Carnet de voyage

2020 Turquie - Türkei

Dernière étape postée il y a 1847 jours
Deuxième étape de notre voyage: un mois en Turquie et quelques-uns de ses mille visages. - Zweite Etappe unserer Reise, ein Monat in der Türkei und einige ihrer tausend Gesichter.
Du 1er février au 2 mars 2020
31 jours
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Publié le 14 mars 2020

Nori's Sicht:

Wir haben mehrmals die Sprache und auch das Alphabet zweimal gewechselt, haben kulinarisch und architektonisch den Osten herannahen spüren, sind aus und dann wieder in und nun wieder aus der EU gereist. Aber etwas ist in zunehmender Quantität konstant vorhanden geblieben, hat uns begleitet, mit gelben Augen beobachtet und sich immer mehr in den Vordergrund geschoben: Strassenkatzen. Sie sind überall, gut genährt und räkeln sich mit seidigem Fell, in allen Grössen und Farben. Sie sind mittlerweile in jedem Blickfeld enthalten, Istanbul wimmelt vor Katzen. Sie gehören hier allen und niemandem, sind wild, werden aber geduldet und gefüttert. Manchmal vom Sofa von Restaurants gescheucht aber niemals gewalttätig. Bei Regen gibt es Plastiksack-geschützte, Frotteetuch-ausgelegte Kartonschachtelschlösser, oder die Katzen werden einfach in das Restaurant, resp. die Hotellobby reingelassen. "Nein es ist nicht unsere Katze, aber wir sind doch Menschen." Da kann man doch kein Tier leiden lassen. Istanbul ist die Stadt der Katzen. (Für die Sammlung von Katzenfotos "hier" klicken, wird laufend ergänzt.)

Sie ist auch die Stadt der Moscheen. Das Zählen von Minaretten gibt man schnell auf und man wird Weltmeister im (Wander)Schuhe schnell an- und ausziehen. Die eleganten Silhouetten der Minarette am Horizont erheben sich neben grossen, kugelförmigen Bauten der Moscheen, wie Riesenschildkröten mit Speeren, sie stehen stolz zwischen modernen Hochhäusern und europäischer Architektur aus dem 19ten Jahrhundert. Manchmal sind sie in das Rot der seldschukischen Ziegelsteinarchitektur gekleidet, manchmal aus weissem Marmor von entlegenen Teilen des ehemaligen osmanischen Reiches gehauen. Die meisten Moscheen stammen von einem Typ namens Mimar Sinan, was übersetzt ganz einfach "Architekt Sinan" heisst. Er hat unter vier verschiedenen Sultanen, unter anderem Süleyman I. (Auch Süleyman le Magnifique genannt) im 15ten Jahrhundert seiner Kreativität freien Lauf lassen können. Die beiden berühmtesten Bauten Istanbuls sind aber nicht von ihm: Hagia Sofia und die Sultan-Ahmed-Moschee, bei uns als die blaue Moschee bekannt. Diese beiden Riesen teilt ein langgezogener Platz (ehemaliges Hippodrom zu römischen Zeiten) und mehr als tausend Jahre. Das ist beeindruckend, Alex und ich drehen uns immer wieder um 180° und können es nicht ganz glauben. Hagia Sofia ist älter und war eigentlich eine Basilika. Sie wurde Anfang des 6ten Jahrhunderts von Kaiser Justinius I. in einem Anflug von Grössenwahn in nur 5 Jahren erbauen lassen. Offenbar hat ihn seine christliche Frau Theodora dazu gedrängt. Zusätzlich wollte er das Volk vergessen machen, dass er kurz zuvor mehrere Tausend "aufständige" Bürger brutalst hatte niedermetzeln lassen. Als die Kathedrale in Rekordzeit fertig war mit bescheidenen 55m Höhe und einer Kuppel mit einer Spannweite von 32m habe er ausgerufen: "Oh Salomon, ich habe dich übertroffen". Soviel zum Grössenwahn. Die Kuppel ist nach wenigen Jahren eingestürzt und musste zusätzlich abgestützt werden. Das gibt dem Gebäude etwas Massives, wie eine Kriegsriesenschildkröte eben. Sie ist trotzdem wunderschön. Und einzigartig, im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurde Hagia Sofia nicht zerstört, sondern einfach in eine Moschee umgewandelt. Die weiteren neugebauten Moscheen Istanbuls waren angeblich alle von der Architektur Hagia Sofias inspiriert. Nach dem Niedergang des osmanischen Reiches und der Gründung der türkischen Republik durch Atatürk (auf ihn komme ich später noch ausführlich zu sprechen), wurde Hagia Sofia in ein Museum umgewandelt und dient nicht mehr als Gotteshaus, resp. Haus Allahs. Anders die blaue Moschee, in der immer noch gebetet wird. Sie wurde 1609-1616 von Sultan Ahmed I. erbauen lassen, ebenfalls in Rekordzeit, da er sich im Wettlauf gegen den Bau des Petersdoms im Vatikan befand. Er gewann den Wettlauf und die blaue Moschee stand ganze 10 Jahre vorher da. (Nur zum Vergleich: Der Bau des Doms brauchte 120 Jahre, während die blaue Moschee in nur 7 Jahren fertiggestellt wurde. Erzählungen zufolge war der Sultan so erpicht darauf, den Wettlauf zu gewinnen, dass er selber jeden Freitag - der heilige Tag der Muslime - mitangepackt habe.)

Hagia Sofia - Sainte-Sophie
Die Blaue Moschee von Hagia Sofia aus - La Mosquée bleue, vue depuis Sainte-Sophie

Wahrzeichen hin oder her - Hagia Sofia und die blaue Moschee sind zwar wunderschön und eindrücklich, dennoch war ich mehr bezaubert von kleineren, von aussen unscheinbaren Moscheen, wie zum Beispiel der Sokullu Mehmet Paşa Moschee. Vielleicht lag es an der Abendstimmung, vielleicht an den vielen jungen Menschen dort und den Basketballkörben im Hof der Moschee, vielleicht lag es an der Lebendigkeit dieses Ortes.

Auch die enorme Moschee des Süleyman I. hat es mir angetan mit ihrer riesigen Terrasse und dem Ausblick auf den Bosporus und das Stadtquartier Beyoğlu. Dieses war früher eine unabhängige europäische Enklave der Genovesen. Später, als dieser Teil zu Istanbul gehörte, siedelten sich die Franzosen dort an. Dies geschah nach dem Abkommen von Süleyman I. (Le Magnifique, ihr erinnert euch) und dem französischen König François I. als das osmanische Reich und Frankreich Handelsbeziehungen aufnahmen. Diese konstante Präsenz einer französischen Vertretung in Istanbul war übrigens die erste Botschaft der Geschichte. Heute sind die Strassen und Häuser immer noch "europäisch", man merkt es an der Architektur und an den vielen Cafés und Nachtclubs. Es ist ein aktives und attraktives Viertel, voller Schulen und Geschäfte und - Botschaften aus aller Welt.

Aussicht auf Beyoğlu - Vue sur Beyoğlu
Beyoğlu 

Mein Lieblingsviertel ist jedoch Kadiköy, auf dem asiatischen Kontinent, auf der anderen Seite des Bosporus. Warum genau kann ich gar nicht erklären - es war einfach so bunt und so lebendig und viel "echter" als zum Beispiel Sultanahmed/Eminönü mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Dort waren zwar die Moscheen und Bazare, die römischen Ruinen und archäologischen Wunderfunde so zahlreich wie die Böötli auf der Aare im Sommer, die Menschen freundlich und alles laut und quirlig, jedoch schien es mir, dass alle Geschäfte und Restaurants genau gleich ausgesehen haben, genau das Gleiche verkauft haben. Ich hatte das Gefühl, man zeigt mir das Bild der Türkei, das die Touristen sehen wollen - eben einfach das, was sich gut verkauft. Nicht so in Kadiköy, die Menschen leben dort, die Restaurants sind moderner, konzeptreich, und doch findet man auch einen Bazar in engen Gassen, die Türken gehen hier aus, schauen Fussball, trinken Raki (Löwenmilch, wie sie uns stolz erklären), laufen von A nach B, kaufen ein. In Kadiköy hatte ich den Eindruck, einen echten Einblick zu erhalten in die heutige Türkei.

Kadiköy 

Ja, die heutige Türkei... Kann ich wirklich auf ein Land schliessen, alleine durch diese Wahnsinnsstadt Istanbul? Vielleicht. Wir werden sehen. Was mir auffällt sind die krassen Kontraste. Istanbul ist ein Mosaik aus Gegensätzen, manchmal gross wie ihr Spagat zwischen zwei Kontinenten, manchmal versteckt in den Details. Eine bunte Chimäre, in der alles nahtlos miteinander zu funktionieren scheint. Moscheen und Kirchen, römische und noch ältere Ruinen, der Sultanspalast und ein italienischer Wachturm, elegante Wolkenkratzer, Strassenkinder, die sich am Hafen an brennendem Müll wärmen und brüllend herumspringen, glänzende Off-Roader in Quartiersgassen, moderne Strassenbahnen und Metros, verschleierte Frauen und amerikanische Musikvideos mit viel nackter Haut im Fernseher, Schweizerpreise für Alkohol, Wasserpfeifen in jedem zweiten Restaurant, gratis Vorspeise und gratis Tee nach jedem Essen, Schifftaxis für 10 Rappen, Schiffstouren für Touristen für über 50 Franken, Berge von Süssigkeiten in den Schaufenstern, der Geruch nach Gebratenem und Frittiertem in der Luft.

Golden Horn - La Corne d'Or
Schiffstaxi mit Hélène - Sur les vapur avec Hélène
Topkapı Palast - Palais Topkapı

Wahnsinnsstadt übrigens weil sie wahnsinnig schön ist, wahnsinnig chaotisch und wahnsinnig unterschiedlich. Und weil sie mir wahnsinnig gut gefällt. Diese Stadt hat so viele Gesichter wie Katzen. Sie nimmt einen auf in ihren Strudel, macht einen blind und taub vor lauter Eindrücken. Wenn man in den Innenhof einer Moschee tritt, der einzige Ort der Ruhe scheint es, wird einem erst einmal schwindlig. Istanbul ist ein Fest der Farben, überall Teppiche, Süssigkeiten, Moscheen, Kopftücher, es riecht nach gebratenem Fleisch und Fisch, überall gibt es frischen Orangen- und Granatapfelsaft, Maiskolben und Marronis. Wir laufen viel, essen gut und trinken literweise Tee, scheint es. Wir diskutieren auch viel über die Gegensätze, die wir sehen, über die omnipräsenten Moscheen in allen Grössen und Farben, über die vielen Kopftuchträgerinnen. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie in den 80er Jahren in Istanbul kaum verschleierte Frauen gesehen habe. Es ist unter anderem verbunden mit der aktuellen Politik der Türkei und der erneuten Vermischung von Religion und Staat, dass wieder mehr Frauen den Hijab annehmen. Alex ist etwas schockiert ab der totalen Verhüllung mancher Frauen. Ein laizistischer Staat, eine so moderne Stadt und immer mehr Extreme. Ich finde, man(n) sollte einfach endlich aufhören Frauen vorzuschreiben, wie sie sich anzuziehen haben. In beide Richtungen. Wer Kopftuch tragen will soll das dürfen, wo immer sie will, und wer keins tragen möchte, soll nicht müssen, ohne dass dies Zweifel auf ihre Integrität oder Religiosität wirft. Ich lese viel über den Hijab, der ja so viel mehr bedeutet als nur Kopftuch... Das Argument, dass Frauen den Hijab wählen, um für ihre Persönlichkeit und nicht ihre Schönheit geschätzt zu werden, straft das viele Make-Up und die stylischen Kleider Lüge. Das Argument, dass sie sich sicherer fühlen vor den Blicken und Händen der Männer kann ich nachvollziehen. Und doch denke ich, dass die Männer (ich entschuldige mich für Verallgemeinerungen, ich spreche natürlich nicht von allen) umerzogen werden müssten, um unsere Gesellschaft und die Gefahren für eine Frau zu ändern, nicht die Frauen müssen sich verschleiern, das ist falsch herum. Und doch, das Kopftuch, welches ich anlege wenn ich Moscheen betrete (und dabei eher wie ein Beduine aussehe laut Alex) empfinde ich nicht als störend, es hat etwas Schützendes, Tröstliches fast, und es ist egal wie die Haare aussehen. Ausserdem bin ich nicht religiös und kann mit Logik religiöse Bräuche nicht erklären, geschweige denn wirklich verstehen, weshalb sollte ich diesbezüglich also über richtig oder falsch werten? Die "Kopftuchfrage" an sich ist sowieso mehr Instrumentalisierung der westlichen Medien als tatsächliche Frauenunterdrückung meiner Meinung nach. Diese ist doch ein viel grundsätzlicheres Problem, auch bei uns. Frauen können mit oder ohne Kopftuch gleichberechtigt und respektiert werden oder eben nicht, und da ist ja der eigentliche Punkt anzusetzen. Auch im Westen.

Maria Himmelfahrt (mit Kopftuch!) und weitere Mosaiken in der Chora - Dormition de la Vierge et autres mosaïques à Saint-Sauveur-i...

Ein kleiner historischer Abschnitt zum Schluss. Der ist aber wirklich wichtig und wirklich spannend. Es geht nämlich um die Geburt der Türkei und einen Mann der dabei erheblich die Finger im Spiel hatte und noch heute für seine Rolle in der Geschichte verehrt, beinahe vergöttert wird. Er ist überall, ziert mindestens eine Wand pro Hotel oder Restaurant, ist oft in schwarzweiss auf die türkische Fahne gedruckt, ziert die Sperrbildschirme einer Mehrzahl der Handys. Ob verschleiert oder im Minijupe, ob mit weissem Vollbart oder Milchjungengesicht, ob in der Moschee oder beim Bier trinken, die Menschen haben ein gemeinsames Idol: Ich spreche von Mustafa Kemal, alias Atatürk. Wer ist der Mann, mit den stahlblauen Augen, dem markanten aber irgendwie väterlichen Gesicht? Zuerst war er General und Held von Gallipoli im ersten Weltkrieg. Die Schlacht um Gallipoli hat die Osmanen eine Viertelmillion Soldaten gekostet. Atatürk hatte seine Männer dazu aufgerufen, in den Kampf zu gehen, für ihr Land zu sterben, obwohl sie keine Munition mehr hatten, ein grausiges Gemetzel. Aber sie haben gewonnen (BBC hat dazu eine gute Doku). Und das ist meiner Meinung nach der Grund, warum Atatürk so viel Erfolg hatte trotz der hohen Verluste: Er konnte die Menschen inspirieren, motivieren und mobilisieren. Das hat er dann auch gemacht, nach dem ersten Weltkrieg, als der Vertrag von Sèvres die fast vollständige Zerlegung und Aufteilung des osmanischen Reiches an die Engländer, Russen und Franzosen vorsah. Atatürk deklamierte das als Verrat der osmanischen Regierung an ihr Reich und rief eine neue Regierung aus. Danach folgte eine Art Bürgerkrieg, mit verschiedenen Schauplätzen als Unabhängigkeitskriege zusammengefasst. Er war nicht aufzuhalten und forcierte neue Verhandlungen, welche im Vertrag von Lausanne (!) festgehalten sind. So ist die heutige Türkei mit den heutigen Landesgrenzen entstanden, grösser als im Vertrag von Sèvres vorgesehen, und doch ein Bruchteil des früheren osmanischen Reichs. Die frei gewordenen Gebiete erkämpften sich entweder die Unabhängigkeit, wie zum Beispiel die Balkanstaaten mit einem anschliessenden grausamen Krieg untereinander, oder sie wurden an Frankreich, England und Russland aufgeteilt. Diese unrechtmässige Einmischung des Westens hat zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen geführt und erklärt teilweise heutige Konflikte zum Beispiel im Irak, Syrien und Yemen. Aber die Ausführungen dazu würden nun zu ausführlich und zu deprimierend werden. Vielleicht erzähle ich euch später mehr davon, oder ihr schaut euch die Arte-dokumentaion über das Ende des osmanischen Reichs an, die gibt einen guten Einblick. Atatürk jedenfalls war ein progressiver Mann, er wollte einen modernen Staat gründen und hat zum ersten Mal seit den Osmanen Religion und Staat getrennt und eine laizistische Republik Türkei ausgerufen (und das Wahlrecht für Frauen eingeführt, über ein halbes Jahrhundert vor der Schweiz!). Er hat eine neue Identität geschaffen. Diese ist bei all den unterschiedlichen Völkern, welche das osmanische Reich und die heutige Türkei bewohnen wahrscheinlich auch unabdingbar. Nationalismus als Fundament eines Landes, als Grund des Zusammenschlusses verschiedener Völker. Alle, die nicht in diese Identität "Türke" gepasst haben, resp. passen wollten, waren nicht mehr willkommen. So wurden zum Beispiel über eine Million Griechen, welche seit Tausenden von Jahren auf heute türkischem Territorium gelebt hatten, zwangsumgesiedelt und nach Griechenland geschickt. Als Antwort darauf wurde umgekehrt eine halbe Million Türken aus dem Balkan in die Türkei verbannt. All das um diese "türkische Identität" zu schaffen und das Land zusammenzukitten. Der türkische Nationalismus steckt im Vergleich zu unserem also sozusagen noch in den Kinderschuhen mit seinen hundert Jährchen. Aber trotz Grausamkeiten, alles, was die heutige Türkei ist, ist sie nur dank Atatürk (Übersetzt: Türkenvater). Noch heute halten an seinem Todestag, dem 10. November, zu seiner Todeszeit alle Menschen, alle Autos, vielleicht sogar alle Tiere an, und es wird eine Schweigeminute abgehalten. Dass Atatürk mit 57 Jahren an einer Leberzirrhose (bedingt durch seinen Alkoholkonsum) gestorben ist, trübt sein Idolbild keineswegs, auch strenggläubige Muslime verehren ihn hemmungslos. Er ist der unangefochtene Nationalheld. Und heute Symbol des Widerstands gegen die aktuelle Regierung, Emblem der Opposition. Aber dazu später mehr.

"Denkmal der Republik" mit Atatürk am Taksim-Platz - "Monument de la République" avec Atatürk la sur place Taksim 
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Vu par Alexandre:

La ville s'étend jusqu'à l'horizon. Ici, le soleil se lève derrière l'Asie et se couche sur l'Europe. De part et d'autre du Bosphore, les continents semblent se défier, à l'image de ce pays tiraillé depuis longtemps entre Orient et Occident. Il y a au moins deux fois plus d'habitants dans cette ville qu'en Suisse. Les vapur - ferries publics - croisent sans cesse sur le Bosphore et sur la Corne d'Or. Taxistes et automobilistes ont développé un langage par coups de klaxon dont nous sommes loin de saisir toutes les subtilités. Les vendeurs de rue nous proposent leurs T-Shirts "Istanbul - They call it chaos, we call it home". Pas facile, les premiers jours, d'appréhender ce chaos labyrinthique qui semble infini.

Le soleil se lève sur le Bosphore - Sonnenaufgang am Bosporus

Notre auberge est située dans le "Vieux Stamboul", car nous voulions être proche des grandes mosquées, des bazars, des palais... Nous marchons beaucoup, et quand nous nous perdons, nous nous arrêtons boire un thé - je croyais que les Turcs boivent du café, mais c'est du thé qu'ils boivent à longueur de journée (j'y reviendrai). J'ai toujours eu tendance à avoir trop le nez dans les guides touristiques, mais à Istanbul, le mieux c'est de se perdre un peu. On observe les gens et leur va-et-vient incessant, les marchands de maïs grillé et de marrons, les chats qui narguent les chiens, les garçons de café qui distribuent du thé aux ouvriers... Il paraît que la mosaïque ethnique n'est plus ce qu'elle fut sous l'Empire ottoman, mais nous sommes frappés par la diversité des visages: le teint est parfois très clair, mais d'autres fois basané; les yeux le plus souvent sombres comme la nuit, mais pas si rarement les voilà clairs, voire bleu ciel comme ceux du héros national Atatürk, le Turc-Père, dont le portrait surgit à chaque coin de rue. Les traits parfois très "asiatiques", que l'on jurerait débarqués des steppes mongoles nous surprennent. Il y a un siècle, la naissance de la République de Turquie sur les cendres de l'Empire ottoman s'est accompagnée d'effrayants échanges de population et a sans doute mené à une homogénéisation de la population. Mais cela ne suffit pas à effacer des siècles d'histoire, de mélanges et d'échanges, et certainement encore moins à Istanbul, ville-patchwork, carrefour civilisationnel depuis toujours.

Sainte-Sophie - Hagia Sofia 
La Mosquée bleue, vue de l'intérieur et du Bosphore face à Sainte-Sophie - Die Blaue Moschee, von Innen und vom Bosporus aus

Nous passons plus de dix jours à Istanbul. Après quelques jours, ma soeur Hélène nous rejoint. La découverte d'une ville comme Istanbul passe, bien sûr, par de nombreux monuments et musées dont je vous épargne une description détaillée qui serait vaine et ennuyeuse. Hiver oblige, la plupart des sites sont partiellement en rénovation; l'avantage, c'est que les conseils du Routard pour éviter les queues s'avèrent être inutiles: il n'y en a pas. Nous restons béats sous les coupoles de Sainte-Sophie (vieille de bien plus de mille ans et qui nargua Rome et ses papes des siècles durant avant que Constantinople ne devienne la ville des califes), où Jésus et Marie côtoient les noms d'Allah en calligraphie arabe ; nous visitons un tas de mosquées, les plus belles étant celles construites par Sinan, l'architecte de Soliman le Magnifique et ses successeurs (Norina a vite appris à couvrir ses cheveux, ce qui lui donne plutôt un style de "bédouine" du désert, assez loin du hijab stylé des jeunes Turques); nous payons trop cher un morceau de loukoum dans le bazar égyptien et nous nous perdons dans le labyrinthe du Grand bazar; nous restons scotchés sous les mosaïques byzantines de l'église-musée Saint-Sauveur-in-Chora (la scène apocryphe de Joseph reprochant sa grossesse à Marie m'amuse beaucoup); nous imaginons la vie des sultans ottomans au Palais Topkapı (l'omniprésence des bains et sanitaires prouve que cela devait sentir meilleur qu'à Versailles); nous nous sentons ignorants au Musée d'histoire des sciences et techniques en Islam (et je dois penser fort à mes parents ingénieurs-géomètres et à la collection d'instruments de mesure de mon père); nous déambulons tous les jours dans les quartiers hors du centre touristique d'Eminönü et Sultanahmet, qui sont plus vivants et plus vrais: à Beyoğlu, de la Tour de Galata jusqu'à la Place à Taksim et ses innombrables kebabs, à Beşiktaş, et à Kadiköy, notre préféré, du côté asiatique; nous nous risquons dans les quartiers conservateurs de Fatih et d'Eyüp, au fond de la Corne d'Or, où les touristes ne sont, paraît-il, pas toujours bien vus; nous observons les pêcheurs sur le pont de Galata, qui semblent être là à toute heure et par tous les temps; nous prenons les vapur sur la Corne d'Or et sur le Bosphore; nous regardons les matchs de la Süper Lig turque et goûtons au raki, offert par les supporters de Fenerbahçe... J'ai finalement quand même fait une liste, difficile de s'arrêter, elle pourrait être longue encore. À chaque visite, à chaque nouveau quartier, à chaque carrefour, nous sommes devant les méandres - tantôt tragiques, tantôt ironiques - de l'Histoire, face à notre ignorance et notre méconnaissance, nageants -ou plutôt pataugeants- dans notre soif d'apprendre, confronter, découvrir, essayer...

Kadiköy 
Premiers pas en Asie pour Hélène et Alexandre - Erste Schritte in Asien für Hélène und Alexandre
Migros et marché aux poissons - Migros und Fischmarkt 

Dans le train qui nous emmenait à Istanbul, je me suis posé cette question: que m'évoque le mot "Turquie" alors que je n'y ai jamais mis les pieds? Le kebab et le café, Istanbul, les sultans, les tapis et... le foot. Mon adolescence footballistique a été marquée par ce match de barrage entre la Suisse et la Turquie en 2005, surtout par cette image des Suisses qui s'enfuient littéralement du terrain en courant au coup de sifflet final... Notre premier souper à Istanbul, nous le prenons dans une lokanta un peu cachée. C'est samedi soir, et personne ne prête attention à l'entrée de deux touristes perdus: les quatre télévisions montrent le match de la Süper Lig turque entre Fenerbahçe et Trabzon. À côté de nous, un fervent supporter de Fenerbahçe et ses amis se partagent quelques mezze et ont surtout bien entamé un litre de raki. Nous, nous optons pour une Efes, bière turque que nous connaissons pour l'avoir bue en Suisse , au bord de l'Aar d'ailleurs, achetée au kiosque (Oh! un mot turc!), au kiosque turc donc. Le prix nous surprend (environ 4.50 CHF), pas bien loin d'un prix suisse, et surtout plus cher que nos plats principaux... Le fan du Fenerbahçe parle bien allemand: "Le raki, c'est du lait de lionne, dit-on par chez nous", lance-t-il en nous tendant deux verres. Je n'ai jamais aimé les boissons anisées, mais peut-on refuser du lait de lionne? Bon, je n'en commanderais pas pour moi, mais c'est meilleur que le pastis... Au fil de nos semaines en Turquie, nous constaterons que l'alcool est largement taxé et presque devenu un produit de luxe, effet de quelque réforme rigoriste des dernières années... Cela n'empêche pas nos voisins de bar de noyer leur frustration dans la deuxième moitié de leur bouteille de raki: Fenerbahçe a perdu, et le pire, c'est que c'est mérité. Cette année de toutes façons, c'est à n'y rien comprendre, paraît-il. Sivasspor, club de Sivas, ville anatolienne moyenne, caracole en tête et pourrait remporter le championnat, au nez et à la barbe des équipes stambouliotes et de Trabzon. Nous, nous ne mettrons pas les pieds dans un stade en Turquie - je continue à penser que cela serait risquer sa vie (mais je pensais la même chose des stades brésiliens, et le derby Flamengo - Botafogo que j'ai vu à Rio en 2017 fut chaud mais sans danger...). Dans les rues d'Istanbul, mais aussi plus tard d'Antalya et d'Erzurum, nous voyons beaucoup de supporters, de Galatasaray, de Fenerbahçe, Beşiktaş, Antalyaspor, chanter, crier, mais jamais se comporter aussi mal que les fans zurichois ou bâlois dans les rues de Berne (et vice-versa)... Alors oui, les Turcs brûlent pour le foot - "préjugé" confirmé; le fait que les supporters turcs soient des fous dangereux (où qu'ils le soient plus qu'ailleurs), par contre, reste encore à prouver. Pour cela, il faudra, un jour, se risquer dans un des ces chaudrons que sont les stades turcs!

Eyüp (à gauche / links) et Fatih (à droite / rechts) 

À Istanbul, nous sommes évidemment plus des touristes que des étrangers. Cela ne nous empêche pas d'être par moments un peu paumés, notamment à cause de cette langue à laquelle on ne comprend pas un traitre mot, sauf peut-être ceux qui ont été empruntés au français et dont la transcription strictement phonétique nous fait souvent sourire: musée devient müze, toilette devient tuvalet, coiffeur devient kuaför, guichet devient gişe, couchette devient kuşet, et puis taksi, polis, turizm... Cette langue, je cherche à la comprendre, au moins un peu, car notre voyage va nous mener vers d'autres régions turcophones, en Asie centrale, dans le Caucase, en Chine même peut-être... Avant de préparer ce voyage, j'ignorais d'ailleurs que cette langue (ou ses cousines) est parlée dans tant de pays - en Azerbaïdjan, Kazakhstan, Kirghizistan, Ouzbékistan, Turkménistan, mais aussi dans certaines régions en Russie, en Ukraine, en Iran, en Chine -, par tant de peuples, et surtout j'ignorais tout ou presque de l'histoire des peuples turcs et de leur(s) influence(s), tant leurs noms respectifs - Huns, Ouïgours, Seljoukides, Mamelouks d'Egypte, Grands Moghols d'Inde, Ottomans - ne laissent pas deviner aux profanes comme moi qu'ils partagent des origines communes et parfois la même langue... Et comme la langue précède l'esprit, nous chercherons à, au moins, nous déniaiser un peu, pour comprendre ces pays du mieux que l'on pourra... Le livre de Jean-Paul Roux "Histoire des Turcs - Deux mille ans du Pacifique à la Méditerranée", que je "feuillette" sur ma liseuse, nous vient en aide. Sans lien avec les langues indo-européennes, le turc est une langue "agglutinante" donc basée sur une accumulation de suffixes qui expriment les relations grammaticales: maison se dit ev, les maisons evler, mes maisons evlerim, dans mes maisons evlerimde, etc. - cela explique les mots souvent longs comme le bras. La syntaxe, elle, est plus ou moins inversée par rapport au français: la partie gouvernante suit la partie gouvernée; en gros, pour demander "où sont mes maisons?" (Evlerim nerede?), il faut constuire " 'maison_plusieurs_à moi' 'où_vers' ?"... À cela s'ajoutent des règles de concordance harmonique... Je suis fasciné, mais l'idée d'apprendre quelques bribes pour nous débrouiller les prochaines semaines nous semble vaine lorsque nous remarquons que nous arrivons à peine à nous rappeler de "merci", "bonjour" ou "au revoir"... Nous nous contenterons d'essayer de prononcer les choses justes, défi plus ou moins réalisable du fait que les Turcs ont abandonné les caractères arabes lors des premières années de la République durant les années 1920 sous l'impulsion d'Atatürk pour adopter l'alphabet latin amélioré des quelques ornements (cédilles, accent-vague sur le g "doux" (ğ), et nombreuses voyelles, avec tréma sur le u et le o, mais aussi le i sans point (ı), qui se prononce "eu")... Selon Jean-Paul Roux, la structure linguistique particulière du turc permettrait de définir certaines constances du caractère turc: sa méthode intellectuelle qui va à l'essentiel en partant du détail, sa logique, son goût de la synthèse, de la rigueur, de l'ordre, des règles précises et fixes, de l'harmonie et de l'équilibre - un ensemble qui aurait de quoi me plaire. Nous, nous avons devant nous quelques semaines pour nous faire notre idée à nous du "caractère turc", pour autant que pareille chose existe...

- Voilà une langue admirable que ce turc! [...]

- Oui, la langue turque est comme cela, elle dit beaucoup en peu de paroles.


Molière, "Le Bourgeois gentilhomme" (1670)

L'histoire d'Istanbul, tout comme l'histoire de ce qui est aujourd'hui la Turquie, déborde d'anecdotes surprenantes, de curieux rebondissements, de traités et pactes contre-nature, d'influences bigarrées. La Byzance grecque, puis Constantinople, la romaine et rivale de Rome comme capitale de la Chrétienté pendant un millénaire, puis ville des califes et des sultans sous les Ottomans... Perses, Gênois, Vénitiens, Russes, Arméniens, Français, Britanniques, Prusses - le puzzle de peuples et d'empires qui façonna Istanbul et la Turquie moderne laisse pantois. Nous nous plongeons dans un fatras de pages Wikipédia et continuons nos documentaire sur ARTE, la suite de "La Fin des Ottomans" et "Turquie, nation impossible". Il serait vain de tenter un résumé, mais un point mérite que l'on s'y arrête, tant il nous a étonné, intéressé, interpellé, et sans lequel il est vain d'essayer de comprendre la Turquie d'aujourd'hui. Lors de nos vadrouilles stambouliotes, c'est l'omniprésence d'un culte qui nous frappe. Certes l'islam est partout: dans le chant du muezzin ou de l'imam, à toute heure du jour ou de la nuit et pour lequel on coupe le son de la musique dans les bars (mais on éteint pas la télévision donc les clips continuent de montrer nombre de tentatrices se tremousser sans hijab), dans les minarets qui semblent plus nombreux encore que les flèches d'églises à Rome (mais c'est facile puisqu'on en compte deux à six par mosquée), dans le voile qui couvre tant de visages, dans le prix de la bière et du raki... Mais c'est un autre culte, inconnu, qui nous frappe: celui de la personnalité de Mustafa Kemal, dit Atatürk, le "Turc-Père". Ses yeux bleus et son visage charismatique sont à chaque coin de rue, dans chaque café, chaque échoppe, chaque taxi, sur chaque billet de banque, sur les fonds d'écran d'iPhone des jeunes turcs, sur les portes-clefs et sur les services à thé... C'est le héros de la bataille des Dardanelles à Gallipoli - équivalent de la bataille de Verdun pour les Turcs -, c'est le brave qui ne put accepter le traité de Sèvres en 1920 dans lequel les vautours de vainqueurs de la Grande Guerre désossent l'Empire ottoman, laissant la Turquie perdue au milieu de la Grèce, d'une grande Arménie et d'un nouveau-né nommé Kurdistan ... Le sultan ottoman, défait, n'est plus qu'une marionnette sans pouvoir et signe ce traité; mais un homme ne reconnaît plus son autorité et s'apprête à écrire l'histoire de la Turquie: c'est Mustafa Kemal. Il se lance dans une épopée guerrière puis politique qui mènera à des guerres d'indépendance sanglantes - contre les Arméniens, les Italiens, les Grecs - et finalement à un nouveau traité, trois ans plus tard à Lausanne: alors que le monde pensait les Turcs "morts" à la fin de Grande guerre, Kemal fonde la République de Turquie. L'Arménie est, elle, réduite à peau de chagrin, le Kurdistan est mort-né, les Grecs passent du rêve de leur "Grande Idée" au cauchemar de la "Grande catastrophe". Mais le nouvel Etat ne prend pas son nom géographique logique, qui aurait été "République d'Anatolie" ou "République d'Asie mineure". Non, de l' Empire ottoman aux prétentions internationales avec sa fascinante mosaïque de peuples, Kemal crée un Etat-nation qui sera fondé sur l'élément turc - un pays qui se veut turc, qui se sent turc, qui est dirigé par des Turcs. Si je comprends bien, le nationalisme est ici nécessaire et fondateur. Il justifiera des solutions radicales comme l'effroyable échange de populations entre Grecs d'Asie mineure et Turcs des Balkans, et facilitera sans doute l'amnésie nationale sur la "question arménienne" et autres massacres des Grecs pontiques et des Assyriens... Si Mustafa Kemal est un héros, c'est surtout parce que la fondation de cet Etat s'accompagne d'une révolution sociale et culturelle, définie par les Six Flèches de sa doctrine politique: républicanisme, populisme, laïcité, réformisme, nationalisme, étatisme. Une combinaison de valeurs politiques difficile à saisir de nos jours, une association de nationalisme assumé et de progressisme, sans véritable équivalent dans nos démocraties contemporaines. Sous l'impulsion de celui qui deviendra Atatürk, le "Turc-Père", on ne renonce pas à l'islam, mais cela devient une affaire privée plutôt que sociale et politique. Les femmes gagnent le droit de voter (avant la France, et bien sûr bien avant la Suisse). L'alphabet arabe est abandonné au profit de l'alphabet latin. La charia est remplacée par un Code civil (suisse), un Code commercial (allemand) et un Code pénal (italien), ce qui implique la fin de la polygamie, des harems, de la répudiation des femmes... L'interprétation du républicanisme de Kemal est par contre très personnelle: sa présidence autoritaire dans un système à un parti unique durera jusqu'à sa mort. Aujourd'hui, le principal parti de l'opposition à Erdoğan est dit "kemaliste": c'est le Parti républicain du peuple, fondé par Atatürk il y a bientôt cent ans. Que penserait-il, lui, du néo-ottomanisme d'Erdoğan, et de son islamo-nationalisme? Je ne saurais vous le dire, car ce personnage reste mystérieux, voire insaisissable à mes yeux. Ce que je peux vous dire, c'est qu'un culte de la personnalité comme je n'en ai vu nulle part ailleurs lui est voué en Turquie, et qu'à côté de chacun de ses portraits flotte fièrement un drapeau turc.

Sous les yeux d'Atatürk et des drapeaux turcs 

À Belgrade, un Serbe de notre auberge m'avait montré comment préparer le café "à la turque", protocole quasi-religieux, où l'on attend cette bulle qui doit se former peu après avoir ajouté le café à l'eau frémissante, et juste avant que cette bulle se forme, juste au moment où on la devine, c'est là qu'il faut retirer le café du feu, puis le servir et récuperer encore cette mousse huileuse qui contient les meilleurs arômes pour la placer délicatement sur le café. Le café est prêt, mais il faut encore patienter, un peu mais pas trop, que la force de gravité accomplisse son oeuvre sans que la thermodynamique n'ait pu terminer la sienne: le marc se dépose au fond de la tasse, mais le café doit rester chaud. Le café "à la turque" est puissant, et tolère d'autres arômes et épices que l'espresso italien, mais n'accepte en aucun cas du lait... Bref, je m'attendais, en arrivant en Turquie, à faire de ce café un accompagnateur fidèle. Je me trompais: les Turcs boivent du thé. Passionnément, à la folie. Chaque changement d'activité semble justifier une tasse de thé. Ils en boivent en moyenne plus de dix tasses par jour (cela en fait les plus gros buveurs de thé au monde). Du café, ils en boivent aussi, mais comme un petit luxe, comme un caprice de temps à autre. Ce sont bien les Turcs, d'ailleurs, il y a quelques siècles, qui ont favorisé la mode du café (et d'autres turqueries!) à Paris, eux qui en buvaient depuis longtemps, ramené de Mokka au Yémen, qui fit longtemps partie de l'Empire ottoman. Boisson d'intellectuels jouant aux échecs, de savants, de sultans! Mais l'Empire ottoman s'écroula, le café du Yémen devint un luxe importé, inaccessible.... C'est pourquoi Atatürk, qui est décidément partout, décida de mettre les Turcs au thé, que l'on commença à cultiver sur les rives de la Mer noire. Un siècle plus tard, les Turcs sont devenus fous de thé. Une obsession, un automatisme. Boisson de l'amitié, boisson du travailleur sur les chantiers, boisson de l'étudiant dans les bibliothèques. Le çay se boit à toute heure, sans raison. Préparé dans une bouilloire double; l'une en haut pour le thé noir, en vrac et très fort, et l'autre pour l'eau chaude. Chacun dilue donc son thé comme il l'aime, dans un petit verre et avec du sucre, du sucre à s'en trouer les dents... "Iki çay, lütfen" - "Deux thés, s'il-vous plaît" restera la phrase que nous avons le plus souvent prononcée. Le voilà, notre accompagnateur fidèle. Il le restera d'ailleurs, peut-être longtemps durant ce voyage, jusqu'en Chine et au Japon - où n'est-ce là qu'une autre idée reçue?

Pêcheurs (et touristes) sur le Pont de Galata 

Mis à part le thé, nous avons, dans les rues des Balkans et d'Istanbul, trouvé de fidèles compagnons. Et en arrivant à Istanbul, il semble que nous soyons arrivés dans leur royaume: ici, les chats sont rois. Des vrais pachas (oh, encore un mot turc!), installés sur les coussins de chaque café, nourris discrètement par leurs sujets humains à chaque table de restaurant, carressés, câlinés, massés à chaque coin de rue. Tels des dieux, ils sont partout chez eux, n'appartiennent à personne et sont vénérés de tous. Ils n'ont qu'à faire quelques pas pour trouver un bol de lait, toutes les portes leur sont ouvertes. Même leurs compères canins les laissent tranquille, préférant se prélasser au soleil ou errer dans les rues. Les chiens semblent l'avoir compris: c'est dans leur intérêt de s'entendre cordialement avec les petits seigneurs félins des rues stambouliotes. À peine montent-ils la voix contre ceux-ci que leur fidèles serviteurs humains interviennent, toujours pour protéger leur idoles félidés. Longtemps puissent-ils régner sur le labyrinthe d'Istanbul, leur domaine, malicieusement conquis par la ruse, la grâce et l'espièglerie.

Il est des villes qui marquent le voyageur, Paris, Rome, Rio (jusque-là je peux confirmer), mais aussi New York, Tokyo, Le Cap (paraît-il, donc je rêve d'y aller)... Istanbul appartient à ce cercle fermé, cercle des villes dont on a inévitablement une image préconçue, un imaginaire fabulé, cités qui peuvent décevoir mais ne manquent jamais de fasciner. Les cavernes d'Ali Baba du Grand bazar sont remplies de camelote "made in China", le Vieux Stamboul comme tant de villes touristiques sent le faux et le surfait à chaque coin de rue, les métiers à tisser des marchands de tapis s'arrêtent à peine les touristes sortis de leur magasin... Et pourtant, nous pourrions rester longtemps encore, à passer d'un continent à l'autre comme bon nous semble, à observer, à se perdre, découvrir, dénicher, dégoter... Mais la Turquie attend, de ses milles visages nous n'en n'avons vu qu'une vitrine, de son histoire fourmillante nous n'avons lu qu'un chapitre... Des Hittites aux réfugiés syriens, d'Alexandre le Grand à Atatürk et Erdoğan, de la Mer Egée au Caucase, du Bosphore aux plateaux anatoliens... J'ai hâte, j'ai faim, de paysages inattendus, de plats aux noms et arômes inconnus, de me sentir ignorant et petit, et de rencontres et de partage... Notre phrase d'accroche est prête: Iki çay, lütfen.

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Publié le 24 mars 2020

Nori's Sicht:

Wir fahren mit der Fähre spätabends nach Bandirma, eine Stadt in der es eigentlich nichts zu sehen gibt. Wir merken es daran, dass sie Touristen nicht gewohnt sind und kein Englisch sprechen. Zum Glück haben wir einen Türkisch-Sprachführer gefunden und schlagen uns damit durch. Auf der Fähre hat Hélène mit ihrem Sitznachbarn geredet, welcher ehemaliger Pilot in der türkischen Armee war. Er erzählte, dass er nach dem Putschversuch gegen Erdoğan 2016 wie viele andere im Militär seine Stelle verloren hat und von seiner eigenen Familie als Terrorist gesehen wird. Er beteuerte seine Unschuld und beklagte sich, dass er sich als guter Muslim nicht mehr in die Moschee begibt zum Beten, weil Religion nun so politisiert sei. Die aktuelle Regierung nutze den Islam für seine Interessen, dabei ist das Verhalten des Präsidenten laut unserem Gesprächspartner alles andere als wie es der Koran vorschreibt. Wir hören aufmerksam zu, aber urteilen können wir doch nicht wirklich. Was an der Grenze zu Syrien abgeht finde ich falsch und verwerflich, den Rest muss ich erst noch besser erkunden, mehr mit den Leuten reden.

Ankunft in Selçuk - Arrivée à Selçuk 

Am nächsten Morgen nehmen wir den Zug nach Selçuk (Seldschuk gesprochen), eine Stadt, die immer wieder unter einem anderen Namen und an einem etwas anderen Ort aufgebaut wurde. Ihr berühmtester Vertreter ist Ephesos. Es ist heiss im Zug, ich muss mein Merinoshirt aus- und mein leichtes Leinenshirt anziehen (und das im Februar!). Als wir ankommen werden wir sogleich von einem Passanten am Bahnhof herzlich empfangen. Er möchte unbedingt ein Bild von uns machen und wünscht uns einen schönen Aufenthalt. Das Hostel ist zentral und sauber. Der junge Mann am Empfang kann nicht gut Englisch, gibt sich aber Mühe. Die Öffnungszeiten die er uns angibt sind aber leider falsch, im Winter schliesst alles deutlich vorher, weshalb wir die archäologischen Besichtigungen auf den nächsten Tag verschieben müssen. Wir machen einen Abstecher in die Isabey-Moschee, welche deutlich seldschukische (!) Architektur vorweist. Das Licht ist wunderschön. Vor der Moschee spielen zwei Brüder Frisbee: sie schleudern sich die Scheibe mit aller Kraft und völlig unkoordiniert zu, es macht ihnen offenbar nichts aus, dass sie den Frisbee nach jedem Wurf irgendwo holen müssen. Sie sind unermüdlich. Ich schaue ihnen lächelnd zu.

Abends esse ich einen hervorragenden Gemüsekebab. Sowas habe ich in Istanbul vermisst. Da waren eigentlich nur die Mezze (immer ziemlich köstlich) und die Käsepide (naja) vegetarisch. Dazu trinken wir das lokale türkische Bier Efes(!), welches im halben Liter teurer ist als mein Essen.

Ruinen der türkischen Bäder neben der Moschee - Ruines de bains turcs à côté de la mosquée

Morgens gibt es ein riesiges Buffet, Hélène und ich schlagen uns schon die Bäuche voll während Alex wie immer etwas Mühe hat beim Aufstehen. Wir brauchen die Stärkung auch, heute steht viel auf dem Programm: die Ruinen der Johanneskirche, welche im 6. Jahrhundert von Justinius I. (ihr erinnert euch, der Grössenwahnsinnige) erbaut wurde und eine der grössten Kirchen des byzantinischen Reichs war. Für ihren Bau wurde sogar der Hügel auf dem sie steht künstlich erweitert. Der Mensch ist schon einfach zu Unglaublichem fähig. Die Kirche steht (resp. stand) über dem Grab des Evangelisten Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu (das ist natürlich wie immer fleissig umstritten), der nach dem Tod Jesu die Missionierung in diesem Gebiet der Welt übernommen hatte. Offenbar ist er mit Maria hergekommen, ihr Sterbehaus lässt sich nämlich auch besichtigen. Dass ein anderes Haus in Jerusalem ebenfalls kirchlich anerkannt als Todeshaus von Maria gilt, ist Nebensache. Vielleicht handelt es sich bei einem ja um Maria Magdalena. Die Ruinen der Johanneskirche sind auf jeden Fall beeindruckend. Es kommt mir vor, als stünde ich zwischen Zeugnissen einer längst vergangenen Welt, irgendwie mystisch.

Ruinen der Johanneskirche - Ruines de la basilique Saint-Jean 

Mit Mythen gehts auch weiter, als wir zum Artemistempel spazieren. Dieser war eines der sieben Weltwunder der Antike. Er war der Artemis Ephesia gewidmet, eine "Sonderform" der herkömmlichen Artemis (Göttin der Jagd, des Waldes, Hüterin der Frauen und Kinder), in dem sie kurzerhand mit einer lokalen Gottheit der Natur verschmolzen wurde, womit die leicht geänderte Darstellung der Göttin erklärt ist. Die vielen Brüste der Göttin könnten auch ein Brustgehänge aus Stierhoden sein, ein Fruchtbarkeitssymbol bei Zeremonien. Die Statuen der Artemis Ephesia, welche man beim Tempel gefunden hat, sehen wir in dem grossen archäologischen Museum von Selçuk und die Replik davon auf dem Dorfplatz. Vom Tempel selber ist nämlich nicht mehr viel übrig, das Meiste ist unter Wasser, eine Säule hat man symbolisch wieder aufgerichtet. Ansonsten gibt es nur Grasland, Tümpel und Wasserschildkröten.

Artemistempel - Temple d'Artemis 

Wir begeben uns anschliessend zu der Hauptattraktion von Selçuk, der antiken Ruinenstadt Ephesos. Sie ist eine der besterhaltenen Städte der Antike. Früher hatte sie einen grossen Hafen und war eine der wichtigsten und somit reichsten Handelszentren des griechischen und später auch römischen Reiches (was auch die grossartigen Bauten mit einem der sieben Weltwunder erklärt). Sie hat fast vollständig erhaltene Häuserkomplexe der Oberschicht und eine beeindruckende, sehr fotogene, wieder aufgebaute Bibliothek. Auch ihre Besucher, resp. Vorübergehenden Bürger sind prominent, so ist doch zum Beispiel neben dem Apostel Johannes auch St. Paul hier vorbeigekommen und hat (damals noch) vergeblich missioniert. Er soll von einer vom Silberschmied Demetrius aufgehetzten Meute vertrieben worden sein. Dieser hatte Angst, keine Statuen der Artemis Ephesia mehr verkaufen zu können, sollte das Christentum in Ephesos ankommen. So steht es zumindest irgendwo auf einer Infotafel. Noch faszinierender fand ich jedoch die Information, dass Kleopatra und Marcus Antonius in Ephesos einen Winter lang lebten und von hier aus ihren Feldzug gegen Octavian planten. Eine spannende Stadt also, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum, voller berühmter Besuche. Ihr "Untergang" geschah aufgrund der Verlandung des Flussdeltas und somit Abschnitt vom Meer. Die Stadt wurde verlassen und an einem anderen Ort (zuerst auf einem Hügel in der Nähe und später irgendwann als heutiges Selçuk) wieder aufgebaut. Die Besichtigung der Ruinen sind beeindruckend. Wir verbringen Stunden darin, begleitet von den immer präsenten Strassenkatzen.

Ruinen von Ephesos - Ruines d'Ephèse 
Celsus Bibliothek - La bibliothèque de Celsus 
Römische Häuser und Heraklestor - Les maisons romaines "en terrasse" et la porte d'Heraclès 

Mit dem Vater des (sehr gut englischsprechenden) Hotelbesitzers als Chauffeur, besuchen wir am nächsten Tag weitere Ruinen in Milet (Stadt der Philosophen und Historiker), Priene (grösstes freistehendes Amphitheater Kleinasiens) und Didim (Apollontempel mit wieder einmal grössenwahnsinnigen Ausmassen). Der Vater selber spricht leider kein Wort Englisch. Aber mit Lächeln und Winken kommt man ja immer weit. Die Landschaft ist wunderschön und wir sind ganz alleine. Die Ruinen sind riesig. Ein bisschen weniger gut hergerichtet als Ephesos, aber fast beeindruckender, wenn man alleine durch eine überwucherte Stadt oder zwischen überdimensionalen Säulenfragmenten hindurch schlendert. Wieder überkommt mich dieses Gefühl einer verlorenen Zivilisation, eine so grosse, weit entwickelte Kultur, die einfach zu Grunde ging. Ich frage mich, ob man auch von unserer Gesellschaft, von unserer Zeit irgendwann nur noch Fragmente findet, versteckt unter der Erde oder von Bäumen und Pflanzen zurückerobert. Ich bin zu neugierig wie unsere Ruinen aussehen würden, was sich die zukünftigen Archäologen und Historiker zusammenreimen mögen. Werden sie uns eine Plastikanbetung andichten? Was werden sie zu unserer Hierarchie, unseren sozialen Schichten sagen? Zu unseren Spielen, unserer Kunst? Wie erklären sie die riesige Schere zwischen Armut und Reichtum? Wird unser Baumaterial überhaupt so lange überdauern? Natürlich vorausgesetzt, dass intelligentes Leben bestehen wird, auch nachdem unsere Zivilisation (voraussichtlich gewalttätig) zugrunde gegangen ist. Wir werden sehen, also nicht ich, aber irgendwer, irgendwann.

Ruinen von Milet - Les ruines de Milet 
Absurdes am Apollontempel (Didim) -  Un peu de cirque au temple d'Apollon (Didim) 

Der junge Mann, der uns im Hostel empfangen hat (der Neffe des Besitzers) verliebt sich in Hélène. Wir trinken Tee mit seinen zwei Freunden, die ziemlich gut Englisch sprechen, während sich Hélène und ihr Verehrer über Google Translate unterhalten. Er hat Angst, den Namen Erdoğan in sein Handy zu tippen und schreibt auf eine Serviette, wie er diesen zukünftig kodieren wird, um von ihm und der aktuellen Situation in der Türkei reden zu können. Er schreibt auch: "no freedom of speech in this country. Everything is controlled". Hélène erzählt es uns später und wir sind schon etwas schockiert. Wie viel Angst vor der eigenen Regierung da sein muss, um sie nicht einmal bei Google Translate offen kritisieren zu können. Die Jungs sind alle drei zwischen 20 und 30, sie arbeiten alle im Tourismus, in einem Hotel, an einer Bar. Sie langweilen sich in ihrer kleinen Stadt mit 30'000 Einwohnern. Sie wünschen sich ein aufregenderes Leben, auf Nachfrage können sie sich aber keinen anderen Job vorstellen. Auch ihre Traumreise besteht aus einem Trip in die etwas grössere Stadt in der Region. Ihre freie Zeit füllen sie damit mit Freunden Tee zu trinken und Fussball zu schauen, vielleicht einen etwas besser bezahlten Job in einem anderen Hotel zu suchen. Ich kann es nicht wirklich verstehen. Ich bin so verwöhnt und will trotzdem so viel mehr. Ich bin Ärztin. Ich werde darüber definiert, ich definiere mich manchmal selber darüber. Aber ich bin nicht nur Ärztin. Ich bin doch nicht nur mein Beruf, so spannend er auch ist. Andererseits blieb mir neben meinem Beruf nicht viel Zeit, mein Leben zu leben, meine Familie und Freunde zu sehen. Also bestanden meine Tätigkeiten und Gedanken grösstenteils doch nur aus den Inhalten meines Berufes? Sind wir deshalb losgezogen? Um wieder Platz zu haben für Anderes, für so Vieles, das mich ausmacht und mich interessiert, aber stets zu kurz kommt? Wir sind erst ein paar Wochen weg, ich träume nachts immer noch von Stresssituationen auf dem Notfall, von dem Gefühl, sich vierteilen zu müssen, um ansatzweise überall zu sein, wo man hingerufen wird. Mein Leben als Ärztin fehlt mir bis jetzt kein Bisschen. Und doch bin ich sicher, dass mein Beruf mir fehlen würde, sollte ich ihn endgültig aufgeben. Ich weiss auch wie privilegiert ich bin, ich kann reisen, jederzeit zurückkommen und innert kürzester Zeit eine neue Stelle haben. Meine Ausbildung garantiert mir ein sicheres und spannendes Leben. Dieses Dilemma zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen diesem Glück der Einfachheit und der Ambition auf "Mehr" begleitet mich schon lange und wird es wohl auch noch ein Weilchen tun.

Sirinçe 

Es sind schöne Tage in Selçuk, wir besichtigen viel oder flanieren einfach durch das Städtchen. Ursprünglich wollten wir nur 2 Tage bleiben, daraus werden 5. Wir sprechen auch viel mit dem Besitzer des Hotels, seinem Bruder, seinem Neffen. Alex traut sich zu einem Barbier und kommt glattgegeelt aber mit perfektem Bart und getrimmten Nasenhaaren zurück. Wir fahren an einem Nachmittag auch noch nach Sirinçe, einem ehemals griechischen Dorf, dessen Dorfbewohner unter Atatürk alle nach Griechenland geschickt wurden (siehe letzter Abschnitt des Istanbultextes). Heute ist es bekannt für seinen Wein und die griechische Architektur. Bald ist es jedoch Zeit für Hélène, zurück in die Schweiz zu gehen und Alex und ich machen uns auf den Weg zur nächsten grossen Attraktion: Pamukkale.

Beim Barbier - Chez le barbier 
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Vu par Alexandre:

La nuit tombe sur Istanbul. La mer de Marmara a une couleur d'encre, les sommets de l'Uludağ - qui signifie "grande montagne" en français - se distinguent encore de justesse. Les lumières de la ville nous permettent de deviner une dernière fois les minarets de Sainte Sophie et de la mosquée du Sultan Ahmet depuis notre speed ferry qui vient de larguer les amarres à Yenikapı au sud d'Istanbul et doit nous laisser à Bandırma sur l'autre rive de la mer de Marmara. Nous aurions pu opter pour un bus - plus rapide, plus simple, meilleur marché, mais surtout sans charme. On a préféré cette traversée en bateau avant de prendre, demain, le train vers Izmir et Selçuk. Le lendemain, le "6 Eylül Express" qui relie Bandırma et Izmir prend son temps. Tant mieux. De la fenêtre du wagon, nous voyons le jour qui se lève calmement sur le lac de Manyas, et réveiller ainsi des ribambelles d'oiseaux cachés dans les roseraies. Plus loin, des éoliennes perchées sur leurs collines dansent, calmes et synchrones. Le chemin de fer s'enfile entre les petits vallons et monte tranquillement, jusqu'à la limite de la neige. Les gares dans lesquelles nous nous arrêtons sont pour la plupart minuscules, parfois loin de toute habitation. Les arrêts s'éternisent quelques fois: la voie n'est pas doublée, et le train qui vient dans l'autre sens n'est pas pressé non plus. Les heures passent, la neige disparaît, les passagers enlèvent leur manteau ou leur pull l'un après l'autre. Lorsque nous changeons de train à Izmir, le soleil tape et les palmiers sont en pleine forme. Dans le tortillard qui va jusqu'à Selçuk, nous sommes en T-Shirt pour la première fois du voyage. La neige d'Istanbul semble déjà loin.

En route pour Selçuk - Auf dem Weg nach Selçuk 
Efes à Ephèse - Efes in Ephesos 

Nous pensions rester un jour ou deux, avant de filer vers Pamukkale ou plus au sud vers Bodrum, mais nous resterons presque une semaine ici. Le premier soir, nous nous baladons jusqu'à la mosquée d'Isa Bey et admirons la vue depuis la colline d'Ayasoluk, juste sous la forteresse seldjoukide. Et évidemment, nous ne manquons pas de trinquer avec une Efes, la bière turque vedette. Car nous voilà à Éphèse, nom mythique... Ce mot résonne avec puissance dans mon esprit, mais je ne sais pas grand chose sur les lieux. Nous nous plongeons dans les guides et autres méandres du web, Hélène notre historienne de l'art nous prémâchant et facilitant largement le travail... Éphèse, la cité grecque puis romaine, où passèrent Alexandre le Grand, Cléopâtre, les apôtres Paul et Jean, et tant d'autres figures illustres; terreau d'une des Merveilles du Monde, le Temple d'Artémis, dont il ne reste qu'une colonne, mais aussi de la basilique Saint-Jean d’Éphèse sur sa colline; ville plusieurs fois reconstruites avant que son port ne s'ensable et que la mer ne s'éloigne, et avec elle la prospérité. De son histoire antique captivante, il ne nous reste que des ruines, parmi les plus riches au monde. La mosquée et la forteresse bâties par les Seldjoukides sur la colline adjacente, elles, tiennent encore debout. Les pavés de l'UNESCO sont d'ailleurs réservés à cette colline et aux sites archéologiques. La bourgade moderne de Selçuk, juste de l'autre côté de la rue, n'en profite pas vraiment. La vie y semble calme, sur les terrasses jeunes et moins jeunes jettent frénétiquement les dés de leur tavla (cousin du backgammon) en buvant du thé ou du raki, les ruelles sont remplie d'échoppes vendant bijoux en sultanite (plutôt en fake sultanite), tapis et autres souvenirs. Ces échoppes sont vides, car les touristes chinois, qui représentent généralement la majorité des visiteurs en hiver, ne viendront pas cette année, coronavirus oblige. Tout de même, les bus se succèdent sur la route menant au site des ruines d’Éphèse, quelques centaines de mètres plus loin. Ils ne repassent même pas par Selçuk, la plupart continuent leur chemin vers le highlight suivant des guides touristiques: Pamukkale. Mais dans cette petite ville, nous nous y sentons bien, et dans notre auberge presque comme à la maison. Nos hôtes nous racontent un peu de tout, les touristes, les arnaques, le départ de certains vers l'Allemagne et leur retour, la critique d'Erdoğan qui ne s'écrit jamais sur un smartphone (même pas dans une app de traduction). On regarde le foot ensemble dans le salon, on partage le thé, on apprend quelques mots de turc, entre autres "portakal", qui vient de "Portugal" pour dire "orange". Le "chauffeur privé" qu'ils nous organisent pour notre tour vers d'autres sites archéologiques, c'est en fait le père de la famille... À Selçuk, nous mettons un premier pied dans le quotidien turc, les secondes s'égrènent à un rythme paisible, la suite logique à donner à un verre de thé est un autre verre de thé. On s'y sent bien.

Mosquée d'Isa Bey - Isabey Moschee 

Notre semaine à Selçuk passe à la fois vite et lentement. Les ruines d'Éphèse, juste en dehors de la ville moderne, sont ripolinées, soignées, parfaitement présentées. Il y a une entrée sur le haut du site, où les groupes de touristes se font déverser par des grands bus aux vitres teintées avant de suivre le parapluie ou autre étendard reconnaissable choisi par leur guide, de déambuler à travers les plus fameuses ruines antiques, de faire la queue pour une photo devant la si photogénique bibliothèque de Celsus, puis, avec l'aide de la force de gravité d'atteindre l’extrémité basse du site où, en plus de leur bus aux vitres teintées qui s'est astucieusement déplacé, les attendent stands de malbouffe et autres statues-souvenirs. Il faut dire que nous échappons au pire, grâce la combinaison de l'hiver et du coronavirus empêchant les touristes chinois de se rendre en Europe. Je préfère ne pas imaginer la saison haute... La foule est plus que supportable, et les ruines sont majestueuses. Les chats toujours eux, se prélassent, toujours là où il y a du soleil ou des touristes. Les "maisons en terrasse" donnent un aperçu de l'intérieur des maisons romaines, avec même quelques graffitis et des mosaïques captivantes. En remontant les allées dallées ou les escaliers du théâtre surdimensionné, en s'étirant la nuque sous la bibliothèque, on s'imagine ces personnages fameux qui nous ont précédés, on imagine la mer qui venait jusque-là. Mythique, mystique...

Bibliothèque de Celsus - Celsus Bibliothek
Le temple d'Hadrien - Hadrianstempel 
Ruines d'Ephèse - Ruinen von Ephesos 

Pourtant, des ruines visitées lors de notre semaine à Selçuk, ce ne sont pas celles d'Éphèse qui me laisseront le souvenir le plus vif. Ce sont celles que nous visitons les jours suivants, à Priene et à Milet. En hiver, ces sites semblent presque à l'abandon. Nous sommes seuls, et nous errons, comme bon nous semble, tombant ici sur une colonne écroulée, là nez à nez avec les restes d'un temple. Le lierre et les fougères ont déjà repris leur travail de sape sur les trouvailles excavées. Un berger et ses moutons cheminent au milieu des vestiges de ces civilisations disparues. Inévitablement, on se sent petit, minuscule, insignifiant. Le temps et la nature, couple divin, finira toujours par gagner, et sans doute est-ce mieux comme cela.

Ruines de Priene - Ruinen von Priene 
Temple d'Apollon (Didim) - Tempel des Apollon (Didim) 

À Selçuk, je suis les nouvelles de près. Les télévisions montrent beaucoup d'images de chars d’assaut, d'explosions, de soldats. Erdoğan s'excite beaucoup à son pupitre, un index martialement pointé devant lui: le conflit syrien entre dans une nouvelle phase, proche de la frontière turque. La partie d'échecs et de poker est plus embrouillée que jamais, je ne saurai bientôt plus vous dire pourquoi tout cela a commencé, et cela fait longtemps que je ne comprends plus les tenants et aboutissants de cette guerre. Le "chantage aux réfugiés" fait à l'Union européenne va vraisemblablement bientôt reprendre, et j'ai comme le pressentiment que l'Union européenne n'en ressortira pas grandie... Les discussions sur le thème, ici, ne durent jamais: nos interlocuteurs préfèrent répondre à côté ou changer de sujet. Une chose me frappe, tout de même, c'est l'absence d'inquiétude: alors que ce conflit pourrait dégénérer et se joue sur leur frontière, nos hôtes nous recommandent tout de même de passer par Gaziantep, cette ville proche de la Syrie, qui avait fait la une de nos téléjournaux, affublée d'un nom flatteur du genre "capitale des djihadistes en herbe" ou "agence de voyage pour terroristes". Les guides comme le Routard n'ont plus de chapitre sur cette région, et les conseils aux voyageurs du Département des Affaires étrangères sont limpides: zone rouge. Pourtant, nos hôtes n'y voient rien de particulier, et nous demandent de leur envoyer des baklavas par la poste, si on y va. "Les baklavas de Gaziantep, c'est autre chose, c'est les meilleurs! C'est là qu'on mange le mieux, de toute la Turquie". J'associe donc Gaziantep aux camps de réfugiés et aux drapeaux de l'Etat islamique, et eux ils associent Gaziantep aux meilleurs baklavas de Turquie... C'est aussi ça, le voyage et les rencontres, un miroir déformant, un prisme au travers duquel les idées (reçues) se désagrègent, une confrontation avec sa propre subjectivité et avec le mythe de toute objectivité...

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Publié le 27 mars 2020

Nori's Sicht:

Wir kommen um halb neun Uhr abends an. Es ist stockfinster. Die Läden und Restaurants sind alle verriegelt. Kurz schaue ich auf die Uhr, ob die Fahrt im Dolmuş nicht viel länger gedauert hat als gedacht, ob nicht doch schon Mitternacht ist. Nein, 20:30 Uhr. Ein Geisterstädtchen. Der Kalkberg, weswegen wir (und eigentlich alle anderen auch) hier sind leuchtet im Mondlicht gespenstisch weiss-blau, wie ein Gletscher aus nächster Nähe. Der Dolmuşfahrer hatte in eine Richtung gezeigt, dieser folgen wir. Ein einsamer älterer Herr begegnet uns auf der Strasse und weist und sehr freundlich weiter zu unserem Hostel. Es ist gleichzeitig auch ein Restaurant und wir teilen uns die Lobby mit zwei russischen Teenagerinnen und einer südkoreanischen Familie. Ausnahmsweise habe ich gleich mehrere vegetarische Möglichkeiten zur Verfügung. Sehr sympathisch!

Als wir ins Zimmer hochsteigen spielen die Hotelangestellten türkisches Rummikub: "Okey". Der mindestens 40 jährige Hotelpatron Mustafa und 3 Youngsters, um die 20 Jahre alt. Schön, so eine Spielkultur, und dazu noch Mischung von jung und alt. Das könnten wir im Westen gut gebrauchen, eine Einsamkeitsminimierungsstrategie. Dazu wird bei den Türken stetig Çay getrunken, der allgegenwärtige türkische Tee. Je nach Gesellschaftsschicht wird er mit keinem, einem, und in absurder Steigerung mit bis zu 7 Würfelzuckern pro (türkischem, also kleinem) Teeglas getrunken. Früher haben alle 4-6 Würfelzucker genommen, aber nach einer "Zucker ist ungesund"-Kampagne der Regierung (welche sehr von der Zuckerindustrie zu entschärfen versucht wurde), ist es nun in den gebildeten Schichten chic, zumindest in Lokalen oder zu Besuch, seinen Tee mit möglichst wenig oder gar keinem Zucker zu geniessen. Man müsse den Zucker aber natürlich mit einer entsprechend nonchalanten Arroganz ablehnen, sonst sei es trotzdem komisch, erklärte uns der Bruder des Hostelbesitzers in Selçuk. Tee ist übrigens eine moderne Erscheinung in der Türkei. Ich dachte, Tee ist vielleicht einer der Überbleibsel der sagenumwobenen Seidenstrasse, ein erster Gruss von noch östlicheren Gefilden. Aber nein. Tee ist neu für die Türkei - zumindest weltgeschichtlich gesehen - nur knapp hundert Jahre alt. Den Tee hat Atatürk eingeführt, Atatürk, der Türkenvater, erinnert ihr euch? Der Typ, der 1923 die türkische Republik aus- und zu einem laizistischen und demokratischen Staat aufgerufen hat, einer der wichtigen Generäle der türkischen Unabhängigkeitskriege, der Stahlblauäugige, der Nationalheld, der Aufgeklärte, die Basis für die heutige Erdoğan-Opposition (kemalistische Partei). Nein? Lest den letzten Abschnitt von meinem Beitrag zu Istanbul (nochmal). Auf Wikipedia findet ihr sonst noch mehr Informationen oder bei den Arte Dokumentationen zum osmanischen Reich (sehr zu empfehlen), aber natürlich nicht so schön subjektiv, respektive durch den türkischen Filter, wie bei mir. Wie auch immer. Also, es war Atatürk, der den Tee in der Türkei eingeführt hat. Aus einem einfachen Grund: Nach dem Niedergang des osmanischen Reiches, nach dem Ende des ersten Weltkrieges und nach den türkischen Unabhängigkeitskriegen, war der Yemen kein osmanisches, resp. türkisches Territorium mehr. Der türkische Kaffee kam aber aus dem Yemen und der Kaffeeimport war fortan einfach zu teuer. Deshalb beschloss Atatürk sein Volk Schwarztee trinken zu lassen, Tee wächst nämlich ausgezeichnet an der Küste des schwarzen Meeres (wusste ich auch nicht). Es ist also wirklich türkischer Tee, und er wird ganz speziell zubereitet: ewig ziehen gelassen und dann halb/halb mit heissem Wasser verdünnt. Immer noch wahnsinnig bitter, deshalb also auch die Zuckernotwendigkeit. Details gibt es später mehr, ich habe mich gerade lange genug über Tee ausgelassen. Nur noch kurz: Mittlerweile gibt es wieder turk khavesi (türkischen Kaffee), der kostet aber meistens dreimal so viel wie Çay. Eigentlich lustig, dass die Kaffeekultur durch die Osmanen nach Europa kam und nun bei den Europäern eine zentralere Rolle im Alltag hat als bei den Türken. Hier trinkt man Tee! Die Türkei ist weltweit die Nation des grössten Teekonsums laut Wikipedia.

"Baumwollburg" - Pamukkale - "Forteresse de coton"

Am nächsten Morgen besichtigen wir Pamukkale, übersetzt "Baumwollburg", die natürlichen weissen Pools, welche in den 80er und 90er Jahren derart zerstört worden sind, dass in sämtlichen Reiseführern davon abgeraten wurde, Pamukkale zu besichtigen. Seit 1996 wird aber wieder einiges unternommen, um den Ort zu bewahren, ganze Hotelkomplexe und Thermalbäder wurden abgerissen und es ist nur noch barfuss und limitiert Zutritt zu den "Pools" gewährt. "Pools" sagt man. Diese sind dadurch entstanden, dass in Pamukkale heisse Quellen entspringen, Thermen, mit teilweise giftigen Dämpfen (heute wohlweislich zugeriegelt, früher von Priestern für die daraus resultierenden Visionen genutzt), vor allem aber mit Calciumhydrogencarbonat-haltigem Quellwasser, wobei beim Austreten aus dem Erdboden durch Entweichen von Kohlendioxid das Calciumcarbonat in Travertin ausfällt. Das formt die natürlichen Kalkbecken, oder -pools.

Natürliche Thermalbecken - Bassins naturels 

Zuerst ist es komisch, bei grauverhangenem Himmel mit maximal 8 Grad Lufttemperatur Schuhe und Socken auszuziehen und auf einen gletscherverdächtigen weissen Untergrund zu setzen. Warm war es auch nicht, aber immerhin ist die Haut nicht kleben geblieben. Als erstes: Euphorie. Ich tanze barfuss auf einem Gletscher, eigentlich nur Kalk, aber so ausserirdisch. Alex mach Fotos, wie ich herumhüpfe. Seine Füsse sind empfindlicher, er mag nicht auf den harten, teilweise mit scharfen Kanten ausgestatteten Kalkfelsen herumspringen. Bei genauerer Betrachtung fühle ich mich wie auf einem versteinerten, oder besser gesagt verkalktem Korallenriff. Ein kleiner Bach fliesst in einer Mini-Schlucht, wir setzen unsere Füsse hinein und es ist warm. Sehr schön. Wir sind allein. Nur zwei Koreanerinnen waren vor uns da und posieren sitzend, liegend, unnatürlich verrenkt im Mini-Jupe. Ich bin froh um mein Merino-Thermosshirt und bin dankbar, dass ich dem Instagram Wahn nie verfallen bin. Der kommt mir nämlich, wenn ich den Mädchen hier so zuschaue, wie ein bösartiger enzephalopathischer Virus vor. Details erspare ich euch. Es lässt den Homo SAPIENS eindeutig anzweifeln. Dann wirklich lieber Fotos in Trekkinghosen, Karohemd und Brille.

Nori mit Hobbitfüssen auf dem "Mars-Gletscher" - Nori sur le "glacier de Mars" avec des pieds de hobbit 
Alex wärmt seine Füsse - Alex réchauffe ses pieds
Künstliche Becken  - Bassins artificiels 

Wir steigen weiter hoch, vorbei an künstlich angelegten Pools. Die Natürlichen sind alle leer. Das Wasser wird abgezweigt für die Pools der Thermalhotels und um zerstörte Areale wieder weiss glänzen zu lassen. Man merkt den Unterschied zwischen artifiziell und natürlich. Der Mensch kann die Natur eben doch nur imitieren. Trotzdem ist es überirdisch, ausserirdisch, ich fühle mich wie auf einem fremden Planeten, Mars kommt mir spontan in den Sinn, da war ich zwar noch nie, aber so stelle ich mir ihn vor. Oder wie in einem Zuckergussmodell, eine Schlossvorlage für Disney. Es ist alles zu schön, um wahr zu sein. Aber es ist wahr, nicht wahr? Es ist wahr und es ist krass, was es alles gibt, einfach so, ohne oder auch trotz des menschlichen Einflusses. Ein Kalkgigant. Angrenzend griechische und römische und wahrscheinlich noch ältere Ruinen. Hierapolis. Die Stadt misst sich problemlos mit Ephesos. Ist vielleicht sogar beeindruckender. Wir sind nämlich ganz allein. Nach Pamukkale kommen die Touristen heutzutage für die Instagrambilder, nicht für die Säulenstrasse, fast vollständig erhalten, nicht für den Appollotempel, nicht für das im Oktagon angelegte Martyrium des Philippe, nicht für die grösste erhaltene Nekropolis der Türkei. Auch nicht für die Göttergalerie im archäologischen Museum mit einer Tritonstatue (Sohn des Poeseidon), dessen Hintern nicht nur Jason Mamoa (siehe Aquaman) Konkurrenz macht, sondern auch sämtlichen homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen kurz anders werden lassen dürfte. Soweit ich das beurteilen kann. Nein, auch den Hintern verpassen die TouristInnen. Sie kommen vielleicht für das "antike" Thermalbad, wo man neben Fastfood- und Souvenirshops über uralte Säulenfragmente schwimmen kann, ob mit ionischen oder korinthischen Kapitellen ist ja egal. Vielleicht auch noch für das Amphitheater, steil und beeindruckend und im halbnackten Gladiatorinnenkostüm sicher einen Socialmedia-Post wert. Im Ernst. Das Gehabe der Touristinnen.. Lächerlich ist das einzige Wort dass ich ohne weitere Präzisierungen benutzen kann. Versteht mich nicht falsch: Pamukkale ist ein magischer Ort, ich bin fasziniert von diesem Wunder der Natur. Ich bin beeindruckt von den Errungenschaften antiker Kulturen, ihrer Kunst, ihrer Architektur, ihrer Spiritualität. Ich bin also gleichzeitig angetan und angeekelt von der menschlichen Spezies. Es ist irgendwie schön, dass sich der Mensch über tausende von Jahren hinweg zu der gleichen absurden Schönheit hingezogen fühlt, öffentliche Bäder baut, einen Pilgerort kreiert. Wenn auch auf so unterschiedliche Weise. Ich war ja damals nicht da, aber heute kommt es mir vor, als hätten wir alles Schöne kaputt gemacht. So sehr, dass man diese Natürlichkeit nun vortäuschen muss, künstlich, um die Attraktion und das Geld nicht zu verlieren. Irgendwie bitter. Wie der türkische Tee. Aber mit zwei Stück Zucker ist der ja dann doch wieder sehr fein. Also schlucke ich die Galle runter und stürze mich auf die weissen Kalkbecken. Es ist nämlich wirklich schön hier.

Zuckerwelt - Monde de sucre 
Hierapolis 

Wenn man diesen Beitrag liest könnte man denken, dass ich mich besser fühle als die anderen TouristInnen. Vielleicht. Arrogant? Ja, wahrscheinlich. Die Linie ist dünn. Vor allem aber bin ich traurig über die Ausmasse der menschlichen Unbedachtheit. Fotos mache ich trotzdem. Ich weiss, dass ich Teil des Problems bin. Ich leiste meinen Beitrag zur Prostitution der Natur.


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Vu par Alexandre:

Hélène reste une dernière soirée à Selçuk avant de repartir en Suisse, tandis que nous montons à bord du train qui file vers Denizli, où nous prendrons un dolmuş, un de ces nombreux minibus qui sillonnent le pays dans tous les sens, pour rejoindre Pamukkale. Ces dolmuş sont partout, sans horaire véritable, souvent sans arrêts officiels… Il paraît que c’est l’incapacité des pouvoirs publics à assurer une réponse tenable à la demande de mobilité croissante qui a amené ce système semi-officiel de minibus à se développer pareillement. Pour nous, ils sont parfaits: un petit morceau d’authenticité du quotidien turc, à bon compte. En grimpant dans ce minibus donc, notre turc n’ayant fait aucun progrès notable, nous avons simplement mentionné le nom de l’auberge où nous avons réservé une chambre. Après quelques kilomètres, en arrivant dans la bourgade de Pamukkale, le conducteur du dolmuş s’arrête et nous fais signe de descendre, en indiquant la direction d’une ruelle qui monte dans l’obscurité. Il fait déjà nuit, la pluie vient de cesser, et la bourgade semble déserte. Des dizaines d’affiches d’offres touristiques de tour-opérateurs le disputent aux panneaux d’hôtels et de restaurants - mais tout est fermé. Nous suivons en grelottant la ruelle qui nous a été indiquée, croisons un homme qui nous confirme la direction, et trouvons finalement facilement notre auberge. Au centre du lobby qui fait office de réception, de salle à manger et de salle commune, un vieux poêle chauffe. Deux jeunes femmes parlant une langue slave sèchent leur habits détrempés tandis qu’une famille coréenne soupe tranquillement. Les deux bouilloires – pour le thé et pour l’eau chaude – chauffent à même le poêle. Le conduit d’échappement traverse la pièce sur plusieurs mètres. Notre chambre est glaciale, nous restons donc au chaud dans le lobby après notre souper. Le propriétaire des lieux, le jeune réceptionniste et deux de ses amis jouent avec passion au Okey, version turque du Rummikub, jouée par toutes les générations dans les maisons de thé et sur les terrasses en Turquie. Le bonheur de la simplicité régnant dans ce lobby – un feu, du thé, un livre, un jeu de société – me comble. Le contraste avec ce qui nous attend le lendemain n’en sera que plus saisissant.

Nous sommes venus à Pamukkale, « la citadelle de coton », pour y voir une des merveilles de la nature en Turquie, dans la vallée du fleuve Méandre, à savoir une colline en tuf formée par l’écoulement des eaux de sources chaudes saturée de sels minéraux, qui se sont déposés au fil du temps pour former cette « citadelle de coton » aux proportions magistrales. Qui dit merveille naturelle, dit haut lieu du tourisme… Le lendemain matin, nous sommes les premiers touristes sur place, ou presque. Lorsque nous arrivons sur la tufière, blanche comme neige, nous devons enlever nos chaussures. Devons-nous vraiment y aller à pieds nus ? Quelle sensation bizarre que de commencer l’escalade de cette colline qui ressemble à un glacier, à pieds nus ! Le sol est froid (il fait 8°C ce matin), et nous devons régulièrement réchauffer nos pieds en les trempant quelques secondes dans les eaux chaudes qui coulent dans une rigole vers le bas de la colline. Le lieu est fascinant, tout droit sorti d’un livre d’heroic fantasy. Nous avons vu tant d’images, dans les guides et sur les affiches publicitaires, de ces piscines naturelles en terrasse, remplies d’eau d’un bleu cristallin. Sauf que… Arrivés au sommet, nous trouvons quelques instagrammeuses tout sauf frileuses qui nous ont précédé, et les premiers bus de touristes qui arrivent. Les « piscines » sont vides, l’eau est canalisée, vers on ne sait trop où. Sensation étrange, entre enthousiasme et déception. Les lieux sont à la fois envoûtants et débectants. La magie et le génie du temps et de la nature, qui ont bâti ce chef-d’œuvre de patience, litre après litre, gramme après gramme, seconde après seconde, siècle après siècle. Aussi, le goût, la délicatesse et l’inventivité de nos ancêtres qui savaient décidément où installer leur cités, comme en témoigne les ruines d’Hiéropolis qui surplombent la tufière, haut lieu de la divination dans l’Antiquité grâce aux visions offertes par les gaz toxiques s’échappant des sources. Et notre arrogance, notre superficialité et notre avidité : nos stands de glace en hiver, nos stands de souvenirs de Turquie made in Vietnam, nos smartphones et nos photos pour Instagram. Aujourd’hui nous avons dû enlever nos souliers car le site fut détruit ou presque dans les années nonante, détruit par les hôtels thermaux construits sur la tufière, par les piscines drainant sauvagement ces eaux miraculeuses, par les parkings démesurés. Sur nos photos, les piscines remplies d’eau sont, pour la plupart, des piscines artificielles. L’eau est canalisée, vers je ne sais où, peu importe d’ailleurs : c’est sur les flancs de cette colline qu’elle devrait couler. Nous montons plus haut, jusqu’à la nécropole en ruines, où nous déambulons entre tombeaux et bouteilles en PET, pour avoir une vue englobant ce miracle et ce désastre… À contempler leur œuvre commune, le temps et la nature ont puissance divine. Comment croire que la nature ne nous giflera pas (n’a-t-elle pas déjà commencé ?) ? Comment croire que le temps ne nous effacera pas ?