Un voyage en Europe - Eine Reise durch Europa

Dernière étape postée il y a 13 heures
8 étapes
9 commentaires
43 abonnés
Février 2023
52 semaines
Partager ce carnet de voyage
1
1
Publié le 20 février 2023

Alexandre:

On a pourtant bien essayé de conjurer le mauvais sort en jouant (et gagnant) hier soir une dernière fois à Pandemic, mais les doux dieux des voies ferrées en ont décidé autrement: nos trois trains sont annulés et il faudra improviser. En lieu et place de Barcelone, c’est donc à Lyon que l’on espère s’endormir ce soir. Tram bâlois puis train suisse au pied du Jura jusqu’à Genève. Sandwich et chai devant le jet d’eau et l’azur immaculé du ciel mais dans la bise. Attente à la fabuleuse gare routière de Genève, véritable monument olfactif à la gloire de la miction masculine clandestine. Sur les autoroutes de l’Ain et du Rhône, l’hiver a sorti sa palette de pastels tandis que nous filons vers l’ouest. À Lyon, galette au chèvre - beurre-sucre - cidre et dodo.

Douze heures après notre arrivée, nous sommes déjà à bord de l’un des rares TGV - étonnamment vide en ce jour de grève - qui nous déposera à Montpellier juste à l’heure du café. Nous sommes chaleureusement accueilli chez notre hôtesse AirBNB avec qui nous partageons un café et rapidement un certain nombre d’opinions politiques, puis récoltons ses précieux conseils de visite. Le premier jour, nous flânons simplement dans l’Écusson, ses ruelles et ses places, sa Faculté de médecine et son jardin botanique… Le lendemain, c’est avec les vélos un peu détraqués de la métropole que nous filons jusqu’à la cathédrale de Maguelone, fièrement entourée de son vignoble et de ses flamants roses entre étangs, mer et dunes. Le programme de la soirée est un petit sacrifice de Norina: l’Open Sud de France, pour y voir quelques matchs de tennis, accompagné d’une belle cervoise et d’un hot-dog qui flirte avec l’insulte aux papilles gustatives. Ce jeune danois au nom mystique de Rune bat facilement notre gaucher zurichois. On a pas fini de voir ses tics et ses retours gagnants…

Départ depuis Therwil et Bâle - Los geht‘s ab Therwil und Basel 

Le lendemain, c’est en bus que l’on rejoint Barcelone, où nous ne nous attarderons guère plus qu’à Lyon. Cela nous laisse juste le temps pour déambuler sur la Rambla, avant de filer à Gràcia pour le programme obligatoire tapas y cañas devant quelques affiches indépendantistes. De bonne heure le lendemain, nous passons les contrôles de sécurité dans la gare de Barcelone Sants - digne d’un aéroport, un petit goût du futur? - pour grimper dans l’AVE qui doit nous déposer six heures plus tard et mille kilomètres plus loin dans une ville qui sort tout autant des recueils de contes que des livres d’histoire: Grenade.

Premier jour à Montpellier 

Norina:

Dann versuchen wir das Ganze also noch einmal. Nicht gleich wie vor 2 Jahren, die Reiseziele haben sich geändert, wir haben uns geändert, und doch, die Idee ist die gleiche. Zeit und Raum und Bewegung, in all ihren Bedeutungen. Europa erkunden, unseren „Mutterkontinent“ auf eine ungestresste Art und ohne zu fliegen. Erste Destination ist Barcelona und dann nach Andalusien. So viel zur Theorie. Während unserem Abschiedsdinner - wir spielen Pandemic mit meiner Familie, als „anti-hex“ sozusagen, mussten wir unsere letzte grosse Reise doch wegen der Pandemie abbrechen - erreicht uns die Nachricht des Generalstreiks in Frankreich: unser Zug von Basel nach Barcelona ist annulliert! Fängt gut an, denken wir, lassen uns die Laune aber nicht (zu lange) verderben und kaufen uns Tickets für den Flixbus ab Genf nach Lyon. Machen wir die Strecke halt in kleineren Etappen. Weniger als 12h nach Ankunft in dieser tollen Stadt (wir waren letztes Jahr ein paar Tage dort, sehr zu empfehlen!) fährt schon unser Zug nach Montpellier, der erstaunlicherweise nicht annuliert wird. Für ein Crêpe und ein paar Stunden Schlaf in Lyon hat es gereicht, dann empfängt uns schon der Süden.

Gute Laune trotz Generalstreik - Bonne humeur malgré la grève générale 

Das Licht ist anders. Die verwaschenen Farben des Winters wechseln zu einem goldgelb. Die Flora verbreitet schon Frühlingsgefühle. Montpellier mit seinem mediterranen Charme gefällt mir auf Anhieb. Die Gastgeberin in unserem AirBnB „chez l’habitant“ ist quirlig und unglaublich nett. Sie versorgt uns mit Kaffee, Tipps für Montpellier und Umgebung und wir fallen schnell auf Gesprächsthemen über soziale Ungleichheit und die Probleme der Gesundheitsversorgung. Themen, die uns wichtig sind, von denen wir aber gerade etwas Abstand brauchen. Wir lassen sie also weiterarbeiten in ihrem Home Office und ziehen los. Nach der Erkundung der Altstadt Montpelliers entscheiden wir uns, am Tag 2 eine Fahrradtour (mit 3 Gang-Vélos der Stadt…ächz…) ans Meer zu machen. Zu der Kathedrale von Maguelone (Unesco Kulturerbe), umgeben von Weihern (Camargue-style mit Flamingos etc) und Weinbergen. Am späteren Nachmittag ist das ATP 250 auf dem Programm. Ich schaue den Ballwechseln zu, trinke Bier und esse ein furchtbares Sandwich, dass sich im Mund ohne Kauen ganz von alleine auflöst, so künstlich ist es. Falls man in 100 Jahren meine Überreste analysieren wird, wird die vermutlich noch komplett unverdaute Sandwichmasse den Wissenschaftlern bei der Datierung einige Rätsel aufgeben…

Zweiter Tag in Montpellier - Deuxième jour à Montpellier 

Dann müssen wir auch schon weiter, der Zug Barcelona - Granada war schon gebucht bevor unser erster Zug annulliert worden ist. Deshalb gibt es erneut einen Flixbus nach Barcelona wo wir weniger als 24h verbringen werden. Barcelona kennen wir beide, jedoch nicht gemeinsam. Wir entscheiden uns für mein Lieblingsquartier Gracia, machen einen Spaziergang und gönnen uns zum Abendessen Cañas und Tapas und Vermut. Am nächsten Tag reisen wir schon wieder weiter wegen dem wie gesagt bereits gebuchten Zug. Mit knapp 300km/h rasen wir durch Spanien, 1000 Kilometer weit in etwas mehr als 6 Stunden. Beeindruckend. Auch die Landschaft vor dem Zugfenster beeindruckt mich. Die Trockenheit. Die gefühlt Milliarden Olivenbäume. Die malerischen weissen Städtchen auf ihren rotgelben Felsen. Ich mag Zug fahren. Die vorbeiziehende Szenerie legt mein Hirn gerade genug lahm, dass es im Hintergrund in Ruhe denken kann. Es kommt mir unwirklich vor. Kein Job, keine Wohnung, einfach nur Zeit. Um zu heilen. Um zu lernen. Ohne Deadline, ohne Verpflichtungen, einzig unser Sparkonto und unsere Energie als Limite. Ich bin noch im „Ferien-Modus“, begreife noch nicht, dass dies jetzt mein Leben ist, bis auf Weiteres. Unterwegs sein. Physisch, psychisch. Aber auch zum Begreifen habe ich noch Zeit. Ich habe schon vor der Reise gespürt, wenige Wochen nach Ende meiner letzten Arbeitsstelle, wie gut es tut, nicht an eine baldige Rückkehr ins Spital zu denken. Wie ich mich erhole, wie fest ich mich erholen muss. Ich habe Zeit, das alles zu begreifen und das Erholen in Begeisterung und Enthusiasmus für die vielen neuen Eindrücke zu wandeln. Ich lehne mich zurück und beginne lächelnd mein Hörbuch.

Barcelona 
2
2
Publié le 24 février 2023

Norina:

Granada erwartet uns mit Frühlingsklima, überladenen Orangenbäumen, einer omnipräsenten Isabel la Catolica und einer über allem thronenden Alhambra. Diese besuchen wir auch grade am Tage nach unserer Ankunft frühmorgens. Der Himmel trägt ein kühles Grau und wir schlürfen hastig einen viel zu heissen Take-away Kaffee herunter. Mit uns warten noch etwa 15 andere Leute, wir sind zu Beginn also fast alleine in der Alhambra. Trotz grauem Licht und fehlenden blühenden Gärten (dafür Orangenbäume voller Früchte!) ist es ein beeindruckender Palast. Und das Alter dieser Gemäuer! Und die Brunnen! Und die überreichen aber geschmackvollen Verzierungen! Und der geschmacklose protzige Palast von Carlos Quinto, der anstelle eines ursprünglichen Palastflügels gebaut wurde (ähnliche Verbrechen des guten Geschmacks und an heutigem Weltkulturerbe hat der gute Carlos auch in der Mezquita in Córdoba veranlasst)! Wahrscheinlich bin ich verwöhnt nach der Türkei (Topkapi Palast, u.a.) und wahrscheinlich hatte ich extrem hohe Erwartungen, warte ich doch seit 2017, die Alhambra besuchen zu dürfen (damals haben ihr keine Tickets mehr bekommen, da Prä-covid und in der Hauptsaison das Zeug schon 3 Monate im Voraus ausverkauft ist), aber ganz so hingerissen von der Alhambra wie ich gedacht hatte, bin ich nicht. Ich schaue sie mir lieber von aussen an mit ihrem roten Gemäuer vor einer gleissend weissen Sierra Nevada, währenddem wir durch die arabisch anmutenden Gassen spazieren.

Alhambra 

Alex erzählt mir von Carlos Quinto und Isabel la Catolica (Carlos‘ Grossmutter) und anderen königlichen Nasen. Wir stossen zufällig auf eine Prozession der heiligen Jungfrau, welche von der Kathedrale in eine andere Kirche transportiert wird. Um uns herum wird geweint und gelacht, beides mit Inbrunst, es ist klar: dies hier ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit.

Procesión de la Virgen de Zubia

Wir verbringen die Abende auf dem Mirador San Nicolas begleitet von Flamenco-Musik und gehen danach Essen. Nach Sonnenuntergang wird es sehr kühl. Die Spanier leben dennoch draussen und wir werden Zeugen von Touristen in Shorts und T-Shirt, die von Wärmelampen umzingelt draussen sitzen. An den spanischen Rhythmus haben wir uns schon gewöhnt und essen ausnahmslos nach 21:00 Uhr. Nur die Siesta ist uns noch nicht ganz intuitiv, aber wir haben ja noch Zeit zu lernen. In der nächsten Stadt, die wir mit einer weiteren Busfahrt durch unendliche Olivenhaine erreichen: Sevilla!

Alhambra 

Alexandre:

Assis sur le muret du mirador San Nicolas, nos jambes pendouillent dans le vide et nos mots se perdent face à l’Alhambra qui rougit, intimidée par l’hiver et l’horizon qui rappellent le soleil à son sommeil. La Sierra Nevada porte bien son nom, et elle aussi se pare d’or, puis de grenat, avant de disparaître dans l’obscurité. C’est si beau que nous sommes remontés ici aujourd’hui, presque spontanément, après avoir admiré le spectacle une première fois hier. Autour de nous, ça gratte des guitares, ça chante (ou pleure en musique?), ça frappe des mains. Et ça selfie, ça clique-clique et ça se bécote, aussi. Dans les rues, les orangers ploient sous le poids de leurs fruits mûrs et les époques s’entremêlent et s’entrechoquent. Grenade ne se résume pas en quelques lignes…

Mirador San Nicolas 

Lors de notre première visite, nous avions naïvement manqué la visite de l’Alhambra, puisque les places se réservent parfois des semaines à l’avance (et non pas en se pointant avec son joli sourire le matin même). Cette fois, notre hôtel est à un jet de pierre et nous faisons partie des dix premiers à rentrer dans les fameux « Palais nasrides ». Je ne vais pas décrire ce que mille autres ont déjà fait bien mieux que moi. Après avoir vu l’Alcazar de Séville et le Palais Topkapi à Istanbul, on reconnaît bien la patte des maestros au service des califes : cette calligraphie arabe omniprésente, si délicate et voluptueuse, les jardins et l’eau en parfaite harmonie avec les palais, les patios et les passerelles. C’est l’eau qui me fascine le plus: omniprésente, et pourtant toujours discrète. Qu’on est loin des jets opulents de Versailles ou de Vienne… J’ai choisi mon camp.

Nous flânons dans les ruelles de l’Albaicin et son atmosphère de souk maghrébin. Nous ne laissons pas, loin s’en faut, le programme tapas y cañas en désuétude, en y adjoignant d’ailleurs churros y chocolate. Nous tombons sur une procession en pleine ville: une Vierge, après avoir eu l’honneur de reposer un certain temps dans la Cathédrale, est transportée dans une autre église de la ville. Spectacle fascinant que ces générations et genres mélangés parmi les porteurs, les musiciens et les suiveurs, dans ce bain insaisissable et si andalou de sérieux et de festif, de joie et de pleurs… Trois jours à Grenade, c’est trop peu. En montant dans le bus pour Séville, mon coeur ne se serre pas: je sais que nous reviendrons.

3
3
Publié le 24 février 2023

Alexandre:

Notre bus passe en revue les rangs serrés de l’incommensurable armée d’oliviers andalous, entrecoupés seulement de quelques collines hérissées d’éoliennes et autres villages blancs que l’on imagine inondés de soleil et noyés dans la chaleur en été. Je ne souhaite vraiment pas aux agriculteurs andalous l’arrivée soudaine d’un méchant puceron, virus ou champignon dans cette monoculture infinie (contrairement sans doute à Syngenta, Bayer et condisciples…). En quelques heures, nous revoilà au coeur de notre chère Séville, qui nous avait tant enthousiasmé et dont je garde aussi des souvenirs plus lointains de petit garçon. Les oranges tombent dans les rues au moindre coup de levante, le Guadalquivir se la coule douce et derrière chaque porte semble se cacher un patio aux azuléjos et autres céramiques bigarrés. Les bars et les balcons aux couleurs des deux clubs de la ville, le Betis Balompié (j’adore) et le FC Sevilla, attendent fièrement le prochain derby. Autant le dire clairement: calme est notre rythme. Chaque journée débute à la churreria du coin et est agrémentée de jeux de cartes (Norina m’apprend à jouer au Yaniv et nous découvrons ensemble le Gin Rummy, car elle en a marre de perdre aux dés au Yathzy!), de cafés et de cervezitas y aceitunitas, de balades sans but autre que de déambuler (notre intuition finit toujours par nous guider vers Triana ou Santa Cruz). L’immense cathédrale , sa Giralda (sa tour ex-minaret) et son « patio aux orangers » où l’on reconnaît bien les plans d’une ancienne mosquée ne déçoivent pas. Les céramistes de Triana au travail me fascinent, moi qui ai découvert argile, engobes et vernis au cours des derniers mois. À la première visite, Séville ensorcelle et précipite les touristes dans sa foison d’églises, palais et autres lieux ayant « marqué l’Histoire ». À la seconde visite, elle se laisse déguster à un rythme aussi doux que le printemps qui s’y installe ces jours-ci. Ici aussi, c’est le coeur léger que je quitte la ville: ici aussi, nous reviendrons.

Norina:

Sevilla. Herzstadt. Auch auf unserer letzten Reise durch Andalusien (Oktober 2017) meine Lieblingsstadt mit ihren lebendigen Gässchen voller Farben und Menschen und Lachen und Gerüchen. Und voller Orangenbäumen in dieser Saison. Und warm, aber doch pullipflichtig mit dem aufkommenden Ostwind. Immerhin nicht 38 Grad im Schatten wie während unserem letzten Aufenthalt in dieser Stadt. Per Zufall (oder angezogen vom wunderschönen Innenhof) haben wir die gleiche Pension ausgewählt wie letztes Mal (auch dort, gerade nach Staatsexamen und in meinem Fall pleite haben wir aufs Budget geachtet..), das Zimmer ist winzig aber die Lage der Pension perfekt und die Eigentümerin der Pension freut sich total, dass wir wieder bei ihr wohnen und findet es auch so witzig wie wir, dass wir sogar das gleiche Zimmer gekriegt haben (wir hätten ein etwas Grösseres nicht abgelehnt).

Wir spazieren viel, lassen uns treiben (oder folgen Alex‘ integriertem Kompass, das bekomme ich aufgrund meiner angeborenen Desorientierung nie ganz mit), frühstücken Churros von chocolate, pique-niquen am Ufer des Guadalquivir (Manchego-Käse, Membrillo und Brot und natürlich Orangen), zeichnen, spielen Karten (Gin Rummy und Yaniv sind grad hoch im Kurs) oder Yatzy und besuchen die eine oder andere Kirche, resp. Kathedrale und das „Archivo de Indias“. Die Kathedrale von Sevilla ist das drittgrösste Gotteshaus Europas, nach dem Dom im Vatikan und St.Paul in London und wurde wie fast jede der unzähligen Kirchen Andalusiens über eine Moschee gebaut, das Minarett kurzerhand zum Kirchturm umfunktioniert. Das Innere der Kathedrale ist so auch eher untypisch, aber erscheint mir umso imposanter. Der Audioguide führt uns an zig Kapellen, Altären und Retabeln in allen möglichen Kunstepochen vorbei, auch Kolumbus‘ Grab kriegen wir zu sehen. Alex erzählt mir wieder von den „Rois maudits“ (von Druon und offizielle Hauptinspiration für Martins „Game of Thrones“) und ich denke mir, dass ein Geschichtsstudium auch nicht so verkehrt gewesen wäre für mich.

Man beachte die unabsichtlich identische Körperhaltung von Alex und Nori.. 

Und auch wenn Sevilla mit ihren weiss-gelben eleganten Häusern und den „Azulejos-Innenhöfen“ definitiv Potential hat für eine Wahlheimat, ziehen wir vorerst weiter. Wir haben nämlich Tickets gekauft für die Fähre nach Lanzarote, die in ein paar Tagen von Cádiz ablegt!

4
4
Publié le 3 mars 2023

Norina:

Die Busfahrt mit dem Regionalbus führt durch eine Leere, nicht wirklich Einöde. Wir haben schon zu Beginn Verspätung und doch hält der unglaublich sympathische Busfahrer an so manchen Busstops, nur um mit den Wartenden (woher diese kommen ist mir ein Rätsel) zu plaudern scheint es, mit einem so krassen andalusischen Akzent, dass wir zuerst denken, er lisple. Aber alle reden so, also muss es die Eigenart der Region sein. Angekommen in Arcos, Hauptstadt der „Pueblos Blancos“, empfängt uns ein diffuses aber doch irgendwie sonniges Licht und… der Wind. Hat er uns in Granada und v.a. Sevilla schon begrüsst, quasi lächelnd im Foyer stehend mit wachsender Ungeduld bis er an der Reihe ist, so umarmt er uns nun stürmisch, atemraubend und lässt nicht wieder los. Er ist dabei aber zärtlich mild, wie der Levante eben so ist. Bald werden wir ihm folgen, nach Westen, via Jerez nach Cádiz, um von dort aus ins Meer zu stechen, wie Columbus vor 530 Jahren (wenn auch nicht mit ganz so heroischen oder habgierigen Zielen). Zuerst wollen wir aber die weissen Gässchen erkunden, den Karneval von Arcos beschmunzeln (hauptsächlich verkleidete Männer die von Bar zu Bar ziehen und humoristische Lieder singen, vergleichbar mit den Schnitzelbänken in Basel, sorry für die Blasphemie), den horizontleeren, unwirklichen Himmel bestaunen und in unserem (riesigen!) Apartment chillen.

Alexandre:

Le magnétisme des pueblos blancos, les villages blancs andalous, avait opéré lors de notre voyage en 2017. Alors avant de mettre le cap vers les Canaries, un crochet par la bourgade d’Arcos de la Frontera nous offre un havre paisible après la pétulance envoûtante de Séville. On s’y perd dans un labyrinthe tout en ruelles abruptes et en arc-boutants. On se pâme depuis le sommet des falaises face au levante qui gâte martinets et autres acrobates du vent avec de généreuses rafales. On tombe sur les oies cendrées de Nils Holgersson qui hivernent au chaud proche du delta du Guadalquivir. Je goûte la morcilla casera (boudin maison) déposée sans commentaire pour accompagner nos cañas par un serveur caricaturalement sympathique. Et puis on se repose, on bouquine, on flâne… Dans les rues, carnavaliers de tous âges chantent, rient, picolent et jabotent de bon cœur, interrompus seulement par des groupes de chanteurs déguisés baguenaudant de bar en bar pour gazouiller airs badins et paroles épicées (du moins à en croire mon espagnol), qui nous rappellent d’ailleurs les Schnitzelbängg bâlois. En chemin vers le bus pour Jerez, le serveur de la veille nous honore d’un radieux « ¡ Hasta luego ! »: ce n’est qu’un au revoir.

5

Alexandre:

Le carnaval de Cádiz bat son plein et même Tom Cruise ne nous y dégotterait pas une chambre compatible avec notre budget: Mission Impossible. Avant la traversée maritime vers les Canaries, c’est à Jerez de la Frontera que nous faisons donc notre ultime halte, et on n’y est pas venu pour rapiater: Jerez est connu pour ses vins! Nous goûtons à ses vins mutés (comme les vins de Porto) mais secs (pas comme les vins de Porto), qui semblent apprécier la compagnie de charcuterie andalouse, mais aussi du dessert emblématique des lieux, le tocino de cielo (le lard du ciel!), un flanc de jaunes d’œufs inventé par des religieuses de la ville à l’époque où la clarification du vin se faisait avec des blancs d’œufs. Le « zéro déchet » comme on l’aime!

Ainsi c’est la peau du ventre bien tendue que nous descendons du train à Cádiz. Au marché, notre préparation pour la grande traversée est minutieuse: une trentaine d’heures sans cabine et avec probabilité de mal de mer élevée, ça se prépare! Chargés en conséquence comme des sherpas - de bananes des Canaries à rapatrier, avocats, oranges, pain, fromage, chips, biscuits, … - et après des kilomètres de quai asphalté pas vraiment piéton-friendly, un taxi « intraportuaire » organisé par la compagnie maritime nous débarque sur notre ferry. Nous y voilà: comme les caravelles de Christophe Colomb il y a 530 ans (alors accompagnées d’un vent tout de même nettement plus épique, avouons-le), nous mettons le cap sur les Canaries depuis le port de Cádiz!

Trente heures durant, le mal de mer se fait attendre et ne montera jamais à bord. Alors on bouquine sur le pont, on tape le carton, on grignote bien et on dort mal sur nos sièges inclinables. On ouvre la carte en grand et on sort les guides. Quelques oiseaux de mer se rient de nous en planant au-dessus de l’houache tracée par notre monstre des océans. Le soleil disparaît à tribord puis réapparaît à bâbord. Et enfin, entre deux rafales farceuses, se détache sur l’horizon vaporeux la silhouette de Lanzarote.

Norina:

In Jerez bleiben wir nur eine Nacht, hauptsächlich, da wir in Cádiz kein zahlbares Zimmer mehr gefunden haben (der Karneval dort ist in ganz Spanien bekannt, quasi wie die Basler Fasnacht in der Schweiz. Na, versöhnt..?) Wir gehen also Weine degustieren (nach 2 verschiedenen sind wir schon betrunken und hören auf) und gönnen uns ein Abendessen in einem Michelin-Restaurant (und Alex sich ganz viel Jamon de Bellota 100%) und eine lange heisse Dusche zurück im Hotel. Ich mache ein bisschen Yoga, Alex meditiert. Die nächsten zwei Tage mit davon knapp 30h Seefahrt auf einer Autofähre in einem Flugzeugsitz (Kabine war eben auch nicht zahlbar) mit hoher Wahrscheinlichkeit von Seekrankheit bei mindestens einem von uns, ohne Dusche oder Ruhe und wahrscheinlich auch ohne Schlaf, werden anstrengend genug sein (in vorzeitiger Rache für die bevorstehenden Strapazen hat mein Körper natürlich auch einen Herpesausbruch in meinem Gesicht fabriziert, um das Ganze noch angenehmer zu gestalten.).

Restaurant und Bahnhof in Jerez 

Am 21.2.23 ist es dann soweit, ein Zug bringt uns zum Hafen von Cádiz wo wir uns im Mercado mit Früchten (Bananen aus den Kanaren für die Überfahrt zu den Kanaren), Gemüse, Brot und Snacks eindecken und die Unmengen an Fisch begaffen. Unterwegs im Zug haben wir es leider verpasst ein paar deutsche Touristen zu retten: „Bist du sicher, müssen wir hier raus?“ genervte Antwort von ihrem Mann: „Ja doch, Estadio heisst Endstation auf spanisch! Hier steigen alle aus.“ Die Zugtüren sind schon hinter ihnen geschlossen, bevor wir sie warnen können, dass „Estadio“ eigentlich „Stadion“ heisst und wir zwei ganze Zughaltestellen vom Stadtzentrum entfernt sind. Auf der anderen Seite, hätten sie auch selber merken können, dass hier NICHT alle aussteigen. Nach einem kleinen Mittagessen in der sengenden Sonne (wir sind erfolgreich vom tiefen Winter via Frühling in den Sommer gereist) schleppen wir unsere Rucksäcke, nun überschwer vom vielen Essen und Trinken zum Hafen, über heissen Asphalt, gefühlt kilometerweit an Werften und Schiffsindustrie vorbei zur „Ciudad de Valencia“, unserem Schiff. Das Boarding ist viel zu einfach, die Leute nett und wohlwollend, das Schiff 2020 neu überholt. Wir suchen uns Schlaf- resp. Sitzplätze nah beim Fenster und Notausgang und setzen uns dann raus aufs etwas sterile Deck. Pünktlich legen wir ab. Nächster Halt: Arrecife!

Es ist lustig wie die nicht spanischen Reisenden (wenige) schon schlafbereit sind, wenn die Spanier langsam mal ins Restaurant schlendern, um ein frühes Abendessen einzunehmen. Irgendwo läuft immer mindestens ein Fernseher in grosser Lautstärke, ansonsten wird per WhatsApp telefoniert, gelesen, Karten gespielt, etc. Was man halt so macht, um die Zeit totzuschlagen (bei mir ist es zBsp Blog schreiben ;) ). Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht, machen wir weiter mit dem oben beschriebenen Programm. Zum Glück ist keiner von uns seekrank geworden (Phew). Am späten Nachmittag dann auf einem meiner Streifzüge über das Deck die freudige Entdeckung: Land in Sicht!

6
6
Publié le 5 mars 2023

Alexandre:

Lanzarote, île à l’hygrométrie aussi timide que le désert, nous honore d’un premier matin sous la pluie. On se décide pour une petite voiture pour fureter entre plages, volcans et vignoble. Mais notre première destination est culturelle: la fondation César Manrique, « artiste total » et demi-dieu à Lanzarote. La claque! Au-delà de l’esthétisme de ses œuvres, son approche (ou même son idéologie esthétique?) qu’il appelle « Art/Nature » et ses discours résonnent immédiatement en moi. Chérir ce que nous appelons « la nature », puisque nous nous en faisons partie. Il ne s’agit ni de la maîtriser, ni de la contrôler (ou même de la protéger), mais de simplement trouver notre place parmi les vivants, au beau milieu des océans, montagnes, rivières, volcans, ou glaciers… Et quoi de mieux que l’art pour nous aider? « Créer avec une liberté absolue, sans angoisses ni recettes, console l'âme et ouvre un chemin pour le plaisir de vivre ». Le réconfort et la sérénité qu’un garçon un peu perdu que vous connaissez bien a trouvé dans la musique, la peinture ou la céramique au cours des derniers mois, ça lui parle. Alors promis: on va peindre, on va dessiner, et plus encore… Qui plus est, le voyage, selon lui, c’est l’occasion « d’apprendre à voir ». Je ne demande que ça!

Maisons ou bars au fond d’une bulle de lave, jardin aux milles et un cactus, miradors invisibles… Ses œuvres rythment ainsi nos furetages dans le nord de l’île. De plages en miradors, nous découvrons les paysages rudes de l’île volcanique: le désert rocheux et coupant, formé par les coulées de lave et bien nommé malpaís, est entrecoupé par des expériences agricoles (réussies) visant à terraformer la planète Lanzarote. Dans un embrouillamini de murets arrondis ou rectangulaires qui délimitent des parcelles dépierrées et recouvertes d’un concassé de roche volcanique noire (qui absorbe l’humidité), on trouve patates, poireaux, aloe vera et surtout un vignoble à flanc de volcan dans la vallée de La Geria. À chaque cep son muret et son entonnoir, et juste la rosée pour s’hydrater. Nos photos ne seront pas aussi esthétiques que celles des guides touristiques: à part quelques ceps bien au chaud, la vigne n’a pas encore débourré. Ce qui n’empêchera pas aux arômes de la malvasía volcánica (malvoisie volcanique, le cépage local) d’accompagner nos papas arrugadas (petites patates bouillies à l’eau très salée), calamars sahariens et autres fromages de chèvre fumés…

Le plat de résistance, à Lanzarote, c’est le parc de Timanfaya aux dizaines de cratères colorés et au malpaís infini. Le tour en bus officiel (unique possibilité de visite dans le parc) a de quoi subjuguer malgré la présence d’innombrables touristes qui n’auront vu tout cela qu’à travers leur écran ou leur viseur. Sur le chemin du retour, on se highfive pour avoir eu bon nez: nous étions là, pour l’ouverture à neuf heures pétantes, et éprouvons un mesquin plaisir à croiser des kilomètres de voitures pour accéder… au parking. Le diablotin du parc nous fait un clin d’œil au passage.

Deux spectacles s’offrent encore à nous avant de filer vers le sud. Le premier, c’est le visage vérolé de cette île classée en entier comme réserve de la biosphère UNESCO: sur la côte sud, un développement touristique tout en béton, goudron, spéculation et corruption (combien de kilomètres de ronds-points avec deux sorties en tout? combien de centaines d’immeubles en ruine avant d’avoir été habité?), où chaque année 65’000 oiseaux de métal déversent 2,5 millions de villégiateurs à l’aéroport « César Manrique » (qui doit se retourner dans sa tombe!), souvent venus uniquement soigner leur teint crabe en flottant dans des piscines individuelles remplies d’eau déssalée à coup de mégawattheures fossiles (sur cette île sans source d’eau). Je ne m’étalerais pas sur le sujet à chaque île, mais quelle tristesse! Je préfère finir avec le second spectacle, auquel nous revenons chaque soir, ou presque: celui de la musique des vagues, des rafales de couleur et de l’odeur des embruns, du chaud-froid du soleil couchant et du vent, de la caresse du sable noir. Le garçon déboussolé, ça l’aide à digérer le spectacle précédent, cette danse intemporelle et exaltée des vents, de l’océan, du soleil et des volcans. Est-ce leur manière à eux de s’aimer?

Norina:

Nun sind wir also auf Lanzarote, einer der trockensten Inseln der Welt mit ca. 10 Regentagen im Jahr. Es regnet. Wir lassen uns davon nicht die Laune verderben (das Wolkenspiel und die Sonne auf weissen Häusern bei dunkelgrauem Himmel ist ein Spektakel für sich), haben wir doch auch spontan entschieden, mit einem Mietauto unterwegs zu sein. Trotz laufendem Karneval auf der Insel sind wir klar in der Nebensaison unterwegs. Was aber seine eigenen Probleme mit sich bringt: Extrem viele Unterkünfte sind zu, die wenigen, die es hat schon ausgebucht. Wildcampen ist verboten und der einzige Campingplatz der Insel öffnet erst ab Juni. Darum Auto, um im Notfall im Auto schlafen zu können. Es stellt sich als gute Wahl heraus, denn obwohl wir (überteuerte) Unterkünfte finden, sind die Strassen (resp. Die Landschaft wodurch sie führen) auf Lanzarote die Schönsten (und Makellosesten), die ich je gesehen habe. Wir beginnen mit der Kunst von César Manrique, der auf unglaublich elegante Weise seine Werke und Häuser in die Natur integriert. Nicht selbstverständlich in dieser zerklüfteten vulkanischen Karstlandschaft so ästhetische und für den Menschen angenehme Orte zu schaffen. Wir sind beide schwer beeindruckt und berührt. César Manrique war sehr engagiert bei der Erhaltung der der traditionellen Architektur und moderaten Bebauung der Insel, hat sich in den 60er und 70er Jahren extrem eingesetzt für das „Erbe der nächsten Generationen“, sprich Paradies statt Betonwüste. Vielleicht sehen wir dank ihm auch keine Hotelmonstrositäten sondern grösstenteils unverbaute, wilde Küsten.

Die erste Nacht verbringen wir im Surfer Mekka von Lanzarote „Caleta de Famara“. Weisse Häuchen in Sand und Fels gebaut, asphaltfreie Schotterpisten, nur Weite, Wellen und eine 500m hohe Felswand zur einen Seite, was dem Ganzen irgendwie Geborgenheit gibt. Der Vibe ist klar europäisch, cool, Surfer-style eben. Ich kenne und mag ihn, aber hier kommt er mir irgendwie fehl am Platz vor. Fast niemand spricht spanisch.

Danach erkunden wir den Norden der Insel, das „Tal der tausend Palmen“ und wir sind überrascht, wie grün es hier ist. Unsere erste Wanderung beschert uns eine spektakuläre Aussicht bei rotgoldenem Abendlicht. Es ist, als hätte sich ein Filter über die ganze Landschaft gelegt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und steigen erst bei zunehmender Dunkelheit wieder herab (ich habe nur meine korrigierte Sonnenbrille mitgenommen und mache deshalb eine Nahblinderfahrung - Lesson learned!). Weitere „Miradores“, pittoreske Strassen (!!!) und verblüffende Werke Manriques folgen, begleitet von dramatischem Wolkenspiel, malerischen Sonnenuntergängen und, stets und unermüdlich - dem Wind. Wenn der Wind in Arcos de la Frontera wie eine stürmische Umarmung war, so ist er hier wie ein konstantes Ganzkörper-Tackle. Ich bin begeistert, auch wenn er mir das Gesicht taub, die Haare wirr und die Ohren wund bläst.

Als Nächstes besichtigen wir den Süden, die Feuerberge. Schon die Strasse dorthin ist unwirklich. Mordor (Herr der Ringe, von J.R.R. Tolkien, für alle „Nicht-Fantasy-Liebhaber“ unter euch) ist im Vergleich zum „Malpais“ (übersetzt „Schlechtland“), das wir durchqueren geradezu gemütlich. Die vulkanische Herkunft Lanzarotes ist allgegenwärtig. Wir gehen frühmorgens und sind unter den ersten 100, die ankommen. Ein guter Plan, denn wir sehen die Geysirdemonstration mit nur ca. 10 anderen Nasen und finden leicht gute Plätze im Tourbus (alleine lassen sich die Feuerberge nicht besichtigen) und auch die Strasse hoch und das Parkieren (schreiende Parkplatzwächter wedeln die Autos an ihre Plätze, fast wie Herdenhunde ihre blökenden, beschränkten Schützlinge) verlaufen reibungslos. Als wir wegfahren ist die Auto-Schlange hoch zu den Bergen unendlich und wir fühlen uns so überlegen, dass wir laut lachen müssen. Wahrscheinlich haben wir uns zu sehr von den Känguru-Chroniken (von Mark-Uwe Kling, EXTREM empfehlenswert als Hörbuch) anstecken lassen, die wir manchmal im Auto hören. Eine anschliessende Wanderung in den Krater eines erloschenen Vulkans versetzt mich in Staunen angesichts der schieren Explosivität und Kraft, die die Erde in sich trägt. Geschmolzener Stein, Mann! Die deutsche Touristin, die neben uns Pause macht sagt zu ihrer Kollegin: „Und in 30 Jahren ist hier wieder Urwald, ne!“ Naja, denke ich, der Ausbruch (von diesem Vulkan) war vor 300 Jahren, dauerte 6 Jahre lang und hat einen Viertel der Insel unter einer mehreren Meter dicken Schicht Lava begraben. Es ist krass, dass es überhaupt schon Leben gibt hier (hauptsächlich Lichen und kleine Halbsukkulenten). Aber schön wärs, wäre Urwald so resilient…

Auf dem Rückweg von den Feuerbergen fahren wir durch die „Weinberge“. Eigentlich „Weinlöcher“, denn die Reben sind hier zum Schutz vor dem unerbittlichen Wind in den vulkanischen Sand gegraben. Ein ungewöhnlicher Anblick und ein weiteres Indiz des „Terraforming“, das diese Insel überhaupt bewohnbar macht. Abends folgt der obligatorische Sonnenuntergang am Meer, wir sind wie hypnotisiert von den riesigen atlantischen Wellen, die sich mit der Eleganz eines Stabhochsprung-Athleten an die schwarze Küste werfen. Hoch, hoch, hoch und dann plötzlich fallend, todesmutig zerschellend, leicht und doch mit einer solchen Wucht, dass man sich angesichts der Kraft dieser Elemente ganz klein vorkommt.

Wir hatten ein intensives Programm, auch aufgrund der Kosten, und die Zeit naht, um die Insel zu wechseln. Wir bringen das Auto zurück und nehmen den Bus vom Flughafen durch Puerto del Carmen nach Playa Blanca. Die Massentourismus-Route, wie sich herausstellt. Vom Bus aus sehen wir Bar an Bar gereiht, und darin rot gebrannte Menschen hinter ihren alkoholischen Getränken, stumm auf die Strasse (und wahrscheinlich dahinter das Meer) starrend. Ausnahmslos alle sind übergewichtig. Mir kommt „Eleanor Rigby“ von den Beatles in den Sinn («All the lonely people, where do they all come from?») und fühle mich seltsam befremdet, fast traurig und bin deshalb froh, lachen zu können, als Alex mir zuflüstert: „Ich schäme mich ja dafür, aber ich fühle mich wie auf Safari!“ Playa Blanca zeigt dann auch, was Manrique auf dem Rest der Insel zu verhindern wusste: „Urbanización“ reiht sich an Hotelkomplex reiht sich an nie fertig gebaute Häuserskelette. „Mini-Villas“ mit exakt dem gleichen Grundriss, Grasteppich um den Pool, umgeben von ähnlichen uniformen Siedlungen oder aufgegebenen Bauprojekten. Wäre es ein Kunstwerk, würde ich es „Tristesse aus Beton“ nennen. Bis auf diese letzten Eindrücke war ich bisher nur begeistert von dieser Insel. Zeit zu gehen.

Next stop: Fuerteventura . Und weil es so schön war, hier noch mehr Fotos von Lanzarote.
• • •
7
7
Publié le 12 mars 2023

Norina:

Schon bei der Ankunft in Corralejo ist der Vibe eindeutig: Surfershop reiht sich an Aftersurf-Bar, reiht sich an Cocktail-Bar. Wir wählen eine mit Red Hot Chili Peppers Playlist, bestellen mexikanisches Essen und Bier und spielen Karten. Ein Tisch weiter spielen Engländer ebenfalls Karten und als wir scheu nachfragen, erklären sie uns freudig „Cribbage“, ein neues Spiel für unser Repertoire zu zweit. Am Nachmittag können wir endlich in unsere kleine Wohnung einchecken und haben auch grad ein Haustier (eine Türkentaube). Wir feiern die Aussicht auf das Meer mit Weisswein aus Lanzarote auf unserem Balkon. Ein bisschen schämen wir uns auch, da wir definitiv nicht im Stadtkern wohnen sondern verdächtig nah an „Urbanización“ und Hotelkomplexen. Die Poolbar, die im Wohnungskomplex integriert ist, hätte uns warnen können, wir entschliessen aber, dass wir einfach geniessen. Alex braucht definitiv eine Pause, denn kurz nach unserer Ankunft läuft er mit voller Wucht in unsere Glasscheibe. Der Knall ist so laut und seine blutige Nase so frakturverdächig, dass ich zuerst gar nicht lachen kann. Nach einer kurzen Untersuchung (Nase doch nicht gebrochen) und Überwinden des ersten Schocks lachen wir Tränen, kriegen uns fast nicht mehr ein. Gut, haben wir chillige Tage vor. Der Wind macht mit unserer Ankunft auf Fuerteventura aber ebenfalls eine wohlverdiente Pause, so dass wir leider nicht Kitesurfen können. (In Ermangelung der Möglichkeit hier bitte einen Sad-Smiley vorstellen).

Wir verbringen unsere Tage also mit lesen (ich bin grad total Fan von Ursula Le Guin), malen, spielen und spazieren (die auch hier zahlreich vorhandenen, NICHT verwesenden Gebäudekadaver versuchen wir fleissig zu übersehen). Natürlich sind wir auch am und im Meer und am ersten Tag verbrennen wir uns bös die Beine, wie Anfänger, da wir aufgrund der Wolken am Morgen und dem leichten Wind am Nachmittag vergessen ein zweites Mal Sonnencrême aufzutragen. Wir sehen Sanddünen, wie ich mir die Sahara vorstelle und machen einen Tagesausflug zur Isla de Lobos, eine kleine vorgelagerte Insel mit paradiesisch türkisem Wasser und einem offiziellen „Instagram-Steg“. Die Wanderung über die Insel ist schön, viel „Malpais“, viele Vögel. Die Mönchsrobben, die der Insel ihren heutigen Namen verschafften, haben es leider nicht in das 21. Jahrhundert geschafft..

Insta-Steg konnten wir nicht so richtig ernst nehmen..
Isla de Lobos 

Nach 4 Tagen Ruhezeit mit zahlreichen Apéros auf unserem Balkon (und keinen weiteren Glasscheiben-Zwischenfällen) nehmen wir den Bus in den Süden der Insel. Unterwegs habe ich plötzlich gruselige Bilder aus der Notfallstation vor Augen. Ich hatte nicht realisiert, dass es da noch so einiges zu verarbeiten gibt. Ich konzentriere mich lieber wieder auf die Musik in meinen Ohren statt auf die Bilder in meinem Kopf. Die Busfahrt dauert länger als erwartet und führt uns vorbei an endlosen goldenen Sandstränden mit gegen Morro Jable an Zahl und Grösse zunehmenden Hotel Resorts, die für mich wie aus einem dystopischen Roman gegriffen scheinen: unzählige Etagen von kleine Boxen mit einem kleinen Balkon davor, sie erinnern irgendwie an Zellen. Das Dörfchen selber ist dann aber eigentlich ganz reizend und wir geniessen Vollmond und pastellfarbenen Sonnenuntergang von der Hosteldachterasse aus oder in einer der unzähligen Bars am Meer. Dort werde ich einmal mehr mit meiner heuchlerischen Aversion gegen Touristen konfrontiert, denn die Menus sind alle auf deutsch und die Kellner sprechen einen mit „Guten Tag“ an. Ich finde Frieden damit, denn eigentlich ist eine 80 jährige Omi, die in einer Strandbar um 11 Uhr Morgens genüsslich ein Mass Bier schlürft doch auch eine Attraktion für sich.

Als Exkursion nehmen wir einen Allradantrieb-Bus mit nur 21 Plätzen zur Playa de Cofete, um von dort zurückzuwandern. Wir sind eine Stunde vor Abfahrt bereits beim Bus, da die Plätze beschränkt und begehrt sind. Playa de Cofete ist dann auch wirklich ein krasser Anblick: ein letzter winziger Aussenposten der Zivilisation, danach nur noch Sand, dahinter steile Berge und die riesigen atlantischen Wellen, die sich tosend ans Land werfen. Die verdunstende Gist hüllt alles in einen mystischen feinen Nebel. Der Wind ist immer noch zärtlich gestimmt und es ist heiss. Wir sind alleine am Ende der Welt, und so werfen wir uns nackt in die mächtigen Wellen. Zurück über den Strand und dann hoch über die Berge, auf einem alten Maultierpfad, an Ziegen vorbei (sie scheinen etwas von uns zu wollen, aber wir verstehen ihren Dialekt nicht) und auf der anderen Seite wieder herunter durch das Gran Valle, begrünt durch Büsche und Kakteen und die nur dort endemische Jandia-Wolfsmilch. Eidechsen flitzen vor und neben uns umher im kontrastreichen Abendlicht und wir schauen dem Raubwürger bei seiner (erfolgreichen) Jagd zu. Etwas makaber, der winzige Vogel erlegt seine Beute in Ermangelung von genug Körperkraft nämlich indem er sie auf Dornen oder Zweige spiesst. Perfektes Habitat also. Die Wanderung ist ein schöner Abschluss für diese unerwartet bergige Insel. Weiter geht es mit der Fähre nach Las Palmas de Gran Canaria!

Playa de Cofete 
Passwanderung durch das Gran Valle (quer durch die Peninsula de Jandía)

„How does one hate a country, or love one? (…) I know people, I know towns, farms, hills and rivers and rocks, I know how the sun at sunset in autumn falls on the side of a certain plowland in the hills; but what is the sense of giving a boundary to all that, of giving it a name and ceasing to love where the name ceases to apply? What is love of one's country; is it hate of one's uncountry? Then it's not a good thing. Is it simply self-love? That's a good thing, but one mustn't make a virtue of it, or a profession... Insofar as I love life, I love the hills of the Domain of Estre, but that sort of love does not have a boundary-line of hate. And beyond that, I am ignorant, I hope.”


aus „The Left Hand of Darkness“ von Ursula Le Guin (1969)


• • •

Alexandre:

Dans notre dos, les volcans de Lanzarote jouent les puritains derrière leur voile d’embruns alors que le ferry nous confie aux mains de Fuerteventura. À peine les paquetages sont-ils déballés dans notre petit appartement à Corralejo que je décide de me manger énergiquement la porte vitrée du balcon, comme s’il fallait un signe cosmique que nous avons bien besoin de repos après notre rythme cinglé à Lanzarote… Le choc est suffisamment barbare pour que Norina ne rie pas (enfin, pas tout de suite…)! Fraîchement libéré de son cerbère de liège, le vin de Lanzarote gicle et un peu de sang coule, mais aussi bien la bouteille que mon nez en profitent pour prouver leur solidité. Je m’en sortirai sans autre conséquence qu’un bleu sur le nez, un mal de crâne et un bon fou-rire. Voilà ce qui arrive quand on est de bonne humeur!

« Sandburgenbauen ist bei weitem nicht der dümmste Weg, sich einen Tag am Meer zu versauen » (TheGlue)
Dunes de Corralejo 

Fuerteventura et son vent paraît-il « toujours au rendez-vous » semblait idéal pour se laisser tenter par les joies du kitesurf, mais nous tombons sur un semaine sans vent - du moins selon la définition locale du « vent » … Cocktails à la plage et Gin Rummy (c’est un jeu de carte), stylos et aquarelle, baignades azurées et balades littorales, châteaux de sable et coup de soleil de débutant (le vent et tout et tout…): voilà ce qui rythme nos premières journées. Il faut bien avouer que les ports et les plages de Corralejo (au nord) et de Morro Jable (au sud) invitent à une langueur savoureuse. Ce qui nous arrachera à notre oisiveté, ce sont finalement les échos de guinguettes promettant « frischer Fisch » et « deutsches Bier » qui disputent de zèle avec un « Deutsches Ärztezentrum - German Doctors! » et une kyrielle de marchands de pacotille, tout cela dans notre appart’hôtel avec poolbar coincé entre véritable désert et un fatras de béton… (Comment être touriste et écolo et à la dernière minute sur une île sans eau? on est pas des héros…)

Ruines de béton abandonnées - Poolbar - Hôtels géants 
Bus tout-terrain et guagua normal (le mot pour bus aux Canaries)

Alors nous n’oublions pas de partir à la découverte de l’île, petit bout de Sahara dans l‘immensité de l‘Atlantique. Parfois à la force du mollet, parfois grâce au petit bus public tout-terrain, fuir les remous d’un tourisme inconciliable avec les défis de notre siècle s’avère comme souvent facile et rassérénant. La placidité des dunes de Corralejo dans le vent, l’infini des plages de la côte est, la quiétude qui baigne l’île aux Loups et son hameau de pêcheurs, le songe dans lequel la péninsule de Jandía semble s’être égarée… Nous voilà comme des « Envoyés » des romans d’Ursula Le Guin, débarqués sur une planète presque désertique et sans repères. J’identifie et observe des tournepierres à la recherche de nourriture sur la plage (et retournant les pierres, donc), une pie-grièche affûtée avec un lézard dans le bec, et d’autres cousins ailés que je suis bien incapable de reconnaître. Oui, j’ai un nouveau passe-temps du genre contemplatif (au risque de tester les limites de la patience de Norina, parfois plus très loin de me donner… des noms d’oiseaux).

Playa de Cofete (Peninsula de Jandía) 

Ainsi, à Fuerteventura aussi, le triangle amoureux du vent, de l’océan et des volcans se donne en spectacle depuis ce que ceux qui ne font que furtivement passer sur cette planète appellent l’éternité. Flots de magma devenus île, poussières de coquillages devenues dunes, algues et mycètes devenus lichens, premiers colonisateurs des roches sous nos pieds… À l’ouest, le soleil se couche derrière Gran Canaria, appel timide que nous avons la chance de saisir. Demain déjà, nous prenons le ferry pour Las Palmas.

8
8
Publié le 23 mars 2023

Alexandre:

Le site officiel du tourisme de Gran Canaria n’a pas peur des grands mots: la page d’accueil nous promet « un continent miniature » avec de « nombreux spots instagrammables » (sic). Voilà de quoi trépigner d’impatience! Blague à part, sur le ferry qui s’apprête à nous déposer à Las Palmas, informations enthousiastes du « Routard » (durement acquises au prix d’une nausée certainement évitable… mais quel trait de génie pour un naupathe de mon genre que de lire des caractères lilliputiens sur son téléphone sur un mer houleuse!) et préjugés s’entrechoquent: je ne sais plus très bien à quoi m’attendre. Ce qui est sûr, c’est que j’étais jusque-là plus ignorant qu’informé: 400’000 habitants pour Las Palmas (neuvième ville d’Espagne!), profusion de sentiers de randonnées entre ravins abrupts, vastes pinèdes et rochers colossaux, entre fruits exotiques, vin et café… Bien loin, donc, de se réduire à un hydre disgracieux fait de créatures anglo-germaniques ruisselantes empêtrées dans des alignements de chaises longues que je m’imaginais!

Dans notre auberge de Las Palmas, il y a de tout: cela va des surfeurs aux nomades digitaux et des randonneurs-grimpeurs-explorateurs à la génération EasyJet (une app permettant de chercher des voyages pour « anytime, anywhere » permettant d’aller à Gran Canaria ou en Israël pour 20 euros aller-retour est notamment qualifiée de « kind of really really awesome you know »). On musarde quelques jours entre la vieille ville et la plage de Las Canteras, un « petit Copacabana » qui fleure bon la crème solaire et les calamars frits. Les bus électriques filant dans leurs tunnels sous la ville nous font faire un grand écart entre bouillonnement métropolitain et paisibles ruelles assommées de chaleur. Les fruitiers du marché de La Vegueta colmatent efficacement nos « petits creux » et les musées de la vieille ville coloniale calfatent les lacunes de notre culture générale: les chiens gardant la cathédrale comme symbole des Canaries, les « îles aux chiens » (canis, canem, canum, canibus - paraît-il, je n’ai jamais fait de latin), les haltes lors des voyages de Chrisophe Colomb, les Guanche (« autochtones canaris ») et leurs villes et silos troglodytes qui nous rappellent ceux de Cappadoce en Turquie…

Hitze schon am Morgen 

Peu impressionnés par le nom des lieux, nous faisons une excursion à Teror. Heureux hasard, nous retrouvons le sympathique Mattia, un Italien de Vénétie rencontré à Las Palmas, avec qui nous randonnons au petit bonheur la chance dans les environs, entre arums et tapis de capucines (Norina est jalouse). Encore ruisselants (il fait 31°C), l’ombre des grands pins (et de la basilique de… Notre- Dame-du-Pin) nous rafraîchit, avec l’aide d’une caña méritée. L’heure du retour s’approchait, mais c’était sans compter sur le carnaval, qui nous suit décidément à la trace. Entre maisons colorées, danseurs travestis et tambours festifs plane le doux parfum de la déconnade et de l’outrance. Deux jeunes travestis pour l’occasion nous abordent: leur troisième larron a fait faux bond et ils ont besoin d’un remplaçant pour compléter leur équipe des « Félines du Serengeti » lors de la « Carretera de Tacones » (course des hauts talons), qui va durer « à peine una horita »… Plus hébété par l’atmosphère festive que par mon rafraîchissement malté, j’ai la fâcheuse idée de dire: « OK, vamos ». Et me voilà déguisé, pailleté, gonflé, talonné et équipé par Maria, et parti pour une course-relais au goût douteux aux côtés de Jésus et Ramsès (ça ne s’invente pas). Contaminé par l’enthousiasme de mes acolytes, je me prête au jeu, défilant devant la foule, courant sur les pavés autour de la basilique, soulevant des haltères (80% de mon poids quand même), visant (juste) au basket et au beer-pong pendant … deux heures et demie. Déconnade et outrance, disais-je… Quel bien ça fait!

La suite de nos aventures sera moins dévergondée: une traversée diagonale de l’île, d’Agüimes à Agaete, portés par nos pieds et abrités par notre tente. Les barrancos (vallons-ravins) se drapent du vert des cactus, du blanc des amandiers en fleurs, de l’ocre de la terre, du carmin des coquelicots, du mauve des fleurs de chardon avec lesquelles notre fromage est parfumé (queso de flor), et encore du noir charbon de l’écorce calcinée des pins des Canaries qui survivent aux incendies... La course et l’envol empotés des perdrix nous autorisent à délasser un peu nos muscles au supplice dans les abruptes pinèdes. Le rataplan des pics épeiches rythment notre avancée. Des souvenirs lointains jaillissent en tombant sur des restes d’amandes cassées « pierre contre pierre » ou en cherchant vainement des pignons qu’auraient délaissés nos amis ailés. La féerie des panoramas jusqu’à Tenerife et La Gomera, où les nuages badinent avec ravins, rochers et océan; l’odeur de la sève; la berceuse chantée par le vent dans les aiguilles des pins… Beaucoup aimeraient appeler ceci « déconnecter », mais c’est du contraire dont il s’agit: une toile abîmée qui se retisse. Notre rythme circadien se calque automatiquement sur celui du soleil (Norina s’endort à 19h30 à peine le soleil disparu derrière l’horizon!). Les sautes d’humeur du vent, la fraîcheur des combes et de la nuit, les débats entre pinsons et corneilles, l’odeur de la pluie: ces liens jaillissent et libèrent nos sens, bien loin de la désafférentation démentielle des publicités, des écrans et des réseaux.

Feuerfeste Kiefern mit neuem Leben nach einem Brand - La deuxième vie des pins des Canaries « ignifuges » après un incendie
Épuisés… 

Notre marche nous mène jusqu’au Parador de Cruz de Tejeda, pour un intermède luxueux reçu en cadeau, dans un lieu qui est une invitation à ralentir, à respirer. Après quelques cycles au rythme du soleil, le retour aux flux de messages et aux nuages de données désarçonne. Mais la vue qui s’offre à nous là-haut est de celles dont on ne fatigue sans doute jamais. Idéal pour s’ancrer ici et maintenant, sans trop laisser cabrioler ses pensées entre tracas passés et incertitudes à venir… Entre émerveillement et fragilité, une certitude: ce monde est grandiose, et ces instants-là sont sereins.

Notre chemin traverse l’île pour arriver jusqu’à Agaete, où se cultive mangues, papayes, avocats, vigne et même café (le seul d’ « Europe »!), au bord de l’Atlantique. Les immenses treilles permettent de ventiler le raisin, et doivent être vendangées de nuit (une histoire de taux de sucre). À côté de cette vigne inhabituelle, orangers et manguiers font de l’ombre aux caféiers, dont les baies sèchent au soleil un peu plus loin. La tête rassasiée de nouveauté, le ventre plein et les jambes fourbues, nous grimpons sur le ferry qui, après une escale à Tenerife, nous emmène jusqu’à l’isla bonita: La Palma!

• • •

Norina:

Las Palmas de Gran Canaria erstaunt uns. Ich hatte eine kleine, extrem touristische (und somit eher hässliche) Stadt erwartet. Stattdessen empfängt uns eine Grossstadt mit Metropolenflair voller Leben und einer extrem charmanten Altstadt. Sie erstreckt sich über mehrere Hügel, hat Meer zu zwei Seiten und schöne farbige Häuschen. Die kleinen Gässchen glühen in der zunehmenden Hitze als lägen sie im Fieber. Wir besichtigen das Museo de Canario, welche sich auf die Bewohner der Insel vor der Kolonialisierung konzentriert (migrierte Berber aus Nordafrika). Es ist etwas makaber (unzählige Knochen und Mumien), aber spannend. Auch wenn ich finde, dass man diese Körper ruhen lassen sollte nach erfolgter Erforschung, wurde doch so viel Aufwand betrieben, sie zu begraben. Der Name der kanarischen Inseln kommt von „cane“, also Hund auf lateinisch. Die Berber hatten zusammen mit Ziegen und Saatgut auch Hunde mitgebracht und als die Europäer am Anfang des 15. Jh. angekommen sind, hatte es auf der Insel extrem viele (wilde) Hunde. Somit sind die Kanaren also übersetzt die „Inseln der Hunde“. Zu römischer Zeit hiessen sie „Insulae Fortunatae“, also Inseln der Glücklichen oder Glückseligen. Gibt es ein besseres Omen für uns?

Wir machen Ausflüge mit dem Bus in die Umgebung, klettern durch „Barrancos“ (Schluchten), mal urwaldig feucht, mal aus rotem Stein und trocken. Insgesamt aber staunen wir, wie grün die Insel ist. Nach den kargen Felsen von Lanzarote und Fuerteventura sind diese bewaldeten Berge umso beeindruckender. Wir besichtigen eine Kaffee-, Frucht- und Weinplantage in einem Tal mit einem Mikroklima zwischen 20 und 40 Grad. Die Reben sind in hohen Bögen gezogen, damit sie bei 40 Grad durch den Wind abgekühlt werden können, die reifen Trauben werden nachts gelesen, damit sie alle gleich viel Zucker enthalten. Der Kaffee wird von Hand gepflückt, in der Sonne wochenlang getrocknet und schonend geröstet, was ihm ein fast schokoladiges und sehr mildes Aroma gibt. So vielseitige Orte sehen wir abseits des Massentourismus, welchen wir erfolgreich umgehen.

Barrancos 

Der Karneval ist auch in Gran Canaria noch voll im Gange und in dem malerischen Kolonialstädtchen Teror erleben wir das abschliessende Highlight, die „Carrera de Tacones“, ein Staffettenlauf auf hohen Hacken für als Frauen verkleidete Männer. Kurz vor Beginn des Laufs sprechen zwei gutaussehende Männer in hohen Hacken und Minirock Alex und Mattia (einen Italiener, den wir im Hostel kennengelernt und in Teror per Zufall wieder angetroffen haben) an, ob einer von ihnen mitmachen würde, denn ihr Teamkollege habe kurzfristig abgesagt und sie dürfen nur zu dritt starten. Vielleicht ist es das Bier nach der anstrengenden Wanderung, vielleicht ist es die neu gewonnene „nicht-überdenken“-Einstellung, Alex sagt jedenfalls Ja. Ein bisschen bereut er es wahrscheinlich, als er kurz darauf in Stöckelschuhen, bauchfrei und geschminkt während 2 Stunden Pflastersteinstrassen hochsprintet, Gewichte hebt, auf Gymnastikbällen hüpft, usw. Mattia und ich amüsieren uns köstlich.

Wir wagen unsere erste mehrtägige Wanderung mit dem gesamten Gepäck, Essen für die Tage und zu Beginn auch noch 5l Wasser, da der erste Campingplatz über kein Wasser verfügt. Als wir frühmorgens zum Krähen eines Hahns und dessen Echos unsere 16kg schweren Rucksäcke den Berg hochschleppen sind wir alleine mit einer traumhaften Aussicht den Barranco de Guadayeque hinunter. Abschnittsweise ist das rascheln der Eidechsen neben uns so regelmässig, dass man fast paranoid werden könnte. Etwas weiter oben wird es immer blumiger, Mandelbäume in voller Blüte, Disteln, Margeriten, Mohn, wilder Salbei und viele mehr, die ich nicht benennen kann. Umso frappierender mit riesigen Sukkuklenten und stolzen kanarischen Kiefern (die übrigens feuerfest sind!) als unmittelbare Nachbarn. Es wimmelt von Vögeln und Insekten, insbesondere Bienen, und es summt und surrt und kreucht und fleucht und zwitschert und tschilpt. Idylle.

Wir treffen niemanden auf unserem Weg zum Pico de las Nieves und die Welt scheint hier noch in Ordnung. Das Hochschleppen wird durch unglaubliche Aussichten belohnt, wenn auch die zahlreichen Autos auf der Aussichtsplattform des Picos die abschliessende Belohnung etwas mindern. Die erste Nacht campen wir wie gesagt ohne Wasser oder Toiletten oder sonst etwas, (quasi also wild, aber doch mit Bewilligung des „Cabildo de Gran Canaria“) und bei Temperaturen von etwa 5 Grad (wir sind auf fast 2000m Höhe, auch wenn es die üppige Flora und die knapp 30 Grad tagsüber nicht vermuten lassen..). In diesen Momenten frage ich mich manchmal, warum genau ich das toll finde.. Die Wanderungen der nächsten Tage geben mir eine mehr als ausreichend Antwort. Gran Canaria ist mit seinen Bergen und Schluchten, roten Felsen und tiefgrünen Kiefernwäldern einfach unglaublich schön. An einem Tag begleitet uns der mit dem Bus zugereiste Mattia auf einer Wanderung zum Roque Nublo, ansonsten sind wir grösstenteils alleine unterwegs, mit klopfenden Buntspechten, singenden Kanarienvögeln und summenden Bienen und co. als einzige Begleiter. Nachts zirpen die Grillen und ab und zu fällt einer der riesigen Kiefernzapfen krachend zu Boden. Es ist friedlich hier in den Bergen. Ich denke immer wieder an die Worte, die einer meiner Lieblingsmenschen so schön sagt: „Wir haben so ein Glück!“

Nach 3 Tagen Campen gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause im Parador Cruz de Tejeda, ein grosszügiges Geschenk, das wir bekommen haben. Kein Tag zu früh, denn es gibt Nieselregen und Nebel am nächsten Morgen. Wir geniessen das luxuriöse Hotel und den Spa umso mehr und die Aussicht von unserem Zimmer an den klaren Tagen ist so unglaublich schön, dass wir uns nicht satt sehen können. Ruhe und Zufriedenheit überkommt mich. In der Ferne schimmern weitere Inseln der Glücklichen verheissungsvoll und locken uns, ihre einzigartige Schönheit zu entdecken.

Und so machen wir uns an den langen und steilen (teilweise halsbrecherischen, weil wir den „kürzeren, aussichtsreichen“ Weg nehmen wollten) Abstieg nach Agaete, wo ein Schiff uns nach Santa Cruz de La Palma, alias „La Isla Bonita“ bringen wird.

Da haben wir noch gelacht - Bilder vom noch steileren Teil gibts aus offensichtlichen Gründen nicht..