie scheinen etwas von uns zu wollen, aber wir verstehen ihren Dialekt nicht) und auf der anderen Seite wieder herunter durch das Gran Valle, begrünt durch Büsche und Kakteen und die nur dort endemische Jandia-Wolfsmilch. Eidechsen flitzen vor und neben uns umher im kontrastreichen Abendlicht und wir schauen dem Raubwürger bei seiner (erfolgreichen) Jagd zu. Etwas makaber, der winzige Vogel erlegt seine Beute in Ermangelung von genug Körperkraft nämlich indem er sie auf Dornen oder Zweige spiesst. Perfektes Habitat also. Die Wanderung ist ein schöner Abschluss für diese unerwartet bergige Insel. Weiter geht es mit der Fähre nach Las Palmas de Gran Canaria!

Playa de Cofete 
Passwanderung durch das Gran Valle (quer durch die Peninsula de Jandía)

„How does one hate a country, or love one? (…) I know people, I know towns, farms, hills and rivers and rocks, I know how the sun at sunset in autumn falls on the side of a certain plowland in the hills; but what is the sense of giving a boundary to all that, of giving it a name and ceasing to love where the name ceases to apply? What is love of one's country; is it hate of one's uncountry? Then it's not a good thing. Is it simply self-love? That's a good thing, but one mustn't make a virtue of it, or a profession... Insofar as I love life, I love the hills of the Domain of Estre, but that sort of love does not have a boundary-line of hate. And beyond that, I am ignorant, I hope.”


aus „The Left Hand of Darkness“ von Ursula Le Guin (1969)


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Alexandre:

Dans notre dos, les volcans de Lanzarote jouent les puritains derrière leur voile d’embruns alors que le ferry nous confie aux mains de Fuerteventura. À peine les paquetages sont-ils déballés dans notre petit appartement à Corralejo que je décide de me manger énergiquement la porte vitrée du balcon, comme s’il fallait un signe cosmique que nous avons bien besoin de repos après notre rythme cinglé à Lanzarote… Le choc est suffisamment barbare pour que Norina ne rie pas (enfin, pas tout de suite…)! Fraîchement libéré de son cerbère de liège, le vin de Lanzarote gicle et un peu de sang coule, mais aussi bien la bouteille que mon nez en profitent pour prouver leur solidité. Je m’en sortirai sans autre conséquence qu’un bleu sur le nez, un mal de crâne et un bon fou-rire. Voilà ce qui arrive quand on est de bonne humeur!

« Sandburgenbauen ist bei weitem nicht der dümmste Weg, sich einen Tag am Meer zu versauen » (TheGlue)
Dunes de Corralejo 

Fuerteventura et son vent paraît-il « toujours au rendez-vous » semblait idéal pour se laisser tenter par les joies du kitesurf, mais nous tombons sur un semaine sans vent - du moins selon la définition locale du « vent » … Cocktails à la plage et Gin Rummy (c’est un jeu de carte), stylos et aquarelle, baignades azurées et balades littorales, châteaux de sable et coup de soleil de débutant (le vent et tout et tout…): voilà ce qui rythme nos premières journées. Il faut bien avouer que les ports et les plages de Corralejo (au nord) et de Morro Jable (au sud) invitent à une langueur savoureuse. Ce qui nous arrachera à notre oisiveté, ce sont finalement les échos de guinguettes promettant « frischer Fisch » et « deutsches Bier » qui disputent de zèle avec un « Deutsches Ärztezentrum - German Doctors! » et une kyrielle de marchands de pacotille, tout cela dans notre appart’hôtel avec poolbar coincé entre véritable désert et un fatras de béton… (Comment être touriste et écolo et à la dernière minute sur une île sans eau? on est pas des héros…)

Ruines de béton abandonnées - Poolbar - Hôtels géants 
Bus tout-terrain et guagua normal (le mot pour bus aux Canaries)

Alors nous n’oublions pas de partir à la découverte de l’île, petit bout de Sahara dans l‘immensité de l‘Atlantique. Parfois à la force du mollet, parfois grâce au petit bus public tout-terrain, fuir les remous d’un tourisme inconciliable avec les défis de notre siècle s’avère comme souvent facile et rassérénant. La placidité des dunes de Corralejo dans le vent, l’infini des plages de la côte est, la quiétude qui baigne l’île aux Loups et son hameau de pêcheurs, le songe dans lequel la péninsule de Jandía semble s’être égarée… Nous voilà comme des « Envoyés » des romans d’Ursula Le Guin, débarqués sur une planète presque désertique et sans repères. J’identifie et observe des tournepierres à la recherche de nourriture sur la plage (et retournant les pierres, donc), une pie-grièche affûtée avec un lézard dans le bec, et d’autres cousins ailés que je suis bien incapable de reconnaître. Oui, j’ai un nouveau passe-temps du genre contemplatif (au risque de tester les limites de la patience de Norina, parfois plus très loin de me donner… des noms d’oiseaux).

Playa de Cofete (Peninsula de Jandía) 

Ainsi, à Fuerteventura aussi, le triangle amoureux du vent, de l’océan et des volcans se donne en spectacle depuis ce que ceux qui ne font que furtivement passer sur cette planète appellent l’éternité. Flots de magma devenus île, poussières de coquillages devenues dunes, algues et mycètes devenus lichens, premiers colonisateurs des roches sous nos pieds… À l’ouest, le soleil se couche derrière Gran Canaria, appel timide que nous avons la chance de saisir. Demain déjà, nous prenons le ferry pour Las Palmas.

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Publié le 23 mars 2023

Alexandre:

Le site officiel du tourisme de Gran Canaria n’a pas peur des grands mots: la page d’accueil nous promet « un continent miniature » avec de « nombreux spots instagrammables » (sic). Voilà de quoi trépigner d’impatience! Blague à part, sur le ferry qui s’apprête à nous déposer à Las Palmas, informations enthousiastes du « Routard » (durement acquises au prix d’une nausée certainement évitable… mais quel trait de génie pour un naupathe de mon genre que de lire des caractères lilliputiens sur son téléphone sur un mer houleuse!) et préjugés s’entrechoquent: je ne sais plus très bien à quoi m’attendre. Ce qui est sûr, c’est que j’étais jusque-là plus ignorant qu’informé: 400’000 habitants pour Las Palmas (neuvième ville d’Espagne!), profusion de sentiers de randonnées entre ravins abrupts, vastes pinèdes et rochers colossaux, entre fruits exotiques, vin et café… Bien loin, donc, de se réduire à un hydre disgracieux fait de créatures anglo-germaniques ruisselantes empêtrées dans des alignements de chaises longues que je m’imaginais!

Dans notre auberge de Las Palmas, il y a de tout: cela va des surfeurs aux nomades digitaux et des randonneurs-grimpeurs-explorateurs à la génération EasyJet (une app permettant de chercher des voyages pour « anytime, anywhere » permettant d’aller à Gran Canaria ou en Israël pour 20 euros aller-retour est notamment qualifiée de « kind of really really awesome you know »). On musarde quelques jours entre la vieille ville et la plage de Las Canteras, un « petit Copacabana » qui fleure bon la crème solaire et les calamars frits. Les bus électriques filant dans leurs tunnels sous la ville nous font faire un grand écart entre bouillonnement métropolitain et paisibles ruelles assommées de chaleur. Les fruitiers du marché de La Vegueta colmatent efficacement nos « petits creux » et les musées de la vieille ville coloniale calfatent les lacunes de notre culture générale: les chiens gardant la cathédrale comme symbole des Canaries, les « îles aux chiens » (canis, canem, canum, canibus - paraît-il, je n’ai jamais fait de latin), les haltes lors des voyages de Chrisophe Colomb, les Guanche (« autochtones canaris ») et leurs villes et silos troglodytes qui nous rappellent ceux de Cappadoce en Turquie…

Hitze schon am Morgen 

Peu impressionnés par le nom des lieux, nous faisons une excursion à Teror. Heureux hasard, nous retrouvons le sympathique Mattia, un Italien de Vénétie rencontré à Las Palmas, avec qui nous randonnons au petit bonheur la chance dans les environs, entre arums et tapis de capucines (Norina est jalouse). Encore ruisselants (il fait 31°C), l’ombre des grands pins (et de la basilique de… Notre- Dame-du-Pin) nous rafraîchit, avec l’aide d’une caña méritée. L’heure du retour s’approchait, mais c’était sans compter sur le carnaval, qui nous suit décidément à la trace. Entre maisons colorées, danseurs travestis et tambours festifs plane le doux parfum de la déconnade et de l’outrance. Deux jeunes travestis pour l’occasion nous abordent: leur troisième larron a fait faux bond et ils ont besoin d’un remplaçant pour compléter leur équipe des « Félines du Serengeti » lors de la « Carretera de Tacones » (course des hauts talons), qui va durer « à peine una horita »… Plus hébété par l’atmosphère festive que par mon rafraîchissement malté, j’ai la fâcheuse idée de dire: « OK, vamos ». Et me voilà déguisé, pailleté, gonflé, talonné et équipé par Maria, et parti pour une course-relais au goût douteux aux côtés de Jésus et Ramsès (ça ne s’invente pas). Contaminé par l’enthousiasme de mes acolytes, je me prête au jeu, défilant devant la foule, courant sur les pavés autour de la basilique, soulevant des haltères (80% de mon poids quand même), visant (juste) au basket et au beer-pong pendant … deux heures et demie. Déconnade et outrance, disais-je… Quel bien ça fait!

La suite de nos aventures sera moins dévergondée: une traversée diagonale de l’île, d’Agüimes à Agaete, portés par nos pieds et abrités par notre tente. Les barrancos (vallons-ravins) se drapent du vert des cactus, du blanc des amandiers en fleurs, de l’ocre de la terre, du carmin des coquelicots, du mauve des fleurs de chardon avec lesquelles notre fromage est parfumé (queso de flor), et encore du noir charbon de l’écorce calcinée des pins des Canaries qui survivent aux incendies... La course et l’envol empotés des perdrix nous autorisent à délasser un peu nos muscles au supplice dans les abruptes pinèdes. Le rataplan des pics épeiches rythment notre avancée. Des souvenirs lointains jaillissent en tombant sur des restes d’amandes cassées « pierre contre pierre » ou en cherchant vainement des pignons qu’auraient délaissés nos amis ailés. La féerie des panoramas jusqu’à Tenerife et La Gomera, où les nuages badinent avec ravins, rochers et océan; l’odeur de la sève; la berceuse chantée par le vent dans les aiguilles des pins… Beaucoup aimeraient appeler ceci « déconnecter », mais c’est du contraire dont il s’agit: une toile abîmée qui se retisse. Notre rythme circadien se calque automatiquement sur celui du soleil (Norina s’endort à 19h30 à peine le soleil disparu derrière l’horizon!). Les sautes d’humeur du vent, la fraîcheur des combes et de la nuit, les débats entre pinsons et corneilles, l’odeur de la pluie: ces liens jaillissent et libèrent nos sens, bien loin de la désafférentation démentielle des publicités, des écrans et des réseaux.

Feuerfeste Kiefern mit neuem Leben nach einem Brand - La deuxième vie des pins des Canaries « ignifuges » après un incendie
Épuisés… 

Notre marche nous mène jusqu’au Parador de Cruz de Tejeda, pour un intermède luxueux reçu en cadeau, dans un lieu qui est une invitation à ralentir, à respirer. Après quelques cycles au rythme du soleil, le retour aux flux de messages et aux nuages de données désarçonne. Mais la vue qui s’offre à nous là-haut est de celles dont on ne fatigue sans doute jamais. Idéal pour s’ancrer ici et maintenant, sans trop laisser cabrioler ses pensées entre tracas passés et incertitudes à venir… Entre émerveillement et fragilité, une certitude: ce monde est grandiose, et ces instants-là sont sereins.

Notre chemin traverse l’île pour arriver jusqu’à Agaete, où se cultive mangues, papayes, avocats, vigne et même café (le seul d’ « Europe »!), au bord de l’Atlantique. Les immenses treilles permettent de ventiler le raisin, et doivent être vendangées de nuit (une histoire de taux de sucre). À côté de cette vigne inhabituelle, orangers et manguiers font de l’ombre aux caféiers, dont les baies sèchent au soleil un peu plus loin. La tête rassasiée de nouveauté, le ventre plein et les jambes fourbues, nous grimpons sur le ferry qui, après une escale à Tenerife, nous emmène jusqu’à l’isla bonita: La Palma!

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Norina:

Las Palmas de Gran Canaria erstaunt uns. Ich hatte eine kleine, extrem touristische (und somit eher hässliche) Stadt erwartet. Stattdessen empfängt uns eine Grossstadt mit Metropolenflair voller Leben und einer extrem charmanten Altstadt. Sie erstreckt sich über mehrere Hügel, hat Meer zu zwei Seiten und schöne farbige Häuschen. Die kleinen Gässchen glühen in der zunehmenden Hitze als lägen sie im Fieber. Wir besichtigen das Museo de Canario, welche sich auf die Bewohner der Insel vor der Kolonialisierung konzentriert (migrierte Berber aus Nordafrika). Es ist etwas makaber (unzählige Knochen und Mumien), aber spannend. Auch wenn ich finde, dass man diese Körper ruhen lassen sollte nach erfolgter Erforschung, wurde doch so viel Aufwand betrieben, sie zu begraben. Der Name der kanarischen Inseln kommt von „cane“, also Hund auf lateinisch. Die Berber hatten zusammen mit Ziegen und Saatgut auch Hunde mitgebracht und als die Europäer am Anfang des 15. Jh. angekommen sind, hatte es auf der Insel extrem viele (wilde) Hunde. Somit sind die Kanaren also übersetzt die „Inseln der Hunde“. Zu römischer Zeit hiessen sie „Insulae Fortunatae“, also Inseln der Glücklichen oder Glückseligen. Gibt es ein besseres Omen für uns?

Wir machen Ausflüge mit dem Bus in die Umgebung, klettern durch „Barrancos“ (Schluchten), mal urwaldig feucht, mal aus rotem Stein und trocken. Insgesamt aber staunen wir, wie grün die Insel ist. Nach den kargen Felsen von Lanzarote und Fuerteventura sind diese bewaldeten Berge umso beeindruckender. Wir besichtigen eine Kaffee-, Frucht- und Weinplantage in einem Tal mit einem Mikroklima zwischen 20 und 40 Grad. Die Reben sind in hohen Bögen gezogen, damit sie bei 40 Grad durch den Wind abgekühlt werden können, die reifen Trauben werden nachts gelesen, damit sie alle gleich viel Zucker enthalten. Der Kaffee wird von Hand gepflückt, in der Sonne wochenlang getrocknet und schonend geröstet, was ihm ein fast schokoladiges und sehr mildes Aroma gibt. So vielseitige Orte sehen wir abseits des Massentourismus, welchen wir erfolgreich umgehen.

Barrancos 

Der Karneval ist auch in Gran Canaria noch voll im Gange und in dem malerischen Kolonialstädtchen Teror erleben wir das abschliessende Highlight, die „Carrera de Tacones“, ein Staffettenlauf auf hohen Hacken für als Frauen verkleidete Männer. Kurz vor Beginn des Laufs sprechen zwei gutaussehende Männer in hohen Hacken und Minirock Alex und Mattia (einen Italiener, den wir im Hostel kennengelernt und in Teror per Zufall wieder angetroffen haben) an, ob einer von ihnen mitmachen würde, denn ihr Teamkollege habe kurzfristig abgesagt und sie dürfen nur zu dritt starten. Vielleicht ist es das Bier nach der anstrengenden Wanderung, vielleicht ist es die neu gewonnene „nicht-überdenken“-Einstellung, Alex sagt jedenfalls Ja. Ein bisschen bereut er es wahrscheinlich, als er kurz darauf in Stöckelschuhen, bauchfrei und geschminkt während 2 Stunden Pflastersteinstrassen hochsprintet, Gewichte hebt, auf Gymnastikbällen hüpft, usw. Mattia und ich amüsieren uns köstlich.

Wir wagen unsere erste mehrtägige Wanderung mit dem gesamten Gepäck, Essen für die Tage und zu Beginn auch noch 5l Wasser, da der erste Campingplatz über kein Wasser verfügt. Als wir frühmorgens zum Krähen eines Hahns und dessen Echos unsere 16kg schweren Rucksäcke den Berg hochschleppen sind wir alleine mit einer traumhaften Aussicht den Barranco de Guadayeque hinunter. Abschnittsweise ist das rascheln der Eidechsen neben uns so regelmässig, dass man fast paranoid werden könnte. Etwas weiter oben wird es immer blumiger, Mandelbäume in voller Blüte, Disteln, Margeriten, Mohn, wilder Salbei und viele mehr, die ich nicht benennen kann. Umso frappierender mit riesigen Sukkuklenten und stolzen kanarischen Kiefern (die übrigens feuerfest sind!) als unmittelbare Nachbarn. Es wimmelt von Vögeln und Insekten, insbesondere Bienen, und es summt und surrt und kreucht und fleucht und zwitschert und tschilpt. Idylle.

Wir treffen niemanden auf unserem Weg zum Pico de las Nieves und die Welt scheint hier noch in Ordnung. Das Hochschleppen wird durch unglaubliche Aussichten belohnt, wenn auch die zahlreichen Autos auf der Aussichtsplattform des Picos die abschliessende Belohnung etwas mindern. Die erste Nacht campen wir wie gesagt ohne Wasser oder Toiletten oder sonst etwas, (quasi also wild, aber doch mit Bewilligung des „Cabildo de Gran Canaria“) und bei Temperaturen von etwa 5 Grad (wir sind auf fast 2000m Höhe, auch wenn es die üppige Flora und die knapp 30 Grad tagsüber nicht vermuten lassen..). In diesen Momenten frage ich mich manchmal, warum genau ich das toll finde.. Die Wanderungen der nächsten Tage geben mir eine mehr als ausreichend Antwort. Gran Canaria ist mit seinen Bergen und Schluchten, roten Felsen und tiefgrünen Kiefernwäldern einfach unglaublich schön. An einem Tag begleitet uns der mit dem Bus zugereiste Mattia auf einer Wanderung zum Roque Nublo, ansonsten sind wir grösstenteils alleine unterwegs, mit klopfenden Buntspechten, singenden Kanarienvögeln und summenden Bienen und co. als einzige Begleiter. Nachts zirpen die Grillen und ab und zu fällt einer der riesigen Kiefernzapfen krachend zu Boden. Es ist friedlich hier in den Bergen. Ich denke immer wieder an die Worte, die einer meiner Lieblingsmenschen so schön sagt: „Wir haben so ein Glück!“

Nach 3 Tagen Campen gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause im Parador Cruz de Tejeda, ein grosszügiges Geschenk, das wir bekommen haben. Kein Tag zu früh, denn es gibt Nieselregen und Nebel am nächsten Morgen. Wir geniessen das luxuriöse Hotel und den Spa umso mehr und die Aussicht von unserem Zimmer an den klaren Tagen ist so unglaublich schön, dass wir uns nicht satt sehen können. Ruhe und Zufriedenheit überkommt mich. In der Ferne schimmern weitere Inseln der Glücklichen verheissungsvoll und locken uns, ihre einzigartige Schönheit zu entdecken.

Und so machen wir uns an den langen und steilen (teilweise halsbrecherischen, weil wir den „kürzeren, aussichtsreichen“ Weg nehmen wollten) Abstieg nach Agaete, wo ein Schiff uns nach Santa Cruz de La Palma, alias „La Isla Bonita“ bringen wird.

Da haben wir noch gelacht - Bilder vom noch steileren Teil gibts aus offensichtlichen Gründen nicht..
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Publié le 21 avril 2023

Norina:

Wir landen mit dem Schiff in Santa Cruz de la Palma bereits in absoluter Dunkelheit. Es ist 21:00 Uhr Abends, die Strassen sind so leer, als wäre schon 03:00 Uhr morgens. Mit einem brutalen Muskelkater nach unserer 28km Wanderung mit 1500 Höhenmetern bergab und 600 Höhenmetern hoch vom Vortag schleppen wir uns durch die schmalen Gässchen des stillen Santa Cruz zu unserer kleinen Wohnung. Kurz nach Ankunft erleben wir eine Sternstunde unserer Lebensunfähigkeit: Nachdem wir sorgsam alle Fenster geschlossen haben, gehen wir den „Patio“ besichtigen und lassen alle unsere Sachen, inkl. Handy und leider auch den Wohnungsschlüssel in der Wohnung. Es braucht einen Moment, bis wir begreifen, dass wir uns tatsächlich ausgeschlossen haben! Und keine Möglichkeit haben, die Vermieter zu kontaktieren. Wir haben aber mehr Glück als Verstand, denn als kurz darauf die Nachbarin nach Hause kommt, hat sie die Telefonnummer der Vermieterin, welche sofort mit ihrem Ersatzschlüssel herbeieilt. So viel Scham und Dankbarkeit gleichzeitig habe ich wahrscheinlich noch nie verspürt. Die Nachbarin und die Vermieterin sind jedoch völlig gelassen, allgemein sind die Menschen hier sehr viel entspannter und freundlicher, als ich es von zu Hause gewohnt bin. Als ich am nächsten Morgen bei silbernem Licht durch die gewundenen Strässchen laufe, um Frühstück einzukaufen (Alex ist kein Morgenmensch), sehe ich überall lachende Gesichter, Leute die miteinander an Strassenecken plaudern, Cafés voller Menschen, gleichzeitiges Wuseln und Gemütlichkeit. Dazu die grosszügig vergebenen verbalen Liebkosungen (hauptsächlich von Frauen), wenn man an der Kasse steht, wenn man im Café etwas bestellt, oder einfach auf der Strasse jemanden etwas fragt: von „mi niña“ und „amor“, über „corazon“ zu „mi vida“. So bedingungslos gemocht fühlt man sich in der Schweiz definitiv nicht. Und diese Zärtlichkeit gibt den Menschen eine strahlende Schönheit, eine Entspanntheit, die ich bisher nur in Südamerika gespürt habe. Kein Zufall, denn die gegenseitige Im- bzw. Emigration nicht nur mit Europa sondern in grossem Masse mit „der neuen Welt“ besteht seit Jahrhunderten und Venezuela wird hier scherzhaft „die 8. Insel“ genannt, da so viele Venezuelaner*innen in den kanarischen Inseln eine neue Heimat gefunden haben und vice versa. So essen wir dann auch öfter köstliche venezuelanische Arepas und Cachapas auf lauschigen Plätzchen oder in Gässchen mit anmutiger kolonialer Architektur und kosmopolitischen Namen (die Hauptstrasse heisst zBsp. O‘Daly, eine Weitere Vanderwalle, der berühmteste Poet von La Palma Casanova…). Auf einem unserer Streifzüge durch Santa Cruz sehen wir einen Mann, der einer älteren Dame auf eine Bank hilft, und als sich diese überschwänglich bedankt, sagt er nur mit einer unglaublichen Zärtlichkeit: „Tu tranquila!“ Es wird unser Motto auf La Palma, eine Entschleunigung, nicht nur im Rhythmus unserer Erkundungen, sondern vor allem in unseren Köpfen und Seelen.

La Palma ist v.a. bekannt für seinen Sternenhimmel. Die hohen Berge (2400m.ü.M.) und ein Gesetz zum Schutz vor Lichtverschmutzung machen den Himmel zu dem Meisterwerk, das er überall wäre, ohne die Störung durch künstliches Licht. Das Lichtverschmutzungsverbot beinhaltet unter anderem: letztes Flugzeug um 21:00 Uhr, Sportevents nur bis 23:00 Uhr, kein Fernlicht erlaubt ab einer gewissen Höhe auf den Bergstrassen (angesichts der kurvenreichen Rallyestrassen, oft ohne Leitplanken und natürlich ohne Laternen würde ich nachts deshalb definitiv nicht Auto fahren wollen, währenddem mir die Strassen tagsüber jedoch verboten viel Freude bereiten..). Wir buchen eine Astronomietour und zusammen mit den anderen der Gruppe, von Baby bis Grossvater, finden wir zurück zur Wurzel unserer griechischen Essenz Anthropos: „der (oder die) Hinaufschauende“. Während Candy Bethencourt (jap…), eine Astronomin uns verschiedene Sternkonstellationen zeigt, den Unterschied zwischen Planet und Stern erklärt und das Teleskop netterweise voreinstellt, staune ich über den schönen Himmel, freue mich dass es so viel zu lernen gibt und denke etwas melancholisch an all die Nächte auf der Terrasse in Menorca, in denen ich an meine Brüder gelehnt, den mythologischen Erzählungen meiner Mutter zu den Konstellationen lauschte.

Unsere erste Wanderung führt uns zu „Marcos y Cordero“, ein uralter Pfad, der entlang von Wasserkanälen durch hundert Jahre alte Tunnel, teilweise hinter Wasserfällen hindurch zu zwei Quellen führt. Es gilt Helmpflicht (auch wenn niemand dies kontrolliert) und wir sind froh um unsere Stirnlampen und wasserfesten Wanderschuhe, als wir gebückt durch mehrere wassergeflutete und gewundene Tunnels kraxeln . Nach Erreichen der Quellen dann der Abstieg zuerst durch Kiefernwald, danach durch einen nur noch auf den kanarischen Inseln und Madeira vorkommenden immerfeuchten Lorbeerwald „Laurisilva“. Es ist ein subtropischer Nebelwald, dicht und grün und so voller Leben. Die Vögel singen mit einer Inbrunst und Varietät, dass mir klar wird, wie still unsere Wälder im Vergleich dazu sind. Wir hören andächtig zu als wir durch kühle Schluchten wandern, vorbei an Farnen mit menschgrossen Blättern und einem versteckten Wasserfall. Einmal mehr kommt uns Ursula Le Guin in den Sinn: „The word for world is forest“. Es ist so schön hier.

Es weht ein heisser Wind und er bringt Wüstensand mit, der sich zwischen die Luftschichten legt und den Horizont stiehlt. „Calima“ heisst diese Wetterlage, sie nimmt unseren Schleimhäuten das Wasser und unserer Sicht die Kontraste, legt eine Glocke unwirklichen Lichts über alles, zeitweise sehen wir nicht einmal das Meer und sicher keine andere Insel. Wir sind weggerückt von der Welt, in einer „Bubble“, und es wäre einfach, hier die Existenz des Rests der Welt zu vergessen. Trotzdem finden uns die Neuigkeiten zu den fehlkommunizierten Schliessungen der Spitäler Münsingen und Tiefenau (meine Brüder erwähnen wohlwollend, dass ich einfach nicht genug gearbeitet habe, so dass zwei meiner ehemaligen Arbeitsorte nun geschlossen werden müssen..) und zum Credit-Suisse Debakel. Am ersten Abend helfen Mojitos, danach fliehen wir in den Nationalpark de la Caldera, ohne Handyempfang, um die Wut zu beschwichtigen. Profit wird privatisiert, Risiken tragen die Steuerzahler, Konsequenzen für Inkompetenz gibt es keine. Für ein dysfunktionales Finanzwesen sind plötzlich Milliarden vorhanden, während gleichzeitig am Sozialstaat und im Gesundheitssystem gespart wird und für den Klimafond gar kein Geld gefunden werden kann.

Wir machen uns also auf, den „Barranco de Angustias“ (Schlucht der Todesängste) hoch in die „Caldera de Taburiente“, den Nationalpark, wo wir gratis am Rande eines Baches zelten dürfen. Die Schlucht der Todesängste taufe ich relativ rasch schon in „Regenbogenschlucht“ um, denn sowohl die Gesteine als auch die kleinen Bergbäche kommen in allen möglichen Farben daher. Grün, Pastellrosa, Graublau, Orange, Violett, Schwarz, Weiss und Rot leuchten die geäderten Felsen in der Sonne, die Bächlein glitzern je nach Mineral, das sie mitführen in Orangerot mit sattgrünen Algen oder Goldgelb. Dazu kommen feuerrote Libellen und indigoblaue Rieseneidechsen und die immergrünen Koniferen. Es tut gut, in der „Wildnis“ zu sein, nachts in unseren Schlafsäcken sehen wir den Sternenhimmel, da wir aufs Überzelt verzichtet haben, wir baden im Fluss und kraxeln im Nationalpark herum. Nach ein paar Tagen Ruhe kehren wir zurück zur Zivilisation, aber nur kurz, und machen uns daraufhin gerade erneut auf, die „Ruta de los Volcanes“ zu meistern. Calima hat den Horizont weiterhin fest im Griff, und während die Kontraste zwar unter dem diffusen Licht leiden, sind wir noch entfremdeter in dieser unwirklichen vulkanischen Landschaft und nur die unkaputtbaren kanarischen Kiefern, die diesem unwirtlichen Lebensraum trotzen und die riesigen Kolkraben, welche uns neugierig beäugen erinnern uns daran, dass wir nicht auf Mars sondern immer noch auf der Erde sind.

Wir besichtigen auch den neuen Vulkan, der 2021 überraschend nördlich in Wohngebieten ausgebrochen ist und die Insel mit neuem „Malpais“ beschenkt hat wo vorher Häuser und Bananenplantagen waren. Die provisorische Strasse, die mittlerweile durch das Malpais führt ist schockierend eindrücklich, wir sehen wie erstarrte Lava durch Haustüren rein und vorne durch die Fenster wieder rausquillt, es gibt „Zonas calientes“ mit einer Hitze von immer noch mehreren hundert Grad knapp einen Meter unter der Oberfläche, anhalten und aussteigen ist verboten wegen toxischen Gasen, die ab und zu aus dem Erdinneren austreten.. Pachamama ist gewaltiger als alles, was wir ihr entgegenzusetzen hätten.

Zum Schluss gönnen wir uns ein paar gemütliche Tage im Norden der Insel, von Bananenplantagen und Meer umringt. Als wir im winzigen Dorfladen im nächsten Örtchen einkaufen und nach Bananen fragen, lacht die Frau uns herzlich aus und erklärt, dass man Bananen nicht kaufe, Bananen kriege man geschenkt: sobald sie zu reif sind für den Export, vergeben die Plantagen die Bananen umsonst. Wir baden in natürlichen, mit Meerwasser gefüllten Schwimmbecken, spielen „das Wasser ist Lava“ mit den mächtigen Atlantikwellen (und verlieren), besichtigen eine Rhumdistillerie und lesen auf unserem Balkon mit Meerblick. Ein Turmfalkenpärchen besucht uns immer wieder, und einmal mehr bin ich versucht, meine zukünftige Hausarztpraxis in La Palma zu eröffnen. Isla Bonita wahrhaftig!

Bananes et bananeraies a n‘en pas finir 

Zwei Wochen sind wir auf dieser Insel und dennoch kommt es mir so vor, als müsste ich noch so viel entdecken. Die steilen, bewaldeten Barrancos, die geheimen Grotten und Strände, die unzähligen Wanderrouten. Aber es ist Zeit weiterzugehen und wir kehren zurück nach Santa Cruz, pünktlich zur Osterwoche „Semana Santa“, wo wir in einem Kapselhostel schlafen und Prozessionen mit Heiligenstatuen bestaunen. Ich weiss nicht, was unheimlicher ist, in einer Box zu schlafen oder Menschen mit verhülltem Gesicht und spitzen Kapuzen, die barfuss mit schweren Eisenketten behangen oder sogar an ein Kreuz gebunden durch die Strassen marschieren. Nachts, im Licht der Fackeln, mit Weihrauchdunst, epischer Trommelmusik und gespenstisch echt aussehenden Heiligenfiguren, erinnert mich das Erlebnis eher an Halloween als an Ostern. Aber insgesamt ist das Ganze ja doch viel authentischer als ein Hase, der Eier und Schokolade bringt..

Früh am nächsten Morgen bringt uns ein Schiff nach La Gomera, bevor über die heiligen Ostertage sämtliche Transportmittel sistiert werden. Etwas wehmütig blicke ich zurück, als die Insel langsam verblasst, aber neue Abenteuer warten auf uns.

„There’s no money for the homeless, no money for welfare, no money for schooling or adequate healthcare, there‘s just no money here, said the rich to the poor, but it‘s funny how there‘s money when we‘re going to war. And the billionaires, that don‘t seem to have to pay taxes, they say it‘s all good, they say it‘s all fantastic, please don’t rock the boat, don’t do anything drastic, sit back and watch marine life choking on plastic

(…)

We should run through the forests, we should swim in the sea, we should laugh, we should cry, we should love, we should dream, we should stare at the stars and not not just at screens.“


- Passenger, Scare away the dark, live in San Francisco


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Alexandre:

La nuit est déjà tombée lorsque le ferry débarque à Santa Cruz de la Palma. Dans la grande capitale de l’isla bonita (17’000 habitants), les jours s’écoulent au rythme serein du soleil et des étoiles. Vandale, O’Daly, Vanderwalle: les noms de rue et les bastions défensifs rappellent une histoire riche de marchands flamands, d’explorateurs et d’attaques de pirates. Mais ce qui nous frappe (et enchante) le plus, c’est sa touche sud-américaine, et particulièrement vénézuélienne: dans l’accent palmero, dans les nombreuses areperias où nous bouchons nos petits creux, sur les visages et dans la bonne humeur qui flotte. L’histoire des Canaries et particulièrement de La Palma est celle de cinq siècles d’allers et de retours vers Cuba, le Venezuela ou le Rio de la Plata, celle de la canne à sucre et de la banane, celle de l’émigration de misérables et de la ré-immigration de ceux qui firent fortune, appelés los Indianos (comme à Begur sur la Costa brava d’ailleurs, village de mon grand-père maternel). C’est aussi, bien sûr, celle des conquêtes catholiques, faites de découvertes extraordinaires, de pillages et de ce que l’on appellerait aujourd’hui crimes de guerre ou génocide. Ici la religion est omniprésente, et nous n’avons encore rien vu: la Semaine Sainte ne commence que dans quinze jours…

En contraste avec les îles que nous avons visitées jusque-là, La Palma détonne avec ses sources d’eau et ses forêts humides. Les sources de Marcos y Cordero (que nous atteignons détrempés sous nos casques et lampes frontales et après treize tunnels le long de ce qui en Suisse s’appellerait un bisse) abreuvent une forêt primaire de lauriers où règnent une fraîcheur d’humus et de mousse et le babil des pinsons et des merles. Nos randonnées nous mènent aussi au parc national de la Caldera de Taburiente, cirque démesuré que le jeu des pluies, des vents et de la gravité a creusé dans ce qui fut un immense volcan. En remontant à pied le Barranco de las Angustias (Ravine des Angoisses!), nous rejoignons cette caldeira où coulent des ruisseaux ocre et rouille et poussent des pinèdes bien naïves, freinant de leur mieux l’implacable érosion. Pas beaucoup d’êtres humains par ici, mais nous sommes tout sauf seuls. Sous les immenses pins où complotent des craves à bec rouge - symbole de l’île -, notre tente est minuscule. Le temps ne manque pas: pour se baigner et pour sécher au soleil, pour observer, écouter et sentir. Le temps de s’ancrer et de retisser patiemment ma toile des fils fragiles qu’offrent l’imperturbable flegme des gouttes d’eau et des grains de sable sous la quiétude des étoiles.

À propos de ciel nocturne, les pays du monde entier (ou presque) ont un pied à terre à La Palma: autour du Roque de los Muchachos, étoiles et galaxies livrent au compte-gouttes quelques-uns de leurs secrets aux astronomes planqués dans des observatoires high-tech ou aux amateurs avec leurs téléscopes transportables. La soirée que nous passons avec une astronome et une brochette d’autres touristes (tous espagnols!) nous permet de goûter un peu à ce ciel protégé (l’éclairage public est jaune, l’aéroport s’endort à 21 heures et même le stade de foot (!) doit s’éteindre de bonne heure…). Vingt-huit degrés au-dessus de l’horizon (notre latitude), voilà l’étoile polaire autour de laquelle dansent la Grande Ours et Cassiopée; plus loin Sirius et le Taureau encerclent Orion; au télescope apparaissent nébuleuses, étoiles double et autres amas là où les bâtonnets de nos rétines ne capteraient que du vide. Nous voilà bien insignifiants, perdus au bord d’un tentacule de la Voie lactée, dont une des centaines de milliards d’étoiles à la bonté de fournir l’énergie sans laquelle la vie ne serait possible. Pour paraphraser Oliver Sacks, reste la gratitude pour ce privilège et cette aventure extraordinaires: de pouvoir aimer et être aimé, de pouvoir donner et recevoir, d’être un amas de cellules sensible, un animal doué de conscience, et tout cela sur une planète magnifique.

Ruta de los volcanes 

Plus au sud, les volcans n’ont pas encore cédé autant de terrain aux règnes végétal et animal - ceux-ci (et donc nous autres) n’y ont qu’un droit de visite, à leurs (nos) risques et périls. En témoigne les coulées de 2021 qui ont englouti village et bananeraies après qu’un nouveau volcan a décidé de sortir bien plus au nord que la zone qui était estimée « à risque », à quelques kilomètres seulement de la plus grande ville de l’île… De ce petit nouveau, on ne peut s’approcher qu’accompagnés d’un guide à cause des émissions intermittentes de gaz toxiques. Ambiance de science-fiction sur ces chemins de randonnées disparus sous presque deux mètres de cendres de roche. La forêt alentour a évidemment brûlé, ou presque: le cœur des pins des Canaries résiste à tout, et dans ce paysage lunaire des nouvelles branches verdissent et de nouveaux pins sortent déjà du sol. La Ruta de los Volcanes nous mène à pied à travers cratères et coulées, dans le gravier et la cendre, jusqu’au sud de l’île. Au pied de ces pentes austères, une famille se mêle depuis trois générations au bal de l’océan, du vent et du soleil: à la bonne saison, des petites éoliennes alimentent une pompe qui rempli des bassins de basalte en escalier pour y évaporer l’eau puis y cristalliser le sel. Les salines de Fuencaliente fournissent toutes les Canaries en sel, mais ont aussi créé une aire de nidifications pour des dizaines d’espèces d’oiseaux migrateurs à la saison basse, lorsque le vent est trop humide et le soleil trop gentil pour récolter le sel. Ah, quand le vivant et l’esthétisme peuvent se faire ne serait-ce qu’une petite place entre rentabilité et productivité…

La Palma n’est pas une destination balnéaire - les courants et les vagues sont pour ainsi dire mortels. N’en est pas moins fascinant le clair-obscur du sable noir et de la lumière qui diffuse dans les poussières sahariennes de la calima où se perd l’horizon. Pour assouvir nos envies de plongeon dans ces eaux lumineuses, nous passons quelques jours au Charco Azul, où les Palmeros ont renforcé des « piscines naturelles » d’un muret et d’une rembarde pour y faire trempette sans danger: on ne peut pas se plaindre.

Sonnenuntergang bei Calima - Coucher de soleil et ‘calima’

Avant d‘embarquer pour La Gomera, notre curiosité nous retient à Santa Cruz pour y voir quelques processions de la Semaine Sainte. Fascinant mélange de générations où le rire des gamins se mêle aux solennels tambours et à la musique sacrée. Il y a quelque chose d’héroïque et d’insensé dans ces trônes opulents transportés sur des épaules, synchrones à travers ruelles et même escaliers. Quelque chose aussi de malaisant dans ce défilé de pénitents, parfois pieds nus et traînant de lourdes chaînes qui lient leurs chevilles, et toujours anonymes sous leurs capuches coniques qui nous évoquent inévitablement… le Ku-Klux-Klan (ah, impérialisme culturel quand tu nous tiens!). Une journée fascinante et déconcertante dans cette ville qui me semblait déjà familière hier, et si étrangère aujourd’hui. À peine quelques heures de sommeil dans un hôtel-capsule plus tard, une lune gibbeuse dévoile une houle généreuse dont je me serais bien passé. Mais à peine les amarres sont-elles larguées que Morphée me rappelle dans ses bras; la houle me berce même jusque dans un rêve parfumé de bananes et de cannes à sucre alors que nous filons vers La Gomera.

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Und weil es so schön war, hier noch ein paar Bilder. Un peu de rab parce que c‘était si beau!

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Publié le 30 avril 2023

Alexandre:

C’est Jeudi-Saint, et nous voilà embarqué au beau milieu d’un exode canarien: tout comme les Suisses se bouchonnent (ou s’embouteillent) sur la route du Valais ou du Tessin, les habitants de Tenerife et de Gran Canaria s’entassent sur le ferry pour la Gomera, où nombre d’entre eux possèdent une résidence secondaire. C’est Jeudi-Saint, ainsi donc logement disponible rime avec impossible; nous irons planter notre tente sur l’unique et paumé camping de l’île. Et puis c’est Jeudi-Saint, ainsi donc le nombre de bus quotidiens s’élève à 2, le prochain passe dans huit heures et nous ferait prendre nos quartiers dans l’obscurité: ça sera cette fois-ci un taxi qui accaparera une part de notre budget quotidien. Avec passion et nostalgie, il raconte son île aussi bien qu’il ignore avec système et plaisir toute règle de circulation; il nous dépose proche du camping, vivants, à la lisière de la fabuleuse forêt du Parc national de Garajonay. Muchas gracias.

Mirador de los Roques 

Moutons, canards et pintades prennent leurs quartiers entre les tentes, que les doigts d’une main suffiraient à dénombrer. Tout autour, la forêt climatise les lieux: les 30 degrés de la côte ont fondu comme peau de chagrin: 10°C la journée, à peine 5°C la nuit. Salvatrice, la douche en plein air déverse sur nos épaules un peu d’eau chaude au retour de nos randonnées. Les quatre journées que nous y passons, nous marchons, jusqu’à des miradors vertigineux et surtout à travers cette forêt qui semble sortie d’un conte.

Camping à la Gomera (El Cedro) 

La canopée qui flotte vingt mètres plus haut nous masque l’azur du ciel. Nous sommes des intrus ici; ce sont les lichens, les mousses, les merles et les pinsons qui sont chez eux. L’eau coule partout, miraculeuse sur cette île où la pluie est rare: C’est une « forêt de brume », qui s’abreuve des nuages portés par les alizés et qui enfante ce microclimat humide. Voilà un de ces lieux du monde qu’il est difficile de décrire, sac de noeuds où se mêlent paradoxes et temporalités multiples, une majestueuse « toile de vie » dans laquelle nous avons l’impertinence de nous inviter. « The Word For World Is Forest », écrivait Ursula Le Guin. Tout est lié ici: lumière et obscurité, animal et minéral et végétal, mort et vie. Dans les branches de la canopée, là-haut, grouille une civilisation volante, sautillante et bourdonnante dont nous n’entendons que les échos. Sous nos pieds, les alliances silencieuses des racines et des champignons manœuvrent en sous-mains, attisant la compétition de Darwin ou promouvant l’entr’aide de Kropotkine au gré des saisons et du temps qui passe. Norina et moi, nous nous sentons bien ici. Je pense au philosophe Baptiste Morizot et brûle de saisir son appel à « défendre les braises du vivant ». De « m’enforester », de vivre au sage rythme des arbres pour un temps, d’apprendre les langues ancestrales de nos cousins ailés, de philosopher avec nos « cohabitants » sur notre ascendance commune ou sur une énigme qui les taraude peut-être autant que moi: celle d’être vivant.

Parque Nacional de Garajonay

Avant de prendre racine ici, nous nous arrachons pour continuer notre voyage. On lève le pouce le dimanche de Pâques et deux Allemands nous embarquent jusqu’à la côte ouest. Même arrivés dans cette région sèche et minérale, Norina chantonne encore « All The World Is Green »… À Valle Gran Rey - que nous renommons rapidement « Grosskönigstal » -, nous profitons du soleil et de la plage, des terrasses et des spécialités de l’île. Biscuits de gofio (mélange de farines torréfiées), miel de palmier (dénomination désormais interdite sur décret de l’Union européenne pour protéger les apiculteurs - louable mais absurde pour un nom et une tradition qui ont 500 ans d’existence), almogrote (mélange de morceaux de divers fromages invendus ou invendables, épicé et à tartiner - goûteux, intense et déconseillé aux patients avec régime pauvre en sel). Étonnante atmosphère dans cette colonie allemande: les dreadlocks sont au sommet de la trending list et Marie-Jeanne parfume des rues où règnent vélos grinçants et skaters de tous âges. Béton timide, bus touristiques absents, bon pain… on pourrait presque dire que c’est sympa!

Randonnée jusqu‘à Agulo - Wanderung bis Agulo  

Juste en face, El Hierro nous fait de l’œil. Mais avant de céder, nous répondons à un autre appel: baleines et dauphins sont chez eux à La Gomera, considérée comme un hope-spot pour la préservation de la vie sous-marine. Sur un ancien bateau de pêcheurs, avec une dizaine de touristes (inutile de préciser qu’ils sont tous allemands) et un guide (inutile de préciser que - d’accord j’arrête…), nous allons à leur rencontre. Si proche que l‘évent des baleines-pilotes pourrait presque nous mouiller et que l’on peut voir les cicatrices fraîches laissées par un calamar géant sur le dos d‘une d‘entre elles. Émouvante entrevue avec ces mammifères dont les ancêtres ont fui la vie terrestre pour le grand large; joueurs, sociables, cruels aussi… humains si l’on ose écrire. « À bientôt les cousins », tenté-je vainement de leur dire infrasoniquement, « si ça vous dit, venez me voir dans quelques mois plus au nord! ».


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Norina:

Obwohl La Gomera näher bei La Palma liegt, müssen wir abermals über Teneriffa fahren. Zum Glück können wir aber auf dem Schiff bleiben, denn es herrscht ein riesiger Trubel, fast jeder Sitz ist belegt, die Leute besuchen ihre Familie oder fahren ein paar Tage in den Urlaub über die heiligsten Festtage Spaniens (Ostern). Da der nächste Bus zum Nationalpark erst wieder abends fährt, bringt uns ein Taxi mit Höchstgeschwindigkeit über kurvenreiche Bergstrassen mit zahlreichen fantastischen Aussichten auf tiefe Schluchten, karge, isoliert stehende Felsen, bonbonrosafarbene Häuschen und immer wieder das Meer zum einzigen Campingplatz der Insel. Dieser ist mehr Bauernhof mit Outdoor-Duschen, von Wald umgeben und mit Sicht einen Barranco hinunter bis zum Meer, und mit den herumspazierenden Entenküken und Lämmchen fühlen wir uns direkt wohl.

Camping auf  La Gomera (El Cedro) 

Die erste Wanderung durch den geschützten Wald versetzt uns sogleich in Staunen. Knorrig verschlungen wachsende, mit Moos bedeckte hohe Lorbeerbäume, Efeu hängt wie Lianen von den Ästen, der gleiche Riesenfarn wie in La Palma bedeckt den Boden. Die mit Moos bebarteten Bäume haben etwas altehrwürdiges, trotz ihrer verspielten Form wachsen sie hoch und stolz. Die Sonne wird durch ein grünes Dach gefiltert und wirft zur Mittagszeit ein filigranes leuchtendes Mosaik auf den weichen Boden. Es riecht nach Humus, feucht und erdig und lebendig. Es ist magisch. Der Wald ist wild hier, wir klettern über Baumstämme, ducken uns unter Ästen hindurch, hoch und runter führt der Pfad (nur nie geradeaus), es ist angenehm kühl und: die Welt um uns ist grün. Ich habe noch nie einen so schönen Wald gesehen. Zufrieden nehme ich mit allen Sinnen wahr und summe in meinem Kopf „All the world is green“ von Tom Waits.

Parque Nacional de Garajonay 

Sobald die Sonne weg ist, ist es kalt und feucht auf dem Campingplatz und die Tiere schlafen nie. Hahnkrähen, Gackern von Perlhühnern, Hundebellen und ab und zu ein blökendes Schaf. Die ganze Nacht lang. Wir lassen uns davon nicht beirren und wandern den ganzen Tag lang, zum höchsten Hügel, zum berühmten Mirador im Norden der Insel, ausserhalb des Waldes und in einer plötzlich wieder wüstenartigen Landschaft. Die Flora betört mich. Riesige Blumen, die ich noch nie gesehen habe, Paradiesvogelblumen, Lilien, Agaven, Aloe Vera, Kakteen und so viele mehr. Und der Wald. Der Wald… Früher bedeckte dieser Lorbeerwald (es gibt um die 20 Lorbeerarten lernen wir) den ganzen Mittelmeerraum, aber Mensch und Klima haben ihn auf die Kanaren zurückgedrängt. Und auch dieses Überbleibsel von Primärwald ist in Gefahr: jeder fünfte Baum zeigt Anzeichen von Krankheit/Trockenheitsschäden, das ungeschulte Auge sieht es aufgrund der Moosschicht jedoch nicht. Aber ich begebe mich wieder in gefährliche Gefilde…

Wanderungen bis zum Mirador de Abrante und zum Alto de Garajonay  - Randonnées jusqu‘au Mirador de Abrante et au Alto de Garajonay

Wir möchten den Wald gar nicht wieder verlassen, sehnen uns jedoch nach einem Bett und wollen weitere Seiten der Insel kennenlernen. So begeben wir uns mit Autostop nach Valle Gran Rey, oder wie Alex schon bald nach unserer Ankunft meint: „Grosskönigstal“. Es ist schön hier, eindrücklich sogar, mit den hohen Felsen im Rücken, der Strand hat feinen schwarzen Sand, die Hotels sind nicht allzu übergross oder protzig. Und doch ist die „Rückkehr in die Zivilisation“ abermals schwierig. Es gibt so viele Deutsche hier (die zu grosser Anzahl auch hier leben, ein Geschäft oder Touristenagentur haben), dass wir uns wieder einmal etwas fehl am Platz vorkommen. Wir baden im Meer, lesen auf der Dachterrasse des Hotels und kosten die lokalen Spezialitäten „Almogrote“ (Paste aus den Resten verschiedener Käsesorten und Gewürze), „Miel de Palma“ (Palmhonig, seit 500 Jahren so genannt, aber die EU hat den Begriff Honig für alles ausser Bienenhonig vor Kurzem verboten, um die Imker zu schützen, so dass nun Palmsirup auf den Gläschen stehen muss - sehr zur Verwirrung der Touristen, erklärt uns ein Verkäufer, die nun verzweifelt nach Palmhonig suchen und keinen Palmsirup kaufen wollen…) „Gofio“ (gerösteter Mais oder Getreide, nach der Röstung gemahlen und als Mehl in allen möglichen Speisen verwendet) und Kressesuppe. An einem Tag hören wir per Zufall „Silbo“, die Pfeifsprache der Gomerer. Natürlich verstehen wir nichts, es freut uns dennoch, diese Traditionen leben zu sehen.

Am vorletzten Tag machen wir einen Bootsausflug, um Wale und Delfine zu beobachten. Die Meisten (ausschliesslich Deutsche) werden seekrank, aber die Übelkeit ist schnell vergessen, als die ersten Pilotwale und kurz darauf grosse Tümmler um unser Boot schwimmen. Alex und ich sind ebenfalls begeistert von diesen fabelhaften Tieren. Ich würde am Liebsten am nächsten Tag noch einmal Wale beobachten gehen, aber der Frühling ruft uns in den Norden und wir wollen zuvor noch zwei weitere Inseln besuchen. So machen wir uns auf nach El Hierro, die kleinste und am wenigsten touristische Insel der Kanaren.

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Publié le 7 mai 2023

Norina:

El Hierro empfängt uns mit dunkelgrauen, tiefhängenden Wolken über einem schwindenden Abendlicht. Unser winziges, schon arg mitgenommenes Mietauto schafft es zeitweise nur im ersten Gang die steile Strasse vom Hafen hoch zur Hauptstadt und dann weiter zu einer kleinen Siedlung, in der wir eine „Casa rural“ (winziges Landhäuschen) gemietet haben. Je höher wir die Serpentinen erklimmen, desto dichter werden die Wolken und es wird gänzlich Nacht. Ich kann fast nichts sehen, das Nebellicht macht die Sicht durch die Wolken nur schlimmer. Der Wind heult, rüttelt und schiebt merklich am Auto und die „Starkwindwarnungs-Schilder“ und die fehlenden Leitplanken helfen mir nicht dabei, völlig unbesorgt zu fahren. Alex meint gut gelaunt neben mir: „Wirklich eine perfekte Insel für Mörder und Drogenmafias!“ Er macht dabei natürlich Anspielung an die Arte-Serie, die wir uns vor unserer Reise mit seiner Mutter angeschaut haben („Hierro“, sehr zu empfehlen, erste Staffel aktuell in der Artemediathek verfügbar), ich finde den Kommentar den Umständen entsprechend trotzdem grad gar nicht so witzig. Nachdem ich das Auto in absoluter Dunkelheit durch Wolkenbänke, kurvenreiche Bergstrassen und winzige Dorfgässchen manövriert habe, finden wir endlich die „Casa rural“, in der wir die nächsten Tage wohnen werden. Es ist ein traditionelles Häuschen, bis auf die modernen Toiletten und fliessendes Wasser (bis in die späten 50er Jahre war das nicht Standard), worüber wir sehr dankbar sind. Ich schlafe so gut wie seit Langem nicht mehr. Am nächsten Morgen wachen wir auf zu gleissend goldenem Sonnenlicht und die Sicht auf ein Wolkenmeer unter uns. Es fühlt sich an, als hätten wir ein Haus im Himmel. Es wachsen üppige Weiden um uns herum und mit den Steinmäuerchen, den Zitronenbäumen und den vielen Blumen über sanften grünen Hügeln, fühlt es sich fast italienisch an. In der einzigen Café-Bar des Ortes sind wir eine Attraktion, die Menschen kennen sich alle (nicht nur in diesem Dorf, sondern auf der ganzen Insel, wie wir später feststellen) und gehen aufmerksam und liebevoll mit uns um. Währenddem wir frühstücken sind zwei bis drei Stammkunden schon dabei, den Alkoholpegel für den Tag zu richten. Es hält sie nicht davon ab, uns genauestens zu erklären, wo wir einkaufen können und wo die Käsefabrik ist. El Hierro stellt offiziell einen der besten Käse der Welt her (2018 Cheese Awards oder so...). Wir decken uns sogleich ein mit verschiedenen Käsevarianten (frisch, geräuchert (!!!), gereift) und einem Wein von der Insel zur Begleitung für den Abend. Danach fahren wir los, die Insel zu erkunden.

Zuerst zieht es uns zur „Dehesa“ eine windgeplagte Ebene, mit horizontal (in Windrichtung…) wachsenden Bäumen, welche auch das Wahrzeichen El Hierros darstellen. Die Bäume krallen sich mit ihrer Baukrone wiederum im Boden fest, Wurzeln und Zweige gegen die Kraft des Windes. Das ist Resilienz. Und die anmutig verrenkten Baumstämme haben eine wilde und magische Ästhetik.

Der Wind schläft nie in El Hierro, wenn er zeitweise in gewissen Tälern oder im Wald abgeschirmt wird, so peitscht er umso heftiger anderswo. Der Westen der Insel, wo nur eine schmale aber urige Strasse durch zerkarstete Vulkanlandschaft führt, ist besonders exponiert. Kein Wunder lebt hier niemand. Wir finden jedoch natürliche Schwimmbecken, geschützt von Wellen und Wind, im Nirgendwo, umgeben von schwarzrotem Vulkangestein. Nur etwa 200 Meter vor der Küste sehen wir den Blas von Walen und unzählige Seevögel, die von der Jagd der Wale profitieren. El Hierro hat ein grosses maritimes Naturschutzgebiet, berühmt und beliebt bei Tauchern, und auch wenn ich die Unterwasserwelten nicht selber erleben darf (Alex hat eine ausgewachsene Tauchphobie für sich und by proxy), macht es doch grossen Spass dieser geschützten Unberührtheit so nah zu sein.

Das Spektakulärste an El Hierro sind eindeutig die „Miradores“. Eine so kleine Insel (ca. die Fläche von Nidwalden, mit insgesamt etwa der aktuellen Einwohneranzahl von Therwil…) mit einer Höhe von über tausend Metern ergibt imposante Steilküsten aus höchster Höhe direkt ins Meer. Es sind gewaltige Aussichten und beeindruckende Kulissen, diese Klippen. Ich bekomme endlich mein Wolkenmeer zu sehen, das mir Calima bisher verwehrt hatte (googelt einfach mal Bilder zu „La Palma Wolkenmeer“, dann versteht ihr, warum ich enttäuscht war), gebadet in goldenes Licht und ich spüre eine zufriedene Einsamkeit und gleichzeitig Verbundenheit, die ich sonst nur beim Zelten in der Wildnis verspürt hatte. Das ozeanische Gefühl, vielleicht. El Hierro ist klein, hat aber alles zu bieten, was die grösseren Inseln auszeichnet, und mit einer Authentizität und Offenheit, dass sie sich ganz unabwendbar als Liebling in mein Herz einschleicht.

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Alexandre:

Pluie, brouillard et rafales nous accueillent avec une ferveur apocalyptique sur „l‘Île de Fer“. Nous sommes au bout du monde connu par les Européens avant 1492, méridien zéro depuis l’Antiquité (avant que l’hubris occidentale et l’omnipotence britannique n’érigent Greenwich en « centre du monde »). L’idée que Norina et moi nous faisons d’El Hierro est largement façonnée par la série homonyme vue sur ARTE: paysages austères, ferveur religieuse, atmosphère villageoise, jeunes sans perspectives et… traficants et tueurs à gage à tous les coins de rue! Dernier point mis à part (nécessité scénaristique…), cette image est plutôt fidèle mais ne dit de loin pas tout: prairies en fleur, pinèdes et forêt subtropicale, cratères et coulées de lave - diversité emballante sur cette île grande comme un tout petit canton suisse.

Nos explorations nous mènent aux quatre coins de l’île. Aux criques de Tacoron où l’on se baigne entre les anciennes coulées de lave. À des points de vue vertigineux vers la mer, un kilomètre plus bas. À des villages paumés où se respire une atmosphère de fraternité et d’entraide, malgré quelques inévitables âmes en peine, bien jeunes pour un petit-déjeuner agrémenté de Jägermeister ou de rhum. À des slaloms entre cratères et ravins où aucune couleur de l’arc-en-ciel ne manque à l’appel. À des areperias tenues par des Venezueliens où farine de maïs, fromage herreño (élu parmi les meilleurs du monde!) et pâte de goyave se marient parfaitement. À des fresques murales cachées dans un parking ou dans le virage d’un petite route. Dans l’ouest sauvage aussi, où le vent règne depuis des siècles et nous rend presque sourds. Les genévriers s’y recroquevillent élégamment, contorsionnistes d’une résilience tout à la fois admirable et forcenée. Île-oxymore, austère et accueillante, bout du monde où l’on se sent à la maison, qui a tant à offrir aux visiteurs et trop peu de perspectives pour ses jeunes.

De cette île, je me rappellerai aussi et surtout, de sa force tranquille. Pas encore totalement conquise par la frénésie du monde, El Hierro, volcan où la vie terrestre a dû chèrement gagner sa place, avec ses hameaux et ses 11’000 habitants, son terrible vent et son isolement, impose à ses visiteurs décélération et leçon d’humilité. Par moments autosuffisante en électricité - 100% renouvelable - grâce à un concept novateur d’énergie hydro-éolienne, elle démontre qu’il n’y a pas besoin d’être un grand de ce monde pour avoir compris les défis du siècle. Aussi, que tout cela peut rimer avec traditions vivantes - partout, des affiches pour la lutte canarienne qui ressemble étonnamment à la lutte à la culotte suisse; partout, des troupeaux de chèvres et de moutons qu’accompagnent toujours chien et berger, celui-ci parfois équipé de son long bâton traditionnel (utilisé comme une perche pour franchir des talus et ou descendre des pentes presque verticales). Que les Herreños aient choisi un genévrier couché par le vent comme symbole en dit bien plus que mon long texte: rude, la vie peut l’être, et ici règnent la sérénité et la fraternité de ceux qui le savent depuis longtemps.

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Publié le 9 mai 2023

Alexandre:

Ultime étape canarienne avant de remettre le cap sur la péninsule, la dernière île, la plus grande, la plus célèbre, la plus peuplée, la plus touristique, la plus haute, la plus diverse, la plus amochée: j’ai nommé Tenerife. En traversant tout le sud de l’île lors de notre escale sur la route de La Palma quelques semaines plus tôt, la vision dystopique à travers la vitre du bus nous a suffi: nous passons notre chemin et irons droit au but, c’est à dire vers le Parc national d’El Teide, vers les villes « coloniales » et, espérons, vers quelques recoins de nature préservés.

Nous le voyons au loin depuis des semaines, le Teide, culminant à presque 4000 mètres d’altitude: ce phare démesuré au milieu de l’Atlantique a aimanté notre regard depuis Gran Canaria, La Palma, La Gomera et El Hierro. Même après deux mois aux Canaries et de paysages volcaniques les plus variés, son immensité minérale et bariolée ne tolérant que la présence de quelques lézards, fleurs et buissons hyperadaptés parvient tout de même à donner le vertige. Spectacle hébétant de rudesse et de beauté, projection d’un monde vidé de son vivant ou presque, science-fiction quelque part entre Dune et la Horde du Contrevent, une courte virée hors du monde. Sous la voûte étoilée libre de briller de ses mille feux, je ne peux m’empêcher de penser à Elon, Jeff et autres prophètes du technosolutionnisme: plutôt que de twitter des images de synthèse de colonies martiennes, ces songe-creux devraient déjà tenter de survivre quelques jours ici, où il n’y a pas un arbre, pas un ruisseau, pas d’ombre, pas d’endroit pour s’asseoir sans déchirer ses pantalons ou de sol pour planter une tente… Nous, nous ne nous lassons pas de randonner entre les sculptures de lave éparses sur cette colossale palette de peintre inorganique. Et nous sommes bien aise de retrouver notre lit le soir venu…

Pour fuir les foules, nous louons une voiture pour une journée et rejoindre le village isolé de Masca au nord-ouest. Paysages ravinés époustouflants, et…. foule démesurée pour ce hameau paumé. Le lieu est hyper-instagrammable, les voitures avancent cahin-caha sur la minuscule route qui serpente entre les ravins, des hectomètres de leurs prédécesseures parquées sur le bas-côté s’enchaînent. Désagréable certitude de faire partie d’un problème. Casse-croûte et adios muchachos. Dans les villes coloniales de Garachico, La Orotava, Puerto de la Cruz et La Laguna qui rythment les jours suivants, il serait vain de vouloir se sentir « hors des sentiers battus », et cela serait même un contre-sens: bourgades vivantes où se mêlent locaux et touristes, tout le plaisir est d’y flâner. La beauté de La Laguna enchante, mais manque de relief et d’authenticité, toute propre sur elle et classée à l’UNESCO qu’elle est. Nous lui préférons les fresques colorées de Puerto de la Cruz et les ruelles débraillées de La Orotava… En parlant avec les tenancières d’un bar où tout est bio-local-social-circuit-court-et-tout-et-tout, elles nous transmettent une image nuancée du tourisme à Tenerife: certes le tourisme de masse est destructeur et majoritaire, mais s’il y a aujourd’hui des producteurs, vignerons, restaurateurs et autres qui font leur transition écologique à Tenerife, ce n’est pas grâce à la population locale ou au tourisme intérieur, mais grâce à un certain genre de touristes - surtout scandinaves et germanophones, qui sont là pour autre chose que pour les hôtels all-inclusive du sud de l’île. Le courage de la nuance, arme infaillible contre les idées préfaites et les vérités simplistes.

Masca  
Garachico & La Orotava 

Sept îles, neuf semaines. Ici comme partout, béton, avions, goudron et masses humaines oeuvrent de concert pour durablement défigurer les lieux. Mais associer les Canaries à cette seule image serait leur faire un bien injuste procès: parcs nationaux, réserves de la biosphère, mers et ciels protégés, cuisine traditionnelle, paradis pour randonneurs… Impossible de dénombrer les préjugés défaits et les découvertes faites en si peu de temps. Combien de plats ou de paysages inconnus il y a si peu me semblent familiers aujourd’hui? Les dessins plissés de la lave pahoehoe (rivière lisse en hawaïen) et l’inhospitalité diabolique de la lave a’a (aïe! en hawaïen). Les mojos (sauces rouges et vertes typiques), les papas arrugadas (patates bouillies dans de l’eau très salée), le queso ahumado asado (fromage fumé et grillé), et les arepas vénézuéliennes (petits pains de maïs frits garnis comme des sandwichs). L’œuvre de César Manrique et les toiles colorées des volcans. Les lézards bleus, les bananeraies en monoculture et la berceuse de la houle sur les ferrys. Le sable noir, les forêts de brume et les mers de nuages… Souvenirs à la pelle, et le voyage ne fait que commencer: déjà, le ferry vogue vers Huelva, d’où nous filerons vers le nord, vers des contrées plus vertes et plus pluvieuses…

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Norina:

Zum Abschluss einmal mit alles, bitte. Teneriffa ist die grösste Insel und die beliebteste bei den Touristen. Der Süden der Insel ist somit zubetoniert und kaum erträglich für Alex und mich. Wir bleiben nur eine Nacht, aus logistischen Gründen. Aber der Rest der Insel… Der Rest überrascht uns mit Authentizität und Naturwundern zu Genüge.

Zuerst führt unser Weg in den Nationalpark El Teide. Alex antizipiert wohlweislich, dass ein Aufstieg von Meereshöhe direkt auf über 3500m.ü.M. wahrscheinlich die Erfahrung mittels Kopfschmerzen und Schwindel deutlich unangenehmer machen würde und wir entscheiden darum, zwei Nächte im Nationalpark im Parador zu übernachten und so erstmal auf 2000m übernachten können, bevor es ganz hochgeht. Eine unglaublich gute (wenn auch etwas teure) Idee. Die Landschaften, die wir sehen sind einfach fantastisch. Wir glauben uns abwechslungsweise in Arizona oder New Mexico, in der Türkei in Kappadokien oder aber gänzlich auf dem Mars. Obwohl wir vulkanische Landschaften mittlerweile gewohnt sein sollten, versetzt uns El Teide abermals in sprachloses Staunen. Von oben (wir nehmen die Seilbahn, nicht die 9-stündige Wanderung hoch) wird die Architektur des Plateaus erst richtig ersichtlich und ich entdecke Erosion als einen der begabtesten Landschaftsgärtner überhaupt (zugegeben nicht der zeiteffizienteste….). Wir haben einmal mehr Glück und erwischen klare Tage und Nächte auf dem Höhenplateau von El Teide, und der Sternenhimmel ist eine Pracht.

Als Nächstes besuchen wir den Nordwesten der Insel, la Orotava, Garachico und mittels Tagesausflug auch Masca. Und während die Strasse, die nach Masca führt jede Achterbahn punkto Adrenalinausschüttung übertrumpft und die Aussichten über die Barrancos des Nationalparkes einmal mehr nie langweilig werden, so verstehen wir den Hype um Masca und die Touristenmassen, die es anzieht nicht ganz. Da geniesse ich lieber das Abendlicht in la Orotava und die Kolonialarchitektur in Garachico. Apropos Kolonialarchitektur: Es ist fast Zufall, dass wir einen Tag in Puerto de la Cruz verbringen (Alex hat seinen E-reader im Hostel vergessen und eine Frau des Hostels bringt ihn uns netterweise, da sie eh nach Puerto de la Cruz muss), denn unser Reiseführer tut es eher als ehemalige Touristenstadt mit wenig Charme ab. Ein falsches Bild, finde ich, denn die altehrwürdigen mehrstöckigen Häuser mit hölzernen, mit Schnitzereien verzierten Balkonen, die kleinen, flachen, bunten Reihenhäuschen und die vielen Fresken und Streetart, die wir dazwischen entdecken, gefallen mir unglaublich!

Puerto de la Cruz 

Zuletzt verbringen wir einige Tage in (San Cristobal de) La Laguna. Auf diese Stadt habe ich mich am Meisten gefreut, denn sie diente als Vorbild für die Städte Cartagena in Kolumbien und Havanna in Cuba. Es ist lange her und mit meinen 18 Jahren war ich sicher sehr beeindruckbar, aber Cartagena ist wahrscheinlich die schönste Stadt, die ich je besucht habe. Hohe Erwartungen also an La Laguna, nie eine gute Voraussetzung, aber La Laguna enttäuscht….Nicht! Auch wenn es etwas sauberer und steriler ist als Cartagena (schliesslich auch Unseco-Weltkulturerbe klassifiziert) sind die Häuser, ja ganze Strassen anmutig elegant und gleichzeitig verspielt. Als Studentenstadt ist sie lebendig und voller gastronomischer Angebote. Wir verbringen unsere Tage damit, durch die Strassen zu flanieren, zu essen und zu geniessen.

La Laguna 

Dann ist unsere Zeit auf dieser Insel auch schon um. Unser Schiff verlässt Santa Cruz de Tenerife um 01:00 Uhr morgens und wir füllen uns die Wartezeit mit einem Museum für moderne Kunst (gratis Eintritt!) und Fussball in einem der unzähligen Pubs am Hafen. Das gezeigte Spiel interessiert mich nicht wirklich (welches schon...) und ich schwelge in Gedanken. Zwei Monate für 7 Inseln. Und so viel zu sehen. Auf so kleinem Raum gefühlt ganze Kontinente. Die kanarischen Inseln haben alles zu bieten: subtropische Wälder, exotische Früchte und Blumen, hohe Gebirge in allen Farben und Formen, Schluchten, Wüstenlandschaften mit Kakteen und roter Erde, traumhafte Sandstrände in weiss, gelb und schwarz, versteckte Buchten, ein tiefblaues Meer und Wellen wie Wände, die sich gegen eine zerklüftete Küste werfen, Wolkenmeer und Saharasand in der Luft und nicht zuletzt dieses einzigartige vulkanische Malpais. Dazu malerische Kolonialstädtchen aber auch Städte mit Metropolenflair, Kunst, Traditionen, eine so vielfältige Kultur und eine ausgefeilte Kulinarik. Zugegeben, der Massentourismus muss auf einigen Inseln (problemlos) umgangen werden, wenn man ihn nicht erleben möchte, aber sogar in diesen Städten hat die internationale Küche oder die eine oder andere englische Sportbar ja ihren Reiz. Insgesamt bin ich extrem überrascht, was ich auf diesen Inseln vorgefunden habe. Die Vorurteile sind komplett weggeschafft und ich empfinde nur Freude, diesen wundervollen Teil der Welt mit ihren strahlenden Menschen entdeckt zu haben.

TEA in Santa Cruz de Tenerife 


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Publié le 19 mai 2023

Norina:

Die Überfahrt ist lange, das Schiff weniger „gemütlich“ als auf der Hinfahrt. Aber wir sind ja mittlerweile Fährenprofis! In Huelva angekommen überwältigt uns das spanische Ambiente eines Freitag Abends. So viele Menschen, ein richtiges Gewusel, die Bars und Restaurant zum Bersten gefüllt und es ist so laut - die Menschenstimmen mischen sich zu einem konstanten Summen. Ich muss den Impuls unterdrücken, mir kurz Ohren und Augen zuzuhalten. Das spanische Leben war auf den Inseln doch ein bisschen weniger intensiv… Doch wir gewöhnen uns schnell ein und beginnen den Trubel zu geniessen. Am nächsten Tag bringen uns 9 Stunden ÖV (Zug Huelva - Madrid, danach Bus Madrid - Bilbao) schon in den Norden Spaniens: Bilbao.

Huelva und Bilbao 

Wir besuchen Inés und José, meine ehemalige Mitbewohnerin während Erasmus in Bordeaux und ihren Partner (und ihre 3 Haustiere Tuco, Wagner und Simba). Schon bei unserem letzten Besuch vor 4 Jahren haben sich Alex und José ebenfalls sehr gut verstanden. Wir verbringen schöne und lustige Tage, werden kulinarisch verwöhnt, haben interessante Gespräche und sind jeden Tag mehrere Stunden draussen mit dem Hund Tuco. Alex liegt zwar zwei der Tage mit Fieber im Bett, dafür freundet er sich umso mehr mit den beiden Katzen an. Ich beginne mir Hoffnungen zu machen für eine mögliche tierische Zukunft.. :) Viel zu schnell ist die Zeit vorbei, wie so oft in guter Gesellschaft, und wir boarden das Schiff nach Irland!

Bilbao 

Ein deutlicher Unterschied zwischen Brittany Ferries und Armas oder Fred Olsen. Das Schiff ist modern, mit Fitnesscenter auf dem Deck, 8 Stöcken, mehreren Lounges, Bars, Videospielen und Fernsehräumen. Die Sitze sind bequem (wir schlafen trotzdem lieber auf unseren Matten), der Raum dunkel. Noch ein Unterschied sind die Passagiere, von welchen sich die Meisten ab der ersten Minute der Reise hemmungslos betrinken. Es fühlt sich an wie eine Mini-Kreuzfahrt von 30 Stunden: das Personal ist extrem freundlich, das Essen vielseitig (wenn auch nicht extrem fein) mit mehreren (!) vegetarischen Optionen, es gibt Bingo, Karaoke und andere Aktivitäten (von denen wir jedoch lieber keine mitmachen) und unser Highlight: einen Meeresbiologen an Bord, der einen Vortrag hält und mit dem wir auf dem Oberdeck Wale und Delfine beobachten. Er erzählt auch von der Bedrohung dieses Meeresbereiches mit extremem Artenreichtum. Einerseits Schiffsverkehr, aber auch Übersäuerung und Überwärmung des Meeres durch den Klimawandel, er erzählt vom Phytoplankton, welcher offenbar für die Produktion von 80% des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre verantwortlich sind und der ebenfalls stark bedroht ist… Naja, ihr seht, egal wo man hinblickt.. Wir sehen Delfine aber Orcas oder Wale, welche auch öfter in dieser Gegend anzutreffen sind, lassen sich leider nicht blicken. Dann sind die 30 Stunden auch schon um und wir erreichen Rosslare im letzten Abendlicht.

Bye-bye Bilbao 
Brittany Ferries

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Alexandre:

Cinq pelés attendent debout en pleine nuit au bout d’un obscur quai du port de Santa Cruz de Tenerife. Quelques douzaines d’autres marinent dans leurs voitures alignées. Tous attendent le ferry pour Huelva, en retard de quelques heures. Avec un peu plus de trente heures à bord, il va falloir savoir s’occuper. Pour la première fois depuis notre départ en février, nous regardons quelques épisodes d’une série. Lecture et dessin, guide sur l’Irlande, vent et soleil sur le pont… Nous somnolons, et le ferry ronronne, lambinant à l’allure d’un boguet pas maquillé. La distance se palpe, heure après heure, roulis après tangage, horizon puis zénith puis à nouveau horizon. Quiétude et patience, loin de la frénésie des aéroports et de l’angoissante idée des « 1000 Places To See Before You Die ».

Arrivés à Huelva, nous nous imprégnons de la mélodie des rues andalouses: c’est vendredi soir, il est 22h30, les gamins jouent dans les rues où leurs parents et grands-parents patientent pour pouvoir se mettre à table. Le lendemain, la journée est dédiée au train et au bus, à destination de Bilbao, à travers les marais de la Doñana, les collines pelées de Castille puis celles verdoyantes du Pays basque. Nous y sommes accueillis par Inés, José et leur chien Tuco - Norina et Inés se sont connues en Erasmus à Bordeaux il y a dix ans (vive l’Europe!). Balades dans les hêtraies des collines basques, baignade (froide) à la plage, pinchos et pâtisseries en ville, longues discussions sur la marche du monde et la vie de médecin (Inés et José sont aussi médecins), sprint contre Tuco (peine perdue face à la puissante légèreté du lévrier espagnol) - on ne doit s’occuper de presque rien et sommes accueillis comme des monarques: bonheur et gratitude! Il fait bon vivre dans cette ville débordante de bars, d’arbres et de vie - si loin de l’image dépassée d’une ville industrielle sans charme encore parfois véhiculée dans ma famille. Nous retrouvons aussi Rodrigo, bonne connaissance de la famille, pour un café et une balade. La fille à côté de moi dans le bus pour Bilbao avait passé quatre heures à tousser et à débarrasser ses fosses nasales de ses mucosités, et son masque n’aura pas suffi: me voilà cloué au lit, fiévreux, pour quelques tours d’horloges - je deviens très ami avec Simba et Wagner, seigneurs félins des lieux…

Après cinq jours, il est déjà temps de larguer à nouveau les amarres: nous revoilà partis pour une trentaine d’heures sur un ferry pour rejoindre le sud-est de l’Irlande. On est presque des pros désormais pour dénicher un coin cosy où sortir nos petits matelas de camping et installer notre QG. Les Irlandais ont descendu trois pintes avant même que nous ayons quitté le port - ambiance croisière, avec lotto, quiz, et minettes poussants la chansonnette… On préfère rester sur le pont à l’affût de dauphins et de baleines aux côtés du jeune biologiste marin portugais, dont le petit cours donné aux passagers n’était qu’à peine teinté d’écoblanchiment pour Brittany Ferries (sans ironie aucune). La vision acérée de Norina nous permettra même de capter le salut de quelques dauphins! Le voyage passe vite (et il faut dire que le confort a fait un vrai bond en avant en comparaison des ferrys pour les Canaries). Le soleil se couche alors que nous débarquons à Rosslare. Les quatre passagers piétons allient leurs portemonnaies pour convaincre le vieux chauffeur, qui ne devait que nous transférer du bateau à la zone d’attente du port, à pousser jusqu’à Wexford. Il est à peine dix heures du soir, les rues sont désertes, la vie se concentrant probablement dans les pubs. Petit choc circadien après les habitudes espagnoles… Welcome to Ireland!

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Norina:

Der Busshuttle-chauffeur, der uns vom Schiff zum Hafen von Rosslare fahren soll, bietet sogleich an uns für 30 Euro auch nach Wexford zu bringen, was wir mit den beiden (!) anderen Fusspassagierinnen gerne annehmen und uns die Euro aufteilen. Der nächste Bus fährt erst in über einer Stunde und der letzte Zug ist schon weg. Georgina begrüsst uns fast überschwänglich und warm in ihrem Bed&Breakfast in der Abbeyroad und serviert am nächsten Morgen einen vegetarischen Irish Breakfast, der uns bis am Abend satt hält. Von Grau und Nieselregen bis sonnig bietet der erste Tag eine eher sanfte Palette des irischen Wetters. Wir integrieren uns sogleich in die lokale Bevölkerung und verbringen einige Zeit in den Pubs. Die irischen jungen Frauen haben sich jegliches Kältegefühl abtrainiert und spazieren bauchfrei, im Mini-jupe und Sandalen durch die Strassen, während ihre männliche Begleitungen (und wir) in der Daunenjacke unterwegs sind. Was an Textilien fehlt kompensieren sie mit Make-up. Ein bisschen muss ich also noch arbeiten an der Integration.. Das irische Englisch ist schwieriger zu verstehen, als gedacht und ich muss mich konzentrieren, um die Menschen zu verstehen (auch denke ich, dass die gefühlt jahrelangen Übungen in der Schule, das englische „th“ richtig auszusprechen, absolut unnötig sind, wir könnten einfach irisches englisch lernen, mit gerolltem „rrr“ und „Tanks a million“, dann wär das mit der Aussprache innerhalb einer Woche abgehakt). Zum Glück haben die Ir(inn)en aber eine Engelsgeduld und offenbar eine natürliche Veranlagung für Hilfsbereitschaft und Humor. So fühlen wir uns willkommen, wo immer wir sind, im Bus, im Zug, im Pub, im Hostel, unterwegs auf der Strasse. Die Ir(inn)en sprechen uns spontan an, erzählen Geschichten oder wollen eine von uns hören, wir sind wahrhaftig im „Storyteller“-Land. Die kleinen farbigen Reienhäuschen und die vielen Boutiquen und fehlenden Kettenriesen (H&M & co fehlen, der einzige Altbekannte ist der SPAR) tragen ebenfalls zur Gemütlichkeit bei.


Wexford 

In Cork erleben wir dann zum ersten Mal richtigen Regen, dies und ein überteuertes, riesiges und somit ziemlich anonymes Hostel lassen uns das vielgefeierte Cork trotz Streetart und coolen Pubs eher nicht so wertschätzen. Witzig ist jedoch, dass alle männlichen Iren ab Kleinkind bis Mitte 50 die exakt gleiche Frisur haben: Peaky Blinders Undercut, einfach kürzer. Nicht jeder Kopfform schmeichelnd, aber man erklärt uns mit selbstironischem Lächeln, dass man so von seinen Kumpels eben nicht für die Frisur ausgelacht werden kann, da ja alle die gleiche haben..

Street Art in Wexford & Cork 

Weiter geht es nach Killarney, für viele die Basis für den berühmten Ring of Kerry (müsst ihr googeln, denn wir haben auf die Touristen-Bustour und selber Auto mieten verzichtet), für uns aber erste Wandererfahrungen im Nationalpark von Killarney. Wir dürfen im Garten eines sauberen, ökologisch engagierten, unglaublich gemütlichen Hostels (Blacksheep Hostel Killarney) zelten und können endlich ein bisschen günstiger übernachten. Die in unserem Reiseführer (für 2022/2023) angegebenen Preise sind oft fast verdoppelt in der Realität. Die offizielle Politik für Ukrainekriegflüchtlinge ist, diese in Hotels zu stecken - seit mehr als einem Jahr schon. Die Pandemie hat auch viele Hostels und B&Bs geschlossen gelassen, so dass wir Mühe haben, Unterkunft ausserhalb des Luxusbereichs zu finden. Zudem erlebt Irland gerade eine „Housing-Crisis“ und und wir sehen eine Diskrepanz von leerstehenden, verfallenden oder zum Verkauf angebotenen Häusern und auffällig vielen Obdachlosen…

Killarney 

Kaum angekommen machen wir unsere ersten Wanderausflüge: die Seenlandschaft ist bezaubernd und die Wälder lassen sofort ans Feenreich glauben. Wenn ich in la Gomera gedacht habe, die Welt sei grün, dann ist sie hier grüner. Mächtige Bäume stehen teilweise stolz, teilweise verspielt über Büschen und Moosbewachsenen Felsen, Wiesen voller blühendem Bärlauch und gelbe Irisblumen glitzern im durch Blätter gefilterten Sonnenlicht, es riecht nach Humus und Holunderblüten. Wir treffen mehrmals auf Hirsche und Rehe, ihre Bambis im Schlepptau und es ist schwierig zu sagen, wer neugieriger ist, den anderen kennenzulernen, wir oder sie. Wir stossen auf Wasserfälle, Burgen und uralte, erstaunlich gut erhaltene Klosterruinen. In nicht all zu weiter Ferne rufen uns Berge (!) in sanftem braunrot und wir mieten Fahrräder für einen Tag, um durch den Gap of Dunloe zu fahren, eine Passstrasse zwischen den Bergen hindurch. Trotz Wind und immer mal wieder Regen ist es die wohl schönste Fahrradtour meines bisherigen Lebens.

Killarney National Park 

Es ist Frühling und es wimmelt vor Lämmchen und Kälbchen, frohlockend herumhüpfend oder scheu gegen die Mama gedrückt. Der Jöh-Effekt ist unausweichlich und Alex und ich machen Pläne, unsere eigene kleine Schafherde im Chalet in La Forclaz anzusiedeln. ;) Obwohl diese Region alles zu bieten scheint, zieht es uns weiter. Das Meer ruft, und so nehmen wir zwei verschiedene Busse, die uns nach Dingle auf der Dingle-Peninsula bringen. Das irische Englisch verstehen wir mittlerweile ganz gut (es hat uns beruhigt, dass offenbar auch englische Touristen Mühe haben, die Iren untereinander zu verstehen, auch wenn sie Englisch sprechen und nicht gälisch), die Dingle-Peninsula ist jedoch bekannt für ihr lebendiges Gälisch: Challenge accepted!

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Alexandre:

Premiers pas en Irlande à Wexford et à Cork. Look right. Devantures couleurs pétantes et noms de films. Look right! Bruine entrelardée de crachin. Aaargh! Look right! Des gens se battent pour nous aider, et leur accent ne facilite pas la rapidité de l’échange d’information avec nous. Look right, look right, … Rues désertes impliquent pubs débordants. « La cuisine ferme à 19h30 ». En bref, un sens des priorités décontenançant au début… On roule à gauche, on tourne dans le sens des aiguilles d’une montre, on mange tôt pour pouvoir finir de boire moins tard, on passe du football gaélique et du hurling dans les pubs, on a un accent à faire sécher les marais du Connemara - bref tout ce qu’il faut pour perturber les continentaux et les Anglais-, mais pour compenser on est les rois de l’accueil et on se gaffe quand même de ne pas écraser chaque continental fraîchement débarqué. Bienvenue en Irlande et n’oubliez pas: Look right!

Wexford & Cork 

Après trois mois sous des latitudes ibériques et subtropicales et 3000 bornes entre les Canaries et l’Irlande, il y a dépaysement. Les toits ne sont plus plats et il y pousse de l’herbe; la bière est épaisse et foncée et se boit par pinte(s) (pas comme ces Méditérranéens qui la boivent en format « shot »!); le pain n’a pas de levure mais il est délicieux; montagnes de beurre et huile disparue; pubs sombres fourmillants et terrasses boudées… Ces premiers jours dans les rues de Wexford et de Cork, on flâne, on planifie la suite, on achète une carte de l’Irlande, on habitue nos palais aux Irish stouts (sans difficulté notable), on paie à peine moins pour un lit en dortoir sorti du millénaire passé que pour un Bed & Breakfast où on se sent à la maison… Et puis, on a de la chance avec la météo: il n’est pas évident de savoir s’il s’agit de pluie entrecoupée d’éclaircies ou de soleil entremêlé d’averses - soit bien au-delà de nos espoirs les plus loufoques!

Muckross House & Muckross Abbey 

On a coché quelques régions, et la première d’entre elles est celle de Killarney et de son parc national. Tours moyenâgeuses, lacs et îlots, cascade et jardins, abbaye abandonnée, cimetière mystique, manoir de la famille Muckross, qui fit don des terres pour créer ce parc national. S’y abritent les derniers cerfs élaphes d’Irlande et des cerfs sika - tous sauf farouches, nous les voyons plusieurs fois, musardant dans les sous-bois ou se réappropriant une part des herbages prédestinés aux vaches et moutons… Les bois fleurent bon l‘ail des ours et la mousse. Norina se laisse aisément convaincre pour une grande boucle à vélo passant par le Gap of Dunloe (vallée étroite et col entre deux chaînes de montagnes) où nous croisons plus de calèches que de voitures, et c’est même elle qui pousse pour monter jusqu’à Ladies View (panorama sur tout le parc). À vélo aussi, la conduite à gauche est une petite gageure sur les premiers kilomètres, particulièrement l’inversion du frein avant et arrière… Globalement, il commence à pleuvoir quand on enlève nos k-ways et le soleil sort dès que nous sommes bien empaquetés. Le choix draconien entre être mouilllé par la pluie ou transpirant dans sa veste. Jeu des nuages et du vent. Le noir des lacs, le jaune des iris et des ajoncs, tout cela sur la palette irlandaise - de l’émeraude au kaki, du bistre au roux de noix. Les pubs offrent une juste récompense aux sportifs, notre tente plantée dans le jardin de l’auberge un havre douillet. Le tambourinage de la pluie sur la toile tendue nous berce, le vrombissement des abeilles et le caquetage des poules du jardin nous réveillent. Dur de partir de Killarney, mais nos mollets sont prêts pour le Dingle Way!

Gap of Dunloe & Ladies View (in Killarney National Park) 
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Alexandre:

Entre les quatre péninsules du sud-ouest et leurs sentiers respectifs, il fallait faire un choix - pas un choix difficile: le risque d’être déçus semble faible. Dingle donc, avec son petit port aux maisons colorées de carte postale, avant d’affronter le vent du bout de sa péninsule. Sortie en bateau jusqu’aux îles Blasket où les seuls résidents réguliers sont désormais une colonie de phoques, que l’on aperçoit et entend rugir et bêler dans le vent. Falaises et îlots que l’on croirait sortis d’un fond vert et de l’imagination de créateurs de mondes synthétiques - ça n’est pas pour rien que c’est un lieu de tournage des derniers Star Wars! Quelques dauphins avec leurs delphineaux saluent poliment - mais je suis cette fois-ci tout sauf convaincu par la poursuite et la proximité recherchée et voulue par une excursion appelée Eco Tour (c’est un euphémisme…).

Dans les rues de Dingle, on goûte au « meilleur Fish and Chips d’Irlande » (il y a beaucoup de « meilleur Fish and Chips d’Irlande » en Irlande, dont deux à Dingle), et aux ales et stouts locales. Dans les pubs et les cafés, c’est l’accent américain que l’on entend le plus. Certains recherchent leur heritage house, d’autres l’ont déjà localisée mais n’ont pas encore réussi à contacter le propriétaire actuel. En tous cas, ils savent qu’ils sont là 11ème ou n-ième génération depuis l’émigration, et pour certains ils sont les premiers à revenir sur l’île de leurs ancêtres. Histoire de partir le ventre plein, je commande le Full Irish Breakfast dans notre B&B pendant que le vieux couple qui le tient nous fait la conversion: Eurovision Song Contest, les jeunes sur leur portable, les conséquences gazeuses au fait de manger des beans au petit-déjeuner (je n’invente rien…) - bref tout y passe! Et ils nous préviennent avant que l’on parte: You ain’t seen nothing yet! - c‘est si beau, disent-ils, qu’ils conseillent à Norina de se préparer à une probable demande en mariage…

Trois jours durant, on se rince les yeux: à chaque changement de direction se dévoile une nouvelle baie, de nouvelles falaises, de nouvelles îles. Les cieux sont plutôt cléments: le vent claque et la pluie gifle quelquefois, mais le cache-cache entre nuages et soleil assure un spectacle savoureux. Nous allons de B&B en B&B (nous sommes encore prudents vis-à-vis de l’option « camping en Irlande »), où nous rencontrons surtout des Américains, loin des clichés - ornithologues passionnés enthousiastes d’avoir vu un phragmite des joncs le jour précédent (il manquait depuis longtemps sur leur liste!), ou des Texans randonneurs chevronnés (dont l’arrière-grand-père avait émigré d’un patelin grison au Texas il y a un siècle) inquiets de la montée de l’extrême-droite et des changements climatiques… Trois jours durant, aussi, nous marchons sur l’âpre asphalte de routes secondaires (plus de trois-quarts du temps) - pas vraiment ce que les descriptions du Dingle Way semblaient promettre… Le parcours est tout en détours et angles droits pour contourner des propriétés privées - le droit de passage pour randonneurs est ici semble-t-il un contentieux vieux comme les rues (et les champs)… Bref, mon genou, à force de faire l’essuie-glace, grince déjà après vingt bornes (premier jour), et ce sera finalement le pied de Norina (troisième jour) qui sifflera la fin de la partie. Alors que nous avions quitté l’asphalte et profitions enfin du grand air loin des voitures, motos et camping-cars faisant le Wild Atlantic Way, le pied gauche de Norina un peu plus à chaque pas dans les pentes du Mount Brandon (et de mon côté, je ne sautille pas non plus comme un agneau irlandais découvrant le monde). Inutile de préciser qu’une fois la route rejointe, la première voiture s’arrête avec grand sourire: on lui fait le plaisir de pouvoir aider quelqu’un aujourd’hui ! Déposés dans le petit havre de Cloghane, nous délassons nos jambes dans l’obscurité chaleureuse du pub du village: on y célèbre la Saint Brandon en chantant, autour de Fish and Chips et d’un feu de tourbe. C’est sans rancune que nous laissons tomber l’étape du lendemain. Nous filerons panser nos plaies plus loin: direction Galway!


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Norina:

Challenge aufgegeben. Ich hab es wirklich probiert. Aber auch wenn ich eine Faszination für Sprachen habe, schon nur lesen und richtig aussprechen, stellt sich autodidaktisch als extrem schwierig heraus. Es ist einfach zu kompliziert (und/oder ich zu alt^^). Die Ir(inn)en nehmen es uns nicht übel, denn im ganzen Land sprechen nur wenige die Sprache, unter anderem da sie verboten war unter englischer Herrschaft und in Schulen nicht gelehrt wurde. Die Gefühle gegenüber England sind auch immer noch merklich kühl, wie wir im Gespräch mit Ir(inn)en feststellen (und was angesichts der Geschichte auch irgendwie verständlich ist)…

Wir kommen also in Dingle an, diesem farbigen Hafenstädtchen mit eigener Brauerei, authentischen Pubs und den besten Fish&Chips der Region. Die Sonne brennt vom Himmel und ich werde noch brauner und blonder als in Spanien (in Irland!). Berühmt wurde Dingle durch den Delfin „Fungie“, der jahrelang im Hafen gelebt hat aber vor ein paar Jahren verschwunden ist. Die Meeresfauna ist mit seinen Walen, Delfinen und einer Robbenkolonie in der Nähe dennoch beeindruckend. Und auch die Küste, an der wir mit unserem Exkursionsboot vorbeifahren lässt uns staunen. Wir stossen auf eine riesige Delfinschule inklusive Babydelfinen auf dem Weg zu den Blasket Islands, auf denen die Robbenkolonie zuhause ist und welche uns mit Heulen begrüsst. Die Delfine fotografieren wir nicht, aus stillem Protest, dass unser Boot zu schnell zu nah an die Tiere heranfährt, damit die Touristen Fotos schiessen können..

Unser Guide versorgt uns während der Fahrt neben historischen Fakten und Geschichten mit Anekdoten zu den Filmsets von „Ryan‘s Daughter“ und den neusten Star Wars Filmen, die teilweise hier gedreht wurden. Meine Lieblingsgeschichte ist allerdings die über „the fairy tune“ von den Blasket Islands, was sich später als der Gesang von Buckelwalen herausstellte. Der Komponist, welcher die während dem Fischen gehörte Melodie auf seiner Violine nachspielte dachte initial jedoch, dass es Feengesang sei und wie jeder (!) wisse, dürfen Feen auf keinen Fall merken, dass man sie wahrgenommen hat, sonst nehmen sie einen mit ins Feenreich „and you‘re done for“. Deshalb hatte der Komponist nicht nach dem Ursprung des Gesangs gesucht und deshalb werden Alex und ich euch auch nicht von magischen Begegnungen in Irland erzählen, aus Selbstschutz sozusagen ;) .

Die Eigentümer unseres B&B plaudern fröhlich mit uns am Morgen während unserem Frühstück. Über Eurovision und Handysucht bei Kindern und Jugendlichen, sie erzählen von den ehemaligen Bewohnern der Blasket islands, die in den 50er Jahren gezwungen wurden aufs Festland umzuziehen, aufgrund der Hauszuständen auf den Inseln und vor allem füllen sie uns mit Vorfreude für den Dingle-Way, den wir in den nächsten Tagen wandern werden. Sie kennen unsere bisherige Route in Irland und meinen verschmitzt: „you haven’t seen nothing yet!“

Die Aussichten sind dank strahlendem Wetter wirklich unglaublich, die Steinmäuerchen und unzähligen Schafe, die goldgelb blühenden Stechginsterbüsche auf sattem grün und die rosafarbenen Blumen der Küste ein Augenschmaus. Unsere Füsse leiden jedoch, denn fast der ganze Weg ist auf Asphalt, manchmal sogar auf der engen Hauptstrasse des Wild Atlantic Way. Etwas enttäuschend, und nur die netten Bekanntschaften mit anderen Wanderern oder B&B Eigentümer lindern die Frustration über schmerzende Knie und Füsse. Am letzten Tag jedoch, als wir endlich in der wilden Natur ohne Strasse unterwegs sind, hat mein linker Fuss endgültig genug. Jeder Schritt tut mehr weh als der vorige. Nur Überbelastung? Falsch sitzendes Schuhwerk? Morton Neurom? Ermüdungsfraktur? Nichts passt vollständig zu den Symptomen und ich bleibe undiagnostiziert. Die Wanderung kürzen wir gezwungenermassen ab und abends gibt es „Hot Paddy“ (heisser Jameson Whiskey) als Arznei, verordnet von der Hostelbetreiberin. Im Pub wird bei einem wärmenden Torffeuer gesungen und ich versöhne mich etwas mit meiner Invalidität. Zum Glück haben wir als nächstes ein paar Tage Galway und keine weitere Wanderung geplant.

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Publié le 5 juin 2023

Norina:

Galway ist bekannt für seine Pubs, für die farbigen Häuschen und die speziellen Segelboote (Galway Hooker), für den Claddagh-Ring und vor allem für seine zahlreichen sehr begabten Musiker und Musikerinnen. Mir ist Galway zudem bekannt, da zwei gute Freundinnen von mir hier einen Sprachaufenthalt gemacht haben. Alex und ich begeben uns sogleich auf ihre Spuren; Murphy‘s Sea Salt Ice-cream und Pint in ihren Lieblingspubs. Auch ohne die Nostalgie-by-Proxy verlieben wir uns ein bisschen in die Stadt. Galway fühlt sich an wie eine nie endendes Musikfestival. An wirklich jeder Ecke spielt ein(e) begabte(r) Streetartist Musik, manchmal mehr für sich selber als für die Zuhörer, spontane Musikergruppen bilden sich, manchmal tanzen Passanten dazu, es riecht nach erkaltetem Frittiertfett und Bier in den von Menschen wimmelnden Strassen, die Sonne streichelt unsere Gesichter und abends werden unsere Trommelfelle in den Pubs mit Live-Musik strapaziert.

Die Pubs: da gibt es schummrige - nein ok, alle sind schummrig, aber manche etwas weniger, es gibt „klassische“ Pubeinrichtung mit tiefhängender Decke und klebrigen Bartischen, saubere und weniger gedrängte mit erstaunlich exquisiter Küche, manche mit einfallsreicher Innendekoration (für „The Quays“, eines der ältesten Pubs Galways wurde zBsp eine echte Kirche in Schottland abgebaut um den Pub mit Steinmauern, Kirchenfenstern und Holzstuck zu verzieren) und alle mit Live-Musik, oft schon nachmittags, aber sicher jeden Abend. Es ist vollgepackt im Innern, ähnlich einem Ameisenhaufen, man fragt sich, wie das funktionieren kann. Und das Erstaunlichste für uns grenzenliebenden Schweizer: Es sind alle gut gelaunt. Hände berühren Schultern, man macht sich Platz, lächelt, spricht mit Fremden (resp. schreit sich über die Musik hinweg an), tanzt inmitten der Menge, klatscht oder singt begeistert mit. Es ist wundervoll.

Locals sprechen uns auf der Strasse an, sind offenbar tatsächlich interessiert an unseren Geschichten und versorgen uns ungefragt mit Tipps und Anekdoten über die Gegend. Die gute Laune ist ansteckend, wir lachen viel und haben uns im Nu an Nieselregen trotz absoluter Wolkenlosigkeit und Sonnenschein gewöhnt. Wir lernen ein sympathisches Pärchen aus Bern kennen in unserer Bleibe, sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, ein Jahr reisen ohne Flugzeug ist auch ihr Ziel. Mittels „Hand gegen Koje“ starten sie ab Galway die Atlantiküberquerung, erst nach Grönland, dann weiter nach Kanada. Wir sind fast ein bisschen neidisch, sicher aber inspiriert, denn wir entschliessen, die drei Tage in Connemara mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, unter anderem auch um meinen noch nicht ganz verheilten Fuss zu schonen.

Biking in the rain 


Der Bike Shop in Clifden versorgt uns mit Erin und Eamon (ja, die Fahrräder haben Namen, „They tend to behave better that way“ ist die Erklärung) und gibt uns neben Empfehlungen für die Region einen Off-Season Rabatt. Wir radeln zu unserem Éco Beach camping am Meer, wo wir gerade rechtzeitig unser Zelt aufstellen können, bevor der Regen beginnt. Den ersten Nachmittag verbringen wir deshalb nach ein paar frustrierenden Kilometern im Regen lieber im Pub bei einer „Soup of the day“ und dem köstlichen Brown Soda Bread, in welches wir uns sofort verliebt haben und schreiben unseren Blog.

Connemara National Park

Die nächsten zwei Tage haben wir strahlendes Wetter und zusätzlich zum Sonnenschutz verstehen wir nun auch, warum uns alle immer sagen, wir sollen Crème auftragen, um „Windbite“ zu verhindern: Der Wind bläst eisig und konstant, und auch wenn ich weiss, dass es Liebesbisse sind, ist Fahrradfahren mit Gegenwind einfach maximal mühsam. Die Szenerie und die einsamen (hunderte von Schafen ausgenommen), durch Torffödland führenden Strassen sind die Qualen jedoch allemal wert. Meine bisher schönste Fahrradtour in Killarney wird sogleich abgelöst von der Bog Road und die Strände, die wir auf dem Rückweg entdecken sind paradiesisch. Wir klettern im Nationalpark Connemara herum, suchen nach den weissen Ponys und plaudern auch hier regelmässig mit Menschen (und ab und zu mit Kälbchen und Lämmchen, aber die sind etwas weniger interessiert an uns..). Abends kochen wir zu lauter Opernmusik aus dem Radio der Campingküche einfache Mahlzeiten und morgens zwitschern uns die Feldlerchen wach, der erste Blick aus dem Zelt fällt sogleich aufs Meer… Ich muss sagen: uns geht es gut!

Bog Road 
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Alexandre:

Ça hume bon la bière renversée et la friture, la sueur et le parfum. À toute heure du jour ou de la nuit, certains chantent ou grattent des guitares, et d’autres titubent. Elles sont très maquillées et peu vêtues malgré le vent et la pluie, eux ont tous la même coupe de cheveux (selon les dires locaux, ce je-te-tiens-tu-me-tiens assure à chacun de ne pas être la cible des moqueries des copains). Notre cortex auditif est dépassé par les rythmes endiablés des instruments traditionnels aux noms mystérieux sortant du pub du coin, qui se mêlent aux envolées lyriques ou impros psychés des musiciens de la rue. Dur de suivre les paroles, mais ça parle de pubs et de filles, de dimanche sanglant et de grande famine, d’usines, de lacs et de collines… La densité en musiciens virtuoses par hectare laisse pantois. Nous sommes à Galway.

Sur le port, une dame dont le visage ridé témoigne de quelques décennies d’expérience sur cette planète, commente ce qu’elle voit dans dans le regard de Norina: You really like this boat, don’t you? Harriet, née en Finlande il y a 79 ans, 3 passeports dont un suisse, parle français et babille le schwyzerdütsch, et est désormais chez elle à Galway la cosmopolite. D’où vient elle? I’m European I suppose - j’aime cette réponse simple et le haussement d’épaule qui l’accompagne. Nostalgique, elle nous raconte tout sur les hookers de Galway, voiliers sans quille et au fond plat remplis de pierres, qui filent ou « volent presque, inarrêtables», qu’elle a tant manœuvrés… Cet échange ravive nos envies de mer, de voiles et de vent - des plans de voyage mûrissent… (Notez le suspense et la tentative de fidélisation du lectorat.)

Vendredi soir, dans un des grands pubs de la ville. Reconnaissons aux Irlandais•e•s que lorsqu’il s’agit d’enterrer une vie de garçon ou de jeune fille, c’est un peuple qui sait s’y prendre pour creuser profond. J’éprouve un moment la même fascination qu’en observant une fourmilière - derrière ce qui semble d’abord n’être que pagaille et hasard se dévoile une multitude d’interactions aboutissant à un phénomène transcendant les individus, souhaité par l’ensemble du superorganisme en présence : que ce soir, au moins, tout le monde aille bien. Pêle-mêle se mélangent étudiants, touristes, familles (sans les enfants), célibataires, roux, blondes et fausses blondes, noirauds, costards, dreadlocks, talons, minijupes, anoraks… Bousculades maladroites, whiskeys renversés, mais rien n’y fait : tout potentiel conflit se dilue instantanément dans ce bouillonnement de musique, de boissons et de sourires. J’élabore une nouvelle théorie pour la paix dans le monde (que je nomme MacTaBU pour musique-à-coin & taux d’alcool de base universel). Plus sérieusement: il y a sans doute autre chose ici, quelque chose de spécial dans ce pays, et ce quelque chose me plaît.

« Terre brûlée au vent / Des landes de pierre / Autour des lacs, c'est pour les vivants un peu d'enfer, le Connemara / Des nuages noirs qui viennent du nord colorent la terre, les lacs, les rivières: C'est le décor du Connemara. / On y croit encore aux monstres des lacs […] On y voit encore, des hommes d'ailleurs venus chercher le repos de l'âme. Et pour le cœur, un goût de meilleur. » L’idée que je me fais du Connemara, la voilà - rien d’érudit, je la dois aux karaokés de girons campagnards vaudois… Après l’expérience asphaltée de Dingle, nous optons pour le vélo cette fois-ci. Une fois notre tente plantée à quelques mètres d’un bras de mer, nous baguenaudons sur la côte, dans les tourbières, entre lacs et fjords, collines pelées et plages idylliques. La lande est saupoudrée de monticules de briques de tourbe, dont l’odeur caractéristique flotte dans les villages le soir. Son exploitation est une tradition séculaire dans ces contrées sans arbres - et aussi polémique, dans un malentendu entres ruraux et écologistes, classique de notre temps. Cramer la tourbe, ça n’est finalement rien d‘autre que finir le travail de nos ancêtres du Néolithique qui incendièrent les forêts du Connemara (ce qui résulta en tourbières au vu des immenses quantités de charbon de bois qui se déposèrent, et non en terres agricoles utilisables…). Comme quoi l’homme postindustriel n’a pas l’apanage de la déprédation environnementale. Il faudra bien laisser les tourbières tranquilles, mais il faut surtout arrêter de cramer ce qu’il reste des forêts du Carbonifère (le charbon), encore nettement moins renouvelables (centaines de millions d’années versus dix millénaires)… Je divague, oui, car il pleut intensément, pendant des heures, pour la première fois depuis notre arrivée en Irlande - nous sommes incroyablement chanceux, donc. Du Connemara, je me rappellerai d’innombrables agneaux, veaux et poulains qui s’emmêlent les pattes dans la lande, de brebis fières et têtues dont l’ADN conserve de nombreux allèles de mouflons, des envolées lyriques des alouettes, de l’odeur grillée de la tourbe, de courbatures et de paysages mouvants au gré de la pluie et des marées. Mais l’été arrive, et le Nord nous appelle: direction le Donegal!

Connemara Beaches 
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Alexandre:

Toujours plus au nord, toujours plus vide, toujours aussi moutonnant. En arrivant dans le Donegal, nous arrivons aussi dans l’Ulster, la province du Nord, déchirée depuis la partition de l’île il y a un siècle. Après la péninsule de Dingle et le Connemara, nous revoilà dans une des régions les plus « gaéliques » de l’île, mais ici les choses se font plus vives: noms anglais des panneaux bilingues sprayés, horaires de bus uniquement en gaélique; oubliez le bus pour « Dungloe », il vous chercher le bus pour « An Clochán Liath »… Ajoutez-y le joyeux boxon dû aux quatre compagnies de bus opérant chacune avec leurs propres arrêts de bus dans un patelin de mille âmes (vive la concurrence libérale): eh bien, vous ratez le bus. Invitation donc à la décélération, tout en détours, auto-stop et bavardages. Pique-niques faits de brown soda bread que nous adorons (pain sans levure à base de babeurre), de cheddar et de tomates hollandaises, ou alors soup of the day dans le pub du coin. Perdu sur une péninsule du Donegal à quelques pas de notre camping, le pub du « Maquereau Rouillé » (The Rusty Mackerel) nous hypnotise: la Guiness y est une œuvre d’art, et son malt grillé semble y retrouver sa maison d’enfance. La cheminée nous enfume de son feu de tourbe, il fait bon chaud dans ce bain-marie si irlandais fait de bonhomie et d’authenticité non-feinte. Oui, ce pays me plaît, et même plus que ça: je crois qu’il me fait du bien.

Ici, on dit que le Donegal est le « secret le mieux gardé d’Europe ». Affirmation intrinsèquement inconfirmable, mais il y a de quoi cajoler ses rétines loin des touristes, de cela nous pouvons attester. Nous grimpons à vélo jusqu’aux falaises de Slieve League / Sliab Liagh, montagne de roche sortant de l’océan Atlantique. Nos quadriceps souffrent dans la rampe finale digne d’une Classique ardennaise: Norina éprouve sans doute des émotions d’hostilité à mon encontre, surtout après que les loueurs de vélo ont recommandé des vélos électriques avec insistance (et heureusement qu’elle ne pouvait savoir que le lendemain serait moins raide, mais un cocktail plus long et plus dur de faux-plat montant, vent de face et pluie horizontale). Ces émotions supposées et les nuages se dissipent vite au sommet: il me faut ici utiliser l’intraduisible mot anglais awe, mélange de crainte, respect, émerveillement et admiration (tristement mésusé par l’omniprésent awesome…). Qu’éprouver d’autre devant les ébats vertigineux des éléments?

Slieve League / Sliabh Liag 

Nous nous endormons sur des plages, seuls au monde, et laissons la pluie nous réveiller en sursaut. Nous dormons dans notre tente qui devient petit à petit un chez-nous temporaire. Nous randonnons dans le parc national de Glenveagh, entre lacs, château et tourbières, ou sur des plages labyrinthiques où des concepts tels qu’île, côte, péninsule et bras de mer deviennent confus. Rien de surprenant, finalement, dans le spectacle très instagrammable d’une épave solitaire… Tout n’est pas rose pour autant: partout des tourbières exploitées bien au-delà du millimètre « renouvelable » par an; partout des maisons abandonnées et autant de villas individuelles sorties de rêves d’ados jouant au Sims; passage en revue de l’armada de Killybegs faite de chalutiers industriels conçus pour tout sauf faire dans le détail… Et puis surtout, nous faisons connaissance avec l’engeance du Nord, insaisissable, horripilante, irritante à faire perdre la raison: nous avons nommé les midges. Mon seul réconfort est le spectacle d’une Norina proche de la psychose paranoïaque. Nous nous ancrons dans l’instant pour oublier qu’en Écosse dans un mois, ça sera pire.

Silver Strand in Malin Beg 
Killybegs 
„Bád Eddie“ around Bunbeg
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Norina:

Nach einem kurzen Zwischenstopp in dem kleinen, etwas verschlafenen aber sehr hübschen Städtchen Donegal gehen die körperlichen Strapazen bereits weiter: Wir haben in Carrick bei Norah und Seamus erneut Fahrräder gemietet und strampeln am ersten Tag zu Sliabh Liag hoch. Dass diese Felsklippen zu den höchsten Europas gehören, hätte uns warnen können.. Aber wer keinen Kopf hat, hat ja bekanntlich Beine und so erreichen wir mit brennenden Quadriceps dieses Naturspektakel. Einmal mehr kann ich die Mühseligkeiten nicht bereuen. Das Farbenspiel der Felsen, des Meeres und des rasant wechselnden Himmels ist atemberaubend, mit so mächtigen Klippen kommt man sich ganz klein vor. Ich habe den Verdacht, dass sogar die auch hier unzähligen Schafe beim Grasen die Aussicht geniessen.

Slieve League / Sliabh Liag 

Am nächsten Morgen fahren wir trotz Nieselregen und grauem Himmel los zu Malin Beg und dem Silverstrand beach. Fieser Gegenwind, Wolkenbänke und für meinen Geschmack abermals zu viele Höhenmeter machen die Fahrt anstrengend. Es ist schwierig zu entscheiden, ob man vom Nieselregen oder vom eigenen Schweiss nass werden will, als wir Regenkleidung an und ab und schlussendlich doch wieder anziehen. Wir kommen an einer über 5000 Jahre alten Grabstätte vorbei, an Torffeldern und Seen und natürlich Schafen, bis wir dann die wilde Küste erreichen. Pünktlich zu unserem Eintreffen am Strand hat die Sonne die Wolken verdrängt und wir geniessen das grünglitzernde Wasser in der runden Bucht beim Pic-nicken. Strandspaziergang und Strandyoga, dann kuscheln wir uns in eine windgeschützte Ecke der Felsen und schlafen ein. Feiner, warmer Nieselregen küsst uns wach, es ist später Nachmittag. Zufrieden fahren wir mit Rückenwind und grösstenteils bergab nach Hause, abermals der Sonne entgegen. Unsere gute Laune ist ansteckend, denn als wir uns im Dorf auf unseren Fahrrädern küssen, hupt eine Autofahrerin begeistert und ruft strahlend aus dem offenen Fenster: „This just made my day!“

Abends essen wir im rustikalen Pub „The Rusty Mackerel“ bei Cheminée-Feuer und forsch-herzlichem Personal. Die Küche weist mehrere Gastronomie Auszeichnungen auf und das Guiness-Bier kommt mit eigenem Schaumemblem (siehe Fotos). Die Ir(inn)en kommen von weit her, um hier zu essen und doch fühlen wir uns wie im tiefsten ländlichen Irland. Willkommen in County Donegal. Als wir am nächsten Morgen auf den Bus in den Norden Donegals warten, erzählt uns ein vorbeispazierender Greis folgende Anekdote: „Oh, aus der Schweiz kommt ihr? Mein Nachbar hat Schweizer Freunde. Als ich die mal kennengelernt habe, hat mir der Mann erzählt, er sei in der Schweizer Marine. Da musste ich natürlich lachen und habe gesagt, Achso, ja ich bin in der irischen Raumfahrt tätig. Hätte heute einen Flug auf den Mond gehabt, aber wir hatten ein Treibstoffproblem: der Torf war nass!“ Er lacht laut auf und wir lachen mit. „Das fand der andere dann aber gar nicht witzig und hat mir erklärt, dass die Schweiz ein Abkommen mit Deutschland habe, die drei Schiffe der Schweizer Marine liegen offenbar in Hamburg.“

Warten auf den Bus und Raketentreibstoff zum Trocknen ausgelegt 😉

Kurz nach Ankunft im Norden von County Donegal kommen wir in Kontakt mit der Donegal Airforce. Kein schöner Kontakt. Midges, diese winzigen Beissfliegen kennen wir nur vom Hörensagen, die Plage ist aber 100 Mal schlimmer als erwartet. Da hilft wirklich nur Humor, um nicht den Verstand zu verlieren. „There are two things mankind will never conquer: sleep and midges!“ Wird uns dann auch kurz nach dem Airforce Witz mit Augenzwinkern erzählt. Es ist der erste Ausbruch der kleinen Biester dieses Jahr und das macht sie besonders aggressiv: sie fliegen in Mund und Nase, beissen in Augenlider und Ohrmuscheln, kriechen in Ärmel und Halskragen, die Zeltaussenwand ist schwarz und die Luft ist Lava. Wir reiben uns 8-stündlich mit Smidge (Anti-Midge-Mittel) ein und werden Weltmeister im in Sekundenschnelle ins Zelt hüpfen mit nur minimaler Deaktivierung des Schutzschildes alias Mesh-Innenzelt. Mein Fliegende-Insekten-Tourette exazerbiert trotzdem. Kurz bin ich versucht, Alex und mich in ein Flugzeug nach Südamerika oder Australien zu packen, einfach möglichst weit weg von diesen Viechern. Ich bin mir sicher, wären bei den biblischen 10 Plagen statt Heuschrecken Midges geschickt worden, wäre der Pharao deutlich schneller bereit gewesen Moses’ Volk gehen zu lassen… Ihr seht, mein Humor hat stark gelitten wenn es um Midges geht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass uns in den schottischen Highlands noch mehr von diesen kleinen Teufeln erwarten…

Genug gejammert, denn bis auf die Midges ist der Zeltplatz Sleepy Hollows, auf dem wir übernachten ein Paradiesgarten. Auch die Umgebung ist wunderschön, mit ausladenden Stränden, die bei Ebbe fast endlos scheinen. Wir besichtigen das Schiffswrack „Bád Eddie“ und spazieren durch Dünenlandchaften. Im Glenveagh Nationalpark erwarten uns kahle Hügel und schmale Seen (Lochs). Eine mystisch-düstere Landschaft je nach Wetterlage und Anzahl Nebelkrähen mit ihren grauen Mänteln und Drosseln mit ihren stahlblauen Augen - eine idyllische Landschaft bei Sonnenschein mit ihren Flüssen und spiegelglatten Seen und Gärten und dem Mount Errigal, der wie ein Vulkan isoliert und konisch in der Landschaft prangt. Die Menschen sind auch hier extrem nett, wir lernen den Jugendfreund der Sängerin Enya kennen als er uns per Autostopp mitnimmt („All the boys were chasing her - I just got lucky“). Enya und ihre Geschwister, die in der Band Clannad spielen sind in der Gegend aufgewachsen. Leo‘s Tavern, der Pub der Familie (mit köstlichem Veggie-Curry auf der Speisekarte), ist noch da und ein Mekka für Musikliebhaber.

Glenveagh National Park

Nach so viel Natur und zelten bestimmen wir eine urbane und geschichtsträchtige nächste Station: Derry!

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Publié le 16 juin 2023

Alexandre:

Soudain, on nous demande de payer en livres sterling. Voilà bien l’unique détail confirmant que nous avons avons traversé Celle-Dont-Il-Ne-Faut-Pas-Prononcer-Le-Nom. « Take back control » scandaient Boris et ses compères pour le Brexit, sauf que l’Europe et l’Irlande ont, pour faire dans l’euphémisme, légèrement changé depuis 50 ans (adhésion de l’Irlande et du Royaume-Uni en 1973)… L’idée même du retour d’une frontière est si hautement inflammable que les douaniers, paraît-il, ont les chocottes de contrôler de façon « trop » ostensible… Même avec un sac à dos contenant assez de fentanyl pour overdoser tout le Royaume, pas sûr qu’il y aurait quelque chose à craindre.

Guildhall of Derry 

Nous voilà donc à Derry (seuls les unionistes et les touristes parlent de « Londonderry »), théâtre obscur du Bloody Sunday (le dimanche sanglant) et d’innombrables émeutes lors des Troubles. Plongeon obligatoire, donc, dans un peu d’histoire irlandaise: les « Plantations » (confiscation massive des terres et attribution de celles-ci à des colons britanniques, particulièrement dans le nord de l’Irlande, région qui avait résisté le plus longtemps à l’invasion britannique); la guerre d’indépendance il y a un siècle suivie du traité menant à la partition de l’île, qui déclencha une guerre civile irlandaise entre les pro- et les anti-traité (qui fit plus de morts que la guerre d’indépendance)… Puis dans le bouillonnement pour les droits civiques des années soixante, la politique ségrégationniste menée dans le nord depuis la partition n’était plus tenable: voilà les Troubles , ligne tragique de plus à l’infinie liste des conflits entre ceux habités par la hantise de perdre leurs privilèges et d’autres par la colère transgénérationelle des asservis. Misère, discriminations, inégalités, privilèges, colonialisme - combinaison sinsistrement si familière.

Dans le quartier du Bogside qui fut « Free Derry » dans les années des Troubles, notre guide est un ancien activiste de l’IRA qui fut prisonnier politique pendant plus de vingt ans. Nous ne perdons jamais de vue la subjectivité de sa perspective à lui, mais ses récits dégoulinent de vécu: les impacts de balle dans les murs; les amas de chaussures de ceux qui se piétinèrent, acculés par les soldats britanniques lors de ce Dimanche sanglant; les stratégies faites de cocktails Molotov dans les bouteilles de lait et de grillages-boucliers; la réutilisation des masques à gaz que chaque foyer possédait depuis les bombardements nazis; les balles en caoutchouc plus grandes que mes mains; les périples jusque de l’autre côté de la frontière pour soigner les blessés (les blessés finissaient sinon en prison du fait que les hôpitaux du Nord informaient la police!); les internements sans procès; et les les morts bien sûr, qui ont tous un prénom et un nom, des parents, des frères et sœurs et des amis. Les fresques murales du quartier racontent tout cela: toutes sont basées sur des photographies. Lui, il est donc nationaliste/républicain, regrette les morts de civils lors des attentats de l’IRA, estime être d’extrême-gauche puisqu’il lutta avant tout contre la misère et la ségrégation, explique les liens avec Che Guevara Lynch, les territoires occupés de Palestine ou encore Nelson Mandela. Il déteste les nationalistes de droite et bien sûr les loyalistes/unionistes, qu’il estime être fondamentalement « pas très intelligents ». Pour lui, la religion ne fut qu’un obscur vernis bien pratique pour les loyalistes/unionistes afin de ne pas trop parler de misère et de ségrégation: dans l’IRA, la plupart étaient athées au grand dam de leurs parents catholiques. Et il est optimiste: l’heure de la réunion viendra avec la nouvelle génération, et sans violence - voilà son pronostic.

Plus loin dans les rues de Derry, certains Peace Walls (ces « murs de la paix » pour séparer les quartiers protestants des quartiers catholiques) sont aujourd’hui recouverts de souvenirs de femmes, voix si souvent oubliées lors des conflits armés. On décèle la sagesse de mères qui rappelèrent infatigablement à leurs enfants que chaque mort est synonyme de nouveaux orphelins et de proches en deuil. On devine les jeux d’enfants qui connaissaient les passages pour jouer avec les copains de l’autre côté des murs. Bref, dans les rues de Derry, je ne peux m’empêcher de divaguer: La dissolution d’une frontière peut-elle offrir plus de paix et de prospérité que la création de nouvelles? L’idée même de nations et de frontières n’est-elle pas vouée à un échec perpétuel dans notre Europe-mosaïque et désormais « erasmusée »? Avant de monter dans le train pour rejoindre la côte, notre dernier regard vers Derry se pose sur cette fine passerelle qui tente de masquer sa fragile silhouette sous son élégance futuriste: ici, on l’appelle « The Peace Bridge ».


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Norina:

Die Strassenschilder die wir aus en Bus heraus sehen künden es uns an: ➖Derry. Das London ist energisch durchgestrichen. Unbemerkt überqueren wir Die-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf und müssen plötzlich mit Pounds zahlen. Es empfangen uns diese typischen Arbeiter-Reihenhäuser, die ich hauptsächlich von England kenne, ihre Dächer glitzern im gleissenden Sonnenlicht. Die Peace-Bridge windet sich graziös über den kanalisierten Fluss. Von den hohen Stadtmauern aus sehen wir schon die ersten Wandmalereien (Murals) vom „Bogside“-Quartier. Dort erwartet uns das Free Derry Museum über die Ursache der Troubles und die Zustände, resp. Lebensbedingungen davor und während.

Die Troubles sind seit dem Good Friday Agreement von 1998 offiziell vorbei, aber die Erinnerungen sind noch frisch und die Spannung noch spürbar. Die „Peace-walls“ stehen noch, manche wurden erst kürzlich geöffnet. Wir sind sprachlos ob den Erzählungen der Leute, auf die Peacewalls gedruckt oder im Museum zu lesen. Der Ticketverkäufer im Museum hat seinen Bruder am Bloody Sunday verloren und der Guide, der mit uns durch das Bogside-Quartier, ehemaliges „Free Derry“ marschiert ist war 20 Jahre inhaftiert als politischer Gefangener und IRA-Mitglied. Er erklärt uns die beiden Seiten der Troubles mit dem Unterschied von Loyalisten (pro-England) und Unionisten (gewaltbereit pro-UK) auf der protestantischen Seite und den Republikanern (pro-Irland) und Nationalisten (gewaltbereit pro-Irland) auf der katholischen Seite (es geht zu weit hier im Blog mehr darüber zu erzählen, man müsste mindestens beim irischen Unabhängigkeitskrieg starten, um alles erklären zu können, ich verweise euch deshalb freundlich auf Wikipedia). Er erzählt uns die Hintergründe zu den Personen und Situationen auf Murals, welche übrigens auf Fotos basieren, zeigt uns Schusslöcher in den Mauern vom Bloody Sunday und es geht nahe. Er erzählt von den Ungerechtigkeiten, die die Katholiken in Nordirland ertragen mussten: Sie hatten nicht die gleichen Wohnrechte, nicht die gleichen Arbeitsrechte, nicht die gleichen Stimmrechte wie die Protestanten, nicht die gleichen Schulen. Das Civil rights movement entstand, woraus später - und da besteht unser Guide darauf - durch Gewalt der ausschliesslich protestantischen Polizei und englischen Unterstützungstrupps die Aufstände entstanden, welche als „Troubles“ bekannt sind. Er erzählt uns von den Inhaftierungen ohne Gerichtsverfahren (mit nur 5 Stunden zwischen Verhaftung und Ankunft im definitiven Gefängnis) von den in Haft sterbenden Hungerstreikenden und den getöteten Kindern. Er erzählt uns von Krieg. Es ist seine Sicht der Troubles, die Protestanten und Engländer seien ganz klar mehr Schuld an der Gewalt. Bei vielem gibt ihm die Geschichte recht: der Bloody Sunday zBsp. bei dem englische Soldaten das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet und 14 Menschen getötet haben, wurde im längsten und teuersten Gerichtsverfahren Grossbrittanniens (12 Jahre, 195 Millionen pounds mit Vollendung im Jahr 2010) als alleinige Schuld der Soldaten ohne vorherige Agression der Demonstranten aufgearbeitet. Es ist schwierig, bei all diesen Geschichten unparteiisch zu bleiben, wenn man das denn überhaupt muss.

Was mich besonders beeindruckt und mir nahe geht (und die Rolle der Frau in dieser Zeit rettet, wenn man bedenkt, dass Margaret Thatcher während der schlimmsten Jahre der Troubles an der Macht war…) sind die Erzählungen der Frauen, protestantisch und katholisch, ihr Einsatz für Frieden und Verbindung, ihr vehementes Bestehen darauf, dass ein getöteter Mensch immer etwas Trauriges ist, egal auf welcher Seite, es ist immer jemandes Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kind. „Where you‘re born is not a choice. Who you hate is a choice.” Sie sehen Hoffnung für die Zukunft. Auch unser Guide ist hoffnungsvoll und versöhnlich gestimmt. Er denkt, dass in 10 bis 20 Jahren eine friedliche Vereinigung von Nordirland und Irland auf demokratischem Wege möglich sein wird, solange die „Grenze“ nicht plötzlich eine Grenze wird (Brexit lässt grüssen). Eine dünne Haut also über den Wunden, schnell aufgerissen, aber im Heilungsprozess. Ich denke Grenzen haben in der Geschichte selten zu Gutem geführt…

Peace Wall und Blick in die Zukunft mit unpolitischen Murals und humorkritischen Serien (Derry girls) 
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Norina:

Ein Zug und dann ein Bus führt uns an die Nordküste Nordirlands. Kurz vor der Küste steigen wir im Nirgendwo aus und laufen in sengender Hitze 2km über eine Landstrasse nach Westeros. Der Game of Thrones Drehort für die „King‘s road“ heisst in Wirklichkeit „The Dark Hedges“ und ist wunderschön. Wir picknicken unter den uralten Buchen und beobachten die anderen Touristen beim Selfie knipsen. Sie verschwinden um die Mittagszeit jedoch fast gänzlich und wir teilen die altehrwürdigen Baumriesen fast nur noch mit den Dohlen. Dann laufen wir zurück und nehmen ein weiteres Duett von Bussen an die Küste. Es wird mein Lieblingsort in ganz Nordirland. Im Castle B&B in Ballintoy erwartet uns ein elegantes und geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit Meerblick und ein unglaublich sympathischer Gastgeber (Seamus). Unser Küstenspaziergang ist atemberaubend schön und wir müssen einfach ins türkise eisige Wasser bei so einer Kulisse!

Strand bei Ballintoy 

Der weitere Spaziergang führt uns vorbei an Schafen, Hasen und verspielten Felsformationen, zum Schluss auch noch vorbei an der Carrick-a-Rede Rope Bridge. Die ist aber leider schon geschlossen (eine Stunde früher als angegeben!) so dass wir nicht über sie laufen können. Wir gehen weiter, vorbei an einem Einheimischen mit im Sand eingegrabenen Rädern, dessen Auto wir aus dem Loch stossen und ein enthusiastisches „Cheers“ ernten bis zum einzigen Pub des Ortes, wo ich wieder einmal ein köstliches Curry esse und Alex Fish&Chips. Was für ein wundervoller Tag.

Kartoffelfelder und Carrick–a–Rede Rope Bridge 

Am nächsten Morgen bringt uns ein französisches Pärchen, das wir beim (exzellenten) Frühstück kennengelernt haben netterweise bis zum Giants Causeway, so dass wir vor den ganzen Turistenmassen ankommen. Die Basaltsäulen in diesem natürlichen Amphitheater sind verblüffend. Ich verstehe, dass man sich das anschauen möchte, ein Naturspektakel sondergleichen. Und doch scheint mir das riesige Visitorcenter mit dem noch riesigeren Parkplatz davor und die hunderten von Menschen, welche die Gegend fluten als wir auf dem Rückweg sind, doch etwas übertrieben und vor allem extrem schädlich für die Flora und Fauna der Gegend (und ja, ich weiss, dass wir Teil des Problems sind…).

The Giant‘s Causeway 
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Alexandre:

Nous sommes ici pour la première fois, et pourtant quelques coins du nord de l’Irlande nous sont familiers: c’est Westeros, le continent des Sept-Couronnes de la saga « Le Trône de Fer / Game of Thrones ». Certains lieux de tournage semblent valoir le détour, mais nous ne pouvons nous résoudre à monter dans un Game of Thrones Bus Tour pour 50 livres sterling. Une occasion de tester la ponctualité des transports publics nord-irlandais…

Les huîtriers et les goélands se disputent leur breakfast invertébré alors que nous sirotons notre café dans le train qui longe sereinement l’estuaire de la Foyle River. La marée basse est un festin pour nos yeux autant que pour leurs estomacs. Plus loin un bus local toussotte de patelins en hameaux où l’Union Jack flotte à tous les lampadaires, et nous dépose « au bord de la route » pour ne pas dire « au milieu de nulle part ». Nous voilà tout seuls à une borne des « Haies Obscures » (The Dark Hedges), plus connues en tant que « Route royale » de Westeros… Nous récoltons quelques données empiriques semblant conforter l’hypothèse d’une corrélation inverse entre taille du véhicule motorisé et capacité du conducteur à lire et/ou comprendre les énormes panneaux « ACCÈS INTERDIT (piétons et vélos exceptés) ». Sous le regard électrique des choucas, nous pique-niquons dans l’ombre de ces hêtres bicentenaires. Inévitablement nous prenons des photos et observons le manège des curieux déversés depuis l’autre bout de l’allée. Ces « élégant[s] avec [leurs] branches solides qui ressemblent tant à des bras, et dont les pointes s’élèvent comme des mains en offrande »* mériteraient mieux que les « cinq minutes et vingt selfies » qui lui sont généralement accordées… (*de « L’Arbre-Monde » de Richard Powers).

 The Dark Hedges

Quelques heures et deux bus - ponctuels à faire pâlir un employé des CFF - plus loin, les côtes écossaises nous font de l’œil pour la première fois. Difficile de reconnaître les sinistres Îles de Fer de la saga de George Martin avec ce ciel bleu et ces plages divines… Nous ne résistons pas à nous jeter à l’eau - mordante et vivifiante! De vertes collines rencontrent directement la mer; mouettes, lapins et moutons semblent y faire bon ménage. Autour de Ballintoy, nos balades nous mènent au pont suspendu de Carrick-A-Rede (fermé lors de notre arrivée à la brune) et jusqu’à l’époustouflante Chaussée des Géants. La légende dit que des géants auraient bâti une chaussée entre l’Écosse et l’Irlande (pour pouvoir se castagner naturellement), et n’est pas si éloignée de la réalité: infatigablement la danse de la lune et de la mer érode des dizaines de milliers de colonnes de basalte hexagonales et verticales, œuvre dantesque de volcans ancestraux. Hébétés par la féérie des lieux et par le cortège des bus touristiques, nous grimpons dans le bus local, presque vide. Belfast nous attend: car il est temps d’aller en ville, je vais avoir trente ans !

The Causeway Coast - Ballintoy 

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Publié le 18 juin 2023

Alexandre:

Les statistiques officielles le confirment, nous sommes arrivés dans une des villes les moins violentes du Royaume-Uni: nous voilà à… Belfast! Depuis l’abandon de la lutte armée par l’IRA et la destruction volontaire de leur arsenal (2005-2007), les images d’attentats et d’émeutes ancrées dans les mémoires de la génération de nos parents font partie du passé. Le soleil tape, les rues du centre foisonnent d’étudiants, de familles et de touristes: la cité dans laquelle nous débarquons a de belles couleurs et ne manque pas de vitamines!

Une étudiante ‘Erasmus’ rencontrée dans le Donegal nous avait conseillé un guide pour découvrir quelques recoins cachés: difficile de savoir quel est son taux d’alcoolémie, mais il nous embarque dans ce qui ressemble à un kaléidoscope loufoque, tel un long plan-séquence filmé à l’épaule. En quelques minutes, nous sommes déboussolés - et lui parle, raconte, ne s’arrête plus pendant des heures. Partout, d’immenses fresques enluminent les façades de bâtiments désaffectés. Nous traversons un hôtel de luxe pour accéder à un bar, ou d’innombrables pubs par lesquels nous accédons à d’autres pubs pour mieux ressortir dans une ruelle parallèle. Ce samedi soir est une fête; Belfast est une ruche qui foisonne, vrombit, grouille et s’enivre. Et moi ça va me faire trente piges - naviguant entre mélancolie et allégresse, je ne sais pas si je me sens jeune ou vieux. Santé!

Le centre-ville dégouline aussi de Pop-up-Stores et de slogans très fintech et corporate. L’ambition s’affiche, entre musée Titanic grandiloquent et gratte-ciels. Celle qui à une époque fut la plus grande productrice de lin et construisit les plus grands bateaux du monde renaît de ses cendres. Derrière ce vernis enthousiasmant, nous n’oublions pas d’explorer les quartiers où s’alignent les logements sociaux, théâtre de tant d’émeutes et de violence lors des interminables Troubles. Sur le fil de notre curiosité, nous tachons de ne pas glisser dans le voyeurisme. Le contraste est saisissant: les fresques murales sont ici amères et les milliards investis semblent n’avoir pas ruisselé jusqu’ici. Les murs de la paix (Peace Walls) et leurs barbelés devaient être démantelés avant 2023, mais ils sont tous là, et ne semblent pas près de s’écrouler.

Dans l’Ulster Museum, une exposition tente l’impossible. « We share the same past, but not the same memory ». Ici, on nous parle des centaines de policiers protestants assassinés, de l’effrayant taux de suicide parmi eux, des milliers de civils morts dans les attentats de l’IRA. On mentionne la colossale enquête sur le Bloody Sunday cinquante ans après les faits concluant « qu'aucun militaire ne se trouvait en état de légitime défense, ils tirèrent sur des innocents, sans sommation ni avertissements, alors qu'il leur était parfaitement visible que les civils étaient désarmés et cherchaient à prendre soin des blessés ». Après nos visites de Derry et Belfast, toutefois, l’omission du contexte - dans lequel certains pouvaient compter sur une armée qui n’hésita pas à envoyer chars et hélicoptères et d’autres se révoltaient contre une politique de ségrégation - nous apparaît tel un trou béant. Le chemin vers une mémoire commune sera encore long.

Il est tant de tourner une page et de regarder vers l’avenir. Des périodes troubles aux temps heureux, la voie peut être semée d’embûches. À chaque année ses nuits d’hiver et ses après-midi d’été, à chaque ville ses ruines sédimentées et ses bâtisseurs visionnaires, à chacun d’entre nous ses nuits de cauchemars et ses étincelles de félicité. C’est le printemps, Belfast s’éveille et moi, j’ai trente ans.

3.6.23 
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Norina:

Belfast. Die Stadt, welche ich bisher eigentlich nur mit den Troubles assoziiert habe, hat sich zu einer pulsierenden Metropole entwickelt. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Kriminalität in der Stadt halbiert, die Studentenanzahl verdoppelt, sie ist jung und aufstrebend und man spürt den unternehmerischen Geist in der Innenstadt. Ohne jedoch dabei das Kulturreichtum und die Geschichte zu vergessen, auch hier hat Erinnerung einen hohen Wert und die vielen leerstehenden, teilweise verfallenen Häuser (offenbar findet sich von vielen schlichteinfach die Eigentümer nicht) sind übriggebliebene Zeugen der Gewalt des letzten Jahrhunderts. Dies gibt der Stadt für mich aber ein umso schöneres Gesicht.

City Hall und  St. George Market

Es ist strahlend sonnig und warm, es findet ein Fotografie-Festival und ein Elektro-Festival statt und die Stadt gleicht einem Ameisenschwarm. Es fühlt sich toll an, so viele gut gelaunte Menschen, überall gibt es etwas zu hören oder zu sehen. Wir sind gerade rechtzeitig in dieser lebendigen Stadt, um Alex‘ 30. Geburtstag zu feiern!

Wir besuchen die City Hall und lernen in der kostenlosen Führung so einiges über die Geschichte Belfasts. Wir trinken ein Bier in einem der ältesten Pubs „The Crown Bar“, der uns mit Gaslampen, Holzstuck und privaten Trinkabteilen ins letzte Jahrhundert katapultiert. Wir spazieren zum „Iceberg“, wie die BelfasterInnen das Titanic Museum schwarzhumoristisch nennen, vorbei an Game of Thrones Fenstern, die daran erinnern, wieviel von Westeros in der Umgebung zu finden ist.

The Crown Bar 
Titanic-Museum und Quai 
City Hall Tour 

Wir besuchen das Ulster Museum im botanischen Garten und kriegen die andere, auffällig zurückhaltende Seite der Troubles zu hören, der Fokus wird eher wenig auf die ungleiche Behandlung dafür mehr auf die Toten durch IRA-Attentate und aber auch durch der Polizei und Armee gerichtet. „We share the same past but not the same memory“ könnte nicht deutlicher sein, wenn man das Museum of Free Derry mit der Troubles Ausstellung im Ulster Museum vergleicht. In den weiterhin durch Peacewalls eingezäunten katholischen (und deutlich ärmlicheren) Quartieren sind die Wandmalereien sehr politisch und der Zorn über die Verletzungen des letzten Jahrhunderts liegt noch in der Luft.

Ulster Museum - Uni - Botanic Garden 

Wir buchen auf Anraten einer in Donegal angetroffenen Reisenden eine geführte Tour mit Marty von Belfastology. Wie im Sog führt er uns durch bunte Strassen, an bemalten Häusern vorbei, durch dunkle Gassen, mündend in helle Hinterhöfe voller Leben, durch traditionsreiche Pubs, gefüllt mit Musik und Menschen. Es ist wie ein Rausch. Dazu ununterbrochen Anekdoten und Hintergrundinformationen, ernste und lustige Geschichten und geführte Blicke in Geheimecken der Künstlerszene. Die Streetart im Stadtzentrum, zumindest in Bezug auf die irisch-englische Beziehung grösstenteils unpolitisch, ist ganz einfach grandios. Alex und ich können nicht aufhören, die Malereien zu bewundern. Wir nehmen uns vor, einmal während dem „Hit the North Festival“ wenn diese Wunderwerke entstehen, in die Stadt zu kommen. Nun ist es jedoch vorerst Zeit diese fabelhafte Insel zu verlassen: Schottland erwartet uns!

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Publié le 27 juin 2023

Norina:

Der Bus bringt uns auf die Fähre und dann nach Glasgow. Es ist warm und voller Leben, die Hauptstrasse, leicht am Hang fühlt sich an wie eine der grossen Alleen in Frankreich. Nach einem Abstecher zur Touristeninformation (es gibt sooo viel zu sehn in Glasgow und wir haben soooo wenig Zeit - oder müssen nochmal wiederkommen..) tragen wir unsere Rucksäcke vorbei an Spiegelglasverkleideten futuristischen Neubauten, in welchen sich die alten Gemäuer von Kirchen, Klostern und neoklassizistischen Tempeln spiegeln, wie Portale in die Vergangenheit. Zwischen den frisch gebauten oder frisch renovierten Gebäuden finden wir immer wieder leerstehende, dem Verfall verschriebene Bauten. Sie stehen wie Zahnlücken zwischen ihren makellosen Nachbarn. Glasgow - eine Stadt im Umbruch.

Wir staunen ob der wunderschönen Universität (es kommen sogleich Hogwarts-Gefühle hoch…), spazieren durch das Studenten und Künstlerquartier und durch den wunderschönen Park. Natürlich entwickelt unsere Kamera in genau diesem Augenblick einen Priapismus und der Zoom fährt nicht mehr ein. Kamera kaputt? Zwei Tage bevor wir eine freudig erwartete 10-tägige Segeltour an der schottischen Westküste starten? Panisch laufen wir den ganzen Weg zurück zum Stadtzentrum in ein Fotogeschäft, dort verweisen sie uns freundlich zu einem Kameradoktor in der Nähe. Wir finden ihn im 5. Stock (ohne Lift) eines eleganten Stadthauses. Es ist ein älterer Herr mit einem sanften, fröhlichen Gesicht und Tremor in den Händen. Vorführeffekt: als wir das Problem zeigen wollen, benimmt sich die Kamera bis auf ein nervöses Klicken beim Einfahren des Objektivs als wäre nie was gewesen. Der Mann lacht und sagt, das sei nicht selten so, wenn Kunden kommen. Er erklärt uns das Problem (Doppelseitiger Kleber im Objektiv an einer Stelle etwas abgehoben, deshalb das Klicken, resp. Blockieren) und dass wir sie gefahrlos weiter nutzen können. Er rät uns zu Geduld (ein sehr weiser Mann, dass er uns in so kurzer Zeit so gut analysiert..) und belohnt unsere Nachmittagsodyssee mit ein paar Geschichten über seine Familie und über die Inseln, die wir bald besuchen gehen. Er ist etwas neidisch, er war selber vor vielen Jahren in der Gegend am Segeln und meint, er würde sofort mitkommen. Wir können die Reise kaum noch erwarten.

An unserem zweiten Tag in Glasgow ist der Himmel etwas grauer, wir schlendern durchs Zentrum, besuchen die Galery of modern Art und die wunderschöne Nekropolis, von der wir über die ganze Stadt sehen. Vorbei an Baustellen und Streetart zum „The Barras“ Flohmarkt und wieder zurück zum Bahnhof „Queen Street“. Ein Dieselzug bringt uns ratternd auf einer der „scenic routes“ vorbei an Wäldern mit Hirschen, idyllischen Lochs und Hügeln nach Oban. Eine Hafenstadt mit natürlich geschützem Hafenbecken durch die vielen vorgelagerten Inseln. Es ist sonnig und warm hier, wir flanieren durch die Strassen und machen letzte Besorgungen fürs Segeln. Das Wasser im Hafen ist voller Quallen und mir graut es davor, schwimmen gehen zu wollen, aber von Weitem flattert uns die dreieckige Fahne der „Bessie Ellen“ stolz entgegen und die Vorfreude auf Segeln, Natur, wilde Tierwelt und Abenteuer überwiegt sogleich alles.

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Alexandre:

Jamais je n’avais réalisé à quel point l’Irlande et l’Écosse sont proches. Nous grimpons dans un bus aux aurores à Belfast, qui grimpe lui même sur un ferry sur lequel nous buvons un café imbuvable et regardons les côtes écossaises se rapprocher. Ce même bus nous dépose quelques heures plus tard en plein centre de Glasgow. Nous y usons les semelles de nos baskets, de l’atmosphère mystique de la nécropole surplombant la ville, passant par la statue de Wellington et son cône de chantier sur la tête, ou encore par les marchés aux puces des Barras, pour finir dans l’ambiance très alohomora et expelliarmus de l’université. Un coup de baguette magique suffit à diluer l’a priori d’une ville grisâtre dans le vert de ses parcs et le bleu du ciel du mois de juin. Ces deux couleurs sont partout dans cette cité férue de football: dans le vert du Celtic (fondé par des catholiques irlandais fuyant la misère) et le bleu du Rangers (ancré dans la population protestante et unioniste et qui n’abandonna sa politique anti-catholique qu’en 1989, business oblige…), l’histoire des voisins irlandais que nous venons de quitter résonne de façon inattendue.

Notre rythme est trop enlevé au goût de notre appareil-photo, qui opte pour une action de blocage non-violent pour sonner l’alerte: le zoom de notre appareil compact est coincé, le logiciel détecte une sépulcrale ‘System Error’, et tout cela à quelques heures du départ pour Oban et une dizaine de jours sur un vieux voilier à travers les îles Hébrides… Notre course contre la montre nous mène de magasin en magasin, et jusqu’au cinquième étage d’un bâtiment où rien n’indique que nous sommes au bon endroit. Nous toquons et un vieux monsieur aux tremblements parkinsoniens nous accueille. En deux temps trois mouvements (saccadés), le problème est résolu (patience et manipulation délicate), nous sommes rassurés (le problème sera possiblement récurrent mais domptable) et un papotage sur les îles écossaises et particulièrement Saint-Kilda où nous irons peut-être s’engage (on connaît tout sur les amours de jeunesse de sa fille avec un backpacker australien et tout et tout), pour conclure: « Je vous envie tellement! C’est le voyage d’une vie que vous allez faire! ».

Glasgow 

Le rantanplan serein du vieux train diesel résonne dans les vallées de l’Argyll. En longeant estuaires, fjords et lacs, impossible de savoir ce qui est la mer et ce qui ne l’est pas - surtout qu’ici tout s’appelle indifféremment « Loch ». Arrivés à Oban, les marées donnent le rythme du bal incessant des goélands et des ferrys. Sur le quai du port, nos pieds pendouillent paresseusement sous le soleil de ces après-midi du Nord qui semblent sans fin. Sandwichs au crabe et ‘Fish and Chips’ n’opposent aucune résistance à se faire engloutir. Et nous n’oublions pas de nous procurer deux paires de mitaines pour protéger nos mains d’intellos : car juste en face de nous, « Bessie Ellen », vieux ketch avec ses sept voiles et sa coque en chêne, nous attend sereinement. Nous sommes prêts à hisser les voiles et larguer les amarres !

Oban 
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Alexandre:

À la voile, je n’y connais pas grand chose: les principes de bases appris à l’ère prépandémique sur le lac de Thoune et des tonnes d’histoires qui me viennent de mes grands-parents et de romans. Bref, je romantise clairement. Mais je ne peux m’empêcher de penser à Alexis, le Chercheur d’Or de Le Clézio, roman qui m’a tant marqué. «Quand je suis parti, c'était pour arrêter le rêve, pour que la vie commence. J'irai au bout de ce voyage, je sais que je dois trouver quelque chose. » Alors lorsque nous hissons les voiles et que la brise nous pousse délicatement vers les îles, me voilà ému, à la fois ébloui et grisé, savourant le vent sur mon visage, laissant un vieux rêve faire son grand saut vers la réalité.

La mer est une route lisse pour trouver les mystères, l'inconnu. L'or est dans la lumière, autour de moi, caché sous le miroir de la mer. Je pense à ce qui m'attend, à l'autre bout de ce voyage, comme une terre où je serais déjà allé autrefois, et que j'aurais perdue. Le navire glisse sur le miroir de la mémoire. Mais saurai-je comprendre, quand j'arriverai? Ici, sur le pont du Zeta qui avance doucement dans la lumière alanguie du crépuscule, la pensée de l'avenir me donne le vertige. Je ferme les yeux pour ne plus voir l'éblouissement du ciel, le mur sans faille de la mer.

- J. M. G. Le Clézio , « Le Chercheur d’Or »

Je suis ici pour découvrir, pour apprendre, pour contempler - en bref, mon trousseau de clef pour trouver tout à la fois plaisir et apaisement. Alors il faut apprendre des mots et des techniques: s’y retrouver entre les sept voiles - grand-voile et sa flèche, voile d’artimon, trinquette, focs et clinfoc; démêler dans sa tête tout le cordage - des écoutes aux haubans en passant par les drisses qui se dédoublent dans les poulies en bois. Jour après jour, nous commençons à nous y retrouver lorsqu’il faut hisser, affaler ou carguer les voiles, lorsqu’il faut se synchroniser pour libérer puis border les écoutes des focs lors des virements de bord… Pour que mon récit soit honnête, je ne peux pas cacher que le temps est à la bonace et que l’absence de vent nous laisse souvent en rade (littéralement). Plusieurs journées se déroulent moteur ronronnant, et plutôt que la douche froide et vacillante à laquelle nous nous attendions sur les mers écossaises, nous découvrons la féerie inquiétante d’une mer d’huile. Nul besoin de veiller au grain (le grain n’a rien d’agricole, c’est un coup de vent soudain et violent, on en apprend tous les jours): ciel immaculé et calme plat se sont donné rendez-vous. Il fait si beau et chaud que l’on est plus très loin de la croisière balnéaire - petite nage quotidienne depuis le bateau ou depuis des plages qui n’ont rien à envier aux Caraïbes, sauf la température de l’eau (11 à 15 degrés autant dire qu’on se caille quand même un peu la couenne).

Photos by Paul Boomsma - www.expaulore.com

Il y aurait tant à raconter de ces dix jours avec Bessie Ellen, vieille d’un siècle et qui servit lors des deux guerres mondiales. Le coup de foudre de la skipper Nikki pour ce voilier qu’elle a remis en état de naviguer de ses propres mains - projet d’une vie qui vous laisse imaginer le caractère débordant d’enthousiasme du personnage. Le reste de l’équipage: Graham le briscard de l’escouade, qui passe l’hiver à surveiller les avalanches au Ben Nevis et les étés entre voiliers, VTT et randonnées; sa fille Hazel qui étudie la biologie et les jeunes Owen et Max, format Highland Games. Tous ont grandis dans des coins paumés d’Écosse, et à les voir travailler, poncer, porter, charger, on sent « qu’ils en ont vu d’autres ». Les cinq autres passagers sont irlandais, anglais et écossais - autant dire que les limites de mon anglais sont atteintes dès le premier virement de bord (et je suis généreux avec moi-même). Et puis il y a Bracken, le border-terrier bâtard qui ébranle en profondeur mes certitudes caninophobes…

Day 1 -  From Oban through the Sound of Mull past Ardnamurchan Point to Sanna Bay

La liste pourrait s’allonger encore longtemps: Les repas aux petits oignons, du crabe capturé dans une nasse aux maquereaux pêchés par Damian, le passager irlandais. Sans oublier le homard, le saumon fumé ou le fameux haggis écossais. Les cartes et les guides sur les oiseaux et les cétacés à consulter. Les anecdotes souvent sanglantes sur les lieux visités, les bavardages et les discussions posées sur le pont. Les couchettes où je me laisse bercer par les vagues qui heurtent la coque un peu en-dessus de ma tête…

Day 2 -  From Sanna Bay past the Isles of Muck, Eigg & Rum to Loch Scavaig and Loch na Cuilce (Isle of Skye)

Chaque jour, nous mouillons l’ancre dans des baies plus somptueuses les unes que les autres - et toujours seuls au monde (Nikki connaît ces îles mieux que ses poches). Réminiscence d’une époque où les îles Hébrides et les Highlands étaient bien plus peuplés, nous tombons partout sur des ruines de villages, où flotte encore l’amertume de ces campagnes vidées de force pour y faire mieux paître des moutons (plus rentables pour les chefs de clans qui, Modernité oblige, se sentaient de plus en plus propriétaires terriens et de moins en moins garants de la solidarité dans leur communauté). Beaucoup émigrèrent au Canada - et j’écris cela depuis Calgary Beach, si cela peut illustrer mon propos.

Day 3 -  From Loch na Cuilce to Loch na h-Àirde (Isle of Skye) and through the Sea of the Hebrides to Loch Rodel (Isle of Harris)

La seule journée avec un temps à ne pas mettre un chien dehors fut la journée la plus belle: glissant sur un miroir argenté au large de l’île de Lewis, nous arrivons aux petites îles Shiant. Dauphins et rorquals nous accompagnent le long de ces canines jaillissant d’une mer de mercure. L’aigle royal qui survole le voilier nous informe sans ambiguïté que nous arrivons au royaume des oiseaux. Le ciel est noir de monde: des dizaines de milliers de pingouins, de guillemots , de fous de Bassan et de macareux nichent et piaillent sous le regard inquisiteur de quelques grands labbes. Sur l’île, c’est un moment hors du temps, d’émerveillement et d’hébétude, avec ces « cohabitants de la terre, avec lesquels nous partageons une ascendance, l'énigme d'être vivant, et la responsabilité de cohabiter décemment »*. Je resterais ici des heures, des jours, mais nous avons déjà eu l’inconvenance de nous inviter, il est temps de mettre fin à notre goujaterie… (*Baptiste Morizot, « Manières d’être vivant »)

Day 4 -  From Loch Rodel (Isle of Harris) to Taransay through Sound of Harris and back to Scalpay

Je me rappellerai longtemps de ces journées sans fin, où jusque tard dans la nuit la lumière du soleil semblait s’accrocher aux bords du monde. De ces détroits où l’on peut s’imaginer pirates et corsaires cachés derrière chaque cap et chaque îlot. Du massif des Cuillin sur l’île de Skye, montagnes surgissant de la mer des Hébrides. Du vent qui claque dans la grand-voile, du vertige depuis le haut du mât, de la griserie lorsque assis au bout de mat de beaupré telle une figure de proue timide, je peux laisser mes pensées s’écouler sereinement vers les flots. « La mer ne vieillit pas, la mer n'a pas d'âge. Le soleil, le ciel sont éternels. Je regarde au loin, chaque tête d'écume. Il me semble que je sais maintenant ce que je suis venu chercher. Il me semble que je vois en moi même, comme quelqu'un qui aurait reçu un songe ».

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Norina:

Ein bisschen nervös besteigen wir die elegante Bessie Ellen und beziehen unsere Bunk-Beds. Der Schiffshund „Bracken“ begrüsst uns sogleich, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft (etwas später auf dem Trip wird Alex von den anderen an Bord scherzhaft als mein „second boyfriend“ bezeichnet, da nur sekundär priorisiert nach dem kleinen Bracken). ;)

 Photos by Paul Boomsma - www.expaulore.com

Meet the rest of the crew: Da ist Hazel, die rehäugige aber unglaublich starke, rugbyspielende Biologiestudentin, die als Sommerjob ein paar Wochen auf dem Schiff mitanpackt und mich in schwindelerregender Höhe und auf Seilen balancierend einarbeitet ins Segel einrollen (literally showing me the ropes..) Ihr Vater Graham, der zweite Skipper, der uns nach Kompass navigieren lernt und Alex mit unzähligen Insidertipps für Outdooraktivitäten „off the beaten track“ versorgt und geduldig Karten mit ihm studiert. Owen, von seinen Crewmitgliedern „Hagrid“ genannt, der mit seinem rotblonden Vollbart, den stahlblauen melancholischen Augen, Shorts und Lederstiefeln und den grummelnden Anekdoten von seiner Zeit als Offizier auf Cargoschiffen mich den Begriff „Seebär“ erst so richtig begreifen lässt. Max, kaum volljährig aber mit einer Energie und Kraft die in Staunen versetzt und der mit seiner zuversichtlichen Sorglosigkeit immer gute Laune verbreitet. Und natürlich Nikki, die Skipperin und Eigentümerin der Bessie Ellen, eine geniale, teilweise etwas schroffe aber wohlwollende Frau, dessen Kochkünste uns systematisch über den Appetit essen lässt (ich sage nur raffinierte Salate, veganer Haggis, frischgebackenes dänisches Brot, selbstgemachtes Sorbet und Toffee-pudding!), die uns in die schönsten Geheimecken der Hebrides führt, die Befehle so bellt, dass man hinterher umso glücklicher ist, wenn man sie richtig ausgeführt hat, die ihr Schiff und die Gegend kennt wie ihre Westentasche, obwohl sie die Einzige Nicht-Schottin der Crew ist. Ich kann sie und ihre Energie und ihr (komplett selbst renoviertes (!)) Schiff nur bewundern.

Day 5 -  From Scalpay to the Shiant Islands and to Isay

Wenn wir Wind haben gleitet Bessie Ellen mit ihren 7 Segeln anmutig durch das Wasser und ihre Schönheit macht die harte Handarbeit des Segelsetzens allemal wert. Wir haben zwar nicht viel Wind, dafür so warmes Wetter, dass wir fast jeden Tag schwimmen gehen. Die Buchten und Strände und Aussichten sind so schön, dass wir uns regelmässig kneifen müssen, weil wir es nicht glauben können. Wir ankern zwischen hohen, direkt ins Meer fallenden Bergen an der Küste von Skye, teilen die Bucht nur mit einer Robbenkolonie, welche uns unbeeindruckt ignoriert. Wir entdecken alte Vikingerhäfen und einen noch intakten, von ihnen gebauten Kanal, wir erforschen Leuchttürme und schlagen uns durch kratzendes Dikicht (Hazel erklärt mir, dass Schotten eine andere Definition von „path“ haben - wenn du irgendwie durchpasst, dann ist es ein Weg!) und balancieren über glitschige, algenbedeckte Steine. Wir besichtigen winzige Inseln, von der jede mindestens ein blutiges Ereignis in der Geschichte aufweisen kann und werden selber blutig gebissen von der Armee von Midges, die hier leben. Wir kraxeln auf grüne Hügel, bestückt mit Ruinen, dem Relief von überwachsenen prä-Hungersnot (1840er Jahre) Kartoffelfeldern und kontemplativ kauenden Schafen, in der Bucht unter uns lauert stets verlässlich und elegant Bessie Ellen, wie ein Piratenschiff.

Day 6 -  Isay to Neist Point (Isle of Skye) & Isles of Canna and Sanday 

Wir unterhalten uns auch viel mit den anderen 5 Passagieren, mit Ruth, auf dessen Violine ich (ausgesprochen schlecht) spielen darf, mit Michael, der uns mit Anekdoten aus Glasgow, seiner Heimatstadt versorgt, mit Goldie, eine englische Lady alter Schule (sie kommt nicht mit auf die Exkursionen an Land, wenn es auf die „Tea time“ fällt - man verpasst seinen Nachmitagstee schliesslich nicht), mit Paul, einem Fotograf, der von Venturesail (venturesailholidays.com) beauftragt ist und unseren Trip fotografisch und filmisch festhält (ein paar der Fotos sind von ihm, mehr davon auf seiner Website: www.expaulore.com zu finden) und am Meisten mit Damien, dem extrem gebildeten und zuvorkommenden pensionierten irischen Arzt (Augenchirurg), der Deutsch und Französisch (und Russisch) kann, mit dem ich über Literatur und Philosophie und Gott und die Welt spreche, der in den 70er Jahren in Kolumbien verhaftet wurde, einfach weil er irisch war und die FARC und die IRA damals Verbindungen pflegten, der nach diesem Segel-Trip einen weiteren humanitären Einsatz in der Ukraine machen wird. Auch mit der Crew reden wir viel, lernen und „toughen up“ und verlieben uns über beide Ohren ins Segeln und Schottland. Als Michael meint, es werden dringend Ärzte gesucht auf den Outer Hebrides und wir beim Abendessen nachfragen, wie gut die Chancen stehen, in der lokalen Bevölkerung akzeptiert zu werden als fremder Fötzel meint Graham schmunzelnd: „Man muss mindest drei Generationen im Dorffriedhof begraben haben, bevor man als Einheimischer gilt, an manchen Orten sind es auch zehn.. Aber Freundlichkeit erfährt man als Dorfarzt sicher auch schon vorher!“ Geheiratet wird aufgrund des Terrains in weissen Gummistiefeln und die Midges sind nirgendwo in Schottland schlimmer. Wir müssten uns also noch etwas mehr stählen, bevor wir eine Auswanderung nach Barra oder Lewis wagen könnten… ;)

Day 7 - From Isle of Canna to Calgary Bay (Isle of Mull)

Wenn wir nicht segeln oder steuern, lese ich oder schaue auf dieses weite, tiefe Wesen das uns umgibt und höre dem ausgelassenen Gelächter der Silbermöwen zu. Das Meer ist zeitenweise so ruhig, dass es aussieht wie Öl oder Quicksilber, tagsüber grausilbern oder dunkelblau spiegeln sich die Farben des Abendlichts oder der Wolkenhimmel scharfgestochen wieder wenn wir ankern.


Quiero saltar al agua para caer al cielo“ - Pablo Neruda


Nur die unzähligen Ohrenquallen und Löwenmähnenquallen ziehen durch den falschen Himmel wie Aliens, Besucher aus einer fremden Welt und erinnern uns daran, dass es Wasser und nicht Luft ist unter uns. Ab und zu taucht ein Gesicht aus der glatten Oberfläche auf und eine Robbe schaut uns neugierig zu, wie wir vorbeiziehen. Auch Delfine (einmal sogar die seltenen Rissodelfine) kommen regelmässig zum spielen vorbei, beehren uns mit Sprüngen oder ihrem virtuosen Ballett in der Bugwelle. Bracken und ich halten daraufhin regelmässig nach Meerestieren ausschau. Wir sehen zwei Minke-Wale und unzählige Robben und Vögel (und Quallen. So viele Quallen).

Day 8 & 9 -  From Calgary Bay to Loch na Droma Buidhe & to the Bay of Oitir Mhor (Isle of Kerrera)

Das Highlight für Tierbeobachtung erleben wir aber auf den Shiant Islands: Ein leichter Dunst liegt über dem spiegelnden Meer und dunkelblau verwaschene Hügel zeichnen den Horizont als wir uns einer dunklen Inselgruppe nähern, die wie riesige Zähne oder Rückenzacken eines Drachens aus dem Wasser ragen. Auf dem bewegenden Spiegel sitzen schwarze Punkte, beim Näherkommen ist auch die Luft erfüllt von fliegenden Tieren, wie kleine Drachen sehen sie aus, diese Dinosauriernachfahren. Tausende und abertausende von Vögeln. Die Papageientaucher mit ihren schönen Clowngesichtern machen die düsteren, zerbrochenen Klippen irgendwie fröhlich. Es tschilpt und brummt und flattert in der Luft um uns herum, als wir den steilen Hang hochklettern. Papageientaucher, Tordalke, Trottellummen und gelbköpfige Basstölpel und dann, unerwartet und doch erhofft, ein Goldadlerpaar auf mächtigen Schwingen. Wir sind die einzigen menschlichen Wesen hier. Es fühlt sich an, als hätten wir mit Bessie Ellen die Pforten in eine andere Welt betreten.

Abends schaukelt mich Bessie Ellen mit sanft schmatzenden Wellengeräuschen in den Schlaf und ich fasse zufrieden zusammen: Frische Luft, körperliche Betätigung, Lernen, soziale Interaktion, köstliches Essen und die einzigartige Schönheit der Natur, geteilt mit meinem Lieblingsmenschen - das ist Glück.

 Photo by Paul Boomsma - www.expaulore.com
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Publié le 6 juillet 2023

Norina:

Zurück in Oban brauchen wir ein paar Tage, um uns wieder an die laute Zivilisation zu gewöhnen. So viele Autos haben wir seit Tagen nicht gesehen, und als ein Flugzeug über uns durchfliegt, zucken wir beide simultan zusammen. Wir entschliessen uns, wieder in die Natur „zu fliehen“, da wir aber Respekt haben vor der Wildheit Schottlands, zunächst mit einem Anfängerwanderweg. Geplant, getan, beginnen wir die letzten 60km des West Highland Ways Richtung Fort William.

Das Wetter ist nicht mehr so sonnig, wir beginnen den Weg während eines Gewitters und an den folgenden Tagen laufen wir mehrmals durch Regen und Wolken, unter anderem auch beim berühmt berüchtigten „Devil‘s Staircase“, so dass wir nicht immer schöne Aussichten geniessen können. Auch Frühstücksporridge im strömenden Regen, immer wässiger und kälter, ist nicht unbedingt eine Lieblingserfahrung und doch lachen wir, ein bisschen stolz, wie schottisch-stoisch wir schon geworden sind. Der Weg ist extrem gut ausgeschildert, es gibt recht viele Wanderer (30‘000 pro Jahr begehen den West Highland Way lernen wir unterwegs) und auch die Hauptstrasse ist immer wieder sichtbar. Aber mit den lauschigen einsamen Plätzchen, die wir zum Wildcampen finden, den vom Wasser glitzernden Bergwänden mit malerischen Tälern zu ihren Füssen, durch die friedlich unkanalisierte Flüsse mäandern und den informativen Tafeln zu den Jakobiten-Aufständen sind wir dann doch ganz zufrieden mit diesem leichten Einstieg ins Weitwandern.

Die letzten Kilometer sind auf Asphalt und nach dreieinhalb Tagen und 60km finden wir diese mehr als unnötig. Mit müden Füssen kommen wir in Fort William an, eine Touristenhochburg (vor uns versuchen Leute ohne Reservation ein Bett zu bekommen und der Hostelangestellte meint entschuldigend, dass er keins mehr frei hätte bis Ende August), die eigentlich noch Charme hat, aber wie gesagt eine Touristen/Einheimische Ratio von ungesunder Verteilung. Wir bleiben nur eine Nacht, Ben Nevis, den wir am nächsten Tag erklimmen wollten, hüllt sich leider stur in Gewitterwolken, so dass wir stattdessen einfach früher Richtung Stadt fahren: Edinburgh erwartet uns!

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Alexandre:

Dans le petit port bondé de Oban, les SUV font la queue-leu-leu et les groupes de motards insistent pour partager le plaisir tonitruant de leurs pétarades. Rude retour sur terre (ferme) dans cette sphère sonore volcanique - la quiétude du pont du « Bessie Ellen » se dissipe brutalement. Quelques tours d’horloges sont nécessaires avant de pouvoir repartir - au programme: lessive, shampoing et grasse matinée… Et surtout, il est temps de penser à la suite: Après la mer et les îles, l’appel de la montagne vibre sous nos talons. Le train nous dépose à Bridge of Orchy, d’où nous nous engageons sur la deuxième moitié du West Highland Way. Soixante bornes nous séparent de Fort William - pas besoin de préciser le programme pour les trois jours et demi à venir. Nos talons et nos orteils jalousent secrètement la corne que le cordage du « Bessie Ellen » a forgé sur nos phalanges…

C’est une des randonnées les plus populaires d’Écosse, parfaitement adaptée à notre siècle (formatée pour six ou sept jours avec départ à proximité de l’aéroport de Glasgow). Cent-vingt-mille randonneurs y usent leurs semelles chaque année. Pour cette raison, on évite les étapes officielles et optons pour le camping sauvage - légal partout en Écosse à moins d’être explicitement interdit. Je ne m’attarderai pas sur la météo écossaise où la pluie défie les lois de la gravité ou sur les infernales midges - cela donne un petit goût d’aventure à ces journées et un fumet méphitique à nos chaussures. Et si le chemin en lui même déçoit (« autoroute pour piétons » carrossable pour un 4x4 la plupart du temps), les paysages que nous traversons et le plaisir des nuits sous tente perdus dans les Highlands pèsent bien plus lourds sur la balance de notre humeur.

Soixante bornes donc, le long d’anciennes drover’s roads (routes pour la transhumance) et de vieilles voies militaires remontant à l’époque de la Réforme et de la « pacification des Highlands » (ni l’administration américaine ni le Conseil de sécurité de l’ONU ne peuvent se targuer d’avoir inventé la fourbe métaphrase « mission de maintien de la paix » …). Le massacre de Glencoe pendant les rébellions jacobites (je n’entre pas dans le détail ici) se déroula ici-même, dans cette âpre vallée scintillante de ses mille cascades. Par endroits et par moments, les collines et les méandres des Highlands offrent une impression de désolation et d’indomptabilité, seulement démenties par les balafres de nombreuses coupes rases et par le béton des retenues d’eau.

Arrivés à Fort William, nous voilà dans un festival d’accents autrichiens, de dialectes suisses et d’habits fonctionnels clinquants - c’est la capitale du fun outdoor écossais. Le Ben Nevis (point culminant de Grande-Bretagne à 1345 mètres) nous fait de l’œil, surtout que nous avons tous les conseils de Graham en poche. S’il connaît le coin par cœur, il nous a aussi mis en garde de ne pas sous-estimer les montagnes écossaises par mauvais temps. On y a inventé les piolets et les crampons horizontaux pour l’escalade sur glace et y vient se préparer avant des expéditions dans l’Himalaya… De toutes façons, à quoi bon grimper des heures dans le brouillard à part cocher une case sur une liste futile? On nous promet rafales et pluie glacée pour les prochains jours - nous passons notre chemin et embarquons pour Edimbourg, ou plutôt é-din’-b’reuh avec un R roulé de derrière les fagots!

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Publié le 9 juillet 2023

Alexandre:

Nous voilà donc à Édimbourg avec son château mythique et ses ruelles médiévales où les noms Potter, McGonagall et d’autres personnages de la saga de J. K. Rowling sont partout. Une vraie capitale, avec ses palais et ses avenues quatre-voies, ses attrape-touristes et ses touristes qui ne demandent que ça. Aujourd’hui il pleut et il fait beau, souvent en même temps. La ville est un arc-en-ciel, où défile la « Marche des Fiertés ». En bref, ça grouille de monde. Et dans le centre tout est tellement écossais que cela en devient passablement made in China et/ou Vietnam. Les bus Hop-on-Hop-off s’embouteillent sur le Royal Mile. Nous fuyons vers les quartiers sud pour aller siroter une pinte au Summerhall, centre d’arts et d’expositions où s’emmêlent librairies, familles, galleries, distillerie, étudiants.

Les jours suivants, nous dévorons les immenses musées d’art et d’histoire de la ville - tous gratuits! - au rythme de déambulations entre parcs verdoyants, nécropoles mystiques et avenues pavées de bâtiments grandiloquents. Nous continuons de tisser notre patchwork d’Histoire écossaise et européenne pendant la visite guidée - gratuite! - du Musée national d’histoire. Des mégalithes du Néolithique à la dynastie Stuart en passant par les Pictes, les Gaëls, les Vikings, les Romains, les guerres de clans et les colonies canadiennes… L’infinie ambiguïté de l’épisode des rébellions jacobites me fascine. Les clans des Highlands majoritairement catholiques s’élevèrent contre la Monarchie britannique, et notamment contre Guillaume III d’Orange, stadhouder néerlandais protestant catapulté souverain du Royaume-Uni, et tentent de rétablir Jacques « II et VII », qui restera le dernier roi britannique catholique. Ces deux-là finirent par se faire la guerre en… Irlande, où les Unionistes de l’ « Ordre d’Orange » d’aujourd’hui célèbrent encore chaque année la victoire de Guillaume d’Orange, manquant de peu de raviver le feu des Troubles du XXème siècle… Manigances et fourberies personnelles s’emmêlent dans les conflits autour de la tolérance religieuse et de l’absolutisme du pouvoir du monarque… Dans ce mille-feuille de nuances de gris, celui qui équilibra pour toujours les pouvoirs du Parlement et de la Monarchie est aussi celui qui exclut par principe et à jamais les Catholiques du trône… Les Windsor d’aujourd’hui sont ainsi les descendants d’un prince allemand qui brûla la politesse à une cinquantaine d’héritiers du trône, tous catholiques. Et ainsi donc le orange du drapeau irlandais est le même que celui des maillots de l’équipe de football des Pays-Bas: c’est celui de la ville d’Orange dans le Vaucluse (nom à l’étymologie celte) dont un certain Guillaume le Taciturne, père fondateur des Pays-Bas et arrière-grand-père du susmentionné Guillaume III d’Orange, s’était retrouvé prince héritier un peu par hasard… Bref, j’adore le sac de noeuds qu’est l’Histoire et promis, je m’abstiendrai à l’avenir de divagations du genre sur ce blog. Mais y a-t-il plus élégante façon de tacler la mouvance identitaire que de se plonger dans la mosaïque des syncrétismes de l’Histoire? Bonne chance avec vos frontières…

D’Édimbourg, je me souviendrai d’une effervescence où la soif de culture peut s’assouvir gratuitement et du magnétisme d’une capitale bien dans ses pompes. Où quelques mètres suffisent pour s’échapper d’un centre bradé aux masses touristiques pour retrouver l’humour calme et serein des Écossais. Bon, assez parlé pour aujourd’hui. « You may as well keep your breath to cool your porridge », me dirait-on par ici…

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Norina:

Die Schönheit dieser Stadt ist schwierig in Worte zu fassen. Es ist nicht nur die Architektur der Schlösser und schlossähnlichen Gebäuden, der steilen Treppen und Verbindungsgässchen, der Anlage der Stadt auf mehreren Hügeln, so dass man stets auf irgendeine imposante Skyline zu blicken scheint, oder aber plötzlich unerwarteterweise bis aufs Meer. Auch nicht die vielen verschiedenen Quartiere mit so unterschiedlichem Gesicht, von mittelalterlich bis modern, von malerisch-idyllisch zu lebendig und cool mit hippen Cafés und traditionellen Pubs, Streetfoodmarkets und gepflegten Parks. Auch nicht die unzähligen hervorragenden Museen, die allesamt gratis sind und in denen wir Kunst aller Epochen bis zur aktuellen Fotographie bestaunen können und während einer Free Tour im National Museum of Scotland von einer begeisterten und begeisternden Sue die Geschichte Schottlands anhand von Ausstellungsobjekten in Kurzfassung näher gebracht bekommen. Es sind auch nicht die bunten Menschenmassen, die für die LGBTQIA+ Pride in die Stadt geströmt kommen oder die vielen Touristen, die zum Glück hauptsächlich auf der „Royal Mile“ stecken bleiben oder unser ausgezeichnetes Hostel mitten im historischen Zentrum. Es ist die Atmosphäre von Lebenslust und Wohlwollen, Geschichte und Moderne, Tradition und Erfindungsgeist vor dieser einzigartigen Kulisse und mit einem majestätischen Himmel, die Edinburgh zu einer wahrhaftig unvergleichlichen Stadt machen!

Wir besichtigen neben zahlreichen Museen auch den berühmten Blackfriar Friedhof (Inspirationsquelle wie so vieles anderes in Edinburgh für die Harry Potter Geschichte von J.K. Rowling), spazieren plötzlich weit weg vom Trubel einem idyllischen Bach entlang zum Dean village, essen köstlichen japanischen Streetfood im strömenden Regen im Schutz eines Baumes und prüfen mehrere Pubs, wobei „The Royal Dick“ in Summerhall definitiv zu unserem Liebling wird. Ich nutze die Metropole, um mir die Haare schneiden zu lassen und meinen Husten auszukurieren, der mich seit der Wanderung heimsucht.

Alles in allem bin ich begeistert von Edinburgh und als wir weiterziehen, abermals in die Natur, bin ich sicher, nicht zum letzten Mal in dieser phänomenalen Stadt gewesen zu sein!

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Norina:

Es regnet. Als wir losziehen auf unsere zweitägige Tour durch die wilden Cairngorms Mountains ist es erst feiner Regen. Nachdem wir uns aber mit unseren schweren Rucksäcken zum ersten Plateau hochgekämpft haben und statt einer spektakulären Aussicht nur knapp die Hand vor unseren Augen sehen, leidet die Stimmung kurzfristig. Es ist plötzlich bitterkalt geworden, unter 10 Grad, dabei ist Mittagszeit. Immer wieder erahnen wir geisterhaft den steilen Felsabhang an dessen Rand wir uns von Steinmännchen zu Steinmännchen navigieren, dann geht es plötzlich über eine Felsbrockenwüste bergauf und wir müssen mit Karte und Kompass den Weg suchen und insgesamt ist das dann doch ganz schön. Hesse kommt mir in den Sinn:


„Seltsam, im Nebel zu wandern!

Einsam ist jeder Busch und Stein,

Kein Baum sieht den andern,

Jeder ist allein. (…)“

Ohne dass sich der mystische Wolkennebel lichten würde stehen wir plötzlich auf dem Gipfel des zweithöchsten Berges Schottlands: Ben Macdhui. Beim Abstieg auf der anderen Seite lichten sich die Wolken und wir werden mit einer unvergleichlichen Aussicht beschenkt. Über Schneefelder schlitternd geht es bergab zum höchsten See der Cairngorms, wo wir übernachten werden. Natürlich halten unsere mit Ducttape reparierten Zeltstangen nicht und wir verwenden über eine Stunde und alle unsere Nerven für ein neues Konstrukt aus Schnur und Kabelbinder, das dem doch recht heftigen Wind dann auch trotzt. Immerhin hat der Regen aufgehört und mit Wind gibt es keine Midges, aber wir sind durchfroren und essen kurzerhand in unseren Schlafsäcken. Als wir kurz vor der Geisterstunde nochmal aufwachen und aus dem Zelt kriechen um die Zähne zu putzen, ist der Horizont immer noch hell. Dieser Ort ist umso magischer in diesem mitternächtlichen Licht aber eisig kalt, wir haben die 0 Grenze fast erreicht. Trotzdem überkommt uns eine tiefe Zufriedenheit, verloren in diesen wilden Bergen.

Am nächsten Tag steigen wir abermals mit leichten Regenschauern aber auch Sonne ab zum Loch Avon, das mit seinem indigoblauen Wasser und den weissen Sandstränden unter dem nun leuchtenden Regenbogen einfach nur unwirklich aussieht. Man hatte uns vor „Kelpies“ gewarnt: Feenwesen, die in Gestalt von Pferden aus dem Wasser erscheinen und einem einen Ritt anbieten, den man aber, sollte man ihn annehmen, als Kelpiefutter beendet. Hier, an diesem Ort habe ich keine Zweifel an der Existenz von magischen Wesen.

Den nächsten Aufstieg bestreiten wir an einer fast senkrechten Steilwand und kämpfen uns durch Gestrüpp und Geröll, aber wir kommen irgendwie hoch, also ist es laut schottischer Definition ein Weg. Nicht ganz der Richtige, wie wir irgendwann merken, und so schlagen wir uns seitwärts, etwas halsbrecherisch zu einem Bachbett, alias Wasserfall, dessen Lauf der tatsächliche Weg etwas begehrbarer folgt. Weiter über grüne Prärie und wieder über Geröllfelder hoch zum Gipfel des Cairn Gorm, den wir mit einem fröhlichen Schneeammer teilen, welcher dem heftigen Wind mit spielerischer Leichtigkeit trotzt. Wir lassen uns von den Böen vom Gipfel treiben, zurück ins Tal, wo wir mit Dudelsackmelodien begrüsst werden. Eine vegetarische Shepherd’s Pie und ein wohlverdientes Golden Ale der Region später besteigen wir den Zug nach Inverness.

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Alexandre:

Après le foisonnement de la capitale, le cœur vide des Highlands et son Parc national de Cairngorms nous promet un havre de quiétude. Un refuge qui pourrait s’avérer froid et venteux. Sur les plateaux subarctiques de cette chaîne montagneuse, les conditions peuvent changer brusquement et virer à l’extrême, même en été. Graham m’a conseillé de doubler voire tripler l’altitude pour pouvoir comparer aux Alpes et se faire une idée des conditions - cela donne un peu de relief aux 1300 mètres des sommets les plus élevés… Il y a d’ailleurs une carte que j’aime regarder, dans notre auberge au pied des Cairngorms. Elle représente tous les munros (les sommets de 3000 pieds ou plus (914 m)) à travers l’Écosse - comme les montagnards alpins avec leurs « 4000 », les Écossais listent ainsi leur munros. Tout cela me ramène à mon enfance lorsque je cherchais religieusement sur toutes les cartes des Alpes valaisannes et bernoises les « 4000 » et leur altitude, listés dans un tableau Excel comme il se doit (ne me diagnostiquez pas, merci bien) - souvenir mélancolique d’un temps où Google et Wikipedia n’appartenaient qu’à un des nombreux futurs possibles.

L’itinéraire concocté avec Graham sur le Bessie Ellen dix jours plus tôt s’attaque au Ben Macadui (2ème sommet de Grande-Bretagne) et au Cairn Gorm (6ème), en passant par plusieurs lacs où nous pourrons camper. Dès la première ascension, le brouillard nous roule dessus comme un black-out inonderait nos villes d’obscurité sans prévenir. En Écosse, le balisage et les cairns sont systématiquement sabotés par des romantiques d’une nature immaculée (c’est sans doute plus facile que de s’attaquer aux coupes rases et aux plateformes offshore) - mais heureusement ici le bon sens l’emporte: des cairns hauts comme moi se succèdent tous les vingt pas. Le granit rose de ces « montagnes rouges » (selon leur nom gaélique) contraste délicatement avec le blanc des lichens et des plaques de neige. Les lacs et leurs petites plages scintillent de mille bleus. Ceux (qu’ils soient là-haut ou Dieu sait où) qui font la pluie et le beau temps tergiversent toute la journée - leur irrésolution entre hiver et été ressemble à un tie-break du cinquième set. Le verdict arrive dans la soirée: ça va cailler. Le mercure de mon petit thermomètre se rabougrit jusqu’au zéro et le vent décoiffe. L’amateurisme du rafistolage de notre tente éclate à la nuit tombante. C’est à notre tour d’atermoyer, à coup de ficelles, serre-câbles et duct tape (ruban adhésif toilé) - on croise les doigts… Dans la tente, impossible de se réchauffer malgré plusieurs strates de laine et de duvet. C’est une excellente occasion pour mettre notre « sac de bivouac » (sac double réfléchissant isolant) à l’épreuve: en vingt minutes il fait bon chaud et on s’endort. Une heure plus tard je me réveille en nage et peux pratiquement essorer mon sac de couchage. L’escarpement de notre courbe d’apprentissage est vertigineux, mais la tente tient et on dort au chaud.

Le lendemain, le soleil et le ciel bleu tiennent le couteau par le manche. C’est ici l’absence de balisage qui nous jouera un tour. Surtout que selon la définition écossaise que nous a appris l’équipe du Bessie Ellen « si tu passes, c’est que c’est un chemin » permet de se bercer d’illusions assez longtemps… Quand Norina dit calmement « Alex, si on continue par là, j’ai peur de mourir », ça nous met quand même la puce à l’oreille. On finira par retrouver le sentier, qui passe à cinquante mètres de là. Arrivés au sommet du Cairn Gorm, quelques bruants des neiges viennent picorer nos miettes et on est bien contents de savoir que ce soir, nous prendrons une douche chaude à Inverness.

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Publié le 12 juillet 2023

Alexandre:

À Inverness, il y a tant d’églises que certaines sont à vendre - phénomène que l’on observe depuis notre arrivée en Écosse (on a croisé des églises transformées en bar, en cinéma et en salle de grimpe). Mais le souvenir de la capitale des Highlands ne sera pas impérissable, peu aidée par une auberge dont la tristesse n’a d’égale que la grisaille d’un ciel crachotant sur la région du Loch Ness. Mais la pluie des derniers jours n’est qu’un cache-misère: Le niveau du célèbre lac n‘a jamais été aussi bas et des centaines d’hectares de forêt viennent de partir en fumée dans la vallée voisine du Glen Affric. Précisément là où une randonnée de plusieurs jours nous avait tapé dans l’œil: l’Affric Kintail Way, traversant des vallées isolées et des vieilles pinèdes calédoniennes. Mais le sentier avait été fermé début juin suite aux incendies… Oui, même ces contrées de tourbières et de marais s’assèchent et s’enflamment - que dire de plus?

Inverness 

Quelques semaines pluvieuses ont coulé sous les ponts et un taxi nous permet de passer la zone ravagée. Les météorologues, eux, jouent aux astrologues: il faut s’attendre à un temps « variable » (petit sigle avec soleil et nuage et pluie) et à un vent « pouvant souffler par rafales par moments». Pas de quoi nous refroidir? Non, mais nous oublions effectivement de passer ces prévisions par un filtre d’interprétation transculturelle. Pendant quarante-huit heures, la météo est exécrable. Une pluie d’une intensité bel et bien variant entre « des chats et des chiens » (comme on dit outre-Manche) et déluge biblique est effectivement entrecoupée de brèves éclaircies offrant aux cascades et aux torrents quelques minutes d’une gloire très «champagne et paillettes». Gonflés d’une fatuité éphémère, tous les ruisseaux sortent de leurs lits et nous forcent à d’innombrables détours. Le duvet de nos joues continentales se fait brûler par le vent des îles. Une discrète mais irréfutable mélodie de succion se fait entendre à chaque fois qu’un pied décolle du sentier, et indique sans ambiguïté que les dieux du Gore-Tex nous ont abandonnés. Nous sommes deux égarés de la Horde du Contrevent qui ne connaissent plus qu’une direction: nous voulons découvrir le pays où naît le vent.

Notre héros s’appelle Marc, qui tient l’auberge de jeunesse la plus paumée d’Écosse, perdue au fond du Glen Affric avec une petite éolienne (et quatre panneaux solaires très complexés ce jour-là), et nous permet d’apprécier la beauté sauvage des lieux autour d’un thé et d’un poêle chaud. L’auberge, par contre, est privatisée pour deux jours et notre tente déjà rafistolée n’aura aucune chance toute une nuit face à Éole. Marc nous offre du bois et du charbon et nous indique un bothie quelques kilomètres plus loin. Ces cabanes appartiennent aux propriétaires de ces terres où ils ne viennent que chasser une fois par an; une association de volontaires maintient celles-ci dans un état spartiate qui sera néanmoins digne d’un palais pour nous ce soir. Et nous tombons sur un bothie de luxe: bien sec, et surtout avec un poêle à bois. Thé bouillant, purée de pommes de terres et sauce aux champignons chauffés sur celui-ci font de cette nuit-là un moment inoubliable. Nos chaussures fument auprès du poêle tandis que le vent fait craquer et siffler le toit. Les bras de Morphée ont vite fait de nous enlacer. La météo sera encore pire le lendemain, amplifiant d’autant la rudesse hypnotisante de ces vallées. Ainsi, deux feuilles d’arbres malmenées par les éléments arrivent cahin-caha au bout de leur chemin, lessivés, liquéfiés… Demain leur voyage vers le Nord continue - direction Kirkwall et les îles Orcades.

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Norina:

Nach zwei Nächten in einem eher tristen Hostel und einem Tag in der kirchenreichen Stadt Inverness (in letzter Zeit vor allem berühmt geworden als der Ort, in welchem „Claire“ in „Outlander“ ankommt…), die insgesamt eher durch die fantastische Umgebung besticht, zieht es uns bereits wieder in die Berge. Schon vor unsere Ankunft in Schottland hatten wir vom abgelegenen Affric Kintail Trail gelesen, der durch das Glen Affric von der Ostküste an die Westküste (oder umgekehrt) führt. Das Wetter soll etwas regnerisch werden in den nächsten Tagen, aber wir wagen es dennoch.

Ein Taxi bringt uns von Inverness ins Glen Affric, vorbei an schottischen Hochlandrindern und am Loch Ness mit „Nessieland“. Nessie ist längst schon in ein anderes Loch umgezogen, führchte ich, bei dem riesigen Touristenansturm hätte sie ja sonst nie ihre Ruhe.. Die Strassen werden immer leerer und immer enger, bis wir an ein Sackgassenschild und schliesslich an einen Parkplatz im Wald am Rande eines weiteren Lochs gelangen. Der nette Taxifahrer verabschiedet uns jovial und meint lachend zu meinem „it looks so serene!“ Kommentar: „Warte nur bis der Wind durch das Tal peitscht, dann wird aus ruhig plötzlich bedrohlich!“ - Es sollte ein Vorbote für die nächsten zwei Tage werden.

Regen, Sonne, Regen, Sonne, Wind, Wind, Wind, horizontaler Regen, Sonne, Wind, Regen. Und das war nur die erste halbe Stunde. Was wir anfangs als „halt schottisches Wetter“ abtun entpuppt sich bald als ausgewachsener Regensturm. Das Tal ist relativ breit und extrem lang, so dass der Wind Anlauf nehmen kann und dann quasi ungebremst und mit Gebrüll zwischen den Bergen hindurchstürmt. Unmötig zu erwähnen, dass der Regen nicht mehr vom Himmel fällt sondern direkt ins Gesicht klatscht, egal wie gesenkt man den Kopf hält. Die vielen Wassermassen stürzen sich mit Getöse von den Berghängen und regelmässig überqueren wir ganze neu entstandenen Flüsse auf unserem Pfad, manchmal wird der Pfad selber zum Bergbach. Gegen Ende des Tages geben meine Schuhe auf und lassen das Wasser ein und auch meine neue Regenjacke hat Mühe mich trocken zu halten.

Im entlegensten Hostel Schottlands hat es keinen Platz (wir hatten vorgängig nachgefragt), da eine Privatgruppe das ganze Haus für sich gemietet hat. Aber Marc, der Hostelverantwortliche begrüsst uns freudig, gibt uns Tee und Schokolade und setzt uns an den Kamin. Ein Bett kann er nicht organisieren, aber er ezählt uns von einem „Bothie“ in der Nähe (so heissen die Schutzhütten in Schottland) und gibt uns Holz und Kohle mit, um es etwas zu beheizen. Was für ein Glück, denn unser Zelt hätte nicht einmal in intaktem Zustand diesen Wind überstanden. So kommt es, dass wir quasi Hüttenromantik erleben, während der Wind draussen heult und wütend am Dach rüttelt. Viel schlafen wir nicht, aber immerhin starten wir den nächsten Tag einigermassen trocken. Lange hält das nicht an, Wind und Wasser setzen uns weiterhin zu. Trotzdem geniessen wir die wunderschöne Landschaft (sofern wir sie sehen können), staunen ob den vielen Wasserfällen und dem schönen Fluss, während wir über regennasse Steine rutschen bis wir wieder in die Zivilisation gelangen. Am Schlimmsten (schlimmer als mittags nass und frierend feuchtes Toastbrot im Regen zu essen!) ist das Warten auf den Bus und die mehrstündige Busfahrt zurück nach Inverness mit eisig nassen Füssen und in meinem Fall auch nassem Pulli. Nur meine Beine haben es trocken überstanden. Abends bei einer wohlverdienten Pizza beginnt dann auch schon das Niesen und Laufen der Nase und am nächsten Morgen bin ich krank (das mit dem « schottisch-stoisch gestählt » ist offenbar noch nicht bei meinem Immunsystem angekommen…). Höchste Zeit für eine Pause. Wir begeben uns hierfür auf die Orkney islands, ganz im Norden Schottlands.

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Publié le 23 juillet 2023

Norina:

Mit dem Zug fahren wir durch grösstenteils unbesiedelte Natur gen Norden. Die Hügel werden immer flacher, bis sich plötzlich eine grüne Weite auftut. Den Blick schweifen und die Gedanken wandern lassen wird nach Ankunft zusammengerückt und bedrückt von einem grauen, eng gebauten, vom Aussterben bedrohten Thurso. Die Überalterung macht dem Städtchen zu schaffen und wir finden nur mit Mühe eine offene Bar, in der wir in der Wärme auf unsere Fähre nach Stromness auf Orkney Mainland (ja, die Hauptinsel heisst tatsächlich Mainland!) warten können. Ich laufe auf Paracetamol und Nasenspray und mein Kopf ist bleischwer. Trotzdem geniesse ich die beeindruckenden Felsklippen und den berühmten Old Man of Hoy Felspfeiler, an dem wir mit der Fähre gemächlich vorbeischaukeln.

Stromness selber ist auch grau und eng, aber viel lebendiger. Im Winter, mit nur wenigen Sonnenstunden aber wahrscheinlich ebenfalls nicht ganz ungefährlich fürs Gemüt. Wir gehen sogleich weiter zum Hauptstädtchen Kirkwall und sind im Nachhinein froh, dass das Youthostel etwas ausserhalb des Zentrums liegt: über 200 Kreuzfahrtschiffe legen jeden Sommer an und fluten die Strassen und die historischen Sehenswürdigkeiten mit hunderten oder tausenden von Kreuzfahrtschifftouristen gleichzeitig, je nach Grösse des Schiffs. Diese verstopfen die herzigen Gässchen, füllen Caféstuben und Kirchengänge, lernen sich lauthals kennen und merken, dass sie seit Wochen auf dem gleichen Schiff sind und sich noch nie gesehen haben oder aber beklagen sich noch lauter über die für so viele Menschen gleichzeitig natürlich überlastete Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel. Dabei muss man sagen, dass die Busfahrer eine Engelsgeduld aufweisen, mehr als ich habe, dabei sitze ich schon im Bus wenn wir jeweils an der zentralen Haltestelle ankommen und kann dem Spektakel ganz passiv und bequem zuschauen. Und man muss auch sagen, dass die Mietautos eben einfach den ganzen Sommer im Voraus ausgebucht sind von diesen Kreuzfahrtschifftouristen, die vorausdenken.

St. Magnus Cathedral 

Wir hatten nicht erwartet, dass es so viele Leute auf Orkney haben wird und haben also auch nicht vorausgedacht oder -gebucht. Zum Glück besitzen wir statt Voraussicht immerhin Charme und Gerissenheit, und so schauen wir auf der Hafenwebsite, wann die schlimmsten, äh grössten Kreuzfahrtschiffe anlegen und planen unsere Sightseeingexkursionen entsprechend an den anderen Tagen. In Maeshowe haben wir Glück, denn die Ticketverkäuferin ist auch Tourguide für die nächste Besichtigung und hat Mitleid mit uns, sie nimmt uns kurzerhand einfach mit auf ihre Tour, obwohl alles für den ganzen Sommer schon ausverkauft ist. Während wir auf den Tourbeginn warten werden wir von einem englischen Paar noch spontan zu einem Kaffee eingeladen. Alles in allem also doch gäbig.

Maeshowe  

Maeshowe ist ein extrem gut erhaltenes Hügelgrab aus der Jungsteinzeit (ca 3000 v.Chr.). Zumindest denkt man, es war ein Grab, man hat nämlich 1861 bei der Ausgrabung Knochen darin gefunden, von welchem Volk bleibt jedoch leider unklar, denn der zuständige Archäologe hat sie auf seiner Rückreise nach London im Zug vergessen (!) und da sie nie mehr gefunden wurden (!), konnten sie auch nicht datiert werden. Neben der ausserordentlichen Steinmetzarbeit (3000 v.Chr. !!!) und dem Mysterium der Nutzung („ceremonial and ritual, which is archaelogical for: we don‘t have a f*ing clue“ wie unser Tourguide erklärt) ist Maeshowe vor allem für die viertausend Jahre später angebrachten Runenschriften bekannt. Es sind alle drei vertreten und eine (tree runes) konnte erst dank Maeshowe entziffert werden. Diese Runen sind heute auf vielen Schmuckstücken in den Souvenirshops und Boutiquen zu finden - witzig, wenn man bedenkt, dass es sich dabei hauptsächlich um Schultoilettengraffitihumor handelt und heute so manche Frau zweifelhaft anständige Sätze von zweifelhaft anständigen Vikingermännern am Körper trägt.. (Sie prahlen hauptsächlich darüber wie gut sie sind im Runenmeisseln, Kämpfen, wie reich sie sind und das Andere, worüber Männer untereinander eben gerne so prahlen…)

Norse Runes 

Wir sind zutiefst beeindruckt von Maeshowe. Und das Staunen geht weiter, als wir zu den Standing Stones of Stenness und dem Stonecircle of Brodgar gelangen. Sie sind riesig und breit, aber schmaler als Alex, was ihnen Gravitas und Grazilität zugleich verleiht. Unser Guide hat erklärt, dass man für den Transport der Steine (die es nur auf einer der kleineren Inseln auf Orkney gibt und die deshalb doch recht weit geschleppt werden mussten..) wahrscheinlich ein Bett aus glitschigem Seegrass und Manneskraft benutzt hat. Um diese Theorie zu testen hat man auch kurzerhand das lokale Rugbyteam vor ähnlich grosse Steine gespannt und offenbar bestätigende Resultate erhalten. Da hätte ich irgendwie gerne dabei zugeschaut (Alex findet diesen Witz nicht lustig).

Standing Stones of Stenness  

Unsere Taktik, während der „lunchtime“ die Steine zu besichtigen zahlt sich aus - wir sind fast alleine. Wir lernen ein nettes Rentnerpasr aus England kennen, mit denen wir über den Kreuzfahrtschifftourismus lästern können und die uns den Begriff „Honeypot“ beibringen: die Touristenattraktionen, die völlig überlaufen sind, weil bekannt und wenn man 10 Schritte weiter geht hat man ebenso Beeindruckendes ganz für sich alleine. Befriedigend, dass wir nicht die einzigen Heuchler sind, die das bereiste Gebiet nicht gerne mit anderen Touristen teilen mögen (obwohl man natürlich argumentieren könnte, dass wir Reisende sind und nicht Touristen…). :)

Wir besuchen auch die noch laufenden Ausgrabungen in Ness of Brodgar, bei denen dem Erdboden ganze (noch intakte!!!) Entwässerungssysteme und perfekt gerade stehende Hausmauern aus der Jungsteinzeit entlockt werden. Und in Skara Brae wissen wir nicht, ob wir lieber den Paradiesstrand oder das extrem gut erhaltene neolithische Dorf anstarren sollen (wir machen beides). Ich liebe es, mir vorzustellen, wie die Menschen hier gelebt haben, woran sie geglaubt, wie sie ihre Gesellschaft organisiert haben. Und mir ist bewusst, dass meine Vorstellung genauso von meinem Erleben der heutigen Gesellschaft und von meinen Idealen geprägt ist, wie die Interpretation der Archäologen und wir somit wirklich einfach keine Ahnung haben und nur mutmassen können. Fakt ist, dass die Jungsteinzeitler definitiv ein unterschätztes Menschenvölkchen sind und sehr viel Wissen in der Steinbearbeitung seither verloren wurde.

Ring and Ness of Brodgar 

Nach dem Touristenreichen „Mainland“ suchen wir eine noch entlegenere Region und finden diese im friedlichen Westray. Als wir ankommen ist die ganze Insel in heller Aufruhr, der Anlass dafür: das gute Wetter. Es ist sonnig und warm und der Wind bläst zwar kräftig, aber das entschärft nur die Hitze und macht das ganze umso angenehmer. Er streichelt bewegende Muster in die weitläufigen Getreidefelder, die so lebendige Gesichter erhalten, er lässt Windräder summend drehen, die vielen Vögel hoch am Himmel gleiten und fährt den Schafen mit dramatischer Eleganz in die Wolle, verleiht ihnen eine stolze Wildheit auf ihren satten Wiesen.

Westray  

Wir spazieren viel der Küste entlang, vorbei an leeren Paradiesstränden und Felsklippen oder bewachsene Sanddünen. Immer wieder treffen wir auf Robben, die sich mit ihrem Nachwuchs am Ufer sonnen und uns argwöhnisch mit Blicken verfolgen. Auch Kühe treffen wir viele an, Westray ist fruchtbar und grün und neben Getreideanbau eben auch für grössere Tiere wie Rinder und Pferde geeignet. Wir sind dabei eine grössere Attraktion für sie als die spektakuläre Aussicht, die sie täglich geniessen und wir werden auf unseren Spaziergängen öfter von neugierigen Kuhaugen begleitet.

Westray  

Die eigentliche (verborgene) Attraktion Westrays ist jedoch die riesige Vogelkolonie im Nordwesten der Insel. Als wir achtsam dem überhängenden Felsabhang entlangwandern trägt der Wind bereits die ersten Beweise der vielen Tiere mit sich: es verschlägt uns den Atem bei dem Gestank von so viel Vogelkot und auch unsere Ohren werden gefüllt mit dem Schnattern und Krächzen und Flügelschlagen der unzähligen Tordalke, Trottellummen, Möwen und gelbköpfigen Basstölpel die wir kurz darauf erblicken. Es ist wie in einem Wimmelbuch, jeder Vorsprung, jede Spalte ist besetzt mit einem Federtier und manchmal ihrem flauschigen Jungen. Die Luft ist fast ebenso dicht bestückt mit Vögeln und es sieht zufällig und doch koordiniert aus, wie ein raffiniertes Luftballett. Immer wieder fällt ein Vogel im Sturzflug ins Wasser und kehrt mit glitzernden Opfern im Schnabel an die Oberfläche zurück. Unsere Sinne sind überfordert, insbesondere die Augen. Der Wind ist erneut unser Freund und trägt den Geruch immer wieder fort, so dass wir lange Zeit einfach nur sitzen und staunend beobachten können. Wir sind tief beeindruckt von diesem Erlebnis.

Delfine und Orcas entdecken wir leider nicht, obwohl sie sich gerne in Küstennähe der Inseln herumtummeln, aber vielleicht ist es auch besser so, ich weiss nicht, ob ich diesen Ort je wieder hätte verlassen können anderenfalls. Denn die Insel überzeugt auch mit einem Gemeinschaftsgefühl unter den Menschen, auch als Fremdling wird man von allen gegrüsst und unterstützt, man darf teilhaben an ihrem Leben, nicht nur besichtigen. Ich denke, ich könnte mich wohl fühlen hier, sehr wohl. Menschen mit Verantwortungsgefühl füreinander, mit Wohlwollen für die gut 600 anderen menschlichen Bewohner von Westray und die wenigen Seelen, die sich manchmal auf ihre Insel verirren, ist eine willkommene Abwechslung zum sonst so allgegenwärtigen Individualismus der Welt. Nur die langen Winternächte und die organisierte Möwenmafia würden mir auf Dauer wahrscheinlich zu schaffen machen. Und so machen wir uns schweren Herzens auf gen Süden, um unsere Reise fortzusetzen. Tröstend ist alleine die gut gelaunte Barfrau am Vorabend der Reise, die lässig meint: „You‘ll come back to Westray. Everyone does.“

Abendrot um Mitternacht 
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Alexandre:

Au bout de la Far North Railway Line, les deux wagons de notre train se pointent paisiblement dans l’apathie de Thurso. La nostalgie d’une prospérité désormais flétrie s’y palpe comme dans le regard errant d’un solitaire lapant la même pinte depuis des heures. Nous y attendons le ferry pour les îles Orcades, archipel sur lequel je ne savais rien ou presque il y a encore quelques semaines. Les fous de Bassan et les fulmars (nos petits “albatros” de l’hémisphère nord) répètent leur chorégraphie ancestrale entre l’éperon de grès rouge de l’Old Man of Hoy et les ronflements de notre navire. Arrivés à Mainland (c’est à dire l’île principale, ce qui en dit beaucoup sur la conception du monde chez les Orcadiens), il flotte un petit parfum d’aventure et la quiétude de la marée basse.

Ce que nous ne savions pas, c’est que des marées d’un autre genre nous réserveraient quelques surprises. Je parle du déversement quotidien de milliers de touristes par des paquebots colossaux dans la bourgade de Kirkwall (10’000 habitants). Plus de deux cents y font halte chaque année, pour seulement quelques heures - juste ce qu’il faut pour un visionnage boulimique des sites UNESCO et assouvir quelques pulsions oniomanes… «C’est bon pour l’économie locale » répète-t-on en cœur par ici - n’empêche qu’il y a une app annonçant les arrivées des paquebots, histoire de savoir quand aller boire un café pépère. Un véritable « horaire des marées humaines », sur lequel nous avons tôt fait de calquer nos visites. Bref, le parfum d’aventure en prend un petit coup, mais ce sera bien là ma seule occasion de formuler quelques réflexions caustiques: ces îles nous ont ensorcelés!

La croix nordique de leur drapeau et les noms d’églises tels que Saint Olaf l’annoncent sans ambages: les Orcades, c’est déjà un peu la Scandinavie. Avant qu’elles ne soient données en garantie de dot (!) au roi d’Écosse, elles faisaient partie du monde de ceux que nous appelons « les Vikings ». J’étalerai ma fascination pour ceux-ci lorsqu’on sera arrivés véritablement en Scandinavie - mais voici une anecdote sur Maeshowe, tombeau du Néolithique que les Vikings réinvestirent à leur façon, gravant runes et dessins en tous genres. Certains de leurs graffitis n’ont rien à envier aux gravures sur bois des toilettes du Gymnase d’Yverdon: « Thorni a baisé. Helgi a écrit. » (Notez que Thorni est un nom féminin et Helgi un nom masculin). Certains dévoilent une poésie plus cryptique: « Ingebjørg, la belle veuve. Beaucoup d'épouses sont entrées ici et s’y sont abaissées. Très hautaine. (Signé) Erling ». Je laisse chacun libre de faire son interprétation; notre guide dit simplement qu’elle doute que cet Erling ne fût un zigoto très vertueux. Ce qui n’empêche pas les runes signifiant « Erling » d’être un des motifs de bijoux féminins les plus vendus aux touristes…

Ness of Brodgar 

Les Orcades sont aussi un portail vers la quatrième dimension, invitant au vertige temporel lors de la visite de sites du Néolithique. La maçonnerie en pierres sèches, parfaite malgré ses 5000 ans (!), du tombeau de Maeshowe. Les fouilles de Skara Brae et de Brodgar, qui dévoilent des villages avec leurs ruelles et leurs systèmes d’égouts, des objets sculptés et des décorations colorées… Tout cela avant la métallurgie, donc, et 3000 ans avant Jules César. Mais on ne sait pas grand chose sur ces gens - et nous, nous sommes aussi impressionnés par l’inventivité des archéologues lorsqu’il s’agit de construire un château de cartes à coup d’hypothèses et d’intuitions, que par les inévitables biais d’interprétation qui perlent entre leurs affirmations. Les analyses des artefacts et des ossements semblent indiquer une communauté passablement égalitaire, où coopération et entraide devaient jouer un rôle prépondérant; mais lorsque l’on découvre un objet richement sculpté et donc probablement de grande valeur, aucune doute: “ il doit y avoir eu une compétition féroce entre les foyers autour de ces objets”. Ah bon? J’y ai vu un jouet pour les enfants, Norina y imagine une “pierre de parole” pour les conseils de la communauté autour du feu. Oui, nous avons tous nos biais d’interprétation…

Skara Brae  

Troublant que d’imaginer ces communautés cultivant quelques céréales, élevant du bétail, pêchant, cueillant - avec un succès suffisant pour se permettre de trimballer d’immenses pierres sur des kilomètres, pour décorer leurs maisons, pour échanger avec les communautés d’autres îles… Si loin au nord, cette prospérité semble inconcevable sans un lien intense à leur environnement et à ses cycles - en témoigne peut-être l’alignement de leurs monuments avec le solstice d’hiver, charnière annuelle où l’invincible soleil triomphe de l’obscurité (que nous célébrons d’ailleurs encore, incognito derrière le sourire béat du petit Jésus). Dans leur monde sans écriture, leur mémoire était leur voix et leurs monuments. Les pierres levées de Stenness et du cercle de Brodgar, elles, n’ont nul besoin de paroles pour nous haranguer solennellement à ralentir. À ancrer nos pieds avec gravité à leurs côtés. À nous nous dresser aussi haut que possible. À ressentir la « soutenable pesanteur de l’être »?

Standing Stones of Stenness and Ring of Brodgar 

Le besoin d’une relâche de quelques jours loin des foules et des visites programmées mijote depuis un moment. L’Earl Thorfinn, petit ferry orcadien, nous débarque sur l’île isolée de Westray, qui sera notre havre de décélération. Balades sans autre but que de, peut-être, tomber sur des phoques en pleine sieste ou sur des plages enchanteresses. Randonnée jusqu’à des falaises abritant des dizaines de milliers d’oiseaux de mer, où nous sommes accueillis par l’intense bouquet de cet immense banquet plumé et par les plongeons en tornades des fous de Bassan. Myriades de petites éoliennes et de vaches vigoureuses parsemant les champs battus par les vents. Attaque de goélands devant le kiosque vendant deux soirs par semaine des « Fish’n’Chips » fraîchement sortis de la baie. Sourires et causette avec les autres rares voyageurs et quelques-uns des six cents habitants de l’île dont l’enthousiasme démesuré pour le beau temps qui accompagne nos premiers jours indique que les hivers doivent être longs et rudes. On bouquine, on paie des factures, on regarde Wimbledon sur la BBC, on admire le ciel rougeoyant à minuit, on se laisse bercer tantôt par la bruine et quelques caquetages, tantôt par un insondable silence. D’ici, difficile de se souvenir de la frénésie de la ville. Sûre d’elle, la serveuse du café nous l’annonce: « You’ll come back to Westray. Everyone does. »

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Alexandre:

Notre regard se perd dans une grisaille sans horizon. Bergen et la Norvège sont à moins de cinq cents kilomètres, droit devant nous. À une autre époque les Vikings partaient au matin du jour de la lune (lundi, Montag, monday) de Bergen, faisaient un petit raid sur la côte écossaise le jour de Thor (thursday, Donnerstag) et étaient de retour pour le brunch en famille le jour du Soleil (Sonntag, sunday). Oui, avant l’avion et l’autoroute, les distances se mesuraient en unités temporelles - cinq heures de marche, un jour à cheval, trois jours et deux nuits en drakkar quand le vent vient du Nord. Autant dire que DHL et FedEx auraient eu une immense flotte de ces bateaux à fond plat: la mer et les fleuves étaient la voie de transport express. En toute logique, c’est en bateau que nous voulons traverser… Mais faute de rentabilité, il n’y a plus de ferry traversant la mer du Nord entre les îles Britanniques et la Scandinavie. La tentation d’une traversée en voilier est immense, mais il faudrait pour cela aller d’abord aux îles Shetland, et sans garantie aucune que nos sourires ne suffiraient à convaincre un•e Norvégien•ne de retour de vacances à nous embarquer sur son voilier. Tergiversations et atermoiements, donc. Et après avoir encore comparé le bilan carbone d’un vol direct et d’un périple passant par Newcastle et Amsterdam (je reviendrai peut-être à l’occasion sur nos réflexions sur les transports et le carbone), nous optons finalement pour ce grand tour de la mer du Nord par le sud. Après une nuit sur le siège inclinable d’un ferry pour Aberdeen et quelques heures de train, nous voilà dans le Northumberland (nord de l’Angleterre), prêts à nous plonger dans les vestiges de ceux à qui nous devons tant: les Romains.

Vindolanda 

Entre les pâturages et les champs d’orge du Northumberland, il y a un mur. Un mur d’un autre temps, aujourd’hui affaissé mais qui dépassait l’entendement à son époque lointaine. Un mur construit par l’envahisseur - étonnant paradoxe que le mur d’Hadrien (Ils sont fous ces Romains, comme dirait l’autre)! Lorsque nous marchons du côté sud, je m’imagine guetter au loin et jouer aux dés comme un légionnaire; depuis le côté nord, j’imagine des diversions et de sentiers dissimulés pour forcer cette insolente frontière tel un Calédonien. Lieu fascinant, et constat effrayant de voir colonialisme et frontières imposées coller aux basques de ceux qui s’estiment être les « civilisés ».

Hadrian‘s Wall 

La visite des fouilles de Vindolanda, qui fut une garnison romaine stratégique à un jet de pierre du mur d’Hadrien, nous captive. La magie des lieux, c’est la tourbe: l’absence d’oxygène permet aux objets les plus divers d’y traverser les âges pratiquement intacts. Des milliers de paires de chaussures en cuir aux motifs élaborés, des tentes, des tissus. Et surtout des tablettes en bois écrites à la main et à l’encre, véritables cartes postales de l’époque - jamais je n’avais ressenti une telle proximité avec des humains de l’Antiquité. L’invitation envoyée à une certaine Sulpicia Lepidina par Claudia Severa, à sa fête d’anniversaire le 11 septembre. Ou ma préférée, avec le cri du cœur du décurion Masculus à son préfet Flavius Cerialis: « Cervesam commilitiones non habunt quam rogo jubeas mitti » (« Mes frères soldats n’ont plus de bière. S’il te plaît, ordonne qu’on nous en envoie! »). Aujourd’hui le smartphone de Flo s’éclairerait d’un « Mes bros on tous descendue, envoi de la binch plz ».

Vindolanda 

La danse du vent et du soleil sur les champs d’orge du Northumberland m’hypnotise et bouscule les souvenirs des deux mois que nous venons de passer dans les îles Britanniques. La chaleur affable irlandaise et la bienveillance pudique écossaise. Les accents à décorner une fière brebis (irlandaise ou écossaise, à votre guise), pas toujours si simple à différencier du gaélique au premier coup d’oreille. Le centre de la vie communautaire qu’est le pub, les chants et les airs irlandais qui s’entonnent aussi en Écosse, les bières et les patates à toutes les sauces. Le bêlement des agneaux, les trilles des alouettes et les éclats de rire des goélands. La frénésie de Galway, de Belfast et d’Edimbourg; la flegmatique rudesse des vallées écossaises et des tourbières irlandaises; l’infinie sérénité des plages du Donegal, des Hébrides et des Orcades. Et puis il y a le vent - un vent qui claque dans tes voiles et qui sale tes cheveux. Un vent qui te fait te sentir vivant. Dans le sillage du bateau qui file vers Amsterdam, la côte anglaise et le port de Newcastle ne sont déjà plus qu’un souvenir - et le vent fait danser les nuages dans la lumière cuivrée du crépuscule.



Il y avait un mur. Un mur modeste, formé de pierres non taillées grossièrement cimentées. Un adulte pouvait regarder par-dessus, et même un enfant pouvait l’escalader. Là où il croisait la route il n’y avait aucune porte – il s’estompait en une simple figure géométrique, une ligne, une idée de frontière. Mais cette idée était réelle. Importante. […] Il n’y avait rien eu de plus important au monde que ce mur. Comme tous les murs il était ambigu, avec ses deux côtés. Ce qui se trouvait à l’intérieur et ce qui était à l’extérieur dépendait du côté depuis lequel on regardait.


Premières lignes du roman « Les Dépossédés » d’Ursula K. Le Guin (1974)

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Norina:

Nach zwei Fähren, davon eine über Nacht und drei Zügen kommen wir knapp 18 Stunden später in Haltwhistle in Northumberland, Nordengland an. Wir bewältigen diese grosse Strecke am Stück, da wir sinnvollerweise über den Kontinent kehrt machen müssen, um wieder in den hohen Norden gelangen zu können, statt von den Orkneys in einem Tag nach Skandinavien segeln zu können. Aber die härteren Grenzen haben dazu geführt, dass keine Fähre mehr zwischen dem Norden Schottlands und Norwegen fährt (dabei gehörten die Orkney Inseln mal zum ehemaligen Norwegen, bis sie vor einem halben Jahrhundert als Mitgift an die Schotten gingen - man hört dies heute noch an ihrem Akzent und nicht-englischen Ausdrücken: „you“ wird „du“, aus „know“ wird „kent“ ( =„kenst du“ statt „do you know“ für den aufmerksamen Leser) und den Jelly-Burger erkennen wir gerade noch rechtzeitig als Chili-Burger).

Wir nehmen also „the long way round“. Da der Sommer im Norden jedoch kurz ist, beschleunigen wir diesen Teil der Reise und entscheiden uns für 3 Tage Northumberland mit dem Hadrian‘s wall und Newcastle, bevor wir Grossbrittannien von dort per Schiff Richtung Amsterdam verlassen werden. Northumberland mit seinen idyllischen grünen Hügeln, verspielten Bächlein und schönen Farmen begrüsst uns mit Sonnenschein. Nachdem wir unser (ausgezeichnetes!) Bed&Breakfast auf der Wydon Farm bezogen haben, marschieren wir sogleich los und wandern ein Stück den Hadrian‘s wall entlang. Ein gigantisches Unterfangen nach römischem Grössenwahnsinn, diese Mauer. Auch wenn sie aufgrund des Steinrecyclings der letzten Jahhunderte (man würde grosse Teile der Mauer in den Farmen der Umgebung wiederfinden und auch als Strassenfundament für eine Armeestrasse im 17. Jh. musste sie hinhalten - die Strasse ist heute noch befahren) meistens eher nur noch als Mäuerchen steht, ist die schiere Länge des Bauwerkes beeindruckend.

Hadrian’s Wall 

Am nächsten Tag besichtigen wir Vindolanda, ein römisches Fort mit angebauter Stadt in der Nähe des Walls, wo die Truppen zur Bemannung der Mauerstützpunkte stationiert waren. Stellt sich heraus, dass der lehmige Boden Nordenglands perfekte Konservierungseigenschaften besitzt: Nicht nur ganze „Bodenheizungen“ (Hypocausta) der Badehäuser wurden ausgegraben, sondern auch unzählige Alltagsgegenstände wie tausende von Lederschuhen, Werkzeuge, Textilien und - für uns besonders hervorragend - beschriftete Holztäfelchen mit Inventarlisten, Briefen oder militärischen Befehlen. Es macht die riesige Ruinenstadt umso beeindruckender, da man sich dadurch so viel besser vorstellen kann, wie all diese Menschen, Generationen nach Generationen hier gelebt haben. Etwa die Geburtstagseinladung von einer noblen Frau zur anderen, die erwähnt, dass sie die Kinder mitbringen soll oder (unser Liebling) die Aufforderung eines an der Mauer stationierten Trupps, der nächste Befehlsbringende Bote solle Bier mitbringen, da sie keines mehr haben. Schon damals hatten die Menschen in Grossbrittannien also ihre Prioritäten klar geregelt.. Ich habe selten so beeindruckende römische Überreste ausserhalb von Italien gesehen.

Vindolanda 

Am Abend und am nächsten Tag kommen wir in den Genuss des typischen Northumberland-Wetters und werden böse verregnet. Von Newcastle können wir deshalb auch nur mässig viel berichten, ausser dass Make-up ähnlich wie in Irland umgekehrt proportional zu Textilquantität getragen wird (auch bei Regensturm), und dass man definitiv einen sehr lustigen Abend im reichen Nachtleben Newcastles verbringen kann (obwohl man sich als Frau mit T-Shirt und Hose fast wie in einen Habit gekleidet vorkommt unter all den Halbnackten). Dann geht es auch schon los auf eine weitere Übernachtfähre, diesmal mit Schlafkabine, was das Ganze deutlich angenehmer macht. Next stop Amsterdam!

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Norina:

48 Stunden nehmen wir uns Zeit für diese Stadt, einfach weil ich noch nie da war. Denn sie ist (zumindest im Sommer) eigentlich viel zu teuer für unsere lange Reise und wir wollen ja nach Norden. Amsterdam ist genauso schön, wie ich es mir vorgestellt habe, wenn auch so voller Gegensätze, dass sie zeitweise schwierig zu „fassen“ ist. Die idyllischen Kanäle und die wunderschönen Häuser mit dem vielen Raum für Grün und die Abwesenheit von Autolärm stehen in krassem Kontrast mit den furios klingelnden Millionen von Fahrrädern oder hupenden Mofas, die ununterbrochen durch die Strassen rasen und lieber klingeln statt bremsen. Müssen sie wahrscheinlich auch bei all den Touristen, sonst würden sie nirgendwohin kommen.. Jedoch ist der Genuss des gemächlichen Flanierens durch die Adrenalinschübe der schieren Todesangst, wann immer frenetisches Klingeln ertönt, und man nicht sicher ist, ob es für einen selbst oder jemand anderes bestimmt ist, doch relevant beeinträchtigt.

Auch die Geschichte und Entstehung Amsterdams, das eigentlich nur dank Immigranten entstanden ist (mit mühsamer Arbeit, 1 Holzpflock pro Quadratmeter in den sumpfigen Boden, um die Häuser bauen zu können..), sei es durch den 80-jährigen Krieg Flandern-Spanien, oder aber später (die Arte Dokumentation „The three magnificent“ über Amsterdam, London und New York kann ich nur empfehlen, findet sich auf youtube), beisst sich in meinem Verständnis irgendwie mit der aktuellen xenophoben Politik der Niederlande.. Alles in allem gefällt mir die Stadt, ihre Architektur und das im Übermass vorhandene Wasser jedoch sehr! Wir spazieren viel herum, testen die lokalen Spezialitäten Stroopwaffles, Gouda und Frites - und fragen uns bei letzteren, warum man, wenn man solche Frites herstellen kann, nicht ausschliesslich solche Frites herstellt, denn sie sind einfach zu köstlich! Wir besuchen Vermeer, Rembrandt, van Gogh und co im Rijksmuseum, fühlen uns voyeuristisch im Rotlichtmilieu, machen eine Kanalbootstour und müssen auf das (für den Sommer) ausverkaufte Anne Frank Huis und Van Gogh Museum verzichten. Wir haben volle und schöne Tage und auch Amsterdam ist definitiv auf der Liste der Orte, die wir in Zukunft nochmal besuchen wollen (es gibt schliesslich einen direkten Nachtzug ab Basel!). Jedoch nicht in der Hochsaison, wenn die Strassen bersten vor Leuten und vielleicht nicht in allzuweiter Zukunft - mit dem steigenden Meeresspiegel ist Amsterdam ja nicht ganz ungefährdet.

Bald sitzen wir also in einem Zug nach Berlin, der uns praktischerweise zuvor jedoch in Emden absetzt, wo wir die Fähre „Romantika“ nach Kristiansand in Norwegen besteigen. Wir sind etwas aufgeregt, es fühlt sich an wie ein neues Kapitel der Reise. Zur Feier des skandinavischen Auftaktes (und weil es fast nicht mehr gekostet hat), haben wir eine Aussenkabine, also eine mit Fenster gebucht. Ich freue mich schon, diese neuen Lande vom Bett aus zu erspähen!

Das Zurücklegen einer so weiten Distanz in so kurzer Zeit mit Schiff und Zug und Schiff und Zug und wieder Schiff mag unsinnig erscheinen. Wir haben überlegt, ob es tatsächlich weniger umweltschädlich ist, so weit zu reisen, statt einfach einen kurzen Flug von Kirkwall nach Oslo zu nehmen. Also haben wir es schätzen lassen (Greentripper.org), um den CO2-Abdruck unserer Reise in etwa zu bestimmen. Es ist nicht ganz einfach und sicher nicht 100% korrekt und beinhaltet nur den CO2-Ausstoss für unseren Transport (Essensproduktion und Beherbergung ist nicht eingerechnet). Von Kirkwall nach Norwegen berechnen wir 70 kg eqCO2 für unsere Route, ein Flug Kirkwall - Oslo (One way) hätte sich auf knapp 220 eqCO2 belaufen. Wir haben also mit unserem Schiff-Zugabenteuer und der Besichtigung des fantastischen Vindolanda zur Erholung dazwischen ca. einen Drittel des CO2 verursacht, welches ein Flug ausgelöst hätte. Wahrscheinlich ist unser Abdruck jedoch etwas unterschätzt, da auf der Fähre nach Kristiansand kein Cargo mittransportiert wurde, was die Bilanz dieser Fähre deutlich verschlechtert, aber auf den Berechnungsplattformen die wir benutzt haben nicht spezifiziert werden kann (auch die schottischen Dieselzüge, die offensichtlich verdreckender sind als die Elektrozüge von Kontinentaleuropa sollten nicht gleich berechnet werden..). Diese Schätzung ist also nicht perfekt, gibt aber eine Idee.

Eine Idee, die wir dann sogleich auf unsere ganze Reise seit Februar dieses Jahres anwenden: etwas mehr als 5 Monate unterwegs, von Bern über die kanarischen Inseln und Schottland nach Amsterdam mit all unseren Umwegen inkl. Fähren und Mietautos, hat 400kg eqCO2 „gekostet“. Fast ein Viertel der 2 Tonnen also, die wir nach dem Pariser Abkommen pro Person nicht überschreiten sollten, um unseren schönen Planeten bis 2050 weniger als 2 Grad zu erwärmen. Es ist sicher viel mehr als wir für Transport nutzen würden, wenn wir in der Schweiz geblieben wären, aber verglichen mit einem interkontinentalen Flug zBsp. von Zürich nach Bali (nur Hinflug), der 1978 kg eqCO2 (also das Jahresbudget pro Person, und meistens will man ja auch noch zurückfliegen) verursacht, sind wir nicht so schlecht unterwegs. Wir Schweizer fliegen so viel und begreifen gar nicht, wieviel Energie das eigentlich verbraucht. Die zweitgrösste Windkraftanlage der Schweiz (die geplant aber noch nicht gebaut ist) in der Nähe von Lausanne würde pro Jahr so viel Energie produzieren, dass genau 11 Boeing 747 nach Bali und zurück fliegen könnten - wenn diese Windkraftenergie denn zu 100% genutzt werden könnte, um ein Flugzeug fliegen zu lassen, wozu wir die Technologie aber noch nicht haben. (Am Rande: 200’000 Flugbewegungen im Jahr allein für den Flughafen Zürich, wenn auch nicht alle nach Bali, zum Glück). Und natürlich ist CO2 nicht das alleinige Problem unseres Planeten, und auch der Schiffsverkehr (insbesondere grosse Schiffe, also Cargo und Fähren), belastet die Meere extrem auf unterschiedlichste Weise. Ausserdem bin ich dagegen, alleinig Individuen für den Energieverbrauch und CO2-Ausstoss verantwortlich zu machen, wenn Grosskonzerne so viel mehr Einfluss haben. Ich möchte also auf keinen Fall moralaposteln, für uns war es einfach wichtig zu berechnen, ob unsere Reiseart tatsächlich so viel nachhaltiger ist, wie wir uns das wünschen, da das Thema des Klimawandels Alex und mich extrem beschäftigt, resp. belastet. Und dann haben wir gedacht, wir teilen diese Schätzungen und Überlegungen hier mit euch.

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Alexandre:

D’Amsterdam, je n’ai des souvenirs que partiellement clairs: j’y suis venu il y a douze ans, et c’était pour le voyage de maturité à la fin du Gymnase… Les coutures de la ville sont proches de la rupture - entre les élégantes maisons et le labyrinthe des canaux, c’est un agglomérat monumental de smartphones érigés à bout de bras, de sac de shopping et de ketchup dans les moustaches. Les prix confinent à l’absurde et les vaches se laissent traire, nous y compris. Impossible de se rendre au Musée Van Gogh ou à la maison d’Anne Frank: aucun billet disponible dans les semaines à venir. Bref, l’improvisation en voyage appartient au passé… Alors nous nous faufilons, à quelques encablures du centre, pour sentir le souffle de cette cité en équilibre sur des millions de pilotis plantés il y a trois siècles. Sirotant une bière hors de prix dans une ruelle du quartier de Jordaan, nous observons les nombreuses tentatives d’assassinat commises par les cyclistes, des familles et des couples dans toutes les configurations imaginables, et quelques touristes étonnés comme nous par ce métissage de vitalité urbaine et de quiétude verdoyante, si proche de l’usuel copié-collé Zara-BurgerKing-JCDecaux-Primark-Mango-McDo’ du centre-ville. Mais nous n’oublions pas d’admirer l’ingéniosité maritime et la richesse artistique amstellodamoise - depuis les canaux et les ponts, ou au Rijksmuseum où les paradoxes faits de forfanterie mercantile et de calvinisme austère furent immortalisés dans les portraits de Rembrandt et les lumières de Vermeer. Dans ces lieux qui ne devîntes une cité flamboyante qu’en érigeant tolérance et ouverture en valeurs fondamentales, le patchwork d’influences et d’alliances fascine et rend les succès de l’extrême-droite d’autant plus difficiles à appréhender. Quarante-huit heures, c’est trop peu pour Amsterdam: ici aussi, nous reviendrons - mais hors-saison…

Un train allemand nous emmène jusqu’à Emden, où un ferry pour la Norvège nous attend. Nous y rencontrons Estelle, une franco-belge torturée par les mêmes questions sur le voyage et son empreinte environnementale - s’ensuit un échange riche: Elle utilise le même site pour estimer le bilan carbone des transports utilisés et a même contacté les responsables pour mieux comprendre leurs estimations. Car oui (évidemment) nous nous sommes posé la question : est-ce, d’un point de vue environnemental, une absurdité de faire le tour de la mer du Nord en utilisant plusieurs ferrys pour « éviter » un vol de 500 km ? (Je me focalise ici sur le bilan carbone et laisse de côté d’autres effets délétères bien connus du transport maritime…). L’estimateur en question (greentripper.org) évalue l’empreinte carbone d’un tel vol à environ 220 kg eqCO2 et notre périple en train et ferry via le Northumberland, les Pays-Bas et le sud de la Norvège à seulement 70 kg eqCO2. La vérité est sans doute moins nette que cela : l’estimateur base son calcul sur un outil du gouvernement britannique partant du principe que le ferry transporte du fret et des passagers (certains avec leurs véhicules et d’autres sans) - ainsi l’empreinte attribuée à des passagers à pied est faible. Si ce scénario correspond aux ferrys utilisé pour aller aux Canaries, traverser entre Bilbao et l’Irlande, ou depuis l’Angleterre jusqu’à Amsterdam, le ferry pour la Norvège ne semble pas transporter de fret - et cela change la donne: l’entier du ferry est ainsi destiné au transport de passagers et à leur confort (alors que sur d’autres ferrys « multimodaux », seul un ou deux des huit ou dix étages étaient utile au transport de passagers, et bien moins encore pour ceux sans véhicule)… GreenTripper confirme d’ailleurs qu’ils sont en train d’affiner leurs estimations pour les ferrys. Sauf que savoir si un ferry embarque du fret ou non est une information souvent difficile voire impossible à dénicher sur le Web… Bilan des courses : pour certains trajets, le ferry est la seule alternative à l’avion et l’empreinte de passagers sans véhicule se contentant d’un siège ou d’une petite cabine, boycottant les services de « confort inutile » (piscine & Co.) à bord, laissant ainsi d’autant plus de place à un transport de fret combiné sur le même bateau, est beaucoup (beaucoup) plus faible qu’un vol en avion (ou une croisière, au passage !). En plus, c’est une invitation à un voyage plus lent, plus conscient, permettant aux distances d’y retrouver leur place.

Encore quelques réflexions carbonées…Soyons clair : responsabilités individuelle et collective s’emmêlent ici de façon complexe, et relever le défi climatique consistera en un mélange de changements sociétaux et individuels, de décisions politiques, d’un peu de nouvelles technologies, et de beaucoup d’adaptation psychologique et philosophique. Admettons qu’individuellement nous ne pouvons changer que 20 % de notre empreinte environnementale: dans cette part individuelle, que pouvons-nous faire qui ait de l’impact ? Tout le monde le sait (viande, voiture, avion, consommation matérielle, chauffage pour les propriétaires). Ceux qui me connaissent savent l’intensité de mes questionnements ainsi que la colère, la tristesse et les angoisses qu’ils peuvent déclencher. Je crois que nous avons tous, et moi en premier, des discours qui parfois nous freinent ou qui sont empreints d’un peu d’hypocrisie - regardez l’image ci-dessous et reconnaissez-moi dans les numéros 8 & 9. Mais toute personne sensée aujourd’hui se pose la question suivante : que puis-je faire pour réduire mon empreinte carbone à 2 tonnes eqCO2 par an - sans quoi il ne sera pas possible d’atteindre les objectifs de l’accord de Paris (moins de 2°C supplémentaires en 2050). Un aller simple (!) entre la Suisse et Bali représente pratiquement 2 tonnes eqCO2 par passager, soit un « budget » annuel dans un monde où nous choisissons d’écouter la science. Trois lignes de maths suffisent pour se heurter à un ordre de grandeur: Pour transporter ses 400 passagers sur 14’000 km, un Boeing 747 crame 240’000 litres de kérosène contenant chacun 10 kilowattheures d’énergie, donc environ 5000 mégawattheures (MWh) pour l’aller-retour. De son côté le grand parc éolien du Jorat-Sud produira 55’000 MWh par an – ce qui, dans un monde idéal au rendement fantaisiste de 100 % entre l’éolienne et l’avion (électrique ou au carburant synthétique), permettrait donc à une douzaine de Boeing de faire un aller-retour chaque année. L’aéroport de Genève voit passer 150’000 vols passagers par an. En bref: ça va faire beaucoup d’éoliennes… « L’avion est né avec le pétrole, et il mourra avec » – la boutade n’est pas de moi. L’avion n’est donc plus une option pour nous, et aussi imparfait soit-il, le ferry combinant fret et passagers est une alternative à explorer. J’espère que ces réflexions peuvent nourrir les vôtres - et qui sait , dans quelques années j’espère que nous traverserons cette mer du Nord à la voile, comme les Vikings, précurseurs du zéro-carbone!

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Publié le 2 septembre 2023

Alexandre:

Nous voilà en Norvège, impatients de rencontrer trolls et valkyries, de boire de l’hydromel dans le crâne du premier blondinet en pull de laine qui se trouvera sur notre chemin et à sécher les larmes de notre porte-monnaie en état de stress pré-traumatique. Nous déchantons rapidement: pas un elfe à se mettre sous la dent, pendant que pleins de non-blonds en T-shirt boivent du café-filtre à prix non-dispendieux. Les rues sentent la cardamome et la cannelle, les gens écrivent en proto-allemand baroque et chantent les ø et les å. Le drapeau national quadrille le territoire, à faire pâlir les patelins d’Appenzell et d’Unterwald.

Nous voulons avoir un peu d’été en Laponie et nous avons rendez-vous à Svolvær aux îles Lofoten pour une semaine de voile dans à peine dix jours… C’est donc un petit « Interrail » passant par Stavanger, Bergen, Oslo, Trondheim et Bodø que nous nous concoctons - deux-mille kilomètres de train pour une traversée éclair de la longiligne Norvège. Lorsque le train gagne en altitude, les conifères laissent la place à des bouleaux de plus en plus recroquevillés, puis à des plateaux et des sommets qui s’entêtent à rester gelés malgré les efforts du soleil qui ne sommeille chaque nuit que pour quelques instants. Ponts et tunnels, lacs, baies et îlots, monts et aiguilles - les chemins de fer norvégiens sont une petite aventure en soi.

Nous faisons notre première étape dans le sud-ouest, à Stavanger. Au lendemain de notre arrivée, nous attaquons déjà un mythe norvégien : le Preikestolen. Une queue-leu-leu de plusieurs kilomètres caricature notre drôle de tourisme fait de parkings, de drones et de panneaux « photo spot this way ». Ce qui fut, à en croire les photos de jeunesse de ma mère, une randonnée épique et solitaire, est aujourd’hui un pèlerinage païen international à faire pâlir bien des imams et des évêques. Arrivés à la fameuse plate-forme, la vertigineuse magie du Lysefjord captive autant que les gambades écervelées de touristes ignorant avec la même assiduité l’interdiction de faire voler leur drone que l’instinct de survie dont je croyais dotée toute masse vivante soumise aux lois de la gravité. En poussant à peine quelques hectomètres plus loin, les lointains échos de ce cirque sont à peine perceptibles: Nous voilà seuls avec un panorama inouï et sept-cents mètres de vide sous nos pieds - deux grains de poussières dans un monde insensé et incroyable.

Hike to Preikestolen 

À Bergen, les étals du marché débordent de saucissons d’élan, de crabes vivants et de steaks de baleine. Derrière l’agglutination UNESCO du quartier hanséatique de « Bryggen », les escarpements et les façades de la vieille cité croulent sous les fleurs et les couleurs - du classiquissime rouge au blanc zingué chic, en passant par le vert perle et le jaune moutarde. Le soleil pétille tandis que nous choyons nos rétines au fil d’une longue randonnée au milieu des familles norvégiennes (et des touristes) - innombrables sont les îles, détroits et collines qui encerclent Bergen. Un goût de dolce vita norvégienne.

Bergen 

Nous débarquons à Oslo sonnés par la magie brutale du voyage en train depuis Bergen. Sur les quais du port et dans le quartier de Grünnerløkka qui grésillent d’une vie paisible, nous flânons et dégottons des vieux cirés de marin de seconde main dont nous aurons bientôt besoin. La pureté in naturabilis des sculptures du Vigelandpark et l’intensité angoissante des dix étages du Munch Museum nous ouvrent une fenêtre sur deux grands artistes norvégiens. Les rues glougloutent de cafés, de boutiques et de foodtrucks - on s’offre un petit luxe: une première bière en Norvège! Puis il est temps de quitter “Ochlo”, comme ça se dit par ici, et d’aller prendre nos quartiers dans une couchette du train de nuit: c’est fois-ci, c’est droit vers le Nord, et pour de bon!

Oslo 

À Trondheim, le régime à base de Kanelsnurr (“tour à la cannelle”) et de café est définitivement établi. Nous nous adaptons à l’imperturbable rythme norvégien que nous avions d’abord pris pour une lenteur presque crispante - mais il s’agit d’autre chose, d’une résolution calme, ou peut-être de la douce ténacité de ceux qui savent que lorsque la nuit arrive, elle peut être longue. Le soleil tape sur les pavés bohèmes du quartier de Bakklandet - galeries d’art, tintements des sonnettes de vélo, et partout ce parfum de cannelle et de cardamome. À chaque passage sur le plancher du Gamle Bybro, le « vieux pont de la ville », nous ne pouvons nous empêcher de prendre en photo les vieux entrepôts rayonnants de couleurs sur leurs pilotis. Trop vite, le train de nuit nous embarque jusqu’à Bodø, qui n’a pas l’air prête à devenir Capitale européenne de la culture dans quelques mois… Là n’est pas l’essentiel: les îles Lofoten, qui nous font fantasmer depuis longtemps, sont juste à face, à quelques heures de bateau…

Trondheim 


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Norina:

Wir kommen an in einer sauberen, hellen, blumengeschmückten Stadt, es riecht nach Zimt und Kardamon (nach „Kanelsnur“ wie wir später herausfinden, ein Meisterwerk an Backkunst, das zu unserem Lieblingsfrühstück wird) und nach Kaffee. Diesen gönnen wir uns sogleich (jedoch nicht nach skandinavischer Art stark und schwarz und literweise, sondern kontinentaleuropäisch mild mit geschäumter Milch) zu einem improvisierten veganen Wrap mit Süsskartoffeln und Mango vom sympathischen Barista. Ich packe meine 5 Sätze auf norwegisch aus, die ich auf der Fähre auswendig gelernt habe, merke aber, dass ich die Antworten nur so halb verstehe und vor allem darauf keine sinnvollen Sätze erwidern kann. Bleiben wir also vorerst beim Englisch, obwohl mir das Norwegisch mit seiner gesungenen Betonung ungemein gut gefällt.

Ein Zug bringt uns vorbei an Seen und Fjorden (genau kann man das beim vorbeirasen im Zug nicht sagen..), Hügeln und dichten Nadelwäldern, ab und an blitzt ein rotweisses skandinavisches Holzhäuschen auf. Wir lachen uns an, denn es ist so wunderbar schön hier und wir haben schon so lange keinen Wald mehr gesehen. In Stavanger beziehen wir ein Guesthouse mit Küche, denn die Preise sollen in dieser Ölstadt sogar für norwegische Verhältnisse horrend sein. Als wir dies auf der Menukarte von Restaurants überprüfen stellen wir fest, dass mit dem aktuellen Wechselkurs etwa gleich teuer auswärts gegessen werden kann wie in der Schweiz (Alkohol ausgenommen, der ist absurd teuer..) Auch finden wir die Unterkunft sehr zahlbar im Vergleich zu Irland und Schottland (von Amsterdam gar nicht zu reden) und vor allem extrem schön und gemütlich. Wir essen trotzdem unseren im Supermarkt erstandenen Milchreis, nachdem wir das farbenfrohe und lebendige Stavanger erkundet haben.

Stavanger 

Am nächsten Tag bringt uns ein Tagesausflug zur Preikestolenwanderung im Lysefjord - zusammen mit hunderten von anderen Touristen wie wir vorhergeahnt hatten. Die eigentlich schöne Wanderung hoch zur Felsplattform wird jedoch unerwarteterweise zur Qual, als wir in Einerreihen in einem nicht abreissenden Menschenstrom im Entenschritt hochpilgern. Ich habe so etwas noch nie erlebt und kann nicht einmal darüber lachen, dass wir genauso Teil des Problems sind. Oben angekommen (kein einfacher Hike übrigens und doch sind Leute mit Stadtsneakers da...) wird es noch absurder, denn für das perfekte Instagramfoto oder Tiktok-video ignorieren die Menschen gerne, dass nach der Kante, an deren Rand sie hüpfen und springen und beinebaumelnd sitzen oder halb nackt Yoga-posieren ein 600m tiefer Sturz in den sicheren Tod lauert. Auch das Drohnenverbot wird geflissentlich ignoriert. Sprachlos vergleichen wir den Anblick mit den Fotos, die Alex’ Mutter in den 80ern mit einer Freundin (sie sind nur zu zweit auf diesem riesigen Felsen!) geschossen hat. Wie ernüchternd. Alex und ich klettern deshalb wie in unserer Outdoorapp empfohlen weiter hoch über einen felsigen Pfad und geniessen plötzlich ganz alleine die Aussicht auf dieses nervenaufreibende Spektakel und die grandiose Aussicht auf den Fjord und die umliegenden Berge. Auch die Wanderung zurück (zugegebenermassen noch etwas anspruchsvoller als der Hinweg) über Nebenpfade begehen wir grösstenteils ohne menschlichen Kontakt und so wird der Besuch des Preikestolens doch noch zu einer guten Erfahrung.

Hike to Preikestolen 

Wir haben entschieden, uns ein weiteres Segelabenteuer im Norden Norwegens zu leisten - deshalb und weil der Sommer im Norden nur bis Ende August anhält beschleunigen wir unsere Reise wesentlich. Ein Schiff bringt uns von Stavanger nach Bergen, wo wir das hölzerne Quartier bestaunen, uns in die weissen und farbigen Häuser der Altstadt verlieben (ich fange an Alex zu nerven mit meinem „Ich will in Norwegen leben!“, aber sind wir ehrlich: Meer und Berge und die Singsprache und die Lebensqualität und die Buchhandlungskette trägt den gleichen Namen wie ich - Norli), Kaffee trinken und auf der Wanderung vom Berg Ulriken zum Berg Fløyen die spektakuläre Aussicht auf die Stadt geniessen. Die Norweger sind ein kreatives Völkchen, die vielen Galerien und abundante Streetart sind Zeugen davon. Ich bin nun auch so nördlich wie nie zuvor in meinem Leben und der Sonnenuntergang nach 23:00 Uhr erinnert mich grell daran.

Bergen 

Mit der Bergenbahn geht es alszubald nach Oslo (es gäbe noch so viel mehr zu entdecken in der Region, aber ohne Auto braucht das Zeit, und die nehmen wir uns diesmal nicht). Es ist eine wunderschöne Zugstrecke, abermals vorbei an Fjorden und Wäldern, über Bergpässe wie wir sie von hochalpinen Gebieten in der Schweiz kennen, die aber hier, so nördlich, eben schon ein paar hundert Meter über Meer vorkommen. In Oslo angekommen kocht Alex für mich in unserem Aparthotel, und dieses „heimelige“ Gefühl erinnert mich daran, dass wir schon so lange ohne Alltag unterwegs sind - und dass Alltägliches eben manchmal auch schön sein kann. Oslo fasziniert uns während unseren Streifzügen sogleich. Die Vigelandstatuen, das saubere Wasser im Hafen, die schwimmenden Saunahütten mit Blick auf die imposante aber elegante Oper, das Munchmuseum in dem ich diesen genialen Künstler besser kennenlerne. Im Hipsterquartier Grünerløkka kaufen wir uns secondhand Ölzeug von Helly Hansen (ein Schnäppchen sag ich euch!) und freunden uns mit der Verkäuferin an. Insgesamt sind die NorwegerInnen zwar zurückhaltend aber extrem freundlich und entspannt. Niemand wirkt agressiv oder gestresst, auch an der Kasse wird gut gelaunt gewartet, die Verkäufer sind mit Normaltempo und stetem Lächeln für die Kundschaft unterwegs. Der Nachtzugschaffner erklärt uns wohlwollend, dass wir gratis Kaffee und Wasser bekommen können mit unserem Sleeperticket (langsam bin ich davon überzeugt, dass dieses Land mit Koffein und nicht mit Öl betrieben wird...). Im Nachtzug erinnern wir uns an den Beginn unserer Reise 2020 und lachen darüber, wie nervös wir damals waren.

Oslo 

Trondheim im Morgenlicht ist noch schöner als ich es mir vorgestellt hatte. Wir gönnen uns einen zweiten (Milch)Kaffee und eine Kanelsnur (Zimt&Kardamongebäck mit Hefe und viiiiel Butter) auf dem Weg zum Hostel. Die Unterkunft ist einmal mehr sauber und hell für mehr als zahlbar (gut, die norwegische Krone ist auch gerade nicht so stark..). Die zwei Trage in Trondheim verbringen wir mit Spaziergängen durch die Stadt, Verzehr von Kaffee und noch mehr Zimtschnecken, einem Besuch der nördlichsten gothischen Kathedrale der Welt und einer Galerie für Nachwuchskünstler und der Observation des weltweit einzigen Fahrradlifts. Wir lernen Irchaad kennen, der mit seinem Fahrrad von Paris bis ans Nordkapp gefahren ist und nun auf dem Rückweg in Trondheim kurz pausiert. Wir haben spannende Diskussionen mit ihm über die Welt und die Menschen, doch dann ist es auch schon Zeit für den nächsten Nachtzug nach Norden.

Trondheim 

Bodø ist die Kulturhauptstadt Europas 2024. Auch wenn der Hafen einen gewissen Charme aufweist und die verschlafenen Strassen etwas Gemütliches verströmen ist sie definitiv noch nicht bereit dafür. Viel Zeit verbringen wir allerdings nicht in der Stadt, nach einem (köstlichen) Rauchlachsbagel und (wir versuchen uns wie immer an die Lokalbevölkerung anzupassen) Kaffee, nehmen wir die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten. Zwei Tage werden wir dort verbringen, bevor es mit hoffentlich vollen Segeln auf unsere Abenteuerreise zu Meer und Berg gen Norden geht!

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Norina:

Der Campingplatz ist dicht belegt, aber direkt am Meer führen ein paar Pfade zu vereinzelten Fleckchen für kleinere Zelte und so finden wir ein Plätzchen abseits vom Trubel der Campingcars mit Aussicht aufs Meer - eine gute Wahl, denn an einem Abend zieht eine Orcafamilie gemächlich in unserer Bucht vorbei und wir können sie von unserem Zelt aus bestaunen. Danach können wir nicht schlafen, vielleicht aus Euphorie, vielleicht weil es nie dunkel wird hier oben im Norden..

Moskenes  

Tagsüber besuchen wir die bilderbuchhaften (und extrem stark besuchten) typischen Fischerdörfchen Å und Reine, bestaunen die Trocknungsgestelle für Stockfisch (um diese Jahreszeit leider bereits leer, aber der Salz- und Fischgeruch schwebt noch leicht in der Luft, begleitet von dem schrillen allgegenwärtigen Gelächter der Kittiwake-Möwen), essen Kanelsnurr und kraxeln die steilen Berge hoch. Letzteres immer mit maximaler Belohnung, denn die Aussichten sind unbeschreiblich. Wir müssen uns immer wieder kneifen, weil es einfach so so so schön ist. Auf einer Fähre in den Reinefjord lernen wir Sarina aus Frutigen kennen und verbringen den Tag mit ihr. Sie hilft uns, unsere Kamera zu suchen, die einer von uns vor dem Aufstieg auf einen Berg praktischerweise liegengelassen hat (!) und leistet mir am Strand Gesellschaft als Alex in Rekordzeit zurücksprintet zur Fähranlagestelle, wo die Kamera offenbar abgegegeben wurde, wie wir von zwei anderen Wanderern erfahren. Sein Heldentum wird nur dadurch geschmälert, dass er die Kamera zuletzt im Rucksack hatte, bevor sie unauffindbar war… Somit ist aber nichts weiter passiert, als dass wir nur Handyfotos von der genialen Aussicht haben.

Å (i Lofoten) 
Bunesfjorden & Hike to Helvetestinden 

Dann ist es auch schon Zeit, eins der drei Segelboote von Sailnorge zu besteigen: Wir bekommen das Schiff „Nirvana“ zugeteilt, zusammen mit einem frisch verlobten Paar aus Australien, beide Paramedics, einem Berufsmusiker der US Navy und einem norwegischen pensionierten Ingenieur, der uns bezüglich Ausdauer alle in den Schatten stellt. Gecoacht werden wir von Emil-André, einem Energiebündel von Skipper aus Nordnorwegen. Wir harmonieren trotz grossen Unterschieden bestens als Team, lachen viel, haben stets einen passenden Soundtrack laufen, sind bei allen Aktivitäten dabei und hochmotiviert, unsere Segelkenntnisse zu verbessern. Auch mit norwegischem Insiderwissen werden wir gefüttert, und so beherrschen wir im Nu den „norwegian arm“, fluchen wie Vikinger (Ka farsken!) und verfügen über anderes witziges Vokabular (es gibt zBsp. ein Wort für Sex vor dem Fischen, damit man mehr Glück, resp. Fang hat bei Letzterem).

Apropos Aktivitäten: der Trip heisst „Barske Glæder“ beim Anbieter, was übersetzt so etwas wie „rough pleasures“ bedeutet. Etwas, das wir bei der Tripbeschreibung offenbar überlesen hatten… Nichtsdestotrotz sind wir immer dabei, wenn es darum geht (manchmal mehrmals täglich) auf abenteuerlichen Pfaden auf einen Berg zu kraxeln, resp. zu rennen, Crossfit am Strand mit noch müden Muskeln von der Wanderung vom Vortag zu bewältigen, oder regelmässig im eisigen Wasser zu schwimmen. Und ich muss sagen: es macht ungemein Spass!

Around Hamn &  Måtind near Bleik
Segla  

Auch das Wetter serviert uns eine bunte Palette, wir werden verwöhnt mit Sonne und Wind (offenbar gibt es das selten kombiniert in Norwegen, wenn man unserem euphorischen Skipper glauben möchte), mit Regenbögen, mystischem Nebel, windstiller Idylle aber auch rauem Wetter voller Böen und unruhiger See. Einmal überrascht uns ein Windkanal, das Boot legt sich fast flach hin, aber wir lösen das Grossschot blitzschnell und richten uns wieder auf. Unser Skipper lacht begeistert und nimmt uns alle Angst. Es schaukelt gewaltig auf den wilden Wellen, die anderen Boote sehen wir nicht mehr, wennn sie in einem Wellental verschwinden und es hat begonnen zu regnen, so dass alles rutschig wird. Emil-André, der schon nach Svalbard und zurück und auch sonst in Norwegen sehr viel gesegelt ist beantwortet Alex Frage, wie rau die See auf einer Skala von 1-10 sei etwas erstaunt: „This? No, this is calm sea!“ Aha. Wir haben also noch einiges zu lernen, wenn wir den Sprung vom Schönwettersegeln auf schweizer Seen zu Meeresreisen schaffen möchten. Und das möchten wir, denn wir sind hellauf begeistert von den Wundern, die wir mit dem Segelboot entdecken. Seien es die Orcas, die während des Windkanalabenteuers neben uns die Wellen mit ihrem Schwert durchpflügen, die Eissturmvögel (eine Art Albatross), deren akrobatische Kunststücke von purem Spass am Fliegen zeugen, der Seeadler, der über unseren Köpfen schwebt, als würde er uns warnen, seiner Futterstelle (eine Papgeientaucherkolonie) nicht zu nah zu kommen, oder einfach die wilde und sagenhafte Landschaft Norwegens. Wir staunen und geniessen und kommen sehr auf den Geschmack dieser barske glæder!

„I heard once, it‘s the comforts that make us feel numb.

(…) I know being reckless and young is not how the damage gets done.“

- Hozier

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Alexandre:

Arriver aux Lofoten par la mer tient du funambulisme onirique - sont-elles réelles, ces sombres canines surgissant des flots, que depuis des millénaires ni les glaciers ni les tempêtes ne sont parvenus à arracher à l’air libre ? Elles aussi finiront un jour au fond de l’océan, poussières sédimentées qui pourront être fières du défi immémorial qu’elles avaient lancé aux lois de la gravité. Débarqués aux confins méridionaux de ces îles, nous plantons notre tente à l’écart des innombrables camping-cars (allemands, suisses, hollandais, finlandais, polonais) - c’est toute l’Europe qui use ses pneus à travers le continent pour venir faire la queue-leu-leu sur le maigre bitume insulaire. Les moqueries stridentes des mouettes tridactyles monopolisent la sphère sonore, les ailerons d’un pod d’orques sillonnent l’immense fjord qui s’ouvre face à notre tente - nous voilà bien empotés, appesantis, bloqués sur notre surface terrestre… Une vague odeur et un embrouillamini de constructions en bois laissent imaginer les dizaines de milliers de morues séchant au printemps entre les cabanes rouges sur pilotis des hameaux de Reine et de Å, qui n’ont en cette saison pas grand chose des villages de pêcheurs qu’ils furent (ou sont encore au printemps). Le défilé de voitures, bus, caravanes, marcheurs, cyclistes est incongru, disproportionné, tel une file d’attente devant les meilleurs macarons parisiens du moment - tout le monde veut y goûter, et cette gourmandise ne pourra pas être un plaisir solitaire.

Reine 

S’extirper des foules est aisé: il suffit de fuir les routes et de ne pas faire les randonnées conseillées dans les guides. Aux Lofoten, l’appel des sommets est plus fort que jamais: chaque à-pic est un nid d’aigle, vertigineux, aérien, d’où les eaux turquoises des fjords, les paillettes des cascades et les falaises abruptes usent le fil déjà ténu qui me reliait encore à la réalité. Il me semble apercevoir un dragon au loin; bref, il faudra bien un cross-country épique (pour récupérer l’appareil photo oublié sur un rocher avant le départ du ferry) et une baignade tétanisante à la plage de Buneset pour me ramener sur terre…

Hike to Tindstinden 

Mais nous ne restons pas longtemps sur la terre ferme: car entre les îles et leurs sommets, il y a des fjords et des détroits, des vagues et des maelströms, des bourrasques et des embruns. À Svolvær, le Nirvana nous attend avec les deux autres voiliers d’une petite flotte qui s’apprête à voguer jusqu’à Tromsø. Pendant une semaine, nous louvoyons jusqu’au fond des fjords, débarquons sur les îles Vesterålen et sur Senja où sentiers abrupts, hameaux de pêcheurs et soleil de presque-minuit gâtent nos cinq sens. Le vol puissant des pygargues fait de l’ombre aux milliers de macareux, guillemots et autres fulmars qui plongent et virevoltent tandis que nous cravachons. Notre peau brûle au soleil puis craquelle de froid - à chaque jour son expérience sensitive, rarement délicate, toujours délicieuse. Chaque soir, un plongeon dans les eaux froides du Nord norvégien fait office de douche. Tandis que le corps fait le plein de sensations, la meule cérébrale ralentit la cadence, laissant de côté pour un temps ses grains d’angoisse et de mélancolie.

Trollfjorden

Notre jeune skipper est une boule d’énergie, les chemins ne sont jamais assez raides à son goût, les vagues jamais assez hautes, le café jamais assez fort. La mayonnaise avec les fiancés australiens, le tromboniste de la marine américaine et l’ingénieur norvégien en hydroélectricité prend vite; sur les deux autres voiliers, beaucoup de Norvégiens et une pincée de quelques contrées du reste du continent. Au restaurant, les Norvégiens font bombance de steaks de baleine et l’inévitable controverse s’invite à table - la seule espèce chassée, le petit rorqual, n’est pas considérée en danger, et la comparaison aux ignominieuses usines à steak, œufs et lait habituelles de nos contrées amènent de la nuance au débat, toutefois, le côté « indolore » des heures d’agonie des cétacés ayant pris du harpon équipé d’explosifs en pleine poire peine à convaincre l’auditoire non-norvégien… Tout cela n’empêche aucunement ce petit monde de liquider du cubi de Côtes-du-Rhône et de la saucisse de Vienne dans la joie autour d’un feu sur la plage ou serrés dans le cockpit d’un voilier. Une chaleur simple, pure, limpide émane de ce patchwork humain.

Il y aurait tant à dire encore, des forêts de bouleaux rabougris aux falaises titanesques, des rafales brutales et de la divine brise dans les voiles, des sauts dans le fjord après un sauna, de l’exquis stockfisch (filets de poisson séchés à l’air libre) dont on juge du séchage au bruit qu’il produit en heurtant la façade de la cabane (paraît-il…). Et puis cette rencontre en mer avec des orques, bouleversante, l’aileron du mâle s’élevant aussi haut que moi - « parlerons »-nous (ou chanterons-nous , ou vibrerons-nous) un jour avec ces matriarches fascinants d’intelligence collective et de cruauté, à la fois si différents et si humains? Pour y parvenir, devons-nous avant tout changer notre regard sur le monde, entrer en diplomatie avec les « autres qu’humains », mettre l’intelligence artificielle au service du vivant? Sans doute tout à la fois… C’est émerveillé, rêveur, troublé que j’arrive à Tromsø. Du Nirvana où nous partageons des kanelsnurr pour notre dernier petit-déjeuner à bord, j’admire de loin un magnifique trois-mâts à quai. Je rêve déjà de repartir à travers les fjords ou vers le large, de sentir la morsure du froid ou du soleil, de hisser, de border, de choquer… En bref, de tous ces « Barske Glæder », ces « rudes plaisirs » norvégiens.

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Alexandre:

Tromsø exhale la crème solaire et la saucisse grillée. Trois-cent-cinquante kilomètres au nord du Cercle polaire, nous voilà à la plage dans une ambiance château de sable et cornet fraise - le mercure grimpe ici à 30 degrés alors que routes et barrage rompent dans des torrents diluviens dans le Sud du pays… Après nos « rudes plaisirs » dans les fjords, l’heure est à la balade sur le port, aux hot-dogs dans le parc, au musée pépère et à la lessive… Au Polarmuseet, petit voyage dans le temps: expéditions polaires, chasse à la baleine et à l’ours polaire au Svalbard, course vers le pôle Nord... En Norvège, Henry Rudi le “Polar Bear King” (qui en a tué plus de sept cents) reste un héros national et non un psychopathe sanguinaire - sa place d’habitué dans le plus vieux pub de Tromsø est vénérée encore aujourd’hui. Mais ce sont les expéditions polaires de Nansen et Johansen à bord du Fram qui nous fascinent le plus: se laissant volontairement prendre dans les glaces pour utiliser la dérive de la banquise afin de se rapprocher du pôle Nord, ils tentent finalement de le rejoindre à pied mais se voient obligés d’hiverner seuls, mangeant leurs huskies l’un après l’autre et leurs provisions d’ours et de phoques… Ils survécurent en tombant plus d’un an plus tard par hasard sur une expédition anglaise, à des milliers de kilomètres du lieu où ils avaient quitté leur bateau. Épiques, ces aventures nous donnent faim d’arctique, de banquise et de navigation polaire!

Sur le port, il y a cet élégant trois-mâts, déjà aperçu en arrivant à bord du Nirvâna. En sortant du Polarmuseet, nous passons à côté et je note leur site Internet - c’est la Linden, réplique d’une goélette finlandaise des années 1920 qui s’apprête à partir pour le Svalbard préparer des expéditions scientifiques prévues en 2024-2034. Nous, nous sommes assis sur un banc, mettant à plat ce qu’un duo de voyageurs se doit de discuter de temps à autre - respecter les peurs de l’un sans priver l’autre de son adrénaline, ne pas se freiner mutuellement par prudence exagérée ou par confort, mieux encore: oser plus ensemble. « Ok. Alors viens, on va demander à la Linden s’ils n’auraient pas besoin de mains supplémentaires, deux médecins à bord ça peut leur être pratique. On ne sait jamais… ».

Trente-six heures plus tard, nous prenons nos quartiers à bord de la Linden. Tout comme il y a l’espoir passif et «l’espérance en mouvement», il y a peut-être le hasard fortuit et la chance provoquée. Rasmus, le capitaine, s’enthousiasme pour ces deux voyageurs rêvant de rejoindre le Svalbard sans avion et n’est pas mécontent d’embarquer deux médecins. Nous voilà membres de l’équipage de cette élégante goélette pour quelques semaines! Au départ, il est prévu de nous avoir à bord également pour les vingt jours d’expédition au Svalbard, mais le chef d’expédition fait du bon travail: il vend toutes les places disponibles et nous devrons concocter notre propre programme pour nos trois semaines sur place. Ce seront donc deux traversées de la mer de Barents que nous ferons avec la Linden.

Dix jours dans le port de Tromsø à poncer, huiler, peindre, ranger, trier, dérouiller, goudronner… Nous sautons à l’eau en combinaison de survie pour simuler une évacuation, barrons le zodiac dans le port, lançons la pompe d’urgence pour les cas d’incendie ou de voie d’eau. Norina et moi recevons la mission (impossible) de ranger et nettoyer le coqueron avant (compartiment étanche à l’avant de la cale) où nous constatons l’étendue de notre ignorance: poulies et palans, câbles et courroies, peintures et acides, et tant d’instruments et objects non-identifiables… Je me contorsionne deux jours durant en combinaison cirée à plat ventre dans le minuscule compartiment du propulseur d’étrave où une fuite d’huile hydraulique et une voie d’eau de mer se sont alliées pour tout rouiller et tout dégueulasser - j’en ressors presque indemne, seule une petite brûlure à l’acide sur ma joue rappellera mon séjour dans les abysses de la Linden. Je ne me plains pas: les autres nettoient le réservoir à diesel, le système de pompage des toilettes, goudronnent les haubans dans le froid…

Le temps de larguer les amarres sonne pour nous le moment d’apprendre et de se remémorer quelques ficelles nécessaires: quelques noeuds, comment lover proprement les bouts et les amarres, comment fourrer un cordage avec une mailloche, et bien sûr les (dix!) voiles avec leurs drisses (pour hisser), balancines (pour soutenir), hale-bas (pour affaler) et écoutes (pour border ou choquer les voiles selon l’allure)... Nous découvrons la communication à coup de cloches entre le capitaine et ses matelots de pont lorsque nous jetons ou levons l’ancre. Tout cela dans un patois anglo-danois comique et avec un engouement bien ingénu. Une bonne humeur qui signait une belle dose de candeur: à peine sortis des fjords que l’étrave tape, que les gréements sifflent et que cette goélette toute boisée craque et crépite…

Deux quarts de quatre heures par jour, ça ne semble pas bien effrayant. Mais il fait froid, les voiles sont lourdes, le roulis empêche de dormir et coupe l’appétit. À la barre pendant la nuit, je crois que même les plus farauds auraient eu la goutte au nez. Le roulis me laisse aboulique, amorphe, lymphatique - je me considère presque chanceux, d’autres doivent dégorger à intervalle plus ou moins réguliers... Lorsqu’il faut ferler la grand-voile en pleine nuit - positionnés côte-à-côte le long de la bôme et penchés en appui sur la vergue, tête vers le bas et garcette entre les dents, à relever et enrouler à la force des bras la voile aussi serrée que possible contre la vergue -, mon moral baigne dans un jus de chaussettes bien salé. Bienvenue sur la mer de Barents !

Le temps se calme, l’oreille interne s’habitue, l’estomac se détend - il en faut peu pour être heureux. Après trois jours, l’île aux Ours et les sommets méridionaux du Svalbard guignent au dessus des nuages. Nous filons vers les fjords du Hornsund, au sud de Spitsbergen, île principale de l’archipel. Quelques baleines à bosse soufflent et agitent leur nageoires caudales, les fulmars pirouettent infatigablement dans notre sillage… Pour le reste, c’est un monde de glace et de roche qui se dévoile à nous - éboulis râpés, monts érodés, glaciers craquelant à la rencontre des flots. Le soleil fait une percée; nous sortons enfin notre appareil-photo. Même si une tempête nocturne nous force à lever l’ancre en pleine nuit, nous nous offrons le luxe d’un peu de repos dans ces fjords du Sud - nous mettons pied à terre, toujours à l’affût des ours polaires; Norina relève le défi d’un grand bain glacial; nous jouons à des jeux de société dans le carré cosy après les heures de travail. Face à la pureté sobre de ce monde dénudé, je contemple ces fleuves de glaces et m’imprègne du silence majestueux que seuls l’effronterie des sternes et les craquements terrifiants des glaciers osent perturber. L’heure des expéditions arrive pour la Linden, et pour nous donc celle du débarquement à Longyearbyen, « capitale » officieuse du Svalbard. Des journées pareilles, ça soude un groupe et c’est un petit déchirement de quitter le reste de l’équipe - mais ce n’est qu’un au revoir, le rendez-vous est fixé dans trois semaines. D’ici là, à nous la toundra et les ours polaires !

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Norina:

Wir kommen an in einem Tromsø mit Hitzerekord: 30 Grad im Schatten. Und während die halbe Stadt sich im eisigen Wasser zu kühlen sucht, wird der Süden des Landes von einer Sintflut heimgesucht. Während wir im Park von unserem in Tromsø wohnhaften Skipper der Nirvana Tipps für die Umgebung von Tromsø und die Finnmark kriegen (und in meinem Fall den Husky seines Mitbewohners knuddeln), bricht im Süden Norwegens eine Staumauer wegen zu viel Regenfällen, Menschen werden evakuiert, Strassen und Zuglinien sind gesperrt, die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet. Apokalyptische Zustände fast, und doch das neue „normal“ laut der aktuellen Klimaforschung. Aber wenden wir uns lieber wieder schönen Dingen zu.

Tromsø 

Wir besuchen das Polarmuseum in Tromsø, lernen und staunen über die vielen (und verrückten) Expeditionen zum Nordpol (Nansens und Johansens Abenteuer zuerst mit dem Schiff Fram und dann zu Ski und Schlitten sind dabei klar meine Lieblingsverrückten und ich habe den Verdacht, dass sich Ursula Le Guin beim Schreiben von „The left hand of darkness“ von ihnen inspirieren lassen haben könnte…) sind fasziniert-schockiert von den ersten Überwinterungen auf Svalbard für die Fuchs- und Eisbärenjagd, weniger für Fell und Geld als für Ehre und Töten wie es scheint, sind angewiedert vom exzessiven Walfang im 17./18. Jh und dann noch einmal im frühen 20. Jh. von dem sich der Bestand einiger Arten bis heute nicht annähernd erholt hat. Die Ressourcen der Welt sind da, um bis zur Erschöpfung vom Mensch (aus)genutzt zu werden, ohne Rücksicht auf Verluste oder Lerneffekt, wie es scheint…

Image credit: Hulton Archive/Getty 

Es ist ein ziemlich betrübendes Bild, das die Geschichte des Walfanges in unserer Zeit von der Art gibt, wie der Mensch mit den Reichtümern der Welt haushält. Die Geschichte wiederholt sich selbst, aber die Menschen lernen herzlich wenig daraus, sei es, dass sie nicht wollen oder dass sie nicht können.

- Fridtjof Nansen, Spitzbergen (1921)

Spitzbergen - die Berichte, die Tiere bringen uns ins Schwärmen! Wie gerne würden auch wir den hohen Norden erkunden! Aber ohne Flugzeug und Ende Saison ein Ding der Unmöglichkeit scheint es. Wir schlendern also stattdessen durch Tromsø, geniessen ausgezeichneten Baristakaffee in dieser Studentenstadt, essen im kleinsten Kiosk der Welt einen veganen Hot Dog und planen grob die weitere Reise via Zug nach Schweden und schliesslich zum Nordkapp bei buttriger Kanelsnurr.

Voller Vorfreude spazieren wir am Hafen entlang und dann, und dann, und dann… Ja dann sehen wir den hölzernen Dreimaster, der Alex schon bei Ankunft in Tromsø aufgefallen ist, schlendern näher, googeln das Ocean Warrior Projekt, bei dem die S/V Linden mitsegelt und kommen mit dem Kapitän ins Gespräch. Wir werden an Bord gebeten, kriegen eine Führung durchs (riesige) Schiff und einen Tee. Rasmus, dem Kapitän gefällt unsere Art zu reisen und er möchte unseren Traum nach Svalbard zu gelangen ermöglichen: kurzerhand werden wir zur Crew. Gesagt getan, ziehen wir auf das Schiff und verbringen die erste Woche damit, am Schiff zu schleifen, zu ölen, zu putzen, zu entrosten, zu schrubben und zu sortieren. Es ist anstrengend und für uns ungewohnt nach langem „frei“ wieder zu arbeiten. Alex trägt sogar eine Ätznarbe davon, trotz aller Schutzkleidung… Einmal gehen wir wandern, mit Lukas und Hannah, ebenfalls Crew und geniessen die Aussicht auf Tromsø bei weiterhin strahlendem Wetter. Der Besuch eines Forschungsschiffs Norwegens (wenn man einen Kapitän kennt, der einen Kapitän kennt, etc.), das jährlich die Gesundheit des Ökosystems der Barentssee analysiert seit über einer Dekade ist eines der Highlights der Woche! Auch Schwimmen im Hafen, „safety training“ und kochen ist auf dem Programm.

Hike to Fløya 
“Survival suits” 

Die Crew wächst immer mehr (und ist ausser einem Deutschen ausschliesslich dänisch) und endlich ist auch das Windfenster günstig und es geht los, Richtung Norden. Ich bin voller Vorfreude und Angst zugleich, aber nun gibt es kein Zurück mehr. Wir machen also weiter mit „Barske Glæder“ und segeln über die Barentssee mit einigem Wellengang. Zu lange im Innern oder beim Aufrollen der Seile werde ich seekrank, aber draussen am Helm (Steuer) oder einfach beim Ausschau halten gehts mir gut. Schlimmer als die Übelkeit ist die bleierne Müdigkeit, die mit der Seekrankheit Einzug hält. Immerhin haben wir Muckboots und Schneemobil-overalls, die uns während den 4h-Schichten (wir haben Glück und kriegen die Schichten von 8-12 morgens und abends) warm halten. Nach dem ersten Tag ist die Moral der gesamten Crew etwas lädiert, wir fragen uns, ob Svalbard es wirklich wert ist, in den Gängen hin und hergeworfen zu werden, wenn man so schnell wie möglich und im liegen alle Wollschichten anzieht und an Deck stürzt, um die Übelkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Auch graut uns vor der Rückkehr. Richtig neidisch schaue ich den Eissturmvögeln zu, wie sie ungeachtet der Kälte und des Wetters virtuos durch die Wellentäler tanzen. Sie werden sicher nicht seekrank. Aber dann gewöhnt sich der Körper nach etwas mehr als 24 Stunden und es beginnt irgendwie Spass zu machen. Es ist auch frustrierend, mit blutigen Händen, grün und blau geschlagen, übermüdet und in windiger Kälte dänische Befehle zu befolgen (die wir daher nur selten verstehen). Aber wir lernen, werden abgehärtet, werden seetauglicher. Etwas mehr als 3 Tage sind wir unterwegs, stets fahren wir dem Licht entgegen, es wird immer heller nachts bis wir unsere Schichten nicht mehr auseinander halten können und das Meer wird graduell ruhiger. Ab und zu kommen Delfine vorbei, spielen kurz in der Bugwelle und springen dann anmutig wieder fort. Ich frage mich, ob sie wissen, wie froh sie uns Menschen machen mit ihrer ausgelassenen Eleganz.

Die Ankunft ist magisch. Die Barentssee zeigt sich ausserordentlich glatt und wir schaukeln fast nicht mehr, sondern gleiten ruhig durch das Wasser, motorangetrieben bei so windlosen Verhältnissen. Der Radar gibt uns Landmassen an, nur ein paar Kilometer östlich von uns, aber lange Zeit sehen wir kein Land, da sich die Küste hartnäckig in dichten Nebel hüllt. Dafür gibt es im Nebel einen Regenbogen, der uns vom Morgengrauen an während Stunden begleitet und eine Möwe lässt sich auf einem verpackten Rettungsboot nieder, schliesst die Augen und lässt sich tiefentspannt näher an die Küste tragen. Dann plötzlich sehen wir scharfkantige Zacken, die den grauen Mantel durchbohren- Spitzbergen! Wir sind da! Der Fjord in den wir fahren (der Südlichste der Westküste, Hornsund) wird zu allen Seiten von Gletschern gesäumt, wie riesige starre Schlangen winden sie sich die Berge hinunter zum Meer, wie Zungen der Felsen, die das Wasser aufschlabbern. Papageientaucher schaukeln auf dem glatten Meer, treibende Eisschollen in eisigem blau zur linken, Blas und die Schwanzflosse von einem Buckelwal zur rechten. Die Sonne hat den Nebel grösstenteils vertrieben, nur in den Bergwipfeln hängen Wolkenschwaden fest wie Stofffetzen in einem Dornenstrauch. Überall ist Wasser. Und doch kommt es mir so vor, als seien wir einmal mehr auf dem Mond angekommen, mit den weiten, kargen, braunen und so leblos scheinenden Flächen Erde, die nicht von Schnee bedeckt sind. Es ist unwirklich schön und rau zugleich. Eine schroffe Anmut.

Land in Sicht!

Ab soforte habe ich eine ausgeprägte „fomo“ (fear of missing out). Resultat: kein Schlaf mehr. Während den Schichten bin ich am arbeiten (wir haben wieder mit Maintenance Arbeiten begonnen) in den freien Stunden dazwischen bin ich draussen auf dem Deck, wage mein erstes (buchstäblich) eisiges Bad im Polarmeer, halte Ausschau nach Tieren und schaue den Gletschern beim funkeln und kalben zu. Sie scheinen immer in Bewegung, ächzend, kämpfend, Stücke fallen resigniert und und mit Groll in die wartenden Arme des Meeres, hinterlassen (schon wieder buchstäblich) gletscherblaue Wunden in der weissen Oberfläche. Auch als wir an Land gehen bin ich dabei, mit belustigt-mulmigem Gefühl beim Anblick des Gewehres, das uns schlimmstenfalls vor dem Tod zwischen Eisbärenzähnen retten soll. Ich hoffe inbrünstig, dass wir es nicht brauchen werden, schon alleine wegen des Bären. Und gleichzeitig hätte ich nichts lieber, als einen „König des Nordens“ zu sehen. Aber vielleicht lieber vom Schiff aus… Das faszinierende Tier lässt sich nicht blicken, aber wir sind überwältigt von der unberührten Gletscherlandschaft, die uns verschluckt. In den Bann gezogen und in gleissendes Sonnenlicht gebadet besteht trotzdem kein Zweifel daran, dass wir bloss Besucher sind in dieser klirrend schönen, lebensfeindlichen Eiswelt.

„I know why I am here and not in a city full of people, companies and neon lights. I don‘t always like myself the way I am when I am with other people. (…) There are certain things that are expected of me - I have to be a son, a friend, a lover, an enemy, a brother, a citizen, a soldier… This means nothing here.“

- Odd Ivar Ruud 1978

Dann geht es weiter Richtung Norden, in den Isfjorden, wir machen Halt in Tryghamn („sicherer Hafen“), einer Bucht mit perfekten Ankerbedingungen. Bald werden wir und zwei weitere der Crew in Longyearbyen von Bord gehen - die Expeditionen sind voll mit Gästen und Wissenschaftler. Regitze und Maria fliegen zurück nach Dänemark, während Alex und ich in Spitzbergen bleiben werden, bis wir mit der Linden wieder zurückfahren können Ende September. Die Crew ist uns ans Herz gewachsen, wir haben anstrengende und witzige Momente mit ihnen erlebt, so viele tolle Gespräche geführt. Zum Glück sehen wir die Meisten von ihnen bald wieder!

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Publié le 8 octobre 2023

Norina:

Beginnen wir mit einem kleinen Geschichtsexkurs (ok, er ist viel zu lang geworden… Aber ich hab noch viel mehr weggelassen! Wenns euch langweilt, einfach den ersten Abschnitt überspringen😉):

Offiziell „entdeckt“ wurde Spitzbergen 1596 vom niederländischen William Barents (daher auch Barents-See übrigens…), der dem Archipel auch diesen beschreibenden Namen vermachte (obwohl Norwegen auf den Namen Svalbard pocht…). Er war auf der Suche nach einer Nordostpassage und dachte, die mit Eis beladenen Inseln gehören zu Grönland und somit der dänischen Krone (im Winter sind diese beiden Landmassen fairerweise auch über Packeis miteinander verbunden - zumindest noch). Er beanspruchte das Gefundene also nicht für Holland sondern interessierte sich nicht weiter dafür. Später auf dieser Reise mussten er und seine Mannschaft in der Arktis überwintern, was einige von ihnen, darunter auch Barents selbst nicht überlebten (Skorbut war damals noch ein unerkanntes und daher ungelöstes Problem…). Die Beschreibungen dieser Reise (offenbar beklagten sich die Seemänner über mühsames Segeln, da sie ständig Wale rammten, so viele dieser Tiere gab es) leiteten die erste Phase des Walfangs (für den „Blubber“, das damalige Öl) in den Gewässern Spitzbergens ein. Norwegische Pelzttierjäger (Trapper) machten zudem Jagd auf Eisbären, Robben, Walrosse und Füchse. Später entdeckten Wissenschaftler verschiedener Nationen Spitzbergen als interessantes Forschungsziel. In ihrem Fahrwasser folgten Rekordjäger auf ihrem vergeblichen Weg zum Nordpol, Tourismus und Bergbaugesellschaften, welche es auf die erhofften Bodenschätze Spitzbergens abgesehen hatten. Darunter auch der Amerikaner John Munro Longyear, der auf einer Kreuzfahrtreise Kohle auf dem Boden liegen sah und daraufhin 1906 die Bergbaustadt Longyearcity (heute Longyearbyen) gründete. Auch Russland war sehr aktiv im Kohlenbau auf Spitzbergen.

Längere Zeit stritten sich einige Nationen um die Souveränität über Spitzbergen. Dass Svalbard an Norwegen geht wurde 1919 im Rahmen der Versailler Verträge entschieden - natürlich ohne Deutschland, und praktischerweise auch ohne Russland, da die gerade mit der russischen Revolution beschäftigt waren (und eigentlich waren die russischen Pomoren (als Pelztierjäger) wahrscheinlich die ersten Menschen auf Svalbard, vor der „offiziellen“ Entdeckung durch Barents, von den Vikingern hat man nie Nachweise gefunden, auch wenn dies Norwegens Hauptargument ist, warum Svalbard rechtmässig ihnen gehört). Das Abkommen besagt jedoch, dass kein Militär auf Spitzbergen stationiert werden darf und alle Menschen, unabhängig von Nationalität gleichermassen nutzungsberechtigt sind und gleich behandelt werden müssen- auch heute noch: jede(r) kann ein Business eröffnen, niemand braucht ein Visa. Der „Spitzbergenvertrag“ wird noch heute heftig diskutiert, zBsp. wenn es um die Nutzungsrechte auf See (Fischerei, Öl und Gas) geht, aber das geht hier zu weit (sagen wir nur, dass die EU und Russland sich hier für einmal einig sind und Norwegen nicht…). Die 1920er Jahre sahen in Spitzbergen mit den Expeditionen von Roald Amundsen und Umberto Nobile zum Nordpol wichtige Ereignisse der Polargeschichte und auch der Walfang erlebte ein erneutes Hoch. Heute gibt es ein Nebeneinander norwegischer und russischer Siedlungen (nach Kaltem Krieg und vor 2022 tatsächlich sehr verbunden und gemeinschaftlich), Bergbau, Forschung und ganz viel Tourismus (Geschichtsexkurs Ende).

Auch Longyearbyen ist von ehemals Kohlengrubearbeitersiedlung zu einem Dienstleistungs-/Tourismusstädtchen mutiert. Zwar ist immer noch eine Mine aktiv (Longyearbyen wird mit einem Kohlekraftwerk beheizt und beleuchtet…) und einige Traditionen, wie zBsp am Hauseingang die Schuhe auszuziehen (auch in Hotels und Cafés) sind noch heute lebendig, aber ansonsten zeugen nur die vereinzelten Ruinen der Minen und alten Transportwege von ihrer fossilen Geschichte. Im Städtchen gibt es mittlerweile alles was der moderne Mensch braucht: Shoppingmall mit Supermarkt, Strickkaffee, Nagelstudio und Spa, Restaurants (auch ein Sushirestaurant ist dabei…), Bars und einen ziemlich originellen Pub (Alkohol ist hier günstiger als auf dem Festland Norwegens und Longyearbyen hat eine eigene Bierbrauerei!), einen Asiashop, mehrere Outdoorläden (Duty free!), Hotels und Museen, ein Spital und ein Tierspital, Kindergarten, Primarschule und ein Universitätszentrum für Biologie, Geologie und arktische Technologie, einen Flughafen und natürlich 5G. Der Busfahrer, der uns zu unserem ersten Hotel bringt (wir geniessen ein Upgrade für die ersten zwei Tage in ein Viersternehotel!) und der seine erste Saison in Svalbard arbeitet, mag es dennoch nicht hier. Als ich ihn frage warum, antwortet er lachend: „There are no trees, the only river is always brown and there is 42km of road - nowhere to go!“ Wahrscheinlich deshalb hat es in dieser Stadt mehr Schneemobile als Autos…

Wir geniessen unsere Erkundungen in dem Städtchen im warmen goldenen Septemberlicht dennoch, sind fasziniert von den Farben, den kargen Bergen und den ganztags vorhandenen Schlagschatten (wirklich dunkel wird es nachts auch noch nicht!), gönnen uns zusätzliche Merinothermowäsche und eine wärmere Mütze für mich und heisse Schokolade im Strickkaffee, manchmal sogar draussen bei Sonnenschein. Alex probiert lokal gejagtes Rentier und ich lokal gefischten Saibling, auf Walherzcarpaggio und Robbensteak verzichten wir allerdings lieber (kein Ort für Vegetarier:innen sag ich euch…). Nach Einzug ins einzige Hostel der Stadt kochen wir aus finanziellen Gründen lieber selber.

Wir bestaunen die wilden Rentiere, die nonchalant durch die Strassen spazieren, beobachten Schneehühner die schon das Wintergefieder tragen und halten umsonst Ausschau nach Polarfüchsen. Wir wandern bis an die Grenzen der „Safe Zone“ und stossen wider Erwarten nicht auf einen kontrollierten Zaun, sondern nur auf ein Eisbärwarnschild. Hierzu ein kleiner etymologischer Fun Fact: Arktis kommt vom griechischen „Arktos“, was „Bär“ bedeutet. Antarktis also „kein Bär“. Eisbären gibts nur im Norden. Logisch, oder?😀 Die (vermeintliche?) Gefahr durch Eisbären ist allgegenwärtig in Longyearbyen: Warnschilder, eine „Safe Zone“, die man ohne Gewehr nicht verlassen darf, mehr Gewehre als Einwohner, Waffenverbotsschilder an Hauseingängen der öffentlichen Gebäude, etc. Die „Könige der Arktis“ sind mittlerweile zwar geschützt und werden nicht mehr feige mit Selbstauslösefallen oder vom Hubschrauber aus gejagt, dürfen aber getötet werden, wenn Menschenleben in Gefahr sind. Jede Tötung eines Eisbären wird jedoch automatisch mit grossem Aufwand von der Staatsanwaltschaft untersucht, um Wilderei zu verhindern. Wir begeben uns also mit ausgebildeten Guides auf geführte Touren, da niemand von uns schiessen kann.

Wir entscheiden uns für eine Kayaktour für meinen Geburtstag, die wegen recht viel Wind und eher gemütlich paddelnden Leuten in unserer Gruppe nicht viel Sightseeing ergibt, aber doch Spass macht, vor allem als es gilt mit einigem Wellengang ohne zu kentern oder auf den rutschigen Steinen auszurutschen zu landen!

An einem weiteren Tag gehen wir Wandern: durch Bjørndalen (Bärental) zum Fuglefjella (Vogelberg) in der Nähe von Longyearbyen. Witzigerweise ist es der gleiche Guide wie bei der Kayaktour (Niklas, ein Schwede und Ganzjahresbewohner von Longyearbyen) und wir sind alleine mit ihm unterwegs. Das Wetter ist eher neblig angesagt und über Nacht hat es geregnet. Wir begeben uns also in sattem Grün des Sommers bei der Talmündung auf den Weg, durch wassergetränkten Moossumpf (durch den Permafrost kann das Wasser nicht versickern sondern nur verdunsten) und müssen einen aufgrund der Regenfälle nun deutlich reissenderen Fluss durchqueren. Niklas hat sich und uns in weiser Voraussicht Kayakschuhe mitgebracht, damit wir nicht barfuss durch das eisige Wasser waten müssen. Das Tal steigt sanft an, es wird etwas steiniger aber immer noch bewachsen, perfektes Fuchsterrain, wie er uns mitteilt. Die ansonsten hier grasenden Rentiere haben sich instinktiv in die Stadt oder weiter weg geflüchtet, denn September ist Jagdsaison. Wir beginnen den Aufstieg seitlich des Tals, steil und steinig, aber die Farben werden herbstlich orange-rot in der Höhe. Dann reissen die Wolken auf und entblössen weiss gezuckerte Berge - Schnee! Wir haben drei Jahreszeiten auf einen Blick, die Farben sind so intensiv in dem flachen Sonnenlicht, die Vegetation hier durch Vogelkot gedüngt verhältnismässig so üppig, es ist atemberaubend. Auch Niklas bleibt andächtig stehen, und er kennt die Gegend wie seine Westentasche. Weiter oben liegt Schnee und ich freue mich wie ein kleines Kind. Wir entdecken Fuchsspuren und Vogelspuren und immer wieder sehen wir Gänse, Schneeammer oder Strandläufer flink an uns vorbei trippeln, verschiedene Seevögel gleiten über unseren Köpfe. Die namensgebende Vogelkolonie des Berges ist aber bereits gen Süden gezogen. So sind wir alleine mit ein paar in der schneebedeckten Höhe grasenden Rentieren, und diesem surrealen magischen Licht. Niklas erzählt uns viel über Flora und Fauna, über das Leben im hohen Norden im Winter („man strickt und man backt Brot…“), über die Spannungen zwischen Longyearbyen und Festland Norwegen und über die Veränderungen des Klimas und dessen Folgen, die er in den letzten vier Jahren hier erlebt hat. Nach einem warmen Lunch (dry-tech food) wandern wir auf dem gleichen Weg zurück, staunen, und fühlen uns ganz weit weg von der hektischen und gestressten Zivilisation, ich dank des Gewehres über Niklas Schulter immer wieder ein bisschen wie in einem postapokalyptischen Traum.


Bjørndalen & Fuglefjella 

„Thousands of tired, stressed, civilised people are beginning to understand that going to the mountain is going home, that wilderness is a necessity.“

- Svalbard wildlife service, 2003


Die zweite Wanderung machen wir zum Hausberg Trollsteinen, mit einem riesigen Italiener aus Neapel als Guide und vier anderen Reisenden. Das Wetter hat wieder gedreht und es soll den ganzen Tag regnen. Anfangs nur leicht, aber dann immer heftiger, als wir unseren Weg hoch zum Gletscher machen, den es mit Steigeisen zu überqueren gilt. Es gluckert und rauscht unter unseren Füssen und immer wieder sehen wir kleine eisblaue Bächlein. Gletscherspalten gibt es jedoch keine mehr, erklärt unser Guide, der Gletscher sei fast tot und ganz flachgeschmolzen. Nach dem Gletscher wird die Landschaft wellig, die Erde schwarz und mit Streifen von Schnee durchzogen sieht es ein bisschen aus wie ein riesiges Zebra. Ein bissiger Wind kommt auf, aber immerhin hat sich der Regen in (sehr feuchten) Schnee verwandelt. Eine der Gruppe hat nicht die Energie weiter hoch zu gehen und so schaffen wir es nicht bis zur Spitze, die sich ohnehin weiterhin stur in dicke Wolken hüllt. Wir essen also in Windeseile (da in Wind und Schneeregen) unseren warmen drytech-food und machen kehrt. Weil wir aber mehr Zeit haben, gehen wir auf einem anderen Gletscher zurück ins Tal, an dessen Rande Fossilien zu finden sind, nach denen wir begeistert suchen. Fossilien von Blättern (und ja auch schon das Vorhandensein von Kohle, für die Aufgeweckten) bedeutet gezwungenermassen, dass Spitzbergen einmal von Wäldern bedeckt war. Angesichts der Tatsache, dass die Landmassen des heutigen Spitzbergen vor langer langer Zeit einmal auf Höhe des Äquators waren (man muss Tektonik nur genug Zeit lassen!), auch nicht völlig verblüffend. Fasziniert sind wir jedoch vom Fund von fossilen Mollusken so weit über dem Meeresspiegel. Die Erklärung hierfür ist, dass Spitzbergen während der Eiszeit kilometerhoch von Gletschern bedeckt war, deren niederdrückendes Gewicht mit dem Ende der Eiszeit verschwand und die Landmassen dadurch „aufsteigen“ lassen haben. Krass, oder?

Wir freunden uns mit John an, einem Australier, mit dem wir über die Welt sprechen und Bücherempfehlungen austauschen. Gian-Carlo (der Guide) erzählt uns Anekdoten von verrückten (oder dummen) Touristen, die er auf Touren hatte und erklärt uns, warum der „grüne“ Vorstoss der Regierung, das Kohlekraftwerk zu schliessen (und bis zu einer besseren Lösung durch einen Dieselgenerator zu ersetzen, was ja auch nicht gerade grün ist und zuerst von Norwegen nach Svalbard transportiert werden muss…) laut einigen Einheimischen auf Longyearbyen hauptsächlich dadurch motiviert ist, Longyearbyen abhängiger zu machen vom Festland. Er erzählt uns auch, dass das Recht auf Kommunalwahlen in Longyearbyen (und somit Entscheidungsrecht über Longyearbyenangelegenheiten wie Verwaltung lokaler Verkehrswege, Kindergärten, Schulen etc.) im Juni letzten Jahres auf Menschen, die mindestens drei Jahre auf dem Festland Norwegen gelebt haben eingeschränkt wurde - die in Longyearbyen lebenden Ausländer (mehr als ein Viertel der gesamten Bevölkerung…) sind somit neuerdings davon ausgeschlossen. Inwiefern das mit der im Spitsbergenvertrag festgehaltenen Gleichberechtigung vereinbar ist, ist uns ein Rätsel. Gian-Carlo selbst ist sowieso nur in der Sommersaison hier: „The polar night is for crazy people!“, meint er, seine Winter verbringt er lieber in Schottland.

Hike to Trollsteinen 

Die zweite eklatante Präsenz neben den Waffen ist der Permafrost: sämtliche Leitungen (Wasser, Abwasser etc) laufen über Grund, man darf in Longyearbyen nicht (mehr) begraben werden, da kein Verwesungsprozess stattfindet in der gefrorenen Erde, sämtliche Läden verkaufen Daunen-Handyhüllen und die Häuser sind nicht direkt auf den Boden gebaut, da der Permafrost auftauen und der Grund sich dadurch stark bewegen würde. Die vereinzelten Ruinen der Häuser die doch direkt mit Bodenkontakt gebaut wurden, beweisen, wie stark sich der Boden bewegen kann. Longyearbyen ist also eigentlich eine Pfahlbautenstadt, wie Amsterdam oder Venedig!

Doch der Permafrost schwindet (jap, Klimawandel) und stellt neue Herausforderungen an die Siedlungen: Erdrutschgefahr und Landschwund durch Meerabgrabung verursachen regelmässige Umsiedlung exponierter Häuser. Auch mehr Niederschlag als üblich (die Arktis ist streng genommen eine Wüste, da so niederschlagsarm…) führt zu einer zuvor nie dagewesenen Lawinengefahr. Und das schwindende Packeis gefährdet das Überleben der Walrösser, Robben und somit Eisbären, und längerfristig also die Haupteinnahmequelle von Longyearbyen: Tourismus. Mit einem Hitzerekord in der Arktis von 38 Grad (!) ist es nicht erstaunlich, dass die Polargebiete am Schlimmsten betroffen sind vom Klimawandel. Noch sind die Tierchen und Gletscher aber da, und wir hoffen fest, sie auf unserer einwöchigen Tour mit dem Segelschiff Noorderlicht anzutreffen!

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Alexandre:

Je ne vous mentirai pas: Longyearbyen n’est pas une de ces villes dont la beauté vous trouble au premier regard. Les trottoirs sont boueux, les rues disgracieuses avec leurs canalisations hors-sol. Un téléphérique à minerais abandonné balafre la bourgade dans sa largeur; vieilles palettes et autres rebuts métalliques s’entassent un peu partout. Le taxi norvégien ne s’embarrasse pas du luxe de la nuance en répondant à Norina qui lui demande s’il a aimé sa première saison ici : « Non ». Un total de quarante-deux kilomètres de route, une rivière toujours brunâtre et pas un seul arbre: laconique, sa liste d’arguments a le mérite de la clarté. Pas besoin d’avoir inventé le Prozac pour comprendre pourquoi ici les gens peignent leurs maisons dans des couleurs revigorantes. Pour les résidents, l’achat d’alcool est rationné (maximum trente canettes de bière et une bouteille d’eau de vie par mois). Le soleil est en grève presque quatre mois par an; l’hiver polaire doit être long pour certains.

Si les humains se décidèrent à s’installer dans un milieu aussi rude, c’est parce qu’ils sont accros à une drogue depuis des siècles: l’énergie. Les trappeurs y trouvèrent certes aussi leur bonheur (fourrure de renard et d’ours blanc, ivoire de morse, peau de phoques), mais l’histoire du Svalbard est avant tout celle de la soif de graisse de baleine et de la faim de charbon. En payèrent (grassement) les frais: la baleine franche (lente et si grasse qu’elle flottait une fois abattue) jusqu’à sa quasi-extinction, puis avec l’avènement des bateaux à vapeur les baleines bleues et les rorquals… En 1901, la croisière d’un moustachu américain dénommé Longyear fait halte au Svalbard, qui dénote la présence d’une pierre noire friable sur le sol; en 1906 la ville minière de Longyear City (future Longyearbyen) sort de terre, comme toute une série d’autres au début du XXème siècle.

On ne saura sans doute jamais qui des Pomors russes ou des Hollandais découvrirent en premier ces îles, et les travaux d’historiens datant de la Guerre froide ne nous y aideront pas… Ce qui est sûr, c’est que des siècles durant l’archipel n’eut pas de souverain, et que tout un chacun pouvait se déclarer propriétaire d’un terrain en y plantant quelques bout de bois avec son nom. Ce sera finalement l’arrivée des compagnies minières comme celle de Longyear (ou plus précisément les conflits entre celles-ci et leurs employés) qui rendra l’établissement d’un gouvernement indispensable. Il faudra attendre les tractations consécutives à la Première Guerre mondiale pour trouver un accord: le « Traité du Svalbard » accorde au Royaume de Norvège la souveraineté sur l’archipel. Est-il nécessaire de préciser qu’il avait été omis de convier les Russes aux discussions?

Ici, ce drôle de traité est sur tous les panneaux: il faut dire que c’est un ovni assurant la souveraineté à la Norvège tout en lui interdisant de s’enrichir grâce à des taxes ou des impôts récoltés dans l’archipel ou d’y baser son armée dans un but guerrier, et en lui imposant le principe de non-discrimination (n’importe qui peut y venir sans visa et y fonder son entreprise et/ou y exploiter les ressources naturelles). Cent ans plus tard, c’est un délice pour les juristes… Pour ne donner qu’un exemple ubuesque: le traité s’applique-t-il uniquement aux douze mille nautiques (eaux territoriales), ou au plateau continental, ou à la zone économique exclusive de 200 milles nautiques? Pour une fois la Russie et l’Union européenne sont d’accord et la Norvège est seule contre tous: Tout le monde veut venir y pêcher, y forer, y racler les fonds… À Bruxelles, la Norvège a lâché du lest sur le cabillaud, mais la question qui fâche, c’est le crabe des neiges ! Les Norvégiens estiment que c’est une espèce sédentaire intimement liée au plateau continental (donc pas une « ressource » marine) - en transigeant sur le crabe, la question de la propriété se poserait pour d'autres ressources (hydrocarbures, minéraux) gisant au même endroit… La Norvège jure qu’il s’agit de protéger l’environnement contre des puissances moins regardantes - on les croit évidemment sur parole… Vous avez dit absurde, saugrenu, grotesque?

Avec ce traité, cinquante nationalités sont représentées parmi les trois milles âmes de l’archipel. Longyearbyen vit à l’heure de la globalisation et du tourisme. Nous ne sommes pas vraiment en terre inconnue: personnel hôtelier philippin et vietnamien, guides suédois et italiens, étudiants venus de toute l’Europe; centres commerciaux tax-free, brasserie artisanale, restaurant de sushis, 5G, centre wellness et l’indispensable nail bar. On se sentirait presque à la maison! Tout de même, les motoneiges alignés sur des palettes en bois, les magasins d’armes à feu et les panneaux « Danger - ours blancs » rappellent qu’à peine un kilomètre plus loin, ça serait pas vraiment la même limonade. De fait, nous sommes enfermés dans la « safe zone », seul endroit de l’archipel où il n’est pas obligatoire d’emporter une arme à feu avec soi pour le cas d’une attaque d’ours blanc… Car ils attaquent, avec succès parfois - la dernière attaque mortelle date de 2020. Pour nos explorations, à pied ou en kayak, nous sommes donc toujours accompagnés par un guide, son fusil et son pistolet de détresse. Et je vous assure qu’une zone reptilienne de l’encéphale vous garde alerte à chaque fois que se dévoile un nouveau pan du paysage.

Bjørndalen 

Au moment de notre arrivée au Svalbard, le soleil lambine vingt-trois heures par jour au-dessus de l’horizon; mais jamais il ne monte très haut dans le ciel. Même à midi, nos ombres s’étalent loin devant nous. Chaque jour, une lumière jaunâtre caresse des heures durant les lichens et les éboulis tandis que la nuit gagne trente minutes à chaque tour d’horloge. La première neige de la saison saupoudre les sommets le jour où nous nous rendons à Bjørndalen (la Vallée des Ours) pour grimper jusqu’à Fuglefjella (la Montagne aux Oiseaux). Trois saisons en un coup d’œil: en quelques heures nous traversons la toundra du fond de la vallée où règne le vert émeraude des mousses gorgées de neige fondue, puis la chaude palette automnale des lichens et des herbes sèches en remontant les versants, avant d’arriver sur les plateaux argentés où les silhouettes sombres de quelques rennes découpent le blanc de la neige fraîche. Aussi loin que porte notre regard, aucune trace humaine, pas même une ligne électrique ou un avion dans les cieux. Rien que l’hypnotisante rudesse d’un monde sans arbre où le minéral est roi. Sur le chemin du retour, les machines et les rails d’une ancienne mine rouillent paisiblement sur leur lit de charbon; emmenés par notre guide fusil à l’épaule, les pieds gelés par les torrents et la neige, Norina et moi ne pouvons nous empêcher de nous imaginer dans une aventure post-effondrement (où tout finit bien évidemment).

Fuglefjella & Bjørndalen 

Depuis notre auberge, la vue s’ouvre sur deux glaciers grisâtres qui charrient et broient les sédiments ancestraux qui forment les versants alentour. Nous joignons un groupe pour y grimper, hélas dans un brouillard où l’on n’y voit goutte. (Je ne m’étalerai pas sur les parangons de sagesse qui nous rejoignent en jeans et baskets.) Nous remontons le long des moraines latérales de ces vallées en auge, où les amas de graviers et de roches cèdent sous nos pieds. Ce qui semble être une roche dure et lisse n’est souvent qu’un millefeuille friable. Et si marcher sur un glacier n’est pas en soi une expérience nouvelle pour nous, ce monde où le bleu électrique des eaux de fonte louvoie entre névés et crevasses ne nous laisse pas de glace. Sur une moraine, les roches ancestrales mises à nu par le jeu de l’érosion et de la tectonique nous réserve une surprise: s’il y a du charbon, c’est qu’il y eut des forêts foisonnantes (oui, ce qui est aujourd’hui le Svalbard fut proche de l’équateur lorsque les continents étaient encore agglutinés dans la « Pangée »!); ce sont donc sur des fossiles de végétaux - feuilles caduques, branches de fougères - que nous tombons! Plus loin, c’est un mollusque, si haut dans la montagne non parce que la mer fut si élevée mais parce que le plateau continental a réémergé de plusieurs centaines de mètres une fois libéré du poids des kilomètres de glace qui le couvraient lors des périodes glaciaires. Vertige géologico-temporel que d‘avoir ces friables fossiles sous les yeux, en train de s’émietter dans d’éphémères giboulées après des centaines de millions d’années de témoignage de ce que nous aimons appeler la Nuit des Temps.

Hike to Trollsteinen 

Comme chaque jour, nous buvons le meilleur café de Longyearbyen (qui est tout sauf un régal) en regardant les groupes de touristes fanfaronner derrière un guide arborant toujours fièrement son fusil, les ados user les pneus et les amortisseurs de leur VTT, les bambins rayonner en glissant sur un toboggan et rebondissant sur un tape-cul sous les yeux d’un renne usant sereinement ses molaires à deux pas des maisons sur pilotis (permafrost oblige). Quel curieux endroit que cette bourgade au look de zone industrielle périurbaine, à 78 degrés de latitude nord, où malgré la nuit polaire et les ours blancs s’esquisse une vie de communauté comme une autre. Pour nous sonne l’heure d’embarquer pour une nouvelle aventure nautique: les traces des trappeurs et des baleiniers, des renards et des ours, des mines abandonnées et des villes-fantômes, tout cela nous appelle. La Noorderlicht, goélette hollandaise en acier, rougeoie déjà sur les quais. À nous les fjords et les glaciers, et qui sait, les ours blancs?


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Alexandre:

Une brise tonifiante susurre dans les voiles et anesthésie les muscles de mon visage. Comme les Pomors russes et les explorateurs hollandais avant nous, comme les trappeurs et les baleiniers, nous voguons dans les fjords de Spitsbergen, sourire figé par le froid et yeux écarquillés par une lumière presque tangente à notre sphère-monde. En montant pour une semaine à bord de la Noorderlicht - goélette hollandaise en acier qui fut bateau-feu allemand puis auberge flottante avant d’être remise en état aux Pays-Bas - , nous amassons des montagnes de sensations jusqu’alors inconnues, de connaissances nouvelles, de gigaoctets de pixels qu’il nous faudra bien trier… (Et nous allégeons sensiblement notre portefeuille, avouons-le…). Chaque jour, nous rejoignons la terre ferme avec notre guide allemande pour lire une nouvelle page de ce manuel de géologie qu’est l’île de Spitsbergen, découvrir un attrait pour les détails - ici une fleur lithophile colorée dans un désert minéral, là un versant verdoyant signant la présence saisonnière d’oiseaux migrateurs dans la falaise qui le surplombe (leur fiente est l’unique engrais digne de ce nom au Svalbard), ici encore les molaires usées jusqu’à l’os d’un renne mort d’inanition (après une dizaine d’années à mâchouiller du lichen mélangé à du gravier, les rennes finissent en général par mourir de faim car leurs dents sont trop émoussées), là encore un fossile, une mine abandonnée, une vertèbre de baleine sous la surface d’un petit lac gelé…

Au Svalbard, le minéral ne laisse que des miettes au vivant. Roches et glaciers, érosion et tectonique, âges de glace et volcans éteints - bref, on y compte les années en dizaines de milliers ou dizaines de millions. Les faveurs de ma curiosité ne se sont jamais vraiment tournées vers la géologie et je ne vous ferai pas le coup du cuistre. Simplement, jamais je n’ai autant eu soif d’en savoir plus pour comprendre ces montagnes plissées comme une pile de crêpes repliée sur elle-même, ces pierres lisses et dures en apparence qui s’effritent au moindre contact, ces moraines devenues îles, ces gisements de charbon et de gypse, et toutes ces ères géologiques que l’on peut ici apparemment lire sur les versants comme les pages d’un livre… Fascination inconnue et harmonie inattendue - voilà ce que je trouve dans les formes et les couleurs de ces roches nues, remuées, compressées, gelées au fil de temps si lointains que mon esprit ne peut vraiment les appréhender.

Après la roche, parlons de son alliée bâtisseuse de paysages: la glace. Contempler les remparts craquelés des glaciers rencontrant l’océan était un vieux rêve, me voilà choyé et cajolé! Les blocs arrachés aux glaciers flottent en une armée de petits icebergs, hésitant à fondre dans cette eau de mer peut-être en-dessous de zéro degré. À 78 degrés de latitude nord, quelques baignades entre ces gros glaçons et face à ces murs de glace s’imposaient - douleur ravigotante et couenne anesthésiée… Et malgré quelques paires d’yeux levés vers le ciel, je ne manque pas d’emporter un beau glaçon de quelques kilos jusqu’au voilier; je vous assure que personne ne se plaignit du «Gin & Tonic aux glaçons de glacier» que je leur servis plus tard sur le pont… Un crépitement intense nous enveloppe: celui de milliards de bulles d’air prisonnières de la glace enfin libérées, comme si nous nagions à la surface d’une coupe de champagne. Seul un tonnerre fulgurant interrompt parfois ce pétillement, annonçant une nouvelle brèche dans ce glacier lézardé de mille fissures, ou alors l’impact d’un monolithe de glace heurtant la mer après une chute de dizaines de mètres. Entendre ce fracas signale aimablement que l’on vient de rater le spectacle de la chute silencieuse de ces tonnes de glace - patience est mère de toutes les vertus. Au Svalbard, de nombreux glaciers avancent de plusieurs mètres par jour en raison du phénomène rare de surge glaciaire (un glacier sur cent dans le monde), encore mal compris - ce qui est sûr en revanche: quelle féérie pour nos yeux et nos oreilles! Ainsi donc l’eau déroule les étapes de son cycle, de la neige tombant sur les sommets jusqu’aux flots marins, reliés par ces fleuves de glace et autres ruisselets suintant à travers les mousses de la toundra.

À chaque accostage sur cette île située à mille kilomètres au nord de la limite de la flore arborescente scandinave, je suis surpris par la quantité de bois - souvent des troncs de quelques mètres - qui sont échoués sur les galets: Du bois flotté, drossé jusqu’ici depuis la Sibérie par les courants arctiques, qui permit aux Pomors et aux premiers baleiniers de construire les cabanes, aujourd’hui abandonnées, sur lesquelles nous tombons régulièrement. (Notez que tout vestige culturel antérieur à 1945 est protégé au Svalbard - y compris quelques planches fendues ou un rail rouillé). Il y a parfois encore les marques des immenses chaudières dans lesquelles la graisses de baleine, après avoir été émincée en « barrettes » (barrettes de 50 cm de long de tout de même!), était fondue pour être mise en barils. Il se dit que les premiers Hollandais se plaignirent des conditions de navigation autour de Spitsbergen car ils heurtaient continuellement des baleines! Le spectacle macabre de centaines de squelettes de bélugas sur une plage de Bellsund ne laisse qu’à peine imaginer l’échelle industrielle qu’atteignit cette pratique dans les années 1930 (plusieurs dizaines de milliers de baleines chassées par an, contre moins de mille avant la fin du XIXème) - aujourd’hui, les espèces qui furent chassées intensivement restes toutes « en danger d’extinction »…

Nos journées sont aussi rythmées par l’observation des animaux: les oiseaux bien sûrs, mais aussi les deux seuls mammifères terrestres - le renne du Svalbard et le renard arctique -, et les mammifères marins, à commencer par l’ours blanc (Ursus maritimus!) dont nous ne verrons rien de plus que des traces fraîches dans le sable. Un peu partout, des rennes dodus et courts sur pattes ruminent leurs mousses, aussi peu impressionnés par notre présence (fusil inclus) que par les velours ensanglantés pendouillant de leurs bois. Ils n’ont pas de prédateur - l’ours blanc, tel un aficionado du KFC face à un burger végétarien, passe généralement son chemin: pas assez de gras! Et puis il y a les renards, dont certains ont déjà adopté un pelage nacré, qui font fondre Norina avec une facilité à rendre jaloux tout autre prétendant… Il faut bien avouer qu’observer leur flegme pour élégamment aller ponctionner une oie sans même salir leur queue touffue à de quoi amuser la galerie. Les mammifères marins, eux, dépendent de la glace flottante - phoques, morses, et donc ours blancs sont repartis vers le Nord; nous croisons simplement un morse et quelques phoques isolés, peinards sur une plage ou proches d’un glacier, et quelques dauphins sautillant au large. Régulièrement, des oies, qui se rassemblent pour leur voyage annuel vers l’ouest ou vers le sud, nous survolent dans un caquètement synchronisé. Le cri strident des sternes résonne lorsqu’elles se voient forcées par un labbe parasite à un vol-poursuite à faire pâlir Tom « Top Gun » Cruise (les labbes les forcent à régurgiter leur poisson en vol!). Nous assistons d’ailleurs aux derniers plongeons abrupts des sternes pour cette année: elles s’apprêtent à reprendre leur fascinante migration de pôle à pôle, incongrue pour une créature si fluette mais qui en fait l’espèce recevant le plus de lumière de notre monde. Mi-septembre et l’été polaire est déjà un lointain souvenir; l’automne, lui, ne durera pas. Ce paysage austère au premier coup d’œil grouille encore d’une vie discrète - tandis que les glaciers lâchent leur derniers blocs, les sous-arbrisseaux et les bruyères de la toundra tournent au moutarde ou à l’ocre, et les animaux engraissent ou s’apprêtent à migrer. Dans les conditions extrêmes qui se dévoilent sous nos yeux, les saisons et le vivant s’entremêlent dans un lien profond où joue autant le temps qui passe que le temps qui se répète - inlassables l’un comme l’autre.

Depuis un siècle, le traité du Svalbard assure à chacun les mêmes droits indépendamment de leur nationalité; Norvégiens mis à part, ce sont surtout les Russes qui sont installés durablement sur ces terres. Aujourd’hui ne subsiste que Barentsburg (500 habitants), où le charbon est encore exploité. Jusqu’à la guerre en Ukraine, la population y était un patchwork de Russes et d’Ukrainiens, qui gardaient des relations de voisinage cordiales avec les Norvégiens de Longyearbyen autour de tournois de football ou d’échecs - rien de tout cela n’existe plus, on ne se parle plus sur recommandation du gouvernement norvégien, comme si les quelques mineurs russes qui vivaient ici mélangés avec des Ukrainiens depuis des décennies étaient responsables des crimes perpétrés en Ukraine. Malgré tout cela, nous nous rendons dans la ville russe abandonnée de Pyramiden, où seuls un hôtel et un magasin de souvenirs accueillent les quelques touristes qui poussent jusque-là. À la nuit tombante, nous mettons pied sur un quai rafistolé avant de suivre le chemin en bois surmontant la canalisation qui acheminait l’eau chaude entre la centrale à charbon et les habitations (jamais besoin de déneigement!). Places de jeux rouillées, immeubles envahis par les mouettes, bâtisses en train de s’écrouler, lampadaires sans ampoules à l’oblique… Un monde s’est effondré, celui de l’Union soviétique, et c’est parmi ses décombres que nous déambulons. Entre les statues de Lénine et les ours polaires qui pourraient débarquer à tout instant, il y a un petit goût de film de zombie… À bien y regarder toutefois, on trouve un plan d’urbanisme clair avec allées et jardins, gymnase et cinéma, funiculaire et cantine, voies piétonnes chauffées et jardin d’enfants; bref, tout ce qui manque à Longyearbyen… Mille nuances de gris. Avant de revenir à la réalité, nous buvons encore une bière et un Russe blanc à l’hôtel, que nous payons bien sûr en roubles à un taux de gredin (malgré tout deux fois moins cher qu’à Longyearbyen, et trois fois moins qu’à Tromsø)…

Une brise mêlée de giboulées transbahute la Noorderlicht une dernière fois à travers Isfjorden. Seul un petit rêve restera inaccompli: nous n’aurons pas vu d’ours blanc, contrairement à nos amis de la Linden, à l’endroit même où nous étions un jour plus tôt (pour ne pas vous laisser sur votre faim, on vous ajoute leurs photos à eux tout en bas…). Je mire vers l’horizon où se confondent nuages et versants enneigés, conscient de l’immense privilège de pouvoir voyager ainsi et envahi d’une gratitude apaisée - celle d’être lié à ceux qui m’entourent et se réjouissent pour moi à distance; celle de pouvoir admirer le cycle des saisons et de l’eau, de la vie et du temps; celle de retrouver pas à pas ma soif d’apprendre et de m’émerveiller. Nous sommes de retour à Longyearbyen, sur un quai nappé de neige et de givre. L’hiver arrive et avec lui les tempêtes sur la mer de Barents - il sera bientôt temps de remettre les voiles vers Tromsø… Vu d’ici c’est le Sud!

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Norina:

Bei eisigem Wind steigen wir an Bord der Noorderlicht, ein eleganter Schooner ganz in Rot. Wir beziehen unsere kleine Kabine und erfahren, dass wir statt der Maximalzahl von 20 Passagieren nur 7 sind - wohl deshalb haben wir einen so guten „last minute Deal“ bekommen. Die Crew ist mit einem Käptn (der mich stark an meinen Grossvater erinnert), einem „Mate“ (1. Offizier), einem Koch, einer Reiseführerin und zwei „Deckhands“ deutlich kleiner als auf der Linden. Ohne Probleme und mit sehr motiviertem Alex und mir setzen wir sogleich die Segel und preschen durch die Wellen in Richtung Tryghamn auf der anderen Seite des Isfjords, wo wir einmal mehr im „sicheren Hafen“ übernachten.

Am nächsten Tag wachen wir auf zu Sonnenschein, dessen flacher Einfall die Farben zum Leuchten bringt. Bei Ankunft auf Spitsbergen habe ich deren Erde unrecht getan: Was zuerst nur braun erschien erweist sich nun als beige, grau, schwarz, silbrig, sandfarbig, sattes dunkel- und hellgrün, gelb, braunrot und orange, im Abendlicht oft violett. Dazu das kühle Meeresgrün des Wassers, das Eisblau und Weiss der Gletscher. Und voller Leben ist sie, diese farbige, schillernde, erstaunliche und sterbende Welt. Grün-oranges Moos, Gräser, Blumen, Pilze, ein krautähnliches Gewächs ist aus botanischer Sicht sogar ein Weidebaum… Immer wieder stösst man auf ein Rentier oder ein Rentierskelett, sorgfältig abgenagt. Sie haben keinen natürlichen Feind ausser das Altern hier. Meistens sterben sie am Verhungern, wenn die Zähne bis zum Ansatz heruntergemahlen sind, oder wenn sie sich verletzen. Gefressen werden sie trotzdem, von Polarfüchsen und Vögeln. Unterhalten wird das ganze Ökosystem von den geflügelten Dinosauriernachfahren. Sie düngen die Erde mit ihrem Kot auf dem Weg zum Wasser, wo sie jagen. Von den gedüngten Wiesen leben Rentiere, von deren Alten und Schwachen (und zugegebenermassen von Vögeln und ihren Eiern) leben Füchse. Die Vögel wiederum brauchen Fische, die sich von Plankton ernähren, die wiederum von Walexkrementen leben. Und so weiter.

Das Highlight des ersten Tages ist der Polarfuchs, der uns einen Überraschungsbesuch abstattet. Wir sind so beschäftigt mit zwei jungen Rentieren, die sich fast berühren lassen, dass wir ihn gar nicht kommen sehen, aber plötzlich ist er hinter uns. Bereits im flauschigen Wintergewand, die gelben Augen funkelnd auf uns geheftet setzt er sich in Szene, kommt näher, rückt wieder ein Stückchen weg, Neugier und Vorsicht abwägend. Wenn er ausharrt steht er stiller als eine Katze, wenn er läuft oder springt sind die Bewegungen fliessend, fast wie ein Patronus in seinem schillernden, unbefleckten weiss. Stets würdevoll, stets elegant ist er wunderschön anzusehen mit dem feinen Gesicht, den leuchtenden Augen und dem buschigen Schwanz. Was für ein Tier! Schliesslich langweilen wir ihn, er dreht uns den Rücken und klettert im Nu den Steilhang hoch zur Vogelklippe, ohne Zweifel auf der Suche nach dem nächsten Snack.

Wir sehen die nächsten Tage noch mehr Füchse (der „daily fox“ wird zum running gag), aber niemehr von so nah. Dafür stolpern wir an einem Tag auf frische Eisbärenspuren, ein kleiner Weckruf, dass nicht wir die natürliche Dominanz über diesen Flecken Erde haben. Alle Gäste bewegen sich daraufhin etwas näher um Janina, unsere Reiseführerin und wir halten fleissig Ausschau. Leider (?) sehen wir den zugehörigen Bären aber nicht, gut möglich hat er uns vorher schon entdeckt und als uninteressant eingestuft.

The daily fox challenge: Find the fox! 

Wir sehen aber sehr viele Rentiere und immer wieder finden wir Überbleibsel der vergangenen Besiedlung Spitsbergens: Da sind Walfängerstätten, von denen einzig die Knochenfriedhöfe der Wale und Gruben in der Erde, in denen der Blubber gekocht wurde übrigbleiben. Dann gibt es die zerfallene Infrastruktur verlassener Minen, mal Gipsabbau, mal Kupfer, mal Kohle. Gemeinsam haben sie alle, dass sie nie wirklich rentiert haben, aber in der Hoffnung auf das grosse Geld haben so manche Unternehmer alles notwendige von weither angeschleppt, um es nach ein paar Jahren wieder aufzugeben. Da es billiger war, die Sachen einfach liegenzulassen statt abzubauen, können wir heute die Überreste erkunden. Mittlerweile gibt es dem Tourismus zuliebe die Regel, dass nichts abgebaut, resp. entfernt werden darf, das älter ist als der zweite Weltkrieg. Praktisch. In Longyearbyen haben sie zudem die neueren Minen einfach nur „temporär geschlossen“, was ihnen den kostspieligen Abbau ebenfalls erspart.

Meine „Lieblingsüberreste“ sind jedoch die Trapperhütten. Manchmal ganz zerfallen, manchmal noch recht gut erhalten, manchmal sogar in Stand gehalten und immer noch genutzt, wenn auch nicht mehr nur zum Jagen. Janina erzählt uns viel über die Geschichte Spitsbergens, erklärt uns, wie wir die russischen Trapperhütten der Pomores von den norwegischen unterscheiden können (letztere haben einen gusseisernen Ofen vom Festland mitgebracht, wobei erstere nur Ziegelsteine mitbrachten und ihren Ofen selber bauten), und hat einige Anekdoten zu den jeweiligen Hütten und den zugehörigen Trappern. Fast alle sind traurig bis tragisch, von Frauen der Trapper, die ganz alleine gebären müssen, die den Verstand verlieren in der Polarnacht, oder aber zwar absolut aufblühen aber dennoch irgendwie ums Leben kommen. Auch Geschichten über Überlebende von Schiffsunglücken auf den Expeditionen zum Nordpol, die irgendwie den beschwerlichen Weg Richtung Süden schaffen und in einer grösseren Hütte überwintern können, im Verlauf aber doch alle kläglich sterben, da sie sich mit Blei vergiften (Konservendosen von damals waren nicht zum direkten Erhitzen gedacht)… Schwere Kost. Und irgendwie wahnwitzig, diese Menschen, die hier in Kälte und Dunkelheit und mit einzig Fleisch und Fisch und Treibholz als Ressourcen überlebt haben (oder eben nicht…). Eine witzige Anekdote gibt es jedoch: Als 5G auf der Insel ankam, hat man die Trapperhütten in der Nähe mit entsprechend schnellem Internet versorgt, wenn die Bewohner der Hütte das denn wollten. So geschah es, dass einer unter ihnen in den langen Nächten des Winters auf den Geschmack des Aktienhandels kam - und prompt Millionär wurde!

Die beindruckendste „Stätte“ ist für mich Pyramiden, eine aufgegebene russische Minenstadt, das Aushängeschild des Kommunismus für den Westen während des kalten Krieges. Auch wenn der Kommunismus in der UdSSR nicht überall so war, hat Pyramiden etwas Utopisches, war so, wie Kommunismus sein sollte: Komfortable Wohnungen für die Minenarbeiter und ihre Familien, rund um die Uhr (weil Schichtbetrieb) kostenlose Verpflegung in der Kantine, Spielplätze, Schwimmbad, Turnhalle, Theater, Musik- und Balletträume, Lesesääle, Krankenstation, alles frei zugänglich und mit einer starken Gemeinschaft und fortschrittlichen Rechten für die Arbeiter (zumindest wenn man es mit den Zuständen in Longyearbyen zur gleichen Zeit vergleicht…). Heute hat Pyramiden etwas Desolates, besonders im Zwielicht der Dämmerung, in der wir es besuchen. Schrägsitzende Schaukeln quietschen im Wind, die einst geniale Strasse über den Wasserleitungen (welche gewärmt waren und somit die Strasse auch im Winter automatisch eisfrei!) zerfällt und auch die sonstige Infrastruktur steht in Ruinen. Einzig einige der Wohnhäuser sind perfekt in Stand gehalten, da die heutigen Hüter von Pyramiden dort wohnen. Auch das Hotel (mit eindrucksvoller Plüschbar) ist noch in Betrieb und das Kulturzentrum mit Theater&co ist gut erhalten und offen für Besichtigungen. Eine Büste Lenins steht am höchsten Punkt der Siedlung und blickt sinnierend über seine Schützlinge hinweg zum massiven Gletscher am Ende der Bucht. Es sind junge Menschen, die hier arbeiten, uns Souvenirs verkaufen oder einen White Russian mixen und gut gelaunt erklären, dass sie sich in den Charme der Siedlung verliebt haben und deshalb eine Saison hier arbeiten wollten. Ich kann sie irgendwie verstehen.

Die grösste Attraktion Svalbards bleibt aber die Landschaft mit ihren malerischen Formen und satten Farben. Es ist so schön, sich in ihrer Weite und Leere zu verlieren. Dazu der Wind, die Stille, oder das Klingen der Eisschollen, die aneinanderstubsen, das Knistern und Rascheln, wenn sich Luft aus dem schmelzenden Eis befreit. Die dringliche Präsenz der Gletscher, die daliesquen Farbkombinationen und Felsfiguren. Steine zerbersten unter unseren Schritten, müde geknetet vom Frost. Es ist surreal schön.

Auf einer Wanderung kommen wir ganz dicht an einen Gletscher und hören und schauen ihm zu. Das Knurren und Ächzen kenne ich, aber nicht von so nah. Wütendes Getöse, dann Kapitulation, ein Teil löst sich, fällt bezwungen jedoch anmutig, bis der Grund seinen brutalen Weg zu ihm findet. Donnerknallen und das vorher so starre Wasser kommt in Aufruhr, Wellen lecken panisch am Strand.

In dieser imposanten Umgebung müssen wir einfach baden gehen. Einmal sogar zwischen Eisschollen schwimmend, in Gletschernähe. Zum Glück waren wir am Vortag schon ohne Eis im Wasser, als Angewöhnung sozusagen, denn als wir nach kurzem Bad aus dem Eiswasser waten, ist meine Haut so anästhesiert, als hätte ich in Lidocain gebadet. Wir erhalten für unsere heroische Tat vom ersten Offizier ein Zertifikat für einen “Polar Plunge” auf 78 Grad Nord, bestätigt von der „Crew of the good ship Noorderlicht“. :)

Die Noorderlicht selbst ist auch eine Attraktion für sich, elegant aber robust und mit viel Geschichte. Ursprünglich ein deutsches Leuchtturmboot (1910-1963) mit kurzer Dienstzeit als Kriegschiff im zweiten Weltkrieg, hat Gert, unser Kapitän, den übriggebliebenen Rumpf Anfang 90er Jahre zusammen mit einem Freund gekauft und komplett selber ausgebaut. Er berichtet uns von der ersten Überfahrt nach Spitsbergen durch einen Eissturm, nur um dann wegen zugefrorenem Fjord wieder umkehren zu müssen. Die Bilder, die er zeigt lassen uns schaudern und staunen. Im Winter liessen sie das Schiff in einem Fjord einfrieren und dienten als Hotel, das von Longyearbyen aus nur mit Huskyschlitten oder Schneemobilen erreichbar war. Seit 2015 ist das Eis aber so dünn (da die Winter zu warm), dass die Schlitten nicht mehr heil bis zum Boot kommen und das Geschäftskonzept nicht mehr aufgeht. Gert und sein Kumpel haben das Schiff schon länger verkauft und kommandieren es heute nur noch monateweise. Wir haben also wieder einmal unglaubliches Glück, gerade den Kapitän zu erwischen, der das Boot und seine Geschichte am Besten kennt!

Wenn unsere Kamera in Schottland kurzzeitig aufgrund eines Priapismus funktionsunfähig war, so erliegt sie nun komplett der Schönheit Svalbards, diesmal mit einer unheilbaren erektilen Dysfunktion. Sprich: Zoom kaputt. So können wir den blauen Fuchs und auch die Robbe, die neugierig ganz nah ums Boot schwimmt nicht angemessen festhalten. Wir geniessen die Reise jedoch nicht weniger, trinken Gin&Tonic mit Gletschereis (!) und halten fleissig Ausschau nach Eisbären. Dabei werden wir mit Delfinen, einem Walross und auch dem einen oder anderen Wal belohnt, aber der König der Arktis lässt sich nicht blicken. Nichtsdestotrotz gehen wir nach einer Woche auf der Noorderlicht glücklich und voller Eindrücke von Bord in einem verschneiten Longyearbyen - der Herbst ist zu Ende, „Winter has come“.

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Nachtrag: Fun facts über Eisbären

Da wir die Tierchen nicht selber bestaunen konnten, haben wir umso mehr über sie gelesen. Der Ursus maritimus zählt zu den Meeressäugetieren! Sie sind zwar extrem gute Schwimmer und können auch aus dem Wasser jagen, jedoch brauchen sie 5x mehr Energie für Schwimmen statt Laufen. Schwindendes Packeis ist also dennoch ein Problem.. Unter anderem auch, da sie im Winter teilweise über das Packeis bis nach Canada (!) wandern, und manchmal auch wieder zurück! Passenderweise heissen sie Nanuk in der Sprache der Inuit, was „great wanderer“ bedeutet. Sie riechen kilometerweit und können wochenlang ohne Nahrung auskommen. Sie haben eine so gute Fellisolation, dass man mit Wärmekameras nur ihre Nase sieht. Der Nachteil hiervon ist, dass sie nicht sehr lange rennen können - sie überhitzen und würden daran sterben, wenn sie weiterrennen würden. Ihr Fell ist eigentlich nicht weiss sondern durchsichtig und so geschaffen, dass möglichst viel Sonnenlicht absorbiert wird - der perfekte Jäger im Eis!

Fotos von Lukas Nonhoff  (mit SV Linden)
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Norina:

Nach der südlichsten Insel Europas (El Hierro) haben wir unerwarteterweise nun auch die nördlichste Insel Europas besucht - Spitsbergen. Nach einigen Tagen im verschneiten Longyearbyen, in denen wir spazieren, Fotos aussortieren, heisse Schokolade in Strickcafé trinken und ein Paar kennenlernen, das seit 10 Jahren zusammen in der Schifffahrtsbranche arbeitet und durch die Welt reist (eine ist 1. Offizierin, die andere arbeitet als Hostesse oder Köchin), geht es zurück auf die Linden. Kurz vor Abfahrt erfahre ich, dass ich ab Januar Patentante werde und freue mich so ungemein darüber, dass ich mir sogleich Häkeln beibringen lasse von der skandinavischen und kunstfertigen Crew. Diese hat sich unerwarteterweise etwas verändert, ist aber nicht weniger sympathisch. Die Koje, die wir diesesmal zugeteilt bekommen hat sogar ein Doppelbett und ein eigenes Badezimmer - so luxuriös haben wir schon lange nicht mehr gewohnt…

Am Vorabend der geplanten Abfahrt dann ein Schicksalsschlag - Rasmus, der Kapitän muss wegen eines Notfalls in der Familie nach Hause fliegen und ist mit dem nächsten Flug weg. Zum Glück wären sie zwei Kapitäne gewesen für die Überfahrt, doch nun fehlt uns ein erster Offizier. Dazu haben sich Wetterfronten gebildet, einmal von Nord nach Süd, aber auch eine von Süd nach Nord. Niemand möchte auf einen ausgewachsenen Sturm stossen auf der Barentsee. Unser Zeitfenster ist knapp, doch ohne zusätzlichen „man (or woman) in command“ können wir nicht los. Schlimmstenfalls müssen wir den Sturm aussitzen und können erst in einer Woche oder später los. Plötzlich steht jedoch ein junger Mann auf dem Quai und meint: „Ich habe gehört, ihr braucht einen ersten Offizier?“. Sveinung (gesprochen Svenjö) ist erster Offizier auf der MV Villa, einem Luxusexpeditionsboot von Nansen Polar Expeditions und hat grad eine Woche nichts zu tun, da sein Schiff aktuell vor Anker liegt. Er wird also zu unserem Retter in der Not und fasst die Schicht mit mir und Lukas (dem Erfahrensten der Crew) von 12 bis 4 Uhr Nachmittags und in der Nacht. Wir brechen noch gleichentags auf, da wir den Sturm nicht antreffen wollen. Ein bisschen nervös bin ich wieder, denn auf eine Art weiss ich diesmal, was mich erwartet, aber irgendwie auch nicht, da wir auf der Hinreise immer Tageslicht hatten. Nun sind wir auf einem schaukelnden Schiff, ohne Horizont, nur in Dunkelheit gehüllt. Sveinung lehrt uns über Navigation und versorgt uns mit Anekdoten aus der Offiziersschule und mit einem passenden Soundtrack, während wir durch die Finsternis gleiten.

Die Herkunft des Wortes „posh“ zum Beispiel kommt von den ersten Kreuzfahrt-, resp. Luxusschiffen nach Amerika. Damit die englische Obrigkeit morgens jeweils in der Sonne Tee trinken konnte, durften sie für den Rückweg die Kabine wechseln. Dafür musste man jedoch das teure „posh-ticket“ erstehen: port outwards, starboard home.

Je weiter wir aufs offene Meer kommen, desto heftiger schaukelt die Linden. Tagsüber kennen wir das, nachts fühlt es sich jedoch an wie Achterbahn im Dunkeln und ohne Sicherheitsgurte. Wir sind alle etwas am Leiden. Trotzdem finde ich Gefallen, unter Jupiter und Venus mit dem schmatzenden Flüstern der Wellen gen Süden zu segeln. Ausserdem sehen wir fast jede Nacht Nordlichter, mal stärker, mal weniger kräftig tanzen sie leuchtend grün über uns und erfüllen mich mit Ehrfurcht.

An einem Tag sehen wir zahlreiche Blas am goldenen Horizont, eine grosse Gruppe von Walen muss sich dort aufhalten. Und tatsächlich, plötzlich sind sie neben uns: Buckelwale und Finnwale, auch Blauwale könnten darunter sein. Wie schön diese sanften Riesen sind…

Danach wird das Wetter jedoch zunehmend schlechter - ein bissig kalter Wind bringt Schnee und Regen und auch das Meer wird immer heftiger. Schlafen ist nicht mehr möglich, da es uns ständig im Bett herumrollt. Als es noch rauer wird, entscheidet der Kapitän, einen Zwischenhalt bei der Bäreninsel zu machen. Nach weniger als 24 Stunden müssen wir jedoch wieder los, um nicht in den Sturm von Süden her zu kommen. Die Pause hat sich jedoch gelohnt, der Wellengang ist danach wieder so wie wir es kennen und die Reise geht im Nu vorbei in diesem Schichtrhythmus. Ein bisschen froh sind wir, als wir die stillen Wasser der Fjorde um Tromsø erreichen. Die wilde Überfahrt nach Svalbard und zurück war für uns ein echtes Abenteuer, und doch entspanne ich mich beim Anblick der goldenen Wälder, die die Fjordküste säumen. Zufrieden schaue ich einem Adlerpaar zu, wie sie auf mächtigen Schwingen über uns kreisen.

Angekommen in Tromsø fliegt Sveinung zurück nach Longyearbyen, um die gleiche Reise mit der MV Villa erneut anzutreten. Wir anderen räumen auf, putzen, beginnen wieder mit Maintenance. Abends spielen wir Karten und an einem Nachmittag machen wir einen medizinischen Crashkurs für die Crew mit dem vorhandenen Material auf der Linden.

Alex und ich planen unsere Weiterreise nach Alta und verlassen die Linden etwas traurig aber auch erfüllt und voller neuer Ideen. Eines ist sicher: sei es auf der Reise oder wieder zuhause, wir wollen nicht mehr komplett in Komfort und Sicherheit versinken. Denn es ist nicht wie ein angenehm warmer Whirlpool mit festem Grund, sondern ein Sumpfloch - unglaublich schwierig, sich wieder daraus zu befreien. Man versumpft, sozusagen. Wichtiger als „genau auf Kurs“ zu sein ist es, schlicht unterwegs zu sein. Mehr zu wagen zahlt sich aus. Es muss nicht immer alles geplant, sinnvoll, effizient sein - das bremst nur.

People have this tendency to find excuses to limit themselves.

- Hannah, 18j


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Alexandre:

Après une semaine sur la Noorderlicht, nous sommes de retour sur la terre ferme. L’asphalte se camoufle désormais sous une couche de neige dure et les innombrables motoneiges, certes encore à l’arrêt, se fondent mieux dans la blancheur ambiante. Nous attendons le retour de la Linden à Longyearbyen pour rentrer sur le continent, profitant de quelques jours de calme avant de retrouver la mer de Barents et ses joyeusetés automnales. Depuis notre arrivée il y a à peine un mois, la nuit a déjà effectué la moitié de son travail de sape contre la lumière solaire. À quelques jours de l’équinoxe d’automne, le soleil paresse derrière les montagnes la plupart du temps, mais les couleurs chaudes qui inondent les versants au loin durant de longues heures trahissent sa lambinerie quotidienne juste au-dessus de l’horizon.

À bord de la Linden, nous retrouvons une équipe largement remaniée: un des deux capitaines et deux matelotes rentrent au Danemark plus rapidement que prévu, que remplaceront deux matelotes suédoises et un second norvégien (ce dernier débarquant d’un autre bateau du port où le besoin d’un second sur la Linden se répand comme une traînée de poudre). L’équipage purement danois de l’aller (sauf nous et un Allemand) laisse place à cet assemblage scandinave (toujours sauf nous et le même Allemand) pour le retour. À peine le second est-il à bord que les amarres sont larguées, le calendrier est serré: une tempête est prévue dans quelques jours et nous laisserait à quai pour une dizaine de jours au moins. Et la mer de Barents n’est pas connue pour se faire de plus en plus accueillante au fil de l’automne…

Norina et moi cuisinons tambour battant les soupers pour les jours à venir en mer avant que le roulis n’annihile toute fantaisie culinaire (rien que l’idée de cuire des pâtes dans une casserole dont l’eau bouillante menace à chaque va-et-vient de déborder, tout en ayant le cœur au bord des lèvres…). Réfrigérateurs, salle des machines, cabines, cuisine, établis - tout est passé en revue, chaque surface tapissée d’une couche antidérapante, chaque objet fermement attaché, chaque étagère munie d’une barre ou d’un filet. Les voiles sont solidement ferlées, les tours de garde sont planifiés. Nous sommes prêts à sortir des fjords du Svalbard!

Bon, reconnaissons que je me rongeais les foies un tantinet plus que nécessaire. N’empêche que ce ne fut pas une partie de plaisir pour tout le monde, et que je ne fus pas celui qui nourrit les poissons avec le plus de diligence - loin s’en faut! Même certains estomacs fièrement étiquetés comme infaillibles décontenancèrent leurs propriétaires respectifs… Après trente-six heures, alors que le vent avait encore forci, le capitaine optait pour une escale sur l’île inhabitée de Bjørnøya (l’île aux Ours) - décision unanimement saluée. La suite du voyage sera moins incommode, et surtout, sans inquiétude aucune de se faire prendre par la tempête qui se prépare plus loin.

If we were able to film, it must have been a quiet moment !

Malgré la galère des quarts de nuit où les heures s’égrènent au rythme des nos gesticulations nauséeuses, le voyage du retour est un émerveillement. L’obscurité et l’isolement donnent le vertige, le vent et les embruns laissent un goût salé sur mon visage engourdi. La nuit, le ciel s’illumine parfois d’aurores boréales, traînées émeraude qui apparaissent et disparaissent sans prévenir, parfois discrètes comme un nuage éclairé par la lune, parfois papillotantes comme un feu lointain au-dessus de nos têtes. Le jour, ce sont des dauphins qui cabriolent dans la lumière orangée du couchant comme sur une carte postale kitsch, ou alors des baleines à bosse ou les immenses rorquals qui s’approchent de la Linden. Au loin, un véritable feu d’artifice d’évents signale la présence d’un grand groupe de rorquals ou de baleines bleues. Émerveillement face à l’immensité de ces mammifères et des océans, face à l’entrelacement de nos vies et des leurs, face à ces lueurs dansantes dans l’absolu de la nuit.

Les sommets, puis la côte, puis la rive est en vue - nous arrivons, littéralement. Le voilier glisse à travers les fjords, et nous voyons des arbres pour la première fois depuis des semaines. Leurs feuilles jaunes enluminent les versants, s’accordant parfaitement au carmin des granges ou au safran des maisons que nous dépassons. Une fois amarrés dans le port de Tromsø, le moment pour Norina et moi de quitter le navire n’est plus très loin. Mais avant cela, nous passons encore deux jours avec notre escouade scandinave, à jouer à leurs jeux de cartes, à goûter à leurs pâtisseries… Nous nous sommes attachés à ces jeunes affamés de vent; avec leur savoir-faire bluffant - corderie, mécanique, couture, soudage, menuiserie, pâtisserie, navigation -, ils fichent quand même une petite claque aux intellos trentenaires que nous sommes… Il y a aussi les anecdotes des capitaines qui vous emmènent des Caraïbes au Groenland, des missions de sauvetages à la petite chirurgie sur une mer démontée en suivant les indications d’un bouquin… Nous improvisons un après-midi « débrouillardise médicale » pour ces futurs navigateurs - plaies, brûlures, pansements compressifs, extraction d’un corps étranger dans l’œil, manœuvre de Heimlich, protocole en cas de commotion, minerve, défibrillateur… Transmission d’un autre savoir qui leur sera sans doute utile tôt ou tard.

Après des semaines à côtoyer danois, suédois et norvégiens, nous en avons appris un paquet sur leurs habitudes et leur(s) culture(s)… L’attachement à la mer, au vent et à la navigation, leur fanatisme pour le café filtre noir, la monomanie féminine pour le tricot et le crochet, leur sérieux penchant pour la cannelle et la cardamome, leur irrépressible besoin d’empiler lichettes de légumes vinaigrés, fromage fade et autres tranches fines sur une unique tranche de pain noir qu’ils mangent ensuite avec couteau et fourchette (ça n’a jamais fini de m’interloquer) - tout cela transcende leurs fiertés patriotiques. Ils se comprennent tous s’ils daignent s’en donner la peine, et s’accordent plus ou moins à dire que les Danois prononcent comme des édentés et que les Suédois écrivent bizarrement. Toutefois, on devine une tension latente chargée d’Histoire entre Norvégiens et Danois, les premiers utilisant une langue écrite (norvégien bokmål) datant de la domination danoise. (C’est d’ailleurs pour cette raison qu’au cœur des velléités patriotiques du XIXème une deuxième langue écrite inspirée de divers dialectes norvégiens (en excluant sciemment les dialectes du Sud trop semblables au Danois!) fut créée de toutes pièces (norvégien nynorsk)). Au final, un Norvégien du Sud comprend mieux un Danois qu’il ne comprend un Norvégien du Nord. Bref, avec leurs dialectes alambiqués et leur « langue des livres », difficile de ne pas faire un parallèle avec les Suisses-allemands, leur Mundart et leur Schriftdeutsch…En français, les Scandinaves nous ont aussi laissé quelques souvenirs: carlingue, hauban, bâbord/tribord, mais aussi tanguer, cingler, guinder, écume, crique, vague, banquise, crabe, homard, remugle… La mer, le vent, le grand large, vous disais-je! Pour nous, ce chapitre maritime se ferme - quelque chose me dit que ça ne sera pas le dernier… Mais pour l’instant, cap vers le Finnmark et la Laponie, où nous espérons en apprendre plus sur les Samis et assister à la fin de la « ruska », l’été indien du Grand Nord où le paysage se couvre d’or et de rouille…

Unterwegs nach Alta - en route pour Alta 
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Publié le 2 novembre 2023

Alexandre:

Un coup d’œil rapide sur la carte ne vous laisse pas imaginer que vous allez passer sept heures dans le bus pour vous rendre de Tromsø à Alta. Ça va et vient, monte sur un ferry, tournicote dans une vallée et redescend plus loin pour attendre un autre ferry… On se demande d’où viennent les passagers que l’on ramasse parfois au bord d’une route au milieu de ce qui semble être nulle part (et encore plus où vont ceux qui y descendent). Sommets acérés, versants abrupts, vallons encaissés - l’atmosphère alpine me surprend, d’autant plus que les bouleaux dorés tiennent la dragée haute aux mélèzes du val d’Hérens à la même saison. Ce n’est qu’en approchant d’Alta que les crêtes se lissent. Les forêts mixtes laissent place à des taillis de moins en moins denses de bouleaux de plus en plus malingres. Il fait nuit lorsque nous descendons à Alta, le terminal de bus est un parking aussi accueillant que le centre-ville est vivant. Le prix de notre hôtel semble corrélé à son état de décrépitude - les logements touristiques dans la région nous réserveront encore quelques froncements de sourcils. Il nous faudra quarante-huit heures pour finalement découvrir un lieu où résonnent rires d’enfants, brouhaha animé et tintements de vaisselles: c’était mercredi à quatorze heures, au centre commercial!

Soyons honnêtes, notre halte à Alta n’a pas été dictée pour son charme citadin, mais pour son musée en plein air et pour les paysages qui l’entourent. Dans les années 1970 le hasard fit découvrir à un paysan labourant son champ une pierre gravée. Depuis, ce sont des milliers de gravures rupestres qui ont été découvertes dans les alentours d’Alta, le plus souvent cachées sous une couche de mousses et d’arbrisseaux recouvrant la roche. Ainsi donc, nous musardons sur ce site classé à l’UNESCO entre bouleaux et sorbiers, à la recherche de gravures faites par des humains il y a six millénaires. En partie mises en évidence par une peinture ocre, nous découvrons des scènes de chasse et de pêche, des rennes, des élans, des oiseaux, des poissons et des baleines, des symboles abstraits… Par endroit, la roche est jaspée de vert et de violet, telles des aurores boréales dans un ciel polaire au-dessus des animaux représentés. La masse continentale ayant petit à petit repris de la hauteur par rapport au niveau de la mer depuis la dernière glaciation (car libérée d’une couche de glace de plusieurs kilomètres!), plus nous montons sur le versant, plus les gravures sont anciennes. Nous voilà dans un lieu envoûtant, entre fjords et montagnes, dans un maelström de couleurs, à l’affût de gravures ancestrales qui resteront sans doute impossible à interpréter…

Les jours suivants, nous sillonnons les environs à pied - de la flânerie le long de l’Altaelva, le fleuve qui plonge dans le fjord quelques kilomètres plus bas, à la randonnée costaude vers des sommets enneigés. À chaque journée son ambiance: bancs de brouillard sur les méandres sirupeux du fleuve, proches de leur point de congélation; sous-bois dorés des feuilles de bouleaux et de sorbiers; grimpette sur des versants revêtus de mille nuances de rouge, avec cueillette des dernières myrtilles de l’année entre quelques plaques de neige; craquètement distinctif de nos pas sur un tapis de neige fraîche qui feutre tous les autres sons alentour; panoramas majestueux jusque vers des sommets opalins et des étendues de bouleaux infinies… Ce qui est pour nous l’arrivée de l’hiver n’est sans doute qu’un doux automne à ces latitudes. Pour nous vient le temps de continuer vers l’intérieur du pays des Samis. Et en nous éloignant de la côte, même en ce début du mois d’octobre, la température pourrait bien faire un plongeon qui ne ravira ni nos doigts de pied ni nos bouts du nez… Sortez les moufles!

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Norina:

Auf der Suche nach der „Ruska“ und der Kultur der Sami, begeben wir uns nach Finnmark. Ein Bus (der mehrere Fähren nimmt und sich durch enge Täler und gewundene Küstenstrassen schlängelt) bringt uns in die (ok, zugegebenermassen in eine der vielen) „Hauptstadt der Nordlichter“ Alta. In den Strassen treffen wir niemanden an, bis wir im Shoppingcenter den „place to be“ entdecken. Die kurvige Kathedrale mit ihrer modernen Eleganz ist schnell besichtigt und die Stadt selber hat keinen offensichtlichen Charme. Wir sind aber sowieso hauptsächlich wegen des Alta Museums gekommen, welches 7’000 bis 2’000 Jahre alte Steingravuren beherbergt und eine interessante Übersicht über die lokale Geschichte und Kultur gibt. Schon im Bus zum Museum komme ich ins Staunen. Die Wälder scheinen in Flammen zu stehen, goldgelb und pink und blutrot stehen sie in krassem Kontrast zum granitgrau des Himmels und der Berge und dem flaschengrün des Meeres.

Es ist ein grauer Tag und die Steinschnitzereien nicht einfach zu erkennen. Zu unserem Glück wurde ein Teil der Funde nach deren Entdeckung in den 70er Jahren mit roter Farbe angemalt, da man vermutet, dass die Gravuren eingefärbt waren. Heute würde man das natürlich nicht mehr machen. Die Zeichnungen erzählen von der Jagd, dem Fischen, von Bären und Rentieren, von Schiffen und von Skifahren (!). In einem wunderschönen leuchtend gelben Wäldchen und rotgoldenen Heidelbeersträuchern macht es Spass, die Gravuren im Stein zu suchen.

Am Schluss sehen wir uns das Museum an, lernen erste wichtige Eigenschaften der Sami Kultur, lernen über ihren Kampf gemeinsam mit ökologischen Aktivisten Anfang der 80er Jahren, um einen Staudamm zu verhindern, der ein riesiges Gebiet fluten und das Ökosystems des Flusses zerstören sollte. Der Damm wurde schlussendlich kleiner gebaut als initial geplant, die Sami-Rechte dennoch nicht respektiert. Die Beweggründe und Aussagen der Aktivisten erinnern uns stark an den heutigen Kampf um die Erhaltung der Natur. Irgendwie ernüchternd, dass sich in 40 Jahren nichts verändert hat.

We used civil disobedience because all other methods were used up. This fight didn‘t make me feel like a criminal. Had I remained a passive onlooker I would have had a bad conscience and felt that I had let our future generations down.


- Alfred Nilsen, leader of the people‘s action 1979-1982


Wir lernen über die Schieferplatten-Steinbrüche der Gegend, in denen die Platten von Hand zugeschnitten und gespalten werden und das Handwerk hierzu von klein auf gelernt werden muss. Wir lernen über die enge Beziehung zu den russischen Pomores in der Vergangenheit, über die Sprache „moja på tvoja“ („I speak like you“) oder russenorsk, die an der Nordküste geläufig war, jedoch nicht mehr gesprochen wird. Und wir lernen über die Erforschung der Nordlichter in Norwegen auf dem Berg Haldde und über die verschiedenen Interpretationen dieser geheimnisvollen Lichter. Von Wettervorhersage für kalte Winter über Ankündigung von heringreichen Fjorden über Warnung vor schweren Zeiten und Krieg, falls die Lichter rötlich erscheinen. Es gibt auch alte überlieferte Verhaltensregeln, da man von den Lichtern erfasst und entführt wird, wenn man ihnen zuwinkt oder sie anpfeift. Das finnische Wort für Aurora borealis ist „revontulet“ - „fire foxes“, da ein alter Glaube besagt, dass die Nordlichter entstehen weil riesige Füchse über die Tundra rennen und ihre Schweife an die Berghänge schlagen würden. Ich stelle es mir wundervoll vor, diesen Füchsen zuzuschauen!

Alex and my attempts at digital stone carving… (It‘s us whale watching) 

In der Nähe der Stadt, am Alta River verbrigen wir ein paar eher ruhige Tage in einem Häuschen direkt am Fluss. Wir müssen weiterplanen, uns etwas neu orientieren. Die Idee, mittels „Work Away“ den Winter bei einer rentierhaltenden Sami Familie zu verbringend ist schwieriger umzusetzen als gedacht - wir müssen also umplanen. Auch müssen wir nach bald 8 Monaten reisen beratschlagen und uns finden; wie und wie lange es mit der Reise weitergehen soll. Der Herbst beschenkt uns hierfür mit einer leuchtend bunten Kulisse und abundanten selbstgepflückten Heidelbeeren von unseren Wanderungen.

Als wir den Berg Haldde erklimmen möchten, werden wir vom ersten Schnee überrascht. „All the world is white“, es ist zauberhaft, doch kalt. Nur die Spuren von Polarfüchsen leisten uns Gesellschaft, ansonsten sind wir alleine in der Welt.

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Publié le 15 novembre 2023

Norina:

Ein hauchdünner Schneeflaum liegt auf den weitläufigen sanften Hügeln, die die Strasse zu beiden Seiten säumen so weit das Auge reicht. Sie sind von lichten Birkenwäldchen bewachsen, welche nun schon kahl stehen. Der Himmel ist wolkenlos aber von einem fahlen grau. Es fühlt sich an, als hätten wir alle Farben in Alta zurückgelassen und würden nun eine Welt in schwarz-weiss betreten. Zu spät lernen wir, dass im Landesinnere und eigentlich weiter im Süden die „Ruska“ viel früher zu Ende ist als an der Nordküste: Karasjok ist einer der kältesten Orte Norwegens. Zum Glück sind wir aber offiziell noch im Herbst. Zuerst besuchen wir Kautokeino, ein fast ausschliesslich von Sami bewohnter Ort, checken im einzigen und viel zu teuren Thonhotel ein, bestaunen die Rentiere, die um das Hotelareal leben (rein für touristische Zwecke) und lassen uns von der freundlichen Dame der Rezeption auf deren Vorschlag hin zu einem Künstleratelier für Silberschmuck fahren. Die Kunst ist von den Legenden und der eigenen Kunst der Sami inspiriert und in einem faszinierenden Haus ausgestellt. Der Schmuck liegt deutlich über unserem Budget, also betrachten wir nur und ziehen anschliessend durch leere Strassen zum einzigen Restaurant/Pub, in dem wir uns Gesellschaft fürs Mittagessen und einen ersten Einblick in die Sprache der Sami erhoffen. Wir sind alleine. Etwas enttäuscht suchen wir nach mittelmässigen Fish&Chips (Alternative wäre Chickennuggets oder fleischige Frühlingsrollen gewesen) das Dorfzentrum - ohne Erfolg. Die Häuser sind alle relativ weitläufig voneinander entfernt und durch Strassen ohne Gehweg verbunden. Wir gehen also zurück zum Hotel und gönnen uns eine Sauna und ein Abendessen im etwas teuren Hotelrestaurant und speisen diesmal exzellent.

Kautokeino 

Am nächsten Tag gehen wir aus Budgetgründen bereits weiter nach Karasjok, in eine kleine Blockhütte eines Campings direkt am Fluss. Mit minus 11 Grad am Morgen und diesem zartorangen Licht, das sich in den Kristallen der eingefrorenen Gräsern bricht, fühlt es sich für uns an wie Winter. Wir sind in der Zwischensaison, erfahren wir im Sapmi-Zentrum, deshalb sind alle Museen geschlossen, nur Souvenirshops haben offen. Auch das Parlament gibt keine Führungen, und viele der Bewohner sind an der Küste und sammeln ihre Rentiere ein für die Schlachtzeit und den Winter. Deshalb ist hier also alles so menschenarm. An einem Abend stolpern wir jedoch fast per Zufall in eine Kunstvernissage von einem Sami-Künstler über die Beziehung zwischen Natur und Industrie. Ich bin sehr angetan von der Kunst, vom Spiel der Farben aber auch von der Message, aber wir sind zu scheu, um mit den anderen Besuchern zu sprechen und ausser Lächeln und neugierigen Blicken kommt von diesen ebenfalls nichts.

Karasjok 

Auch Karasjok hat kein wirkliches Zentrum, nur ein Café, dafür mehrere Tankstellen, die alles sein müssen: Mini Supermarkt, Eisdiele, Fast food Take away, Kiosk, manchmal noch Post. Ernüchtert gehen wir in den umgebenden Hügeln wandern. Da treffen wir Ingeborg und Håvard an, welche uns freudig über Flora und Fauna der Region berichten. Viele Braunbären im Sommer, Vielfrasse, Schneehühner, Polarfüchse und so viele verschiedene Beeren, deren letzte Bestände sie mit uns pflücken gehen. Wir lernen, dass eigentlich alle hier wachsenden Beeren essbar sind, einfach unterschiedlich schmackhaft. Ingeborg arbeitet im Parlament und bietet uns an, eine inoffizielle kleine Führung zu geben, damit wir das Gebäude doch besichtigen können. Wir nehmen begeistert an.

Sami Parliament 

Das Parlamentsgebäude ist ein moderner Bau mit Anlehnung an die traditionellen „Lávvu“ (auch Láavu), sprich Zeltkoten der Sami (sieht ein bisschen aus wie ein Tipi). Neben einem wunderschönen Raum für die Tagungen beherbergt das Haus eine lichtdurchflutete, stylische und doch gemütliche Bibliothek und ein Archiv mit Literatur über die Sami, aber auch Übersetzungen von Büchern und Comics in ihre Sprache (wir finden zum Beispiel ¨Greg‘s Tagebuch¨ oder aber ¨lustiges Taschenbuch¨). Wir sprechen mit Ingeborg über den langen Kampf der Sami, bis sie die heutigen Rechte als indigene Bevölkerung erhalten haben und ein Parlament gründen durften (das zwar nur eine beratende Funktion hat aber laut der norwegischen Partei rechts aussen dennoch abgeschafft gehört...) Sie sagt, auch wenn vieles sehr viel besser ist als früher, sei das Gefühl stark, dass Oslo sich nicht wirklich um die Bedürfnisse ihrer indigenen Bevölkerung schert. Zum Beispiel werden Windräderparks auf ihrem Rentierweidegebiet geplant, der Strom komme dann aber nicht der lokalen Bevölkerung zu Gute, sondern soll teuer nach Europa verkauft werden. Die Frustration ist verständlich, wenn man bedenkt, wie sehr die norwegische Regierung früher die Sami unterdrückt hat. ¨Norwegisierung¨war die offizielle Taktik, mit Zwangsinternaten, in denen es den Kindern verboten war, Sami zu sprechen und man ihnen ihre Kultur als veraltet und beschämend einredete. Heute ist das selbstverständlich ganz anders, die Traditionen und Sprachen werden gefördert, aber es gibt eine ausgeprägte kulturelle Appropriation für touristische Zwecke und insbesondere Textilien und Lederwaren werden verkauft, die so gar nichts mit der Sami-Kultur zu tun haben, aber in den Souvenir-Shops eben gut wegkommen. Tradition also dort, wo es sich verkauft, aber nicht dort, wo es Energiepläne oder Landesgrenzen in Frage stellt.

Sami Parliament 

Im Samimuseum SIIDA in Inari (Finnland) lernen wir dann noch viel mehr über die traurige Unterdrückung dieses Urvolkes (in Schweden und Finnland mit der gleichen Politik wie in Norwegen) und über ihre faszinierende Kultur. Ihre Architektur, die uns stark an die Bauweise im Wallis erinnert (und dann auch wieder an Indianertipis oder Hobbithöhlen). Die leichten und warmen Schuhe aus Rentierfell, mit Stroh gefüttert und hochgezogener Schuhspitze, um in die Skibindung zu haken. Die Details und Spezifitäten der Kleidung, an der sie ihre Familienzugehörigkeit und Herkunft erkennen. Man kauft keine Sami-Kleider, sie werden für einen gemacht, von der Mutter oder Grossmutter. Die verschiedenen Sami-Sprachen, die Bedeutungen der Ortsnamen, die Information über dort zu findende Ressourcen, Nutzung und Familienbesitz gibt. Ihre Medizin und enge Lebensweise mit der Natur, die absolute Notwendigkeit, nur so viel zu nehmen, wie man braucht. Die Gebräuche der Rentierhaltung, dass restlos alles vom Tier genutzt werden muss, um den Respekt der Tiere zu verdienen (auch die Knochen werden so lange eingekocht, bis eine Art Gelee entsteht, der ebenfalls verzehrt werden kann). Die Tage der Rentierhaltung mit Herdenbegleitung zu Fuss sind jedoch längst vorbei. Zwar ziehen die Rentiere weiterhin frei umher, werden aber nun mit ATV und Auto oder Schneemobil im Winter begleitet. Viele verfrachten die Rentiere auch in grossen Anhängern von Sommerweiden zu Herbst- zu Winterort. Das Nomadendasein ist stark modernisiert. Auch wir begeben uns wieder auf (motorisierte) Wanderschaft: Finnland.

SIIDA Open air museum  

Der Busfahrer, der uns über die norwegisch-finnische Grenze bringt ist Finne, trägt Glatze und Vollbart und plaudert fröhlich mit uns. Wir sind zunächst fast etwas überfordert mit so viel menschlichem Kontakt aus Eigeninitiative und merken, dass wir seit Verlassen der Linden fast etwas einsam waren. Ob aufgrund der Zwischensaison mit weniger Leuten oder einfach wegen nordnorwegischem Gemüt - Wir hatten keine Gesprächspartner oder sonstige Interaktion ausser uns selber (mit Ausnahme von Ingeborg). Umso schöner ist es nun, dass in Finnland auch die Supermarktkassiererin und der Barmann des Hotels mit uns scherzen und sich für uns interessieren. Wir bekommen kleine Wanderungen in der Umgebung empfohlen und Infos über das lokale Bier. Kulinarisch finden wir (wie von einem Freund angedeutet, der ein Jahr in Finnland gelebt hat) keine Höhepunkte und der Kaffee bleibt gefiltert, schwarz und stark. Dafür verstehen wir gar nichts mehr auf den Produkten im Supermarkt, was uns aber aufgrund der dadurch entstehenden Exotik mit kindischer Freude erfüllt.

Inari  

Der erste Schnee ist angekommen und es ist bitterkalt geworden, nachts bläst ein eisiger Wind über Lake Inari. Die lichten Nadel- und Birkenwäldchen voller kleiner (zugefrorener) Seen und Bächlein glitzern in ihrem weissen Kleid und wir fühlen uns wie im Märchen. Die Braunbären sind bereits im Winterschlaf, und nachdem wir die Instruktionen fürs Verhalten im (seltenen) Falle eines Bärenangriffs gelesen haben (literally „cover your head and hope for the best”), sind wir nicht nur unglücklich darüber… Eine Wanderung führt uns zu einer versteckten, wunderschönen Holzkirche im Wald, neben der wir zum ersten Mal in den Genuss finnischer Wandergastfreundschaft kommen: Holzhütten ausgestattet mit Cheminée, trockenem Holz und ein paar essentiellen Dingen für einen kalten Wintertag sind für die Wanderer frei zugänglich, jeder trägt gleichermassen Sorge und profitiert. Die Wege sind bestens aber diskret markiert, so dass auch Nicht-Einheimische den Weg im Frischschnee finden können. Man fühlt sich willkommen in diesem Land!

Inari  

Abends gehen wir oft spazieren, in der Hoffnung, Nordlichter zu sehen. Unser kleines Häuschen ist etwas ausserhalb der Siedlung am Waldrand, aber das Licht der Stadt ist dennoch störend. Wir sehen sie nur schwach auf unseren Nachtwanderungen. Einmal wache ich aber mitten in der Nacht auf und erspähe grünes Licht durch die Vorhangritzen. Nachdem ich Alex geweckt habe, tapse ich nur in meine Bettdecke gehüllt nach draussen. Fluoreszierendes Grün tanzt im Himmel über mir und es ist magisch.

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Alexandre:

Une armée infinie de bouleaux défile sous nos yeux, déjà défaite par l’arrivée du froid à l’intérieur des terres. Dénudés et cagneux tels des fantassins effondrés sur leurs lances tordues, ils se sont désistés de leurs couleurs, désormais enfouies sous une fine de couche de neige. Une unique route serpente vers le Sud, au gré des méandres du fleuve - tout en évitant le barrage d’Alta, objet d’une controverse célèbre dans cette région où la majorité des habitants sont des Samis. Car nous arrivons au cœur du «Sápmi», le territoire sami qui s’étale de la Norvège à la Russie en passant par la Suède et la Finlande. (J’éviterai d’utiliser les mots « Laponie » et « Lapons », originaires du suédois et signifiant « porteurs de haillons », donc clairement péjoratifs.) L’histoire et la culture de ce peuple autochtone nous intrigue. Nos tentatives de rester quelques semaines avec une famille de la région via la plateforme « Workaway » (logement et repas en échange de quelques heures de travail par jour) restent malheureusement sans succès…

Arrivés à Kautokeino avec le minibus public, les maisons dispersées le long de la grande route qui file vers la Finlande nous déboussolent. Il n’y a ni rues, ni centre; les habitations semblent souvent abandonnées, les églises sont fermées, des voitures passent en tous sens mais pas une personne à pied n’est en vue… Nous marchons jusqu’à l’unique hôtel, tenu par une grande chaîne norvégienne, décrépi et hors de prix. Les seuls rennes en vue sont ceux qui broutent autour de l’hôtel, photo-souvenir touristique oblige. La réceptionniste ne croule pas sous les masses de visiteurs et nous embarque en voiture quelques kilomètres plus loin, chez un orfèvre qui a ses galeries et ses ateliers dans une maison insolite… Visite étonnante, mais les employés y sont aussi loquaces que les rues sont vivantes - nous repartons comme nous sommes venus: en silence. Nous clôturons la journée en grignotant au café-bar-restaurant, unique lieu potentiel de rencontre, mais nous y resterons les seules âmes présentes au cours des quelques heures que nous y passons (ceci n’est pas une exagération lyrique)…

Kautokeino 
Karasjok 

À Karasjok, nous déchantons. Quadrillage morose où alternent parkings et stations-service, entrepôts et pavillons austères… Les musées et les visites du Parlement sami sont fermés, le seul café est au cœur de ce qui ressemble à une zone industrielle. Ici non plus il n’y a ni rue ni centre, et les humains semblent toujours planqués dans leurs voitures. Nous ne rencontrons même pas de réceptionniste pour prendre nos quartiers dans un cabanon du camping: clés et codes sont dans la boîte aux lettres. C’est en partant randonner dans les forêts alentour, zigzaguant entre quelques pins égarés et les plaques de glaces piégeuses (par leur glissance sournoise, et/ou par leur fragilité perfide qui masque de profondes flaques glaciales), que nous rencontrons Ingeborg et Håvard. Ils nous expliquent que la région est particulièrement peu vivante en ce moment car de nombreuses familles commencent à rassembler les rennes dans leurs quartiers d’été sur les côtes pour les accompagner jusqu’ici où ils passeront l’hiver. Et même si les troupeaux sont en partie transportés par camion, et que la plupart des éleveurs se déplacent en pickups, quads et motoneiges, voilà un un aspect subsistant du pastoralisme des éleveurs samis… La saison des mûres arctiques et des myrtilles est terminée, mais ils nous montrent que l’on trouve des baies à profusion encore à cette période, surtout les airelles rouges et les camarines noires (si cela vous intéresse: nos papilles gustatives sont plus intriguées qu’enthousiastes). Ingeborg travaille au Parlement, et nous donne rendez-vous lundi matin pour une visite privée. Entrer en contact fut délicat, la rencontre n’en est que plus précieuse.

Hike around Karasjok 

Entre la visite du Parlement avec Ingeborg et le musée d’Inari que visitons quelques jours plus tard, nous étanchons notre soif d’en savoir plus. Comme celle de nombreux peuples autochtones autour du monde, l’histoire des Samis est une histoire tragique. Présents depuis des millénaires dans le Nord de la Fennoscandie et profondément liés à ces territoires, leur mode de vie reposait sur un mélange de chasse, de pêche, de cueillette et d’élevage de rennes, en effectuant chaque années des transhumances entre les régions côtières (en été) et l’intérieur des terres (en hiver). Ils parlent des langues ouraliennes (comme les Finlandais, les Hongrois et d’autres peuples baltes et sibériens). Les royaumes scandinaves ne s’intéressèrent à ces territoires qu’à partir du XVIIIème siècle, et mirent en place des politiques de «scandinavisation» suivant une chronologie bien connue: d’abord sous forme de programmes missionnaires (persécution pour sorcellerie et conversions forcées) et de colonisation (spoliations territoriales), puis de nationalisme et darwinisme social assumés par l’Etat (interdiction des langues et des noms sames, classification des Samis en tant que «handicapés mentaux» et «race inférieure» (sic)), puis déguisé dans une «politique de développement» des territoires samis. En bref, une belle brochette enchaînant christianisation sanguinaire, racisme institutionnalisé puis assimilation ethnique au nom du développement économique - rien de nouveau sous le soleil. Ce n’est qu’après la controverse d’Alta dans les années 1980 (où l’Etat norvégien réduisit la taille du barrage prévu après des grèves de la faim et des enchaînements de jeunes manifestants) que le mouvement s’intégrera à la vague internationale en faveur des peuples autochtones, et parviendra à faire cesser (en grande partie) ces politiques. Aujourd’hui, les langues sames ont été reconnues en tant que langues officielles, des excuses officielles ont été faites par le roi et le Parlement sami permet une représentation officielle de leurs revendications. Mais tout n’est pas rose: les Samis sont désormais en rogne contre ce qu’ils nomment « le colonialisme vert ». L’Etat norvégien construit de nombreux parcs éoliens sur des territoires essentiels aux transhumances samies - et ça n’est pas pour leur offrir une électricité bon marché, mais pour la vendre au reste de l’Europe. Pourtant, ne soyons pas dupes: les Samis d’aujourd’hui aiment les grosses voitures, Netflix et le shopping sur Amazon. Et seule une fraction d’entre eux dépend véritablement de ces voies de transhumance. Je ne m’embourberai pas plus loin dans un débat déjà laborieux quand il s’agit des crêtes du Jura, alors dans le contexte historique tragique décrit plus haut…

Nous pointons le bout de notre nez à un vernissage du centre d’art contemporain, et y découvrons une petite foule, où se mêlent générations et couleurs solaires des habits traditionnels. Ici en Norvège, on grogne contre les Finlandais qui ont fait de ces habits des objets touristiques: chaque habit est traditionnellement confectionné spécifiquement pour le destinataire, les couleurs et les motifs estampillant la région, la famille, les traits de caractères… Tout le savoir-faire traditionnel est intrigant, des bottes pointues (pour s’enfiler sur les skis) aux divers traîneaux, manteaux, remèdes… Rouages d’un écosystème où les rythmes sont lents et les ressources donc précieuses (les plantes ne peuvent pousser quelques mois par an, les animaux étalent leurs cycles de reproduction sur plusieurs années), les traditions se calquent sur leurs huit saisons et ignorent l’idée même de déchet - un étudiant en durabilité se pâmerait devant ces écoconceptions empreintes de sobriété et 100% biosourcées-biodégradables, compatibles à une consommation collaborative ! Sauf que… ça c’était avant l’arrivée des motoneiges, des canettes de Coca et des fondations en béton…

Road to Finland  

Un bus finlandais vient nous pêcher de bonne heure à Karasjok. Le passage en Finlande est marqué (un peu) par un pont sur le fleuve Tana et les prix affichés en euros, mais surtout par le bagou du chauffeur qui contraste avec la taciturnité norvégienne. Ici, le bitume n’a pas à suivre les caprices d’une rivière et file droit sur Inari. En allant ainsi vers le Sud, l’armée clairsemée de bouleaux s’accommode de plus en plus de la présence des pins sylvestres, aussi fiers et droits que leurs camarades sont rabougris et biscornus. L’urbanisme n’est pas plus joyeux que du côté norvégien, mais la faconde des Finlandais au café, au musée ou au supermarché nous ravit. La neige tombe à gros flocons, et la nuit s’illumine d’aurores boréales. Nos randonnées nous mènent à travers ces forêts claires, slalomant entre troncs morts et étangs aux rives gelées, devinant le sentier au milieu des genévriers et des bruyères, survivant aux passages en caillebottis givrés et mortellement glissants. Le vol ambré des mésangeais et les passages cuivrés d’innombrables écureuils qui escaladent les pins en tous sens détonnent dans ces bois intensément illuminés mais où les couleurs sont rares. Après quelques heures de marche, voilà l’«église en pleine nature» de Pielpajärvi qui trône dans sa clairière, ancien lieu de rassemblement hivernal des Samis, et donc jadis idéal pour la mission luthérienne et pour la perception des impôts… La cartouche de gaz nécessaire à la conception de notre repas ayant été oubliée par ma coéquipière préférée, c’est dans un de ces abris dont les sentiers finlandais sont parsemés - avec poêle et bois en réserve, accessibles à tous en tous temps - que nous nous réchauffons et mijotons notre tambouille lyophilisée. Ça fleure la fumée, l’écorce de pin et la laine mouillée. La boustifaille n’est pas étoilée mais a un goût de fraîcheur, d’hiver, de nature. De petite aventure.

Inari &  Pielpajärvi Wilderness Church
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Alexandre:

C’est le 15 octobre, et il neige à gros flocons sur le village de Saariselkä. Je barbote comme un gosse et torpille glorieusement un ou deux panneaux avec mes missiles neigeux, mais en ce dimanche maussade, la bourgade semble morose, presque inhabitée. Les seuls humains que nous apercevons se font traîner par la laisse par leurs maîtres canins respectifs… Lieu artificiel dans le plus pur style de la station de sports d’hiver goudronnée-bétonnée, Saariselkä ne nous a pas convaincu pour son charme urbain, mais pour sa proximité avec la forêt boréale et la toundra des «fjells», ces collines qui s’étendent vers l’Est et vers le Nord. Grand comme le Tessin, le parc national Urho Kekkosen effleure le village, invitant à des vagabondages nordiques. Mais l’hiver est arrivé soudainement, et pas seulement pour nous: les loueurs ont encore les vélos en devanture, partout on s’affaire à préparer des pistes de fond et à dépoussiérer les halls d’hôtels… Raquettes et skis de fond dégottés d’une arrière-boutique sous le bras, nous prenons nos quartiers dans un petit chalet en bois à l’écart du centre. Au programme: grand air, feu de cheminée et - Finlande oblige - sauna!

Pendant une semaine, nous déambulons dans les forêts alentour, que cela soit à pied, en raquettes ou à ski de fond. Norina fait d’ailleurs ses premiers pas (et gadins) à ski de fond - en style skating s’il vous plaît (les traces pour le style classique n’étant pas encore prêtes). Après trois jours plein d’opiniâtreté et malgré une courbe d’humeur sinusoïdale, le plaisir de glisser dans ces forêts enneigées n’est plus tout à fait un concept de science-fiction à ses yeux. Suite à quoi ses muscles comme les miens demandent une suspension des hostilités; bière finlandaise, feu de bois, sauna: fessiers et triceps abandonnent toutes velléités, l’armistice est docilement signé. S’ensuivent brouillard et courbatures, donc bouquinage et délassement, que Norina pousse jusqu’à acheter une petite bouteille de vin (la seule du petit supermarché) - ou plutôt de ce qui s’avèrera être un simili-vin partiellement désalcoolisé et sucré avec de la cassonade imbuvable (que les zélateurs du zéro-déchet ne s’inquiètent pas, première gorgée mise à part, le picrate finira malgré tout au fond de nos gosiers, mais sous forme de vin chaud!). Le dernier verre de vin remontait à Oslo, et le suivant attendra peut-être encore un bout de temps…

À pied et en raquettes, nous arpentons ce qui n’est que la lisière de l’immense parc national qui s’étend jusqu’à la frontière russe. En contrebas, la taïga, la forêt boréale où pins et bouleaux se mêlent à des ruisseaux méandreux et au bois mort, réminiscence des livres de trappeurs canadiens qui ont animé bien des soirées de mon enfance. Lumineuse, éblouissante, si loin de la forêt dense et sombre de sapins gelés que j’imaginais (nous sommes trop au nord pour ça). À peine les versants atteints que les pins laissent la place à des bétulaies clairsemées, qui abandonnent elles-mêmes prestement le terrain à la toundra, littéralement la «montagne sans arbre», sur le sommet des collines et jusqu’à perte de vue. Des vallons boisés à l’infini de cette toundra, le blanc de la neige recouvre tout, dévoilant un vie grouillante dans la profusion de traces qui sillonnent les lieux en tous sens. Mais lagopèdes, chouettes des neiges, lièvres et renards arctiques revêtent déjà leurs camouflages nacrés et savent se tenir à l’abri de nos regards… Les seuls que nous débusquons sont ceux qui vagabondent autour du chalet à la nuit tombée - un lièvre farouche et quelques lagopèdes paniqués…

L’année défile, et le soleil ne daigne plus éclairer forêts et nuages qu’en oblique, et pour à peine quelques heures par jour. Les pastels du crépuscule succèdent à ceux de l’aube - rose, ambre et lila semblent en passe de conquérir le ciel, mais chaque jour la nuit grignote du terrain… Nous n’en avons pas fini avec le Nord pour autant: un improbable enchaînement de deux bus et deux minibus avec changement sur la frontière finno-norvégienne nous emmène au beau milieu de nulle part si ce n’est d’un vent glacial et nocturne sur la péninsule de Varanger. Le dernier bus n’a pas été informé de notre réservation, mais la compagnie fait venir un taxi pour nous: nous voilà finalement à nouveau au bord de la mer de Barents, dans le hameau de Kongsfjord… Ici, l’hiver n’arrivera que demain.


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Norina:

Der Schnee fällt ohne Unterlass, dicke Flocken schweben zu Boden und bedecken Bäume, Häuser und Strassen. Der Himmel ist grau-weiss, die Strasse ist weiss, der einzige leichte Kontrast sind die dunklen Stellen der Bäume, wenn sie noch nicht komplett eingezuckert sind. Es ist wie im Märchen. Daher verstehe ich auf eine Art den Charme dieser künstlichen „Dörfer“, die aus Hotels und anderen Touristenunterkünften bestehen, die ein „Santa village“ haben und bereits im Oktober in Weihnachtsbeleuchtung gebadet sind (fairerweise wirds hier oben auch früher dunkel als in der Schweiz). Saariselkä ist so ein Dorf und in der Nebensaison ist es unbevölkert. Wir stören uns nicht an der Künstlichkeit und der Unbelebtheit, denn die (unerwarteten) 30cm Schnee, die bereits liegen und der Nationalpark Urho Kekkosen (Urho Kekkonen auf deutsch) und die Langlaufpisten am Rande der Siedlung versprechen spassige Tage. Wir haben ein süsses Chalet gemietet, etwas ausserhalb des „Dorfes“, mit Küche, Cheminée und privater Sauna. Letztere probieren wir am ersten Abend sogleich aus und stürzen uns nach dem Schwitzen splitterfasernackt in den unberührten Tiefschnee vor dem Häuschen. (Nach einem Eisbad in Svalbard ist das gar nicht so kalt und es macht grossen Spass im Pulverschnee zu „schwimmen“.)

Die nächsten Tage versucht Alex mir Skating-Langlauf beizubringen. Ab Tag zwei klappt es auch langsam ganz gut, wenn auch noch wackelig. Ab Tag drei sind meine Muskeln so erschöpft, dass ich einen Tag 4 verweigere und wir stattdessen Wandern gehen im verschneiten Nationalpark. Bei Tiefschnee und immer früherer Dämmerung geniessen wir Winterzauber mit satten Abendrotfarben zum schwarzweissen Kontrast. Ansonsten verbringen wir viel Zeit mit lesen, häkeln (in meinem Fall) und Tiere beobachten, denn das kleine Wäldchen, das uns umgibt ist bevölkert mit zwitschernden Meisen und Unglückshähern (ja, die heissen wirklich so auf deutsch, „Siberian Jay“ finde ich aber sehr viel schöner für die flinken rotorangen Vögel), schillernden Elstern mit elegant wippenden, langen Schwanzfedern, Eichhörnchen, die irgendwie immer ein bisschen wie auf Speed scheinen und sogar der eine oder andere Schneehase kommt vorbei.

Das Ende des Jahres rückt näher und damit die Frage der Heimkehr. Mit Einzug der Dunkelheit und der Kälte wird auch der Rhythmus des Lebens langsamer und wir geniessen diese Ruhe und brauchen auch etwas Verschnaufspause zum Weiterplanen. Wir möchten noch nicht heimkehren, ich noch weniger als Alex, da ich einerseits einen Rückfall in die alten Hamsterradmuster fürchte und andererseits diese einzigartige Zeit ohne Verpflichtungen (der Familie gehts gut, keine eigenen Kinder, kein Job, selber gesund) unbedingt maximal nutzen möchte. Und mich dabei quasi selber wieder unter Druck setze. Es gibt viel zu besprechen und schliesslich schieben wir konkrete Heimkehrpläne weiter hinaus und planen einen erneuten Grenzübergang nach Norwegen zum Walbeobachten, bevor der Weg gen Süden angegangen werden soll. Um an die Nordküste zu gelangen braucht es eine Odyssee von 10 Stunden und 5 Bussen, die uns jedoch mit atemberaubenden Landschaften und freundlichen Busfahrern beschenkt. Rechts und links erspäht man nur Weite, freie Flüsse mäandern und es gibt keine geraden Linien; keine Zäune, Hecken, Felder, Kanäle, nur diese Hauptstrasse vernarbt die organischen Formen der Wildnis. Die Sträucher und Gräser glänzen im flach einfallenden Sonnenlicht wie das Fell eines gigantischen flauschigen Tieres. Halb zugefrorene Seen zeichnen Muster, ja ganze Landkarten auf die Ebenen. Im Nachmittagsrot beisst sich lilablau schimmerndes Eis mit orange leuchtenden Bächen, schwefelgelber Himmel wird gespickt mit pinken Wolken, nur das Rostbraun der kleinwüchsigen Birken und das Tiefblau der verschneiten Hügel bringen eine erdische Farbe, doch ein strahlender Vollmond macht die Szenerie surreal. Impressionismus würde zu Expressionismus und hier kann ich der Welt stundenlang zuschauen.

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Publié le 23 novembre 2023

Norina:

Als wir uns der Nordküste der Varanger Halbinsel nähern, fahren wir durch absolute Dunkelheit. Die Busse sind immer kleiner geworden, bis uns zum Schluss ein Taxi (alles im Ticketpreis enthalten) das letzte Stück nach Kongsfjord bringt. Die Dame des Gästehauses hat die Schlüssel für unser Zimmer stecken lassen, da sie so spät abends nicht mehr dort ist. Sie wohnt im Nachbarsdorf und wird die nächsten Tage vorbeikommen, meinte sie. Am ersten Tag sehen wir keine einzige Menschenseele in ganz Kongsfjord. Das ehemalige Fischerdorf zählt nur noch 15 permanente Einwohner, die Jüngste davon ist Mitte 50, wie wir später erfahren. Wir spazieren durch die menschenleeren Strassen und bewundern die schönen, aber unbewohnt wirkenden Häuschen, einige davon doch mit Blumen im Fenster und Auto vor der Haustüre, nur ihre Einwohner sehen wir nicht. Kongsfjord ist eine der wenigen Siedlungen, die beim Rückzug der Deutschen im zweiten Weltkrieg nicht der Taktik „verbrannte Erde“ zum Opfer fiel, wie sonst fast alle Häuser der Regionen Finnmark und Troms, deren Bauten nicht älter sind als aus den 1950er Jahren. Dass Kongsfjord nicht komplett dem Erdboden gleichgemacht und abgebrannt wurde ist reiner Zufall: die in den nahegelegenen Bunkern stationierten Soldaten hatten schlichtweg keine Zeit, nebst ihrer Militärbasis auch das kleine Fischerdorf zu zerstören, bevor sie sich vor der nahenden Sowjet Union zurückziehen mussten. Und so finden sich nebst zerfallenen Bunkeranlagen vom zweiten Weltkrieg traditionelle Wohn- und Fischerhäuschen in fröhlichen Farben.

Die Bunkerruinen sind gruselig: eingefallen, voller Schutt und überwachsen mit Sträuchern. Ich kann nicht umhin, mir diese jungen Männer vorzustellen, meilenweit weg von zu Hause, in Kälte und Nacht mit stets lauerndem Schrecken, selber nicht wissend, was sie dort, am Ende der Welt eigentlich sollen, und alles nur für die Hirngespinste eines Grössenwahnsinnigen, für ein Feindbild und eine versprochene Zukunft aus Schall und Rauch. Ich sehe sie durch die verbindenden Gräben hetzen während eines Luftangriffs, voller Panik, und dann muss ich die Augen schliessen, weil ich sofort an Gaza denke, an die Ukraine, an den Horror des Krieges der ist und nicht nur war.


(…) Habt ihr die Zeitung nicht gelesen,

Saht ihr des Grauens Abbild nicht?

Wer kann als wäre nichts gewesen

In Frieden nachgehen seiner Pflicht?

Klopft nicht der Schrecken an die Fenster,

Rast nicht der Wahnsinn durch die Welt?

Siehst du nicht stündlich die Gespenster

Vom blutigroten Trümmerfeld. (…)


- Zeitgemässe Ansprache, Mascha Kaléko (1907 - 1975)

Die Landschaft dieser Halbinsel ist von einer exzentrischen Schönheit, die Felsen sind in alle möglichen Richtungen gefaltet, das Meer zu drei Seiten hat jedesmal eine andere Farbe, wenn man wieder hinschaut und das Wetter beschenkt uns mit Sonnenschein, Nebel, imposanten Wolken und einem hartnäckigen Regenbogen in nur einem Spaziergang. Es fühlt sich an, als wären wir meilenweit von der Zivilisation entfernt, nur die obligatorischen Fuchs- und Hasenspuren im Schnee zeugen von Leben. Es fühlt sich an, als hätte dieser Teil der Erde Frieden geschlossen damit, was war.

Auch Kongsfjord hat heute etwas Idyllisches. Klar wirkt es ausgestorben. Klar hat die heutige Stille des einst florierenden Fischerstädtchens etwas Trauriges. Aber ich sehe eine melancholische Schönheit in dieser Ruhe, ein friedliches Trotzen gegen den Zahn der Zeit. Im gelben Sonnenschein leuchten die Farben und später, gegen Sonnenuntergang sehe ich mehr verschiedene Blautöne in Meer und Schnee und Himmel als ich benennen kann. Nachts tanzen die Nordlichter über uns, leuchten mühelos gegen den fast vollen Mond an. Es ist Zufall, dass wir diesen magischen Ort besuchen: Initial wollten wir nach Kirkenes, ganz im Osten und an der russischen Grenze. Die Kulturen sind dort extrem vermischt und als die Grenze noch offen war konnten die Bewohner uneingeschränkt ohne Visum mit einem „Tagespass“ auf der anderen Seite zum Beispiel Marktware verkaufen. Kirkenes war deshalb ein guter Ort, um Kunsthandwerk und und Spezialitäten aus Russland zu erstehen. Ingeborg (unsere Freundin aus Karasjok) hatte uns erzählt, dass sie Familie in Kirkenes hat und sie oft dort sind, oft nach Russland gingen und Freunde dort haben. „Wir Menschen auf beiden Seiten der Grenze mögen uns.“, meinte sie fast entschuldigend. Wie schade, dass dieser Austausch, diese Freundschaft nun durch eine geschlossene Grenze unterbunden ist. Ich denke miteinander zu sprechen ist unabdingbar für Frieden. Wegen der fehlenden kulturellen „Exotik“ (und weil die ÖV-Verbindungen erstaunlicherweise einiges schlechter waren als nach Kongsfjord), sind wir nicht nach Kirkenes gereist, aber dafür nun hier in diesem geschichtsträchtigen Naturparadies.

Auf einem unserer Streifzüge sehen wir ein „OPEN“ Schild in einem alten Fischereigebäude. Erstaunt und neugierig treten wir ein ins Kongsfjord Atelier und werden sogleich herzlich empfangen von Giorgio und Claudia. Das italienische Paar ist Anfang der 2000er Jahre nach Kongsfjord gezogen, nachdem sie sich auf ihrer Hochzeitsreise in den Ort verliebt haben. Initial als Zimmermädchen und in der Fischerei angestellt, haben sie ein Kunstatelier aufgebaut. Die gelernte Grafikerin Claudia stellt wunderschöne Drucke her mit einer Technik des Metallätzens und Giorgio zimmert die passenden Bilderrahmen aus Treibholz oder Bauschutt. Sie laden uns zum Mittagessen ein, erklären uns die Technik und beschenken uns reich. Leider können wir keins der tollen Werke direkt erstehen, aber zum Glück senden sie auch in die Schweiz. ;-) Claudia und Giorgio sind fast entschuldigend, dass so wenig Leben zu sehen ist, erklären wie es früher anders war, wie sich aber immer noch alle kennen und helfen, wie es im Sommer mehr Besucher hat und geben ihr Bestes, uns Kongsfjord näher zu bringen. Dabei hat sich das kleine Dorf auf dieser (natur)gewaltigen, verwaisten Halbinsel schon längst einen Platz als einen meiner Lieblingsorte dieser Reise erschlichen.

www.kongsfjordatelier.net 

Damit wir nicht um 6 Uhr morgens einen Bus nehmen und dann bis zur Öffnungszeit der Restaurants und Cafés halb erfrieren müssen, fahren uns Claudia und Giorgio am nächsten Tag zusammen mit der quirligen Marokkanerin Zineb, die sich auch nach Kongsfjord verirrt hat, zum nächsten grösseren Städtchen Berlevåg, von wo wir die Hurtigruten ans Nordkapp besteigen werden. Claudia und ich scherzen über die Trendfarbe „arctic blue“ in Outdoorbekleidung, wo es doch mindest hundert Nuancen dieses Blaus gibt und Giorgio erklärt uns, wie sich die Gegend im Laufe der Jahreszeiten verändert. „Frühling ist, wenn man den Asphalt der Strassen wieder sieht“, meint er und meint es ernst. Sie bringen uns zum Glasatelier einer Freundin in Berlevåg, einer Schweizerin, die vor 30 Jahren ihre Wahlheimat im Norden gefunden hat und uns bereitwillig die Technik und ihre aktuellen Projekte mit einer lokalen Schulklasse zeigt. Dann trinken wir einen Kaffee im einzigen Café von Berlevåg, das jedoch ebenfalls zum Verkauf steht und beobachten begeistert die genialen Rollatoren auf Kufen. Von Einsamkeit am Ende der Welt zu einem wahren Einblick in das Leben in kleinen Gemeinschaften hier im Norden. Und so inspirierend, ein Leben in einer Wahlheimat zu wagen, ganz neu anzufangen. Was für eine schöne Bekkanntschaft! Ich bin mir sicher, sie wieder einmal zu besuchen, alleine schon, um die Varanger Halbinsel mehr zu erkunden, Vadsø im Osten, den Nationalpark im Innern und natürlich wieder Kongsfjord.

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Alexandre:

Je pense que cette fois-ci, on peut dire qu’on est paumés. Déjà parce que ces régions sont pratiquement inhabitées, en témoignent les 2800 résidents de la commune de Kautokeino (où nous étions quelques jours plus tôt) qui se répartissent un territoire grand comme la Suisse romande. Nous sommes à Kongsfjord, un hameau de pêcheurs (ou du moins ce qu’il en reste) sur la péninsule de Varanger à l’extrême nord-est de la Norvège et de l’Europe, où ne vivent plus qu’une quinzaine d’âmes. Au royaume des oiseaux de mer à la saison du soleil de minuit, seuls quelques cormorans se dégèlent les plumes sur la plage ensoleillée. Sur cette côte baignée par les eaux du Gulf Stream, le bitume de la petite route disparaît définitivement sous la neige au cours des quelques jours que nous y passons. Les Norvégiens ont un mot, hålke, pour cette couche solide de neige compactée et glacée qui se forme sur la chaussée pendant les longs mois d’hiver. D’ailleurs, ici, pas de salage des routes en hiver: on les sable !

Depuis ici, rejoindre un ville (disons d’au moins 25’000 habitants) serait une petite épopée: la plus proche serait Mourmansk en Russie, la plus proche sans avoir besoin de visa serait Rovaniemi en Finlande (600 km et 8 heures de route), et pour rester en Norvège ça serait Tromsø (860 km et 12 heures de route pour un parcours 100% norvégien). Bref, quand on sait combien le Valais adore être en rogne contre Berne, je vous laisse imaginer l’amour que l’on voue à Oslo dans le coin… De nos jours, les Samis et leurs innombrables rennes habitent les terres intérieures (et ce depuis des millénaires) tandis que les côtes sont principalement habitées par des Norvégiens (surtout depuis quelques siècles, suivant le développement de la pêche et des mines). Depuis des siècles, ce sont des contrées d’échange et de mélange: du fait d’une vieille immigration depuis la Finlande dont les lointains descendants forment aujourd’hui une minorité finnophone, les Kvènes (qui, au passage, furent aussi mal traités que les Samis durant la « norvégianisation »), mais aussi du fait de la proximité avec la Russie, en témoigne l’existence passée du russenorsk, sabir utilisé dans la région jusqu’au début du siècle passé… Ici aussi, le « Rideau de fer » avait déchiré d’innombrables familles pendant un demi-siècle. Depuis trente ans et jusqu’à tout récemment, les résidents de la région pouvaient traverser cette vieille frontière entre l’OTAN et la Russie sans visa, dans les deux sens (tout en restant dans la région frontalière), et de nombreux liens s’étaient noués, ou renoués. Mais ça c’était avant la guerre en Ukraine… On nous dit que la bourgade-frontière de Kirkenes, fourmillante de ces échanges transfrontaliers jusque-là, est aujourd’hui bien lugubre - nous passons notre chemin.

Nos quelques jours à Kongsfjord, c’est aussi (surtout) une rencontre, avec Claudia et Giorgio, Valdôtains installés ici depuis une quinzaine d’années. Le hasard nous fait pousser la porte de leur atelier installé dans l’ancienne usine de transformation de poissons, qui est tombée en désuétude avec l’avènement des navires-usines. Avec Zineb, une jeune marocaine (seule autre pensionnaire de notre auberge), ils nous accueillent autour d’un thé, nous font visiter, nous invitent à dîner. Elle est graveuse, lui est encadreur. Je montre quelques-uns de mes dessins à Claudia, qui me pousse à essayer la gravure et m’offre aiguilles et plaquette à prendre avec moi pour la suite du voyage - il faudra donc que je me lance! Ils parlent du hameau qui se meurt (les cinquante-cinq ans de Claudia font d’elle l’habitante la plus jeune du village), d’une communauté où tout le monde se connaît et s’entraide, du grand huit des saisons qui les fascine - des nuées d’oiseaux migrateurs estivaux à la lumière bleue de la nuit polaire. De notre côté, nous les aidons à exister sur GoogleMaps, Tripadvisor et consorts. C’est eux qui nous conduisent jusqu’à Berlevåg le jour de notre départ, nous faisant encore rencontrer une Suissesse, artiste-verrière, installée ici depuis des décennies. Aussi reculés soient-ils, ces lieux fascinent et attirent, semble-t-il, ceux qui aiment simplement contempler et jouer avec la lumière.

www.kongsfjordatelier.net  © 2021 KONGSFJORD ENGRAVING ATELIER / RAMMEVERKSTED 

Quand la neige fait une pause, le vent prend la relève, et je ne vous parle pas d’un zéphyr délicieusement tiède: ça gerce les babines et givre la moustache. Et la nuit, des aurores boréales dansent juste au-dessus de nos têtes… Sans perdre en intensité, nos randonnées s’écourtent. Nous tombons sur de nombreux fortins et casemates en ruine, tunnels écroulés, tranchées, canons, que nous explorons prudemment. Voilà l’extrême nord du « Mur de l’Atlantique » que l’Allemagne nazie construisit durant la Seconde guerre mondiale. Nous essayons d’imaginer ce que devait être le quotidien d’un jeune soldat et de ses trois poils au menton, à l’affût des navires et des avions ennemis dans une de ces fortifications, dans la nuit polaire à 70 degrés de latitude nord - le grand-père de Norina était à peine majeur lorsqu’il fut happé dans ce conflit mondial, simple matelot allemand quelque part sur la côte d’une Norvège occupée… Plongeon dans les eaux sombres de ce chapitre d’Histoire innommable qui a ravagé cette région comme aucune autre en Norvège.

Car Kongsfjord est un lieu unique: épargné au milieu de la gigantesque « terre brûlée » laissée lors de la retraite nazie en 1944, c’est un des seuls endroits où l’on trouve des bâtiments datant d’avant la Seconde guerre mondiale dans tout le nord de la Norvège, contrastant avec la morne architecture de tôle et de béton qui règne sinon dans la région. Sur ces années de guerre, nous en avons appris beaucoup au fil de ces mois passés en Norvège. Des ténèbres où sombra une frange des Norvégiens en collaborant pleinement, traitant les prisonniers de guerre si violemment que les Allemands durent changer leurs affectations. La lumière, aussi, de ceux qui résistèrent, comme la Samie «Mamma Karasjok» qui aida les prisonniers yougoslaves du camp de Karasjok et reçu des honneurs en Serbie et en Norvège des décennies plus tard. Ici comme partout, on préfère se rappeler des résistants plutôt que des « collabos»: à Karasjok, seule une stèle discrète stipule que des prisonniers yougoslaves y sont « enterrés » (plusieurs centaines furent torturés et assassinés à la mitrailleuse automatique par des Norvégiens). Ici comme partout, on tait aussi bien les tortures et les meurtres de masse commis par les siens que le nom des coupables… Au milieu de cela, un mille-feuille de gris: 400’000 soldats allemands qui habitèrent « chez l’habitant » pendant des années, et ne manquèrent ni de trouver des « mamans d’intérim », ni de s’enamourer de leurs filles, ni de produire de nombreux « petits aryens » comme ils y étaient officiellement motivés par la politique nazie spécifique à la Norvège. Les femmes norvégiennes, elles, recevaient des médailles: du bronze pour quatre petits aryens produits, jusqu’à l’or pour huit! Après la guerre, elles furent tondues, condamnées, exilées de force et déchues de leur nationalité, et leurs enfants souvent abandonnés et internés en institution psychiatrique (une femme ayant fauté avec un Allemand était nécessairement une dérangée mentale selon les hautes autorités médicales de l’époque). Contrairement à des dizaines de milliers de collaborateurs qui furent acquittés… Bref, les femmes et les enfants d’abord, comme on dit. Ces « gosses de Boches » reçurent des excuses gouvernementales en 1999. Les « filles à Boches » attendirent, elles, jusqu’en 2018. Voilà, peut-être, ce que la guerre fait de nous: elle nous brise, broye, dépèce, jusqu’à nous faire abandonner nos propres enfants, souiller nos propres sœurs, prêts à supplicier le passant dans la rue, tout cela alors que la guerre est déjà finie.

Je m’attarde sur la Seconde guerre mondiale en Norvège, car je n’en connaissais presque rien et qu’elle a été en toile de fond de tous les endroits que nous avons visité ces dernières semaines: dans ces fortins éparpillés le long de la côte et dans cette architecture terne, dans les mémoires samies qui se souviennent des déportations et des enrôlements de forces où ils durent s’entretuer pour défendre des nations que les opprimaient, dans les épaves de la baie d’Alta et le camp de concentration de Karasjok… Le thème est lugubre, mais il ne faudrait pas que ces quelques lignes n’abîment la splendeur sobre de la péninsule de Varanger et de Kongsfjord. Laissés-pour-compte à une latitude extravagante, ces lieux révèlent la magie limpide de la lumière et de la nuit, l’obscurité totale mettant à nu le privilège de la vision - flocons scintillants dans les rayons obliques, aurores valsantes dans les étoiles. Aucun guide ne les mentionne. Existent-ils vraiment?

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Publié le 28 novembre 2023

Alexandre:

Berlevåg, peu avant minuit. Éblouissante, une lune dans la plénitude de sa beauté illumine les collines enneigées et les plaques de glace du quai du légendaire «Express côtier». Le MS Polarlys se fraye un chemin entre les reflets argentés de la mer de Barents. Personne n’en débarque et cinq andouilles montent à bord du navire. Synchrones, moteurs et dormeurs ronflent paisiblement. Pour nos trois sauts de puces jusqu’à l’île du Cap Nord, nous optons pour les canapés douillets plutôt que pour une onéreuse cabine. Au petit matin, la bourgade de Honningsvåg sommeille encore alors que deux touristes aux yeux croutés et bonnets de travers y atterrissent… Entre les quais et les halles en bois, une flottille impressionnante de bateaux de pêche blottis les uns contre les autres évente l’identité du secteur pourvoyeur d’emplois dans le coin - aux côtés du tourisme bien sûr. Car le mythifié Cap Nord n’est plus qu’à vingt kilomètres: 200’000 visiteurs s’y rendent chaque année confortablement, déboursants à ce qu’il paraît docilement quelques dizaines de francs pour passer les tunnels puis entrer dans un centre commercio-touristique qui est l’unique accès au lieu-dit… Paraît-il, car le prix prohibitif pour un accès hivernal en bus nous décide à passer notre chemin (>100 francs suisse) - pour un cap qui, étant sur une île, n’est ni le point le plus septentrional d’Europe continentale (cap Nordkinn, que nous aurions pu apercevoir de notre bateau si nous avions été moins occupés par notre glorieux roupillon), ni même le plus au nord de l’île en question (ça c’est Knivskjellodden, aux promesses de valorisation économique indubitablement moins fringantes puisque accessible seulement après dix kilomètres non-balisés à pied peu adaptés à la clientèle-cible de la « North Cape Experience »). Plutôt donc que de cocher une case de la «Been there, done that »-Bucket-List, nous privilégions un vagabondage apaisant sur les crêts enneigés qui surplombent Honningsvåg. Encore et toujours, le vent fait voleter la neige et estompe les traces de notre passage en quelques minutes. Le soleil culmine triomphalement cinq degrés au-dessus de l’horizon - nous l’avons pour nous seuls, semble-t-il.

Departure from Berlevåg 
Honningsvåg 

Nous reprenons l’Express côtier, de jour cette fois-ci, pour rejoindre la région du Lyngenfjord, où baleines et orques viennent faire bombance des bancs de hareng chaque hiver. À bord, les places face à la vue panoramique sont chères. Une projection depuis l’arrière équivaut à un échantillonnage sociologique de la clientèle: De la plupart des fauteuils dépasse le sommet d’un crâne dégarni. Les stratégies mises en place pour s’en relever sont sans équivoque: nette surreprésentation de hanches usées, de coiffes des rotateurs incomplètes et de lombes algiques. L’usage de la parole semble rare; les mots qui nous parviennent sont majoritairement germaniques. Nous, nous faisons ripaille au buffet pantagruélique de petit-déjeuner et hésitons à nous glisser dans le jacuzzi fumant sur le pont. Plaisante ambiance d’une décadence toute mesurée: l’entreprise de croisière Hurtigruten a banni le plastique à usage unique! Nous saluons l’effort tout en riant jaune-vert. Leurs navires propulsés au biogaz produit à partir de restes de poissons de la (sur)pêche industrielle, ça embarrasse à raison la concurrence férue de fioul lourd et bien souffré, mais ça daube quand même un peu l’écoblanchisserie… En fin d’après-midi, nous abandonnons les croisiéristes à leur épanouissement ouaté, et descendons à Skjervøy, plaque tournante temporaire du cartel des observateurs de cétacés.

Hurtigruten from Honningsvåg to Skjervøy  

Car j’ai beau faire le malin avec mon caillassage un peu vaniteux de la démarche environnementale des croisiéristes, nous sommes ici pour une activité tout sauf exempte de reproches… Orques, rorquals et baleines à bosse viennent ripailler dans les bancs de harengs qui viennent frayer en hiver dans les fjords, et depuis quelques années, c’est autour de Skjervøy que le gueuleton se déroule. On notera quand même les nets progrès de l’humanité qui s’affaire désormais à observer les baleines, plutôt que de s’échiner à les exterminer. Nous avons fait de notre mieux: petit bateau avec six passagers et promesses d’une observation respectueuse; et mis à part la sortie de la baie où notre guide-pilote abdique brièvement face aux fantômes de sa masculinité en faisant feuler les trois-cent-cinquante chevaux de son rafiot, il met sa monture au pas, voire la laisse vaguer librement, une fois la zone d’observation atteinte (il sermonne même une autre embarcation inutilement bruyante qui ruine l’espoir d’entendre les chants avec l’hydrophone qu’il avait mis à l’eau). De cette journée, il restera un émerveillement onirique et béat: des heures durant, nous ne savons où donner de la tête, entourés d’orques et de baleines à bosse. Les premiers surgissent et virent avec vigueur et exubérance, les autres émergent imperturbablement et rythment la journée de leur souffle tonitruant. Les nuages de ces souffles s’élèvent de plusieurs mètres, dans un feu d’artifice vaporeux, expulsés par leurs évents semblables à des gouffres de chair. Tous se tapent la cloche à une cadence qui rendrait jaloux une escouade de jeunes recrues se bâfrant de raclette: une tonne de hareng par jour et par tête, et les orques recrachent les têtes et les arêtes s’il vous plaît! Quelles créatures invraisemblables, puissantes de leurs nombreuses tonnes, qui transmettent leurs savoirs et leurs chants aux générations suivantes, bref qui ont développé des cultures variées autour du globe! Fort de mon demi-quintal, il serait bien hardi de jouer aux comparaisons avec elles… Je suis ébloui, hypnotisé. Un couple d’aigles pêche toutes serres dehors ce que les maîtres des fjords daignent leur laisser; le soleil bénit cette journée de son lustre et de ses pastels… Pour nous, il est l’heure de rentrer au port, de se réveiller de ce rêve norvégien. Une journée inoubliable de ce long voyage en Europe. Pour nous, l’heure approche d’entamer notre migration vers le Sud…


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Norina:

Bei Mondlicht besteigen wir den Koloss eines Schiffes, welcher uns nach Honningsvåg am Nordkapp bringt. Wir haben keine Kabine gebucht, da wir in 7 Stunden bereits wieder von Bord gehen (und es war billiger^^). So kuscheln wir uns in die riesigen Ledersessel vorne im Schiff und betrachten verschneite Gebirgsketten und glitzernde Fjorde während wir bei Vollmond durch die Nacht gleiten.

Frühmorgens in Honningsvåg angekommen haben wir Glück, denn unser Hotel macht gerade auf und wir frühstücken zusammen mit Zineb am Hotelsbuffet. Danach verabschieden wir uns von unserer kurzzeitigen Reisegefährtin, welche mit ihrem riesigen Gepäck (gefühlt dreimal ihr Körpervolumen) einen Bus nach Karasjok besteigt. Wir erkunden unterdessen das langsam erwachende Honningsvåg, welches an einem Samstagmorgen jedoch schnell besichtigt ist. Die „nördlichste Stadt Europas“ wurde nach dem zweiten Weltkrieg in einem Zug geplant und gebaut und hat einen verschlafenen Fischerdorf-Charme, obwol die grossen Kreuzfahrtschiffe in der Hauptsaison wohl auch hier die Strassen verstopfen mit ihrer Fracht… Als wir die überteuerten Preise für einen Shuttle-Bus ans Nordkapp sehen (und nichtmal ans Richtige, das Touristen-Nordkapp), verzichten wir auf diesen Ausflug und gehen stattdessen in der Umgebung wandern. Wir sind die einzigen Wanderer und die hügelige verschneite Weite mit Steintürmchen als einzigen Wegweisern geben mir das Gefühl, in einem Fantasy-Roman gelandet zu sein, während wir durch den unberührten Schnee schlittern.

Honningsvåg 

Abermals bringt uns Hurtigruten - diesmal gehts frühmorgens los - entlang der gezahnten Nordküste bis nach Skjervøy. Wir haben uns das etwas teure Frühstücksbuffet auf dem Schiff gegönnt und schlagen uns die Bäuche voll. Die restliche Zeit verbringen wir mit lesen, häkeln, Karten spielen und aus dem Fenster schauen. Um uns herum wird hauptsächlich deutsch und schweizerdeutsch gesprochen, ab und zu auch französisch und doch fühlen wir uns hier fremder als in den letzten Monaten. Zugestiegen bei absoluter Dunkelheit wird bei Tageslicht alles blau, wird zu weiss und dann wieder blau, bis wir in erneuter Dunkelheit am Ziel ankommen. Nach nur 12 Stunden auf dem Schiff habe ich absolute Gewissheit, nie eine Kreuzfahrt machen zu wollen.

Im Morgengrauen gleicht unser Blick aus dem Fenster einer Märchenwelt mit fast vollem Mond an einem lila Himmel über blau verschneiten Gebirgen. Die Lyngenalpen sind so imposant wie die schweizer Berge, mit verspielten Graten, runden Buckeln und steilen Wänden. Kaum zu glauben, dass die Hauptattraktion hier nicht die Landschaft ist, sondern die Lebewesen in den Fjorden darin, jene, die jedes Jahr zwischen November und Januar ihrem Lieblingssnack, den Heringen folgen: Buckelwale, Finnwale und Orcas!

Das am Nordkapp eingesparte Geld investieren wir in eine etwas längere Walbeobachtungstour: warm eingepackt in Thermo-Anzügen flitzen wir los mit dem Speedboat. Weit kommen wir nicht, da durchbricht neben uns schon eine Gruppe von Finnwalen die Meeresoberfläche. Diese Riesen sind aber extrem scheu und suchen sogleich das Weite (mit bis zu 50km/h!). Unser Skipper lässt sie, da er die Tiere nicht stressen möchte, schliesslich ist dieses Festmahl das Letzte vor dem langen Winter, in dem sie nur von ihren Fettreserven leben. Soweit so sympathisch. In rasanter Geschwindigkeit gleiten wir über die etwas raue See im offenen Fjord, bis wir mehrere andere Boote sehen, welche von Orcas umtanzt werden. Motor abgestellt schaukeln wir auf den Wellen und schauen den schwarzweissen Delphinen zu. Sie haben Jungtiere dabei, schwimmen synchron, dann wieder wild auseinander, die riesige Rückenflosse der Männchen (bis 2m hoch!) durchschneidet das Wasser wie weiche Butter. Plötzlich sind sie neben uns, unter uns, dann zu allen Seiten. Kurz muss ich an die Vorfälle denken, bei denen Orcas Schiffe beschädigt oder sogar versenkt haben, aber das waren die Pods der südlichen Halbinsel, die „Nordorcas“ sind diese Art von zivilem Ungehorsam erst am Lernen. Wir scheinen die Tiere aber nicht zu stören, denn unser Schiff und auch alle anderen Schiffe erleiden keinen Bodycheck der Tonnenschweren Tiere. Unser Skipper erzählt, dass die Orcas unser Motorboot (350PS!) auch bei voller Geschwindigkeit locker überholen und somit problemlos fliehen könnten, ausser die Jungtiere vielleicht. Ich habe gelesen, dass Orcas ein Matriarchat haben, dass sie „verbal“ lernen können, sprich Jagd wird den Jungtieren vorgängig erklärt und dann gemeinsam durchgeführt ohne „watch and learn“ wie bei anderen Tieren und die Komplexität der Synapsen im Gehirn der Orcas gleicht der von Menschen - vielleicht sind sie deshalb manchmal so grausam. Laut unserem Skipper sind es die verseuchtesten Meeressäugetiere (wie so oft wenn „on top of the foodchain“), weil sie durch ihre Beute extrem viel Mikroplastik und Toxine aufnehmen. Bisher scheint dies jedoch noch keinen Einfluss auf ihre Fortpflanzung zu haben und die Orcabestände nehmen zu. Kann ich gut glauben, denn es hat den ganzen Tag so viele dieser Tiere um uns herum, dass ich ihre Anzahl nichtmal schätzen kann.

Auch Buckelwale sichten wir zu Hauf mit ihrer anmutigen Wasserakrobatik, winkenden weissen Schwanzflossen und summendem Blas. Manchmal weiss ich gar nicht, in welche Richtung ich schauen soll, sie sind überall. Es ist fantastisch! Von 10 Uhr bis 14 Uhr sind wir auf dem Wasser und bestaunen diese wunderschönen Tiere vor dieser wunderschönen Kulisse. Gegen Ende der Tour wird es noch surrealer, da die Farben der Berge im flachen Licht des Sonnenuntergangs immer oranger werden, das Meer metallisch blau, der Himmel pink, dazu der Blas der Buckelwale mit flüchtig schillernden Regenbogen im Sonnenlicht. Diesen Tag werde ich nie vergessen.

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Publié le 4 décembre 2023

Alexandre:

Le Sud, vu d’ici, c’est une direction plutôt vague. Qui ne rime d’ailleurs pas spécialement avec une ambiance piña colada et clapotis de vague entre les doigts de pied. Au contraire, quitter ces côtes bichonnées par le Gulf Stream pour prendre la direction de la mer Baltique à travers le Nord de la Suède pourrait réserver quelques surprises glaciales. Mieux vaudrait pouvoir garder nos pieds au chaud, et voilà pourquoi la suite de nos pérégrinations est d’abord dictée par une attente, celles de nos bottes d’hiver obligeamment postées depuis la Suisse par ma maman… Les « deux à cinq jours » promis par la Poste suisse se démultiplient dans le multivers de la logistique contemporaine et les bottes jouent au chat de Schrödinger: elles sont en même temps perdues et non-perdues. Le colis est introuvable, la Poste recommande de faire une demande de recherche de colis perdu, puis sans prévenir et alors que nous sommes déjà loin à Narvik, les bottes surgissent par un portail dimensionnel avec dix jours de retard… Armé de patience et de bravoure, je ferai une virée en bus pour aller les récupérer: 2 jours, 800 kilomètres, 15h30 de bus, pour 2 paires de bottes et 4 Ragusa-surprises!

Cet intermezzo, nous le rythmons de randonnées dans la neige et dans le vent, d’abord dans les Alpes de Lyngen à un jet de boule de neige de Skjervøy (où les bottes devraient débarquer), puis autour de Narvik (où, après avoir abandonné l’espoir de retrouver nos bottes, nous débutons notre exode vers le Sud). Atteignant rarement nos rétines, les rayons du soleil sont désormais une denrée précieuse que l’atmosphère s’amuse à disperser au fil de la journée - ciel, nuages et versants enneigés se parent tour à tour de vert jasmin, d’or et d’ambre, de rose pêche - avant que la beauté spectrale du bleu crépusculaire n’enrobe tout, chaque jour durant les heures où notre étoile languit sous l’horizon. À quelques semaines de la nuit polaire qui durera ici deux mois, l’obscurité s’étale et perturbe nos habitudes circadiennes, d’autant plus que les Norvégiens font passer les Appenzellois pour des mange-tard (leur souper s’appelle le « middag » pris vers 16-17h). À propos de souper, mes papilles gustatives s’aventurent sur le terrain scabreux du « lutefisk » traditionnellement mangé à cette période de l’année et à Noël: la «morue séchée à la soude caustique» (six jours dans l’eau, puis deux jours dans la soude caustique, puis à nouveau six jours dans l’eau pour que cela soit comestible) a la consistance de la gélatine tiède, accompagnée par de la confiture d’airelles, des lardons, du Fromage de petit-lait de chèvre et de la moutarde. Wikipédia le décrit comme un « plat à l'odeur et au goût fort, typiquement “viking”» (sic!). Il fallait bien tester une fois…

Ma curiosité culinaire rassasiée, nous débarquons à Narvik, ultime étape norvégienne de notre voyage. Les chemins de fer suédois se faufilent jusqu’au port, la frontière n’est qu’à une dizaine de kilomètres. Ce port stratégique pour accéder au minerais de fer suédois fit d’ailleurs de cette bourgade un lieu célèbre, où les Alliés et la résistance norvégienne défirent l’Allemagne nazie en 1940. Passionnant, le Musée de la guerre de Narvik nous embarque au cœur de cette bataille qui a une place particulière dans l’histoire norvégienne (avec film sur Netflix et tout), mais s’applique surtout à faire résonner questions de société de l’époque et d’aujourd’hui. Convoquant aussi bien George Orwell que les souvenirs de la cour de récré, tout y passe: censure masquée derrière l’« heure de se tenir les coudes », guerre « juste » puisqu’ « il faut bien faire quelque chose », neutralité comme collaboration voilée, étiquetage « terroriste » pour déshumaniser les opposants… Et pas question d’avoir froid aux yeux: Israël-Palestine, Ukraine-Russie, Libye, Guerre du Golfe… Une invitation au courage de la nuance et à se parler plutôt que s’entrecharcuter. Je vous laisse avec les Lois de la Guerre, oups, de la Cour de Récré:


-As-tu le droit de te mettre en colère parce que ton pote draguait ta petite amie ? (Just Reason)

- Est-ce vraiment la raison pour laquelle tu te mets en colère ? (Right intention)

- Était-ce clarifié au préalable que s'il draguait ta petite amie, tu te mettrais en colère et lui mettrais un coup de poing ? (Legitimate Authority and Public Declaration)

- As-tu essayé de lui parler ou de parler à quelqu'un d'autre avant de le frapper ? (Last resort)

- Pourras-tu vraiment récupérer ta petite amie si tu lui donnes un coup de poing ? (Likelihood of success)

- Était-ce la bonne méthode de le frapper exactement à l'endroit où tu l'as fait ? Avec une bouteille ? (Evil means)

- Votre petite amie vaut-elle la peine que tu frappes un ami ? (Proportionnality)

- Et comment allez-vous vous réconcilier et redevenir amis après ça? (Just Peace)


- Musée de la Guerre de Narvik

Nos pieds chaudement chaussés, l’heure est venue de quitter la Norvège où nous étions arrivés en juillet. Inutile de tartiner plus encore les splendeurs de ces fjords, îles et montagnes, ciels et aurores - peut-on seulement imaginer des contrées plus époustouflantes que celles-ci? Longtemps la musique de leur langue mélodieuse et du vent dans les voiles du Nirvana, de la Linden et de la Noorderlicht m’accompagneront. L’odeur omniprésente de café filtre, de cardamome et de cannelle. Les goûts du vinaigre au petit-déjeuner, du lutefisk, du brunost («fromage»/réduction de petit-lait de chèvre au goût caramélisé), des airelles et des myrtilles, du finnbiff (ragoût de renne de la cuisine samie)… La petite pression à dix francs suisses, la profusion de SUV électriques dans ce pays fier de son pétrole, l’ubiquité de la malbouffe, les afterwork débutant à trois heures de l’après-midi. Et puis, le plus important: une gentillesse apaisée qui se dissimule sous une carapace taiseuse, une vaillance impavide qui jamais ne fait défaut. J’emporte avec moi un de leurs pulls en laine: traditionnel et moderne, douillet et rugueux, fait pour le coin de la cheminée et pour le blizzard. Paradoxal, bref: norvégien.

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Norina:

Um für den einbrechenden Winter gewappnet zu sein, hat uns Alex‘ Mutter unsere warmen Winterwanderschuhe per Post geschickt. Laut Schweizer Post in 2-5 Tagen am Zielort hatten wir wohlweislich schon ein bisschen mehr Zeit eingeplant, schliesslich ist Skjervøy am Ende der Welt. Doch die Schuhe sind nicht da, nicht mal in Norwegen, laut der Tracking App. Und so warten wir in Sørkjosen, ein bisschen ausserhalb des „Whalewatching-Hotspots“ aus finanziellen Gründen und gehen mit zunehmend unterkühlteren Füssen in den von eisigen Winden durchbrausten Lyngenalpen wandern. Skjervøy lebt abgesehen vom Tourismus von diversen Lachszuchten in den umgebenden Fjorden. Montag bis Samstag verlassen täglich 13 riesige, lachsbefüllte Lastwagen das Dorf. Und während ihre Fracht bereits nach 48 Stunden in China oder Japan ist (!), brauchen unsere Schuhe zwei volle Wochen, um den Weg von der Schweiz zu uns zu finden. Wir sind das Warten irgendwo im Nirgendwo unterdessen müde geworden und mit dem Bus weitergereist nach Narvik, mit beeindruckender Geschwindigkeit auf vereisten Strassen mit Überraschungshindernissen wie kleinen Grüppchen von Rentieren, die aufgebracht über die Strasse sprinten. Als wir endlich die Nachricht erhalten, dass unsere verschollen geglaubten Schuhe doch noch angekommen sind, macht Alex in einem heroischen Akt eine erneute Busodyssee nach Skjervøy (insgesamt 15 Stunden hin und zurück), um sie zu holen.

Narvik liegt im Schatten der umliegenden Berge und mit nahendem Jahresende ist auch die Dunkelheit nicht weit. Ein paar Stunden Tageslicht ohne tatsächlich die Sonne zu sehen ist alles, was bleibt. Narvik selbst ist bekannt für ihren eisfreien Hafen und die Ofotenbahn, welche hochwertiges Eisenerz aus schwedischen Minen (Kiruna) nach Narvik bringt, von wo das heissbegehrte Gut in alle Welt verschifft wird. Einerseits Wohlstand bringend wurde ihnen ihr Knotenpunkt-Dasein im Eisenerzhandel im zweiten Weltkrieg zum Verhängnis: Obwohl eigentlich offiziell ein neutrales Land und fleissig mit Deutschland und den Alliierten am Handeln (fast 50% des Eisens für deutsche Waffen während des Krieges kam aus Kiruna!), wurde Narvik Anfang 1940 von den Deutschen angegriffen. Es war die erste Kriegshandlung gegen Norwegen im zweiten Weltkrieg und die erste Niederlage Hitlers. Denn entgegen den Erwartungen haben sich die norwegischen Soldaten mit Hilfe von englischen, französischen und polnischen Truppen erfolgreich gewehrt und Narvik zurückerobert. Jedoch nur vorübergehend, denn als Frankreich kurz darauf kapitulierte und England seine kämpfenden Söhne zurückzog (Operation Dynamo bei Dünkirchen und Alphabet in Norwegen), war ganz Norwegen innerhalb von Tagen besetzt.

Fast eine halbe Million Deutsche waren in Norwegen stationiert bei nur 3 Millionen Einwohnern - im dünn besiedelten Nordnorwegen bedeutete das zwei Soldaten pro Einwohner. Diese haben aus Ermangelung von Unterkünften sehr oft „chez l‘habitant“ in äusserst engen Bedingungen mit norwegischen Familien gelebt. Freundschaften und „Bemutterung“ der jungen Männer, aber auch viele von der deutschen Regierung geförderte Liebesbeziehungen und entsprechend Nachwuchs haben sich so ergeben. Norwegens Wirtschaft wurde durch die deutsche Besetzung stark angekurbelt und die Strassen-Infrastruktur ist mittels Zwangsarbeit von vor allem sowjetischen und jugoslawischen Gefangenen überhaupt erst entstanden. Hier gibt es eine sehr inspirierende Episode in der Geschichte über die Sami Kirsten Svineng oder auch „Mamma Karasjok“, welche vielen Gefangenen die Flucht ermöglichte und ihnen Nahrung versteckte.

Die Norweger haben also teilweise kollaboriert und profitiert, jedoch während dem Krieg auch stark unter Nahrungsmittel Rationierung und ganz einfach dem Naziregime gelitten. Eine durch und durch dunkle und furchtbare Zeit, dieser Krieg. Welche jedoch für Frauen und Kinder, welche sich mit Deutschen eingelassen, resp. von jenen gezeugt wurden nach dem Krieg weiter ging: Diese sogenannten Tyskertøser („Deutschenflittchen“) und Tyskerbarna („Deutschenkinder“) wurden nach dem Krieg Opfer von Racheaktionen der Bevölkerung und staatlichen Repressalien.

Wir Frauen wurden ja eigentlich schlechter behandelt als die Deutschen selbst.


Die Frauen wurden ohne rechtliche Grundlage und ohne Gerichtsbeschluss oder Rechtsbeistand in Gefängnissen und Psychiatrien mit furchtbaren Bedingungen interniert. 50% dieser Frauen waren zwischen 15 und 24 Jahren alt. Manche wurden auch in ein zerstörtes Deutschland abgeschoben, nachdem man ihnen den Pass entzogen hatte. Die Kinder wurden in Psychiatrien eingewiesen („Vater ist Deutscher“ genügte zur Einweisung mit der Begründung, dass Frauen, welche mit Deutschen fraternisiert hätten „schwach begabte und asoziale Psychopathen“ seien und ihre Kinder dies gezwungenermassen geerbt hätten) oder zwangsadoptiert, wurden misshandelt und sexuell missbraucht. Den (zugegebenermassen nur) 28 Männern, welche während des Krieges eine deutsche Frau heirateten oder aber den tatsächlichen Nazi-Kollaborateuren passierte nichts. Nach Jahrzehntelanger Tabuisierung dieses Themas hat sich die norwegische Regierung in den 2000er Jahren bei den Betroffenen für die Diskriminierung entschuldigt. Eine finanzielle Entschädigung erhielten sie aufgrund abgelaufener Verjährungsfrist aber nicht. Norwegen war nicht das einzige Land, das sich nach dem Krieg an seinen Frauen und Kindern verging. Ich kann diesen Hass nicht verstehen und wünschte mir so sehr, dass wir aus unseren Fehlern lernen würden, dass wir heutzutage keine Gräueltaten begehen würden, welche absurd und furchtbar erscheinen werden wenn wir zurückblicken, für welche wir uns schämen werden (oder je nach dem schon tun).


Sich lieben

in einer Zeit

in der Menschen einander töten

mit immer besseren Waffen

und einander verhungern lassen

Und wissen

dass man wenig dagegen tun kann

und versuchen

nicht stumpf zu werden

Und doch

sich lieben

(…)

- Erich Fried

The Hiroshima Stone - „Peace is a promise for the future” 

All dies und mehr haben wir im Kriegsmuseum in Narvik gelernt, welches ein pazifistisches Konzept hat, das uns sehr entsprach und uns zum Nachdenken über die aktuellen Kriege anregte. (Gibt es gerechten Krieg? Gibt es einen guten Grund für Krieg? Wie ist es aus der Sicht des Feindes? Sind wir wirklich so meinungsfrei wie wir denken?) Für Interessierte, die nicht gerade in Narvik sind, gibt es natürlich immer noch die Tiefen von Wikipedia und auch der Film „Kampf um Narvik“ auf Netflix ist empfehlenswert.

Ansonsten gehen wir wie immer in der Umgebung wandern - man ist in den nordischen Städten nie weit weg von der Natur - , essen ausgezeichnet und bestaunen Nordlichter über der Stadt aus einem kleinen Wäldchen gespickt mit Bunkerruinen aus dem zweiten Weltkrieg. Dann geht es auch schon weiter, mit dem „Arctic Train“ der Ofotenbahn nach Schweden! Und so ist es an der Zeit ein „Norwegen Fazit“ zu ziehen: Fast drei Monate waren wir in diesem Land (davon ein Monat zu Schiff und in Svalbard unterwegs), dabei wollten wir aus Kostengründen nur kurz bleiben. Das sagt ja eigentlich schon alles. Denn trotz eher introvertierten Bewohnern, übermässig vorhandenem Junkfood und mehr Teslas als Fahrrädern, habe ich mich bis über beide Ohren in die atemberaubenden Landschaften, die singende Sprache, die Naturverbundenheit und den stillen Humor in Norwegen verliebt. Ich war ganz gewiss nicht zum letzten Mal in diesem wundervollen Land.

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Publié le 8 décembre 2023

Norina:

Der Zug schlängelt sich durch Schluchten, über Brücken und Bergpässe, vorbei an starren Wasserfällen in eisigem Blau und schneebedeckten Ebenen bis er uns hinter der norwegisch-schwedischen Grenze in einem winzigen Ziegelsteinbahnhof in Abisko herausspuckt. Die Kälte hat einen sogleich im Griff. Wie mit Schraubzangen hält sie ungeschützte Hände und Gesicht gepackt, kriecht Stück für Stück tiefer durch Haut und Muskeln bis in die Knochen, brennt und lähmt zugleich. Minus 15 Grad und dazu ein bissiger Wind - so kalt war uns bisher noch nie. Doch die Kälte bringt auch Vorteile: ein klarer Himmel verspricht leuchtende Winterfarben und gute Chancen für Nordlichter.

Der berühmte „Kungsleden“ beginnt hier im Abisko Nationalpark und wir wandern das erste Stück davon trotz eisiger Kälte. Eigentlich wäre die Idee gewesen, Mitte August den Kungsleden und Padjelantaleden zu wandern, jedoch ist uns das Abenteuer mit der Linden und Spitsbergen dazwischen gekommen und nun, bei so kalten Temperaturen sind wir nicht fürs Campen ausgerüstet… Haarsträhnen und Bart sind sogleich von Frost überzogen, da unser Atem daran friert. Wir unterschätzen, wie kräftezehrend die Minustemperaturen für unsere Handys sind, welche schon nach kurzer Zeit kapitulieren und sich ohne Umschweife grad selber ausschalten. So können wir keine Fotos machen von den verschneiten Wäldern, den von der Natur geformten Eisskulpturen im gefrorenen Fluss, den lila Bergen im flachen Sonnenlicht, dieser wunderschönen Winterwunderlandschaft, durch die wir wandern.

Nachts harren wir mit Tee und eingepackt in allen Kleidern, die wir dabei haben in der Kälte aus und warten auf Aurora, die aber leider nicht auf einen Besuch vorbeikommt… Dafür werden wir mit einem van gogh-esquen Sternenhimmel beschenkt. Als wir es nicht mehr aushalten, gehen wir uns in der hosteleigenen Sauna aufwärmen und lernen, dass man sich in dieser Kälte nur abends duschen und eincremen soll, da so die eigene Ölschicht der Haut über Nacht wieder aufgebaut werden kann. Crèmes oder Make up wenn am Morgen aufgetragen würden bei so tiefen Temperaturen nur frieren und grösseren Hautschaden anrichten. Make up habe ich eh nicht dabei, aber Hautcrème seit Kurzem schon, denn die trockene Winterluft und die wollige Thermowäsche, die wir seit Mitte August konstant tragen hat mir das Aussehen einer Eidechse im Häutungsprozess verliehen..

Nach ein paar Tagen bringt uns der Zug weiter nach Luleå, vorbei an Kiruna und Gällivare und unzähligen gefüllten Eisenerzwagons, die in die andere Richtung unterwegs sind. Der bottnische Meerbusen um Luleå ist bereits fest und starr gefroren und wir fühlen uns ziemlich gut, wie wir so nonchalant über Wasser gehen… ;) Um uns herum fahren die Bewohner Luleås bereits Schlittschuh, noch vorsichtig und mit Material ausgerüstet, falls das Eis bricht, aber bald werden sie kilometerweit über das erstaunlich glatte Eismeer flitzen können, wie uns ein Ü80-Kollege (ehemaliger Pädiater), den wir am Ufer kennenlernen vorfreudig erklärt.

Luleå ist eine „neuere“ Siedlung von 1649, die eigentliche Gründungsstadt (erstmals schriftlich erwähnt 1327) ist Gammelstad, ein „Kirchendorf“. Aufgrund des aufsteigenden Landes (durch schmelzende Gletscher nach der Eiszeit und dadurch weniger Gewicht, das die Landmassen herunterdrückt) war der Hafen irgendwann nicht mehr am Meer, was für einen Hafen natürlich problematisch ist. Deshalb die Umsiedlung zum heutigen Luleå, ein paar Kilometer weiter. Gammelstad gehört zum Unesco-Weltkulturerbe, ist historisch sehr spannend und auch ästhetisch sehenswert mit seinen falunroten winzigen Holzhäuschen und verwinkelten Gässchen. Eine wunderschöne und (für eine damals so ländliche und spärlich bewohnte Gegend) imposante Steinkirche dominiert die Siedlung. Es war die Taktik der Schweden Anfang 14. Jh. durch Missionierung der lokalen Bevölkerung die ressourcenreichen (hauptsächlich Felle und Fische) Gebiete für sich zu beanspruchen und nicht in die Hände von Russland fallen zu lassen. Die weit verstreut und teilweise auch nomadisch (Sami) lebende Bevölkerung hat sich sporadisch an Wochenenden (mindestens zweimal im Jahr an Weihnachten und Ostern) bei der Kirche eingefunden und hierfür kleine Hütten gebaut, da der lange Weg nicht am gleichen Tag hin und zurück begangen werden konnte. Es war ein Ort des Zusammentreffens, Sozialisierens und nicht wenige Liebesbeziehungen nahmen dort ihren Anfang. Die Hütten sind bis heute in Familienbesitz und tage- bis Wochenweise bewohnt, weshalb sie wundervoll in Stand gehalten sind. In den befestigteren Häusern beim ehemaligen Hafen leben ca 800 Nasen ganzjährlich in modernisierten Wohnungen. Es ist schön diesen geschichtsträchtigen Ort zu besuchen, der nicht „künstlich“ als Museum gehalten wird sondern voller Leben ist!

Weil der Zug ausfällt bringt uns ein Bus an die schwedisch finnische Grenze bei Tornio. Dieser macht illegalerweise einen Abstecher zum Busbahnhof statt nur zum Bahnhof, um die paar verzweifelten Touristen, die sonst den Anschlussbus nach Finnland verpassen würden, rechtzeitig abzuladen. Diese impromptu Hilfsbereitschaft und unkomplizierte Art ist noch etwas, das wir Schweizer vom hohen Norden lernen könnten (etwas anderes wäre zum Beispiel die staatliche Finanzierung von Kitas, ein Jahr Elternurlaub nach der Geburt eines Kindes, 40-Stunden Arbeitswochen (auch für Ärzte) und vor allem ihr Rezept für ihr buttriges Zimt-Kardamom-Gebäck. Mmmmmmh…). Und so schaffen wir den Weg nach Oulu, der finnischen Zwillingsstadt von Luleå auf der anderen Seite des bottnischen Meerbusens.

In Oulu ist das Meer noch nicht genug fest, um darauf Schlittschuh zu fahren. Dafür sind wir just während des Lichter-festivals „Lumo“ zu Besuch. Über die ganze schneebedeckte Stadt verteilt gibt es während zwei Tagen ab 16:00 Uhr (da dann schon stockfinster) Kunstinstallationen, Lichtspiele, Feuerspucker und beleuchtete Fassaden. Die ganze Stadt scheint unterwegs zu sein und es kommt schon ziemlich Weihmachtsstimmung auf. Das bekannteste Festival in Oulu ist die Luftgitarrenweltmeisterschaft im Sommer - ja, die finnischen Menschen haben eine beispiellose Lebensfreude und absurd witzigen Humor. Ausser wenn man ihr Land fälschlicherweise zu Skandinavien zählt, da hört der Spass auf. Fennoscandia oder aber nordische Länder ist die richtige Bezeichnung, wenn man sich Freunde machen will. Denn ihre Sprache und auch Kultur ist deutlich anders als die der Skandinavier, auch wenn sie natürlich trotzdem einige Wörter und Brauchtüme (zum Glück zum Beispiel auch das Zimt-Kardamom-Gebäck) mit ihren Nachbarn teilen.

Apropos Nachbarn: der andere grosse und historisch wichtige Nachbar ist Russland. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage hat sich Finnland vor Kurzem entschieden, der Nato beizutreten (was einige Finnen, mit denen wir sprechen als etwas zu kurzsichtig bewerten) und die Atmosphäre an der Grenze ist angespannt. Diese wird während unserem Besuch bis auf einen kleinen Übergang im hohen Norden komplett geschlossen. Vielleicht bin ich zu gemässigt-links aufgewachsen, aber mir hat man immer erzählt, dass man Konflikte am Besten löst, in dem man miteinander spricht, statt sich die Tür vor der Nase zuzuknallen… Aber zurück zum Thema: Architektonisch und kulturell hat die finnische Identität genauso viel russischen, und karelischen Einfluss wie schwedischen. Und so zieht es uns gen Osten, nach Karelien, das zu einem Teil in Finnland und zum anderen Teil in Russland liegt.

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Alexandre:

Dernier vertige vers les fjords norvégiens à travers la fenêtre du train suédois qui serpente sur la ligne de l’Ofotbanen. En franchissant les Alpes scandinaves, une immensité blanche s’ouvre, constellée de lacs gelés et de taillis dénudés. De ce côté de la frontière, les gares sont en brique rouge et le thermomètre plus malingre que jamais. En descendant à Abisko, un vent caustique pimente subtilement les -16°C ambiants. Nous voilà aux portes du Kungsleden, le Sentier des Rois que nous pensions parcourir… à la fin de l’été! Les plans chamboulés, voilà peut-être l’essence du voyage.

Ici, la glace s’ingénie à figer tout ce qui peut l’être: branchages, bruyères, rapides de la rivière… Même les cascades forment des sculptures où s’entremêlent coulées d’eau cérulée et serpents de glace - spectacle littéralement médusant, pétrifiant aussi bien nos doigts, sourcils et barbichette que nos téléphones. Cryogénisés après quelques minutes, ces derniers nous forcent à mémoriser ces randonnées dans le parc national d’Abisko dans nos caboches plutôt que dans nos brumeuses photothèques! Le tour du patelin est vite terminé : logements touristiques fermés en cette saison (la saison d’hiver n’a pas encore débuté), un supermarché surdimensionné (particulièrement sa section friandises et boissons sucrées), des chenils pour chiens de traîneau dont les aboiements résonnent jusqu’au sommet des collines alentour. En soirée, bravant la caillante armés de notre thermos de thé, nous admirons le ciel étoilé en espérant une dernière danse des aurores boréales - les conditions sont idéales, le ciel parfaitement clair, l’activité solaire importante, et pourtant: rien, rien que les étoiles qui scintillent, le blanc de la neige qui brille et le reflet nacré de la lune sur le lac presque gelé. Soyons honnêtes: on a fait long feu car le thé chaud nous a ravigoté pour à peine un tour d’horloge de cette activité un brin statique… Peu importe, finalement: retrouver les quelques constellations que nous connaissons et l’étoile polaire à 68° au-dessus de nos têtes, tous deux assis dans l’obscurité, sur ce banc croûté de neige et de glace, lunettes embuées par notre thé et nez emmitouflés dans nos laines nordiques… Il y a des moments qui ont nul besoin d’aurore boréale pour trouver leur place dans notre humble musée des souvenirs heureux.

Assidûment, les chapelets de wagons débordant de minerais se succèdent, filant vers Narvik et l’océan Atlantique. Notre train, lui, chemine sur sa voie ferrée qui mène jusqu’au golfe de Bothnie. Par la fenêtre, des heures de plateaux gelés et de forêts claires dénudées, puis d’autres heures de ces forêts d’épicéas pétrifiés par la glace, si compactes que la neige n’y atteint pas le sol - bref, un paysage imaginaire de contes pour enfants où l’on croise lutins et rennes volants défile sans fin. Dégourdissement en gare de Kiruna, capitale du Nord suédois qui va être entièrement déplacée de cinq kilomètres (y compris la gare, l'hôtel de ville, la principale église, un tronçon de la voie ferrée, de l'autoroute, des réseaux d'électricité et des canalisations), pour éviter de se faire littéralement engloutir par la plus grande mine de fer souterraine du monde… Le plus grand gisement de « terres rares » en Europe y a été découvert - soit de «belles perspectives de croissance», sauf pour les Samis qui auront bien de la peine à faire valoir leurs droits sur ces terres qu’ils habitent depuis dix millénaires. La nuit s’abat au milieu de l’après-midi, fugacement éclairée par les étincelles frictionnelles de notre locomotive sur la caténaire de cette ligne électrifiée depuis cent ans. Plus de cent jours après notre premier passage, nous franchissons le Cercle polaire arctique dans le sens inverse, quittant les contrées du soleil de minuit et de la nuit éternelle. Nous voilà à Luleå, au bord de la mer Baltique.

Dans le port de Luleå, une flottille de brise-glace suédois attend patiemment son heure: la mer Baltique durcit déjà, et quelques patineurs s’aventurent sur la baie gelée. Nous nous y risquons aussi, hésitants, empruntés, empotés… Je m’approche d’un homme qui semble tester la solidité de la glace avant de s’y hasarder: il écoute le son de la glace lorsqu’il la frappe avec son pic! Casqué de huitante-trois balais d’expérience en « patinage sauvage longue-distance», il ne part jamais sans son pic à glace (pour régulièrement «écouter» sa solidité), ses «griffes à glace» (pour se hisser soi-même si d’aventure il devait passer au travers), son sifflet et son sac à cordes (à jeter pour hisser quelqu’un à la surface). Il fixe de longues lames à ses souliers, et file sereinement sous un timide soleil. Envieux et admiratifs, nous nous contentons de quelques glissades sur cette mer Baltique paralysée par le froid.

Comme dans le reste de la Scandinavie, le plateau continental s’élève par rapport au niveau de la mer de plusieurs centimètres par an, et donc de plusieurs mètres par siècle. Ainsi, l’îlot où jadis la ville de Luleå fut fondée est désormais une colline en pleine campagne, et le bourg qui s’y trouve encore est appelé Gammelstad, «la vielle ville», à une dizaine de kilomètres de la ville contemporaine. Inscrite au patrimoine mondial de l’UNESCO, c’est l'exemple le mieux préservé d'un type de ville unique autrefois répandu dans le nord de la Scandinavie, la « ville-église ». Serrées autour d’une église en pierre, ses centaines de maisonnettes en bois n’étaient utilisées que lors des jours de culte et de fêtes religieuses par les fidèles qui devaient venir parfois de très loin dans cette région immense et sporadiquement peuplée. Plonger dans cette histoire, c’est plonger dans une époque où colonisation et prosélytisme allaient de paire, où cette région de culture samie et finlandaise fut déchirée par les guerres entre le Royaume de Suède (catholique puis luthérien) et la république de Novgorod puis l’Empire russe (orthodoxes), où les « fidèles » étaient passablement forcés de l’être… C’est plonger aussi dans une région où les habitants vivaient isolés à l’extrême jusqu’à une époque pas si lointaine, et où ces premiers centres urbains concentrés autour d’une église furent les lieux où les amitiés se forgeaient, les couples se créaient, les disputes éclataient - bref, les fondateurs des sociétés qui y existent aujourd’hui. La visite guidée hebdomadaire ne s’est trouvé que deux clients: Norina et moi-même ! - la guide qui habite les lieux depuis des lustres nous couvre d’anecdotes. L’horizon rougeoie derrière l’amas labyrinthique de ces maisonnettes qui ont vu la mer s’éloigner au fil des siècles. Pendant longtemps, on croyait que les eaux du Déluge continuaient à se retirer toujours plus loin…

Un bus suédois remplace le train qui devait nous mener jusqu’à Haparanda/Tornio, ville-double sur la frontière suédo-finlandaise. Notre passage en coup de vent par le Nord suédois se termine déjà lorsque nous franchissons le pont sur le fleuve Torne, le long duquel Maupertuis et Celsius mesurèrent un arc de méridien polaire il y a trois siècles, prouvant ainsi que la Terre est un sphéroïde aplati aux pôles. S’écoulant depuis la frontière suédo-norvégienne aux alentours d’Abisko, le cours d’eau donne son nom à cette région, la Tornédalie, où l’on parle finlandais, y compris du côté suédois (plus précisément le meänkieli, dialecte du finnois où manquent les évolutions du finnois moderne des deux derniers siècles, soit depuis la naissance d’une frontière entre la Suède et ce qui devint alors le Grand-Duché de Finlande au sein de l’Empire russe (1809). La plupart des noms de lieux existent d’ailleurs en trois langues, même s’ils sont en général connu sous leur forme suédoise, comme Kiruna (suédois) / Kieruna (meänkieli) / Giron (Same du Nord). Un train transfrontalier devrait renaître bientôt, reliant la Suède à notre destination, Oulu, qui sera Capitale européenne de la Culture en 2026…

À Oulu, nous débarquons dans une véritable ville avec ses centres commerciaux illuminés et ses passages piétons qui bipent, ses costards pressés et ses restaurants cosmopolites. Deux-cent-mille habitants à pareille latitude, ça n’existe sinon qu’en Russie! Le hasard nous fait tomber en plein « Festival des Lumières », et à la nuit tombée (vers 16h), les rues se remplissent de cracheurs de feu et d’enfants émerveillés, de danseurs étranges et de familles intriguées. Ça joue dans la neige à la lumière de millions de LED épileptiques, ça boit du glöggi (punch chaud finlandais pas folichon), ça sirote de la soupe… Ambiance de l’Avent avant l’heure. De jour, nous déambulons à la recherche de belles maisons en bois aux couleurs pastels, de cabanons biscornus sur les quais, et jusqu’à une plage de sable gelé… Et même si la mer n’a ici pas encore gelé, le froid est mordant pour les touristes méridionaux que nous sommes - les gosses finlandais, eux, n’ont peur de rien, cuirassés par des couches d’habits définitivement plus efficaces que nos pauses-cafés… Dans ce pays où la toile de fond historique ressemble à un long échange entre deux pongistes obstinés nommés Suède et Russie, il nous tarde de plonger plus avant, vers le centre et vers l’Est. Nous quittons ainsi Uleåborg, cette ville fondée par les suédois (Oulu n’en est le nom que depuis l’indépendance en 1919), et filons vers la Carélie, région transpercée par la frontière russo-finlandaise. Hier, samedi 18 novembre, la Finlande a décidé de fermer tous ses postes-frontières (sauf un) avec la Russie…

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Publié le 12 décembre 2023

Alexandre:

Hypnotisé par les centaines de kilomètres de forêts enneigées qui défilent par la fenêtre, mon esprit flotte entre rêveries et lecture sérieuse sur l’histoire de ce pays que je ne connais pas. J’ai beau rêver de bois sauvages peuplés d’ours et de gloutons, le foisonnement de wagons transportant des troncs standardisés ne laisse que peu de place au doute: ces forêts sont en grande partie des futaies plantées qui finiront en meubles IKEA et en déchiquetures de listes de patients inutilement imprimées, ce qui ne rend pas ces paysages moins magnétiques pour le regard du voyageur.

Nous traversons cet étonnant territoire, grand comme l’Allemagne et moins peuplé que la Suisse, où se parle une langue pour le moins détonnante avec ses quatorze cas et ses mots interminables. C’est un bon point de départ pour aborder l’histoire finlandaise: Venus de l’Oural il y a des millénaires, les peuples « finniques », installés à l’est de la Baltique partagent des langues soeurs et un pan de culture commune. Les Finlandais, les Estoniens, mais aussi les Caréliens et d’autres encore qui sont aujourd’hui intégrés à la Fédération de Russie. Jusqu’au Moyen-Âge, ces peuples vivaient leurs vies dans leurs contrées de forêts et de lacs, sans unité politique, laissant les vikings suédois s’intéresser aux côtes et pousser le plaisir jusque chez les voisins slaves, et même jusqu’en Orient. Ces Vikings fondent d’ailleurs Novgorod et Kiev, et unifient d’immenses territoires peuplés de Slaves et de « Finniques », prémices de ce qui sera un jour la grande Russie. Fait amusant: les peuples finniques connaissaient ces Vikings suédois sous le nom de « Rus’ » (plus ou moins, et probablement parce que la région d’où ils venaient s’appelait et s’appelle encore aujourd’hui Roslagen, le pays des Ros), nom qui accompagnera les habitants de leurs nouveaux territoires jusqu’à aujourd’hui dans le mot « Russie ». En finlandais, d’ailleurs, le mot Ruotsi (en estonien Rootsi) signifie Suède en non pas Russie!

Railway station in Kajaani & in Nurmes 

Notre train file vers la Carélie, région mythique pour les Finlandais, située aujourd’hui en grande majorité en Russie. C’est dans la magie de ses forêts, dans le labyrinthe infini de ses lacs, que l’on vint puiser légendes et contes ancestraux pour écrire le roman-épopée national(iste) finlandais au XIXème siècle, le Kalevala, qui inspira Tolkien, C.S. Lewis et Sibelius... Ici se cristallise l’Histoire finlandaise, autour de cette frontière où résonnent les épées et les prêches des Croisades, le chassé-croisé entre la Suède et la Russie à travers les siècles, l’enfer du front de l’Est de la Seconde Guerre mondiale… Lors de cette dernière, la Finlande perdit d’immenses territoires, et notamment une grande partie de la Carélie qui devint partie de l’URSS - cette « Carélie perdue » qui se vida alors de ses habitants finlandais (400’000 réfugiés affluèrent en Finlande)… Depuis cinq siècles, le drapeau carélien affiche deux bras en duel, l’un brandissant l’épée droite (occidentale), l’autre le cimeterre courbé (oriental)*; depuis mille ans, une délimitation imaginaire entre Orient et Occident se cherche à travers ces lacs et ces forêts. Une frontière fraîchement fermée par le nouveau membre de l’OTAN qu’est la Finlande. La cause: quelques centaines de réfugiés (un afflux certes vraisemblablement orchestré par la Russie), trop déstabilisants pour le pays le plus heureux du monde. (Promis, cette décision n’est en rien liée au fait que la Finlande est gouvernée entre autre par un parti d’extrême-droite ethno-nationaliste depuis juin 2023).

À Nurmes subsiste une église orthodoxe en bois et un « musée » en plein air avec des maisons traditionelles « sauvées » de Russie et transportées morceau par morceau de ce côté de la frontière. On croit par moment voir un chalet alpin ou même un raccard valaisan, mais les cadres des fenêtres colorés et sculptés ont vite fait de nous détromper. Au hameau de Vuonislahti, nous sommes les seuls clients de l’auberge. Sur les bords du lac Pielinen, il neige, il vente, et le froid est corrosif. Sous nos fenêtres, le lac gelé invite à y faire quelques pas. Norina étale son élégance en mettant, du bout du pied, la solidité de la glace à l’épreuve, solidité qui s’avère si pitoyable que son autre pied ripe, son équilibre se désagrège, Norina brisant non sans raffinement la glace et terminant à nager toute habillée dans le lac glacial. Je vous promets que je l’ai aidée à sortir de là avant d’exploser de rire (avec elle)…

À pied, nous traversons des forêts de bouleaux et de pins majestueux, la neige fraîche craquetant sous nos bottes, jusqu’à un autre bras du lac (vraiment) gelé, où tout semble prêt pour pêcher à travers un trou dans la glace (mais malheureusement personne pour nous initier)… J’aime ce blanc omniprésent depuis des semaines, ce froid qui rend la chaleur du feu si précieuse - cette lente respiration, cette halte cyclique, ce luxe du répit, auxquels la nature environnante nous invite. Nul doute que les Finlandais en sont imprégnés, eux qui vénèrent leurs rivières et leurs confins sauvages, jusqu’à leur sauna qui joue de ces extrêmes, de la fournaise au trou dans la glace - résistance dans la vapeur, courage dans l’eau gelée et relâche apaisée. Rarement je n’ai dormi aussi bien qu’après notre sauna sur la rivière gelée de Joensuu, la capitale de la Carélie du Nord où nous faisons une dernière étape avant de filer vers les villes du sud du pays!


*les vexillophiles noteront avec amusement que le lion finlandais (symbole officiel, par exemple sur les pièces de monnaies), lui, brandit une épée droite occidentale tout en piétinant le cimeterre oriental…

Joensuu 
Lake Pielinen 
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Norina:

Erster Stopp ist Bomba. Wir wandern durch das verschneite Dorf, bestehend aus traditionellen Häusern, welche aus ganz Karelien (also auch von der russischen Seite) zusammengetragen und hier wieder aufgebaut wurden, damit man ihre traditionelle Architektur bestaunen kann. Die mit Holzschnitzereien verzierten Häuser erinnern mich halb an bernische Bauernhäuser, halb an Holzchalets im Wallis, mit jedoch einem entscheidenden „Hänsel-und-Gretel-Lebkuchenhaus“ Flair. Besonders die Giebel und Fenster tun es mir an. Die Hälfte der finnischen Sagen - zusammengetragen von einem Landarzt - im Nationalepos „Kalevala“ kommen aus Karelien (und zwar dem hauptsächlich im heutigen Russland liegenden Weisskarelien). Einmal mehr, wie so oft auf unserer Reise merken wir, wir arbiträr und neuzeitlich unsere Grenzen sind. Kulturell und ethnisch und zBsp bei den Sami auch bezüglich ihrer Lebensweise macht das Konzept „Grenze“ wirklich gar keinen Sinn. Und kreieren dabei so viele Probleme…

Bomba 

Die Geschichte des heutigen Finnlands ist geprägt von seinen zwei Nachbarn: während Jahrhunderten gehörte das heute finnische Gebiet zum schwedischen Königreich, durfte seine Sprache und Kultur aber grösstenteils behalten. Anfang des 19.Jh. wurde die heutige Region Finnlands vom russischen Zarenreich erobert, jedoch erneut ohne ihre Sprache und Kultur zu verlieren. Erst Anfang 20. Jh. kam im Rahmen eines finnischen Nationalbewusstseins und der russischen Revolution zunächst ein Wahlrecht für Männer UND Frauen (1906 als erstes europäisches Land!) mit finnischem Parlament (besetzt mit Männern und Frauen…!) und schliesslich die komplette Unabhängigkeit nach der russischen Oktoberrevolution 1917. Somit ist es auch etwas verständlich, dass Finnland im zweiten Weltkrieg zunächst gemeinsam mit den Deutschen an der finnisch-russischen Grenze gegen die Sowietunion gekämpft und anschliessend Ende des Krieges die Deutschen aus ihrem Land vertrieben haben und so ein unabhängiges Land bleiben konnten (anders als zBsp. Estland). Ein erinnernder Überbleibsel der Geschichte sind eine Minderheit von schwedisch resp. russisch sprechenden Finnen und finnisch sprechenden Schweden…

Der Zug ab Bomba fällt abermals aus (die Kälte und Schneemassen geben auch finnischen Regionalzügen zu schaffen) und so ist es ein vollgepackter Minibus, der uns nach Vuonislahti am Rande des Koli-Nationalparks bringt. Einmal mehr brausen wir mit Höchstgeschwindigkeit durch die Dunkelheit über vereiste Strassen. Im Bus läuft finnische Musik, sie gefällt mir, könnte aber vom Klang her genauso gut japanisch oder koreanisch sein. Hinter uns plaudern zwei Frauen und ab und zu hört es sich fast spanisch an. Verstehen tue ich aber nichts und so geniesse ich einfach den gluckernden Rhythmus ihrer Sprache, fast wie ein Bergbach hört er sich an oder ein vierrädriger Karren der gemächlich einen Hügel hinunter holpert. Später lernen wir, dass es eine agglutinierende Sprache ist, verwandt mit der Samisprache und auch mit Estnisch, dass sie 14 Fälle hat und deshalb nie und nimmer lernbar ist für uns durchreisenden Sprachamateure. Wir beschränken uns also auf das Minumum („Hallo“, „Danke“, „Prost“ und „Tschüss“) und profitieren ansonsten von den oftmals auch auf schwedisch angeschriebenen Informationen und dem ausgezeichneten Englisch der Finnen. Ein kleiner etymologischer Fun fact zum Abschluss des Geschichts- und Kulturexkurses: das Wort, resp. der Volksname „Russe“ kommt aus dem alt-finnischen und bezeichnete eigentlich „Schweden“. Die aus dem heutigen Schweden kommenden Vikinger, welche bereits die Gebiete des heutigen Finnlands erobert hatten, kamen im Gebiet der ehemaligen Republik Novgorod an, wo damals ebenfalls eine fino-ugrische Sprache gesprochen wurde, und welche von ihren (finnischen) Nachbarn die Bezeichnung „Russen“ für ihre neuen Eroberer lernten. Witzig, oder?

Lake Pielinen 

Es schneit dichte dicke Flocken, als wir im verschlafenen Vuonislahti ankommen. Der freundliche Mann in unserem Guesthouse direkt am See erklärt uns, wo wir wandern gehen können, meint aber entschuldigend, dass das Museum, das Restaurant und auch der kleine Supermarkt in der Nebensaison jeweils nur am Samstag offen habe. Wir sind zum Glück vorbereitet gekommen mit genug Proviant für den vorgesehenen Aufenthalt. So viel Schnee wie auf unseren Spaziergängen haben wir schon lange nicht mehr gesehen. An einem Tag sehen wir Leute, die Löcher im See vorbereiten fürs Eisfischen und wagen uns zu ihnen über den gefrorenen See. Soweit so gut. An einem anderen Tag teste ich das Eis in der Nähe unseres Gasthauses und will mich sogleich zurückziehen, als das Eis knackt, rutsche aber leider aus und nehme so doch noch ein unfreiwilliges Bad im See. Alex kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen (nachdem er zu mir gesprintet gekommen ist und mir aus dem Wasser geholfen hat selbstverständlich) und auch ich muss lauthals lachen. Die Kleider und Schuhe trocknen problemlos über der Heizung, nur mein Handy scheint das Eisbad nicht so witzig gefunden zu haben und begibt sich in Ermangelung von Reis in eine Couscous-quarantäne für einige Tage.

Vuonislahti 

Die Gegend ist auch im Winter wunderschön: lichte Birkenwälder reihen sich an die etwas dunkleren gemischten Birken und Fichtenwälder mit ihren stolzen geraden Stämmen, so anders als die ebenfalls vorhandenen knorrigen, finsteren Tannenwälder. Nach einigen Tagen Einsamkeit und Mäandern durch verschiedene Wälder und über eisige Seen bringt uns der Regionalzug (diesmal trotz noch mehr Schneemassen funktionierend und überpünktlich) nach Joensuu.

In der „Hauptstadt“ der Region Karelien bestaunen wir auch hier die schönen Holzhäuser und beobachten in gemütlichen Cafés sitzend die Menschen, wie sie ihre Babys in gefühlt hundert Schichten einpacken: über normale (Winter-)Kleider kommt ein wolliger Jumpsuit mit Kapuze und dann ein ganzkörper Daunenskianzug, auf den Kopf kommen neben der Kapuze zwei Mützen und dann wird das ganze Kind in einen Daunenschlafsack und in einen Fellgepolsterten Kinderwagen bugsiert. Die Opfer dieser Verpackungsaktionen sind es aber offenbar gewohnt und lassen es still über sich ergehen… Die Verpacker selber hüllen sich in knielange Daunenmäntel und klappen ihre Mini-Spikes aus, die sie an den Sohlen ihrer Winterschuhe haben. Die Gehsteige sind zwar gesandet oder gesteinlet, aber ab und zu hat die dicke Eisschicht doch die Überhand. Unsere Stadterkundung bringt uns an eine orthodoxe Kirche, die geschlossen ist, aber in der angrenzenden Pfarrei bieten sie uns Essen an und auf Alex’ Nachfrage hin wird der Schlüsselmeister herbeigerufen. Dieser lässt uns in die Kirche, schenkt uns Bienenwachskerzen und das Heiligenbild des ersten finnischen Heiligen (Johannes Vasilinpoika Karhapää).

Joensuu 

Abends besuchen wir die öffentliche Sauna und plaudern mit den freundlichen finnischen Saunagängern (wir sind die einzigen Touristen). Sie erklären uns das 1x1 für finnische Saunabesuche (5 Durchgänge und das letzte Eisbad nur ganz kurz, um die Poren zu schliessen) und schütten grosszügig Wasser auf. Bei 70-80 Grad und so viel Feuchtigkeit bin ich innert Sekunden gar. Wir halten aber durch und werden zwischen Saunagängen beglückwünscht für unser mutiges Bad im Eisloch, das eigens für die Sauna in den See geschnitten wurde. Nach dem Gletscherbad in Svalbard sind wir noch recht gut abgehärtet, aber warm ist anders ( und ich habe darin ja erst kürzlich nochmal Übung gehabt, ähem). Dieser Extrem-Zeitvertreib ist vielleicht das Geheimnis der gestählten finnischen Bevölkerung: Ausgestattet mit mehreren (meistens tierförmigen) reflektierenden Leuchtelementen an ihren Jacken sehen wir sie bei jedem Wind und Wetter mit dem Fahrrad unterwegs. Auch da könnten wir Schweizer wohl etwas lernen…

Sauna in Joensuu 
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Publié le 21 décembre 2023

Norina:

Eine wunderschöne Zugfahrt durch verschneite Wälder und zugefrorene Seenlandschaften weiter erreichen wir die erste grössere Stadt seit Langem: Tampere. Historisch interessant, da sich Lenin und Stalin hier 1905 zum ersten Mal trafen. Wir übernachten via Couchsurfing bei Arimo und verstehen uns absolut prächtig mit ihm. Spannende Diskussionen über Gesellschaft und Politik und Sprache, aber auch über nachhaltiges Reisen und die Frage, wieviel Geld man für sich braucht. Wir lernen viel von ihm über Finnland und er zeigt uns, wie man die karelischen Pasties (mit eine Art Reis-porridge gefülltes Vollkorngebäck mit salziger Butter und hart gekochten Eiern garniert) herstellt, die wir schon einige Male in Finnland gegessen haben, aber noch nie so gut wie frisch aus seinem Ofen!

Tampere 

Wir spazieren viel durch Tampere, eine ehemalige Fabrik- und Arbeiterstadt und deshalb auch der letzte Ort, an dem die „Reds“, also die sozialistische Arbeiterbewegung von den „Whites“, den Anti-sozialisten im finnischen Bürgerkrieg besiegt wurden. Heute gibt der Industrieflair der Stadt etwas Romantisches, als Studentenstadt und mit den ehemaligen Arbeitervierteln ist sie aber auch gespickt mit Museen, hippen Bars und Cafés und günstigen Restaurants. Die Museen sind enorm immersiv, zumindest das Muminmuseum und der Vapriikki Museumskomplex, das mehrere Museen beherbergt, die man alle mit einem Ticket besuchen kann. Man betritt jeweils eine andere Welt, wird hereingezogen in das Thema der Ausstellung. Unter anderem besuchen wir das finnische Spielemuseum, in dem wir uns an Nokia und „Snake“, sowie an „Angry Birds“ und „Clash of Clans“ erinnern (und herausfinden, dass sich frühes Training eben doch lohnt - Alex hat keine Chancen gegen mich bei den Videospielen😁).

Tampere 

Im Muminmuseum lerne ich eine völlig neue Kinderbuchreihe kennen, dabei bin ich doch auch mit Kindergeschichten aus dem Norden (Astrid Lindgren, Sven Nordqvist, Otfried Preussler, etc) aufgewachsen. Ich nehme mir vor, sie bei Gelegenheit zu lesen. :)


All things are so very uncertain. And that’s exactly what makes me feel reassured.

- Too-Ticky, aus Moominland Midwinter

Turku 

Nächste Zugfahrt, nächste Stadt: Turku war früher die Hauptstadt der finnischen Provinz unter schwedischer Herrschaft und hiess Åbo, was so viel wie „Siedlung auf dem Fluss“ bedeutet. Viele Orte im Westen Finnlands haben einen alten schwedischen Namen - Oulu hiess früher zBsp. Uleåborg. Als das Zarenreich Finnland von den Schweden abluchste, wurde Helsinki (damals Helsingfors und nicht mehr als ein Dorf) zur neuen Hauptstadt erklärt und Åbo in Turku umgetauft - was so viel wie „Marktort“ bedeutet.. Die alten Markthallen von Turku sind dann auch eine Attraktion - wunderschön und voller Köstlichkeiten und Restaurants verbringen wir einige Zeit hier. Alex probiert die finnische Spezialität „Lachssuppe“, die aus Rahm, Butter, Kartoffelstücken, Dill und natürlich Lachs besteht. Ich erfreue mich an der veganen Kultur, die mir seit Joensuu raffinierte Speisen verschafft und nicht nur den klassischen veganen Burger (den ich nach Norwegen und Nordfinnland wirklich nicht mehr sehen kann).

Turku 


Turku ist wunderschön. Wir spazieren entlang der eleganten Flusspromenade, bestaunen die Eisbrecher-Fähre, die über den gefrorenen Fluss fährt, klettern auf Hügel und wandern bis zum Hafen und zur alten Burg, die wie aus einem Disneyfilm zu kommen scheint, so ganz mit Schnee bezuckert. Klirrend kalt ist es, und so sind wir froh, dass wir uns immer wieder in Cafés aufwärmen, Kirchen und Kathedralen besuchen oder im Ars Nova Museum in den heute unterirdischen Ruinen der mittelalterlichen Stadt einigermassen in Wärme herumkraxeln können. Leider fordert die Kälte dennoch ihren Tribut (oder aber die angekündigte Covid-Welle hat uns erwischt) und wir erkälten uns heftig. So entscheiden wir, auf weitere Saunabesuche und auch die scheinbar zweite Lieblingsbeschäftigung der Finnen - Karaoke - zu verzichten, um unsere Keime nicht unschuldigen Sauna- resp. Karaokegängern anzuhängen.

Turku 

Dann wird es auch schon Zeit für die Hauptstadt: Helsinki ist nach so viel Ländlichkeit trotz Annäherung an grössere Städte mittels Tampere und Turku initial ein Schock. Überall Shoppingmalls und riesige Bildschirme mit Leuchtreklamen an den Fassaden, etwa so wie ich mir das Zentrum von New York vorstelle. Anonymität unter den vielen, nun feiner angezogenen, platinblonden, perfekt geschminkten Menschen. Ausserdem ist alles extrem teuer. Nach einem Tag Angewöhnung wächst mir Helsinki dennoch ans Herz. Die verspielten Kuppeln der Kathedralen und Kirchen, die vielen Inselchen und zig (wenn auch überteuerten) Museen und die Kombination neoklassizistischer und moderner Architektur, welche der Stadt ein betörendes Antlitz geben, haben einfach einen unwiderstehlichen Charme. „Savoir vivre à la finlandaise“. Zwar sind wir immer noch erkältet (resp. es geht erst richtig los…), dennoch besuchen wir nebst vielen Stadtwanderungen das Design- und Architekturmuseum und das Museum der zeitgenössischen Kunst „Kiasma“ und fahren mit der Fähre zur „Suomenlinna“, wo wir die Unesco Weltkulturerbe Burg besichtigen und den Schneematsch der Stadt durch ein Winterwunderland austauschen. Die Natur ist auch hier, in dieser riesigen Stadt nie weit. Wir lernen (witzigerweise im Museum „Kiasma“), dass es im Finnischen über hundert Wörter für „Bär“ gibt, denn der König des Waldes ist in ihrer Mythologie ein Gott und hört alles. Wenn er seinen Namen hört, kommt er sofort herbei. Deshalb ist es klüger, seine anderen, umschreibenden Namen zu nennen, wenn man von einem Bären spricht (zBsp. Weiser des Waldes, Honigpfote oder Ameisen-Schlecker finde ich äusserst poetisch). Auch der Löwe hat mehrere, also zwei Namen: das alte Wort entstand, nachdem man in Finnland das exotische Tier beschrieben bekam (und prompt mit zwei Säbeln tanzend auf ihr Wappen platzierte) und es daraufhin „edles Reh“ taufte - heute ist dieses Wort nur noch in alten Märchen und Sagen zu finden.

Helsinki 
Helsinki - Suomenlinna 

Seit ich als Kind den erfundenen Geschichten (Pjotr) meines Vaters lauschte, war es mein Wunsch, im Winter nach Helsinki zu reisen und dann von dort per Schiff nach St.Petersburg. Das ist leider aktuell nicht möglich, aber wir begeben uns dennoch auf eine Schiffsreise über das Baltische Meer. Nächster Halt, Talinn! Und so ist es an der Zeit, Fennoscandia zu verlassen. Es waren faszinierende Wochen und ich möchte die bereisten Gegenden irgendwann unbedingt auch noch während anderen Jahreszeiten besuchen. Die nordischen Länder haben einen so hohen Lebensstandard und bezüglich Sozialstaat und Gleichstellung der Frauen soviel Vorsprung gegenüber der Schweiz, oder mit anderen Worten „(…)they don't hate people for having children.“ (Amy Santiago, b99). Obwohl nach den Wahlen der extremen Rechten in Finnland diesen Juni je nachdem in Zukunft einige Rückschritte diesbezüglich drohen. Trotzdem kann ich mir aktuell vorstellen , hier zu leben. So langfristig. Weil ich denke, dass ich hier im Gegensatz zu der Schweiz die Möglichkeit und die Zeit hätte, gleichzeitig ein guter Mensch, eine gute Ärztin und eine gute Mutter zu sein. Und die Natur, diese weiten, schönen, unbesiedelten Landschaften…

Ausserdem haben sie Zimt-Kardamom-Gebäck.


There are those who stay at home and those who go away, and it has always been so. Everyone can choose for himself, but he must choose while there is still time and never change his mind.

- Tove Jansson, aus Moominvalley in November


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Alexandre:

Dans ce pays où Extinction Rebellion use du slogan “VENEZ ÉCRIRE L'HISTOIRE DE LA FORÊT”, il existe aussi quelques villes, et c’est vers trois d’entre elles que notre voyage nous emmène: Tampere, la capitale du sauna; Turku, la capitale historique; et bien sûr Helsinki, la capitale tout court. Trois cités qui nous offriront aussi un panorama historique du pays, des siècles suédois à la Finlande indépendante d’aujourd’hui, en passant par l’époque du Grand-Duché de Finlande au sein de l’empire tsariste…

Tampere 

Première halte, en plein centre du pays: Tampere. Gratte-ciels hypermodernes illuminés de milliers de LED publicitaires, tram flambant neuf, avenues tracées à la règle - plus encore qu’à Oulu, le contraste avec la quiétude des forêts nordiques est saillant. Le bouillonnement citadin vient avec son vacarme et sa cadence, avec ses cafés remplis de familles et d’étudiants, ses écoliers qui se passent des savons dans la neige, ses musées immersifs au goût du jour - des célèbres Moomins aux nombreux jeux vidéos finlandais, incluant une expo intitulée « A Fantastic Failure – The story of Nokia N-Gage » (l’autodérision est un art rarement pratiqué à l’échelle d’un pays). La ville vient aussi avec son Histoire, qui se lit dans les nombreuses cheminées et bâtiments industriels en brique rouge de part et d’autre des rapides qui traversent la « Manchester de Finlande ». Nous sommes alors au XIXème siècle, le Grand-Duché de Finlande (1809-1917) jouit d’une relative autonomie au sein de l’Empire russe. C’est ici que Lénine et Staline se rencontrèrent pour la première fois, et que le mode opératoire d’une révolte armée fut entériné, qui aboutira à la Révolution bolchévique « d’Octobre » en 1917. C’est d’ailleurs suite à cette prise de pouvoir par les Bolchéviques que la Finlande déclarera son indépendance, profitant à la fois de l’immense pagaille et du droit à l’autodétermination octroyée par les Bolchéviques aux « peuples de Russie ». Indépendance qui ne manqua pas de déclencher en Finlande une guerre civile fratricide entre Blancs et Rouges, dont la bataille décisive eut lieu à…. Tampere. Bref, les passionnés d’Histoire ne s’embêtent pas!

Tampere 

Je peins un tableau très urbain de Tampere, mais en Finlande lacs et forêts ne sont jamais loins. En deux temps trois mouvements - et une grimpette à travers les pins jusqu’à une tour d’observation -, voilà un panorama grandiose, sur la ville industrielle et l’entrelacs infini de rivières et de pinèdes qui l’entoure. Dans les quartiers labyrinthiques de Pispala, à flanc de colline, flotte une atmosphère hippie en phase aiguë d’embourgeoisement. De ces maisons en bois des ouvriers d’antan, il faut dire que la vue est belle… Nous « couch-surfons » chez Arimo, avec qui nous partageons anecdotes de voyage, expériences professionnelles et recettes culinaires, mais aussi le goût pour les jeux de société et pour les longues discussions. Nous lui préparons des macaronis de chalet suisses-allemands au Gruyère AOC (il est aussi perturbé que je le fus par la combinaison de pâtes, patates et compote de pommes); nous confectionnons ensemble des pirogues caréliennes, que nous avons grignotées un peu partout en Finlande sans vraiment savoir ce que c’était (tartelettes de seigle fourrées au riz au lait et tartinées de munavoi, une pâte faite de beurre et d’œufs durs hâchés)! Arimo nous offre aussi une leçon de simplicité et d’altruisme, ainsi qu’un cadeau précieux: sa confiance pure - il ne nous a jamais vu, notre profil sur Couchsurfing n’est pas vérifié par un tiers, et il nous donne simplement les clefs de son appartement en nous rencontrant devant le bâtiment où il travaille le jour de notre arrivée. Simple et pur.

Tampere 

Avertissement pour les premiers pas dans les gares finlandaises: ne pas se laisser déstabiliser par les trains pour Helsinki qui affichent Helsingfors (ça passe encore), ou Åbo pour Turku (déjà plus perturbant). Annonces et écrans alternent entre le finlandais et le suédois, les noms suédois étant d’ailleurs souvent les noms « d’origine » des villes, celles-ci ayant été majoritairement fondées par les Suédois entre le Moyen-Âge et le XIXème siècle (c’est le cas des quatre villes principales que nous visitons Oulu/Uleåborg, Tampere/Tammerfors, Turku/Åbo, Helsinki/Helsingfors). Fraîchement débarqués à Åbo/Turku, nous entendons d’ailleurs beaucoup de suédois dans les cafés - c’est la langue maternelle de centaines de milliers de Finlandais, avant tout sur les côtes sud et ouest, où nous venons donc d’arriver. Ravagée par un incendie il y a deux siècles, il ne reste que quelques vestiges de la ville médiévale qui fut la capitale finlandaise jusqu’au transfert de celle-ci à Helsinki (au moment de la cession de la Finlande à la Russie en 1809): une colossale forteresse couleur neige, une cathédrale dont le dépouillement immaculé me plaît, quelques pâtés de vieilles bâtisses en bois qui subsistent dans le quadrillage harmonieux de la ville moderne et de ses façades chic. Un minuscule bac brise la glace du fleuve Aura pour relier les berges, le long desquelles nous bravons la morosité météorologique de ces jours-là. La halle du vieux marché fut notre refuge; je m’y requinque goulûment, à coup de saumon grillé et fumé et de soupe au saumon, spécialité finlandaise généreuse en beurre et en crème… Malgré ce remède, c’est la goutte au nez que nous rejoignons Helsinki: ça faisait quelques jours que des rhinovirus et leurs collègues couronnés fomentaient une bringue morveuse, qui nous coupe les pattes pendant quelques jours…

Turku 

Helsinki, métropole avec ses banlieues, ses ports et ses gares. Celle qui n’avait que quelques milliers d’habitants lorsqu’elle devint capitale du Grand-Duché de Finlande au sein de l’Empire russe est une de ces villes sorties de l’imagination d’un urbaniste qui aimait les plans quadrillés lors d’un siècle où les façades étaient aussi celles d’une nation en gestation: elles se devaient d’être imposantes, et même resplendissantes. Il est fascinant de se projeter dans ce siècle de révolutions et de formation des nations - un siècle où la Finlande fut suffisamment autonome au sein de l’Empire russe pour devenir le premier « pays » au monde à adopter le vote et l’éligibilité des femmes (1906), où l’entente fut suffisamment bonne pour que la Finlande se voie offrir des territoires (car finnophones) à juste quelques kilomètres de la capitale de l’Empire (Saint-Pétersbourg), et pour que la statue d’un tsar, Alexandre II, trône encore aujourd’hui sur la grande place d’Helsinki… Tout cela finira toutefois mal, des derniers tsars autoritaires à la traîtrise stalinienne lors de la Seconde guerre mondiale… Perturbant pays, d’ailleurs, qui s’allia militairement de l’Allemagne nazie (ça finira mal également), tout en restant démocratique et protégeant ses citoyens juifs (certains combattirent même contre l’Armée rouge, pour ainsi dire « aux côtés » de soldats allemands!). Aujourd’hui, une social-démocratie exemplaire, un des pays « les plus heureux du monde », qui se choisit en 2023 un Parlement dont le Président a affirmé par le passé que « voler les passants » est « une caractéristique génétique des Somaliens », que « l’islam est une religion de pédophiles » et qu’il serait « extrêmement heureux » que des députées de gauche et de la Ligue verte soient « violées par un gang d’immigrés » (ça fait presque passer les blagounettes nazies d’un ministre du même parti pour du politiquement acceptable). Trop facile pour Poutine: quelques réfugiés amenés à la frontière finlandaise auront suffi à provoquer sa fermeture et à y justifier une présence militaire accrue face à l’ «hostilité finlandaise»… Bref, rien de nouveau, mais la vérité d’hier n’est pas celle d’aujourd’hui qui n’est pas celle de demain.

Helsinki  

Dans le centre d’Helsinki, la blanche neige tourne tristement à la bistre gadoue. Cette fois-ci, ça embaume la capitale outrecuidante, ça dégouline d’incitation à la consommation (combien de publicité démesurées? on peut littéralement traverser la ville en passant de centre commercial en centre commercial!), ça s’habille chic et pas pratique, ça peut pas s’empêcher de se reluquer dans les miroirs, bref c’est très port out starboard home, c’est design, c’est arty, c’est artsy… et surtout ça coûte bonbon! Il n’empêche: magique est la nuit helsinkienne, illuminée par un déferlement d’éclairages de Noël et par les toits enneigés, parfumée par les stands de glögi… Partout, nous butons sur des façades majestueuses, sur des bâtiments futuristes - ici, un•e étudiant•e en architecture ne pourrait se satisfaire d’un unique bloc-note. Les nombreux musées d’art contemporain coûtent un bras (chacun, donc choisissez bien), mais, bénis soient les nantis, l’un d’entre eux ouvre philanthropiquement ses portes aux béotiens et autres profanes de notre espèce - nous en ressortons pas malheureux de n’y avoir point laissé un bras (le bâtiment était beau). Nous soufflons un peu lors de nos escapades sur l’île-forteresse de Suomenlinna et de nos flâneries dans des quartiers plus apaisés. Il est temps que je fasse la paix avec Helsinki…

Helsinki 
Helsinki 

Brillantes sur l’horizon urbain, une cathédrale luthérienne et une cathédrale orthodoxe se toisent depuis deux siècles. À leurs pieds, les trams carillonnent à travers les avenues pavées, jonchées de badauds emmitouflés dans leurs manteaux branchés. Ni les congères grisâtres ni les plaques de glace n’effraient les vélos, les poussettes ou les stilettos helsinkiens - pourquoi avoir peur lorsqu’on est protégé par ses talismans réfléchissants qui pendouillent aux sacs, manteaux, et même smartphones, transcendant ainsi les dissensions sur l’élégance entre les fashionistas bichonnées, les encostumés gris finance et autres ados débraillés… Et puis derrière les portes (toujours doubles avec un petit sas), des intérieurs discrètement soignés et toujours cosy, des véritables ruchettes vivantes, avec plantes vertes, couvertures, jeux pour les enfants, menus véganes et limonades au matcha bio. Comme un yang finlandais, convivial et remuant, qui contrebalancerait son yin du dehors, flegmatique, froid et terreux… Je découvre encore l’histoire de l’architecture et du design finlandais dans le musée qui leur est dédié. Volonté omniprésente d’intemporalité (et donc de durabilité et de sobriété) et d’un « pratique chic » capable d’éclipser, peut-être, un peu des inégalités de notre monde: de nos PDG et Premiers ministres à nos SDF et nos laissés-pour-compte, tous portent parfois les habits simples et intemporels descendant de la marque Marimekko, tous découpent un article de journal grâce aux ciseaux orange Fiskars, tous s’excitent sur une partie de Snake assis sur un « tabouret 60 » d’Alvar Aalto… À Helsinki comme partout, l’impression laissée par les premières heures n’est pas celle qui restera après quelques jours de visite - derrière un visage propret et altier se cachent souvent des facettes complexes, chargées de d’Histoire, de créativité et de vieilles angoisses. La Finlande, elle, me manque déjà alors que notre ferry plein à craquer slalome entre les îlots du Golfe de Finlande en ce premier dimanche de l’Avent. Encore des régions où il faudra revenir - quel bonheur! En attendant: cap sur Tallinn, première étape dans ce que nous appelons commodément « les pays baltes ».

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Publié le 27 décembre 2023


Alexandre:

Par la fenêtre du ferry, la silhouette de Tallin grandit, et ainsi approchent nos premiers pas dans ces « pays baltes », appellation si pratique pour masquer notre ignorance sur leurs spécificités… Que sais-je sur eux? Leurs noms et leurs emplacements sur la carte, les noms de leurs capitales et les couleurs de leurs drapeaux, leur appartenance passée à l’URSS et au bloc de l’Est (autre appellation pratique s’il en est)… J’ai lu « Les chiens de Riga » d’Henning Mankell il y a une dizaine d’années, et un collègue lituanien m’a vanté la vie nocturne de Vilnius… Bref, le bilan est maigre et j’irai donc de surprise en surprise - et quelque chose me dit que certains lecteurs de ce blog également. Commençons donc par le commencement: en Estonie se parle une langue cousine du Finnois, et seule la présence écrite de « õ » trahit une différence à mes yeux d’étranger. Mais au-delà de la langue et d’origines finniques, c’est tout un pan de culture - sauna, contes et légendes, hymne national, … - que ces deux pays nordiques partagent.

Tallinn 

Nous débarquons dans un froid à desquamer un pachyderme: un impressionnant brouillard de vapeur s’échappe de la chaude Baltique (environ 0-2°C) confrontée à un air polaire (proche de -20°C). Le quartier du port est un immense chantier, une ville flambant neuve semble sortir de terre. Mais à peine entrés dans la vieille ville qu’un millefeuille historique se désagrège: la ville fut danoise, teutone, hanséatique, suédoise, russe, estonienne, soviétique (et je simplifie)! Quel plaisir nous avons à déambuler dans les ruelles médiévales, entre les bâtisses d’anciennes guildes et des remparts aux noms germaniques (Pikk Herrmann, Kiek in de Kök), à passer de cathédrale catholique en cathédrale luthérienne puis orthodoxe, à slalomer entre des tours efflanquées comme des minarets… Il neige à gros flocons, le marché de Noël ouvre ses portes - la nuit tombe, féerique. Toutefois, entre l’UNESCO et les innombrables navires de croisière, la disneylandisation est intense et il nous faudra sortir de ce centre-ville médiéval pour débusquer un peu d’authenticité… Comme souvent, quelques centaines de pas suffisent à défarder le dandy et à le rendre un peu plus vérace. Que cela soit chez le coiffeur dans une friche industrielle transformée en « Creative City » (il boit du whisky en parallèle et m’arnaque sans doute de quelques euros); dans les rues couvertes de neige du quartier Kalamaja; ou encore en écoutant l’amertume de notre guide en visitant le dernier étage de l’hôtel Viru (étage qui n’existait officiellement pas car occupé par le KGB)… - nous entraperecevons un autre visage de la capitale estonienne, un passé pas si lointain encore douloureux, une jeunesse résolument tournée vers le présent…

Un train à peine sorti de l‘usine file à travers les forêts et les plaines enneigées. Nous laissons Tallinn, grande ville marchande devenue capitale, derrière nous, et filons vers la capitale culturelle du pays: Tartu. La cité universitaire, la ville des étudiants contestataires, de la naissance du drapeau et de la nation estonienne. Au Musée national estonien, géant de verre et de béton, nous explorons les strates historiques de ce qui est aujourd’hui l’Estonie. Tout d’abord une fierté, celle du particularisme de descendre des peuples ouraliens - comme les Sames, les Finnois, les Caréliens, mais aussi d’autres peuples d’Asie et de Sibérie. Ensuite, les épais sédiments des siècles « germaniques »: comme c’est le cas pour la Lettonie et une partie de la Lituanie, ces territoires qui avaient le vilain défaut d’être païens furent christianisés «par le feu et l’épée» des ordres de soldats-moines venus de ce qui est aujourd’hui l’Allemagne, à commencer par l’Ordre des chevaliers Teutoniques lors des Croisades baltes. Personne ne sera surpris d’apprendre que ces missions désintéressées dévièrent de leur but originel, aboutissant en un Etat monastique qui deviendra le royaume de Prusse. D’ailleurs, les Prussiens étaient à l’origine un peuple balte qui fut assimilé au fil de ces siècles, et leur nom servit donc par la suite à désigner leurs bourreaux germaniques jusqu’au début du XXème siècle! Anecdote étymologique: j’avais rapporté la probable étymologie de « Russie » dans une étape précédente, qu’en est-il de « Prusse »? Une étymologie possible serait une dérive de « Borusse », les « proches des Russes/presque-Russes » ! Dans tous les cas, le « Borussia » latin qui désigna la Prusse dans les textes médiévaux est bien connu des fans de foot contemporain (Hop Dortmund ! Hop Gladbach!)… Ce qui est certain, c’est que l’Histoire de l’Estonie et de la Lettonie (et de la côte lituanienne) est intrinsèquement liée à celle de ces colons germains et à celle de la Ligue hanséatique, dont Tallinn, Riga (Lettonie) ou Klaipeda (Lituanie) furent des ports essentiels - la population dite « germano-balte » fut la classe dominante durant 800 ans, y compris après un embrouillaminis de conquêtes et de contre-conquêtes qui fait passer les intrigues de George R. R. Martin pour de la trame cousue de fil blanc…

À Tartu aussi, les sédiments tourmentés de l’Histoire sont partout: des envoûtantes ruines d’une cathédrale gothique en brique (époque de l’Ordre teutonique), où l’on trouve le musée de l’Université (fondée par les Suédois puis refondée par des Allemands au sein de l’Empire russe!), jusqu’au fières lettres #TARTU2024 sur la place principale d’une ville qui deviendra Capitale européenne de la culture dans quelques jours. Pour nous, ces journées sont enchantées, par la neige qui envahit les parcs et les rues, par les cafés bourrés d’étudiants, par la cardamome, le pavot et le beurre des pâtisseries, par les gamins qui patinent infatigablement devant l’Hôtel de Ville où résonnent d’intarissables Jingle Bells et autres Last Christmas.

L’hiver est total, et nous exhorte à le mordre à pleines dents: Otepää, l’autoproclamée capitale d’hiver, est sur notre chemin, et nous y rechaussons des skis de fond. La technique classique s’avère plus ardue que souhaitée, ce qui met ma tolérance à la frustration (pourtant réputée pour n’être égalée que par mon indissoluble patience) à plus rude épreuve que les pentes des collines estoniennes… Mes poussées (ni celles d’agacement puéril, ni celles de mes triceps) ne perturbent la neige, qui s’amasse sur les arbres des forêts alentour. Lors d’une dernière randonnée estonienne, les bouleaux ploient en courbettes déférentes devant Sa Majesté hivernale, formant des arches que je me fais un devoir de secouer au passage de Norina. Les branches des pins, elles, craquent sinistrement - solution toutefois plus judicieuse que celle des épicéas qui s’effondrent sans prévenir, dont un à peine quelques mètres devant nous… Je ne suis pas un fervent interprète des arcanes tarotées, mais certains présages sont aisément déchiffrables. Il est temps de sortir de ces forêts ensorcelées… Après dix jours en Estonie, il serait bien fanfaron de prétendre avoir saisi l’essence du pays - mais cela suffit pour se réjouir d’y revenir un jour, pour me plonger plus avant dans ses marais sauvages et ses forêts peuplées d’ours et d’élans, pour y apprendre plus encore d’une Histoire tortueuse et passionnante. Pour l’heure, le voyage continue: du côté estonien de la ville-frontière Valga/Valka vient aimablement nous chercher un train letton - destination: Cēsis.

Otepää 

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Norina:

In einer zum Bersten vollen Fähre fahren wir während drei Stunden über ruhiges Meer von Helsinki nach Tallinn und werden dort mit der Menschenschar an Land gespült. Zu den Schneemassen in Finnland kommt nochmal etwa ein halber Meter Schnee hinzu. Ausserdem gibts in Estland keine gesandeten Gehsteige: die Fussgänger sind dem Eis auf Gedeih und Verderben ausgeliefert… Also schlittern und stapfen wir zunächst noch voll beladen zu unserem Hostel „Fat Margret“ (benannt nach dem Stadtmauerturm in der Nähe, das den Eingang in die historische Handelsstadt beschützt) und anschliessend unserer Rucksäcke entledigt in Richtung Altstadt. In Pastelfarben, mit Eiszapfen behangen und Schnee glasiert ist diese einfach nur schön. Kopfsteinpflaster und enge, aber doch lichtdurchflutete Gässchen, verschnörkelte Holztüren und schlanke, spitzhütige Türmchen. Ein bisschen fühlen wir uns wie im Disneyland. Im Sommer, mit bis zu 6 Kreuzfahrtschiffen, die täglich anlegen ist sie diesem wahrscheinlich noch ähnlicher. Es ist der erste Advent und der Weihmachtsmarkt wird eröffnet. Die Strassen sind voller Menschen und es herrscht ausgelassene Stimmung trotz grauem Himmel. Neben Glögi verkaufen die Essstände gebratene Karoffeln, Sauerkraut und Würste. Wir finden die Rüütlistrasse (was hier Ritterstrasse bedeutet) und für den „buss“ brauchen wir ein „pilet“. Diese Germanismen sind vielleicht Zufall, vielleicht aber auch ein Erbe des livonischen Ordens (die Kreuzritter des Nordens), resp. des Deutschordenstaats, der Tallinn Anfang 13. Jh. einnahm (und somit den Dänen abluchste, daher auch der Name „tani linna“ - Burg der Dänen). Obwohl die Stadt später wieder an die dänische Krone überging, behielt sie eine deutsche Oberschicht und eine wichtige Stellung in der hanseatischen Liga als Knotenpunkt des Ostseehandels. Die „untere Altstadt“ war dann auch die Stadt der (deutschen) Händler und Gilden und die Stadtmauer beschützte nicht etwa Burg und Adel in der „oberen Altstadt“ auf dem Hügel sondern vielmehr die untere Handelsstadt, die auch noch nach Einnahme des Forts auf der Anhöhe erfolgreich verteidigt werden konnte. Wir stossen so auch auf viele deutsche Namen, der Turm „Kiek in de Kök“ (so benannt weil man von seiner Höhe aus durch die Schornsteine in die Küchen (Kök) gucken (kieken) konnte…!) oder der „Hermannsturm“ auf dem seit 1989 jeden Morgen mit zeremoniellen Trompetenfanfaren das Hissen der estnischen Flagge erfolgt, ist nur ein Beispiel.

Tallinn 

In den übrigen Tagen haben wir die Stadt fast für uns alleine. Die Menschen sind freundlich, ihre gluckernde Sprache ähnelt dem Finnischen für unsere ungeübten Ohren so sehr, dass wir fast keinen Unterschied merken. Wir wandeln unter Damokles Schwertern aus Eis, die von sämtlichen Dächern hangen, trinken kräftigen Glühwein und essen vegetarisch oder vegan. Im vielen Schnee haben die „Locals“ den Bobschlitten dem Kinderwagen als Kindertransport vorgezogen: überall sehen wir auf Fell gebettete, schlafende oder vor Freude quietschende Kleinkinder, die von determinierten Eltern durch die Strassen gezogen werden. Es ist herzallerliebst. Ich habe mir hier in Tallinn erneut das Knie verdreht und hätte manchmal auch gerne einen Lift auf einem Bob, statt durch Schnee und über Eis zu humpeln…

An einem Tag verirren wir uns (absichtlich) in den Strassen des ehemaligen Arbeiterviertels Kalamaja, statt in der Märchenwelt der Altstadt. Farbige Holzhäuser mit prächtigen Holzschnitzereien an den Türen und viele Bäume und Pflanzen verbreiten einen „Lorraine-Flair“ und geben uns fast ein bisschen Heimweh. Wir finden ein ehemaliges Fabrikareal, nun ganz im „Hipster-Esprit“ für diverse Ateliers und Bars genutzt (Sauerteigbäckerei, Pflanzen, Vintage-Kleider und Möbel, Keramik, Schneiderei und natürlich Café und Craftbeer). Unnötig zu erwähnen, dass wir uns super wohl gefühlt haben.

Kalamaja (Tallinn) 
Telliskivi Creative City (Tallinn) 

Natürlich gibt es auch Vieles aus der Zeit der Sowjetunion zu besichtigen. Estland war vor dem zweiten Weltkrieg unabhängig (die Esten haben ähnlich wie Finnland im Rahmen der russischen Revolution die Gunst der Stunde genutzt und ein eigenes Land gegründet) und ging davon aus, diesen Status nach dem Krieg wiederzuerlangen. Schliesslich war die Abmachung der Alliierten, dass alle Gebiete, die vor dem Weltkrieg frei gewesen waren dies nun erneut sein sollen. Als die Sowjetunion nicht abzog, waren die Esten bereit für den Kampf, warteten nur auf die Empörung und Unterstützung des Westens. Kampfmüde (und vielleicht auch einfach gleichgültig) blieb dessen Hilfe jedoch aus - und eine Leidensgeschichte hinter dem eisernen Vorhang nahm ihren Lauf bis in die frühen 90er-Jahre. Wir entschliessen, uns den Gräueln der KGB-Foltergefängniszellen nicht auszusetzen und besichtigen stattdessen das Viru Hotel und deren offiziell nicht existenter 23. Stock. Von der sonnigen Terasse aus überblicken wir zunächst die zauberhafte Stadt Tallin, zur anderen Seite erstreckt sich das baltische Meer. Bei fast -20 Grad Lufttemperatur dampft das so viel wärmere Meer in dem orangen Sonnenlicht des Morgens. Der Zauber hört jedoch auf, als wir die Tür passieren, auf der in estnisch und russisch klein und schlicht „hier gibt es nichts zu sehen“ prangt. Hier war die KGB einquartiert und die Abhörungen der Ausländer im Hotel wurden aus diesen Räumen koordiniert. Wir erinnern uns an den Film „Das Leben der Anderen“, gruseln uns ein bisschen ob den vielen raffiniert versteckten Mikrofonen und Kameras, kommen dann aber doch zum Schluss, dass die Abhörung, resp. Analyse unserer Leben, Meinungen, Verhalten heute via Smartphones, Apps etc ja doch noch viel krasser und elaborierter ist.

Der Zug nach Tartu ruckelt uns gemächlich vorbei an ganz und gar flachen Landschaften. Keine Hügel oder Täler, und doch zeigt sich vor dem Fenster eine Augenweide: wie in dicke Watte gepackten Bäume, Birken komplett im funkelnden Brautkleid in dieser Welt aus Schnee in schwarz und weiss. Die Gedanken ziehen schwerelos, befreit.

Tartu ist bereit für ihre Rolle der Kulturhauptstadt Europas 2024. Nur wenige Wochen vor Antritt des Titels müssen wir die festlich geschmückte Innenstadt mit Eiskunstlaufbahn und riesigem Weihnachtsbaum auf dem zentralen Marktplatz nur mit den Einheimischen und den vielen Studenten von Tartu teilen. Wie immer, wo es Studenten gibt, gibt es gemütliche Cafés mit ernsthaft gutem Kaffee, vegane Restaurants und viele Museen. Wir besichtigen die schönen Strassen von Tartu in der Innenstadt und im ehemaligen Fabrik- nun Hipsterviertel, wo wir uns ein bisschen an Bristol erinnert fühlen. Die Estonier eskalieren punkto Desserts und nebst dunklem, fast süsslichem Roggenbrot backen sie auch exquisite Patisserie. Zur Zimt-und-Kardamom-Füllung kommt neu Mohn hinzu, was sofort Platz eins auf meiner Lieblingsliste ergattert. Wir kraxeln auf dem Hügel Toomemägi herum, auf welchem wir die riesigen Ruinen einer gotischen Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert bestaunen (ein weiteres Überbleibsel des livonischen Ordens), die Engelsbrücke das erste Mal mit angehaltenem Atem überqueren (gar nicht so einfach, sie ist nämlich wirklich nicht kurz!), um uns etwas zu wünschen und den verschneiten Wald geniessen.

Es waren Studenten aus Tartu, die Ende 19. Jahrhundert während des Erwachens des Nationalismus eine estnische Flagge kreierten: blau für Hoffnung für Estlands Zukunft, schwarz für ihre dunkle Vergangenheit und die dunkle Erde des Landes und weiss für Aufklärung und Bildung, aber auch Schnee und das weiss der vielen estnischen Birken. Ein paar Jahre später nähten drei Aktivistinnen (ebenfalls Studentinnen) die erste Flagge, die bis heute noch erhalten ist und die wir im (modernen und beeindruckenden) Estonian National Museum in Tartu betrachten können. Sie ist umso wichtiger für die estnische Identität, da in der Zeit unter sowjetischer Herrschaft die estnische Flagge zu besitzen strafbar war mit Deportation in sibirische Gulags. Die erste Flagge wurde nach ihrer Herstellung 1884 in der Kirche von Otepää gesegnet und anschliessend in den See Pühajärvi getaucht, welcher heilig ist und zufälligerweise auch unsere nächste Destination. Bevor dieser Abschnitt aber in eine Episode von "Fun with flags" ausartet, erzähle ich lieber, was es in Otepää, der Winterhauptstadt Estlands so zu erleben gibt.

Ein Bus bringt uns abermals über flache Landschaften und ich fühle mich wie in einer Bleistiftzeichnung, die wir in der Primarschule angefertigt haben, mit ausradiertem Schnee auf grauen Bäumen. Die Durchsagen im Zug sind in einem perfekten „posh British English“, die ÖV sind pünktlich und sogar die Uhr im Bus stimmt(!). Wir kommen an bei -16 Grad und vielleicht fehlt der fiese Wind, aber vielleicht sind unsere Nervendenden auch einfach bereits dem nordischen Winter erlegen, denn die Kälte scheint weniger Biss zu haben. Otepää selbst ist nicht hübsch, aber dafür voller Möglichkeiten für spassige Winteraktivitäten. Von Schneeschuhwandern, Skifahren (der Südwesten des Landes ist hügliger und beherbergt auch den höchsten „Berg“ der baltischen Staaten mit stolzen 318 m.ü.M… die Menschen in Otepää lachen ungläubig, jedesmal wenn sie erfahren, dass wir Schweizer sind: „What are you doing here, when you could be skiing in Switzerland?!“) über Schneetubing(!) zu kilometerweiten beleuchteten Langlaufpisten. Da mein Knie erst wieder am Genesen ist, entscheiden wir uns für klassisches Langlaufen, weil physiologischere Belastung und weniger Sturzgefahr. Mir macht es Spass, während Alex zunächst frustriert ist, dass es ihm nicht sofort absolut mühelos gelingt, wie sonst gefühlt jede Sportart. Willkommen in meiner Welt…

Mit Muskelkater und dichtem Schneefall gehen wir am nächsten Tag in den Wäldern um Otepää und den Pühajärv See wandern. Hier, wo sich nicht nur Fuchs und Hase Gutenacht sagen, sondern auch Bären, Wölfe und Luchse. Wir sehen aber keins der Tierchen, bei dem Schneegestöber sind wir froh, wenn wir die Hand vor den Augen sehen. Schwer beladene Bäume verneigen sich vor dem Winter, das Haupt so stark gebeugt, dass sich Torbogen für uns bilden. Was märchenhaft romantisch klingt wird zum ausgelassenen Spiessrutenlauf, als wir gegenseitig versuchen, den anderen mit einer Ladung Schnee zu überraschen, in dem wir an den tiefhängenden Zweigen ziehen, während wir darunter durchgehen. Immer wieder hören wir Äste brechen unter der schweren Last des Schnees und als neben uns plötzlich ein ganzer Baum fällt, sind wir fortan vorsichtig, sobald wir ein Ächzen hören. Beide völlig eingeschneit kommen wir im Spa Hotel an, essen im gemütlichen Backstein Pub zu Mittag und spielen Karten, bis wir uns in Sauna, Dampfbad und Whirlpool entspannen gehen.

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Publié le 17 janvier 2024

Norina:

Cesis, mit seinen verschneiten, mittelalterlichen Strassen, seiner Burg im Tiefschnee und seinem etwas schäbigen Charme ist einfach zu hübsch. Wenn es gemalt wäre, wäre es kitschig. Ebenfalls von den livonischen Schwertbrüdern gegründet, war die Stadt entscheidend für die lettische Identität: Einerseits ist Lettlands Flagge vom Wappen der Burg Cesis abgeleitet, andererseits war die Stadt wichtig als Hochburg des Widerstands gegen Russland - sei es gegen das Zarenreich, v.a. gegen Ivan der Schreckliche im 16.Jh, oder im letzten Jahrhundert gegen die Sowjetunion im Rahmen des Guerillakampfes der „Waldbrüder“, die in den Wäldern um Cesis (über)lebten.

In diesen Wäldern und seinem wilden Fluss gehen wir Wandern. Im Sommer voller Menschen beim Riverraften oder Erkunden der Sandsteinformationen sind wir jetzt, im tiefstem Winter ganz alleine. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit stehengeblieben - vielleicht wegen den feinen Schneeflocken, die wie in Zeitlupe sanft zu Boden schweben zwischen den hohen, prächtigen Bäumen. Natürlich gibts auch hier wieder eine Einschneiungsschlacht zwischen Alex und mir und wir kommen erschöpft und glücklich zurück.

In Cesis selber gibt es Craft Bier, ökologisch und fair angebauten, in Lettland gerösteten Kaffee, eine winzige traditionelle Bäckerei und einen fantastischen alternativen Bar/Café/Restaurant/Galerie-Hybrid mit veganem Essen, in dem wir uns richtig wohlfühlen. Die Menschen sind sehr nett und offen, wir werden mehrmals angesprochen, man gibt uns Tipps und Adressen für in Riga und Cesis. Man erzählt uns, dass seit dem Krieg in der Ukraine viel weniger Touristen kommen, da diese Angst haben vor einer russichen Invasion in den baltischen Staaten. Sie selber haben nicht mehr Angst als früher, vielleicht sollten sie, meint einer, aber eigentlich fühlen sie sich recht gut beschützt von ihrer Armee und der Nato. Wir verlieben uns ein bisschen in den Nationalpark und das Städtchen, das wie eine Filmkulisse aus einem Kostümfilm scheint und möchten unbedingt in einem Frühling, Sommer oder Herbst (für Beeren- oder Pilzsaison) erneut herkommen!

In Riga fürchten wir die ersten zwei Tage um unser Leben. Befreit vom plötzlich wärmeren Wetter stürzen sich Kamikaze-Eisschollen von den Dächern und zerbersten mit Getöse auf Gehsteigen, Autos, Abfallcontainern und Köpfen. Zwar sind gewisse besonders gefährliche Stellen abgesperrt, dennoch sehen wir genug überraschende Sturzflüge, dass wir in den Strassen fast unentweg argwöhnisch hochschauen. Bereuen tun wir das nicht, denn jedes Haus ist ein Kunstwerk. Nach 48 Stunden ist das Eis geschmolzen, mit milden +7 Grad, Wind und immer wieder leichtem Regen hat der Herbst seinen letzten Auftritt des Jahres. Wir schauen weiterhin hoch - die Strassen und Häuser sind einfach zu schön, der Art nouveau Stil vom Anfang des letzten Jahrhunderts voller Liebe zum Detail.

Wäre Riga ein Mensch, wäre sie eine elegante Frau von Welt mit einem dutzend abgelaufener Pässe von ebensovielen Staaten und Reichen. 1201 als Deutsche geboren als Stützpunkt der Kreuzritter bei der Eroberung der nordischen „Heiden“ wurde es zu einer wichtigen Handelsstadt zwischen Ost und West. Als die Schweden sich die Stadt Anfang 17.Jh. schnappten war diese grösser als Stockholm! Später beanspruchte Russland das ganze Gebiet für sich und baute Riga weiterhin aus: als grösster Holzexporthafen und drittgrösste Stadt Russlands nach Moskau und St.Petersburg kam Anfang 20. Jahrhundert der finanzielle Aufschwung, der die protzig-eleganten Jugendstilbauten in solcher Abundanz ermöglichte. Kurz darauf war auch Lettland (wie Estland und Finnland) ein unabhängiger Staat, was jedoch nicht lange währte, zunächst mit russischer, dann nazideutscher und schliesslich wieder sowjetischer Besetzung.

Um uns herum hören wir gefühlt nur russisch. Als wir uns diesbezüglich informieren, erfahren wir, dass in Lettland 1/3 aller Menschen Russisch als Muttersprache haben, in Riga selber sind es sogar 56%. Da es keine offizielle Landessprache ist, aber Russischkenntnisse offenbar oft von Arbeitgebern verlangt wird, ist es ein geladenes Thema. Die andere (Fremd-)Sprache, die überall (auch in der Zugdurchsage) mit absolut perfekter britischer Aussprache gesprochen wird, ist Englisch. 30-jährige und jünger sprechen sie fliessend, fehlerlos wie es scheint und ohne Akzent. Durch die einfache Verständigung und die herzliche Art der Letten (zumindest mit uns Touristen) kombiniert mit exquisiter Gastroszene, und genug Exotik, dass man doch ständig latent überrascht wird, fühlen wir uns ungemein wohl in Riga. Sie hat die Lebhaftigkeit einer Metropole, ist jedoch unprätentiös und ohne die Arroganz, die Hauptstädte sonst so oft mit sich bringen. Im Sommer muss die Stadt noch einzigartiger sein. Neben Belfast ist Riga die Stadt, die mich bis jetzt auf dieser Reise wohl am Meisten in ihren Bann gezogen hat, und der man mit Fotos alleine nicht gerecht werden kann - man muss sie mit eigenen Augen sehen und erleben.

Wir verbringen unsere Tage mit Spaziergängen durch die Altstadt mit Kirchen und Häusern teilweise noch vom 13. Jh. und durch die neuere Innenstadt mit nicht weniger schönen Gebäuden. Wir verlieben uns in die coole Alternativszene, tanzen eine Nacht lang mit Locals und Studenten (und zahlen am nächsten Morgen etwas dafür: in Lettland hält man sich nicht auf mit Alkohol-Messbechern, hier wird grosszügig aus dem Ellbogen gegossen…), probieren verschiedene Craft Biere und das lokale Kvass, ein Gebräu aus fermentiertem Brot (erstaunlich lecker!) und geniessen die ausgezeichnete vegetarische und vegane Küche, die auch in Lettland überall zu finden ist. Im Central Market, der sich in ehemaligen Zeppelinhangars über mehrere Hallen erstreckt (es ist der grösste überdachte Markt Europas…) sehen wir eingelegtes Gemüse, eingelegtes „alles“ eher, vor allem die Berge von verschiedenen Sauren Gurken, die riesigen 10kg Honigtöpfe und der Kohl in allen Formen, Farben und Arten tun es uns an.

Nach einigen Tagen bringt uns ein Ruckelzug Richtung Grenze zu Litauen - diese müssen wir aber mit einem Flixbus (der von Turku (Finnland) in einem Stück bis nach Warschau fährt… Schauder…) passieren, bevor uns ein weiterer Zug endlich ans Ziel in Klaipeda bringt. Ich verstehe ja, dass eine Hochgeschwindigkeitszuglinie in Nato Staaten so nah an der russischen Grenze in Moskau für Stirnrunzeln sorgt, als Touristin mit ÖV bin ich jedoch absolut von der Notwendigkeit dieser überzeugt.

Unmittelbar ausserhalb von Riga sind die Häuser zwar nicht ärmlich, aber deutlich nicht unterhalten. Das Geld für die Renovationen und den Wiederaufbau ist noch nicht in den Rest des Landes geflossen. Und doch sieht man immer wieder Baustellen, Neubauten, es tut sich etwas in diesem Land! Es ist kurz vor Weihnachten und die Züge und Bahnhöfe sind voller Menschen: Familien fallen sich auf Bahnsteigen in die Arme, Grosseltern holen Kinder und Enkel ab, es wird gelacht, geküsst, ein paar Freudentränen vergossen. So viel Liebe kann der Mensch geben…

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Alexandre:

Un rataplan suranné cadence les ballottements et autres cahots que nous offrent les chemins de fer lettons. Par la fenêtre embuée du train, rien n’indique que nous passons une frontière: forêts enneigées sur l’infini d’un relief aussi timide que le prix du billet. Sur la route de Rīga, nous faisons halte dans la bourgade de Cēsis, au cœur du Parc national de la Gauja. Un crépuscule hivernal grisâtre agrémenté d’une neige lourde ne contribue sans doute pas à offrir une première impression rayonnante - la recherche d’un restaurant ouvert reste vaine, et nous nous réfugions dans le caveau d’une brasserie artisanale où je pulvérise Norina au cribbage, notre nouveau jeu de cartes (rapport de force qui ne durera pas longtemps, vous vous en doutez).

Cēsis 

Le lendemain, les rues résonnent d’une vie tranquille. Façades dépenaillées, pavés descellés, mélimélos de cordons électriques… Cēsis a ce charme des villes qui en ont vu d’autres, surpassant de loin celui des cités botoxées aux injections de normes ISO. Les mamans boivent leurs cafés à l’intérieur, laissant leurs bambins dormir dans leur poussette dehors sur le trottoir enneigé (ils sont bien emballés). Ici comme partout en Europe, des fourgonnettes DHL, DPD et UPS jouent à cache-cache dans les ruelles médiévales… Pour la visite du château, on nous confie une chandelle, qui sera notre seul éclairage à travers les colimaçons et les galeries de cette forteresse teutonique - y déambuler ainsi, par une journée blafarde, la neige et le vent s’engouffrant par les archères, et s’escrimer à scruter le paysage en noir-et-blanc, tout cela nous permet de nous projeter (un peu) au temps des chevaliers-moines allemands qui firent construire ce fort il y a huit siècles. Si ces derniers avaient besoin d’un fort, c’est qu’ils devaient se défendre - l’inventaire des guerres qui eurent lieu ici est aussi long qu’une liste d’achats pour le réveillon de Noël : je vous l’épargne. Je ne mentionnerai ici que la rivalité séculaire entre les Allemands et la Russie, qui dès le Moyen-Âge fractura tragiquement l’Est de l’Europe et laissa les populations prises en étau à un sort trop souvent macabre. Des invasions par les Chevaliers teutoniques, puis par les troupes d’Ivan le Terrible, et jusqu’aux horreurs nazies et staliniennes, les soubresauts morbides de l’Histoire n’auront laissé que peu de répit aux populations lettonnes et estoniennes: après les premières tentatives d’indépendance il y a cent ans qui finirent balayée par le féroce pacte entre Hitler et Staline (et le désintérêt des Alliés en 1945), cela ne fait que trente ans qu’elles ont obtenu le droit de gouverner leur propre destinée, bref, d’être indépendantes.

Dans les forêts du Parc national de la Gauja, la légèreté et l’éclat de la neige fraîche contrastent avec cette sombre Histoire. Le cuivre de l’écorce des pins, le vert canard de leurs inaltérables aiguilles, le corail du bonnet de Norina: voici le nuancier limpide et apaisant qui nous enveloppe, tandis que les pics martèlent les troncs morts et que les mésanges ergotent sur leurs vétilles forestières. On nous annonce de la pluie à venir - abomination que nous n’avons plus vue depuis des mois -, je redouble donc d’efforts avec mes boules de neige, variant cibles, trajectoires et techniques de propulsion; j’imprime mon visage dans la neige; je dévale les escaliers en « skiant » sur mes bottes, au son des admonestations mi-perplexes mi-amusées de Norina… Une musique résonne au loin, nous remontons ses ondes à contre-courant, et… nous voilà au sommet des pistes de ski (alpin!) de la seule station lettonne (le point culminant des pays baltes est une colline de 318 mètres au sud de l’Estonie). Plutôt que de faire chauffer les spatules sur ces pistes bleues, nous optons pour un vin chaud - qui s’avérera être une généreuse vodka-cranberry chaude à vous dégourdir la jonction œsogastrique. Nous voilà prêts pour Rīga!

À Rīga, nous sommes de vrais têtes en l’air! C’est avant tout une question de survie: nous guettons le silence des sournoises chutes de blocs de glace depuis les toits, le fracas de leurs explosions sur le trottoir étant une annonce un peu tardive à notre goût du fait que nous venons d’échapper à un coup du sort damoclésien. Norina passe chez la coiffeuse, qui lui confirme que nous faisons bien: il y a chaque année lors des dégels de graves accidents et de nombreuses voitures fracassées… Je suis encore hanté par la seconde et le mètre bénis qui maintinrent un gosse dans ce monde - une scène digne des “Looney Tunes” trop réelle pour être drôle…

Avantage notable de notre démarche dévote: nous ne manquons rien des superbes façades de la ville, et particulièrement des détails Art Nouveau - des simili-chats sur les toits, aux milles visages rieurs ou endiablés, et jusqu’aux balcons ornementés de fleurs, lianes ou de branchages sculptés… Depuis le sommet de la basilique Saint-Pierre, les dômes dorés de la cathédrale orthodoxe brillent à nouveau, narguant les cathédrales catholiques et luthériennes, plus hautes mais nettement moins flamboyantes. Après des mois passés sous le zéro, les températures positives nous semblent presque estivales - nous passons beaucoup de temps dehors, dans la vieille ville et dans les avenues du centre, dans les jardins illuminés pour les Fêtes et jusque dans les arrière-cours taguées et leurs nombreux bars, vibrants jusque tard dans la nuit. Le grand écart est total lorsque, après avoir dégotté deux places à la caisse le jour même (spectacle complet, mais annulation dans une réservation de groupe), nous assistons à l’Opéra national à un «Casse-Noisette» familial, loin d’être ennuyeux, et tout sauf woke… Durant ces journées-là, nous découvrons le délicieux kvass (boisson gazeuse à base de pain fermenté) et quelques-unes des innombrables variations de cervoises artisanales lettonnes. Sur les étals du plus grand marché couvert d’Europe, abrité sous d’anciennes halles de dirigeables allemands: abats et poissons débordant de leurs caisses, mais surtout des rivières de miel (par pot de huit litres!), des collines de pommes et de baies, et des montagnes de choux: en salade, en tourtes, vinaigré et épicé de miel, de genièvre, de safran… Il y en a pour tous les goûts!

Central Market in Rīga 
Riga National Opera

Grouillante de vie et d’Histoire, Rīga nous enchante. Souvenirs lointains de moines et de guildes marchandes allemandes, d’une conquête suédoise, et bien sûr de la splendeur russe. Rīga fut la troisième ville de l’Empire à son apogée, et sa porte principale vers l’Ouest - une de ces villes où se côtoyèrent les cultes et les langues, les arts et le commerce… Le temps a passé, et les atrocités nazies et staliniennes sont passées par là… Il ne reste, par exemple, presque aucune trace des dizaines de milliers de Juifs et de leurs septante synagogues… Des milliers furent d’abord déportés vers la Sibérie lors de l’invasion soviétique en 1940 (ceux des « classes hostiles au communisme »), avant que les Einsatzgruppen nazis ne perpétuent un des plus grands massacres de l’Holocauste (avant la mise en service des camps d’extermination): 25’000 Juifs de Rīga assassinés en deux jours, dans la forêt à quelques kilomètres de la ville (il fallait faire de la place dans le ghetto pour des Juifs déportés d’Allemagne et de Pologne). Les décennies de totalitarisme soviétique qui suivront la Seconde guerre mondiale changèrent ensuite profondément la ville, entre autres par l’arrivée de nombreux Russes lors de cette période (la ville reste aujourd’hui majoritairement russophone). Et malgré tout cela, malgré la somme d’invasions, d’occupations et de guerres, il paraît inouï qu’une langue ait subsisté à travers les siècles: la langue lettone, qui s’était formalisée lors de la Réforme à partir de plusieurs dialectes, une des deux seules langues baltes (avec le lituanien) a avoir survécu au passé tourmenté de la région, avec ses hatchek (š, č, …), ses macrons (ā, ī, ū, …), et ses virgules souscrites (ķ, ņ, …) dont le visiteur étranger ne sait que faire… Ceux qui me connaissent savent mon aversion viscérale pour les nationalismes, mais le monde dans lequel nous vivons est fait d’infinies nuances - je ne peux qu’éprouver de la sympathie pour ces gens dont le seul outil à même de faire survivre leur langue et leur culture fut de fonder leur propre nation. (Notons au passage que les monstruosités staliniennes se firent, entre autres, au nom du combat internationaliste contre les nationalismes - bref, un mot peut cacher une forêt d’idées contradictoires…)

Aujourd’hui, Rīga me donne l’impression d’une capitale effervescente. Ici, je crois, nul ne doute qu’une ville est un chantier qui ne s’arrête jamais. Sur son millefeuille d’influences tour à tour sombres ou lumineuses, un nappage capitaliste prend aujourd’hui forme, trahi par le contraste entre les Porsche à la queue leu leu et le délabrement des maisons que nous apercevons en périphérie du centre. Si ruissellement il y a par les caniveaux du Capital, certains ont vite appris à étancher leurs bassins de rétention en altitude… Nous, nous filons en train, puis en bus, vers le troisième larron balte: la Lituanie et son passé glorieux, si différent de celui des jeunes nations estonienne et lettonne que nous laissons derrière nous…

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Trakai  Island Castle 

Alexandre:

Un train moderne file vers la mer Baltique, sillonnant prairies et champs lituaniens, drapés dans un repos hivernal brunâtre. Les wagons et les salles d’attentes débordent de passagers, les quais sont submergés par l’effusion des retrouvailles familiales - accolades transgénérationnelles, ébouriffages de cheveux, sourires polis de gendres intimidés… Notre traversée de la Lituanie commence par un crochet à l’Ouest, par la ville portuaire de Klaipėda et la flèche de Courlande, un cordon littoral sablonneux relié au continent uniquement par l’exclave russe de Kaliningrad. Les rendez-vous imminents du Réveillon de Noël laissent les rues pavées et les quais assoupis; l’ambiance pantouflarde des cafés où manque indubitablement le dynamisme des étudiants rentrés au bercail permet à Norina d’asseoir une suprématie humiliante aux cartes. (Reconnaissons lui la grande preuve de respect consistant à s’abstenir de toute charité: Tenez-vous à carreau, cette Dame sans-cœur pique jusqu’à ce que mort s’ensuive!)

„En route“ with Lithuanian trains
Klaipėda 

Un bac cahote sur le détroit nous séparant de l’isthme de Courlande, où un bus vient ramasser la poignée d’hurluberlus de notre genre qui rejoignent ce haut-lieu du tourisme balnéaire estival, actuellement confié aux sangliers et aux élans qui peuplent ses pinèdes lors de la relâche hivernale. Dans les villages de Nida et de Juodkrantė, comme d’ailleurs dans les rues de Klaipėda, les maisons à colombages sont nombreuses, et l’ensemble conserve une âme germanique frappante. Rien de surprenant à cela: toute cette région fut allemande pendant près d’un millénaire! Les villes de Klaipėda (anciennement Memel) et la ville russe voisine de Kaliningrad (anciennement Königsberg, qui fut même capitale royale allemande) furent fondées au XIIIème siècle par des marchands du nord de l’Allemagne dans le sillage, toujours, des soldats-moines teutoniques, et ne quittèrent jamais le giron allemand jusqu’à la défaite prussienne lors de la Première guerre mondiale. Culturellement, la région resta même allemande jusqu’en 1939-1945 et l’épisode trop peu connu de l’expulsion des Allemands de l’Est: quinze millions d’expulsés sur la base de leur ethnie, expulsés parfois de territoires et de villes fondées huit siècles plus tôt par leurs aïeuls (dont deux millions périrent en route) - tout cela avec l’aval des Alliés, dont la fièvre vengeresse perdit de son ardeur lorsque la charte des tribunaux de Nuremberg contre les dirigeants nazis (mis en place par les Alliés, donc) déclara que la déportation forcée de civils constitue à la fois un crime de guerre et un crime contre l’humanité…

Timber-framed houses in Klaipėda and outlook towards Russia from the Parnidis Dunes 

Dans la quiétude de cet isthme, le vacarme de ces pages d’Histoire semble loin - seule la « zone interdite » au milieu des dunes de Parnidis rappelle qu’une frontière avec la Russie déchire encore les lieux. Les caprices météorologiques ne favorisent pas la rencontre d’autres humains, et nous ne croisons aucun autre mammifère bipède lors de nos balades à travers le vent qui a enfanté ces immenses dunes (deuxième plus grandes d’Europe après la dune du Pilat). Dans les pinèdes et sur les plages sauvages de la mer Baltique, une entrevue furtive avec les élans et les sangliers nous rappelle que nous sommes, cependant, tout sauf seuls. Sous les trombes d’eau qui font remonter le parfum de l’humus, de mousses et de bois mort, la beauté de ces forêts toutes barbues de lichens est ensorcelante, mystifiante, et plus encore avec les sculptures boisées dont elles sont parsemées - sorcières, dragons, princesses et autres héros de vieux contes païens baltes. Sur les plages alentour, les larmes de Juratė, la déesse des sirènes, continuent de s’échouer depuis des siècles: ce sont les morceaux d’ambre, l’« or de la Baltique » - les oreilles de Norina en resplendiront bientôt (mais chut! Noël, c’est dans trois jours!).

Forests and beaches of the Curonian Spit 

Naïfs comme des climatologues croyant pouvoir convaincre l’opinion publique de l’urgence climatique grâce aux données scientifiques, nous débarquons à Vilnius la veille de Noël persuadés que le choix de restaurants pour le Réveillon sera vaste et varié. En Lituanie, la tradition prévoit un menu de douze plats (sans viande ni produits laitiers), un pour chaque mois de l’année à venir, débutant toujours par une soupe et se concluant par des biscuits trempés dans du lait de pavot - tradition pesco-végétarienne qui réjouit Norina. Sauf que (vous, en vieux briscards de la politique, vous en doutez bien) trouver un restaurant ouvert ce jour-là est une gageure, et un qui ne soit pas complet depuis des semaines est impossible. Nous voilà dans une supérette à improviser notre buffet froid de Noël: saumon, avocat, fromages, artichauts, burrata, mangue, grenade, chocolat… Dernière surprise: il est interdit d’acheter des boissons alcoolisées après 15h le dimanche, et pas d’exception le jour de Noël! Me voilà à contourner la loi en glissant un billet à un serveur dans un bar pour qu’il glisse en retour une bouteille de champagne dans mon sac - son collègue n’est pas content, mais nous, on va pouvoir trinquer dans notre chambre d’hôtel pour ce premier Noël loin de la maison. Ouf!

Dans les rues de Vilnius, le fait que la période est peu propice au tourisme se confirme: la plupart des cafés et tous les musées sont fermés pendant plusieurs jours. Cela ne nous empêche pas de flâner dans l’immense vieille ville, labyrinthe aux innombrables églises catholiques et orthodoxes. Dans un contraste frappant avec ses deux cousins baltes, la Lituanie affiche son passé flamboyant, arborant fièrement ses anciens Grands-Ducs en armure, théâtralement statufiés ou frappés sur les pièces de monnaie. Il faut dire que le Grand-Duché de Lituanie s’étendit de la Baltique à la Crimée et fut un temps le plus grand pays d’Europe, et son dernier territoire païen (jusqu’en 1385) où l’on adopta le christianisme avec ferveur en scellant une alliance avec la Pologne au sein de la République des Deux-Nations (qui perdura jusqu’en 1795). Si aujourd’hui, cette ferveur catholique dégouline des églises baroques de la Contre-Réforme et des façades pompeusement décorées pour Noël, la Pologne-Lituanie fut un territoire de grande mixité religieuse. Certaines des plus vieilles mosquées d’Europe se trouvent d’ailleurs en Lituanie, construites par les Tatars de Crimée qui formaient la garde ducale. À Trakai, l’ancienne capitale connue pour son château de brique, nous mangeons d’ailleurs dans un restaurant tatare tenu par leurs lointains descendants! Mais le plus impressionnant, sans doute, est d’imaginer la longue cohabitation avec une immense communauté juive: persécutés en Europe occidentale, ils furent accueillis en Pologne-Lituanie, au point que la moitié des Juifs du monde entier y résidaient au XVIIIème siècle et que Vilnius fut surnommée la Jérusalem du Nord. L’immense majorité des six millions de Juifs tués dans le cadre de la Shoah venaient, de fait, des anciens territoires de la Pologne-Lituanie (qui comprenait donc aussi ce qui est aujourd’hui la Lettonie, la Biélorussie, l’Ouest de la Russie et une grande partie de l’Ukraine).

Vilnius 

À Vilnius et à Kaunas, où nous faisons notre dernière halte avant de continuer vers la Pologne, ce sont les contrastes qui me fascinent. L’Histoire qui se lit à même les façades et les clochers d’églises, le grand écart entre les innombrables voitures de luxe aux vitres teintées et les bâtiments délabrés devant lesquels elles sont fièrement parquées. Le capitalisme semble avoir déboulé à l’état brut, tel un fleuve jaillissant subitement en plein désert: faisant indubitablement bourgeonner des libertés asséchées depuis longtemps, tout en creusant immédiatement de profonds fossés, les nouveaux flux balayant certains et profitant à d’autres. Il faut dire que dans les trois pays baltes, l’occupation soviétique fut infernale et les musées sur la période sont légion - rien qu’en Lituanie, plus de cent mille opposants politiques et leurs familles furent déportés en Sibérie après la Seconde Guerre mondiale, et les plus véhéments comme les dizaines de milliers de « Frères de la Forêt » (résistants armés) furent simplement liquidés. Abrité dans les anciens bâtiments du KGB (et de la Gestapo), le musée « des Victimes du Génocide » (fermé lors de notre passage) a pour sujet la répression soviétique, et aucunement l’Holocauste - qui n’y fut mentionné pour la première fois qu’en 2011! Le travail de mémoire et d’introspection (notamment concernant le rôle de la population locale dans l’Holocauste) est évidemment douloureuse, et il semble particulièrement difficile en Lituanie: la théorie du « double génocide », mettant la Shoah et les crimes soviétiques contre la population locale à un même niveau moral, est officiellement soutenue - espérons que les relents négationnistes et antisémites des adeptes de cette théorie banalisant le génocide juif et niant la collaboration avec les Nazis ne seront pas, eux, banalisés…

Vilnius 

Après un petit mois dans les pays baltes, j’en ai une image fondée sur des impressions de voyage (ce qui vaut mieux que des préjugés exhalant des clichés de la Guerre froide - cela fait quand même trente ans que l’URSS a implosé). L’odeur du pain de seigle noir sucré avec de la mélasse, la profusion d’influences qui se lit dans les noms de rues et sur les croix variées qui coiffent les toits d’églises, les sonorités si différentes des langues baltes et estonienne… Le contraste entre les vieilles villes proprettes des capitales et leurs faubourgs qui attendent patiemment que les flux de l’Union ne ruissellent jusqu’à à eux (sans parler des campagnes que nous n’avons qu’aperçues par la fenêtre du train). Et bien sûr, il y a tout ce que deux voyageurs de passage ne voient pas vraiment: l’anglais impeccable invariablement parlé par les jeunes générations, en filigrane duquel on devine leur émigration importante vers le reste de l’UE et la Norvège (les salaires minimum des pays baltes sont pratiquement dix fois plus faibles qu’en Suisse, pour prendre un exemple extrême). Il y a aussi les peurs et la douleur des sombres décennies soviétiques, ravivées par l’agression russe en Ukraine et la répression politique en Biélorussie, que l’on ne peut qu’essayer d’imaginer. L’argumentation poutinienme concernant les régions majoritairement russes en Ukraine a de quoi glacer et crisper: Rīga, Tallinn et d’autres régions sont majoritairement russophones, et le débat autour de la place de la langue russe dans ces pays est vif… Mais le plus important est ailleurs: dans les sourires, le naturel de l’hospitalité et la vie citadine grouillante qui nous ont accompagnés sans jamais faire faux bond. Difficile de conclure différemment qu’en confessant, une fois de plus, l’envie de revenir dans ces pays, et de plonger dans leurs Histoires et leurs forêts, dans leurs bières et dans la mer qui leur a donné un nom de famille: Vive la Baltique!

Užupis Neighborhood in Vilnius - a self-declared Republic celebrating its Independence Day on April 1st every year
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Norina:

Im Guesthouse in Kongsfjord hatte ich in einem Magazin mit Photographiereportagen über die Gegend von Klaipeda und Neringa gelesen und fühlte mich sofort davon angezogen. Und so überrede ich Alex (viel Überzeugungsarbeit braucht es zum Glück nicht), trotz 5 Stunden „Umweg“ mit dem Zug, dahin zu fahren. Es ist eine Halbinsel, jedoch nur in der russischen Exklave um Kaliningrad mit dem Festland verbunden. Wir müssen mit der Fähre von Klaipeda aus zur „Kurischen Nehrung“ und dann bringt uns ein Bus durch Wälder und vorbei an riesigen Dünen nach Neringa, nur 3km von der russischen Grenze entfernt. So lange haben wir kein Gras mehr gesehen, keine Erde, den Geruch nach Leben in der Nase, so lange immer nur Schnee und Eis und Asphalt…

Es stürmt, Regen und Wind machen unsere Erkundungen der Parnidisdüne anstrengender als erwartet, aber das Wetter verleiht dem Ort etwas Wildes, Mystisches, das mir ganz gut gefällt.

Im Sommer ist die Halbinsel Neringa eine beliebte Destination für Strandurlaub mit 100km weissem Sandstrand, gespickt mit Bernstein. In den Wäldern, die man in den wärmeren Jahreszeiten mit dem Fahrrad erkunden kann, leben Elche und Wildschweine. Wir haben Glück und sehen eine kleine Gruppe der wolligen Keiler auf einer Lichtung, und auch ein Elch, jetzt im Winter ohne Geweih, beehrt uns mit einem Auftritt. Auf dem Hexenhügel voller Holzstatuen von mythologischen Gestalten der Region und kurrligen Hexenfiguren, erinnere ich mich an unsere Spiele als Kinder. Zwischen den Bäumen hängt leichter Nebel, der Wald verströmt ein unwiderstehliches Parfum nach feuchter Erde und und hält den Wind erstaunlich gut ab. Wir hören nur sein Rauschen, das sich mit dem Tosen der Wellen des nahen Strandes mischt. Welch wundervoller Ort.

Forests and beaches of the Curonian Spit 

Die Fachwerkhäuser und deftige Kost (frittierte Kartoffelstockplätzchen mit Sauerrahm und Pilzen, oder die „Cepeliani“, rugbyballförmige (und fast auch so grosse), gefüllte Kartoffelknödel) erinnern uns stark an Deutschland. Nicht zu Unrecht wie wir verblüfft lernen: wieder einmal vom kriegerisch missionierenden livonischen Orden 1252 erobert, wurde nebst einer Burg eine Handelsstadt (hauptsächlich mit Dortmunder Händlern) gegründet. In all den Wirren und kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem doch mächtigen litauischen Reich und später der polnisch-litauischen Union blieb Klaipeda und die Halbinsel (damals Memel genannt) bis 1923 (!) deutsch, resp. preussisch. 90% der Bevölkerung war deutsch, wurde Ende zweiten Weltkrieges jedoch komplett „evakuiert“, resp. vertrieben, wie zBsp. auch die Wolgadeutschen und insgesamt fast 12 Millionen andere „Deutsche“, die nach dem zweiten Weltkrieg ihre Heimat (in der Region um Klaipeda doch seit fast 800 Jahren…) verlassen mussten. Es steht eine gusseiserne Statue von einer Frau mit einem Kind an der Hand am Bahnhof, die daran erinnert.

In the villages of Nida, Neringa & Juodkrantė (Curonian Spit)

Gerade zur Weihnachtszeit kommt die EU mit der „Lösung“ für das „Flüchtlingsproblem“. Bei den Worten läuft es mir eiskalt den Rücken herab. Vielleicht sind es die Auffrischungen der neueren Geschichte auf dieser Reise, aber die Gräuel der Vergangenheit rücken irgendwie näher. Sie wollen jetzt also auch Kinder in Lager stecken und Statistik statt individueller Fall entscheiden lassen. Das mit den christlichen Werten müssen wir wohl noch etwas üben.


Vilnius 

Die Hauptstadt Vilnius glitzert und strahlt und funkelt in ihrem Weihnachtskleid. Angefangen von der imposanten aber anmutigen Oper, über die wuchtige Kathedrale zu den gewundenen Strässchen gespickt mit gemütlichen oder „Concept“ Bars und Cafés und einer Anzahl von Kirchen in der Altstadt, die Istanbul arm an Moscheen erscheinen lässt, hat Vilnius vor allem eins: Stil. Für mich verbindet sie gekonnt den „Cosmopolitan Flair“ von Riga mit dem Märchenzauber von Tallinn, jedoch mit einem ganz eigenen, barocken Gesicht.

Vilnius 

Das winterlich verschneite Schloss Trakai etwas ausserhalb von Vilnius teilen wir an diesem Morgen des 24. Dezembers mit Reisegruppen aus Asien und Spanien. Das alte Gemäuer ist aber gross genug, dass wir uns darin verlieren können und nicht in Menschenmassen gedrängt durch die Museumsräume ziehen müssen.

Trakai 

Das Schloss wurde im 14. Jh. vom Herrscher des Grossfürstentums Litauen als Verteidigung gegen den deutschen Orden gebaut und diente mehreren Grossfürsten als Residenz. Wir lernen, dass Litauen im Gegensatz zu Lettland und Estland nie den russisch-schwedischen Gebietsansprüchen zum Opfer fiel, sondern gross und einflussreich blieb, initial kriegerisch, zuletzt durch eine Union (mittels Hochzeit) mit Polen. Wir hören von Fürsten oder Königen, die in ganz Litauen mit Statuen und Denkmälern geehrt werden, von denen wir nie gehört haben, aber deren Namen (Gediminas oder Vitautas, zBsp.) epische Schlachten und Geschichten vor dem inneren Auge erscheinen lassen. Litauen wurde „erst“ im 18.Jh. Im Rahmen der Dreiteilung Polens (Wikipedia weiss mehr…) russisch, um dann das weitere Schicksal mit Lettland und Estland zu teilen.

Auf dem Heimweg zurück nach Vilnius besorgen wir uns die lokale Spezialität, eine Art Empanada mit süsslichem Karotten-Kohl-Sauerkraut gefüllt und es schmeckt köstlich!

 Trakai

Der Weihnachtsmarkt ist zum Bersten voll, die Häuser und Kirchen abundant geschmückt, überall sehen wir Krippen von modern abstrahiert bis altertümlich mit echten Schafen. In der ganzen Stadt sind kleine Eiskunstbahnen neben historisch wichtigen Gebäuden aufgebaut, die Museen sind zu über die Festtage, aber die Stadt doch voller Leben und christlichem Esprit. Die Restaurants sind an heilig Abend jedoch grösstenteils geschlossen oder ausgebucht, also müssen wir auf ein traditionelles 12-Gang Menu (ohne Milch- und Fleischprodukte!) wie es in Litauen am 24.12. verzehrt wird verzichten und machen uns stattdessen ein Apéro riche mit lauter Leckereien und einer mit List erstandenen Flasche Prosecco (wir wussten nicht, dass man in Litauen ab 15:00 Uhr keinen Alkohol mehr kaufen kann…). Alex improvisiert sogar einen „Weihnachtsbaum“ aus Bienenwachskerzen und einem Eierkarton. Für Weihnachten schneit es genau 24 Stunden, vorher und nacher flanieren wir im herbstlichen Sturm durch die Strassen. Die Stadt ist wirklich bezaubernd. Trotzdem denke ich, dass Vilnius wahrscheinlich erst im Sommerkleid ihren ganzen Charme enthüllt und ich freue mich, diesen irgendwann einmal zu erleben!

Auf dem Weg zur polnischen Grenze machen wir einen kurzen Halt in der Studentenstadt und Kulturhauptstadt 2022: Kaunas. Eine kilometerlange Fussgängerzone vom Bahnhof bis zur Altstadt zeugt von dieser kürzlichen Ehre, ausgeklügelte Streetart und urige Restaurants und Cafés mit traditioneller litauischer Küche ohne grosses „traditional lithuanian dishes“ Aushängeschild verraten Authentizität und die Anwesenheit von Studenten. Nur eine Zugstunde von Vilnius entfernt und mit sehr viel eigenem Charme ist Kaunas defintiv einen Besuch wert. Wir verbringen aber leider nur einen Tag in der Stadt, da wir uns bereits in etwas mehr als 2 Wochen mit meiner Familie in Budapest treffen.

Streetart in Kaunas 
Kaunas

Im Zug zur polnischen Grenze ist jeder Platz (und jede Gangtreppe) besetzt. Im polnischen Zug ist es nicht besser, aber dort haben wir immerhin reservierte Sitzplätze. Offenbar ist halb Litauen und halb Polen wie wir unterwegs nach Warschau!

Bye bye Lithuania…  
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Publié le 28 janvier 2024

Norina:

Wir verlassen also das Baltikum, so oft in einem Atemzug genannt (Estlandlettlandlitauen) und so überraschend unterschiedlich und vielseitig. Sie teilen einen Teil der Geschichte und die eher flache, waldreiche Landschaft, aber unterscheiden sich umso mehr in Sprache und Kulinarik. Eine Entdeckung, diese Länder, und eine, die ich gerne in Zukunft erneut erforschen möchte!

Welcome in Warszawa! 

In Warschau kommen wir spätabends an. Die schiere Grösse der Stadt gibt mir gleichzeitig das gute Gefühl, mich im Trubel verlieren zu können und das ungute Gefühl, im Trubel untergehen zu können. Die Innenstadt ist abgesperrt für Autos, ob für Weihnachten und Neujahr oder immer wissen wir nicht, aber es ist schön und es herrscht ausgelassene Stimmung in den menschengefüllten Strassen.

Bereits am ersten Tag muss ich all meine Vorurteile gegenüber der Hauptstadt Polens als unwahr zur Seite stellen: Warschau ist riesig, aber von einem grauen Monster, mit hauptsächlich Nachkriegsarchitektur ist sie weiter entfernt als Sydney von einem mittelalterlichen Kleinstädtchen. Zwar wurde sie von den Nazis systematisch zu 90% (!) zerstört, den Wiederaufbau hat Polen jedoch getreu der historischen Stadt nach Fotos und Gemälden unternommen. Das Resultat ist fantastisch: Wie ein Phönix aus der Asche - Warschau ist umwerfend schön!

Wir interessieren uns also für diese absurde Zerstörung der Stadt und gehen ins vielgepriesene Museum über den Warschauer Aufstand. Es ist riesig und wirklich gut gemacht, erzählt sowohl den historischen Kontext als auch einzelne Schicksale. Angefangen beim Aufstand des Warschauer Ghettos 1943, in dem nicht nur polnische Juden sondern auch von Deutschland deportierte Juden eingesperrt waren und von deren grossen Anzahl (knapp 1 Million) gerade mal eine Handvoll überlebt haben, zum Warschauer Aufstand im Sommer 1944 der vor allem von der jugendlichen Bevölkerung der Stadt ausgetragen wurde. 63 Tage lang kämpften sie gegen die nationalsozialistischen Besatzungstruppen - die Idee war, die nahenden Allierten (die rote Armee stand quasi vor den Toren Warschaus) mit einer freien Stadt zu begrüssen- bis sie aufgrund ausbleibender Unterstützung dieser (ein geschwächtes Polen war für die Nachkriegspolitik der Sowjetunion wichtig) schliesslich aufgeben mussten. Die nationalsozialistischen Truppen begingen Massenmorde unter der Zivilbevölkerung, über 200‘000 Kinder, Frauen und Männer starben. Der Rest wurde deportiert und die Stadt nach (!) dem Aufstand mit System fast vollständig zerstört. Die Augenzeugenberichte… Ich erspare euch lieber die Details. Nach ein paar Stunden breche ich in Tränen aus und wir müssen gehen.

In front of the Warsaw Rising Museum 

Ich fühle mich ausgelaugt nach dem Besuch und es macht mir Angst, so viel Hass zu sehen in der heutigen Zeit, einen gewaltigen Rechtsrutsch in Europa, aber auch dem Rest der Welt. Rechtspopulistische Ansprachen von gewählten Politikern. Die Zeiten sind düster, wenn wir nur noch Nationalität sehen, Hautfarbe, Religion, politische Einstellung und dahinter nicht mehr Mensch. Die Gräuel der Vergangenheit kamen auch schleichend und waren ebenfalls scheinbar logisch argumentiert. Ich weiss nicht, ob ich traurig, wütend, hoffnungslos oder ängstlich sein soll wenn ich daran denke, dass ein in der Geschichte so übel behandeltes Volk eine Regierung wählt, die in Gaza ein so undifferenziertes Wüten anordnet. Oder wenn ich daran denke, wie wir Konzerne schützen, die Kinder im Kindergartenalter auf Plantagen und in Minen als Sklaven halten, die ganze Lebensräume zerstören im Namen des Profits und Wachstums. Oder wenn ich an unsere Asylpolitik denke. Nicht einmal vor Kindern machen wir halt. Haben wir keine Integrität mehr, wir, die in Wohlstand schwimmen? Es ist zu einfach, das Problem in einer bestimmten Menschengruppe zu sehen - waren wir uns nicht einig, dass so etwas nie wiederholt werden darf?

Das Erfahrene über die Vergangenheit Warschaus lastet schwer auf uns, aber wir erforschen die Stadt weiter. Der massive Klotz des „Kulturpalastes“ (ehemals Stalin Tower), der in phallischer Protzigkeit das Stadtbild prägt ist umgeben von riesigen Shoppingmalls (Mehrzahl!), die Namen der üblichen Verdächtigen prangen an deren Fassaden. „Der Kommunismus hat grässliche Gebäude gebaut - aber der Kapitalismus auch.“ meint Alex trocken. Auf dieser Europareise merken wir, dass die EU, so viele Vorteile sie auch hat, jegliche Exotik erstickt. Vielleicht ist aber auch die Globalisierung daran schuld und nicht die EU.

Around the Palace of Culture and Science (former Joseph Stalin's Palace of Culture and Science)

Für Silvester begeben wir uns in eine der besten Partystädte Europas: Krakau. Wir sind nicht die Einzigen, der grösste Platz Europas ist rammelvoll von Menschen, die über den berühmten Krakauer Weihnachtsmarkt bummeln. Dieser ist erfrischend autenthisch mit vielen Ständen, die polnische Leckereien verkaufen und polnisches Handwerk. Die Anzahl der obligatorischen Kerzen-, Alpakawollsocken- Lebkuchenherzen- und immergleichem Weihnachtsschmuck-made-in-China-Stände hält sich in Grenzen.

Rynek Główny - the Market Square of Kraków 

Wir feiern Silvester in einem Club im (ehemaligen) jüdischen Viertel Kazimierz. Er ist ebenso LGBTIQ+ wie Drogenfreundlich. Wir reiten nicht in der gleichen Dimension mit und mischen uns deshalb nach ein paar Stunden lieber in die Masse in einer Shotbar in der Nähe. Den Countdown und Neujahr feiern wir draussen auf dem Platz inmitten ausgelassener Krakauer, tanzen zur Musik einer scheinbar spontan entstandenen Blaskapelle und schauen glücklich dem Feuerwerk über dem Krakauer Himmel zu. Danach gehen wir noch einmal zurück in den Club, um das neue Jahr tanzend einzuleiten.

😀 Bonne année! Es guets Nois! Happy New Year! 😀

Am 1. Januar stürmt es den ganzen Tag. Wir gehen das Ganze also ruhig an, telefonieren mit Freunden, spazieren ein bisschen in der Altstadt herum und gehen früh zu Bett. Den nächsten Tag verbringen wir damit, das Kazimierz Viertel bei Tag zu erkunden, ausgezeichnet zu essen und die Weiterreise bis Budapest zu planen. 6 Tage in Polen sind nicht genug, wir werden ganz bestimmt wiederkommen!

Kazimierz district (Kraków)

Unter einem regenschweren Himmel begeben wir uns per Zug via Tschechien in die Slowakei. Wir fahren an Ausschwitz vorbei und steigen nicht aus. Wir haben entschieden, diesen Ort ein anderes Mal zu besuchen, zu sehr sitzt mir der Besuch des Museums über den Warschauer Aufstand noch in den Knochen. Ich möchte das neue Jahr nicht mit einer erneuten krassen emotionalen Erschütterung beginnen, auch wenn ich überzeugt bin, dass man mindestens einmal im Leben Ausschwitz besuchen soll, schon nur präventiv, dass so etwas nie mehr auch nur in ähnlicher Form stattfinden kann. Aber nun zieht es uns in die Ruhe, an die frische Luft, in die Behaglichkeit und kraftvolle Aura der Berge.

In a Czech train and Czech train station, on our way to… Slovakia 
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Alexandre:

En descendant du train lituanien pour grimper à bord de son homologue roulant polonais, nous traversons avec bravoure ce que les militaires aiment appeler le « corridor de Suwałki » et les journalistes « le talon d’Achille de l’OTAN ». Grisées par le crépuscule hivernal, les plaines marécageuses qui relient les pays baltes à leurs alliés semblent insensibles à ces égards géopolitiques. Surchauffé tel une bourse en panique, le train bouillonne de poussettes, de manteaux, de valises, d’écrans… Difficile de savoir si ce sont des Polonais qui rentrent après Noël ou des Lituaniens qui vont passer Nouvel-An en Pologne, mais j’ai la tête qui bourdonne lorsque nous descendons du train à Varsovie!

En Pologne, nous ne faisons passer qu’en coup de vent. Nous avons rendez-vous à la mi-janvier à Budapest où nous recevrons la visite de la famille de Norina pendant quelques jours, et voulons encore respirer un peu de l’air des montagnes slovaques… L’ambiance de Noël joue les prolongations au grand désarroi de nos cortex auditifs confrontés depuis des semaines aux hits de Noël - Blue Christmas et Last Christmas et All I Want for Christmas et Jingle Bells et Let it Snow Let it Snow Let it Snow et Cætera (mon seul dédommagement étant d’échapper aux versions françaises pour une fois). À Varsovie, les lueurs des décorations de Noël grandiloquentes relaient un soleil d’hiver qui cesse enfin de bouder. Des masses de touristes se baignent dans ces lumières - les places au café sont chères, les musées débordent de visiteurs, l’attente pour monter au sommet du Palais de la Culture et des Sciences se compte en heures (nous laissons tomber)… Ce monstre de béton porta longtemps le nom de Staline, lui qui en avait généreusement fait cadeau à la Pologne dans les années 50. Après la chute du régime communiste, beaucoup voulurent le détruire, mais on lui trouva encore pire châtiment: celle qui reste une des plus hautes tours d’Europe est aujourd’hui cernée par d’immenses écrans et enseignes annonçant un avenir brillant (nommément McDonald’s-ZARA-Uniqlo-Mango-CocaCola-Garmin-IQOS-Adidas, photo à l’appui) , tandis qu’une horde de verre et d’acier veille au grain à l’arrière-plan.

Copernic
Warsaw 

En se baladant dans les rues de Varsovie, le fait que la ville fut complètement détruite en 1944 est presque inconcevable, et plus encore qu’elle fut ensuite reconstruite fidèlement, rue après rue, façade après façade, en se basant sur des photos et des tableaux. Entre les statues de Chopin, de Copernic et de Marie Curie, les places pavées et les façades colorées exhalent quiétude et sérénité. Quel zèle et quelle ténacité ont dû être nécessaires à cette reconstruction, dans un pays ruiné, dans une ville vidée, orpheline de ses 450’000 Juifs et d’au moins 200’000 civils polonais morts lors de l’insurrection de Varsovie? Après nous être plongés dans les chapitres sombres de l’histoire de la région balte, et particulièrement celui de la Seconde Guerre mondiale, nous pensions que plus grand chose ne nous surprendrait, et pourtant… Le musée dédié à cet épisode de « l’insurrection de Varsovie » en 1944 (mais aussi plus largement aux années de guerre et de celles qui suivirent) met un point d’orgue à ce plongeon dans la noirceur infinie de cette guerre. Quels mots employer pour se figurer les six millions de victimes polonaises (un quart de la population), dont trois millions de Juifs? Quels mots pour rappeler que tous les camps d’extermination nazis étaient situés en Pologne? Pour se remémorer qu’à cette horreur précédait déjà l’horreur, comme dans le ghetto de Varsovie, où 450’000 êtres humains furent entassés sur trois kilomètres carrés? Pour évoquer les dizaines de milliers de Polonais assassinés par le NKVD (police politique soviétique) dès le début de la guerre en 1940? Pour qualifier l’assassinat par les Nazis de 200’000 civils en 60 jours lors de l’insurrection varsovienne, l’ordre de Himmler étant de « tuer tout ce qui bouge »? Comment ne pas pleurer devant le témoignage d’un soldat allemand présent ces jours-là, témoignant que cet ordre fut pris au pied de la lettre, n’épargnant ni les bébés, ni les enfants, ni les femmes, ni le personnel des hôpitaux, ni personne, et même en respectant l’ordre « d’économiser les balles »?

Artist: Jerzy Duda-Gracz, 2003 - Museum of Fantastic Art (Warsaw)

Il nous faudra des jours pour digérer ces mots et ces images, et nous ressentons le besoin d’en parler. De partager une incompréhension absolue face aux nouvelles qui nous viennent d’Israël et de Gaza. De parler de notre inquiétude profonde face aux succès des partis xénophobes aux quatre coins de l’Europe, qui rappellent trop les années qui firent éclore le fascisme, le nazisme, et tous leurs fac-similés puants. De notre malaise et de notre colère face aux politiques migratoires actuelles - l’Union européenne s’est entourée de barbelés, et comme « solution » au « problème » migratoire construit des « camps » où s’empileront désormais même les familles avec des enfants en bas âge, qui s’en remettront à des organisations non-gouvernementales médicales pour amener des psychiatres? Le vocabulaire glace, les idées révoltent, la myopie consterne. Que fera cette société-là lorsque les conséquences du bouillonnement climatique seront migratoires? Nous, nous décidons de faire une pause avec les visites des ténèbres de l’Histoire - en commençant par renoncer à visiter les camps d’Auschwitz-Birkenau que nous avions préparée.

Kraków 

Arrivés à grande vitesse à Cracovie, nous entrecoupons ce lent travail de digestion par des déambulations jusqu’à la colline du château de Wawel et jusqu’aux splendides églises suintantes d’ors et de marbres. La météo de ces journées-là est une invitation aux parties de cartes rythmées de cafés et des bières (Norina continue de gagner). Nos flâneries nous amènent à un ixième marché de Noël (ce sera le dernier), qui s’avère aussi être le plus enthousiasmant du voyage: certes, ni les bougies odorantes, ni les savons bio, ni les cœurs en pains d’épices, ni les chaussettes en laine d’alpagas ne l’épargnent, mais on y trouve aussi autre chose: des artisans en pleine action, des boulangers aux fourneaux, des stands débordant de spécialités polonaises aux noms imprononçables - ça fait plaisir! Pour le compte à rebours des derniers instants de l’année de 2023, nous nous laissons emporter dans les rues animées de Kazimierz, l’ancien quartier juif, qui vibre ce soir-là au son de fanfares loufoques et des feux d’artifices. Notre semaine en Pologne touche déjà à sa fin - des émotions muséales aux levées de coudes de Nouvel-An, on en a vu de toutes les couleurs… C’est à bord d’un train tchèque (à destination de la Hongrie) que nous quittons la Pologne - puis après un sandwich tchèque en gare de Bohumin, c’est à bord d’un train slovaque que nous embarquons. Direction: Žilina et les montagnes des Malá Fatra!

Polish churches in Warsaw and Kraków 
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Alexandre:

Après des semaines où nous avons passé le plus clair de notre temps en ville, c’est l’air frais des montagnes que nous venons chercher en Slovaquie - d’autant plus qu’une pause avec les musées d’Histoire et l’exploration de quartiers au passé tragique s’impose... En arrivant à la brune à Terchová dans le massif de la Malá Fatra, c’est pourtant un parfum de feu de bois ou de charbon qui flotte dans la lumière tamisée et grésillantes des rues. Peut-être sommes-nous surpris par le contraste avec la monomanie luminothérapeutique des pays scandinaves, mais on y voit comme à travers une pelle! Un premier constat: les miettes d’anglais des chauffeurs, serveurs et caissières ne nous mènent pas plus loin que notre expertise en slovaque, c’est à dire nulle part - la lingua franca sera le plus souvent… l’allemand! Seuls clients de la maison d’hôtes, nous profitons de la grande cuisine et du confortable salon pour planifier la suite du voyage, ressortir nos crayons et notre petite boîte d’aquarelle, découvrir de nouveaux jeux de cartes…

Nouvelle plaisante, les météorologues étaient de bonne humeur au moment de jeter leurs dés astrologiques et d’effectuer leur tirage cartomancien pour la semaine à venir: ils misent sur du soleil et de la neige! Nous abandonnons donc les poules qui picorent autour de la maison pour les sommets lors des jours ensoleillés et pour les gorges tortueuses de Jánošíkove lors du jour neigeux. Sur les crêtes, des rafales glaciales sculptent des roses des vents éphémères face aux grandes plaines qui s’étendent en contrebas. Dans les futaies de hêtres et d’épicéas, les nombreux lynx et ours qui peuplent ces forêts restent silencieux (ou assoupis dans leur repos hivernal)… Cascades, échelles, sentiers gelés ou boueux: nous ne boudons pas notre plaisir dans les petits refuges où les chocolats chauds se boivent moins qu’ils ne se mangent à la petite cuillère.

Malá Fatra  

Quelques jours plus tard, un enchaînement de trains d’époques variables nous permet de visiter quelques gares slovaques et opportunément de changer de vallée. À Oravský Podzámok, l’impression singulière d’être les deux uniques touristes présents dans le pays commence à être étayée par quelques données empiriques… Dans l‘ombre du château d‘Orava, nid d‘aigle de la noblesse hongroise qui domine la vallée à quelques tirs d’arbalète de la frontière avec la Pologne, nous sommes les seuls clients du seul restaurant ouvert, dans le seul hôtel ouvert. Nous ne ferons pas de vieux os dans le coin, mais nous n‘oublions pas de visiter la citadelle vampirisante où fut d‘ailleurs tourné le film muet Nosferatu il y a un siècle (adaptation du roman Dracula). Dans la douceur du soleil qui dissipe les brumes hivernales, les escaliers semblent sans fin et les armoiries sculptées, les haches d’arme et les meurtrières nous plongent dans un roman merveilleux de preux chevaliers et d’obséquieux conspirateurs. Utilisée depuis mille ans par les rois de Hongrie, la croix patriarcale (croix à double traverse) est sculptée, gravée, tissée un peu partout: c’est aujourd’hui le symbole disputé de la Slovaquie et de la Hongrie. Pendant mille ans, la Slovaquie fut partie du Royaume de Hongrie - et Bratislava en fut la capitale pendant des siècles. Mais les relations de part et d’autre du Danube sont aujourd’hui tendues, l’inventivité pseudo-historique des nationalistes de chaque rive n’ayant d’égal que la mauvaise foi de leurs opposants. On continue d’un côté de nommer la Slovaquie « Haute-Hongrie », tandis que de l’autre les tentatives pour interdire la langue hongroise sont discutées (alors que les Hongrois de Slovaquie représentent 10% de la population et sont majoritaires dans le sud)… La double-croix des armoiries officielles slovaques, elle, est représentée sur trois collines bleues, symbole des monts Tátra, Fátra et Mátra - ce dernier étant évidemment situé aujourd’hui en… Hongrie. Mais voilà qui ne va plaire à personne: la double-croix trouve son origine chez les Byzantins, et le premier a l’avoir représentée sur trois collines bleues fut Venceslas de Bohème, courroné roi de Hongrie alors qu’il était… tchèque. Quand on cherche à utiliser l’Histoire plutôt qu’à la comprendre…

Through Slovakia by train  - Vol. 1
The Orava Castle in  Oravský Podzámok

C‘est justement vers les monts Tatras que d’autres trains nous emmènent, zigzagant à travers des piémonts boisés avant d’avancer dans une grande plaine industrielle. De cette dernière surgissent les Tatras, abrupts et rudes comme les Alpes - on y trouve d’ailleurs les plus hauts sommets des Carpates (culminants à 2654 m). Sous le regard de la skieuse Petra Vlohva qui s’affiche en format géant aux abords de la station (publicité pour la voiture E-TRON qui, comme son nom l’indique, n’est pas le produit d’une marque française), les enfants s’éclatent sur la patinoire et sur les pistes. Nous nous sentons enfin moins seuls! Pour la première fois depuis presque trois ans, me revoilà avec des lattes sous les pieds et le plaisir n’en est que plus grand! Norina rechausse un snowboard et son genou passe le test avec brio. Du haut des pistes, le panorama est éblouissant sur les collines et les plaines gelées deux-mille mètres plus bas. Nos balades à pied, elles, sont rythmées par le murmure des torrents gelés et par l’ardeur des randonneurs slovaques qui accompagnent volontiers leurs bières matinales d’une généreuse slivovica. Il faut dire que c’est une stratégie économique, l’eau plate étant systématiquement plus chère que la bière…

Skiing in the Tatras (Tatranská Lomnica) 

Cette parenthèse montagnarde touche trop vite à sa fin, mais l’heure est venue de laisser les pâtes et patates au fromage de brebis derrière nous et de nous diriger vers Budapest, où la famille de Norina vient nous rendre visite. Notre dernière escale à Košice nous laisse sur notre faim: le dédale de ruelles pavées se laissent arpenter avec insouciance, le faste de la cathédrale gothique et de la place principale épate à défaut de surprendre (nous serions bien long à la détente si nous nous disions encore surpris par la majesté des villes que nous traversons dans cet Est européen embourbé dans nos aprioris), mais cafés, librairies et places ensoleillées sont toutes dépeuplées… Nous grimpons dans le train pour Budapest, à la fois impatients et mesurés: après un an de voyage (à trois semaines près), il est presque dur de croire que nous nous apprêtons à retrouver des visages et des rires que nous connaissons!

Košice 
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Norina:

In der Slowakei stelle ich folgende Dinge fest:

  1. das Land besteht gefühlt nur aus Bergen (und Tälern)
  2. Es ist wunderschön
  3. wir sind die einzigen Touristen im Land um diese Jahreszeit
  4. Die ÖV mit Zug und Bus sind verblüffend gut ausgebaut, auch in den abgelegenen Regionen
  5. Die Slowaken essen noch mehr Käse als die Schweizer: das klassische Gericht ist: frittierte Kartoffel-Käse-plätzchen mit eine Art Chnöpfli-Gnocchi in (ein bisschen nach Gorgonzola schmeckender) Schafskäsesauce (mit Zwiebeln und optional Speck) und mit Schafskäse gefüllte Maultaschen, garniert mit Doppelrahm.
  6. Englisch ist nur marginal hilfreich, mit deutsch und den paar gerlernten slovakischen Worten wie „guten Tag, zwei, bitte, danke, Tschüss“ und Gestikulieren kommen wir deutlich weiter, denn die Menschen sind extrem freundlich und hilfsbereit.

Aber ich greife vor.

Zuerst begeben wir uns ins Mala fatra Gebirge. Ein Hahn kräht, die Hühner der Nachbarin spazieren stolz über die angrenzende Wiese im fahlen Morgenlicht. Das Rauschen eines nahen Baches mischt sich mit dem Zwitschern der Amseln. Feine Wolken schweben über den Wäldern wie Dunst, es ist als würden die Berge dampfen. Eiskaltes Bergwasser, um das Gesicht zu waschen am Morgen und das Gefühl, tief Durchatmen zu können.

Jánošíkove Diery 

Wir kraxeln durch enge Schluchten und über Wasserfälle, durch strammstehende Wälder und über eiswindgeplagte Berggrate. Manchmal im Sonnenschein, dann wieder in Schnee und Nebel. Die zu Eisskulpturen erstarrten Wegweiser und Panoramatafeln zeugen vom Zorn der Elemente, die wir ebenfalls spüren und die in so krassem Kontrast stehen zur friedlichen Aussicht. Beim Abstieg rutschen wir durch Schlamm, vorbei an herbstlich roten Alpweiden. Sonnenlicht ergiesst sich durch das Tal, die Berge erhalten eine geborgte Pracht.

Abends ist es stockfinster, es gibt keine Strassenbeleuchtung hier. In den frischen Duft der Bergluft mischt sich Holz- und Torfrauch. Wir fühlen uns wie in der Zeit versetzt, oder, wie so oft in den Bergen, einfach ein bisschen weiter weg vom Rest der Welt. Es tut gut. Wir verbringen aktive aber doch ruhige Tage und finden Leichtigkeit und Erholung.

Auf dem Weg zum nächsten Gebirge machen wir einen kurzen Halt in der Orava Region, die einen stolzen Bären im Wappen führt und vor allem für die Arwaburg bekannt ist. Nosferatu (Stummfilm von 1922) wurde in diesem imposanten Gemäuer gedreht. Hoch über dem Dorf thronend, wie ein Adlernest auf steil abfallende Felswände gebaut, ist die Arwaburg prächtig anzusehen im goldenen Sonnenschein. Auch die Aussicht ist fantastisch, die Burg, von so vielen Eigentümern durch die Jahrhunderte gehegt und gepflegt in ausgezeichnetem Zustand. Wir sind alleine mit den Aufsehern, die schauen, dass wir uns nicht verirren, während wir durch die Räume streifen. Das Dorf zu Füssen der Burg wirkt seltsam ausgestorben.

The Orava Castle in  Oravský Podzámok 

Mit Bus und Zug (winzige Regionalzüglein à la rhätische Bahn), welche uns vorbei an noch mehr Bergen und den weiten Tälern dazwischen bringen, geht es weiter zum Gebirge der hohen Tatras. In den Bahnhöfen gibt es Zimmerpflanzen und Büchergestelle zum kostenlosen Büchertausch. Wie sympathisch. Wir erhaschen Blicke auf Rotfüchse und Rehe durchs Zugfenster, auf Feldern oder im verschneiten Wald. Es gibt mehr Leute hier, aber hauptsächlich wird slowakisch gesprochen um uns herum. Wir gehen einen Tag Skifahren bei bestem Wetter, die restlichen Tage aber lieber Wandern und die (zugegebenermassen nicht extrem reizvollen) „Skidörfchen“ erkunden.

 Through Slovakia by train  - Vol. 2

Vielleicht ist es, weil wir gerade zwei Wochen keinen Alkohol trinken und es mir deshalb mehr auffält, vielleicht ist es weil der Liter Bier unter 2 Euro zu haben ist, aber in der Slowakei wird heftig getrunken. In der Schweiz kennen wir ja das „Gipfelschnäpsli“, hier gibts das „Hüttenschnäpsli“ aber zusätzlich zum grossen Bier oder Glühwein und auch ein „Talschnäpsli“ vor dem Aufstieg und das grosse Bier am Mittag gehört sowohl zum Wandern als auch Skifahren und alles noch vor dem Après-Ski. Obwohl der Weisswein zum Fondue am Mittag in der Schweiz ja auch keine Seltenheit ist… Kulinarisch werden wir (neben den allgegenwärtigen Schafskäsedumplings) verwöhnt mit Knoblauchsuppe und zum Nachtisch gedünstetem Hefeteig mit heisser Butter übergossen und mit reichlich Mohn, Marmelade oder Puderzucker garniert. Ja, keine halben Sachen!

Ich finde die Winterfarben des Nordens wieder in eisigem Blau, goldenem Orange und zartem Lila. Von oben sieht die Welt abstrakt aus: die pelzige Basis der Wälder, darüber nackte weisse Spitzen der Berge. Abends überkommt blauer Schatten die Welt, ein Kontrast zum nun pfirsichfarbenen Horizont. Die Gegend ist sehr alpin, aber im Gegensatz zu den schweizer Alpen deutlich weniger verbaut. Auch hier hätte ich Lust ein paar Sommerwanderungen zu machen, oder eine Fährtenlesetour auf der Suche nach Luchs und Bär. Im Winter und Frühling sind die Pässe aber Zwecks Natur- und Wildtierschutz für Menschen gesperrt, damit die Gämschi mal ein paar Monate Ruhe vor uns haben und ihre Kleinen in Frieden (naja, sagen wir nur von Adler, Luchs und Bär gestört) aufziehen können.

Hiking in the Tatras 

Dann ist es auch schon Zeit für eine letzte Etappe in der Slowakei: Kosice. Die Stadt ist unglaublich hübsch mit einem malerischen riesigen Platz und eleganten Gässchen - aber sie ist leer. Januarloch? Semesterferien? Sogar an einem Samstagabend bleibt die Innenstadt merkwürdig ausgestorben für eine Studentenhochburg. Halb so schlimm, denn bald sind wir schon unterwegs in eine Millionenmetropole: Budapest!

Next stop: Budapest! 
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Publié le 8 février 2024

Norina:

Es kommt mir unwirklich vor, meine Familie zu sehen. Vor der Kulisse dieser wuchtigen, aber doch eleganten Stadt, verbringen wir Familien-Qualitätszeit mit Spaziergängen, vielen Gesprächen und vielen Kaffeebesuchen. Abends kochen wir gemütlich in der schönen Wohnung von Freunden aus Australien, die sie uns grosszügigerweise zur Verfügung stellen und spielen Karten, Codenames oder Secret Karen oder gehen in einem der ausgezeichneten Restaurants der Nachbarschaft essen. Mal im Sonnenschein, mal im Regen spazieren wir entlang der schönen Fassaden und durch die zerstörten Innenhöfe, und auch einen Tag Schnee beschenkt uns das Wetter. Budapest enttäuscht nie.

Alex und ich aktualisieren unsere Bewerbungsunterlagen und machen uns Gedanken, wo wir ab Sommer 2024 wieder arbeiten und leben wollen. (Wir planen unsere Rückkehr übrigens irgendwann im Mai.) Es wird eine intensive Zeit werden mit Heimkehr, Wohnungssuche und Einzug, sowie Wiedereinstieg in die Arbeit. Aber vorerst geniessen wir lieber einfach Budapest und meine Familie!

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Alexandre:

Un an que nous n’avions plus été si proches de la maison: une nuit de train sans changement et nous pourrions être en gare de Zurich! Mais la stratégie est plus finaude que ça, l’équivalent logique étant que Budapest se prête avantageusement à une visite venant de Suisse: Nous retrouvons donc tour à tour le père de Norina et sa compagne, sa mère, ses frères (dont un est accompagné par sa dulcinée) - bref, des grandes retrouvailles! Vous vous en doutez, mais l’accent sera mis sur les récits et les papotages autour de cafés, de cervoises et de kürtőskalács (bandes de brioche enroulées cuites à la broche et saupoudrées selon les caprices sucrés de la clientèle). Quel plaisir de retrouver les voix, les tics, les démarches et les taquineries que l’on connaît si bien (quand même depuis des années (8) en ce qui me concerne)!


La semaine passe à toute vitesse, on en oublierait presque par moments de regarder autour de nous l’amplitude forcenée du Danube, la démesure de la basilique Saint-Étienne, du Parlement ou de la Grande Synogogue (peut-être la plus grande du monde hors Jérusalem), le faste marbré et doré des cafés fin-de-siècle… Les statues de cavaliers moustachus sont légion, brandissant souvent la fameuse double-croix - et sinon c’est l’archange Gabriel qui le fait au-dessus des chefs tribaux magyars, païens « conquérants de la patrie » venus de l’Oural il y a plus de mille ans… L’impénétrabilité de la langue hongroise atteste encore de leur lien lointain avec les Finlandais, les Estoniens et d’autres cousins sibériens. Tout comme Norina, j’ai la chance d’avoir déjà visité Budapest (et même deux fois), mais je me laisse impressionner une fois encore par l’éclat de cette capitale, grandissant entre chaque visite au fil des rénovations. Les péripéties post-Seconde guerre mondiale firent passer le Rideau de Fer à l’ouest de la Hongrie, rencognant Budapest dans un coin poussiéreux de l’imaginaire ouest-européen - mais soyons honnêtes et apprécions les lieux à leur juste valeur: celle d’une des plus belles villes d’Europe.


Il est l’heure, aussi, de songer à un retour - à un chez-soi (qu’il faudra dénicher en ville de Berne), au travail (qu’il faudra chercher), à un quotidien (qu’il faudra réapprivoiser ou réinventer)… Je dis bien: songer. Car nous avons encore des plans pour quelques mois - les Carpathes roumaines, les monastères moldaves, les montagnes grecques et albanaises, le printemps méditerranéen, peut-être même le Sahara tunisien… Nous devrions pointer le bout de notre nez en Suisse au mois de mai - voilà de quoi se réjouir, aussi bien des retrouvailles que des aventures des mois à venir… Équipés de notre appareil-photo (revenu à nous dans les bagages de nos visiteurs après réparation), nous montons dans un train roumain en gare de Budapest. Ce soir, nous serons déjà à Timișoara!


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Alexandre:

Le plat pays qu’est la Hongrie déroule son immense plateau sous les braises du ciel hivernal. Pendant six heures, notre train roumain traverse ces plaines monotones où le Danube se gonfle des eaux des Alpes et des Carpates. Arrivés à la frontière roumaine, la lente chorégraphie des douaniers assignés à cette lisière de la citadelle Schengen s’opère sans heurts, les œillades ombrageuses des gardes-frontières roumains tenant la dragée haute aux regards soupçonneux de leurs acolytes hongrois. Ce vaudeville ne durera plus très longtemps: la Roumanie (et la Bulgarie) rejoindront l’espace Schengen dans quelques semaines seulement… Arrivés à destination, je dégaine quelques lei roumains obtenus en échange de nos derniers forint hongrois pour acheter deux billets de bus vers le centre-ville de Timișoara.

Train to Romania 

Ce nom de ville ne catalyse chez moi aucune réaction particulière - mais chez ma mère et un de mes oncles, je remarque qu’évoquer Timișoara, c’est aborder des souvenirs marquants. Ceux du tourbillon de violences de la Révolution roumaine de 1989 qui débuta ici, première révolution à être diffusée en direct à la télévision. Ceux aussi, de médias dépassés et incapables d’enquêter de façon professionnelle sur les événements: « fake news » de l’ère pré-Internet, les images des « charniers de Timișoara » bouleversèrent les esprits et marquèrent l’Histoire du journalisme… Dans les jours suivants les soulèvements sanglants où des dizaines de manifestants furent tués, la population commença à rechercher les corps partout dans la ville - et on sait aujourd’hui que la paranoïa et le chaos de ces journées-là la poussa jusqu’à exhumer les cadavres de cimetières (notamment de celui des indigents) lors de leur recherche désespérée. Négligents, paresseux, et sans doute manipulés, les médias occidentaux annoncèrent la découverte de charniers et de milliers de morts… Je laisse ceux qui le souhaitent lire ou relire ce qui se déroula lors de cette révolution, effarante par la violence qui s’y déchaîna et par les désinformations et manipulations qui fusèrent en tous sens. Trente-cinq ans plus tard, nous nous noyons dans les infox (fake news) et les hypertrucages (deepfakes) qui nourrissent des agents conversationnels (chatbot) qui excellent à inventer de nouvelles infox…

Dans le centre de Timișoara, difficile d’imaginer ces évènements lorsqu’on s’y promène en 2024. Cafés branchés, restaurants bichonnés et éclairages de rue instagrammables ont dû ravir les touristes affluant dans la Capitale européenne de la Culture 2023. Nous nous remettons des émotions et des soirées passées avec la famille de Norina en sirotant des breuvages caféinés et en flânant entre les églises (vous avez le choix: orthodoxes roumaines, orthodoxes serbes, protestantes, catholiques romaines, catholiques grecques). Proportionnellement à l’éloignement du centre toutefois, les façades fin-de-siècle se décrépissent, les pavés se descellent, les lampadaires disparaissent, les bâtiments sont de plus en plus souvent cédés aux ronces et aux esthètes de l’abandon… Notre oreille s’habitue déjà à la mélodie énergique et satinée de la langue roumaine et nos papilles à la polenta grillée. Le 24 janvier, militaires, pompiers et policiers fanfaronnent en commémoration de « l’Union des Principautés Roumaines » (en 1859, la Valachie et la Moldavie fondent un Etat qui deviendra la Roumanie). De notre côté, les prochains jours sont planifiés: nous filons vers une région au destin alambiqué qui ne rejoindra le giron roumain que bien plus tard… Cap sur la légendaire Transylvanie!

Notre première halte est un classique: jaillissement anachronique au milieu d’une morne plaine industrielle, le château des Corvin à Hunedoara se pare de soleil comme dans un conte féerique. Demeure des princes de Transylvanie, il faut se plonger dans un labyrinthe impossible pour éclairer la mosaïque du passé de cette région qui fut tour à tour farouchement indépendante, vassale des Hongrois puis des Ottomans, ou partie constituante de l’Empire d’Autriche-Hongrie. Pour ajouter un peu de sel, des « Saxons » et des Sicules (parlant hongrois) y furent invités (par le roi de Hongrie dès le XIIème siècle) à y fonder des villes fortifiées, pour notamment défendre les frontières contre les invasions des Tatares et plus tard des Ottomans. Bref, vous le constatez, je feuillette notre guide tandis que nous grignotons des plăcintă (pâtisseries roumaines suffisamment ancestrales pour partager leur étymologie avec un organe charnu et spongieux nettement moins appétissant), en attendant qu’un maxitaxi (minibus qui sillonnent vraisemblablement l’entier du territoire selon des horaires connus uniquement par les locaux, les horaires affichés ou en ligne étant aussi contradictoires qu’erronés) ne nous embarque jusqu’à une gare d’où nous pourrons rejoindre la ville de Sibiu… Pour la première fois du voyage, un parfum d’aléatoire flotte dans ces gares routières qui semblent improvisées sur des parkings et qui nous rappellent celles de Géorgie et de Turquie. Voilà un tour de force qu’il ne faudrait pas sous-estimer: GoogleMaps, piraté en pleine lumiere, s’avère aussi utile qu’un GPS dans le tunnel du Gotthard. Ne boudons pas notre plaisir!

Hunedoara 

Après l’attente sur des quais glacés, le choc thermique de l’embarquement dans le train régional bouillant achève les deux touristes suisses aussi sûrement que la pálinka qu’on leur sert généreusement alors qu’ils n’avaient commandé qu’une une grande bière à partager… Nous passons quelques jours dans le « Pays saxon » autour des villes de Sibiu/Herrmannstadt et de Sighișoara/Schässburg. Ici, les lieux ont même trois noms - en roumain, en allemand, et en hongrois. Cette contrée nommée Erdély, le « pays au-delà de la forêt » en hongrois (qui donna Ardeal en vieux roumain et Transylvania en latin, français et roumain moderne), est appelée Siebenbürgen en allemand, en honneur des sept places fortes que les « Saxons » y fondèrent. Pour l’anecdote, ceux-ci sont collectivement connus sous le nom de Saxons à cause d'une confusion (avec des Allemands de Saxe qui travaillaient pour la chancellerie hongroise pendant le Moyen Âge), mais venaient en réalité de régions plus à l’Ouest (Moselle et Luxembourg): le dialecte allemand parlé par ces « Saxons » est ainsi bien plus proche du luxembourgeois que du haut-allemand (moi, j’y comprends que pouic).

Sibiu 

À Sibiu et de Sighișoara, il y a quelque chose de familier dans les places pavées et les maisons acollées les unes aux autres, dans les arcades qui bordent les boutiques et dans la silhouette des églises. Les cimetières et les églises regorgent d’inscriptions en allemand. Et s’il ne reste que quelques dizaines de milliers d’Allemands de Roumanie (l’immense majorité du million d’Allemands furent chassés après la Seconde Guerre mondiale ou fuirent pendant et après la dictature des Ceaușescu), on tombe encore aujourd’hui sur des librairies germanophones, des journaux locaux ou des écoles en langue allemande, et il n’est pas rare que l’on s’adresse à nous dans les magasins en allemand (ouf, en haut-allemand). Et d’ailleurs, le président roumain actuel Klaus Iohannis, originaire de Sibiu, est de langue maternelle allemande!

Marienkirche in Sibiu 

Après deux mois à sillonner l’Est de l’Europe, je ne me lasse pas de découvrir ce fascinant patchwork de cultes, de langues et de peuples. Se plonger dans ce passé à travers nos visites remets l’idée d’Etat-nation homogène (« un peuple - une nation - une langue ») à sa place: celle d’un modèle récent à l’aune de l’Histoire des idées - ce qui invite à en imaginer d’autres pour le futur (qui auront d’autres qualités et d’autres défauts). Je crois que l’idée aurait d’ailleurs parue saugrenue aux habitants, par exemple, de Transylvanie il y a quelques siècles, où se côtoyaient Hongrois catholiques, Saxons luthériens, Sicules calvinistes, Roumains orthodoxes, Roms, Juifs (généralement sans vivre ensemble et sans être égaux en droits, loin s’en faut!) dans une région longtemps vassale des Ottomans… Les «Saxons» de Transylvanie faisaient partie des privilégiés, et avaient donc leurs villes et leurs villages, qu’ils organisaient par « voisinages » et par guildes. À Sibiu et Sighișoara, les tours des remparts portent encore le nom de ces dernières (chacune était responsable de défendre un tronçon en cas d’attaque). Le plus étonnant, toutefois, est de partir découvrir les églises fortifiées qui parsèment la campagnes alentour…

Sighișoara 

La version pilote de Norina est un personnage qui n’a pas froid aux yeux et qui place des attentes élevées concernant la qualité des indications données par son co-pilote. Je la guide donc très rapidement sur des pistes secondaires boueuses, où nous découvrons le visage campagnard de la Roumanie. Louvoyant dans la lumière diffuse de cette matinée d’hiver, des meutes de chiens errants sillonnent d’un air décidé des pâturages jaunis par l’attente de jours meilleurs. Des meules de foin comme je n’en avais vu que dans les peintures de Monet s’élèvent à l’entrée des villages, tandis que des chevaux de trait tirent des charrues et des charrettes en bois. Il paraît que c’est pratique: pas besoin de permis de conduire, et on peut s’effondrer dans la charette à la sortie du bar - les roncins connaissent le chemin. Dans les villages s’alignent les maisons avec leur grand porche et leurs façades colorées, sans parvenir à masquer la vétusté des toitures à demi effondrées, des fenêtres calfeutrées avec des bâches en plastique, des caniveaux charriant canettes et bouteilles qui font office d’égouts. À l’arrière, des parcelles tout en longueur prolongent les maisons où l’on devine des potagers plantés de maïs, de choux et d’oignons. Tel un clair-obscur dickensien, le fossé entre les campagnes et les villes miroite d’inégalités et d’exclusion: tant de choses manquent dans ces campagnes qui se chauffent au poêle à bois, vont puiser l’eau au puits et se soulagent dans un trou au fond du jardin. Mais faudrait pas qu’ils se plaignent: ils ont la 4G.

Fortified churches around Sighișoara 

Réminiscences du temps où ces villages étaient saxons, des églises fortifiées trônent dans ces patelins: construites à la vue de tous - en plein centre ou sur une colline - elles furent entourées de remparts et transformées en véritables citadelles où chacun avait un espace désigné où protéger ses valeurs et sa petite vie en prévision de la situation désagréable qu’est un raid tatar ou ottoman. Peu d’entres elles sont ouvertes aux visites en hiver, mais à Biertan/Birthälm, une des plus impressionnantes permet de se faire une idée de ces basiliques gothiques surmontées de clochers-donjons et entourées d’arbres majestueux. Avis aux jeunes parents: c’est une destination qui a de quoi plaire à des marmots avides de passages secrets et de parties de cache-cache (et au cas où: rien ne vous oblige à les chercher immédiatement…).

Fortified churches around Sighișoara 

Avant de continuer vers le nord-est du pays et la Moldavie, nous nous offrons un détour par le Pays sicule, où la langue majoritaire est encore aujourd’hui le hongrois. On en profite pour nous régaler de kürtőskalács, cuits sur des véritables braises (n’en déplaise aux Budapestois, c’est bien ici qu’ils ont été inventés!) et pour faire trempette dans les eaux thermales extrêmement salées de la région. Ici, l’épaisse couche de sel sur laquelle gît la Roumanie affleure l’air libre, et d’immenses mines de sel y existent depuis belle lurette. Aujourd’hui, certaines anciennes mines sont transformées en parcs d’attraction souterrains ou en destination médicale pour des cures respiratoires! Insolite que cette balade entre accro-branches, cinéma 3D, église orthodoxe et bars à jus cent vingt mètres sous terre… Becs à sucre assouvis, ragaillardis avec notre peau de pêche, nous sommes prêts pour le périple ferroviaire qui doit nous mener jusqu’en Bucovine et en Moldavie où nous attendent monastères bariolés et celliers à vin dont on ne voit, paraît-il, jamais le fond.

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Norina:

Nach 6 Stunden Zugfahrt kommen wir am Bahnhof von Timișoara an. Es ist spätabends, die Strassen sind dunkel, die Häuser kaputt. Wir finden die Bushaltestelle, aber keinen Billetschalter. Die Atmosphäre ist irgendwie ein bisschen unheimlich (oder ich habe zu viele Vampirfilme gesehen). Aber dann spricht uns ein Jugendlicher auf Englisch an und erklärt uns, wo wir Tickets holen können (im Shady 24h-Kiosk über die Strasse) und wieviel sie kosten. Je mehr wir uns dem Zentrum nähern, desto renovierter werden Fassaden und Strassen, sauber verlegtes Kopfsteinpflaster à la EU, herzige Gässchen mit einer Decke aus Lichterketten erleuchtet, diverse Restaurants und Kaffees mit gemütlicher Atmosphäre. Wir ziehen in ein Studio unter dem Dach eines denkmalgeschützten Hauses direkt im Zentrum. Es folgen sonnige aber kalte Tage mit viel Wind. Wir spazieren durch die schönen Strassen, staunen ob der Heerscharen von Tauben, besichtigen Kirchen und verzichten aber auf die zahlreichen Museen. In Budapest hatten wir durch den Familienbesuch ständig etwas los und so sind wir doch ziemlich erschöpft und gönnen uns ein paar gemütliche Tage mit auffallend österreichischer Kost (Pilz-Käsespätzle und Kaiserschmarren).

Timoșoara 

Die Rumänen sind nett und ihre Sprache ist gerade schriftlich nicht unmöglich zu verstehen, zumindest wenn man ein lateinisches Basiswissen hat. Ich weiss so gut wie nichts über dieses Land, ausser dass Dracula hier zu Hause ist. Also lese ich. Über die reiche Geschichte vom Mittelalter bis zum ersten Weltkrieg mit dem osmanischen Reich als Hauptfeind, mit Ungarn und Österreich als wichtige Mitspieler, mit zahlreichen deutschen Städten in Siebenbürgen, heute Transilvanien. Ich erfahre, dass Vlad Tepes, die Inspiration für Bram Stokers „Dracula“ vielleicht gar nicht in Transilvanien, sondern in Nürnberg geboren ist. Ich lese über die nationalsozialistische Politik in den Vorjahren des zweiten Weltkrieges wie fast überall in Europa, über die Nachkriegswirren, über die kommunistische Diktatur Ceaușescus bis 1989 und die Gräuel, die im Namen des Kommunismus begangen worden sind. Wenn ihr euer Vertrauen in das Gute im Menschen mal wieder zutiefst erschüttern wollt, lest über die Kinderheime in dieser Zeit… Für mich ist einmal mehr klar: egal welche Grundpolitik als Vorwand genommen wird, ein Diktator ist ein Diktator ist ein Diktator und Unrecht ist Unrecht ist furchtbar.

Die Revolution hat damals 1989 in Timișoara begonnen, hauptsächlich junge Leute, Studenten, die die Bedingungen und das System nicht mehr akzeptieren wollten, weil sie wussten, dass es eine Alternative geben muss. Und mit Erfolg. In den 30 Jahren seit der Diktatur hat sich Rumänien sehr verändert.

Auf dem Weg zur ersten siebenbürgischen Stadt Sibiu halten wir bei der Burg Hunedoara. Ein langsamer Ruckelzug holpert durch flache Ebenen voller Landwirtschaft. Plötzlich wird es hügeliger, waldig, felsig. Wir nähern uns Transilvanien. Schnee lieg keiner mehr, die Bäume sind kahl und doch - als wir die Felsenburg von Hunedoara (zu deutsch Eisenmarkt oder Burg Corvinus) zum ersten Mal erblicken sind wir wie gebannt. Glitzernd im morgendlichen Sonnenlicht ist sie imposant und majestätisch und so, wie man sich eine Märchenburg vorstellt. Der König Matthias Corvinus (der mit dem Raben im Wappen) ist hauptsächlich für die Eleganz des Bauwerks verantwortlich, da er sie Ende des 15. Jahrhunderts im Renaissance Stil hat erweitern lassen. Das Städtchen Hunedoara unmittelbar neben der Burg ist dabei, sein eher unschönes Antlitz mitten in einer Industrieebene in ein hübsches Zentrum, das zum Verweilen einlädt umzuwandeln.

Hunedoara 

Angekommen in Sibiu bin ich überrascht wie deutsch es hier ist. Die Architektur, die Stadtplanung, die Wegweiser und auch auf der Strasse hören wir die Sprache. Nicht akzentfrei, aber doch sprechen viele Rumänen untereinander deutsch, auch, oder vor allem Junge. „Sie lernen es in der Schule und müssen üben“, erklärt uns die Frau an der Touristeninformation. Umso besser für uns, denn in der Marienkirche, im Museum der Wachtürme und Zünfte oder aber in den Menukarten der Restaurants sind alle Erklärungen auch auf Deutsch angeschrieben - und das kommt uns für einmal natürlich und nicht einfach nur touristisch vor. Der aktuelle Präsident Rumäniens ist aus Sibiu und aus der deutschsprachigen Minderheit, erfahren wir. Die Stadt ist etwas leer, etwas zu „Unesco-herausgeputzt“ und hat deshalb einen Museumscharakter, ist aber eben auch sehr hübsch. Nach ein paar Tagen steigen wir wieder in einen wackeligen Dieselzug, der trotz Motorenhitze zusätzlich beheizt wird. In meiner Thermowäsche (draussen hat es 2 Grad und eisigen Wind) vergehe ich fast und schwitze literweise. Sogar mein absolut hitzeresistenter Reisebegleiter (irgendwas im spanischen Blut wahrscheinlich…) leidet und ein paar wenige Schweissperlen zieren sein Gesicht. Ich sehe mittlerweile wahrscheinlich aus wie eine frisch begossene überreife Tomate mit welken Blättern. In den Tunneln ist es stockfinster, der Zug ist nicht beleuchtet (was für ein Abenteuer!) aber die Aussicht aus dem Zugfenster, wenn wir grad nicht in einem Tunnel sind entschädigt uns für die Strapazen: kleine Dörfchen und immer wieder eine der regionstypischen Kirchenburgen zieren die hügelige Landschaft.

Sibiu 
Welcome to Sighișoara

Sighișoara ist mittelalterlich verwinkelt, manchmal gruselig, meistens aber zauberhaft. Farbige Häusschen, gewundene Gässchen, immer wieder Torbogen und elegante Laternen. Sehr touristisch, Vlad Tepes‘ (Dracula, ihr erinnert euch) Geburtshaus (naja, hier oder eben in Nürnberg) besichtigen wir deshalb nicht. Dafür finden wir wie immer, wenn hohe Ansprüche aus aller Welt den Hipsteraufpreis nicht scheuen schnuckelige Cafés mit ausgezeichnetem Kaffee. Das Essen ist deftig, käsereich. Unser Reiseführer (für einmal ein Buch und kein Ebook) hat uns schon vorgewarnt: Poulet ist das Lieblingsgemüse der Rumäner und alles sonstige Gemüse meistens nur in eingelegter Form sauerwürzig aufzufinden. Es gibt aber auch Suppe direkt aus einem ausgehöhlten Brot und sehr feine italienische Küche. Die Citadelle der Stadt auf dem Hügel versetzt uns in ein anderes Jahrhundert, auch hier blicken uns deutsche Namen von Grabtafeln und Bischofsehrungen entgegen.

Wir wollen aber nicht nur die Stadt besichtigen und mieten für einen Tag ein Auto, um die berühmten sächsischen befestigten Kirchen zu besichtigen. Viscri ist bekannt, da King Charles sich ein Haus in diesem Dorf gekauft hat. Wir entscheiden uns aber für die andere Richtung um etwas entlegenere und weniger frequentierte Dörfchen zu besuchen. Das Abenteuer, welches wir uns erhofft haben beginnt sogleich, da die „Strasse“, also der Feldweg zum ersten Dorf neu gemacht werden muss und ich die erste Hälfte des Weges auf loser Erde herumrutsche und die zweite Hälfte riesigen Steinen ausweiche um durch tiefe Schlaglöcher zu fahren. Unser Auto ist aber hart im nehmen (und eigentlich macht es ziemlich Spass^^) und wir erreichen das erste Dorf unversehrt. Keine befestigte Strasse aber hübsche, wenn auch etwas heruntergekommene Häuschen, keines gleicht dem anderen. Menschen auf der Strasse, neugierig, hilfsbereit erklären sie uns, dass die Kirche leider nicht geöffnet ist für Besichtigungen und erklären uns den (nicht ausgeschilderten oder befestigten) Weg zum nächsten Dorf. Immer wieder sehen wir Bauern bei der Arbeit mit einem vor den Pflug gespannten Pferd, Van Gogh‘sche riesige Heuhaufen zieren die Felder. Auch streunende Hunde beehren uns häufig mit Neugierde und Schwanzwedeln, aber nach kurzer Liebkosung und Beschnüffeln von leeren Händen ziehen sie wieder ab. Einmal werden wir fast von einem rechtsvortrittsmisachtenden Pferdekarren angefahren, die jungen Männer auf dem Karren lachen und johlen. Später erfahren wir, dass in Rumänien alle, die ein Pferd haben mit dem Pferdekarren ausgehen, denn nur für Automobilisten gilt 0.0 Promille Grenze (könnte damit zu tun haben dass Rumänien die höchste Zahl tödlicher Autounfälle Europas aufweist) und ausserdem findet das Pferd auch allein nach Hause wenn du komatös betrunken hinten im Karren liegst.

Die Burgkirchen - meistens aus dem 15. Jahrhundert als befestigter Rückzugsort zum Schutz der Dorfbevölkerung im Falle eines osmanischen Angriffs - sind leider meistens geschlossen im Winter, aber auch von aussen eindrücklich anzusehen. Biertan (zweitbekannteste nach Viscri) ist jedoch für Besucher geöffnet und wir können innerhalb der befestigten Mauern und Türme herumspazieren.

 Fortified churches around Sighișoara 

Nach unserem Roadtrip gehen wir ein paar Tage nach Sowata, einem Kurort im Gebiet der ungarischen Minderheit Rumäniens. Nach einem herrlichen Besuch in einem der Spas (der heliothermische Salzwassersee ist im Winter leider nicht zugänglich zum Baden) machen wir einen Ausflug zu den riesigen Salzminen in der Region. In einem der lokalen Minibusse (sie nennen es Maxitaxi) kommt es mir fast vor wie ein Ausflug mit der Grossfamilie, es wird geschnattert und gelacht und Essen verteilt. Die Salzmine selber hat ausgezeichnete Luftqualität (Leute mit Lungenerkrankungen kommen hierher zum Kuren) und ist in ihrer schieren Grösse beeindruckend. Was wir jedoch nicht wussten ist, dass es eher ein Attraktionspark mit Kletterpark, Arcade-Spielen, Ping-Pong Tischen und einer in den Fels gehauenen Kirche ist, kein Museum oder geführte Tour. Für den stattlichen Preis verbringen die Menschen oft den ganzen Tag hier, aber wir langweilen uns nach ein paar Stunden. Auf dem Heimweg holen wir uns einen gigantischen Baumstriezel (ungarisch-rumänisches Gebäck), der über Holzkohle gebacken wird.

Salzmine in Praid  &  giant “kürtőskalács”

Weiter geht es in den Nordosten, nach Bucovina, wo wir bemalte Klöster anschauen gehen möchten. Dafür müssen wir aber zuerst in die grössere Stadt Cluj-Napoca, um dort den 7-stündigen Zug in den Osten zu besteigen. Weil die Fahrpläne online unmöglich zu finden sind und wir dann auch noch beim falschen Bahnhof sind, kommen wir aber erst spätabends in Cluj-Napoca an und sehen so gut wie nichts von der Stadt. Dafür haben wir eine schöne Begegnung mit dem Bahnhofspersonal von Târgu Mureș welche uns mit einem leeren Zug an den richtigen Bahnhof bringen (Hitchhiking mit dem Zug quasi), unentgeltlich versteht sich. Und so kommen wir nach einem ganzen Tag in Transportmitteln müde und erschöpft in Cluj an, um am nächsten Tag abermals den ganzen Tag im Zug nach Suceava zu hocken.

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Norina:

Die Zugfahrt ist lang aber wunderschön. So viel Landwirtschaft, so viel Natur. Wir sehen Falken und riesige Storchennester, Ziegen und Schafherden mit ihren Hütern (Hund und Mensch). Wir sehen auch viele ärmliche Dörfer, verfallene Bauten, Brücken oder Bahnhöfe. Verrostete Zugwaggons stehen einsam irgendwo im Nirgendwo, Abfall säumt die Bahnstrecke zu langen Teilen. Wenn man sich die immer wieder auftauchenden glänzenden SUVs wegdenkt, hat es fast etwas Postapolalyptisches. Liebhaber der „abandoned photography“ kämen auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Auch wenn es etwas Trauriges hat, verströmt es eine melancholische Schönheit.

Suceava kann man nicht schönreden. Die einst hübsche historische Altstadt ist komplett kommunistischen Wohnblocks und neuerdings kapitalistischen Shoppingmalls und Hochhäusern zum Opfer gefallen. Das Resultat ist äusserst unattraktiv. Umso freundlicher sind dafür die Bewohner des Ortes. Auch finden wir abermals ausgezeichneten Kaffee, essen fantastisch und günstig in einer italienischen Trattoria (willkommene Abwechslung nach all der Polenta und den (zugegebenermassen fantastischen) Pilzen, von denen ich mich seit Ankunft in Rumänien ernähre) und erholen uns in einem Vier-Sterne-Hotel à 20 Franken die Nacht. Wir sind sowieso hier für die Umgebung und nicht die Stadt selbst.

Ich bin etwas ambivalent was das erneute Mieten eines Autos angeht, weil es so viele Verkehrsunfallstote gibt und wir so viele Unfälle gesehen haben vom Maxitaxi aus und ich meine Zeit auf der Intensivstation mit den vielen jungen Verkehrsunfallopfern noch zu gut im Kopf habe. Die Rumänen fahren systematisch 20 oder 30 schneller als angegeben wie ich bei unserem letzten Roadtrip bemerkt habe. Auf abenteuerlichen Bergstrassen ist mir das irgendwie etwas zu viel. Also buchen wir eine Tour, 4 Klöster in einem Tag mit Fahrer und Reiseführer in einem. Eine gute Wahl, denn er erzählt uns viel über den Aufbau der bemalten Klöster, über die biblischen Geschichten aus dem alten Testament, die auf den Malereien zu sehen sind, über die Region im Allgemeinen und wie es für ihn war, in der Diktatur Ceausescus aufzuwachsen.

Sucevita monastery 

Bucovina kommt eigentlich vom deutschen Buchenwald, und durch diesen Fahren wir zu Hauf, durch Täler, über Pässe, im Sonnenschein, durch Sturmwind. Vorbei an Dörfern, jedes Haus einzigartig, so viele noch unfertig. Unser Fahrer erklärt, dass viele im Ausland arbeiten und Geld heimschicken, um ein möglichst spezielles, möglichst grosses Haus zu bauen. Individualität sei sehr wichtig. Oft fehle dann aber das Geld für die Einrichtung und die Häuser seien bis auf 1-2 Zimmer nicht möbliert, dafür stehen 3-4 Autos vor der Tür und jedes Zimmer inklusive Küche hat einen Fernseher. Er meint: „Früher (in der Diktatur) hatten alle Arbeit und somit Geld aber es gab nichts zu kaufen, nun könnten wir alles kaufen aber haben kein Geld“. Für uns wirkt es ein bisschen so, als wären die Menschen überfordert mit so viel Konsummöglichkeit. Die Diktatur war furchtbar, mit Rationierungen und oft nicht genug zu Essen, aber alle hatten Arbeit, es gab keinen grossen Reichtumsunterschied (ausser die Freunde und Angehörigen des Diktators, welche absurd reich waren). Nun gibt es viele Arbeitslose und viel Armut, viel Alkoholismus, aber Hunger hat niemand. Ich frage mich, ob es nicht eine dritte Möglichkeit gäbe, keine Armut aber auch keine Diktatur (sei es durch Personen oder „die Märkte“). Ich spüre wieder einmal mein krasses Privileg - nicht nur, dass wir so lange reisen können, sondern alles was wir besitzen, unseren Komfort, wie gut unser Sozialstaat ist (ausser man vergleicht ihn mit nordischen Ländern versteht sich).

 Voronet monastery
Three monasteries, one architecture 


Wir sind gerade rechtzeitig zurück von der Tour für das allnachmittägliche Spektakel: der Himmel wird dunkel, Auto- und Stadtlärm wird komplett übertönt, die Hunde sind auffällig still - das rauhe Krächzen der Saatkrähen ist allgegenwärtig, sie sammeln sich in riesigen Scharen, am Himmel, in den Baumkronen, wie Viertel-Noten sitzen sie auf den Ästen, ein Musikbaum à la Boris Vian. Alle gleichzeitig und mit Aufruhr ziehen sie zusammen fort für die Nacht, gesättigt von ihrem Tag auf den Feldern. Da sage noch einer diese Tiere hätten keine soziale Struktur.

Wir sind nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, die Menschen der Region gehen regelmässig in der Ukraine Skifahren weil es günstiger ist. Der Krieg ist nicht überall. Trotzdem zieht es uns in eine andere Richtung: wir fahren ein paar Tage nach Moldawien. Also das Land Moldawien, in der rumänischen Region Moldawien sind wir ja schon. Historisch war alles in einem Land vereint, die Trennung kompliziert, kurz gefasst nach dem zweiten Weltkrieg vollendet. Man spricht aber ebenfalls rumänisch in Moldawien, Kulinarik und Kultur ähnelt sich. Von der Studentenstadt Iași aus bringt uns ein Maxitaxi über die Grenze nach Chișinău, Haupstadt Moldawiens. Wir fahren vorbei an unfertigen Häusern, verfallenen Häusern, hübsch bemalten Häusern, so viel Weite. Bei der Passkontrolle fällt mir auf, dass wir im gesamten letzten Jahr während unserer weiten Reise nur in Svalbard und beim Verlassen des Schengenraums von Ungarn nach Rumänien kontrolliert wurden. Schön eigentlich, ein offenes Europa. Auch stelle ich fest, dass in meinem europaweiten Telefonabo keine mobilen Daten für Moldawien enthalten sind. Back to Wifi und Papierstadtkarten. Erschrocken erkenne ich, wie absolut abhängig ich von meinem Handy bin. Fast beängstigend. Dabei bin ich doch ohne dieses Ding aufgewachsen und zwar ziemlich zufrieden. Dabei bin ich doch noch ohne Smartphone 6 Monate durch Südamerika gereist vor meinem Studium. Dabei bin ich doch überzeugt:

That world that's in your pocket is not the world

The world is the one that lies before your feet

And the people that we meet

The smells, the sounds, the sights, the skies (…)

– Tom Rosenthal, „You might find yours“


Iași 

Fast jedes Haus hat einen altmodischen Ziehbrunnen im Hof stehen, jeder Dorfplatz ebenfalls. Später erzählt man uns, dass die ruralen Siedlungen kein fliessend Wasser haben und mit Gasflaschen kochen und heizen. Neben Internet und umgerechnet 4 Euro Steuern im Jahr an den Staat ist Gas deshalb ihre einzige fixe Ausgabe. Was bei einem Mindestlohn von 50 Euro im Monat (!) wohl auch nicht anders geht. Nach dem Fall der Sowjetunion (in Rumänien nach dem Fall Ceausescus) haben die Menschen ihr Land zurückbeansprucht, so dass es jetzt vor allem Kleinbauernbetriebe sind. Jede Familie hat einen Gemüsegarten, ein Sonnenblumenfeld für Öl, ein dutzend Hühner, Ziegen, Schafe oder Kühe und Weintrauben. Man tauscht mit den Nachbarn was man nicht hat und kauft vielleicht noch Brot. Jetzt im Winter sind alle Acker braun, aber wenn ich mir vorstelle wie alles blüht und gedeiht muss Frühling/Sommer traumhaft sein für eine Moldawienreise.

Chișinău 

In Chișinău finden wir ebenfalls den krassen Kontrast von heruntergekommenen riesigen Sowjetwohnbauten, daneben Shoppingmalls und ebenfalls riesige, nicht wirklich hübschere aber moderne Wohnblöcke. Es ist faszinierend. In den Cafés gibt es auch hier wie in Rumänien und eigentlich auch schon Budapest immer sehr laute Musik, oft Partymusik. Vielleicht bin ich schon alt, aber ich finde es anstrengend. Noch so eine Eigenart sind die stark parfümierten Bettlaken und Zimmer. Ich habe Mühe, mich daran zu gewöhnen. Die Menschen sind aber sehr nett und aufgeschlossen, es ist leicht, Kontakt aufzunehmen, was dann aber häufig aufgrund unseres fehlenden Rumänisch und ihrem fehlenden Englisch nicht weit geht. Wir lernen, dass man im öffentlichen Raum, also auch draußen auf den Gehsteigen nicht rauchen darf, ausser E-Zigaretten. Striktere Regeln als bei uns, aber wir sehen dafür umso mehr sehr Junge bis sehr Alte an ihren Kästchen ziehen.

Mit dem Eigentümer des Hostels, einem Italiener aus Neapel, der aber schon seit 16 Jahren in Chisinau lebt machen wir eine Wein- und Klostertour. Mit einem anderen Schweizer, der gerade Ferien hat von seiner humanitären Arbeit in der Ukraine besichtigen wir zwei riesige Weinkeller. Ehemals Stein- resp. Salzminen sind diese Weinkeller 70, resp. 120km lange Labyrinthe. Krass, die Vorstellung, drei-vier Tage zu brauchen, um alles zu durchwandern, die Vorstellung, sich in den Labyrinthen zu verirren… Ich hätte Dracula ja hier angesetzt.. Im grösseren, touristischeren Cricova werden wir aus Zeitgründen mit überdimensionalen Golfcarts herumchauffiert. Wir lernen über die Champagnermethode und den intensiven Weinbau der Sowjetunion: Georgien und Moldawien haben den ganzen Rest der Sowjetunion mit Wein versorgt! Nach deren Zusammenbruch musste man sich natürlich umorientieren und beliefert heute vor allem China. In der etwas kleineren (immer noch 70 km!) Branesti Weinproduktion sind die Wände bedeckt mit Schimmel. Es sei ein guter Schimmel, unter anderem Penicillinehaltig und sehr gut für das Raumklima, weshalb man ihn lässt. Auch an Flaschen finden wir ihn und zusammen mit den gigantischen Weintänken aus der Sowjetunion und den mit Wein gefüllten Glasrohren entlang der Wände ist mein Gruselszenario komplett. Es ist sehr eindrücklich. Anschliessend an die zweite (günstigere) Tour degustieren wir etwa 12 Weine. Es sind viele süsse Weine dabei, aber vor allem die trockenen tun es mir an. Die Klöster sind ebenfalls eindrücklich, in einer schönen Landschaft, wobei uns im Winter die ansonsten wohl üppige Flora leider nicht vergönnt ist. Wir essen traditionelle „Placinta“ (ja wie Plazenta, lateinisch für Kuchen übrigens) ein Blätterteiggebäck mit Käse gefüllt. Super lecker. Die freundlichen Streunerhunde (alle gechipt im Kampf gegen Tollwut) kommen für Liebkosungen und in der Hoffnung auf Futter auf einen Besuch vorbei.

Branești wine cellar 

Nach kurzem Zögern entscheiden wir uns auch für eine eintägige Exkursion nach Transnistrien, also eigentlich die Transnistrische moldawische Republik (für die komplizierte Geschichte verweise ich gerne wieder auf Wikipedia, dieser Freund und Helfer). Zwischen Moldawien und der Ukraine eingeklemmt und international nicht anerkannt ist dieser unabhängige Streifen Land vor allem von Russland gestützt. So werden wir dann auch vom russischen Militär kontrolliert an der Grenze und erhalten ein Eintages-Visa in unseren Pass. Die Männer im Militär sind mittlerweile jedoch alle Einheimische Transnistriens und sprechen rumänisch mit unserem Guide. Man darf zwar keine Kameras mitnehmen und sie sind nicht Fan von Journalisten, ansonsten ist die Region jedoch viel offener und etwas weniger pro-russisch seit dem Krieg in der Ukraine, da sie abhängig sind von den Arbeitsplätzen in Moldawien.

Gerade über der Grenze begrüssen uns erste Panzer, die aber aussehen als wären sie noch vom ersten Weltkrieg. Sie stehen in starkem Kontrast mit den bunt gestalteten Bushaltestellen, komplett mit Mosaiken verziert und den vielen Jesuskreuzen, die wir am Strassenrand sehen. Die Dorfhäuser sind auch bunt bemalt, alle mit Garten und kleiner Agrarfläche und einem Ziehbrunnen im Hof.

Tiraspol, die Hauptstadt Transnistriens beeindruckt mit riesigen Wohngebäuden im Sowjet-style und noch grösseren halb verfallenen Fabriken aus der Sowjetzeit. Die Plätze werden von heroischen berittenen Bürgermeistern, Katharina der Grossen oder Militärmonumenten mit ewiger Flamme geziert. Auch Lenin ist immer wieder prominent mit wehendem Mantel und ernst in die Zukunft blickend anzutreffen. Am häufigsten aber, und davon haben wir keine Fotos, da strengstens verboten, sind die Militärbasen. Jede Strassenkreuzung scheint eine eigene zu haben. Meistens sind die umgebenden Mauern fröhlich bunt bemalt, jedoch mit Stacheldraht und Kameras bewehrt. Wir halten uns an die Regeln und machen keine Fotos, dabei ist es schwer, nicht zufällig eine Basis auf dem Bild zu haben. Mittagessen gibts in einer sowjetnostalgischen Kantine unter den strengen Blicken von Lenin, Stalin & co. Etwas gruselig, da es kein Museum oder Touristenrestaurant ist, aber das Essen ist extrem fein und sogar vegetarisch ist kein Problem. Die Strassen sind oft leer, Kinder oder junge Menschen sehen wir selten.

Nach einem Museum, einer Burg, einem Bahnhof, zig sowjetischen Monumenten, einer manuellen Autofähre, weitläufiger landwirtschaftlicher Landschaft und soooo vielen ultraherzigen Hunden (Alex muss mich immer wieder ermahnen, dass wir nicht genug Zeit haben für einen Hund und ich nicht jetzt sofort einen oder mehrere adoptieren kann), kommen wir zu einem wunderschönen Kloster. Unser Guide kennt einen Mönch, tauscht mit ihm auf neapolitanische (und offenbar moldawische/transnistrische) Art einen Plastiksack durch einen Türspalt aus, und schon sind wir im Klosterweinkeller, zapfen Rotwein direkt vom Fass à Discretion und kosten den speziellen süssen Wein der Region. Das Kloster selbst ist auch sehr hübsch. Am Ende des Tages kommen wir erschöpft voller Eindrücke wieder im Hostel in Chisinau an.


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Alexandre:

Ça ballotte, ça tangue, ça cahote, ça bringuebale, mais le train respecte son horaire (ou presque) malgré les tunnels obscurs à traverser, les cols des Carpates à gravir, et l’insouciance des chef·fe·s de gare parfois assoupi·e·s mais toujours jovial·e·s. À quarante kilomètres-heure en moyenne, ça laisse du temps pour guigner par les fenêtres… Déconcertante et hypnotisante traversée champêtre du pays, où se coudoient d’inquantifiables demeures grandiloquentes en construction (le plus souvent à l’arrêt), des baraques rafistolées, des gares abandonnées. Des centaines de locomotives et de wagons envahis par les ronces; des files d’attente aux passages à niveau où des Tesla et des carrioles tirées par des chevaux se mêlent aux Dacia qui règnent sur le marché automobile; des décharges à ciel ouvert qui succèdent aux cours d’eau pollués... Et surtout un décor agricole mosaïqué, tout en lopins et en sillons courbés, en buttes en friche et en haies buissonnantes. En plein hiver, l’activité n’est pas débordante dans les champs des piémonts transylvaniens, mais on devine une agriculture restée traditionelle et pratiquée à une échelle que nous ne connaissons pratiquement plus en Suisse ou en Europe de l’Ouest, et qui ne permet souvent aux paysans qu’une maigre subsistance pour leur besogne harassante. Plutôt que d’aider ces millions de petites exploitations (29% des exploitations agricoles de l’UE sont en Roumanie!) et l’immense richesse que sont ces milieux ouverts pour la biodiversité (une de ces prairies roumaines abrite autant d’espèces de papillons que l’entier du Royaume-Uni et une autre détient le record du monde de biodiversité végétale pour une parcelle de 10 mètres-carré, devant les forêts tropicales!), la machine à uniformiser de l’UE exclut l’écrasante majorité de l’accès aux subsides (notamment 2 millions de fermes de moins de 1 hectare et la moitié des parcelles car elles font moins de 0,3 hectares) tout en noyant la production locale dans un immense marché… Dans les dix ans qui ont suivi l’adhésion à l’UE, un million de fermes roumaines (sur quatre au total) ont disparu! On pourrait croire que le projet, c’est des campagnes propres (et silencieuses (et désertiques)).

De l’autre côté des Carpates, nous déboulons dans la région historique de Moldavie, une des principautés fondatrices de la Roumanie moderne, dont le territoire est réparti de nos jours sur trois pays (Roumanie, République de Moldavie et Ukraine). Sa partie nord avait été offerte aux Habsbourg par les Ottomans qui lui donnèrent son nom (slave!): la Bucovine, le « Pays des Hêtres » (en slave Bukowina, en allemand « Buchenland»). C’est là le noyau historique de la Moldavie, où Etienne le Grand et ses successeurs firent bâtir des monastères il y a cinq siècles, célèbres pour leurs fresques colorées (y compris à l’extérieur). Notre guide détaille ces Bibles murales, où chaque jour du calendrier est illustré, où un arbre généalogique vous emmène de Jessé, père du roi David, à Jésus de Nazareth, et où l’on vous fait bien comprendre que nul n’échappera au Jugement Dernier. Pourtant loin d’être féru d’art religieux, je prends grand plaisir à parcourir cette bande-dessinée manichéenne où le combat des Moldaves face aux Ottomans se mêle à celui du Bien contre le Mal, rythmé tour à tour par des martyrs sanctifiés et des hérétiques béats face aux miracles, par des anges, des voïvodes moldaves, des sultans, des séraphins, des démons... La quiétude des vergers qui les entourent résonne avec la solennité silencieuse qui, à peine franchi les narthex baignés de lumière, envoûte la pénombre des nefs et des courtes travées. Un puissant baume d’encens et de cire d’abeille vous happe vers les lisières du songe, mais ne vous inquiétez pas pour moi, je parviens à garder les pieds sur terre!

Moldovita monastery 
Norina touched by His Light…
Graffiti on Moldovita monastery 
Humor monastery 
Same donator, different monastery, new family members have arrived in the meantime… 

À l’intersection des ambitions des trois empires qui ont dominé l’Histoire de l’Est de l’Europe, la Moldavie et la Bucovine sont de ces régions qui furent façonnées par leurs influences multiples tout comme par la relative (et très fluctuante) tolérance dont faisaient preuve les Habsbourg, les Tsars et les Ottomans. Suceava, l’ancienne capitale moldave où nous faisons étape, ne laisse pourtant rien imaginer de ce passé kaléidoscopique. En cent ans, les fièvres nationalistes puis le rouleau effaceur des dictatures communistes ont nettoyé ethniquement puis littéralement rasé les témoignages architecturaux de la région - tout n’est plus que blocs gris béton, cachants une poignée d’églises orthodoxes pour une population aujourd’hui à 99% roumaine et orthodoxe là où un siècle plus tôt se côtoyaient juifs, catholiques et orthodoxes, là où se rencontraient Allemands, Roumains, Polonais, Arméniens, Ukrainiens et où devait retentir un sabir mêlant yiddish, slave et roumain… Entre les deux guerres mondiales, la carte tracée selon les bons plaisirs des vainqueurs de la Grande Guerre avait réuni l’entier de la « Moldavie historique » au sein d’une « Grande Roumanie » - mais c’était avant que Staline et Hitler ne sortent leurs crayons pour redessiner celle-ci selon un schéma qui perdure aujourd’hui: une Moldavie divisée entre la Roumanie, l’Ukraine et une république de Moldavie (indépendante depuis l’effondrement de l’Union soviétique). Et c’est cette dernière qui hèle notre curiosité maintenant…

Iași  

Un minibus bondé crapahute entre les nids-de-poule et les patelins qui agrémentent la grande route de Chișinău, la capitale moldave. Empiriquement, j’estime que la corrélation entre l’espace disponible par personne dans les transports publics d’un pays et son produit intérieur brut par habitant doit être solide (et je n’ai pourtant ni le bassin particulièrement large ni les fémurs spécialement longs)… Malgré la componction appliquée des douaniers, pas grand chose ne change une fois la frontière franchie: même langue, même drapeau (à un emblème près), même zèle orthodoxe, même moustaches pour les statues du même Étienne le Grand, même dévotion culinaire pour la polenta et le fromage de brebis. En traversant ces campagnes puis les faubourgs de Chișinău se dévoilent (grâce aux explications des autres passagers et plus tard du gérant de l’auberge qui se muera en guide) une agriculture de semi-subsistance et une économie de troc et d’échanges de services: deux cent litres de vin maison de la nouvelle cuvée contre vingt œufs frais par semaine, la réparation du toit contre cinq stères de bois de chauffage… Encore plus qu’en Roumanie, le dénuement que l’on devine dans ces campagnes me renvoie à bien des questionnements sur les notions d’équité, de justice, de sobriété - et, bien sûr, à mes propres privilèges.

Chișinău

Le quadrillage urbain de Chișinău ne déborde ni de merveilles architecturales ni d’entremêlements de ruelles où il ferait bon flâner à la recherche du meilleur café de la capitale… Les nombreux parcs ont encore leurs frusques d’hiver un peu crottées qu’une météo grognonne ne s’empresse pas de rafraîchir - bref, pour le printemps, il faudra encore patienter. Sortis de l’Union européenne et de la zone inclue dans nos abonnements téléphoniques, l’heure est au pantomime et à la saynète comique lorsqu’il faut commander au restaurant ou monter dans le bon bus. J’admire la dextérité du contrôleur de bus et du garçon de café avec leurs liasses de billets à l’épaisseur trompeuse - et eux doivent nous prendre pour des dégénérés incapables de compter leurs dix doigts… Dans notre auberge, le bagou du gérant fait honneur à ses origines napolitaines. Les excursions qu’il organise seront pour nous le moyen idéal de concentrer quelques visites - entre autres celle des fascinantes caves à vin moldaves en s’épargnant les affres de la sobriété incombant à tout conducteur raisonnable…

Après plus de quinze ans en Moldavie, notre Napolitain semble être de toutes les (plus ou moins) bonnes combines. Nous sillonnons les environs de la capitale, avec une halte à « la meilleure boulangerie » avant le pique-nique où il nous sert « à son avis le meilleur vin doux de Moldavie » d’une bouteille de PET qu’un « ami » d’un monastère lui refile. N’empêche, c’est grâce à ses services qu’en l’espace d’une journée, nous visitons « les deux plus beaux monastères de Moldavie » ainsi que les incroyables labyrinthes des « deuxième et troisième plus grandes caves à vin du monde » dont une où l’on fait déguster une douzaine de vin particulièrement précieux « parce que c’est moi qui vous amène » (clin d’œil). Plus sérieusement, la Moldavie était (avec la Géorgie) responsable de fournir l’Union soviétique en vin, et il faut dire que la planification agricole soviétique, aussi désastreuse fut-elle à bien des égards, ne faisait pas les choses à moitié! Des dizaines de kilomètres de tunnels d’anciennes carrières souterraines sont encore équipés de tubes de verre le long desquels les moûts ruissellent jusque dans d’immenses cuves de béton tapissées de verre ou des barriques gargantuesques. Les conditions de ces caves sont idéales, et quelques oenophiles parmi les grands de ce monde y ont donc leur collection privée, comme par exemple un certain Vladimir P. que l’on ne saurait nommer (prix: 3 francs par bouteille par mois). Dans les celliers de Cricova, nous circulons dans un bus(!) le long de rues portant le nom des cépages qui y sont vinifiés (rue Cabernet, rue Chardonnay, …). Aujourd’hui, la production de vin reste très importante en Moldavie où la tradition vinicole est ancestrale - et le rapport qualité-prix est sans doute imbattable: Les « petites mains » qui tournent chacune 35’000 bouteilles de mousseux d’un quart de tour par jour (suivant scrupuleusement la méthode champenoise) ne touchent sans doute pas beaucoup plus que le salaire minimum légal de… 50 euros par mois (ce salaire minimum est sept fois plus bas que celui de la Bulgarie, qui est le plus bas de l’Union européenne).

Cricova wine cellar  
Branești wine cellar 

Le souvenir le plus marquant, cependant, restera la journée où nous avons voyagé dans le Temps - en espérant que c’était bien vers le passé, et non vers le futur. La Transnistrie est une région tout en arabesque coincée entre le fleuve Dniestr et la frontière ukrainienne. Les recommandations officielles aux voyageurs déconseillent certes formellement de s’y rendre, mais en Moldavie, on nous encourage vivement d’y faire un tour - et sans la moindre crainte de nous précipiter vers une excursion scabreuse… Un conflit y larve depuis la dissolution de l’URSS - et le moins que l’on puisse dire, c’est qu’il est difficile d’y voir clair. Voilà encore une région tourmentée, carrefour lointain des peuples slaves et roumanophones et de nomades turcophones, dévastée par le jeu des empires puis des nations. S’y sont certes succédées des politiques aussi bien de «roumanisation» et de «russification», et le conflit d’aujourd’hui a beau être présenté comme ethnique ou linguistique, la dimension politique et stratégique, même masquée, y joue sans doute le rôle principal… À quelques kilomètres d’Odessa (dont l’histoire est intimement liée à celle de la région), la guerre en Ukraine vient ajouter une strate à la situation qui semble aussi emmêlée qu’un noeud gordien - noeud dont dépendra peut-être l’issue de la guerre en Ukraine, et l’adhésion de la Moldavie à l’Union européenne. Au moment de descendre de la voiture à la douane pour entrer dans ce « pays qui n’existe pas », autant vous dire que je ne savais pas vraiment à quoi m’attendre…

Par les temps qui courent, il est assez peu commun de croiser la route de soldats russes en uniforme gardant une frontière. Je ne prétendrai pas qu’ils affichèrent un sourire bienveillant à notre passage, mais leur moue chiffonnée est comparable à celle des douaniers moldaves quelques hectomètres plus tôt. Nous voilà donc dans cette région autonome où sont stationnés quelques centaines de soldats russes pour, entre autres frivolités, veiller sur un des plus grands dépôts d’armes d’Europe. Et s’il est vrai que nous perdons le compte des bases militaires russes que nous contournons et des monuments glorifiant les forces armées russes et transnistriennes, la vie s’écoule ici comme ailleurs - quelques gosses piaillent sur le chemin de l’école, les trolleybus enquiquinent les conducteurs pressés dans les ronds-points… Ici toutefois, la grande horloge du Temps semble avoir planté il y a trente ans: cette région industrielle concentrait une majorité de russophones et n’a jamais voulu d’un rattachement à la République de Moldavie; ici, tout est nostalgie d’une époque révolue (soviétique) et déclaration d’amour au grand frère protecteur (russe). Statues mastoc de Lénine, tasses à café affichant le visage de Poutine, portraits de Staline, parcs et statues honorant Catherine la Grande, monuments vénérant les soldats et les vies perdues (au choix:) dans la courte guerre civile pour l’indépendance transnistrienne de 1992, à Tchernobyl, en Afghanistan, en 1939-1945… On continue à écrire le roumain en cyrillique (comme ce fut imposé à l’époque soviétique), on brandit les bandes rouges et vertes du drapeau national, presque toujours aux côtés du drapeau russe. Mais n’imaginez pas une enclave en vase clos: des milliers de pendulaires font chaque jour le trajet entre Tiraspol et Chișinău, et il aura fallu l’enchaînement d’une pandémie mondiale et d’une guerre pour que la ligne de train Chișinău-Tiraspol-Odessa ne soit suspendue… Parlement, journaux locaux, banque centrale émettant sa propre monnaie, le rouble de Tiraspol, dont je me procure quelques coupures au bureau de change: nous sommes bien sur un territoire qui aspire à une indépendance reconnue par des Etats internationalement plus établis que l’Abkhazie et l’Ossétie du Sud (notons donc que la Russie ne reconnaît pas l’indépendance de la Transnistrie). Je ne m’aventurerai toutefois pas à évaluer la transparence et le respect des libertés individuelles dans les instituions locales.

Au-delà de la plongée dans le désuet et le fané militariste de la région, c’est une vision déroutante qui s’offre à nous: celle des quartiers entiers d’immeubles vidés et abandonnés; des gares, ports fluviaux et usines en friche; et surtout des rues peuplées de vieillards et désertées par les jeunes. Vision d’un monde écroulé, emporté par le tsunami de l’Histoire, d’une économie violemment contractée, d’un choc démographique insoluble. Et d’une caste, agrippée aux mirages du passé bien que défaite par la réalité, qui s’évertue à répéter caricaturalement que « tout était mieux à l’époque, même l’avenir ». À une époque où l’on nous promet des bouleversements colossaux, où il s’agira peut-être de choisir entre planifier la décroissance ou la subir, où il vaudra mieux agir dans un monde chamboulé que croupir dans des certitudes obsolètes, cette vision d’un monde sclérosé, sans enfants ou presque, enlisé dans son déni de réalité, est à méditer.

Mais la Transnistrie ne se résume pas à cet étalage militariste et ce flafla de marteaux, faucilles et autres flammes éternelles. Notre guide nous emmène découvrir la forteresse de Bender/Tighina où les volutes de la calligraphie arabe ornent encore les murs (ce site stratégique a connu au fil des siècles Grecs antiques, Goths, Huns, Magyars, Bulgares, Gênois, Turcs, Russes, Moldaves/Roumains, Soviétiques - bref, je ne vais pas entrer dans plus de détails…) et le monastère de Noul Neamț où un de ses « amis » parmi les religieux lui refile la clef de la cave à vin où l’on peut goûter au dernier millésime directement sorti d’une barrique. Dehors, les moines barbus grillent quelques clopes en coupant du bois de chauffe à la hache et en sarclant le chiendent dans le potager. Du haut de la tour du clocher, difficile de croire que ces campagnes paisibles cristallisent pareille attention internationale…

Le voyage vers l’Est s’arrête ici pour nous. Malgré les étudiants indiens qui débarquent pour leur semestre à Tschernovitz en Ukraine ou un travailleur humanitaire suisse qui se rend à Odessa, nous n’irons pas faire les touristes en Ukraine. Nous nous laissons ballotter par les minibus moldaves et les trains régionaux roumains, laissant le capharnaüm jovial des gares routières et des quais nous imprégner. Notre halte à Iași est trop brève pour découvrir son atmosphère étudiante, et après deux journées cadencées par des feuilletés à la confiture de courge, des brioches au graines de tournesols et quelques chapitres de nos bouquins, nous sommes de retour en Transylvanie. Au programme: quelques journées d’oisiveté et de ski autour de la belle cité de Brasov - mais quelle incroyable chance nous avons.

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Bran Castle 

Alexandre:

En venant pour un mois au cœur de l’hiver en Roumanie, nous avions imaginé patauger tous les jours dans la poudreuse, mais jusque-là nous n’avons pu vu le moindre flocon... Dans notre déni ouaté, nous continuons à nommer crise climatique (comme s’il s’agissait d’attendre que ça passe, tel un orage d’été) ce qui est en réalité le basculement sans retour vers un climat nettement moins douillet que le déni cité plus haut - bref, nous dirons donc simplement que les températures sont « inhabituellement élevées pour la saison ». La neige, il nous faut donc aller la chercher, au lendemain d’un petite tombée sur les sommets, pour une journée au moins… Après avoir rechaussé les skis en Slovaquie (c’était déjà les Carpates!), j’enchaîne avec le snowboard sur les pistes de Poiana Brașov. Le classicisme de la journée - pieds malmenés, vin chaud qui tape, saucisse qui sauve - n’enlève rien à son agrément. J’avais espéré plus de neige lors de ces semaines roumaines, mais après l’automne nordique et intensément neigeux que nous avons passé, le sevrage se passe sans trop de mal.

Taste of winter in Transylvania
Brașov 

À Brașov, les jours s’écoulent calmement, rythmés par mes éternuements printaniers (merci les noisetiers) et par des parties de cartes endiablées. Les éclaircies sont aussi éclatantes que le couvert nuageux qu’elles entrelardent est dense; quelques jours suffisent pour prendre nos habitudes dans le café du coin de la rue. Comme à Sibiu et Sighișoara, le passé allemand de la ville saute aux yeux, de l’église luthérienne aux noms des rues et aux peintures murales. Brașov/Kronstadt était majoritairement allemande il y a un peu plus de cent ans - aujourd’hui, les Allemands ne représentent plus que 0,5% des habitants. Dans les alentours, nous visitons d’autres églises fortifiées (voire épisodes précédents), véritables citadelles prêtes à affronter les pires des scénarios et qui enthousiasmeraient sans doute les survivalistes d’aujourd’hui; elles s’avèrent être des oasis de paix et de sérénité, pour les visiteurs du 21ème siècle comme pour les nombreux chats qui les peuplent désormais.

Fortified churches of Prejmer and Hărman

En Roumanie, les grands prédateurs ont conservé ou repris leurs aises - loups et lynx règnent dans les forêts des Carpates, et les ours sont, paraît-il, une rencontre presque banale hors de la saison d’hivernation. Piliers de la culture populaire, de nombreux ours furent gardés en captivité come bêtes de foire, dans des conditions effroyables, et ce jusqu’à récemment. La visite du sanctuaire de Zărnești où cent-trente ours maltraités et incapables de survivre dans des conditions sauvages se voient offrir une fin de vie plus digne, nous marque. La passion et la bienveillance de ceux qui y travaillent contrebalancent, un tant soit peu, la cruauté de ceux qui les gardèrent en cage pendant des décennies et qui parfois leur crevèrent les yeux pour les rendre dociles.

Exploring the countryside around Brașov 

Avant de nous élancer sur la route de Bucarest et de prendre la direction de la péninsule des Balkans, un passage obligatoire en Transylvanie s’impose encore à nous: il va bien nous falloir passer par le château de Bran, demeure fantasmée du plus célèbre des vampires. Dracula est omniprésent - ou du moins l’est-il comme argument de vente dans les offres touristiques (excursions, cocktails, séances de cinéma, escape room thématique, pacotilles, festivals et autres stimulations à la consommation) tout comme allusion humoristique dans les messages de proches et d’amis informés de notre séjour en Transylvanie… Perché sur sa falaise, dominant une vallée étroite et brumeuse, le castel a de la gueule et peut s’enorgueillir d’avoir abrité une vénérable brochette de preuses dames et de vertueux nobliaux. Par exemple, la reine Marie, petite-fille de Leurs Majestés Victoria et Albert du Royaume-Uni et du Tsar Alexandre II, son époux Ferdinand de Hohenzollern et leur fils le futur Carol II, tous trois figures ubiquitaires en Roumanie. Une rasade d’hémoglobine de cet assemblage de nobles extractions aurait été, à en croire la légende, au goût d’un ancien maître des lieux, un certain Vlad Țepeș (« l’Empaleur ») dont se serait inspiré Bram Stoker, l’auteur irlandais du roman «Dracula» en 1897 et responsable d’un tintouin inouï qui colle depuis lors aux basques de la Transylvanie et des pauvres chauves-souris (qui n’ont jamais mangé autre chose que des insectes et des fruits). Je laisse les curieux assouvir leur soif de connaissances concernant les mythes sur les vampires (aucunement spécifiques à la Roumanie) en consultant leur encyclopédie collaborative en ligne favorite… Ce qui est sûr: l’effrayant manoir de Dracula est désormais assiégé par une armée de marchands de souvenirs, de trains-fantômes et de fast-foods; le susnommé Vlad « l’Empaleur » était le fils de Vlad Dracul (« le Dragon »), réservait comme son surnom l’indique à ses contradicteurs un sort autrement plus désagréable qu’une douce morsure dans le creux du cou et était prince non pas de Transylvanie mais de Valachie, principauté du Sud de la Roumanie vers laquelle nous allons désormais nous diriger…

In and around Bran Castle 

À propos de la Valachie, mes valeureux lecteurs vont d’ailleurs se coltiner une nouvelle parenthèse étymologique. À la chute de l’Empire romain, une partie de la population du Sud-Ouest de l’Europe conserva une langue proche du latin, qui évoluera jusqu’au roumain moderne. Cette population, ce sont les Valaques (qui donnèrent plus tard leur nom à une région, donc), nom qui leur vient des peuples germaniques qui désignaient les populations de langues celtes, puis de langues latines/romanes (la plupart des Celtes ayant été romanisés) par le mot « Walh » - que l’on retrouve dans de nombreux noms: pour les populations celtes comme Wales (Pays de Galles), Cornwall (Cornouailles), mais aussi dans Gaule, Wallonie ou « Welsche », ce qui me concerne directement… Notons que les Allemands désignaient par ce même « Welsche » les locuteurs du romanche (dans les Grisons), et leur langue bizarre par Churer Welsch (le « Welsch de Coire ») qui persiste aujourd’hui dans le mot allemand kauderwelsch que l’on peut traduire par… charabia! Bref, ce qu’il faut en retenir: Romanches, Welsches, Gaulois, Wallons ou Valaques - même combat! On est pas des Teutons, quoi…

Avec tout ça, nous voilà déjà dans le train pour Bucarest. Les sommets enneigés des Carpates laissent la place à la monotonie quadrillée d’immenses plaines. Ces étendues cèdent ensuite le terrain aux tentaculaires faubourgs de la capitale roumaine. Je ne prétendrai pas que c’est une ville qui invite irrépressiblement à la flânerie contemplative. Les boulevards y sont vastes, les bâtiments y sont mastoc, et les piétons y sont globalement en danger. Tel le rejeton de parents autoritaires, le centre-ville (piéton!) de Bucarest confronte son passé en cédant largement aux sirènes dévergondées des portemonnaies ouest-européens en quête de plaisirs bon marché - en l’occurrence principalement sous la forme de nuées de jeunes hommes célébrant la tradition prénuptiale voulant qu’ils enterrent leur amour-propre au fond d’un stripclub, d’un fût de bière ou de l’abîme de leur vacuité cérébrale (ou tout à la fois, offre spéciale vol inclus jusqu’à -70%*). Sans doute est-ce une ville dont il faut connaître les quartiers et les bons plans: les friches transformées en lieux de rencontre avec leurs marchés aux puces, bars et artistes du coin (nous en trouvons une par hasard), ou encore les recoins de verdure que l’on découvre proche des églises, elles-mêmes cachées le plus souvent entre des blocs monochromes de l’époque communiste (c’était une stratégie officielle du Parti).

*il y a toujours un astérisque dans ces cas-là, faites gaffe!

 Palatul Parlamentului, the Palace of the Parliament in Bucharest

La démesure ubuesque du couple Ceaușescu et du Parti unique est incarnée par le profil anguleux du Parlement, deuxième plus grand bâtiment du monde (notons que le plus grand du monde abrite la seule institution dont le délire mégalomane de suprématie mondiale est capable de surpasser celui des Ceaușescu : il s’agit du Pentagone). La colline des quartiers historiques de Bucarest fut rasée pour y planter ce parallélépipède prodigieux, dégoulinant de marbres, bois ornementés et autres froufrous censés impressionner les visiteurs - reconnaissons que ça marche plutôt bien. Les charges d’entretien de cet honorable pied-à-terre étant coquettes, l’Etat roumain loue ses services, notamment à l’industrie du cinéma qui vient tourner à bon prix des scènes censées se dérouler au cœur d’un autre établissement boursouflé de grandiloquence, à savoir… les Palais du Vatican! (J’en connais qui se retournent dans leurs tombeaux). En Roumanie, la manipulation de l’Histoire a des fins politiques saute aux yeux (comme presque partout, en fait). Depuis plus d’un siècle, au mépris des sciences historiques, le(s) nationalisme(s) roumains se nourrissent de théories établissant des liens entre les Roumains modernes et les Daces, peuple antique de la région, postulant parfois que ces derniers seraient (au besoin avec leurs cousins thraces/bulgares et illyriens/albanais) les civilisations les plus anciennes du monde, et que les Grecs et les Latins/Romains étaient des tribus de ces peuples ayant migré en Grèce et en Italie… De Timișoara à Chișinău où Bucarest, des monuments d’une louve allaitant deux jumeaux témoignent de ces manipulations - utiles aussi bien aux nationalistes du XIXème, aux fascistes des années 30 qu’au régime national-communiste isolationniste des Ceaușescu (ce qui froissait évidemment Moscou, officiellement « internationaliste » et qui fit même fondre la louve de Chișinău!).

Bucharest 

Nous rencontrons encore Alexandra (et son mari), fille de connaissances de mes parents, qui avaient participé avec leurs voisins (de la CODHAVA pour ceux qui connaissent) à un programme de soutien aux villages roumains après la Révolution de 1989. La discussion se déploie durant quelques heures dans un restaurant traditionnel, nous éclairant sur ce pays que nous avons découvert au cours des cinq dernières semaines, sur son système de santé (Alexandra est médecin comme nous), les perspectives pour les jeunes, les différences entre les campagnes (ou elle a grandi) et les villes, la fatigue et le défaitisme face au serpent de mer qu’est la corruption (vice apolitique qui fait fi de nuances aussi diverses que le totalitarisme communiste et la social-démocratie parlementaire). Pour nous, l’heure de continuer vers le Sud est arrivée. Nous commencions à peine à nous habituer au volume outrancier de la musique dans les bars, à l’ubiquité des alternatives à la cigarette qui ressemblent furieusement à des cigarettes (dans ce pays ça brûle des IQOS comme pas possible ! ah non, pardon, ça les chauffe seulement), aux studios en location aussi bien rénovés que si je l’avais fait moi-même (ceux qui connaissent l’étendue de mes aptitudes dans le domaine saisiront à quel point les dangers d’inondation, d’incendie et d’électrocution furent quotidiens). Mais bien plus que ça, je sais déjà que je me souviendrai longtemps de la bonhomie et de l’aménité rencontrées dans ce pays à chaque fois que nous avions l’air perdus ou d’avoir besoin d’un coup de main; des ragoûts de champignons savoureux et de l’armada de pâtisseries (sucrées ou salées) aux graines de tournesol, sésame, pavot, épinards, confitures de courge ou de pruneaux qui se vendent absolument partout; et, une fois de plus, des strates d’une Histoire fascinante de complexité et de diversité qu’il est bien difficile d’imaginer après cent-cinquante ans de politiques nous rendant trop souvent amnésiques… En ce qui nous concerne, un soleil printanier inonde nos cafés d’une tiédeur voluptueuse que nos sens interprètent comme un appel du Sud: l’heure sonnaille de filer vers la Méditerranée, sans laquelle notre tour d’Europe serait honteusement estropié, inabouti, boiteux… Dans la gare centrale de Bucarest, je vérifie sur le grand tableau d’affichage, fait de plaquettes alignées sur des glissoires, à l’ancienne: le train régional pour la frontière bulgare devrait partir à l’heure.

Bucharest railway station 
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Norina:

Zurück in Iași hält der Frühling Einzug. Nach den vollen letzten Tagen zieht es uns abermals in die Berge. Wir wählen hierfür die Region um Brașov (jawohl, wieder etwa 7 Stunden mit dem Zug durch malerische Landschaften). Es ist eine sehr hübsche Stadt und perfekt gelegen für Exkursionen, Wanderungen und den einen oder anderen Skitag. Wir gönnen uns aber auch ein par ruhige Tage, um zu lesen, Blog zu schreiben und zu telefonieren.

Iași 

Brașov ist ein sehr beliebtes Reiseziel, jetzt zur Nebensaison aber vor allem mit rumänischen Touristen befüllt. Es gibt der Stadt etwas Lebendiges, Fröhliches und hat zur Folge, dass wir aus zig Cafés und Restaurants auswählen können (aber doch meistens in unser Lieblingscafé Shakespeare&Poetry zurückkehren). Wir besuchen den Zărnești Bärenpark, ein Bären- und Wolfsanatorium, der Braunbären aus Gefangenschaft befreit und ihnen ein würdiges Leben in einem riesigen Park verschafft. Da viele der Bären von klein auf in winzigen Käfigen gehalten wurden und die natürlichen Bäreninstinkte nur teilweise auftauchen, machen sie keinen Winterschlaf und müssen gefüttert werden. Viele sind sehr viel kleiner, da sich ihre Muskeln nie voll entwickeln konnten, manche wurden zudem teilweise verstümmelt. Die eine oder andere Bärin ist aber riesig und als wir hören, dass wilde Braunbären mittlerweile in Rumänien im Frühling und Sommer fast so häufig anzutreffen sind wie Strassenhunde, bin ich gleichzeitig enttäuscht und erleichtert, dass wir während ihres Winterschlafs durch dieses Land reisen.

LiBEARty Bear Sanctuary in Zărnești
Brașov  

Schloss Bran (zu deutsch Törzburg) ist ebenfalls auf unserer Liste, hauptsächlich aber weil das etwas weniger bekannte Schloss in der Nähe - Peleș - wegen Renovationen geschlossen ist. Bran ist unglaublich touristisch mit einem riesigen Vampir-Kitsch Souvenir-Markt vor dem Schloss und sogar jetzt, zur absoluten Nebensaison gut besucht. Die Sprachen, die wir hören sind hauptsächlich spanisch und koreanisch. Der Rummel ist dem Iren Bram Stoker zu verdanken, der die Figur Dracula in diesem Schloss leben lässt (obwohl auch da die Meinungen auseinander gehen, denn die Beschreibung im Buch ähnelt dem Schloss nur ein wenig, und Stoker war selber gar nie in Transsilvanien!). Im Schloss gibt es einen grösseren Kult um „Queen Marie“, eine englische Adlige (Enkelin von Königin Victoria und des russischen Zaren Alexander II.), die durch Heirat mit Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (Königreich Preussen, hat aber von seinem Onkel das Königreich Rumänien geerbt), Königin von Rumänien wurde. Sie und ihre Familie hausten im Schloss Bran und Marie liess es nach ihrem Geschmack renovieren. Im ersten Weltkrieg überzeugte sie ihren Mann, sich nicht mit den Mittelmächten Österreich-Ungarn und Deutschland zu verbünden, sondern mit der Entente (der Preusse Ferdinand wurde daraufhin von Deutschland zum Landsverräter erklärt). Marie organisierte auch finanzielle Unterstützung aus den USA für ihr geerbtes Land im Krieg und reiste nach dem Kriegsende uneingeladen nach Versailles, um sich vehement für die Rechte Rumäniens einzusetzen. Ausserdem war sie ganz hübsch und hatte einen geschmackvollen Einrichtungsstil. Coole Frau also.

Dann ist es auch schon Zeit für die Hauptstadt: Bukarest. Alex‘ Eltern waren kurz nach dem Fall Ceaușescus in Rumänien, im Rahmen eines Austausch- und Kooperationsprogramm mit rumänischen und schweizer Dörfern. Hochhäuser ohne Strom oder fliessend Wasser, überall Meuten von Strassenhunden ist eine ihrer Erinnerungen. Heute gibts immer noch Hochhäuser und auch sehr viele zerfallene, verlassene Gebäude, aber auch schön (oder weniger schön) renovierte Bauten und Strom und Wasser ist überall selbstverständlich. Wir besuchen den absurd monströsen Parlamentspalast, für den ein ganzes Stadtviertel plattgewalzt wurde: Inspiriert vom Präsidentenkult Nordkoreas, wollte Rumäniens Diktator ein Gebäude voller Grandeur - abartig der Luxus und die Megalomanie! Und gleichzeitig haben Menschen in Misere gelebt! Aber das ist heute in einem globalen Blickfeld ja auch nicht anders…

Bucharest 

Wir suchen und besuchen zwischen Hochhäusern versteckte Kirchen und Klöster (eine Strategie des Kommunismus) und spazieren durch die mit Bars und Restaurants gesäumte (und sehr touristische) Innenstadt und essen das leckere Sesam- und Sonnenbkumenkerngebäck, das wir seit Beginn der Reise in Rumänien geniessen. Die meisten anderen Touristen sind englische Männergruppen zwischen 20 und 30 beim Jungesellenabschied oder sonstiger Männersaufreise. Nicht so unsere Szene. Wir verbringen lieber einen gemütlichen Nachmittag mit Alexandra und Mihai, der Tochter von Ines’ Bekannten vom damaligen Besuch und deren Ehemann. Sie sind in unserem Alter und Alexandra ist Chirurgin in einem der grössten Spitäler Bukarests. Sie erzählt uns, dass sie im Spital oft keine Paracetamol-Infusionen haben (bei uns ein Standardmedikament, so häufig verteilt als wären es Smarties) und dass sie letze Woche nicht operieren konnten, da sie keine sterilen Schürzen mehr hatten. Alex und ich wissen gar nicht, was sagen, weil wir wissen, wie verschwenderisch bei uns mit Material umgegangen wird. Sie erzählen uns auch von weitläufiger Korruption, man zahlt den Arzt unter der Hand zusätzlich, dass er auch wirklich gut schaut, auch den Staatsbeamten, wenn man was braucht und auch die Politiker sind nur in die Position gekommen, in der sie sind durch Korruption. Das hat sich auch nach Ende der Diktatur nicht geändert. Sie klingen resigniert und überlegen sich, ins Ausland zu ziehen. Es ist eine Seite des Landes, die wir beim Bereisen nicht mitbekommen haben. Wir haben Armut gesehen und Kontraste mit Reichtum, Verwahrlostes und Herausgeputztes. Freundliche und ehrliche Menschen, voller Gastfreundschaft. Für uns bleibt Rumänien als ein schönes Land in Erinnerung, historisch und kulturell ein komplexes Mosaik.

« Hidden » churches in Bucharest  

Nun ist es an der Zeit, weiterzuziehen, denn es bleiben nur noch 2.5 Monate bis zur Heimkehr und wir haben noch viel vor. Mit einem ehemaligen S-Bahn Waggon der DB fahren wir von der Hauptstadt Rumäniens zur Grenzstadt Ruse in Bulgarien.

Train to Bulgaria 
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Veliko Tarnovo (Велико Търново)

Norina:

Die „abandoned“ Eindrücke im Zug nach Bulgarien gehen weiter. Auch Ruse, die Grenzstadt zeigt abgesehen von der hübschen Innenstadt ein zerbröselndes Gesicht und eine stark verschmutzte Donau. Das Herz von Ruse wird durch eine riesige begrünte Fussgängerzone gebildet, eine Mischung aus Stadtpark und Platz. Quasi ein Parkplatz der angenehmen Art. Wir betrachten die hübschen Fassaden (seit Talinn haben wir schon so viele davon gesehen, dass wir nicht mehr wirklich staunen können, so verwöhnt sind wir). Wir essen fantastische Falaffel, trinken dazu Ayran und erinnern uns etwas wehmütig, dass wir das letzte Mal in Bulgarien anschließend mit dem Nachtzug in die Türkei gefahren sind.

Ruse (Pyce) 

Am nächsten Tag geht es bereits weiter nach Veliko Tarnovo. Unterwegs machen wir Halt im Felskloster von Iwanowo. Unesco zertifiziert ist man in der Nebensaison dabei, die Zufahrtsstrasse komplett neu zu machen und kein Auto oder Bus kann passieren. Wir müssen die 4 km also zu Fuss gehen (und auch wieder zurück), was beim aktuellen Hitzeeinbruch des Frühlings und mit Sack&Pack ganz schön anstrengend ist. Die uralten Malereien in dieser Höhlenkirche sind die Mühe aber wert. Auf dem Rückweg treffen wir auf ein französisches Ehepaar, das mit Auto und Dachzelt von Bordeaux in die Mongolei fährt (etwa auf der Route, wie wir sie 2020 vorhatten). Sie sind zwischen 40 und 50 und haben grade eine Panne, sind aber guten Mutes. Eine inspirierende Begegnung!

Railway Station of Ivanovo 

Veliko Tarnovo ist wunderschön. Angefangen von unserer herzigen kleinen Wohnung mit Dachterasse zu den steilen Pflastersteinstrassen und weiss getünchten, bewachsenen Häuschen, die sich an eine gewundene Schluchtwand schmiegen. Pittoresk. Wir besichtigen die alte Burg und spazieren durch die Gassen. Die Menschen sind freundlich, das Essen langsam mediterran. Als wir 2020 in Plovdiv waren, überraschte uns diese Stadt mit ihrer Coolness und dem reichen kulturellen Angebot. Auch Veliko Tarnovo ist eine solche Perle und von uns bestimmt nicht zum letzten Mal besucht!

 Veliko Tarnovo (Велико Търново)

Frühmorgens bringt uns ein Bus nach Sofia. Anfangs noch stockfinstere Nacht sehen wir bald erstes Licht am Horizont schimmern, Felder und Wiesen sind bedeckt von Morgendunst. Später baden sanfte blaue Hügel im Nebelmeer, dann erstrahlen waldige Berge in der Mittagssonne. Zuerst am Horizont, dann hoch über uns thronen die schneebedeckten Firste des Grossen Balkangebirges. Was für eine Fahrt! In Sofia steigen wir um und fahren einem grünes Tal entlang durch das nicht weniger schöne Rilagebirge nach Griechenland. Kaum über der Grenze ist das Klima trocken und es hat Olivenbaumhaine so weit das Auge reicht.

Next stop: Greece! 
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Alexandre:

Entre la Bulgarie et la Roumanie, sur quatre-cent-septante kilomètres de frontière, s’épanche le Danube. Notre train cahote sur les deux kilomètres du Pont de l’amitié, construit par les Soviétiques dans les années 50 et qui était jusqu’à récemment le seul pont qui reliait les deux pays! Il y a quelque chose de fascinant dans ces flots colossaux, rassemblés ici alors qu’ils proviennent de dix-huit pays différents. De ce côté du fleuve, les cinq siècles passés dans le giron ottoman ont laissé des traces (n’en déplaise aux héritiers des… Thraces) - entre autres culinaires: à peine débarqué, je calfate mon petit creux avec des falafels que je fais ruisseler dans mon estomac à l’aide d’un délicieux ayran (yoghourt salé à boire). Au bon souvenir de notre passage en Bulgarie en 2020!

The Danube (Romanian-Bulgarian border)

L’appel du Sud est vif, et nous décidons d’avancer par grands sauts. Nous ne restons que quelques jours en Bulgarie, au nord des montagnes du Grand Balkan (encore un nom turc!). À Roussé et à Veliko Tarnovo, les strates de l’Histoire continuent à me passionner, même si leur chronologie tarabiscotée ne nous surprend plus vraiment: un port romain sur le Danube, des statues de cavaliers moustachus glorifiant un Âge d’Or lointain dont se nourrissent d’intarissables nationalistes depuis cent-cinquante ans, les stucs ébréchés des façades d’une époque où l‘Orient-Express plaçait Roussé à la croisée des Empires, les silhouettes trapues de bâtiments que les Communistes appelaient « réalistes »… Le passage du leu roumain au lev bulgare (tous les billets restent affublés, sans exception, de moustachus grisonnants) est moins déstabilisant que le passage à une langue slave écrite en cyrillique… Charades en globish et mimes universels nous permettent d’organiser billets, taxi et guide obligatoire pour le monastère d’Ivanovo, paumé et caché dans des falaises rocheuses.

 Rock-hewn Churches of Ivanovo (north east Bulgaria)

En Bulgarie, les monastères, souvent reculés dans les montagnes, occupent une place particulière dans les récits nationaux: c’est là qu’auraient survécu, dans l’ombre et le secret durant le demi-millénaire de présence/occupation (selon le point de vue) ottomane, des récits et des traditions à partir desquels une renaissance bulgare fut possible lorsqu’arriva l’heure des Nations au XIXème siècle. Comme au monastère de Rila (que nous avions visité en 2020), les touristes ne sont pas attendus en dehors de la haute saison: il nous faut parcourir des kilomètres à pied car la route qui y mène est en train de faire peau neuve, avec voie cyclable et lampadaire solaire tous les vingt mètres (ça sent l’UNESCO). Le jeu en vaut la chandelle, car après quelques centaines de marches d’escaliers, une ouverture dans la paroi rocheuse permet d’accéder à deux chapelles creusées dans la roche, enluminées par des peintures rupestres vieilles de sept-cent ans! Pas évident de se figurer les moines qui vécurent ici durant des siècles, taillant des dizaines d’églises dans les parois de roche (dont il ne reste plus grand chose des nos jours)… Sur le chemin du retour, nous croisons deux Français qui réparent une suspension de leur Citroën, et nous sommes un peu jaloux: ils sont en route pour l’Asie centrale et la Mongolie, que nous avions espéré rejoindre en 2020!

 Veliko Tarnovo (Велико Търново)

À Veliko Tarnovo, je retrouve un petit bout de ma ville d’adoption (Berne) dans les panoramas plongeants sur cette cité qui s’agrippe aux flancs d’une colline coincée dans l’anse d’une rivière. Elle fut la capitale bulgare médiévale, comme en témoignent ses anciens bastions fortifiés avec les restes du palais des empereurs bulgares, remontant à l‘époque lointaine où ces derniers se faisaient appeler «khan» plutôt que «tsar». On ne peut que sourire en découvrant que les Bulgares, peuple de cavaliers des steppes asiatiques parlant à l’origine une langue proche du turc et pratiquant des rites chamaniques et animistes fondèrent un Etat qui s’étendit de l’Adriatique à la mer Noire, avant d’adopter la langue de leurs sujets (slaves) et la religion de leur voisin byzantin (donc christianisme, rite grec)… C’est d’ailleurs en Bulgarie que des moines (disciples d’un certain Cyrille), dans le but de traduire la Bible dans les langues slaves, adaptèrent l’alphabet grec aux besoins de celles-ci: ainsi naquit l’alphabet cyrillique! Bref, encore des métissages ironiques de l’Histoire - voilà qui (en théorie) devrait donner encore un peu de grain à moudre aux aficionados des frontières barbelées, plutôt que d’apporter de l’eau à leur moulin…

 Veliko Tarnovo (Велико Търново)

Un soleil fringant s’invite sur les coteaux de cette ville toute en terrasses. Les treilles qui lézardent les rues sont en plein débourrement: c’est donc officiel, le printemps est arrivé! Pour nous, il est l’heure de filer, une fois n’est pas coutume, dans des bus qui foncent sur l’asphalte bulgare. D’abord à travers les forêts et les vallées du Grand Balkan qui scintillent dans les lueurs de l‘aube alors que je vogue encore dans les brumes du sommeil. Surplombant la capitale bulgare, le mont Vitocha est encore coiffé d’une couronne neigeuse et annonce pour nous un changement de bus et de cap. Depuis là, nous suivrons la vallée du Strymon, qui s’écoule droit vers le Sud, jusqu’à la mer Egée. Le conducteur grille clope sur clope tandis que les montagnes bulgares cèdent la place à des collines plantées d’oliviers. Ce soir, c’est en Grèce que nous nous endormirons!

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Meteora (Μετέωρα)

Alexandre:

Un changement de style s’impose, et je ne doute pas qu’une partie du lectorat fidèle de ce blog ne s’en plaindra pas… Le décalage spatio-temporel entre la publication de nos récits et les expériences qu’ils relatent s’est creusé, nous irons donc un peu plus vite à l’essentiel, qui, comme chacun sait, « est invisible pour les yeux » (et accessoirement ne figure pas sur Wikipedia). L’essentiel, ça se renifle, ça se discerne, ça se ressent, ça s’éprouve. C’est le goût du souvlaki grillé mêlé aux odeurs de poussière et de gaz d’échappement dans les rues assourdissantes de Thessalonique. C’est la fanfare des scooters qui couvre le chant des ouvriers méditerranéens, c’est le romarin en fleur et les remugles du marché couvert où des têtes de porcs écorchées pendent aux crochets des bouchers. C’est la mimique de Norina quand elle claque une carte face contre table pour signifier qu’elle a gagné une manche. C’est la nuée de papillons qui passe à chaque fois que je la fais rire.

Thessaloniki (Θεσσαλονίκη)

Notre chambre donne sur une rue qui n’a pas changé de nom en deux millénaires: c’est la via Egnatia, voie romaine qui reliait Rome à Constantinople et qui est désormais l’avenue tonitruante qui traverse Thessalonique. Un passionné d’Histoire ne sait pas vraiment où donner de la tête… Statue mégalo pour un mégalo, à savoir Alexandre le Grand, célébré en grandes pompes car nous sommes en pleine Macédoine historique, sans oublier l’immense place en l’honneur de son précepteur, un certain Aristote. Vestiges romains un peu partout et ribambelle de basiliques et de martyrs remontant à l’aube de la Chrétienté. Allusions aux frères Cyrille et Méthode, évangélisateurs des Slaves et à l’origine de l’alphabet cyrillique (voire épisode précédent). Souvenirs discrets de la plus grande communauté juive séfarade, expulsés d’Espagne en 1492 et accueillis par les Ottomans, qui forma la majorité de la population de cette ville pendant cinq siècles et fut tragiquement éliminée lors de l’occupation nazie. Maison de naissance de Mustafa Kemal « Atatürk », fondateur de la Turquie moderne. Si Thessalonique est aujourd’hui la deuxième ville de Grèce, les lubies de l’Histoire auraient aisément pu en faire une capitale slave, une métropole turque ou même une enclave où résonnerait encore la langue judéo-espagnole, aujourd’hui disparue (ou presque)…

Thessaloniki: Alexander the Great, Romans, Early Christians, Ottomans…  and today!

Notre bus crachouille ses exhalaisons brumeuses en contournant le mont Olympe, encore coiffé d’une neige qui nous rappelle que le printemps vient à peine de débarquer. Dans les montagnes grecques se niche la petite bourgade de Kalambaka, qui profiterait sereinement de ses petites places à l’ombre des cyprès si des moines du XIVème siècle n’avaient pas eu l’idée loufoque de percher des monastères au sommet des pitons rocheux qui surplombent les lieux. Les religieux y avaient vu des roches envoyées par la Providence pour leur permettre de s’y retirer et d’y prier peinard: bref, ce sont les Météores. Le paysage est envoûtant, l’argumentation pour s’approprier les lieux a fonctionné - tant mieux pour eux et reconnaissons qu’ils ont fait du bon boulot: jardins, chapelles, fontaines, escaliers - le tout forme un ensemble divinement paisible. Moins paisibles sont les dizaines de bus arrivant vers midi qui déversent des touristes assez mufles, théâtralement pieux lorsqu’il s’agit d’embrasser des icônes et très peu intéressés à prendre soin du Cadeau divin qu’est un environnement libre de plastique et d’aluminium, sur lequel repose pourtant la Vie. Nous redescendons de ces célestes rochers profiter des tavernes grecques, loin de cette agitation infernale…

Kalambaka and the monasteries of Meteora 

Pour notre dernière étape hellène, nous posons nos sacs à dos sur l’île de Corfou, et cela avant la date fatidique du premier vol commercial de l’année! Nous ne sommes donc pas loin d’être les seuls touristes dans la ville de Corfou: la majorité des boutiques sont encore en pleine préparation pour les flux de vacanciers, mais nous ne sommes pas ici pour ça. Les étals du marché débordent de citrons et de kumquats, les rues fleurent bon l’ail et le poisson grillé, les chats restent à l’affût dans l’ombre des pins. Quarante-huit heures suffisent à graver un souvenir délicieux de nos vagabondages corfiotes, goûtant à des vins blancs capables de tenir tête à des fromages vigoureux, nous délectant de pitas dégoulinantes de fêta, de yogourt et d’huile d’olive… Bien trop vite, nous laissons la silhouette des immenses forteresses vénitiennes s’éloigner dans notre dos - mais l’île de Corfou, nous allons pouvons l’admirer encore quelques jours… Nous serons juste en face, à Sarandë, sur la côte albanaise!

Corfu (Κέρκυρα)


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Norina:

Unser erstes Ziel in Griechenland ist Thessaloniki. Die Stadt ist nicht schön, aber so interessant. Alexander der Grosse ist in der Nähe geboren und auch Atatürk stammte aus dieser Stadt. Uns faszinieren die vielen Märkte und kulinarische Höhenflüge scheinen bei jeder Mahlzeit selbstverständlich. Ich genieße das feine Essen umso mehr, da ich mich bei limitierter vegetarischer Auswahl in den letzten Wochen hauptsächlich von Polenta mit Pilzen ernährt habe, was auf Dauer doch irgendwann “gnüegelet”. Ausserhalb der Saison wird viel gebaut und renoviert, dafür sind wir die einzigen ausländischen Touristen in den schnuckligen Tavernen. Und da ist wieder das Meer! Wir hatten uns von ihm in Klaipeda in Litauen verabschiedet, aber nun ist es wieder da, erfüllt mich mit dieser Ruhe. Meergeruch mischt sich mit dem von gebratenem Fleisch und Kräutern. Die Menschen sind so nett hier, das habe ich schon bei meiner letzten Griechenlandreise festgestellt und ich merke, dass mir das Lebensgefühl im Süden eben schon einfach ungemein gut gefällt.

  Thessaloniki (Θεσσαλονίκη)

Nach den sonnigen Tagen in Bulgarien findet uns hier der Regen, pünktlich zum Frühlingsanfang. Die Zugchauffeurin nach Ruse hatte mir ein rot-weisses Plastikperlenarmband geschenkt _ wir haben diese Art Schmuck dann in ganz Bulgarien an Strassenständen angeboten gesehen und uns gefragt, was wohl der Anlass ist. Die Antwort ist „Marteniza“ oder Baba Marta: der Frühlingsanfang im Monat März. Unter Freunden schenkt man sich rot-weissen Schmuck und behängt auch Tiere und Bäume damit, um Baba Marta, die Personifizierung des Monats März (eine alte und launische Frau) milde zu stimmen. Ähnlich wie Frau Holle in Deutschland ist diese für den Schneefall nach Frühlingsbeginn verantwortlich. Der Schmuck wird bis zum Erblicken des ersten Storches oder einer Schwalbe, maximal bis am 1. April getragen und symbolisiert auch ein gesundes und langes Leben (rot für rote Wangen, weiss für silbernes Haar).

On the way to Kalambaka (Καλαμπάκα)

Es scheint zu wirken: nach dem nassen Thessaloniki beschenkt uns Baba Marta abermals mit warmen sonnigen Tagen in Kalambaka und Meteora. Ich war bereits vor 10 Jahren an dieser religiösen Stätte. Die Landschaft mit den surrealen Felssäulen und den darangeschmiegten malerischen Klostern ist immer noch atemberaubend schön. Jetzt im Frühling mit grünen Tälern und Schnee auf den fernen Gipfeln vielleicht sogar noch etwas schöner. Dafür hat es auch jetzt schon, ausserhalb der Touristensaison unzählige Busse und Cars, die zum berühmtesten der Klöster fahren, so dass man anstehen müsste, um ins Kloster zu gelangen. Daran kann ich mich nicht erinnern, auch zur Hochsaison nicht… Die anstehenden Menschen sind alle maximal gestylt, filmen sich selbst im Live-stream, sobald sie aus dem Bus sind und stolpern auf hohen Hacken über die Pflastersteine, ohne auch nur einmal den Blick vom Bildschirm zu lösen um die traumhafte Szenerie vor ihrer Nase auch in echt zu erblicken. Wir entscheiden uns lieber für eine kleine Wanderung und den Besuch von zwei anderen, kleineren Klöstern und wie so oft müssen wir uns diese mit nur wenigen anderen Menschen teilen.

Meteora (Μετέωρα)

Nach zwei Bussen und einer Fähre kommen wir bei Einbruch der Dunkelheit in Korfu an. Die Strassenlaternen leuchten noch nicht, die Souvenirshops sind bis zum Beginn der Saison noch geschlossen und die ersten Tropfen eines Gewitters haben die meisten Menschen nach drinnen vertrieben. So laufen wir durch dunkle, enge, verwinkelte Gassen zu unserem gemieteten Studio. Wir kriegen Tipps für bei den Locals beliebte Restaurants von der Eigentümerin und fühlen uns sofort wohl.

Corfu (Κέρκυρα)

Am nächsten Tag spazieren wir durch diese geschichtsträchtige Stadt, durch enge, mit behangenen Wäscheleinen verzierte Gassen, über sonnige Plätzchen und fühlen uns ein bisschen wie in Italien (die Stadt ist zu grossem Teil von Veneziern gebaut). Wir treffen dabei viele nette Menschen und viele herzige Büsis und finden per Zufall die beste Weinbar Korfus. Die Wirtin (es ist ein One-woman-Betrieb) erzählt uns, dass sie aus Zypern ist, als Finanzberaterin in Zürich sehr gut verdient hatte, aber noch nie glücklicher war als im letzten Jahr, seit sie ihr kleines Lokal eröffnet hat. Wieder so eine inspirierende Begegnung. Die Stadt hat etwas Authentisches, auch wenn ein paar schnucklige Gassen ausgestorben sind, nun da die Souvenirshops geschlossen sind und die Touristen fehlen. Uns stört es nicht, denn die Stadt lebt trotzdem und umso griechischer. Viel zu schnell reisen wir wieder ab, es ist nur ein kurzer Sprung von einer Stunde über das Ionische Meer - wir verlassen die EU und kommen in Sarandë in Südalbanien an!

Corfu (Κέρκυρα)
Ferry to Sarandë, Albania 
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Norina:

Auf einem Foil-Schnellboot düsen wir über das türkisblaue Meer. Es ist 10 Uhr morgens als wir ankommen, die Strassen Sarandës sind voller geschäftiger Leute, es ist schon warm. In der Nähe unserer Wohnung setzen wir uns in ein Café und schauen den Bauarbeitern zu, wie sie die Strasse neu machen, in schönem Mosaik-Kopfsteinpflaster statt unebenem löchrigen Asphalt. Es ist beeindruckend wie rasch und versiert sie arbeiten, wie akkurat das Resultat ist. Wir essen Spinat ubd Käse Byrek und spazieren durch Sarandës Strassen, nachdem wir unser Gepäck in der kleinen Wohnung abstellen konnten. Der Geruch nach Souvlaki und Mandelblüten liegt in der Luft, überall wird gebaut, an jeder Ecke döst ein Strassenhund in der Sonne. Sarandë hat einen schmutzig-schäbigen lebendigen Charme einerseits und die triste Leere eines Touristenorts ausserhalb der Saison andererseits. Was aber auch Vorteile hat: wir haben Paradiesstrände für uns alleine, die Menschen sind freundlich und ehrlich interessiert an uns, schenken uns Raki und typische Desserts, erzählen, wie sie oder ihre Verwandten ihre Besuche in der Schweiz lieben. Auch die Exkursionsorte wie die Ruinen von Butrint, “Blue Eye” und das Dorf Gjirokastra müssen wir fast nicht mit anderen Touristen sondern nur mit den zahlreichen freundlichen Strassenhunden teilen. Auf unseren Busfahrten und bei der einen Exkursion mit Chauffeur, die wir machen, sehen wir wie hügelig Südalbanien ist, und wie grün! Tiefblaue Flüsse und Bäche graben sich durch die Landschaft, weiss blühende Bäume und wilder Salbei säumen die Strasse. Ziegen- und Schafherden, ab und zu mit vereinzelten Kühen durchmischt wandern mit Hirte und Hirtenhund durch grüne Ebenen und über buschig bewachsene Hügel. Wie idyllisch.

Beach in Ksamil & archeological ruins in Butrint National Park

Wir sehen aber auch Armut, Menschengruppen, die auf Schrottplätzen leben, sich mit gefundenem Müll und Plastiksäcken kleine Hütten zusammengezimmert haben, zwischen diesen Baracken spielen Kinder mit einem Hund. Es ist ein krasser Kontrast zu den vielen neuen Villen, Hotelkomplexen und Feriendörfer, oft nicht ganz fertiggestellt, nie bewohnte Ruinen (!), die ein trauriges Bild abgeben. Die auch vorhandenen fertiggestellten Ferienwohnblocks strahlen eine desolate Leere aus, nun, ausserhalb der Saison.

Die Schönheit überwiegt aber insgesamt. In Butrint, mit in voller Blüte stehendem Frühling zwischen den eindrücklichen griechisch-römischen Ruinen, in der Architektur von Gjirokastra, das auch im Regenwetter bezaubert, im blauschillernden, glasklaren Meer, wie man es sonst nur in der Karibik oder Ozeanien erwartet. Alles in allem ist Albanien ein sehr spannendes Land, das viel zu bieten hat und das ich gerne weiter entdecken möchte. Für uns geht es nach einer Woche Erholung an der albanischen Riviera aber schon weiter - beklagen können wir uns nicht, denn Süditaliens Dolce Vita erwartet uns!

Gjirokastër
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Alexandre:

Deux kilomètres seulement séparent l’île de Corfou de l’Albanie: pas le temps de s’endormir pendant la traversée, d’autant moins que notre « dauphin volant », un petit ferry hydroptère, fuse sur le turquoise de la mer Ionienne. Inspection de nos passeports avec la contrition universelle des douaniers et accueil fracassant dès nos premiers pas hors de l’espace Schengen. Ça klaxonne, ça ronchonne, ça braille, mais le bilan final est sans équivoque : Sarandë est un immense chantier, et toutes ses rues sont bloquées par un méli-mélo de voitures et de scooters. Les piétons que nous sommes sont certes en danger constant, mais au moins, ils avancent!

Une semaine en Albanie, c’est évidemment trop peu. Nous n’en visitons que les confins méridionaux, où langues et religions se côtoient: les taxis sont Albanais mais parlent grec, le muezzin chantonne sa partition et trouve sereinement une place entre les monastères orthodoxes et les vestiges d’une antique synagogue. À Sarandë - nom emprunté au grec et signifiant « quarante », en référence aux quarante martyrs chrétiens de Sebaste -, on remarque à peine les premiers jours du Ramadan. En Albanie, le calendrier d’Etat est un baklava pétri d’ouverture et d’Histoire: les jours de Noël, de Pâques catholique, de Pâques orthodoxe, des deux fêtes de l’Aïd, du jour de la canonisation de Mère Teresa et du Nouvel-An perse (équinoxe de printemps) sont tous fériés, et pour tout le monde!


Sur cette Riviera albanaise, le printemps nous octroie deux journées de soleil puis arrose copieusement notre allégresse de froides averses. La musique italienne des années 70 et 80 tourne en boucle (c’est rafraîchissant après des mois de Taylor Swift). Transcendant genres et générations (et vraisemblablement religions), une obsession nationale pour les berlines Mercedes est aisément diagnostiquable. En deux temps trois mouvements, un cordonnier répare mes chaussures de randonnée sur sa machine à coudre mécanique. Nous déboursons nos leks pour grignoter des byreks aux épinards et au fromage de brebis, boire des jus d’oranges fraîchement pressés et des tisanes de sideritis scardica (le « thé grec des montagnes », mais évitons…). La phytothérapie reste, paraît-il, un pan important de la médecine en Albanie: ce thé des montagnes aurait des vertus antidépressives et des propriétés anti-Alzheimer! Le chauffeur de taxi qui nous conduit pour une journée dans les montagnes fait d’ailleurs quelques arrêts sur le bord de la route: ici des fleurs, là des herbes, « pour le cœur et le diabète ». Nous pensons aux innombrables patients en Suisse qui attendraient plus de compétences de notre part dans ce domaine; voilà qui conforte Norina dans sa volonté de se former lorsque nous serons de retour en Suisse.

Archeological ruins in Butrint National Park 

Grecs, Romains, Byzantins, Vénitiens - du beau monde s’est installé à Butrint au fil des siècles, entre les montagnes, les lacs et la Méditerranée. Les ruines ont désormais les pieds dans l’eau, pour le plus grand bonheur des tortues et des nénuphars. Entre les blocs de marbre, les antiques arcades et les chênes verts, le printemps nous gratifie d’une exubérance florale qui ravit nos sens. Le lendemain, de l’autre côté des montagnes, c’est sous la pluie que nous découvrons Gjirokastër, la « citadelle argentée » (en grec: Argyrókastron), et son dédale où se mêlent ancien bazar et demeures fortifiées, tous accrochés aux flancs de la montagne. J’en profite pour m’initier à la prose d’Ismaïl Kadaré, immense voix contre le totalitarisme - son « Palais des Rêves » est glaçant et résonne dans les rues de cette ville où il est né, tout comme l’ancien dictateur Enver Hohxha…

Gjirokastër 

Passage obligatoire: nous nous laissons tenter par un après-midi à la plage. Certaines de nos photos confinent à la vision paradisiaque insta-tiktokable, mais elles ne laissent pas imaginer l’envers du décor… De Sarandë à Vlorë, une des plus belles côtes de la Méditerranée se noie sous les immeubles en construction qui pullulent au milieu des projets abandonnés et des bâtiments vides… Déjà-vu désolant qui, à défaut de surprendre, parvient encore à écœurer.

Ksamil 

Un bus Mercedes que je croyais d’un autre temps vrombit péniblement sur l’asphalte de la Riviera albanaise. Au fil des lacets de la somptueuse route de Vlorë - qui sera bientôt remplacée par une autoroute et des tunnels -, je me désole des flots chaotiques de béton qui, au vu du zèle des pelleteuses, recouvriront l’entier de ces paysages merveilleux d’ici quelques années… Si merveilleux qu’il est aisé de scotomiser les ravages précités: je me laisse hypnotiser par le bleu-vert de la mer Ionienne, par l’orage qui couve aux abords du col de Llogara vers lequel le bus chemine tant bien que mal, par les vergers et les oliveraies où chèvres et moutons font ripaille sous l’œil insondable d’un berger. Cette nuit, nous nous assoupirons dans une petite cabine d’un ferry au beau milieu de l’Adriatique. Sur l’autre rive, cappuccini, gelati et autres douceurs nous attendent, bref la dolce vita!

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Cefalù

Alexandre:

Accoudés au comptoir d‘un café exigu de Brindisi, un cappuccino exquis et un cornetto débordant de chocolat remontent efficacement notre moral (et notre glycémie) après une délicieuse balade matinale le long de la zone industrielle malfamée du port (une petite heure tout de même, mais les « taxis » pratiquent des tarifs de criminels organisés, et n’allez pas imaginer qu’un service pour passagers sans véhicule existe dans un port où que ça soit en Europe - c’est un des constats irréfragables de notre périple). Une heure de train et une sieste plus tard, une odeur d’adoucissant à la lavande et d’eau de Javel se répand dans le labyrinthe de la vieille ville de Taranto. Le grès jaune des façades est par endroits si usé que de nombreux bâtiments ne peuvent plus être habités, pour le plus grand bonheur de petits félins qui miaulent et minaudent devant les demeures qu’ils ont faites leur. Les inventions d’Enrico Piaggio règnent en maître dans les ruelles étroites: Vespa et Piaggio Ape (petits triporteurs que l’on associe aujourd’hui plus volontiers avec l’Inde) jaillissent d’un peu partout avec un mépris assumé pour les règles de circulation et pour la santé de piétons. Un Campari Spritz est posé devant moi, Norina m’initie à la scopa (jeu de cartes italien), du linge sèche en travers des rues au-dessus de nos têtes. Le bonheur, version Italie du Sud.

Taranto: the harbour, the Old Town and Campari Spritz

Des Pouilles à la Sicile en passant par la Calabre, le passé ressemble aussi à un millefeuille, mais ici les saveurs ont changé. Les Grecs s’étaient installés bien avant les Romains, laissant notamment les fascinantes statues en bronze de Riace, devant lesquelles Norina fond littéralement - et qui ne m’aident pas spécialement à dépasser mes complexes du haut de leurs 199 centimètres, sans mentionner leur plastique chimérique… Et bien plus tard, à la fin du Moyen-Âge, ce sont les Aragonais qui construisirent de nombreux forts pour protéger leurs royaumes, alors éparpillés des Pyrénées aux Pouilles en passant par la Sardaigne… Carthaginois, Romains, Byzantins, Goths, Vandales, Arabes, Normands, Autrichiens - du beau monde a cherché à s’installer dans le coin, et m’est avis que la douceur du climat et l’agrément des vergers n’y étaient pas tout à fait pour rien.

Norina defying Newton in Reggio Calabria 
Reggio Calabria 

En ce qui nous concerne, en tous cas, ces plaisirs ne seront pas boudés: les confiseries débordent d’agneaux pascaux en massepain et d’autres mignardises déconseillées aux diabétiques (mention spéciale pour les seins de Sainte-Agathe), il y a de nombreux cépages inconnus à découvrir, et il n’y a pas d’heure pour grignoter une arancina (boule de risotto frite et farcie, dont l’aspect rappelle une petite orange) ou quelques cœurs d’artichaut grillés (de saison en fin d’hiver en Sicile!), ou encore une boule de stracciatella dans une brioche, ni même pour tenter le sommet de la streetfood palermitaine: le pani câ mèusa, sandwich à la rate et au poumon de veau cuits dans du saindoux qui se mange maritatu (marié avec de la ricotta ou du caciocavallo) ou schettu (célibataire, sans fromage). Croyez-moi: je n’en boulote pas qu’un, et même Norina ne s’en remet pas («merde, c’est hyper bon»). Et la vue, en règle générale, ne gâche pas le plaisir - peu importe que cela soit dans le train régional qui longe la côte ionienne durant des heures, ou face au détroit de Messine et de l’Etna enneigé, ou en plein cœur du spectacle ininterrompu que sont les marchés de Palerme…

Miam 
Italian and Sicilian pastries 
Pani câ mèusa, Palermo’s street food specialty

Je suis subjugué par Palerme, par la musique des ses rues, par l’atmosphère de ses quartiers, par le syncrétisme de son Histoire. Chaque place est un festival, chaque rue est une fête, chaque rencontre est un prétexte pour boire, manger, klaxonner, rire, chanter. Un condensé de vigueur, un concentré de vie. Le sel de cette ville (ou la cerise sur son gâteau), c’est aussi le métissage sublime de cultures et de savoir-faire a priori incongrus.

Atmospheres of Palermo 

Certes, l’époque où l’on parlait arabe en Sicile est lointaine (notons que l’arabe sicilien « subsiste » à Malte, cas unique d’une langue arabe écrite en caractères latins, et encore en partie mutuellement intelligible avec l’arabe maghrébin). Certes, l’époque où des Vikings (Normands) débarquèrent et s’installèrent pour plusieurs siècles, est également distante. Mais une osmose des cultures byzantine, arabe et normande exista, dont témoignent de nombreux monuments de Palerme et de ses alentours (cathédrales de Monreale et de Cefalu). Rien à voir ici avec un millefeuille d’influences au fil des siècles - c’est une symbiose artistique méticuleusement mise en place à un moment donné de l’Histoire: boiseries, céramiques et décorations arabes; architecture normande; mosaïques byzantines. Je sais que nous parlons d’un temps de conquêtes sanguinaires et de discriminations systématiques - mais cette intrication artistique m’inspire. Reconnaître la beauté et le talent chez l’Autre. Fusionner plutôt que dominer ou effacer. Se mélanger et tisser ses différences - pourrait-on dire: se métisser?

 Palazzo dei Normanni (Norman Palace) in Palermo

Comme pour chaque étape, il y aurait encore tant de choses à raconter… Le courage de ceux qui luttèrent contre la Mafia, les stucs et les marbres pimpants des églises baroques, les agriculteurs en colère qui défilent (des millions d’oranges siciliennes ne seront même pas récoltées cette année, la sécheresse les empêchant d’atteindre la taille réglementaire pour le marché européen - et cela alors qu’elles sont délicieuses!). Et puis la visite glauque des Catacombes des Capucins, plus grande collection de momies du monde, attachées aux murs dans des positions de zombies, dans leurs robes brunes… Je ne résiste pas, ici, à mentionner une anecdote étymologique: fierté italienne, le cappuccino est en réalité né dans les cafés de Vienne, où l’on eu la brillante idée de napper le café de schlagrahm (crème fouettée), ce qui donnait à la boisson une couleur évoquant la robe des moines capucins. J’apprécie particulièrement l’ironie de cette historiette dans ce pays où l’on chante volontiers avant un match de foot « l’Aigle d’Autriche a perdu des plumes / Il a bu le sang d’Italie, mais s’est brûlé le coeur / Nous sommes prêts à mourir / L’Italie appelle […], Frères d’Italie! ». Bref, au nom de la tradition à laquelle le parti au pouvoir (« Frères d’Italie ») est très attaché, désormais, je commanderai « ein Kapuziner, per favore».

Baroque churches in Taranto and in Palermo 
 Catacombe dei Cappuccini (Catacombs of the Capuchins)

Je m’égare, je m’égare - il est temps de continuer le voyage… Dans le port de Palerme, nous poireautons pendant des heures en plein cagnard aux côtés de familles tunisiennes que l’on aperçoit entre leurs montagnes de bagages. À bord, c’est chacun pour soi - chaque banc, chaque recoin au sol, chaque siège est occupé par des couvertures, des matelas… Pour ceux qui sommeillent en travers de cinq ou six places, le fait que d’autres n’en aient aucune ne semble pas être une invitation au partage de l’espace commun. Ambiance étrange voire grotesque sur ce bateau qui contourne la Sicile avant de mettre le cap sur Tunis. Dans quelques heures, nous mettrons pied, pour la première fois du voyage, sur un autre continent! Mais, au fond, qu’est-ce que ça change? Voilà ce que je médite alors que les sommets des petites îles Égades disparaissent dans notre dos.

Bye bye Sicilia!
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Norina:

Frühmorgens im Hafen von Brindisi angekommen lernen wir, dass der erste Bus erst in 2 Stunden fährt. Die Taxifahrer nutzen das aus und verlangen horrende Preise. Wir haben aber gerade etwa zwei Stunden Zeit bis der Zug nach Taranto losfährt, also machen wir uns zu Fuss auf durch Industriegebiet, vorbei an Flughafen und Agglomerationsruinen. Nach der Hälfte des Weges (30 Minuten von 60) stossen wir auf eine (Google maps unbekannten) Bushaltestelle mit einer Buslinie, die uns in die Nähe des Bahnhofs bringt und auch tatsächlich in 2 Minuten losfährt. Der Busfahrer ist gut gelaunt und macht einen illegalen Stopp, damit wir wirklich grad beim Bahnhof aussteigen können. So haben wir noch Zeit für einen exzellenten Kaffee im Stehen und ein gefülltes Gipfeli (Cornetto) für läppische 3 Euro, umringt von geschäftigen Italienern, die das gleiche Morgenritual absolvieren. Ein sehr gelungener Start in Italien, wie wir finden! Nach einem kurzen Spaziergang durch Brindisis Altstadt bringt uns eine kurze Zugfahrt nach Taranto (Betonung auf dem ersten A, wie wir erfahren).

First steps in Italy: Brindisi! 

In Taranto schlendern wir durch die engen dunklen Gassen der arg zerfallenden Altstadt, trinken weiterhin ausgezeichneten Kaffee und den ersten Aperol Spritz. Wir üben unser (ähem, auf Spanischkenntnissen basierendes) Italienisch auf einer geführten Tour durch das riesige Castello Aragonese (Castel Sant’Angelo), das bereits 400v.Chr. von Griechen erbaut und Ende 15. Jh. von Ferdinand II von Aragon („Ferdinand der Katholische“) zur heutigen Grösse ausgebaut wurde (daher der Name). Das Fort wurde ständig umgebaut, auch mal als Gefängnis umfunktioniert, seit Napoleon aber wieder als Militärbasis genutzt - heute von der italienischen Marine. Die Grundgeschichte haben wir also verstanden - uff. :)

Taranto:  the harbour, the Old Town, the Aragonese Castle 

Reggio Calabria erreichen wir nach einer 8-stündigen Zugfahrt (wegen Verspätung), welche uns aber gar nicht so lange vorkommt. Vielleicht weil wir lange Fahrten einfach schon gewöhnt sind oder weil die Zugfahrt entlang der Küste einfach wunderschön ist. In Reggio Calabria erwartet uns heftiger Wind. Wir staunen ob den riesigen Stämmen der Grossblättrigen Feigen und verlieren uns im Antlitz (und anderen perfekten Körperteilen) der zwei Bronzestatuen von Riace aus dem 5. Jh. v.Chr. im Museo Archeologico Nazionale di Reggio Calabria. Die Perfektion und Anmut der Figuren machen sprachlos. Ich bezweifle, dass wir heute trotz 3D-Drucker solche Vollkommenheit erschaffen könnten.

 Bronzi di Riace (460-450 BC , Museo Nazionale della Magna Grecia in Reggio Calabria)

Ein Tagesausflug ins malerische Scilla und ein phänomenales Bergamotte-Stracciatella-Pistacchio Glace, typisch für die Region im Brioche-Brötchen serviert runden den Besuch in Reggio ab. Es gibt nicht viele Touristen hier, dem Tor zu Sizilien, aber zu Unrecht. Abends leuchtet uns der Ätna mit majestätischer Schneespitze verlockend an. Wir folgen seinem Ruf, via Fähre geht es nach Messina und mit dem Zug weiter nach Palermo, im Nordwesten Siziliens.

Day trip in Scilla (Calabria) 

In Sizilien ist etwas schnell klar: hier hat ein Volk entschieden, das Leben zu geniessen. Und was für ein Genuss es ist! Auf jeder zweiten Piazza gibts ein Fest - einfach weil sie grad Zeit haben. Es wird musiziert, gesungen, geschaukelt, gegessen, getrunken, Kinder spielen lachend miteinander, die Sonne bricht sich im Dampf von gegrilltem Streetfood, dessen Gerüche die Strassen parfümieren. Ein Sonntagnachmittag in der Stadt hat mehr Ambiance als ein Musikfestival in der Schweiz… Jedes Quartier in Palermo hat seinen eigenen Charme, seine eigene Atmosphäre, aber immer ist es lebendig, faszinierend. Man muss nicht planen, wohin man geht, für Essen oder Sightseeing - man stösst immer auf Tolles (und isst fantastisch!). Was alle Quartiere Palermos gemeinsam haben ist der Abfall. Er liegt wie Laub im Herbst vereinzelt oder in Haufen in Gassen und auf Plätzen. Leider aber nicht so schön und organisch wie Herbstlaub. Im Sommer muss der Gestank ganz schön zu schaffen machen…

Palermo’s markets


Die Italiener bestehen auf den Frühling und sind stets in Wollenpulli und Mantel anzutreffen, zuweilen sogar mit Schal und Mütze. Wir geniessen die 18-20 Grad im Schatten lieber etwas leichter bekleidet und müssen grinsen, da wir britische Touristen sofort an ihren luftig-kurzen Sommerkleider erkennen. Für sie ist es quasi ja schon extrem heiss. Für die Sizilianer ist es wohl wirklich noch verhältnismässig kalt, letzten Sommer gab es repetitive 50 Grad im Schatten in Palermo…

Palermo 
also Palermo 

Wir besichtigen die kostbaren und so gut erhaltenen byzantinischen Mosaike, informieren uns über die für Palermo und Region so einzigartige Mischung aus arabischer, normannischer und byzantinischer Architektur der Paläste und Kirchen. Im Museum über den Kampf gegen die Mafia lernen wir viel über deren Ursprünge und wie absurd glorifiziert dieses organisierte Verbrechen der Oberschicht (hauptsächlich Anwälte, Ärzte und Direktoren an der Spitze) durch Film und Buch geworden ist, wo doch so viel Tod und Leid durch sie verursacht wurde. Wir besuchen die Katakomben eines Kapuzineklosters mit über 2000 Skeletten und mumifizierten Leichen aus dem 17.-19.Jh. Es ist mehr makaber als interessant, wie sie in ihren Nischen, an Nägeln aufgehängt und in Fetzen gekleidet stehen oder wie in einem Bücherregal bis unter die hohe Decke gestapelt liegen. Da habe ich doch lieber die abundant geschmückten barocken Kirchen, wo man vor lauter Marmor nur noch Flecken sieht, oder die reich mit Stuckstatuen verzierten Kapellen und Bethäuser der Tesori della Loggia, die zwar kitschig aber auch wunderschön sind.

Giacomo Serpotta‘s stuccos in the Oratory of Santa Cita and the Oratory of Rosario di San Domenico (Tesori della Loggia, Palermo)

Wir probieren uns durch Streetfood, von Pani Câ Mèusa (Milz und Lungen gefülltes Brötchen - erstaunlich lecker!) über Crocchette und Panelle und auch die vielen verschiedenen Arancini wollen probiert sein. Wir kosten Marzipanfrüchte und andere Delikatessen aus den Klosterkonfiserien und geniessen die ansteckend gute Laune der Stadt und ihrer Bewohner. Der Kaffee ist exzellent, in unserer Stammbar fürs Frühstück grad neben der Unterkunft bekommen wir ihn ohne zu bestellen vorgesetzt, und in einer anderen Bar kriegen wir uns ob den mit Pistaziencreme gefüllten Briochebrötchen nicht mehr ein. Vergnügt schauen wir dem quirrligen Treiben auf den Strassen und Gassen Palermos zu und schlendern durch die wundervollen Märkte der Stadt. Einer meiner Lieblingsanblicke sind die regelmässig mit ganzen Familien bepackten Mofas: beide Eltern, dazwischen zwei Kinder, dazu ein Baby und ein Hund auf dem Arm - natürlich alle ohne Helm, dafür mit vollen Plastiktüten ums Handgelenk. In der Schweiz kriegen wir so viele Parteien ja kaum in ein normalgrosses Auto, scheint es…

Monreale  

In Monreale, einem Palermo vorgelagertes Bergdorf bestaunen wir einmal mehr eindrückliche Mosaike und das auch hier vorhandene Ensemble der normannisch-byzantinisch-arabischen Architektur. Während des Tagesausflugs nach Cefalù flanieren wir in pittoresken Strässchen, geniessen ein bisschen Dolce Vita mit Sonnenschein, kristallklarem Meer (das ich zu diesen Temperaturen luxuriöserweise noch für mich alleine habe) und einem Apéro mit Campari Spritz bei Sonnenuntergang an der Strandpromenade. Es ist aber sehr „leer“, viele häuser sind in Touristenappartments umgewandelt. Uns fehlt das (zugegebnermassen laute, zuweilen rücksichtslose und schmutzige aber so lebendige) Leben Palermos.

Cefalù 

Das Chaos hat uns wieder auf der Fähre nach Tunis. Zuerst warten wir während drei Stunden in der prallen Sonne - jemand von den älteren Passagiern synkopiert sogar. Die Pass und Fahrkartenkontrolle läuft völlig unkoordiniert und an mindestens 4 verschiedenen Stellen. Die Menschen drängeln aggressiv nach vorne, es riecht nach Schweiss und Mundgeruch und schalem, mit Motoröl verschmutztem Meerwasser. Das Drängeln haben wir initial belächelt, denn es kommen ja alle aufs Schiff. Endlich im Inneren der veralteten Fähre verstehen wir aber den wahren Grund für die Eile: Sitzbänke, Stühle der Kantine, aber auch alle (gebuchten und extra gezahlten) Sessel, unter anderem auch unsere, sind besetzt. Und damit nicht genug, in den Gängen liegen Menschen auf Wolldecken und Teppichen, man muss über Arme und Beine klettern, um von A nach B zu kommen. Ein Spiessrutenlauf. Von den einzigen vier Frauentoiletten kann man eine abschliessen und eine andere spülen - stark verdreckt sind sie alle. Zum Glück bleiben wir nur 12 Stunden auf dem Schiff. Angesichts der Gesamtsituation verziehen wir uns also lieber aufs Aussendeck zu den Hunden und trotzen dem Wind, bis es dunkel und schlichtweg zu kalt wird.

Die Fähre ist stark verspätet, es ist nach Mitternacht bis wir in Tunis ankommen. Aus dem Boot aussteigen ist auch schwierig mit so vielen drängelnden Menschen, die je drei riesige Koffer dabei zu haben scheinen. Dafür ist die Passkontrolle extrem organisiert und läuft reibungslos und schnell - Italien könnte sich da gerne was abschauen. Es ist zwei Uhr Morgens als wir im Hotel ankommen, um diese Uhrzeit nicht mit einem offiziellen Taxi, sondern für den vierfachen Preis (immer noch Nichts im Vergleich zur Schweiz) mit einem Herrn, der nur auf müde Touristen gewartet hat. Egal. Das Hotelzimmer ist sauber, die Menschen freundlich und die Luft riecht vielversprechend nach Exotik und Abenteuer. Willkommen in Nordafrika!